Eine Leiche liegt im Saale

Eine Leiche liegt im Saale,

aufgebahrt, um das Grab zu erwarten.

Modergeruch vermischt mit welken Blumen,

fast ein wahres Blumenmeer.

Dunkle Gestalten drängen sich mit Trauermiene.

Schwer drückt die gewärmte Luft.

Glastüren schwingen auf und zu.

Mechanisches gewährt nicht Ruhe.

Die Türe schwingt auf, schwingt zu,

wieder und wieder, wieder.

Menschen, die Andacht halten wollen,

Ablenkungen und Anwesenheit privilegieren.

Nahe Verwandte, wichtige Bekannte.

Nichts zu spüren am Ort des Friedens,

nichts Tiefgründiges, einzig Schicksalsschwere,

kein Lebendiges im Tod,

unnützes Gestorbenes.

Kein Begriff des christlichen Glückes,

dem Gott nahe zu werden.

Dies in einer Kirche,

Gläubige, die ihren eigenen Glauben bezweifeln,

schwarz angezogen,

Trauermarsch,

Beerdigung.

Keine Spur einer sich erfüllenden Seele.

Stattdessen leere Aufgesogenheit.

Ich verstehe das nicht.