Der vierte König – eine Erzählung
Die Legende vom vierten König
Die Legende vom vierten König Sedlacek wird in Böhmen oft am flackernden Kaminfeuer erzählt, meist mit einem Lächeln im Gesicht und einem Glas Bier in der Hand. Denn wer kann schon einer Geschichte widerstehen, in der ein Käse die Hauptrolle spielt?
Der Ruf des Sterns
Sedlacek war ein Mann mit einer ganz außergewöhnlichen Gabe: Er konnte allein mit seiner Nase sagen, ob ein Käse reif war.
Seine Spezialität war Romadur, ein Käse, der so intensiv duftet, dass er einmal eine Hochzeitsgesellschaft sprengte, als der Wind plötzlich drehte.
Sedlacek war kein König im klassischen Sinne, sondern ein Käsermeister von höchstem Rang.
Eines Abends, als Sedlacek in seiner kleinen Hütte saß und gerade einen frischen Romadur aus seiner Käsekammer holte, um ihn in einer Lake aus Essig, Öl und Zwiebeln zu genießen, bemerkte er einen seltsam funkelnden Stern am Himmel.
Dieser schien größer und heller als alle anderen und sprach zu seinem Herzen: „Folge mir. Ein großer König ist geboren, der der ganzen Welt Hoffnung bringen wird."
Sedlacek zog skeptisch die Luft ein.
„Ein König? Ausgerechnet in Bethlehem? Und da soll ich nun mit Käse hin? Na gut. Wenn der helle Stern es sagt. Möge der König wissen, dass auch einfache Gaben einen großen Wert haben können." Etwas verwirrt wickelte er seinen allerbesten Romadur in ein Leinentuch, zog seine besten Schuhe an – na ja, die mit den wenigsten Löchern – und machte sich auf den Weg.
Die Reise
Schon bald traf Sedlacek auf die drei berühmteren Könige Caspar, Melchior und Balthasar, die mit ihren prächtigen Kamelen unterwegs waren und mit ihren Dienern ebenfalls dem Stern folgten. Während sie kostbare Geschenke wie Gold, Weihrauch und Myrrhe mit sich führten, schleppte Sedlacek seinen Romadur zu Fuß, sicher verstaut in einem alten Sack.
Die drei Könige waren höflich, aber man sah ihnen an, dass sie sich wunderten, was dieser Mann mit seinem stinkenden Käse in ihrem erhabenen Zug zu suchen hatte.
„Sedlacek, was trägst du da eigentlich?“ fragte Caspar.
„Romadur!“ sagte Sedlacek stolz. „Eine Delikatesse aus Böhmen. Passt zu allem!“
Die drei Könige tauschten Blicke, sagten aber nichts.
Der Duft des Romadur breitete sich schnell aus. Schon nach wenigen Kilometern liefen die Kamele schneller, vermutlich um der Duftwolke zu entkommen.
Abenteuer unterwegs
Die Reise war nicht ohne Gefahren.
In der Wüste wurde die Gruppe von Räubern überfallen.
Doch mit Sedlaceks Käse hatten diese nicht gerechnet. Der Anführer schnupperte nur kurz daran und verzog dann das Gesicht.
„Was stinkt denn hier so fürcherlich?“
„Das ist wahre Kunst!“, rief Sedlacek und hielt den Romadur wie eine Reliquie hoch.
„Lasst diese Verrückten laufen!" rief darauf der Räuberhauptmann lachend, und die Räuber, die wohl noch nie etwas Vergleichbares gerochen hatten, rannten schimpfend davon.
Die Ankunft in Bethlehem
Nach wochenlanger Reise kamen sie endlich in Bethlehem an. In einem bescheidenen Stall fanden sie Maria, Josef und das neugeborene Jesuskind.
Caspar, Melchior und Balthasar legten ihre kostbaren Gaben und Geschenke nieder.
Als Sedlacek an der Reihe war, zögerte er.
Sein Romadur erschien ihm plötzlich unbedeutend.
Aber Maria lächelte ihn an, als ob sie sein Herz verstanden hätte, und sagte: „Es ist die Liebe und Hingabe, die hinter der Gabe steht, die zählt."
Dann geschah das Wunder: Das kleine Jesuskind, obwohl noch ein Baby, streckte tatsächlich seine Hände nach dem Romadur aus.
Der Duft des Käses erfüllte den Stall und es schien, als würden sogar die Tiere lächeln.
„Siehst du?“, rief Sedlacek triumphierend. "Sogar ein neugeborener König erkennt böhmische Qualität!
Abschied
Nachdem die Könige ihre Gaben überreicht hatten, machten sie sich wieder auf den Heimweg.
Sedlacek aber blieb zurück.
„Ich glaube, Bethlehem könnte dauerhaft einen guten Käse vertragen“, sagte er.
„Vielleicht probiere ich eine neue Sorte: Bethlehem-Blau!“
Und so erzählt man sich bis heute, dass der vierte König nicht nur den Weg nach Bethlehem fand, sondern auch das Leben dort um eine besondere Note bereicherte – nämlich um einen besonders reifen Romadur, der selbst Engel zum Weinen bringen könnte.
(Frei nach einer Erzählung von Georg Ried, erstunken und erlogen mit Hilfe von KI, 06.01.2025)