Über Mathias Schneider

Wer bin ich?

Und was bin ich nicht?

Was mache ich?

Was hat mich zu dem gemacht, der ich bin?

Bin nicht auch ich ein Wesen von Gestalt?

Trage nicht auch ich einen eigentlichen Namen?

Was macht meine Person denn aus,

mein Wirken etwa oder doch einfach mein Sein?

Diese Existenz? - Oh ja, mindestens die.

Möge das Alles so bestehen bleiben, wie es ist, denn das ist gut.

Möge ich mir dabei das bewahren, was ich bereits zueigen habe

und mich dabei bewähren, der zu sein, welcher ich auch wirklich geworden bin.

Free Butterfly, Collage

Ein kurzes Wort über Mathias Schneider, *1975, in der dritten Person von ihm selbst aufgeschrieben:

Ein Leben im Geiste eines Interesses an den Werken und dem Wirken anderer Menschen hat Mathias Schneider dazu gebracht, in ersten kleineren Versuchen entsprechend seiner eigenen Gedanken und Ideen eigene Schriften und auch Bilder auszuarbeiten. An dieser Beschäftigungsart hat er seitdem kontinuierlich festgehalten.

Er liest auch gerne gute, alte Bücher zu existenziellen Themen. So beschäftigt er sich mit Literatur zum Hinduismus genauso wie mit mittelalterlicher Lektüre Europas. Dabei ist die Esoterik, neben der Geschichte und der Religion, beziehungsweise der Kulturen der Menschheit sein Hauptgebiet, aus dem er etwas für sich zu schöpfen vermag.

Kunstwerke anderer Menschen können bei ihm viel bewegen. Er empfindet oftmals eine tiefe Bedeutsamkeit der Werke, wenn er sich die Bilder und anderen Dinge der Menschen ansieht, welche von diesen in originärer Weise ausgestaltet worden sind.

Seine Malerei begleitet ihn bereits seit seiner frühen Kindheit. Spätestens im Alter von 12 Jahren hat er mit Pastellkreiden, Bleistift (beziehungsweise auch mit Kugelschreiber) und Kohle (beziehungsweise auch mit Rötel) angefangen, mit eigenem künstlerischen Interesse zu malen oder zu zeichnen. Bald darauf hat auch der Aquarellkasten seiner Mutter zu dieser Ausstattung an Utensilien fest dazugehört. Papier hat ihm dabei in Form von geschnittenen Blättern aus einer ortsnahen Papierfabrik in ausreichend großer Menge zur Verfügung gestanden.

Spätestens ab dem 19. Lebensjahr hat Schneider sich sein Material für die Kunstsache selbst eingekauft und auch mit dem Malen oder Zeichnen nach langer, kräftezehrender Abstinenz davon wieder begonnen. Damit sind Buntstifte, Ölfarben, Tusche sowie vielerlei Papiersorten, wie auch mancher Speckstein mit den dafür geeigneten Bearbeitungswerkzeugen neu zu seinem Materialvorrat hinzugekommen. Desweiteren hat er sich dann endlich auch eine eigene Staffelei und weitere ergänzende Materialien, etwa Kunstbücher, angeschafft. Da er aufgrund seines persönlichen Fokus sich auf das künstlerische Arbeiten eingestellt hat, hat er sich genügend Zeit für diese Tätigkeit zur Verfügung gestellt. So hat er zu dieser Phase seines Lebens auch wirklich sehr viel üben können. Viele dieser Bilder sind erhalten geblieben, ohne dass nachträglich weiter an ihnen gearbeitet worden wäre. Auch wenn man es diesen frühen Werken noch ansehen mag, dass sie von einem Anfänger ohne Anleitung eines Lehrers oder Kunsterziehers geschaffen worden sind, hat er sie online im Internet ausgestellt und nicht etwa verborgen gehalten. Sie bilden einen Teil seines Fundus an Motiven und Bildideen, auch wenn sie ansonsten gewiss keine weitergehende Bedeutung für Außenstehende haben können.

Seine schriftstellerische Tätigkeit ist aus einem zu Anfangs noch sehr unscheinbaren Trieb entstanden. Er hat früher einmal seine Erfahrung beim Üben und Einstudieren von Asanas, das sind Haltungen aus dem Gebiet des Hatha-Yoga, dokumentieren wollen, nachdem er sich dazu aufgefordert gefühlt hat durch ein Buch von Ngakpa Chögyam über die 'Reise in den inneren Raum'. Auch ist er anderweitig ebenfalls dazu aufgefordert worden, sich mit dem Schreiben eigener Texte zu befassen, etwa ein Tagebuch hat er erstellen sollen, und ist dabei bald an die Grenzen seiner eigenen sprachlichen Möglichkeiten gekommen, da er für lange Zeit noch nicht bereit dazu gewesen ist, die eigenen Güter umzusetzen und aufzuzeigen. Diese eigenen Schwierigkeiten und Schwächen gewahrend, hat sich Schneider es dann doch zur Aufgabe gemacht, dass er wenigstens das, was ihn selbst in seinem Dasein ausgemacht und bewegt hat oder auch das, was ihn vielleicht für andere kalt (erscheinen) hat lassen, mit eigenen Worten dokumentieren hat können wollen. Mutig hat er bald hunderte Seiten an Text verfasst, mal Ordnung stiftend bei sich selbst, mal chaotisch impulsiv und unruhig im eigenen Verhalten. Viele Jahre lang hat er so mit Zuhilfenahme der Sprachgestaltung seine deutsche Aussprache und das eigene Schriftbild zu verbessern gesucht und das mitunter auch wirklich gekonnt.

Dabei ist ihm oftmals seine Schulbildung zu Gute gekommen. Seine Grundkenntnisse der Sprachen Latein, Französisch, Englisch und Deutsch, sowie die große Menge an gelesenen Büchern und geführten Gesprächen mit intellektuell reiferen Persönlichkeiten haben dabei kaum geschadet, sondern eher etwas genützt. Manches davon ist ihm beim Schreiben nach und nach greifbarer geworden, so dass er es geistig sowie auch geistlich besser zu erfassen vermocht hat. Dank seiner ausgeprägten, zur Reflexion neigenden Art hat Schneider zudem aus vielen Dingen immer noch etwas Weiteres zu ziehen vermocht, so dass sich immerzu der Kreis seiner Handlungen wieder und wieder ganz geschlossen hat bei ihm und er, obwohl er oft wieder ganz von vorne begonnen hat bei der Erledigung seiner an sich selbst gestellten Aufgabe, vom einen auf das andere schließen hat können und so keines seiner Dinge wirklich völlig zu kurz geraten oder gekommen ist.

Die Arbeit mit der Sprache hat ihm fortwährend dabei geholfen, sich selbst in geistig-struktureller Hinsicht etwas freier zu orientieren, als manch anderer das zu tun vermocht hat, und dabei sich immer wieder selbst zu organisieren sowie für sich selbst etwas Eigenes zu schaffen, das er, ohne dabei in größere Not zu kommen, jetzt wieder und wieder bei seiner 'Andacht' zu lesen, zu rezipieren und zu rezeptieren vermag. Mit der fortwährenden Lesung solcher eigener Texte aus seinem Karteikasten 'Baukasten' ist bei ihm etwas anderes dann auch noch in Gang gesetzt worden, das ihm nicht unbedingt geschadet hat: Er arbeitet bei dieser Sache sein eigenes Dasein mit sprachlichen Mitteln dokumentarisch auf und nimmt so nach und nach vermehrt Kenntnis von seiner eigentlichen Basis für das Leben als Mensch. Mit zunehmender Güte der eigenen Texte ist es ihm auch gelungen, sich vom Wirken anderer Menschen etwas zu distanzieren, was seiner Eigenständigkeit nicht geschadet haben wird.

Dabei setzt er sich zuweilen auch enge Grenzen, wenn er etwas erarbeitet. Die vorhandenen Schwellen der vorgegebenen Dinge möchte er nicht überwinden müssen, zumal ihm dazu geraten worden ist, das auch wirklich nicht zu tun. Es ist ihm wichtig, auf geradem Wege in der Spur zu bleiben und für sich selbst einen Weg zu finden, den er nicht gänzlich alleine gehen müsste. Das ist ihm lieber als jedwedes Auftrumpfen oder Poltern. Darum leistet er fortwährend solche ruhigen und auch beschaulichen Dinge, wie sie ihm eigentlich immer schon gut entsprochen haben.

Dank der ausreichend großen Unterstützung durch manche seiner Freunde hat er heute bereits eine verbesserte Ausgangssituation für die Verwirklichung der eigenen (Kunst-) Sache erreicht. Man hält zu ihm und macht sich gegenseitig, wie auch wechselseitig Mut für eine Ausentwicklung der eigentlichen Güter. Dabei ist schon mancher Stein bereits ins Rollen gekommen und hat etwas zur Verbesserung der Alltagssituation etwas beigetragen. Es wird zuweilen an kleineren Zielvorgaben der eigene Erfolg noch immer geprüft und die eigene Kraftentfaltung dabei geprobt. Mitunter stellt Schneider aber auch selbst fest, dass das, was bisher erreicht worden ist, nicht noch getoppt zu werden braucht. Man sollte auf dem Boden stehend sich seinen festen Stand bewahren, so wie man ihn eingenommen hat und einfach zu bestehen versuchen als der, welcher man auch wirklich wäre.

Heutzutage schreibt Schneider sehr gerne von solchen Dingen, wie sie hier in seinem Karteikasten von Zeit zu Zeit vorgekommen sind. Es bereitet ihm große Freude eigene Texte zu verfassen und diese auch wirklich zu veröffentlichen. Dabei legt er einigen Wert darauf, dass das von ihm Geschaffene wirklich originär ist, da es seiner Meinung nach sonst nicht zu gebrauchen wäre. Er möchte weder andere Leute über Gebühr nachahmen, noch das Copyright eines anderen ohne Berechtigung dazu verletzt haben. Man sollte anderen Menschen den Lohn für ihre Bemühungen natürlich zugestehen. Nur so kann man selbst sich das Recht darauf erhalten, auch etwas für das Leisten der eigenen Arbeit verdienen zu dürfen.

Der eigene Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist für Schneider etwas, das ihn mitunter schon in Angst und Schrecken versetzen kann und das auch schon hat. Die diesbezüglichen Ansichten von Schneider sind so radikal wie konstruktivistisch. Er glaubt an eine sich selbst auslöschende Menschheit. Aller Progress dient der Zerstörung der Lebensgrundlage, weil der Mensch an sich seine eigentliche Dimension verlassen hat und nur mehr zu irren vermag, weil er sich nicht mehr gut orientieren kann. Wann immer sich ein Mensch darauf besinnen möchte, seine eigene Sache doch noch gut zu machen, trägt dieser dennoch zur Erhaltung dieses Systems von Not und Zerstörung etwas bei, da er es erhält. Aus diesem Grund könnte man sagen, erscheine das Leben und das mit diesem verbundene Dasein absurd. Jeder, der fürsorglich zur Natur sein möchte, wird es sich nicht nehmen lassen, sich ebenfalls an ihr zu weiden. So wäre er eigentlich ihr Opfer sowie auch ein Täter ihr gegenüber. Zudem ist es so, dass sie den Menschen Dinge glauben machen kann, welche, kulturgeschichtlich gesehen, nicht wahr sind oder nicht wahr sein können.

'Das Befördern einer Natur der Dinge zur höchsten Instanz des Lebens wäre eigentlich nichts weiter wie ein unpersönlicher Heroismus. Für einen solchen kann es keine geistliche Grundlage geben. Eine Auflösung oder Aufhebung jeglicher Personifizierung als Grundlage einer Aufrechterhaltung verkehrter Glaubensgründe der Menschen wäre nichts weiter wie ein Versuch, einer falschen Geisteshaltung die Gesichter und Persönlichkeiten zu nehmen, nur um diese Geisteshaltung doch noch aufrecht erhalten zu können. Dabei wäre es unerheblich, ob diese schädlich oder nützlich für eine notwendige Fortentwicklung oder Bewahrung der Zivilisation wäre'. - Derart denkt Schneider über diese Sache und lehnt zudem auch noch den Genuss der Früchte dieses Daseins bei sich ab. Er sucht für sich einen Ort im Abseits, fernab der Inhalte und Beweggründe jener anderen Menschen, welche ihm schon oft so sehr auf den Wecker gegangen sind mit ihren nicht vorhandenen Gedanken- und Ideenwelten, welche sie als Realität angepriesen haben. Dabei versucht er in eigenständiger Weise sich eine eigentliche Basis, seine Burg, ja seine Festung mit Werken und Worten zu errichten, auf dass sich seine Dinge verdichten werden können.

Eine gewisse Vorliebe für solche Menschen mit einer aufrechten Geisteshaltung ist ihm dabei eingegeben. Aus dieser Vorliebe heraus resultiert alles weitere in seinem Dasein. Das ist gut so, wie Schneider gefunden hat.

Damit endigt nun dieser kleine Aufsatz, der aus der Sicht eines Außenstehenden geschrieben worden ist, über das Leben und die Person des Art Trash Aktivisten Mathias Schneider. Vielleicht ist das eine oder andere hier etwas über- oder untertrieben dargestellt worden von ihm. Dennoch hat der Autor diesen Text nach bestem Wissen und Gewissen zu erstellen versucht. Ob das nun wirklich so gut gelungen ist oder ob noch weitere Änderungen und Anpassungen im Laufe der Zeit erfolgen werden müssen, das wird sich erst noch zeigen. In jedem Fall wird die Bearbeitung dieses Textes fortgesetzt und dieser an zukünftige Gegebenheiten auch weiterhin angeglichen werden. Das Internet als Medium zum Veröffentlichen von Schriften erlaubt dies technisch gesehen. Es macht das möglich. Mögen uns diese Dinge und ein fortwährender Zugang zu ihnen erhalten bleiben.