Besuch bei Onkel Ho
oder
Wie ich lernte die Revolution zu lieben
Vietnam
Tag 1 – Hanoi
Wir landeten pünktlich in Hanoi, allerdings konnte ich wie immer im Flugzeug nicht schlafen, wobei auch diverse Rotweine nichts halfen. Bei der Grenzkontrolle musste man kein Formular ausfüllen, so wurde also nur kontrolliert, ob man eines dieser überteuerten Visa in seinem Pass hatte. Ich stellte mich natürlich gleich an der langsamsten Schlange an (wie im Supermarkt). Als ich dann endlich dran war, ging es bei mir recht schnell. Bei einem anderen Deutschen nebenan dauerte es dreimal so lange. Wahrscheinlich haben meine chinesischen Visa einen gewissen Eindruck gemacht. Lohnt sich doch bei den kommunistischen Brüdern öfters mal auf einen Besuch vorbeizuschauen.
Der Geschwindigkeitsvorteil relativierte sich schnell, da das Gepäck auf sich warten lies. Wer als erster eincheckt, bekommt halt auch als letztes seinen Koffer. Der vom Hotel bestellte Fahrer wartete schon und aufgrund fehlender Englischkenntnisse auf seiner Seite erübrigte sich die Konversation auch weitgehend. Das war mir nach dem Flug auch ganz recht.
Wir fuhren 45 Minuten zum Hotel, quer durch die Stadt und endlich angekommen, ging mir alles wieder viel zu schnell und so vergas ich auch das Trinkgeld. Ich hatte sowieso noch keine Dong in der Tasche (20000 Dong sind 1 US Dollar, 27000 Dong sind 1 Euro)
Die Rezeption vom Hotel war ein gerade 3 Meter breiter Raum, an den Seiten rechts und links mit Stühlen und Tischen bestückt und auf einen der Stühle wurde ich dann erst mal platziert.
Ich wollte eigentlich direkt zum Sightseeing aufbrechen, nur keine Müdigkeit hochkommen lassen durch unnötige Rast, aber ich wurde gezwungen erst mal zu frühstücken. Eine Sitte, die man auch einmal in deutschen Hotels einführen könnte. Ich bekam eine Menükarte und konnte aus 3 Suppen und Brot mit Käse oder Marmelade wählen. Als Getränk gab es Kaffee, Tee, Wasser oder Softdrinks.
Obwohl ich keinen Hunger hatte, bestellte ich eine Hühnersuppe und, da man es unbedingt wollte, einen Kaffee dazu. Und obwohl die Kombination ungewöhnlich klingen mag, war dies mein bevorzugtes Frühstück für die nächsten Tage. Um die Suppe zu ordern, wurde etwas aus der Eingangstür gerufen und nach kurzer Zeit kam jemand von draußen mit der Suppe. Bis heute weiß ich nicht, wo die Suppe herkam, da in unmittelbarer Nähe kein Restaurant oder ähnliches war.
Ich frühstückte fertig und die junge Dame an der Rezeption sagte mir, ich hätte Glück, ich könnte in ein paar Minuten ein Zimmer haben. Mein im Voraus im Internet bestelltes Zugticket nach Hue war auch schon da (schon seit gestern, denn man liefert überpünktlich). Ich wollte noch 2 Ausflüge über das Hotel buchen und als ich nachfragte, bekam ich als Antwort „Jetzt?“. Nun, eigentlich hatte ich nichts Besseres zu tun im Moment, so dass wir uns schnell darauf einigen konnten, es nicht auf später zu verschieben.
Ich buchte den Ha Long Ausflug in der Deluxe Variante (besseres Essen (wichtig) und nur 16 Personen statt 40). Das kostete 49 $ statt 31$. Außerdem einen Ausflug zur Parfüm Pagode mit zweimal Seilbahn inklusive (Achtung Höhenangst ich komme, aber Auf- und Abstieg sollen 1 Std. dauern und wer weiß wie heiß es ist und ob mein Knie hält).
Mein Zimmer war im 5. Stock (ohne Aufzug, ich hätte auch hier die Seilbahn buchen sollen). Jedes Stockwerk hatte 2 Zimmer, also ein gemütliches kleines Hotel. Mein Zimmer war groß, fast alle Fenster waren mit Vorhängen behangen und als ich diese aufmachen wollte, musste ich feststellen, dass die Fenster zugeklebt waren. Nur eins war offen und zusätzlich eines im Bad, auf dem allerdings ein Aufkleber war, dass man es nicht öffnen soll. Im Zimmer war ein Kühlschrank. Allerdings gab es nur eine Steckdose und die musste er sich mit dem Fernseher teilen, also hieß es Entertainment oder kaltes Bier...
Ich ging los, inzwischen war es gegen 9:00 Uhr. In der Rezeption stand eine Warnung, dass man nichts Wertvolles auf dem Rücken tragen sollte und tatsächlich musste ich feststellen, dass öfters meine Reisverschlüsse am Rucksack offen standen. Allerdings war mein Rucksack nur mit Papier gefüllt, also Reiseführer und Taschentücher, so dass mir das egal war. Zumindest konnte ich den Taschendieben helfen sich in ihrer Kunst zu üben.
Das Straßen Überqueren war übrigens ein richtiges Abenteuer. Es kamen ständig hunderte Motorroller auf einen zu, keine Lücke und die Roller hielten nicht an, auch nicht wenn sie rechts oder links abbiegen wollten. Man konnte nur extrem langsam Schritt für Schritt vorwärts gehen, bloß nicht stehen bleiben oder schneller werden, auch wenn es so aussah, als wenn man gleich erwischt wird. Das hat dann immer geklappt. Rentner sind hier klar im Vorteil.
Mein erstes Sightseeing Projekt war die Den Bach Ba, ein Tempel, der wirklich enttäuschend ist, wenn man die chinesischen oder südkoreanischen Tempel kennt. Ein kleiner Raum, total überfüllt, so dass man zum Beten über die Figuren steigen musste. Auf einem Schild wurde darauf hingewiesen, dass zum Fotografieren die Erlaubnis des Managers notwendig sei, so dass ich darauf verzichtete.
Ich ging weiter Richtung Hoanh Kiem See, dem (auch touristischen) Mittelpunkt der Stadt. Die Straße dorthin war wohl die Klamotten-Straße. Ein Geschäft mit Marken-Mode nach dem anderen, wobei es nicht klar ist, ob die Mode echt, gefälscht oder vom LKW gefallen ist. Es war auf jeden Fall nicht weit bis zum See. Unterwegs wollte ich noch das Museum „Haus Nr.48“ besuchen, wo Ho Chi Minh gelebt haben soll, aber das wurde wohl gerade renoviert. Na gut, wieder eine Sehenswürdigkeit gespart.
Ich erreichte den See und wollte nun endlich Geld am Geldautomaten ziehen. Schließlich hatte ich immer noch keinen Dong in der Tasche und wollte ja noch Karten für das Wasserpuppentheater erwerben.
Ich steuerte den ersten Geldautomaten an (wovon es viele gab) und mir fiel gleich die Gebrauchsanweisung an der Wand auf, die einen darauf hinwies, dass man zuerst seine PIN eingeben soll, und dann auf PIN wechseln gehen und eine neue 6 stellige PIN vergeben sollte. Das war mir dann doch zu heikel. In der Hoffnung, dass man nicht überall so verfahren muss, suchte ich den nächsten Automaten auf und hier reichte meine normale 4 stellige PIN. Die andere Bank werde ich künftig meiden.
Ich erwarb 1000000d (endlich einmal Millionär) und es wurde eine Gebühr von 20000d erhoben. Aber das war mir egal und wie sich während der Reise herausstellte wurde die Gebühr überall erhoben und lies sich somit nicht vermeiden. (Obwohl weder VISA noch meine Bank Gebühren für meine Abhebungen verlangt).
Ich ging also zum Wasser-Puppentheater und tatsächlich hatte die Kasse schon offen. Für 17.15 Uhr gab es leider keine Karten mehr (ich wollte natürlich so früh wie möglich da sein, da es mir an Schlaf mangelte und ich befürchtete vorher einzuschlafen). Also nahm ich Karten für 18:30Uhr. Die Verkäuferin war gerade am Telefonieren und als ich mich bemerkbar machte gab sie mir die Karte, allerdings ohne das Gespräch zu beenden. So was macht man hier nebenbei.
Ich packte also meine Karte gut ein und sah auch gleich die nächste Attraktion, den Den Ngoc Son, eine Pagode mitten auf dem See. Ich zahlte dann gleich meine 5000d Eintritt und merkte schell, dass sich die Preise die im Reiseführer erwähnt wurden alle erhöht hatten (aber wirklich alle).
Ich hatte die Wahl rechts oder links den Weg zu nehmen, entschied mich für Rechts, was mich direkt zu den Toiletten führte (Instinkt?). Zum Glück war das eine kleine Insel mit Rundweg, so dass ich ohne Probleme den Tempel erreichte. Der Tempel hatte mehrere Hallen, war aber nicht besonders groß. Von hier aus konnte man auch Thap Rua sehen eine Pagode auf einer kleinem Insel im See, nicht zu besichtigen, außer mit Taucheranzug. Zusätzlich gab es auch noch eine riesige ausgestopfte Schildkröte hinter Glas zu sehen.
Ich ging dann zur Chua Ba Da (Chua heisst Tempel/ Kirche), aber hier war eine einzige Baustelle. Ich verschwendete also nicht viel Zeit und ging weiter zur Kathedrale. Hier hieß es im Reiseführer, dass während der Gottesdienste die Kathedrale geöffnet sei und zufällig war gerade Gottesdienst. Allerdings schien die Kirche etwas zu klein konzipiert worden zu sein, denn die Gläubigen standen bis weit außerhalb des Eingangs und an eine Besichtigung oder überhaupt eines Betretens war gar nicht zu denken. Ich konnte einen Blick hereinwerfen, aber scheinbar wurde alles was außen an Zuckerguss verschwendet wurde innen gespart.
Nächster Punkt war das Hoa-Lo Gefängnis, wo erst die Franzosen die Vietnamesen gefangen hielten, danach als Rache die Vietnamesen die Amerikaner.
Ich brauchte etwas um den Eingang zu finden und wurde prompt von einer „Studentin“ angesprochen. Ich wiegelte gleich ab, schließlich kannte ich das schon aus China und auch der Reiseführer hatte davor gewarnt. Nicht dass ich abgeneigt wäre gegen Alkohol, teure Rechnungen oder KO-Tropfen.
Das Museum selbst zeigte viele Fotos und Gegenstände von gefolterten Vietnamesen. Die amerikanischen Gefangenen wurden vorsorglich verschwiegen, bis auf 2 Räume, in dem gezeigt wurde, wie die US Soldaten Souvenirs bekommen hatten, als sie das Lager nach dem Krieg verlassen durften. Hmmmm..
Ich zog dann weiter zur Chua Quan Su, ein bedeutendes Kloster. Natürlich vergaß ich gleich meine Schuhe auszuziehen, als ich die Halle betrat. Wie peinlich, aber Buddha verzeiht mir das hoffentlich, der Jetlag halt.
Ich ging zurück zum Hotel, da jetzt viele Attraktionen Mittagspause hatten (wie überall im Lande haben viele Sehenswürdigkeiten zwischen 11:30 und 13:30 zu).
Ich suchte noch was zu Essen und an der Ecke, direkt am Hotel, gab es eine Garküche. Ich setzte mich einfach hin und bekam eine klare Suppe, Nudeln, Fleisch, Gemüse und Salat, alles auf getrennten Tellern. Ich hatte eine Tischnachbarin der ich zuschaute, um nichts falsch zu machen und diese tunkte alles in die Suppe, was ich dann auch nachmachte. Aber scheinbar kam die Frau auch nicht aus Hanoi, denn später las ich im Reiseführer nach, dass man alles in die Brühe kippt und man es nicht direkt in der Suppe serviert bekommt, damit man Zutaten, die man nicht mag, weglassen kann.
Ich legte mich eine Stunde hin und machte mich dann wieder auf den Weg. An der Oper vorbei ging es zum Museum der Vietnamesischen Revolution. Hier war so viel Revolutionskram auf 2 Ebenen ausgestellt, dass mir die Zeit davon rannte. Ich hastete also durch das Erdgeschoß. Die Fotos und Ausstellungsstücke wiederholten sich sowieso ständig. Schließlich wollte ich noch das Historische Museum ansehen, das direkt gegenüber lag. Hier war die Ausstellung aber nicht so umfangreich wie ich dachte, so dass ich recht schnell wieder draußen war. Es war ein Sammelsurium von allen möglichen Epochen, nach dem Motto Hauptsache von jedem etwas. Erstaunlich waren wieder die Geschäftsreisenden, die mit ihren Führen am Wochenende auf Kultur machten. Da muss irgendein inländischer Mitarbeiter den westlichen Gast durch die Museen führen und man merkt, dass beide überhaupt keine Ahnung davon haben, was sie da erzählen.
Auf dem Rückweg zum Hotel kehrte ich in ein Restaurant ein, dass einen netten Balkon im ersten Stock hatte und ein billiges Menü offerierte. Ich ignorierte das Menü und ich bestellte eine typische Hanoier Spezialität.
Was ankam war die gleiche Suppe wie heute Mittag, nur halb so umfangreich und doppelt so teuer. Ich sollte Restaurants mit netten Balkons künftig meiden.
Ich ging zurück zum Hotel und suchte direkt gegenüber des Hotels einen Gemischtwarenhändler auf, wo ich 5 Dosen Bier erstand (damit es auch Sinn macht auf Entertainment zu verzichten). Hände, Füße und ein Taschenrechner waren wie immer hilfreich (Englisch weniger).
Ich verbrachte noch ein wenig Zeit im Hotel und machte mich dann auf zum Wasserpuppentheater. Ich konnte direkt den Saal betreten, der eine große Wasserpfütze statt Bühne hatte. Ich hatte einen Platz in der dritten Reihe, ziemlich in der Mitte, also einen die besten Plätze. Es lohnt sich also doch wenn man etwas früher einfliegt.
Der Saal füllte sich schnell, vor allem mit Reisegruppen, die alle ganz hinten sitzen mussten. Reisegruppen lohnen sich einfach nicht…
Das Schauspiel war fantastisch, aber 2-3 mal wären mir dann doch fast die Augen zugefallen. Ich ging dann auch direkt ins Hotel und schlief schnell ein...
Tag 2 - Ha Long
Pünktlich um 8 Uhr wurde ich zur Ha Long Tour abgeholt. Ich frühstückte vorher in der Rezeption (ja das ist hier so üblich. Jedes Hotel hat an der Rezeption Tische und Stühle, wo dann das Frühstück serviert wird.) meine Nudelsuppe (heute mit Rindfleisch).
Der Bus war für ungefähr 20 Leute und wir waren nur 13, wie versprochen, denn ich hatte ja die Deluxe Tour gebucht. Man gönnt sich ja sonst nichts. Die Fahrt dauerte 4 Stunden, unterbrochen von einer 20 minütigen Kaffepause in einen „Einkaufsshop“. Ich erwarb auch diesen Kaffee, während 3 Geschäftsreisende aus Singapur gleich erst einmal eine Flasche Whisky erstanden, die sie während des Ausflugs auch kräftig niedermachten. Später erfuhr ich, dass Alkohol in Singapur recht teuer sei, deshalb sei es Ihnen gegönnt (zumal wohl auf Firmenkosten). Da ich aber noch 2 Wochen vor mir hatte hielt ich mich etwas zurück. Die Fahrt über las ich in meinem eBook (Professor Unrat von Heinrich Mann) und so verflog die Zeit. Wir kamen am Hafen an und nachdem wir ausgestiegen waren, wurde der Bus gleich mit anderen Touristen vollgemacht, die wohl (vom Gepäck her) die 2 Tages Tour gebucht hatten und den Rückweg antraten. Dies waren aber geschätzte 30 Mann (und Frau) und so wurde es recht eng im Bus.
Wir gingen zum Boot, erhielten die Eintrittskarten, passierten den Check und mussten die Karten unserem Reiseführer wieder zurückgeben. Das Schiff war recht groß für die paar Leute, die wir waren und es waren auch schon 3 Tische für das Mittagessen eingedeckt. Zu uns gesellte sich noch ein Maler aus Bangladesch, lebend in Paris mit 3 Chinesischen Freunden. Ja sowas gibt’s. Der Typ war entweder voller Drogen oder unter Strom (aber da kein Kabel an ihm war vermute ich ersteres). Er ließ sich dauernd mit seinen Chinesen fotografieren, und als wir ins Gespräch kamen, verriet er mir er wolle lieber mit dem Kajak durch die Bucht fahren und darin schwimmen. Das sei mehr nach seiner Vorstellung und die Bootstour sei ihm zu touristisch Ich dachte mir nur, da hast du die falsche Tour gebucht. Was erwartest du für knapp 50 $.
Kurz vor dem Essen unterhielt ich mich mit einer Amerikanerin die in Thailand lebt und arbeitet, wurde allerdings unterbrochen und an einen anderen Tisch gesetzt mit einem englischen Pärchen und einem Asiaten, ca. 75 Jahre alt mit Tochter und einer Französin. Der alte Asiate konnte kaum laufen, machte aber alles mit und hielt uns entgegen meiner ersten Befürchtung nicht im Geringsten auf. Später gestand er mir, dass er früher zu viel getrunken hatte, aber das beruhigte mich eher. Ich bestellte dann auch gleich zum Essen ein Bier. Langes Leben…
Wir bekamen Seafood (Muscheln und Krabben) und einen Fisch (sehr scharf, für mich ideal, die anderen hatten zu knabbern daran (Achtung! Wortspiel!)). Dazu Gemüse, Reis und Rindfleisch. Ich und die Asiaten machte mich über den Fisch her, die europäische Fraktion mehr über das Rindfleisch. Die Hepatitis-Impfung hat sich inzwischen mehr als bezahlt gemacht.
Die Ha Long Bay erinnert stark an Guilin und den Li Fluss, was mir auf Anfrage jeder bestätigte, aber keiner, außer mir, war auf Nachfrage jemals da.
Wir hielten an einem schwimmenden Fischerdorf und hier stiegen wir in ein kleines Boot um, das von einer Frau bedient wurde. Wir ruderten eine Weile und wer musste wieder ran, als es darum ging, dass ein Tourist weiterrudert, ich natürlich. Clever ausgedacht. Nachdem ich der Frau ihre Arbeit gemacht hatte, musste ich ihr auch noch ein Trinkgeld geben.
Wir ruderten etwas durch die Bucht und die 3 Geschäftsreisenden (Whiskey) wollten unbedingt noch Seafood einkaufen. So stoppten wir an einer Plattform die Fisch anbot. Das war am Anfang ganz lustig, nervte aber bald, weil die Kerle nun extrem lang am Aussuchen und Verhandeln waren. Da ein Kilo mehr, da ein Dong weniger...
Wir kamen zurück zu unserem Boot und ich stellte fest, dass wir nicht die Letzten waren. Unser Künstler hat es sich nicht nehmen lassen zumindest das Schwimmen wahr zu machen und war kurzerhand in die Bucht gesprungen. Jetzt wollte er auch noch einen Fisch erwerben, den der Koch an Bord für sich und seine Freunde zubereiten sollte. Wir legten also diesmal mit unserem großen Boot an derselben Plattform an, wo ich schon einmal war und der Künstler suchte einen recht großen Fisch aus. Der Fischverkäufer wollte aber 120 $, was dann doch recht viel war. Es wurde also eine andere Fischart gesucht und diese sollte „nur“ 42 $ Kosten. Das war aber unserem Künstler auch noch zu viel und wir fuhren ohne Einkauf weiter. Der Künstler setzte sich übrigens dann zu unseren Geschäftsreisenden und verspeiste mit diesen dessen Seafood.
Anschließend legten dann an einer Tropfsteinhöhle an. Ich ging recht schnell durch, denn ich hatte schon bessere Höhlen in China gesehen, die genauso bunt beleuchtet waren. Unser Reiseführer fragte mich plötzlich was der Schwarzwald wäre, da er gelesen hätte, dass dies auch einer der x Weltwunder wäre, wie die Ha Long Bay. Das stellte mich vor Probleme, denn wie erklärt man den Schwarzwald. Wir kamen dann etwas mehr ins Gespräch, weil ich, wie gesagt recht schnell durch die Höhle durch war und er es nicht für nötig befand, den Aufwand zu betreiben, die Gruppe zusammen zu halten. Und er hatte recht, denn am Schluss waren alle wieder an Board.
Es ging zurück zum Hafen und wir bestiegen diesmal ein anderes Auto, viel kleiner und es machte keinen Spaß darin zu fahren. Außerdem gab es kein Licht, so dass mein eBook nutzlos war. Wir machten dann wieder einen Zwischenstopp in einem Einkaufsparadies, wo ich mir ein belegtes Baguette mit Ei und ein Bier gönnte. Die Kunstwaren ließ ich wie immer liegen.
Ich kam recht spät ins Hotel zurück und fragte dort nach, ob es ein günstiges Restaurant in der Nähe gibt. Man empfiehl mir das „4 Heaven“ direkt in der Straße. Ich ging dort hin und aß Sepia, allerdings bestellte ich nicht extra Reis und so musste ich das Tier ohne Sättigungsbeilage verzehren. Auf der Karte sah ich aber, dass es Froschschenkel gab und die wollte ich morgen unbedingt einmal probieren. Ich erstand gegenüber meines Hotels noch ein paar Bier und ging ins Bett.
Tag 3 - Parfüm Pagode
Heute sollte es zur Parfüm Pagode gehen. Beim Frühstück fiel mir schon so ein komischer Kerl auf, Sandalen, ungepflegte Füße, etwa mein Alter, etwas komisch... Der kam mir gleich schon so deutsch vor und wie sich später herausstellte hatte ich Recht.
Ich wurde pünktlich abgeholt. Diesmal war ein amerikanische Student dabei, der in Saigon studierte und seiner Mutter Vietnam zeigte (was zur Folge hatte, dass er mit dem Reiseführer vietnamesisch sprach und seiner Mutter übersetzte, wovon ich auch profitierte, weil das Englisch des Führers doch recht schlecht war). Dann war da noch ein australisches lesbisches Pärchen und ein (hetero) Pärchen aus Amerika (und noch mehr, insgesamt 18 Männer und Frauen).
Wir erreichten eine Halle, wo wir erst mal aufs Klo durften. Das war (wie in China üblich) ein Loch im Boden und Wasser in einer Tonne mit Kelle zum Spülen. Na gut, als Mann hat man ja keine Ansprüche.
Wir liefen zu der Anlegestelle der Boote und dort erwarteten uns schon diverse Postkarten Verkäuferinnen. Wenn man nichts kaufte sagten sie ständig „later“ und schrieben teilweise sogar ihren Namen auf die Hand (bei mir zum Glück nicht). Um das Ganze hier abzukürzen, während der ganzen Tour tauchten plötzlich diese Frauen immer wieder auf, mal mit Getränken, mal mit Andenken. Wie aus dem nichts.. Deswegen „Later, later.“.
Wir hatten nun 3 Boote, die wieder von Frauen gerudert wurden und ich fuhr mit dem Reiseführer und dem Studenten in einem Boot, was mir nützliche Informationen brachte. Der Reiseführer versuchte ständig in irgendwelche Berge irgendwelche Tiere hinein zu interpretieren, aber irgendwann sagte ich, wenn ich ein Foto davon machen würde und zeigte es 100 Freunden, würden nicht 3 das Tier erraten. Das hat er dann auch eingesehen und hielt sich mit den Tierinterpretationen zurück. Er erzählte, dass zu bestimmten Zeiten Tausende von Wallfahrern zur Pagode kommen und ich fragte, ob diese alle per Boot fahren müssten. Das würde die Damen doch sehr anstrengen. Er meinte es gäbe wohl eine Privatstraße, diese dürften Touristen aber nicht benutzen. So kann man auch sein Einkommen sichern.
Auf halben Weg war eine Kontrollstation und wir mussten anhalten und es wurde überprüft ob unsere Bootsführerin einen gültigen Führerschein hat oder ob wir nicht die Privatstraße benutzen oder was auch immer. Bei fast 60% Arbeitslosigkeit sichert jeder Check einen Arbeitsplatz.
Wir kamen nach etwa einer Stunde am Ziel an. Na gut, die ersten 15 Minuten waren noch ganz lustig, aber danach machte das Berg-Tiere Raten auch keinen Spaß mehr.
Wir gingen bergauf zu einem Restaurant und verabredeten uns 30 Minuten später hier zum Essen. In der Zwischenzeit sollten wir uns einen Tempel ansehen. Manch anderer Reiseführer hätte es sich nicht nehmen lassen uns durch den Tempel zu führen, unserer schickte uns aber einfach los, was ich persönlich nicht schlecht fand. Reiseführer erzählen meistens sowieso nur Halbwissen.
Nach dem Tempelbesuch hatte ich richtig Hunger und es gab eine Auswahl an Speisen, wie Fisch und Rindfleisch. Aber Highlight war der Tofu in Tomatensoße.
Ich kam mit dem Pärchen aus den USA ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass diese 3 Wochen durch Asien reisen und dann herausfinden wollen, wo es Ihnen am besten gefällt und dort beim nächsten Mal länger bleiben wollten. Die erste Woche hatten sie in Japan verbracht, wo sie Bekannte haben und umsonst übernachten konnten. Und jetzt hatten sie sich eine 3 Tages Tour Ha Long Bay aufschwätzen lassen. Wenn ich so wenig Zeit habe, warum 3 Tage? Mir hatte ein Tag Ha Long vollkommen gereicht. Was kann man mehr sehen als See und Felsen?
Ich erzählte Ihnen von meiner Höhenangst und dass ich trotzdem die Seilbahn gewählt habe, weil ich aus Erfahrung weiß wie anstrengend so ein Tempelaufstieg sein kann.
Und um dies vorwegzunehmen, natürlich saßen diese beiden in meiner Gondel und hatten einen riesen Spaß mich schwitzen zu sehen.
Die Seilbahn wurde dann extra für uns angeschmissen und dass diese in Österreich hergestellt wurde, beruhigte mich nicht wirklich, nach all den bekannten Seilbahn Katastrophen in österreichischen Ski Gebieten.
Wir kamen am Gipfel an und gingen in eine Höhle. Hier war ganz unten ein Altar und drei Stalakmiten, an denen man reiben konnte, für mehr Reis, Gesundheit und Geld (die letzten beiden nahm ich mit, Reis gibt’s massig bei Lidl).
So und wie sich herausstellte war dies die Parfüm Pagode. Na klasse, die hatte ich mir anders vorgestellt. Wir fuhren mit der Seilbahn wieder runter (ja, sie wurde für uns wieder angeschmissen) und diesmal ging es ganz gut (vielleicht lässt meine Höhenangst nach?). Unten angekommen sagte der Reiseleiter, dass wir noch etwas Zeit hätten, weil die Bahn so schnell gewesen war und wir könnten noch eine Höhle besuchen. Na, da hat sich doch das Schwitzen schon gelohnt.
Wir waren in einer stockdunklen Höhle, doch da kam auch schon ein Mönch mit einer Taschenlampe und zeigte uns die Highlights. Außer irgendwelchen Felsen, die wie Fuß, Hand oder Bart von Buddha aussahen, waren dies vor allem die Stalagtiten, die wunderbare Töne von sich gaben, wenn man mit einem Holzhammer auf sie schlug. Der Reiseführer übernahm das Trinkgeld für den Mönch und wir warteten auf die 4 Personen, die zu Fuß den Berg herunter gelaufen waren.
Die Frau von dem Pärchen aus USA erzählte, dass sie unterwegs Postkarten gekauft hatte für 100000d, sie der Verkäuferin 500000d gegeben hat, worauf diese ihr 200000d zurückgab. Auf die Aufforderung, dass da noch was fehle, gab sie weitere 100000d zurück, aber nicht mehr. Soviel zum Thema „later“. 10 $ für ein paar Postkarten ist schon etwas heftig.
Wir fuhren wieder eine Stunde per Boot zurück und alle meine Voreschläge wie Wettrennen oder von einem Motorboot ziehen lassen wurden überhört. So folgte also eine langweilige Bootsfahrt, denn die Tier-Berge kannte ich schon von der Hinfahrt.
Endlich angekommen fuhren wir dann auch zurück nach Hanoi.
Dort schaute ich mich erst einmal nach Souvenirs und Badeschlappen um. Badeschlappen, weil es hier keine Duschkabinen gibt und jedes Mal das Bad unter Wasser steht nach dem Duschen. Allerdings konnte ich nichts Vernünftiges finden und so riskierte ich lieber Fußpilz. Gefälschte Markenware gab es reichlich, aber wenig Souvenir T-Shirts. Ich fand einen Stand und fragte ich nach dem Preis. Der Verkäufer sagte 100000d für die „normalen Shirts“ und 230000d für zwei andere T-Shirts. Auf meine Nachfrage, warum diese so teuer seien sagte er diese wären gute Qualität, während die anderen nur Souvenirs wären. Ehrlich war er, aber so kann man auch sein Geschäft kaputt machen. Ich kaufte auf jeden Fall nichts, auch weil die Motive der teuren Shirts mir nicht gefielen.
Ich ging dann in mein Restaurant und bestellte die schon am Vortag ausgesuchten Froschschenkel. Diesmal wollte ich es mit dem Reis besser machen, doch der Kellner schien meine Reis-Bestellung komplett zu ignorieren. Er war es wohl einfach nicht gewöhnt, dass ein Tourist nicht vergaß Reis zu bestellen. Zumindest waren die Schwimmflossen an meinen Froschschenkeln noch dran, was das Esserlebnis noch größer machte. Das Essen der Schenkel mit Stäbchen gestaltete sich jedoch als schwierig und es war nicht wirklich viel an ihnen dran. Hätt ich doch nur Reis (Ich hätte doch am Stalakmit für Reis reiben sollen)...
Tag 4 – Onkel Ho
Um 4:00 Uhr ging nichts mehr mit Schlafen. Eigentlich wäre das die perfekte Zeit für mich, da ich auch in Deutschland um 22:00 Uhr ins Bett gehe, aber wahrscheinlich war es mal wieder ein Bier zu viel. Auf jeden Fall war ich wach und kurz vor 6 Uhr setzte Müdigkeit ein, deshalb entschloss ich mich den Wecker noch eine halbe Stunde vor zu stellen und das Duschen zu verkürzen (Ich hatte ja sowieso keine Badeschlappen). Das gelang mir dann auch und so fand ich mich um 7:00 Uhr an der Rezeption zum Frühstück ein. Dort war wohl eine japanische Reisegruppe am Frühstücken, so dass ich einen Platz an der Tür nehmen musste. Ich brauchte auch keine Speisekarte mehr, Tofu Suppe sollte es heute sein. Ein neuer Gast war da und er bestellte gleich Brot mit Marmelade. Ich weiß nicht warum Europäer im Ausland immer Brot mit Marmelade essen wollen. Ich prüfte auf jeden Fall noch mal kurz das Wetter, indem ich die Tür aufmachte ohne raus zu gehen, was durch seltsame Blicke der anderen gewürdigt wurde. Noch einmal kurz aufs Klo und ab dafür. Onkel Ho (Chi Minh) wartete schon auf mich. Diesen wollte ich heute als erstes in seinem Mausoleum besuchen.
Als ich versuchte den kürzesten Weg zu seiner Ruhestätte zu gehen, merkte ich, dass die Zitadelle, die zwischen Hotel und Mausoleum liegt, militärisch genutzt wird und ich deshalb ganz außen rum musste. Ich ignorierte sämtliche Seitenstraßen, da diese sowieso nur in Sackgassen endeten und blieb auf den Hauptwegen. Ein Stadtplan aus dem Hotel war dabei ganz hilfreich.
Ich kam nun endlich am Ba-Dinh-Platz an, an dem das Mausoleum liegt und wollte diesen auch überschreiten, um möglichst schnell am Ziel zu sein, aber ein freundlicher Soldat schickte mich direkt zurück, was bei herumstehenden Vietnamesen sofort zu einem Grinsen führte. Er deutete mir an, dass ich außen herrum gehen sollte, was ich auch tat und zur Folge hatte, dass ich 750 Meter mehr gehen musste. Dieses Militär hatte mich diesen Morgen eine Menge Meter zusätzlich beschert.
Endlich kam ich zu einem Schild Richtung Mausoleum, doch dort stand nur was von Rezeption und gebuchten Führungen. Ich fragte einen der 3 herumstehenden Soldaten, doch der zeigte in so ziemlich alle Himmelsrichtungen, die es gibt. Ich entschied mich dann in Richtung einer herumstehenden Schulklasse zu gehen und befragte eine Lehrerin, aber diese konnte wohl kein Englisch. Kindern alles über den Vietnam Krieg beibringen aber keine Fremdsprache können. Da ist die nächste Pisa-Krise vorprogrammiert. Gut für uns Deutsche, wieder ein Platz in der Rangliste gewonnen.
Ich ging weiter Richtung Mausoleum und da sah ich auch schon links einen Schalter der Gepäck annimmt. Diese wollten 5000 D von mir, wofür weiß ich bis heute nicht, weil der Eintritt ins Mausoleum frei ist und laut Schild auch die Gepäckaufbewahrung.
Wahrscheinlich wieder Zusatzverdienst vom Touristen. Man sagte mir man würde meinen Rucksack bis 10:00 Uhr aufbewahren, da ich aber mein Handy (wie auch meine Kamera), also meine Uhr, abgeben musste, konnte ich das nicht kontrollieren. Ich dachte jedoch, dass man doch in 2 Stunden durch das Mausoleum durch sein müsste.
Um diese Uhrzeit war ich noch ganz allein (bis auf die Schulklasse, die aber noch wartete) und wollte direkt durch die Flughafenkontrolle gehen, die dort aufgebaut war, um zu kontrollieren, dass man wirklich keine Kamera dabei hat. Allerdings schickte man mich direkt zurück hinter ein Schild, auf dem „Pause“ stand. Wer soll das denn kapieren, denn eigentlich wollte ich keine Pause machen....
Ich stand also allein hinter dem Pause-Schild und kam mir etwas lächerlich vor. Zum Glück kamen dann 5 andere Asiaten und wir mussten uns in Zweier-Reihe hinter dem Schild aufstellen. Das machte das Ganze nicht weniger lächerlich und erinnerte mich stark an die Grenze in Südkorea.
Durch die Flugzeugkontrolle kam ich schnell, schließlich hatte ich ja keine Flüssigkeiten dabei. Nach der Kontrolle mussten wir noch warten, bis sich eine europäische Besuchergruppe hinter uns aufgereiht hatte. Ein Soldat brachte uns bis zum Eingang. Dann kam ein weiterer Soldat heraus und brachte uns hinein. Was ein Theater. Drin war es kalt (ich dachte Ho wurde einbalsamiert und nicht eingefroren). Der Rundgang war auch ganz kurz und als einer meiner asiatischen Wegbegleiter langsamer wurde, wurde er gleich von einem herumstehenden Soldaten (die im 5 Meter Abstand Dr. Ho bewachten) vorwärts geschoben. Viel gibt es sowieso nicht zu sehen. Theoretisch könnte da auch eine Figur von Madame Tussauds liegen.
Nach nicht einmal 5 Minuten war alles vorbei, also raus Richtung Präsidenten Palast und Stelzenhaus, 25000d Eintritt abgedrückt und durch den Foreigner Eingang gegangen (der direkt neben dem Einheimischen lag und sich nur dadurch unterschied, dass man rechts oder links an einem Pfahl vorbei ging. Aber Ordnung muss sein.). Alle hatten eine Kamera, nur ich nicht. Scheinbar gibt es noch einen Eingang ohne Kontrolle. Einen kurzen Blick auf den Präsidentenpalast geworfen, dann einer Reisegruppe zum ersten Haus gefolgt, indem Ho Chi Minh gelebt hatte. Ich ärgerte mich wieder tierisch, weil ein Reiseführer direkt vor dem Fenster seine Erklärungen abhielt, wo man reinschauen konnte und dadurch alles blockierte. Hatte der ein Glück, dass ich keine Fotos machen konnte, sonst hätte ich mich lauthals beschwert. Ich ging weiter zum Stelzenhaus. Dieses steht, wie soll es auch anders sein, auf Stelzen, wobei unter dem Haus eine gemütliche Sofaecke zum Verweilen einlädt. Leider wird diese von 2 Soldaten in Weiß bewacht und als ich vorbeiging um mir die Fenster im ersten Stock anzusehen, konnte ich sehen wie mich beide mit ihren Augen verfolgten. Dabei hatte ich mein diskretes schwarzes T-Shirt angezogen und nicht das mit den New England Patriots inklusive Totenkopf...
Oben standen auch nur ein paar alte Möbel rum. Keiner weiß wie lange Ho hier wirklich gelebt hatte, auch die Amis nicht, sonst hätten die B 52 Bomber ein lohnende Ziel gehabt. Ich suchte noch den Pavillon, wo er seine Gäste empfangen hat, fand diesen aber nicht. Die anderen Reiseführer wohl auch nicht, den keiner blockierte den Platz.
Am Ausgang waren wieder unzählige Souvenir Stände und ich entschloss mich nach dem Preis eines T-Shirts zu fragen. 3$ schienen mir ok und so kaufte ich 2 Stück. Das dauerte etwas länger, weil die Größe 3XL schwer zu finden war (ja, ich habe es anprobiert, nein, ich hatte nicht 30 Kilo zugenommen).
Weiter ging es Richtung Ho Chi Minh Museum. Man musste 20000d zahlen und durch einen Detektor gehen. Dieser schien aber nicht zu gehen, zumindest hat er auf mein Portemonnaie nicht angeschlagen.
Im ersten Stock waren ein paar Schriftstücke, ein Ofenstein von Ho's Wohnung in Paris und das Pariser Hausnummern Schild ausgestellt. Wahrscheinlich war das eine 5 jährige Geheimdienstaktion, wo nur die besten Agenten mit Schraubenziehern bewaffnet nach Paris geschickt wurden, um das Schild abzuschrauben und den Stein zu stehlen.
Im zweiten Stock wird man dann empfangen von einer riesigen Ho Statue (Achtung Fotomotiv, Mist, keine Kamera.) Es folgte ein Rundgang mit lauter moderner Kunst, die nichts mit Ho zu tun hatte. Dazwischen immer wieder ein paar wenige Schriftstücke und Zeug, dass ganz anderen sozialistischen Führungspersönlichkeiten gehörte. Am weitest entferntesten Platz dann endlich der Hut, Stock und die Sandalen von Ho. Außerdem das Testament (und ein paar andere unwichtige Dinge, die man nicht zuordnen konnte, weil die Schilder zu weit weg waren. Oder meine Augen werden einfach immer schlechter). Alle Vietnamesen sind an den Dingen vorbei gelaufen. So gut waren diese versteckt oder die hatten einfach nur die Schnauze voll von der modernen Kunst.
Ich hatte gerade den Ausgang erreicht, da kamen auch schon die ganzen Schulklassen. Glück gehabt.
Als ich meine Tasche wieder holte sah ich, dass es erst 9:00 Uhr war und ich die Einsäulen Pagode verpasst hatte, die auch auf dem Gelände steht, Das kommt davon, wenn man seinen Reiseführer nicht mitnimmt.
Weiter ging es zum Armeemuseum. Hier zahlte ich 30000d Eintritt und 20000d fürs Fotografieren. Wie sich später herausstellte, hat niemand jemals nach meinem Presseausweis gefragt. Den Dollar hätte ich mir also sparen können. Allerdings war ich so froh, dass ich wieder meine Kamera hatte. Somit war mir das egal.
Hier wurde mehr amerikanische Kriegsbeute ausgestellt, als vietnamesische Waffenkunst. Vom Düsenflieger bis zum Panzer, alles amerikanisch.
Die Ausstellungsstücke waren nicht logisch angeordnet und ziemlich konfus. In einem Saal war kein Licht an (gerade da wo die Ausrüstung von gefangenen amerikanischen Fliegern ausgestellt wird, unter anderem ein Zettel auf dem in mehreren Sprachen steht: Ich bin Amerikaner und wenn ihr mir helft, wird mein Präsident euch entlohnen, oder auch auf RTL-Deutsch: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“). In einem anderen Saal wurde das Licht dann extra für mich eingeschaltet, wobei dies nicht nötig gewesen wäre, da die Ausstellungsstücke nicht wirklich interessant waren.
Ich ging schließlich auf den Flaggenturm. Irgendwo stand etwas von 85 Stufen, es waren aber nur 40, dafür waren diese so hoch wie normal. Oben standen 2 leere Stühle und die Aussicht war auch nicht berauschend. Ich war zumindest ganz allein auf dem Turm.
Es gab 2 Abgänge, natürlich hab ich mich für die Sackgasse entschieden und musste wieder hoch. Man kann sich das Leben auch wirklich selbst schwer machen.
Auf halbem Weg angekommen stand ich plötzlich vor einem verschlossenen Tor und Panik übermannte mich, man hätte mich eingeschlossen. Kurz bevor ich anfing um Hilfe zu rufen, fiel mir ein, dass ich beim Aufstieg die Seite des Turms wechseln musste nachdem ich dies auch hier beim Abstieg tat, fand ich das offene Tor.
Weiter ging es zum Museum der schönen Künste. Es war einmal interessant nicht nur Malerei mit Kriegsbildern zu sehen Allerdings war dies nur anfänglich so. Es schlug dann schnell in die alten heroischen Motive um.
Langsam verspürte ich Hunger und das Restaurant im Museum war leer und offerierte nur Frühstück. Also ging ich weiter Richtung Literaturtempel, wo ich ein einheimisches Restaurant sah. Die Köchin, die auf ihren 2 Woks in einer irrsinnigen Geschwindigkeit die Speisen zubereitete, winkte mich heran, ganz stolz, dass sie eine englische Speisekarte hatte. Ich setzte mich also auf die Straße, auf einen dieser viel zu kleinen Hocker und verspeiste gebratene Nudeln mit Hühnchen und wurde dabei Fotomotiv von diversen Touristen. Die meisten sind dann in das doppelt so teure Restaurant um die Ecke gegangen.
Der Literaturtempel selbst ist in mehrere Höfe aufgeteilt, die alle ziemlicher Durchschritt sind. Scheinbar ist es so üblich, dass die Schulabgänger hier ihre Erinnerungsfotos machen, also hatte ich auf fast jedem Foto eine Schülerin in Schultracht drauf. Das Tor ist übrigens das Wahrzeichen der Stadt.
Als nächstes wollte ich zu den Überresten eines abgestürzten B 52 Bombers. Auf dem Weg dorthin kam ich wieder an dem Ho Chi Minh Museum vorbei und kein Soldat hielt mich auf, also durchbrach ich die Barrikaden und gesellte mich zu vielen anderen Touristen, die wie ich die einzige noch offene Sehenswürdigkeit (Mittagspause), die Einsäulen Pagode, besichtigten. Wahrscheinlich hatten die bei ihrem ersten Besuch auch keine Kamera. So hab' ich das Ding dann doch noch gesehen.
Ich folgte der Straße zu der B52 Absturzstelle und nach Durchfragen fand ich auch eine halbfertige, geschlossene, leere Halle mit ein paar Kanonen und Raketen davor. Außerdem stand das hintere Seitenruder einer B52 herum. Ich suchte den See, wo das Flugzeug drin liegen sollte, fand aber nur eine Wiese. Wie sich später und nach viel Suchen herausstellte war dies der See, die Algen hatten ihn nur so überwuchert, dass er wie eine Wiese aussah. Obwohl das viel Zeit (und ein warmes Bier) gekostet hatte, entschloss ich mich auf den Weg zum Den Voi Phuc Tempel zu machen. Es ging Kilometerlang eine Straße entlang, bis ich zu einem See kam, wo der Tempel auch schon war. Es gab nichts Besonderes zu sehen, also wieder zurück. Es fing nun langsam an zu Nieseln, aber nicht so schlimm. Unterwegs bemerkte ich noch 2 Friseure, die vor an Bäumen befestigten Spiegeln den Leuten die Haare schnitten und einen Mechaniker, der mit einer Luftpumpe und einer Schüssel Wasser Reifen von Motorrollern flickte. Anfangs dachte ich, dass kann ja kein lukratives Geschäft sein, aber mit der Zeit musste ich feststellen, dass die Nagelindustrie mit diesen Mechanikern Hand in Hand arbeiten musste, denn ich sah häufig, dass diese gut beschäftigt waren mit dem Entfernen von Nägeln aus den Reifen.
Da es noch hell war, entschloss ich mich noch die Den Quan Thanh Pagode mitzunehmen. Ich hatte zwar nur die Beschreibung eines Reiseführers dabei, es war aber jetzt auch nicht so aufregend.
Ich ging dann weiter zum Nordtor der Zitadelle, einem alten Stadttor. Am Eingang war eine Bude und der Pförtner verlangte 20000d Eintritt von mir. Allerdings stand da kein Preisschild und eine Eintrittskarte bekam ich auch nicht. Wahrscheinlich ist er mit der Tante im Ho-Chi-Minh Mausoleum verwand („Familie unter der Hand“).
Im Hotel zurück, versuchte ich erst mal den Bahnhof zu finden, um zu abschätzen zu könne, wie weit er entfernt ist und ob morgen der Weg zu Fuß zu bewältigen sei. Ich war ca. 45 Minuten unterwegs, 30 Minuten zum Bahnhof und 15 Minuten um die Straßen zu überqueren. Allein für eine einzelne Straße brauchte ich 10 Minuten, weil diese so überfüllt war.
Ich kam am Bahnhof an und musste feststellen, dass die Anzeigetafeln mich doch mehr verwirrten als informierten. Es stand zwar der Zug da, das Datum an der Tafel stimmte aber nicht und hinter dem Zug stand eine Nummer, die nicht der Bahnsteig sein konnte, da diese teilweise höher als 200 war. Die Nummer des Ausgangs konnte es auch nicht sein, da es nur 6 Ausgänge gab, wobei die Nummer 4 fehlte. Ich ging zurück zum Hotel und wollte meine Rezeptionistin fragen, aber die konnte mir dann auch nicht weiterhelfen. Scheinbar fuhr diese nur Roller und nicht Bahn.
Zum Essen wollte ich mal etwas anderes haben und fand einen Hähnchen Laden mit „original vietnamesischen Geschmack“. Es stellte sich heraus, dass dies ein vietnamesischer KFC war, dazu noch total leer. Als ich bestellen wollte kamen 3 Personen, der Kellner, eine Kellnerin und zur Kontrolle die Chefin um zu sehen wie die beiden anderen sich anstellen. Ich bestellte keine Pommes, sondern unter anderem frittierte Hähnchen Rollen für 12000d. Darauf kam die Frage wie viele ich denn möchte, 4, 6 oder 8, worauf ich nur zurückfragen konnte, wie viel ich denn für 12000d bekommen würde. Wir einigten uns auf 4, weil ich ja auch noch frittierte spicy Hähnchenschenkel bestellt hatte. Es war ein riesen Reinfall, alles nur frittiertes Zeug. Ich sah dann, als ich mich gelangweilt umschaute, durch die Tür ein Schild eines Fischrestaurants gegenüber. Na klasse...
Das Essen war nicht wirklich gut und auf dem Rückweg habe ich noch ein paar Bier geholt zum Runterspülen. In der Nacht merkte ich allerdings schon wie es im Hals kratzte, aha Erkältung also. Der Nieselregen…
Tag 5 - Westsee
Ich checkte aus und lies meine Sachen an der Rezeption zurück. Kreditkartenzahlung kostet hier 3% Gebühr, ich beschloss also so viel wie möglich bar zu bezahlen.
Ich traf den komischen Deutschen auf der Treppe und da diese so schmal war, lies sich ein Gespräch nicht vermeiden.
Er kam aus Saigon und riet mir von dem Besuch von My Son ab, da dort nur Steine wären. Auch war er gestern in der Ha Long Bucht und dort hätte es nur geregnet. Man kann auch Pech haben im Urlaub. Er wolle nun zum Ho Chi Minh Mausoleum gehen, aber ich denke, da wird ihm das Glück auch nicht holt sein, da er viel zu spät war, denn es hat nur bis 11:00 Uhr offen.
Es sollte zum Westsee gehen, der sinnvollerweise im Norden der Stadt liegt. Ich kam recht schnell zur ersten Pagode, der Tran Quoc Pagoda. Diese war schon überfüllt mit Touristen und wurde gerade renoviert, so dass die Haupthalle nicht besuchbar war und sich die Touristen im Vorhof drängten. Ich ging weiter zur Kim Lien Pagoda. Der Weg war recht weit, aber interessant.
Hier war alles zu, dafür waren aber auch keine Touristen da. Weiter ging es zur letzten Station, der Tay Ho Pagoda, auf einem Landzipfel im See. Hier stimmte die Karte gar nicht mehr und ich musste mich bei einem Fischer und einem Wachmann durchfragen. Es waren auch hier keine Touristen zu finden, kein Wunder, ist ja auch nicht zu finden mit der Karte. Ich entschloss mich nicht denselben Weg zurückzugehen, sondern am Ufer entlang auf einer neu gebauten Straße, die natürlich auch auf der Karte nicht verzeichnet war.
Auf dem Rückweg kam ich an einem Garküchen Restaurant vorbei, wo ich Reis mit unterschiedlichem Fleisch und Gemüse erwarb, ein gemischter Teller sozusagen.
Ich hatte noch viel Zeit und so folgte ich der Straße Richtung Altstadt um dort noch das wiederaufgebaute Stadttor zu besichtigen. Dort wo es eigentlich stehen sollte, stand eine Bank. (Blöd, dass ich gerade erst an einem anderen Automaten Geld geholt hatte). Das war irgendwie nicht mein Tag.
Ich suchte die Nebenstraßen ab und tatsächlich, da stand das Tor. Schnell ein paar Fotos gemacht und zurück zum Hotel. Es fing nun an zu Regnen.
Im Hotel setzte mich an den Computer und surfte im Internet. Ich wollte um 17 Uhr los, mein Zug fuhr um 19 Uhr und es war erst 14 Uhr. Durch den Regen hatte ich auch keine Lust mehr herum zu laufen. Außerdem tat mir alles weh.
Als ich nach einiger Zeit auf die Uhr des Computers sah war es 16:30Uhr und ich dachte, da kann ich schon mal los gehen. Wenn ich langsam zum Bahnhof laufen würde, konnte ich mir auch das Taxi sparen. Ich war auch nach einer halben Stunde am Bahnhof, weil diesmal durch die fehlende Rush Hour die Straßenüberquerung problemlos war. Ich schaute im Bahnhof auf die Uhr und siehe da, es war erst 16:00 Uhr. Da ging doch die Uhr am Computer falsch. Kein Wunder, dass die Rezeptionistin, als ich losging, anmerkte, dass es noch so früh sei. Ich las also in der Wartehalle ein bisschen im eBook und plante schon mal mein Besuchsprogramm für morgen.
Es kamen mehr und mehr Touristen und um 18:15 Uhr öffneten sich die Türen zu den Gleisen. Dort stand dann auch eine Tafel mit den Zügen und zugehörigen Gleisen. Es wäre ja auch langweilig, wenn man Informationen zu früh verbreitet.
Ich hatte im SoftSleeper Zug wieder mal ein Bett oben. Mit im Abteil waren ein vietnamesisches Paar, die Frau hochschwanger, und eine alte vietnamesische Frau. Na gut, da muss ich wenigstens keine Konversation machen. Ich traf noch ein junges Schweizer Pärchen, denen ich erklärte wie sie ihr Bett finden.
Ich legte mich gleich um 8 ins Bett, wissend, dass ich sowieso nicht richtig schlafen kann. Deshalb wollte ich versuchen mich so viel wie möglich im Bett hin und her zu wälzen, was mir auch gut gelang. Zusätzlich ging es der schwangeren Frau nicht besonders und der Mann schaute ständig nach ihr, was auch nicht zur Ruhe beitrug. Ich dachte schon ich müsste bei der Entbindung helfen. Dann hätte ich aber darauf bestanden, dass das Kind meinen Namen bekommt...
Tag 6 - Hue
Ich stand um 5 Uhr auf und putzte mir die Zähne. Ich verzichtete auf das Rasieren. Das war mir dann doch zu gefährlich, bei der schlechten Zugstrecke und dem Geruckele. Der Zugbegleiter begann um 7 Uhr die Decken zusammenzulegen, was eine nette Geste war, aber wenig Sinn machte.
Wir kamen pünktlich an und ich erwarb noch meine Zugfahrkarte für die Weiterfahrt in 2 Tagen. Dann machte mich auf den Weg zum Hotel. Schon direkt am Bahnhof wurde ich von den ersten Neppern abgefangen, die meinten mir unbedingt ein Hotelzimmer anbieten zu müssen. Der Weg war länger als ich dachte und es war so schwül, dass mir der Schweiß in Strömen lief. Zusätzlich musste ich mich den Hotelzimmer Vermittlern und Motorbike Anbietern erwehren die mich alle 5 Meter ansprachen. So schlimm war das in Hanoi nicht. Auf dem Weg erstand ich eine Dose Cola Light für gesalzene 20000d. Aber ich hatte so einen Durst, dass ich auch das Doppelte bezahlt hätte.
Das Hotel zu finden war nicht so einfach, da es in einer Seitengasse versteckt ist. Beim Studium meiner Karte und der Hoteladresse wurde ich wieder von unzähligen Leuten mit Angeboten, Ratschlägen oder Ähnlichem überhäuft. Das schien hier überhaupt kein Ende zu nehmen.
Beim Eintreten in das Hotel fiel gleich die stylische Einrichtung auf. Und natürlich erst mal setzen und Frühstück. So eine Mahlzeit vor dem Einchecken sollte man hier auch mal einführen. Es gab 2 Toasts mit Marmelade und ein Rührei, dazu Obst.
Hier traf ich auch das erste Mal ein schwules Pärchen aus den USA. Wann immer ich in der Rezeption auftauchte, war zumindest einer von beiden auch da. Meistens saß einer am Computer und schrieb stundenlang Mails.
Ich verschwendete wenig Zeit mit Auspacken und ging direkt zur Königsstadt. Ich versuchte auf dem Vorplatz den Reiseführer zu studieren, doch selbst während man las, wurde man angequatscht.
Ich ging in die Stadt und folgte dem Reiseführer. Die ersten Gebäude waren restauriert, dann folgte ein weites Feld aus mehr oder weniger nur noch Trümmern. Rechts und links davon wieder restaurierte Gebäude.
Zu dieser Zeit waren noch wenig Touristen da und ich hielt mich bis Mittag dort auf.Ich wollte dann zum Palastmuseum und dieses wäre einfach zu erreichen, wenn man die Anlage durch das Osttor verlässt. Allerdings war dieses geschlossen. Hatte wohl Mittagspause. Ich musste also außen rum, ständig belästigt von Rikscha Fahren, die mir Hue in 1 Stunde zeigen wollten. Aber was hätte ich dann die restlichen 2 Tage gemacht?
Das Palastmuseum war geschlossen, ausgeräumt und verfallen. Nur noch ein paar verlassene Statuen lagen im Vorgarten (ich hoffe das waren Kopien). Auf dem weiteren Weg aß ich eine Nudelsuppe in einem Garküchen Restaurant.
Frisch gestärkt ging ich dann am Kanal entlang zur Dieu De National Pagoda.
Hier angekommen wurde ich ständig von einem Mann belästigt, der Geld von mir haben wollte. Da er mir noch nicht mal die Pagode zeigen wollte, sondern nur vor dem Tor herumlungerte, sah ich das gar nicht ein. Über den Dong Ba Markt ging ich ganz in den Süden der Stadt. Hier besuchte ich das Museum der schönen Künste, das aus einer Villa bestand, die mit Hilfe der deutschen Botschaft restaurierte wurde und mit einigen wenigen uninteressanten Ausstellungsstücken gefüllt war.
Eigentlich sollte dies auch der Ersatz für das Palastmuseum sein, aber irgendwie war nur ein zusätzlicher Raum mit allerlei Kram vorhanden.
Direkt nebenan ist die Kathedrale, die wieder weniger durch Baustil als durch Hässlichkeit auffällt.
Ich ging wieder über die Brücke in den Nordteil der Stadt und besuchte den Museumskomplex, der aus 3 Museen bestand. Eines hatte ein paar wenige alte Trümmer, eines eine Ausstellung über den Freiheitskampf gegen die Franzosen und das Letzte eine Ausstellung über den Kampf gegen die Amerikaner. 3 typische „Einraum-Museen“, wie ich sie später noch öfters antreffen würde. Zusätzlich standen im Hof wieder unzählige Panzer und Flugzeuge. Die US-Armee muss die Hälfte ihrer Ausrüstung beim Abzug zurückgelassen haben.
Ich ließ es dabei bleiben und kehrte noch in einen Coop Supermarkt ein, wo ich diverse Getränke erstand, unter anderem eine 300 ml Flasche vietnamesischen Wodka für 24000d. Na der wird schmecken.
Abends ging ich dann in das Restaurant „Mango und Banane“ um die Ecke (was für ein blöder Name für ein vietnamesisches Restaurant) zum Abendessen.
Tag 7 - Königsgräber
Heute war eine Fahrradtour geplant. Die ganze Nacht hatte es geregnet und meine Hoffnungen, dass es bald aufhören möchte, hatten sich nicht erfüllt. Ehrlich gesagt hat es die nächsten 2 Tage nicht einmal aufgehört zu Regnen, nicht eine Minute. Auch war das Fahrrad noch nicht da und ich musste bis kurz nach 8 Uhr warten bis ein kleiner Junge es brachte. Kinderarbeit also, naja was will man in Vietnam erwarten. Ein altes Schloss war dabei und ein schöner Einkaufskorb. Da ich aber kein Bier einkaufen wollte, nahm ich den Korb so hin. Ansonsten schien es mir in gutem Zustand. Ich bekam freundlicherweise noch einen Plastik Umhang gegen den Regen dazu und los ging's. Dank meiner mit Google Map selbst gezeichneten Karte fand ich auch den Weg recht gut, fuhr aber an den ersten 2 Tempel glatt vorbei und nach kurzer Zeit kam ich schon am „Altar für Himmel und Erde“ an. Dies ist eine zweistöckige Plattform auf der früher allerlei geopfert wurde. Beinahe wär ich selbst das nächste Opfer geworden als ich auf der glitschigen Treppe ausrutschte, konnte mich aber noch abfangen und trug nicht mal blaue Flecke davon. Ab da ging das Fahrradschloss auch nur noch mit Gewalt auf und zu. War wohl eingerostet bei dem Regen.
Weiter ging es Richtung Tu Doc's Mausoleum. Ich musste einmal nach dem Weg fragen, da 5 km irgendwie viel länger sind als man sich vorstellen kann. Klatschnass kam ich dann an, wollte mein Fahrrad an die Mauer stellen, wurde aber von einer Getränkeverkäuferin und einem Wachmann gebeten, das Fahrrad bei ihr im Stand unter zu stellen. Ich ging rein, nicht ohne unverschämte 55000d vorher an Eintritt zu bezahlen. Die Kurzfassung des Besuchs: Schöner See mit Pavillon, Konkubinen-Haus (verschlossen und ohne Konkubinen), Tempel, Grabmal mit leerem Sarkophag, Schweizer Touristinnen die stundenlang die Steele mit Tu Doc‘s Lebensgeschichte blockierten und 2 weitere Gräber mit Sarkophagen von seinen Söhnen (eventuell auch leer). Ich war gerade fertig, als die erste Busladung von Chinesen kam.
Als ich mein Fahrrad wieder abholen wollte, bot mir die Verkäuferin freundlich Kaffee an, den ich genauso freundlich ablehnte. Daraufhin wollte sie 10000d für mein Motorbike (das da auch rumstand) und als ich ihr erklärte, dass ich ein Fahrrad hätte, musste ich nur 5000d bezahlen. So läuft der Hase also... Da wäre ein Taxi fast billiger gewesen.
Weiter die Straße entlang zum Dong Khanh's Mausoleum, das nur wenig entfernt ist und wo auch die Straße endet. Allerdings wurde das Mausoleum gerade renoviert oder erst aufgebaut (manchmal kann man das wirklich nicht unterscheiden). Also den ganzen Weg wieder zurück zum Opferstein, wobei unterwegs eine Schule Schulschluss hatte und unzählige Schulkinder mit ihren Fahrrädern mir folgten, besser gesagt, sich einen Spaß daraus machten mit mir auf gleicher Höhe zu fahren, Und das Rechts, so dass ich Links bleiben musste und so den Rollern und Autos gefährlich nah kam. Und wenn ich langsamer wurde, wurden diese es auch. Ein ums andere Mal kam ich so ins Schwitzen (kann aber auch am Radfahren gelegen haben).
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich am Khai Dinh's Mausoleum ankam und leider hatte meine Kamera auch gelitten. In der Mitte war ein weißer Punkt auf allen Fotos, wohl Wasser, das sich innen auf der Linse niedergeschlagen hatte. So ein Mist und das schon am Anfang des Tages. Da werden sich einige zu Hause freuen, dass sie nicht so viele Bilder ansehen müssen.
Hier waren keine Verkaufsstände, so konnte ich das Fahrrad an der Mauer festbinden (ich hielt mich auch diesmal von Wärtern und Getränkeständen fern). Oben auf dem Berg war ein Grabmal, inspiriert von dem Louvre in Paris, wo dieser größenwahnsinnige König einmal zu Besuch war. Alles Marmor und Gold mit einer riesigen goldenen Statue auf dem Sarkophag.
Weiter ging es zum Minh Mang's Mausoleum. Ein vietnamesischer Rollerfahrer fuhr auf meiner Höhe und fragte mich wo ich herkam. Es stellte sich heraus, dass ein Freund von ihm in Köln lebt und dieser mit einer Deutschen verheiratet ist (normal ist das ja umgekehrt, aber das ist wohl Gleichberechtigung). Englisch lernte er übrigens bei BBC. Fernsehen kann doch nicht so schlecht sein.
Ich fragte ihn nach dem Weg und er zeigte mir diesen (4km, wie er sagte). Er lud mich noch auf einen Tee ein und bot mir an, mich mit dem Roller hinzufahren um Zeit zu sparen, aber ich lehnte ab. Im Nachhinein hätte ich es vielleicht machen sollen, aber meistens ist bei sowas nichts Gutes rausgekommen. Er warnte mich noch, dass ich das Fahrrad nicht außerhalb der Mauern abstellen sollte, da man die Luft aus den Reifen lassen würde, um dann gegen einen Obolus großzügig Hilfe bei der Reparatur anzubieten.
Nach kurzer Zeit stand da auch ein Schild „Haupteingang 200 Meter“, wie sich aber herausstellte hatte man mindestens eine 2 davor vergessen. Lange Zeit später und total durchnässt, von außen und von innen, erreichte ich den Parkplatz. Wieder kam eine freundliche Frau auf mich zu und diesmal fragte ich vorher was der Parkplatz kosten solle. Sie wollte 5000d, ich bot 2000d, wobei ich nicht wusste was teurer ist, das Parken oder die Reifen aufblasen zu lassen.
Das Mausoleum war nicht spektakulär, aber das lag wohl daran, dass es schüttete wie aus Eimern, die Kamera immer noch keine guten Fotos machte und ich ziemlich fertig war. 6 Monate keinen Sport rächen sich irgendwann...
Ich holte mein Fahrrad ab, bezahlte 3000d statt der vereinbarten 2000d und wurde mit einer ziemlichen Fresse bedankt. Danke, das nächste Mal lass ich die Reifen aufpumpen.
Ich überlegte mir noch zum nächsten Mausoleum zu fahren, aber das lag noch weiter im Süden und ich befürchte, das hätte ich körperlich nicht geschafft. Es erwies sich als gute Entscheidung, da ich auf dem langen Rückweg nicht nur bei steilen sondern schon bei leichten Anstiegen absteigen und das Rad schieben musste.
Endlich kam ich wieder beim Opferstein an und auf dem Weg von dort zurück nach Hue fand ich auch die Chua Du Tam Pagode, die ich auf dem Hinweg verpasst hatte. Bei der Besichtigung traf ich auf ein paar junge Touristen, die mich tatsächlich fragten, wo sie seien. Stand doch ganz groß über dem Eingang. Immer diese Sightseeing Laien. Ich ging dann noch zur gegenüberliegenden Phan Boi Chau Gedenkstätte, die wieder ein Einraum-Museum mit Bildern vom Kampf gegen die Amerikaner war. (Schulklassen vorher anmelden, wohl mehr wegen des geringen Platzes). Die Chua Bao Quoc fand ich dann auch noch, ein Zentrum des Buddhismus. Allerdings war dieses gerade geschlossen, da die herumstehenden Novizen wohl Zigarettenpause hatten.
Ich entschloss mich noch die Tiger Arena anzusehen, also am Bahnhof links ab und immer am Ufer entlang. Ich suchte nach irgendwas zu Essen, dann es war schon gegen 2 Uhr und ich hatte noch nichts im Magen außer Wasser. An einem Straßenstand erwarb ich ein Baguette mit Fleisch (ähnlich Gyros) und Zwiebeln. Und das für nur 10000d.
Gestärkt ging es dann weiter, aber irgendwie fand ich die Arena nicht. Es sah so aus, als ob die Straße nicht weiterging. Es kam ein Kontrollhäuschen mit vietnamesischer Flagge und englischsprachigem Schild auf dem stand, dass man seine Legitimation zeigen soll. Hier müsste man ja auch Englisch können dachte ich und so, nach einem mehrfachen Hallo, hatte ich auch einen freundlichen Mann im Nebenraum bei seiner Arbeit, dem Fernsehen, gestört. Er bat mich sich zu setzen und dann kramte er aus einer riesigen Schublade mehrmals einen Zettel heraus, doch leider war jedes Mal schon irgendwas schon drauf geschrieben und so dauerte es eine Weile. Als er endlich einen leeren Zettel fand, malte er 3 Straßen in akribischer Kleinarbeit darauf, die am Schluss nichts anderes aussagten, als dass ich zurückfahren und die erste rechts abbiegen sollte. Aber er war so stolz darauf, dass ich ihn geduldig gewähren ließ und den Zettel einsteckte.
Ich fuhr also wieder zurück und bog brav die erste Straße rechts ab, wobei ich das Rad wieder bergauf schieben musste. Allerding kam da keine Tiger-Arena und so kehrte ich wieder um. Dann sah ich in an der nächsten Straße (die nicht so einfach als solche erkennbar war) ein Schild, das auf einen Vortempel (was auch immer das ist) hinwies und diese probierte ich einmal auf Verdacht aus. Tatsächlich war da eine Arena, leider abgeschlossen und auch ein Rundumgang zeigte keinen Weg hineinzukommen. Das Problem ist wahrscheinlich der fehlende Busparkplatz und so lohnt es sich nicht aufzuschließen. Ich ging dann noch mal in die Büsche für (Achtung! Wortwitz!) Königstiger und kehrte wieder um. Ich wollte nun zur Chua Thien Mu, dem Wahrzeichen der Stadt, die genau auf der anderen Seite des Flusses lag. Allerdings zeigte ein kurzer Ausflug an denselben, dass es keine Brücke gab. Ich musste also komplett zurück nach Hue und dann über die Brücke und auf der anderen Seite wieder zurück. Die erste Brücke die kam war eine Eisenbahnbrücke und diese hatte an der Seite zwei Wege, ca. 80 cm breit für Motorbikes, rechts und links eine ebenso hohe Wand. Ich sah keine Fahrräder, die den Weg passieren, aber es stand auch kein Schild da, dass es das Überqueren verboten sei für Fahrräder und ein Bahnbeamter, der herumstand lächelte mir noch zu als ich ihn freundlich ansah. Also ging es los.
Ich habe lange nicht mehr so geschwitzt. Nicht nur dass es unglaublich schwierig für einen ungeübten Radfahrer ist nicht rechts und links anzuschlagen, da waren auch noch Platten am Boden die hervorragten und riesige Spalte, so dass ich Angst um meine Reifen hatte.
Es waren dann auch noch 2 Brücken hintereinander und als ich die zweite befuhr, schlug ich prompt rechts an der Wand an. Zum Glück brach nur der Einkaufskorb ein bisschen und nicht auch noch mein Arm. Aber wie gesagt, ich wollte sowieso kein Bier holen, so sorgte ich mich nicht um den Einkaufskorb.
Langsam war alles taub an meinem Hintern und so quälte ich mich Meter um Meter bis zur Pagode. Dort angekommen kam wieder eine freundliche Marktfrau um auf mein Fahrrad aufzupassen und diesmal wollte sie kein Geld, sondern ich sollte später nur was zu trinken kaufen.
Ich besuchte dann die Pagode, um festzustellen, dass meine Kamera jetzt gar nichts mehr anzeigte, nur noch eine schwammige Fläche. Den blauen Wagen mit dem irgendein Mönch zu irgendeiner Demonstration fuhr und dadurch einen Volksaufstand auslöste fotografierte ich dann mit dem Handy. Zurück zum Rad und wie versprochen kaufte ich der Frau eine Cola ab, was mich 1$ kostete. Da wäre eine Parkgebühr oder Reifen aufpumpen garantiert günstiger gekommen.
Es war jetzt schon 16:15 Uhr und ich wollte noch ein Grab besuchen, was um 17:00 schloss und auf der anderen Seite der Stadt lag. Ich ließ diesmal die Eisenbahnbrücke links (oder besser geographisch rechts) liegen und fuhr bis zur nächsten Brücke, diesmal breit und für Autos. Als ich diese überquert hatte, war es auch schon 16:45 und so entschloss ich mich direkt zum Hotel zu fahren.
So nass bin ich noch nie irgendwo angekommen. Selbst meine Unterhose konnte ich nach 9 Stunden im Regen auswringen. Eigentlich wollte ich die Minibar plündern und heiß duschen, doch meine Kamera machte mir Sorgen. Sie zeigte immer noch nur eine schwammige, farbige Masse statt eines Bildes und was mache ich eine Woche ohne Kamera? Also zog ich mich um und ging los, um eine günstige Kamera zu erstehen. Im ersten kleinen Geschäft fragte ich nach dem Preis und der Verkäufer wollte 120$ für die billigste Kamera. Ich war gleich entrüstet, schließlich hatte meine nur 99 € gekostet. Ich zeigte ihm meine defekte Kamera und er sagte er könnte diese reparieren für nur 60$. Er meinte das Display wäre defekt, was aber nicht sein kann, weil alte Fotos im Display ja korrekt angezeigt wurden. Reine Abzocke vermutete ich.
Ich fand auf der anderen Seite der Brücke zwei „richtige“ Fotofachgeschäfte, aber keine hatte Kameras unter 100 $ und so investierte ich mein Geld lieber im Coop in 6 Bier.
Auf dem Rückweg ging ich noch in ein Restaurant, das preislich akzeptabel war und ich hatte Fisch mit Reis und Frühlingsrollen. Ich testete meine Kamera und hier schien es mir, als wenn das Bild besser würde. Der Kellner schaute schon blöd, weil ich dauernd mit der Kamera auf irgendetwas zielte. Er dachte wohl ich wäre Rach, der Restauranttester.
Im Hotel begann ich meine Klamotten mit dem Haarföhn zu trocknen, was nicht gelang. Als ich dies auch mit der Kamera versuchte, wurde das Bild wieder schlechter und so war ich mir fast sicher, dass es nur Feuchtigkeit war. 6 Bier später ging ich dann schlafen.
Tag 8 - DMZ
Nach dem Aufstehen war wieder Föhnen angesagt. Nicht meine verbliebenen paar Haare, sondern Jeans, T-Shirt, Socken, einfach alles was ich gestern anhatte. Allerdings wieder mit wenig Erfolg. Das Zeug wurde einfach nicht trocken. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass ich so einen Lärm machte, aber als ich den Föhn ausmachte schallte durch das ganze Treppenhaus Föhngeräusche. Da waren wohl noch mehr auf Fahrradtour.
Meine Kamera ging übrigens auch wieder. Von wegen 60$ für dir Reparatur.
Pünktlich wurde ich zur gebuchten DMZ Tour abgeholt. Long hieß der Führer und ich hatte wie so oft Probleme mit seinem Englisch. Wir hatten 2 ½ Stunden Fahrt zu unserem ersten Ziel, Khe-Sanh. Ich beobachtete die Gegend, eigentlich gibt es nichts Besonderes hier zu berichten.
Wir fuhren zu dem alten Stützpunkt, nahe der Grenze von Kambodscha. Auf dem Stützpunkt sind ein Einraum Museum, ein paar Flugzeuge und Panzer und ein paar nachgebaute Bunker. Da waren wir in 20 Minuten durch. Auf dem Rückweg hielten wir an der Dakrong Brücke am westlichen Ho-Chi-Mingh Pfad. Ich machte ein paar Fotos, aber auf halben Weg über die Brücke wollte ich umkehren, da der Regen in Verbindung mit dem Wind ekelhaft war (ja es regnete immer noch ohne Unterbrechung). Außerdem wollte ich nicht wieder meine Kamera riskieren, also zurück ins gemütliche Auto.
Wir fuhren weiter und hielten an der Strasse, um den Rockpile zu fotografieren. Da könnte man nur mit dem Hubschrauber drauf (der war aber bei dem Preis nicht drin), also dann doch zum Mittagessen nach Dong Ha.
Hier gab es wohl nur ein Touristenrestaurant. Zum Glück war ich der Erste, denn nach kurzer Zeit kam eine Busladung mit den Gruppenausflüglern. Die Wirtin stellte extra den Fernseher an und zeigte eine DVD über die DMZ (im Souvenirshop am Eingang zu erwerben).
Ich bekam ein königliches Mahl mit Suppe, Rindfleisch, Ei, Frühlingsrollen, Gemüse und Reis. So viel konnte ich gar nicht essen. Die Gruppe, die nach mir kam, musste nach Menü bestellen. Dafür musste ich für meine Cola Light 15000d bezahlen.
Wir fuhren weiter zu dem Vinh Moc Tunnel. Unterwegs hielten wir am Doc Mieu Stützpunkt an, der nur noch aus einem Panzerwrack und einer Inschriftentafel bestand. Kurzer Fotostop und weiter zu den Tunnels.
Den Reisebus hatten wir hinter uns gelassen und so war alles leer, die Getränke Verkäuferinnen waren auch noch nicht wach und verlangten deshalb auch kein Bakschisch für mein Fahrrad.
Wir gingen zuerst in das Einraum Museum, in dem ich den letzten in dem Tunnel geborenen Einheimischen kennenlernte. Dieser war aber durch Agent Orange inzwischen ziemlich Schwachsinnig geworden. Armer Kerl.
Nach den (wie immer) 7 Ausstellungsstücken, 6 Waffen und einer Granate, gingen wir in den Tunnel. Der letzte Überlebende drückte mir eine Taschenlampe in die Hand und folgte uns in den Tunnel, immer lachend und klatschend. Manchmal möchte man die Amerikaner doch verfluchen.
Wir gingen also durch den Tunnel, 23 Meter unter der Erde und wenn man sieht, in welchen kleinen Nischen 4 Personen lebten und wo die Leute sich wuschen und Kinder bekommen hatten, kann man nur staunen.
Wir verließen zwischendurch den Tunnel Richtung Meer, um Luft zu schnappen. Da machte mein Reiseführer den Witz „this is a Tzunami“, weil das Meer durch den Regen so aufgewühlt wurde und die Wellen sehr hoch waren. Da kennt er meine Katastrophen Vorgeschichten nicht. Über so was macht man keine Witze in meiner Gegenwart. Vietnam könnte morgen untergehen.
Wir verließen den Tunnel und ich war etwas außer Atem. Kein Wunder, kein Jogging mehr seit 6 Monaten und die Radtour noch in den Beinen. Der Führer bemerkte dies und machte den Scherz, ob wir das ganze nochmal machen wollten. Ich sagte natürlich ja, aber er fasste das wohl als Scherz auf und ich wollte es dabei belassen.
Pünktlich als wir gingen, kam auch die Reisegruppe. Wieder einmal Glück gehabt, denn mit 40 Personen wollte ich nicht zusammen im Tunnel sein.
Es ging dann zurück nach Hue, wieder 2 ½ Stunden Fahrt. Ich hätte gern noch den Friedhof aus dem Reiseführer gesehen, aber irgendwie war das wohl nicht im Programm. Für 150 $, die ich für den Ausflug bezahlt hatte, war das etwas enttäuschend. Obwohl, das Mittagessen war es schon wert und ich hatte eine gemütliche, komfortable Fahrt und mein Hintern konnte sich auch erholen.
Wir waren dann um 17 Uhr am Hotel und ich ging dann etwas später (nachdem ich mit dem Föhn weiter versucht hatte meine Klamotten zu trocknen) Geld holen. Hier verlangte der Automat 30000d statt 20000d Gebühren. Das passt zur Abzocke in Hue.
Ich ging auf dem Rückweg ins „Banana and Mango“ Restaurant. Diesmal bestellte ich die knusprigen Nudeln mit Tofu und Frühlingsrollen.
Am Nebentisch saß ein deutsches Pärchen, das sich die Frühlingsrollen zum Selbstbasteln bestellt hatte. Hierbei wurde ich schon damals in Peking ausgelacht und die Deutschen stellten sich nicht besser an. Messer und Gabel mussten da zu Rate gezogen werden, um dann doch die einzelnen Zutaten getrennt mit der Gabel zu verspeisen.
Im Hotel zurück bekam ich noch eine Sahnetorte als Betthupferl und ich orderte 2 Bier dazu. Ich hatte einfach keine Lust mehr zum Coop zu laufen um 2000d zu sparen. Ich startete wieder das Föhnen, aber der Erfolg ließ weiter zu wünschen übrig... Zu viele nasse Klamotten, zu wenig Zeit..
Tag 9 - Hoi An
Ich stand früh auf um pünktlich kurz vor 7 Uhr beim Frühstück zu sein. Schließlich musste ich meinen Zug um 8 Uhr bekommen. Wie immer waren meine Schwulen Freunde schon da. Da konnte ich machen, was ich wollte. Ich bekam auch um 6:45 Uhr ein Frühstück, obwohl die Rezeptionistin erst kurz nach 7 Uhr kam, aber der (ich würde ihn nennen) Hilfsarbeiter machte es uns genauso perfekt.
Es stellte sich heraus, dass die 2 Schwulen auch den 8 Uhr Zug nahmen und da war noch ein Schweizer Pärchen (hetero), die auch den Zug bekommen wollten. Es kam natürlich zu einem riesen Chaos in der Lobby. Ich bezahlte vor den Schweizern (die Schwulen hatten wohl schon am Vortag bezahlt) und ich war eigentlich mit den Schweizern und der Rezeptionistin einig, dass wir alle 5 ein Großraum Taxi nehmen. Plötzlich war meine Tasche auch schon auf einem speziellen Fahrrad und fast weg und ich natürlich hinterher. Bloß die Tasche nicht aus dem Auge lassen. Am Schluss saß ich mit den 2 Schwulen in einem Taxi, die Schweizer mussten dann ein eigenes Taxi nehmen. Ja wenn man so langsam ist. Waren wohl aus Bern. Die ganze Fahrt hat 45000d gemacht und ich übernahm die Rechnung erst mal. Der eine Schwule bestand darauf mir 20000d (die 2 Euro hätt ich auch komplett übernommen) zu geben und so kamen wir am Bahnhof das erste Mal ins Gespräch. Sie kamen aus San Franzisco (Achtung Klischee) und sind 6 Wochen in Kambodscha, Laos und Vietnam unterwegs. Und sie machen alles per gebuchte Ausflüge. Na wer es mag. Siehe gestern.
Wir waren nun in der Wartungshalle des Bahnhofs und da waren dann auch die Schweizer angekommen. Deren größte Sorge war, wie sie ihre vielen 500000d Scheine wechseln können. Und auch sie hatten das Problem, dass alles Nass war und nichts trocknete bei dem Wetter. Danke, Föhn...
Sie hatten schon Zugkarten nach Da Nang, nahmen diese aber nicht wahr, weil es ihnen zu viel regnete. Deshalb fahren sie gleich weiter nach Nha Trangh, also an den Strand zum Badeurlaub. Ich möchte dies hier nicht kommentieren.
Sie holten noch Diverses zu Essen und Trinken für ihre 10 stündige Zugfahrt und hatten dadurch tatsächlich den ersten 500000er gewechselt.
Da wurde auch schon das Bahngleis geöffnet und ich verabschiedete mich von den Schweizern. Als ich auf den Zug wartete, kam ein dicker Vietnamese auf mich zu und wollte mir mit der Tasche helfen, was ich ablehnte. Daraufhin wollte er mich umarmen was ich genauso ablehnte. Wer weiß was danach gefehlt hätte. Vielleicht die nassen Klamotten?
Der Zug kam und ich stieg ein. Ich hatte Platz 29 und als ich diesen gefunden hatte, saß oder besser schlief dort schon jemand. Ich weckte ihn und zeigte ihm mein Ticket, aber in Vietnam wird die Nummer an die Rückseite des Stuhls getackert und so hatte ich den Sitz vor ihm. Wie peinlich.
Ich hatte einen Platz am Fenster, mir gegenüber ein etwa 70 jähriges Paar. Meine Tasche musste ich, mangels Platz in den Fächern über dem Sitz, auf den Boden vor meine Füssen stellen. Die Tasche benutzte mein Pärchen gegenüber dann als Fußbank. Zum Glück zieht man im Zug seine Schuhe aus.
Die Strecke von Hue nach Da Nang gehört wirklich zu den schönsten der Welt. Mein Platz war auf der richtigen Seite und ich hatte eine schöne Aussicht auf das Meer. Leider waren die Fenster furchtbar dreckig, so dass ich erst mal schauen muss, was die Fotos geworden sind. Die Zeit verging wie im Flug bei der Aussicht und als ich aus dem Zug ausstieg wurde ich von zig Taxi Fahrern empfangen.
Ich hatte eigentlich einen PickUp Service vom Hotel per Mail geordert, aber niemand empfing mich. Ich wartete und wartete, doch niemand kam. Ich versuchte das Hotel anzurufen, aber ein direktes Anwählen oder die Vorwahl 111, die man laut SMS benutzen soll, funktionierte mit meinem Handy nicht. Da kam gleich so ein aufdringlicher Taxifahrer herbei, der mein Telefondesaster sah, und bot mir an das Hotel anzurufen. Und bevor ich es versah, rief er an und gab das Telefon an mich weiter. Ich sprach mit einer Frau und sie sagte dass kein PickUp unterwegs war, da sie meine Flugnummer nicht hätte. Sie sagte mir, dass ich ein Taxi nehmen sollte, und es würde den selben Preis kosten. Ich fragte den Taxifahre was es kostet zum Hotel und er sagte 450000d, also 22 $. Mit dem Hotel waren 15 $ ausgemacht. Soviel zu diesem Thema.
Ich war mir auch nicht sicher, dass er wirklich mein Hotel angerufen hatte. Aber welche Wahl hatte ich, also bin ich eingestiegen. Zumindest die Lackierung des Taxis sah offiziell aus und der Taximeter lief. Unterwegs unterhielten wir uns auch ein bisschen. Wir kamen dann doch am richtigen Hotel an und obwohl der Taximeter nur 425000d anzeigte, gab mir der Fahrer nur 50000d auf meinen 500000d Schein raus. Ich konnte nicht wirklich reklamieren, weil ausgemacht ist ausgemacht.
Die Dame an der Rezeption konnte mich gleich zuordnen, kassierte meinen Pass ein und entschuldigte sich halbherzig und unfreundlich wegen des PickUp.
Man zeigte mir mein Zimmer und die Nachfrage nach meiner My Son Tour, die ich über das Hotel durchführen wollte und auch in meiner PickUp Mail vereinbart hatte, wurde irgendwie seltsam aufgenommen. Ich schmiss erst mal mein Netbook an, war aber durch all die Aufregung (nein, ich hatte noch nichts getrunken) der Meinung ich bräuchte ein Passwort für das WIFI. Also mit meinem Netbook zur Rezeption. Da war diesmal eine andere Frau, die mich darauf aufmerksam machte, dass das Internet kein Passwort braucht. Ich sprach noch mal mein Ausflugspaket an, wobei ich immer noch nicht sicher war, ob sie das wirklich kapiert hatte. Ich glaub ich trink Bier und lass mich überraschen. Zumindest habe ich für 7:30 Uhr einen Fahrer geordert. Oje, mal sehen ob das klappt.
Ich machte mich auf den Weg um die Sehenswürdigkeiten von Hoi An abzuarbeiten. Als ich den Schlüssel an der Rezeption abgab, wurde mir direkt ein Stadtplan in die Hand gedrückt. Eigentlich wusste ich wo ich war und Kartenmaterial hatte ich genug, aber wenn es sein muss. Vielleicht das schlechte Gewissen.
Ich ging dann zum Ticket-Office und kaufte mir 2 Tickets a 90000d. Jedes erlaubt Zutritt zu 5 Sehenswürdigkeiten (und es gibt 18). Im Reiseführer stand, man kann mit einem Ticket je ein Gedenkhaus, je einen Tempel, je ein Museum usw. besichtigen, aber wie sich herausstellte ist das Quatsch. Auf dem Abschnitt, der immer sorgfältig mit einer riesigen Schere abgeschnitten wurde, stand nur was von Sight und jedes Mal wurde einfach abgeschnitten (Wahrscheinlich gab es am Ende des Jahres eine Auszählung. Wer hat die meisten Schnipsel hat, der bekommt einen Preis).
Ich folgte dem Stadtrundgang meines Reiseführers. Also begann ich bei der Kapelle der Familie Tran. Kaum betrat ich den Innenhof, schoss auch schon eine Chinesin auf mich zu, um mich meines ersten Ticketabschnitts zu entledigen. Dann musste ich mich setzen und einer Einführung in das Haus lauschen. Im Prinzip was es in jedem chinesischen Haus das gleiche. Das Dach ist japanisch, die Dachkonstruktion darunter chinesisch und die Wände vietnamesisch. Und jedes Mal wird gefragt woher man kommt, wobei es egal ist was man sagt, denn die Einführung ist immer englisch.
Auf jeden Fall wurden wir dann direkt in den Souvenirshop geführt, der viermal so groß war wie das Haus. Ich ging wieder zurück und fing an zu fotografieren. Egal ob hier noch jemand wohnt und ein Familienschrein im Wohnzimmer steht. Wenn einer seine Seele verkauft, dann aber richtig.
Da das Haus gerade aus 2 Zimmern bestand (wie alle anderen Häuser auch) war ich schnell fertig. Ich ging dann noch ins Quan-Thang-Haus, wo ein alter Seemann gewohnt haben soll, aber der war wohl auf See...
Im Keramikmuseum hat keiner die Schnipsel kontrolliert, also schnell rein geschlichen. Die Ausstellungsstücke fallen unter die Kategorie „mehr als dürftig“ und waren keinen Cent wert. Gut dass nicht kontrolliert wurde. Das Haus selbst war allerdings ganz nett.
Die Versammlungshalle aller chinesischen Gemeinden war frei und mehr ein Tempel als eine Versammlungshalle. Alle diese Versammlungshallen waren Tempel und hatten an den Seiten Räume mir Stühlen und Tischen. Ob man sich da versammelt oder nur das Geld oder die Schnipsel zählt kann ich nicht sagen. Als nächstes bin ich in die Versammlungshalle der Chinesen aus Fujian und den Quan Cong Tempel, wo ein alter General verehrt wird. Danach in die Versammlungshalle der Chinesen aus Hanoi. Die Versammlungshalle der Chinesen aus Chaozhou ließ ich dann links liegen, um Tickets zu sparen. Ich erwarb an einer Garküche Nudeln mit Hähnchen für einen kleinen Preis. Weiter ging es zum Tran-Duong-Haus, das nicht im Ticketsystem war. Der Besitzer wurde gerufen und erklärte mir gleich, dass man hier keinen Eintritt bezahlen muss, wie es in den Reiseführern steht, man aber gerne einen Obolus am Ende entrichten darf. Wir gingen in den ersten Stock und er gab mir erst einmal die Geschichte des Hauses zum lesen. Als ich fertig war, kamen wir ins Gespräch, und er beklagte sich dass er seine Nachbarn nicht mehr kennt und es so viele neue Geschäfte gibt und hier von überall her die Leute kommen und um die Touristen auszunehmen. Er zeigte mir dann noch seinen Familienschrein, die Fotos von der Beerdigung seines Vaters und zwei Zeitungsauschnitte, einer davon in Deutsch aus der „Welt“. Ich musste mich noch in das Gästebuch eintragen und lies 20000d zurück, was dem ausgewiesenen Eintritt im Reiseführer entsprach. Er sah nicht glücklich aus, aber wer solche Angebote macht...
Ich kam dann an meinem Hotel vorbei und durchquerte den Markt, der mehr Souvenir als Gemüse Markt ist. Die Werkstatt für Kunsthandwerk sah auch mehr wie ein Souvenirshop aus. Diesen Schnipsel konnte ich mir schon mal sparen, ebenso das Folkloremuseum.
Im Reiseführer stand noch was vom „Hoi An Management und Sammelstelle für Schwalbennester“, was interessant klang, aber es hatte zu. Das Diep Dong Haus, eine alte Apotheke, hatte ebenso zu, obwohl es laut Zeitplan offen haben müsste. Ja, die Gesundheitsreform...
Ich besuchte dann die Versammlungshallen der Chinesen aus Kanton. Schließlich war ich da schon mal, nicht in den Versammlungshallen, in Kanton. Gegenüber war das Museum der Sa Huynh Kultur. Hier wurde auch nicht kontrolliert, was auch besser war, denn bei den paar Tonscherben ohne Erklärung zu irgendeiner Kultur hätte ich mein Geld oder besser meinen Schnipsel zurückverlangt.
Die berühmte japanische Brücke, war dann auch nicht mehr als eine überdachte Brücke mit einem Schrein in der Mitte (und natürlich Schnipselpflichtig).
Ich ging weiter zum Cam Pho Tempel, der eigentlich nicht im Schnipsel Programm stand, aber ein alter Mann schnitt mir trotzdem einen ab. Was sollte ich machen, alte Männer verprügeln?
Der Tempel war absolut gar nix, dafür machte der alte Mann 2 Fotos von mir. Dafür war also der Schnipsel.
Auf dem Rückweg dann noch im Alten Phung Haus vorbeigeschaut. Auf die Strickvorführung habe ich dankend verzichtet. Auf dem Weg zum Tan-Ky-Haus kam ich wieder am Diep Dong Haus vorbei und diesmal hatte es offen. Ohne großartig rein zu gehen machte ich 3 Fotos von der Tür aus. Im Tan Ky Haus gab es zu der Erklärung (Achtung, 3 Baustile, wer hätte das gedacht) noch einen kalten Tee dazu. Die wollen dieses Jahr wirklich den Schnipsel Wettbewerb gewinnen. Als ich wieder am Diep Dong Haus vorbeikam (15 min. später), hatte es auch schon wieder zu. Der ganze Geblitze war wohl doch zu nervig.
Da ich noch einen Schnipsel übrig hatte ging ich dann doch noch in die Versammlungshalle der Chinesen aus Chaozhou. Das hatte sich wirklich gelohnt, da es dort sehr schöne Schnitzereien gibt. Anschließend war ich fertig mit meinen Schnipseln und da es erst 4 Uhr war (ja man kann diesen ganzen Mist in 4 Stunden besichtigen, wenn man nicht an jedem Geschäft stehen bleibt und Schuhe kaufen will) entschloss ich mich noch 2 Tempel zu besuchen, die nördlich, außerhalb meiner Reiseführer Karte, lagen. 1 km schien mir nicht zu weit. Das seltsame war, dass ich laut Beschreibung, wie gesagt ich hatte keine Karte, einer Straße bis ans südliche Ende folgen und dann links in einen Sandweg abbiegen sollte. Soweit so gut, allerdings lagen die Tempel im Norden der Stadt.
Ich folgte also der Straße nach Norden, bis diese von einer Hauptstraße in eine enge Nebenstraße überging. Ich folgte trotzdem der Straße eine Weile, aber da kein Sandweg kam, die Straße weder nach Norden noch nach Süden führte und es mir langsam unheimlich wurde, kehrte ich um. Zu Recht, denn ein Mann fing mit einer Frau einen Wortstreit an und plötzlich flogen Steine um mich herum, die der Mann nach der Frau warf. Ich verzog mich schnell und unauffällig und fand auch auf dem Rückweg einen Laden, der mir Bier verkaufte. Für 10000d statt 18000d in der Minibar schien mir das ein respektables Angebot zu sein. Ich nahm gleich 6 und gab der Verkäuferin 60000d, worauf Sie mir 40000d zurückgab. Da sie mein Geld schon in ihre Schublade getan hat, konnte ich ihr nicht erklären, wo der Fehler war. Aber ich verspreche, ich gebe das Geld als Trinkgeld aus, damit es wenigstens in Vietnam bleibt.
Auf dem Rückweg schaute ich mir auch noch ein paar Speisekarten an, um schon mal ein Restaurant für den Abend zu haben und bei einem Restaurant versprach ich den heraus stürmenden jungen Mädels eventuell wieder zu kommen. Ich erwarb dann noch auf dem Weg 2 T-Shirts und 2 Kappen als Mitbringsel.
Im Hotel begann ich dann erst mal mein Bier zu trinken. Als mich der Hunger überkam, brach ich auf. Das erste Restaurant direkt auf der „Touristenstraße“ hatte kein Gericht unter 120000d auf der Karte und so gab es nur eine Wahl, ab zu den Mädels.
Ich fand das Restaurant auch gleich und konnte mich nicht entscheiden. Also fragte ich ein Mädchen was es empfehlen könnte und sie zeigte mir das beste, aber auch billigste Gericht. So kann man doch keine Touristen abzocken. Da muss sie noch viel lernen. Ich zahlte also für Nudeln mit Fleisch und Gemüse und ein Bier 40000d. Und das hier. Also das war billig.
Tag 10 - My Son
Ich stand früh auf, damit ich rechtzeitig um 7:30 Uhr fertig war. Ein Pärchen war auch schon beim Frühstück und wollte wohl auch früh die 18 Weltwunder von Hoi An ansehen. Als ich dann mit dem Bestellen dran war, durfte ich mir 3 Sachen von der Menükarte aussuchen. Ich wählte Brot mit Marmelade (in der Karte stand „Bread, Butter, Jam“ und die Bedienung fragte mich tatsächlich, ob ich keine Butter haben wolle), Spiegeleier und Kaffee. Endlich konnte ich mal das Baguette versuchen, das die Franzosen nach Vietnam brachten und zugegeben unglaublich lecker ist. Wie ein richtiges Baguette, nur kleiner. Da fragt man sich, warum die Franzosen nicht noch mehr Länder unterdrückt haben, allein schon wegen des Brots. Obwohl, wenn ich an die französische Bäckereikette in Südkorea denke, bei der ich immer gefrühstückt hatte, hat Frankreich wohl einen besseren Weg gefunden, um Asien zu erobern.
Nichts desto trotz bekam das Pärchen sein Frühstück zuerst und dies um 7:10 Uhr. Meins kam dann erst um viertel nach sieben, was meine Meinung über das Hotel nicht verbesserte. Ich musste mein Frühstück hineinschlingen und der Kaffe hatte Mokka Qualität (den trinkt man hier so).
Ich musste noch einmal auf die Toilette und stellte fest, dass kein Toilettenpapier da war. Nicht mal ein Halter hierfür war an der Wand angebracht. Zum Beschweren oder Hinterfragen war es nun auch zu spät, aber zum Glück hatte ich feuchte Tücher dabei, die ich dann auch benutzte.
Ich bezahlte meine Rechnung und man wunderte sich, dass ich nur eine Nacht da war. Also ich wunderte mich nicht. Scheinbar war jetzt die Dame an der Rezeption mit der ich gemailt hatte (sie hatte wohl gestern am Sonntag frei), denn diese entschuldigte sich mehrmals, dass ihre Kollegin verwirrt gewesen wäre und vergessen hätte die Uhrzeit des PickUp einzutragen.
Wenigstens kam der Fahrer unpünktlich um viertel vor Acht. Der Wagen war sauber, aber der Kofferraum voll mit Elektronik. Ob man das hier als Bordcomputer versteht?
Wir fuhren ca. 1 Stunde nach My Son und das anfängliche übliche Gefrage, wo ich denn her sei, hörte auch bald auf. Zum Glück hatte ich keinen Führer, der unbedingt Konversation machen wollte, damit mir auf der Fahrt nicht langweilig wird. Da wir tanken mussten, konnte ich sehen, dass der Liter Benzin hier 20000d kostet. Ich glaub hier fahr ich am Wochenende zum Tanken her. Das lohnt sich.
Angekommen musste ich aussteigen und mir eine Karte (60000d) kaufen. Dann wieder in das Auto und am Parkplatz vorbei bis zu einem Wendehammer, wo ich ausstieg. Wir verabredeten uns in maximal 2 Std. am Parkplatz.
Ich frage mich warum die nicht hier oben die Karten verkaufen oder wenigstens einen Drive In Karten Schalter einrichten. Da bräuchte man nicht aussteigen und die 20 Meter zur Kasse laufen (bei 500 Sehenswürdigkeiten in 16 Tagen zählt jeder Meter).
Ich musste noch einen besseren Feldweg hinauflaufen, am Besucherzentrum (bestehend aus einem Souvenirstand, einer Karte und einer überdachten Halle für Folklorevorführungen) vorbei, und da waren endlich die Trümmer. Das Ganze ist in Felder aufgeteilt (auf die Idee ist wohl der Franzose gekommen, der das entdeckt hat). Zuerst kommt man an Feld B, C und D an. Praktisch, gleich 3 Felder auf einmal abgehakt. Hier stehen die best erhaltesten Gebäude. Ich war fast allein, bis auf ein Pärchen und so konnte ich alles in Ruhe anschauen. Ich denke das ist eines der Sachen, die man einmal im Leben gesehen haben sollte. Extrem beeindruckend. Dann kam eine Thailändische Besuchergruppe und ich beschloss Feld A aufzusuchen, welches die Amerikaner in ihrem Größenwahn niedergebombt hatten, wofür man Ihnen immer noch die Füße auspeitschen sollte. Da war fast nichts mehr übrig. Die üblichen Fotos, dann am Feld G vorbei, das wegen Restaurierung geschlossen war, zu Feld E und F. Hier sind auch nur noch 2 Gebäude halbwegs erhalten. Ich hatte noch Zeit und ging zurück zu Feld A, um noch ein paar Fotos zu machen. Da kam auch schon eine asiatische Reisegruppe, sah, dass hier nicht viel steht und kehrte direkt wieder um ohne auch nur das Feld richtig zu betreten. Solche Leute sollte man für immer von archäologischen Stätten verbannen. Die nehmen nur den interessierten Leuten den Platz und die Eintrittskarten weg.
Ich machte noch ein paar Fotos und es war kurz nach 10, also noch 40 Minuten Zeit. Allerdings war ich fertig und so beschloss ich meinem Fahrer einen früheren Feierabend zu gönnen.
Auf dem Rückweg kamen sie mir dann entgegen. Aber wirklich eine Busladung nach der anderen, je ca. 40 Mann/ Frau und das 5-6 mal. Und alle Gleichzeitig. Dafür also der Wächter, der plötzlich gelangweilt dort herum stand. War ich froh, dass ich hier wegkam. Der Fahrer erwartete mich schon und los ging‘s nach Da Nang. Das Hotel war schnell gefunden und diesmal wurde ich sogar freundlich empfangen. Ich gab dem Fahrer die 40000d Trinkgeld, wie (der Bierverkäuferin) versprochen.
Ich machte mich gleich auf zum Cham Museum. Auf dem Weg dorthin, wollte ich noch was Essen, aber bei der letzten Garküche vor dem Museum waren alle Auslagen schon ausverkauft.
Also hungrig ins Museum. Das Museum ist klein, aber imponierend. Hier sind viele Statuen aus der Cham Zeit und Besucher die man mit diesen verwechseln könnte. Der Besuch dauerte nicht lange und ich ging weiter zur Chua Tam Bo. Auf dem Weg dorthin war eine Frau auf der Straße am Grillen und hier musste es doch was zu essen geben. Man bat mich höflich mich zu setzen und gab mir auch statt dem Baby Stuhl einen Kinderstuhl. Na, wenn man sich verbessern kann. Es gab Nudeln mit was drin (20000d). Man weiß in diesen Garküchen nie was man da genau isst, aber lecker war es immer. Wenn mich mal ein Vietnamese fragt, ob ich die oder die Spezialität schon einmal gegessen hätte, müsste ich immer mit „Ich weiß nicht“ antworten.
Die Chua Tam Bao ist eine 5 stöckige Pagode, in die man nicht rein durfte. Also weiter zur Chua Pho Da. Diese war in derselben Straße, schien verschlossen, doch ein freundlicher Mann machte mich darauf aufmerksam, dass es einen Seiteneingang gab. Hier gab es aber auch nicht viel zu sehen. Nächstes Ziel war die Phap-Lam Pagode. Ich war gut unterwegs, allerdings kam und kam die richtige Straße nicht. Ein Abgleich mit meinem Reiseführer zeigte mir, dass ich auf der Straße zum Flughafen war.
Das kam mir ganz entgegen, weil ich sowieso mal schauen wollte ob man dahin laufen kann. Ich entschied mich aber daraufhin dies nicht zu tun.
Ich kehrte um und fand auch schnell die richtige Straße. In der Pagode selbst waren wieder riesige Buddha Statuen aus Gold. Weiter zum Cao Dai Tempel. Auch diesen fand ich schnell. Im Tempel sind ein riesiger Globus und eine Inschriftentafel mit allen Religionsführen drauf. Ich machte ein paar Fotos und da sprach mich auch ein älterer Herr, der dort herum räumte, mit dem alt bekannten Satz an „Where are you from“ (Ich glaub das lernt man hier als aller erstes im Englischkurs). Er lud mich ein um 17:30 Uhr an der Messe teilzunehmen. Laut Reiseführer ist das ein einstündiges Vortragen von irgendwas. Ich sagte „vielleicht“, glaube aber nicht, dass ich den langen Weg zurückkehre.
Auf dem Rückweg habe ich noch den Cho Han Markt mitgenommen und die Kathedrale, die fast direkt hinter meinem Hotel liegt. Total kitschig in Rosa, wie aus Zuckerguss gegossen. Ich kehrte in das Hotel zurück. Erschreckt musste ich feststellen, dass mein ganzer Körper inzwischen mit blauen Flecken und Kratzern überseht ist. Wer weiß wo das noch enden soll...
Zum Essen versuchte ich in den Reiseführern ein Restaurant zu finden, doch das einzige bezahlbare in der Nähe war ziemlich nobel und dann doch zu teuer. Auf dem Weg heute Mittag hatte ich ein günstigeres gesehen, aber das war komplett leer. Kein gutes Zeichen. Ich ging an die Ecke und dort war ein Restaurant im Stil eines Diners. Es gab sogar ein englisches Menu, auf diesem war aber nur Reis mit Fisch, Reis mit Krabben, Reis mit Steak, Reis mit Hähnchen usw... Ich entschied mich für das teuerste, Reis mit Hähnchen und es kam tatsächlich ein Viertel gegrillter Hahn. Das Gericht war nicht berauschend, interessant war aber das Teil zu Essen, nur mit einer Gabel und einem Löffel und das ohne es in die Hand zu nehmen. Was ein Abenteuer...
Übrigens fiel mir die Preisgestaltung der Karte auf. Auf dem Tisch lag die normale Karte und was ich identifizieren konnte war Bier, das hier 11000d kosten sollte. In meiner Karte waren es 12000d. Also doch.. Preisaufschlag für Übersetzung?
Tag 11 - Marmorberge
Ich lies mich um 2:15 Uhr von meinem Handy wecken, um per Internet Live Ticker die Eintracht zu verfolgen. Es hat sich aber nicht gelohnt, da es 0:0 ausging.
Ich schlief dann noch 3 Stunden bis um 7 Uhr und fuhr dann mit dem Aufzug (hatte ich schon erwähnt, dass dies das erste Hotel mit Aufzug war und mein Zimmer im 5. Stock lag. Der Hotelboy (ca.50, heist es deshalb immer noch Boy?) erwartete ein Trinkgeld bei der Ankunft, was ich aber ignorierte, schließlich musste er die Koffer ja nicht die Treppen hoch tragen) zur Rezeption, weil es da üblicherweise Frühstück gab. Ich war mir nicht sicher, ob ich Frühstück inklusive hatte, aber derselbe Boy empfing mich mit der Frage „Breakfast“ und da wusste ich, der Tag war gerettet.
Ich konnte wählen zwischen Brot mit Marmelade und Eiern und wählte natürlich Brot (danke Frankreich, das einzige Gute war ihr zustande gebracht habt ist Baguette und Croissants.). Da ich nur mit einem kurzen Polohemd da saß, kam eine Hotelangestellte auf mich zu und klagte mir ihr Leid, dass sie 3 Pullis tragen würde, so kalt wäre es (20 Grad übrigens). Ja würden die hier nicht alle Barfuß in Flip Flops und Wintermantel herumlaufen. Kalte Füße können tödlich sein.
Ich holte meinen Koffer herunter, bezahlte bar und ließ meinen Koffer an der Rezeption zurück. Es standen 3 Taxis draußen. Mein Ziel waren die Marmorberge, etwa 12km südlich von Da Nang, immer die Küste lang. Ich nahm wie in Deutschland üblich das erste Taxi und das war genau der Fahrer der kein Englisch konnte. Die anderen beiden Taxifahrer mussten erst einmal übersetzen, wo ich hin wollte.
Die Hinfahrt kostete 175000d und er ließ es sich nicht nehmen, mich mit auf Vietnamesisch nachgesungener ABBA-Musik zu quälen. Dazu hielt er extra am Straßenrand an (was mich kurzzeitig in eine kleine Panik versetzte), um die CD herauszusuchen.
Als wir angekommen waren wollte ich zahlen, aber er lehnte ab und die Dame vom Ticket Schalter übersetzte, dass er auf mich warten wolle. Ich erwähnte, dass dies in meinem Alter etwas dauern könnte, bei dem vielen Bergauf und Bergab. Aber eigentlich war es clever von ihm, denn erstens hat er die Rückfahrt auch noch bezahlt bekommen und in Da Nang hätte er sowieso mindestens eine Stunde vor dem Hotel auf Kundschaft gewartet. Und als nicht Englisch sprechender Fahrer war er seiner Konkurrenz zusätzlich noch unterlegen.
Hier gab es auch einen Aufzug zur Pagode, aber ich ließ mir den normalen Weg zeigen. Für 15000d habe ich ein Ticket gekauft und schon ging es die Treppen hoch zum ersten Tempel, der Linh Ong Pagode. Ich wollte 1000d in die Donation Box werfen, allerdings kam ein Mönch und wollte 10000d und als ich ihm diese gab, steckte er sie sich direkt in die Tasche. Also entweder war zu faul die Box wieder zu öffnen oder ich bin einem Fall von Mönchsbetrug auf die Spur gekommen.
Vor dem Tempel sollte ein mit Einschusslöchern übersätes Tor stehen, allerdings muss dies restauriert worden sein (von meinen 10000d?), denn es war sowas von neu. Ich ging dann zur Xa-Loi Pagode, sehr groß, aber in dieser Art schon oft gesehen. Und hier hielt auch direkt der Fahrstuhl. Also für die paar Meter lohnt sich das wirklich nicht. Ich las im Reiseführer, dass es hinter dem Kloster noch eine Höhle gab und die besuchte ich gleich, mehrere Buddhas und Cham Bildhauereien inklusive. Von einer Aussichtsplattform sollte man den China Beach sehen, allerdings hätte man dafür erst mal die Bäume stutzen müssen. Man erreicht nun einen Canyon und links geht es zu einer weiteren Höhle mit einem Buddha. Dahinter war so etwas wie eine Treppe, die aber in ausgewaschenen Steinen endete. Man konnte sehen, dass dort noch eine Höhle ist, aber das war mir zu gefährlich. Ich verlies die Höhle wieder und die Marktfrauen riefen alle „Heaven“ und ich ging wieder in die Höhle, aus Angst überrannt zu werden. Es folgte mir auch eine Dame mit einer Taschenlampe und zeigte mir die Tritte durch gefühlte 20 Höhlen immer aufwärts. Dann waren wir auf dem „Heaven“, der Spitze des Berges. Ich machte ein paar Fotos und der Abstieg begann. Ich war klitschnass als ich unten ankam und das nicht nur wegen der Unverschämtheit der Frau. Ich wollte ihr zuerst 2$ geben, dann wollte Sie mehr, also gab ich ihr noch einen Dollar. Aber sie wollte immer noch einen. Da bin ich aber stur geblieben. Ich bin dann einfach gegangen. Auf diese mitleidigen Mienen fall ich nicht herein. Mein Taxifahrer hätte sich über 3$ Trinkgeld gefreut.
Jetzt ging man durch ein Tor mit Kampfspuren (man konnte ja auch hier nicht für die Renovierung spenden) und es ging zur Linh Nham Höhle. Dann weiter zur Huyen Khong-Höhle, der größten und imposantesten mit mehreren Schreinen und einem riesen Buddha. Als ich fertig war kamen auch schon die ersten Reisegruppen. Es lohnt sich doch früh aufzustehen. Die Tam Thai Pagode ist dann eine weiträumige Klosteranlage, die aber nicht wirklich etwas Besonderes hatte (auch keine Bettelmönche). Ich war nun fertig mit dem Marmorberg, sehr imposant und nur zu empfehlen, wer also mal künftig zufällig nach Vietnam kommt....
Nach dem Anstieg kam ich am anderen Ende der Stadt an, die übrigens Marmor Statuen herstellt, ursprünglich aus dem Marmor des Berges, deshalb auch der Name Marmorberg. Inzwischen wird der Marmor importiert, sonst wären ja auch keine Berge mehr für die Touristen vorhanden. Ich denke man baut hier extra keinen Rundweg, damit man durch die ganze Stadt und damit die Marmorverkaufsläden muss, um zurück zu seinem Fahrzeug zu gelangen.
Ich bog versehentlich rechts ab, aber sofort kam eine Frau auf mich zu, die sagte dass mein Taxi links steht. Hier spricht es sich wohl sofort rum, wenn Ausländer bzw. potentielle Kunden kommen (Reisegruppen zählen nicht, denn die haben bestimmt immer Abkommen mit den „günstigsten“ Geschäften. Da ist so ein einzelner Tourist richtig Freiwild.)
Ich schaute die Marmorstatuen noch nicht mal an, um auch nicht den winzigsten Ansatz von Interesse zu zeigen und da ließ man mich weitgehend in Ruhe. Ich wollte noch in eine Höhle nahe der Ticket Box, aber da wollte man noch mal Eintritt und das sah ich gar nicht ein.
Der Taxifahrer wartete brav und die Uhr war noch nicht mal weitergelaufen (allerdings waren die Kosten für die Wartezeit nur 25000d/ 30min, also hätte ich nur 50000d bezahlen müssen). Wir fuhren bei Abba wieder zurück und am Ende waren 344000d auf der Uhr (17 $). Das war günstig. Ich gab ihm 370000d, damit er sich ein paar anständige CD's kaufen konnte und setzte mich erst mal kurz in die Hotellobby.
Es war erst 10:30 Uhr und ich hatte alles gesehen. Ich entschloss mich in den Cao Dai Tempel zu gehen und den verpassten Gottesdienst von Gestern heute um 11:30 Uhr nachzuholen. Unterwegs wollte ich noch was Essen, aber selbst die Garküchen hatten noch zu und bereiteten erst das Mittagessen vor. Als ich am Tempel ankam war es 11:00 und ich bog die Straße links ab um etwas zu essen zu finden. Ich fand auch einen Reisstand, vor dem Leute was zum Mitnehmen holten und ein paar Leute saßen auch drin, so setzte ich mich einfach ohne was zu bestellen. Und es klappte. Ich bekam einen Teller mit Reis, Brechbohnen, Salat, hart ausgebackene Eier und ein Stück Schwein mit Knochen. Im Gegensatz zu gestern Abend war hier die Herausforderung es mit Stäbchen und Löffel zu Essen. Der Vorteil Gabel fiel komplett weg. Aber es war lecker (das Schwein hatte eine Honig Kruste, also nachher) und hat nur 20000d gekostet.
Als ich wieder am Tempel war, war nichts von einem Gottesdienst zu sehen. Außerdem hatte ich auch keine Lust mehr mit dem vollgefressenen Magen einen Singsang anzuhören, also ging ich Richtung Fluss. Ich setzte mich an die Promenade und las etwas in meinem eBook. Da ich ja noch so viel Zeit hatte, beschloss ich das Ho Chi Minh Museum zu (be-)suchen. Ich brach um 12:45 Uhr auf, da es laut Reiseführer um 13:30 Uhr aufmacht und kam um 13:15 Uhr an. Ich passierte das Tor und las auf einer Schautafel (sogar in Englisch), dass wirklich erst um 13:30 Uhr aufgemacht wird und es für Ausländer 40000d Eintritt kostet.
Ich fragte den Pförtner, ob ich hier wirklich richtig wäre und er deutete auf die Uhr und zeigte eine Zwei. Nun gut, da ging ich halt noch etwas spazieren. Ich kam um 13:45 Uhr zurück und wurde wieder beim Pförtner vorstellig. Diesmal zeigte er auf das Schild und hier stand, dass Fremde nur in Gruppen ab 3 Personen das Museum besuchen dürfen. Aber er hielt den Zeigefinger an die Lippen und deutete an ich sollte einfach durchgehen.
Ich ging also zum Museum und die Tür war offen. Allerdings war kein Mensch da und alles war dunkel. Da waren aber englischsprachige Schilder, dass die Ausstellung im dritten Stock beginnt und da fing ich dann auch an. Ich ging also durch das Museum im kompletten Halbdunkel, konnte kaum die Schilder entziffern und machte ab und zu ein Foto mit Blitz. Kein Wärter war weit und breit zu sehen. Ich war durch und der Ausgang war sogar offen, also ging ich zum Nachbau des Ho Chi Ming Stelzenhaus, dessen Original ich zwar schon gesehen hatte, ich aber mangels Kamera nicht fotografieren konnte. Ich fotografierte die untere Ebene und an der Treppe stand ein Schild man solle bitte die Schuhe ausziehen. Ich tat dies, ging nach oben und musste am Ende der Treppe ein Tor öffnen, das mit einer Glocke versehen war. Die Fenster oben waren alle verhangen, na gut ich kannte ja das Original. Ich schloss die Tür wieder, doch das leise Klingeln der Glock muss wohl einen Wächter geweckt haben, der in Uniform und Badeschlappen gleich ankam und meinte ich müsste ein Ticket kaufen. Ich sagte, das würde ich gern tun, wüsste aber nicht wo. Ich sollte ihm folgen und wir gingen zum Eingang des Museums. Gegenüber dem Eingang war jetzt eine Tür offen und wir traten ein. Dies sah wie der Aufenthaltsraum aus und ich sollte mich an den Tisch setzen, der in der Mitte des Raums stand und wohl zur Einnahme des Mittagessens diente. Ich wollte noch um einen Tee bitten, aber das wäre wohl zu frech gewesen. Er fischte aus einer Schublade einen Quittungsblock heraus und füllte diesen mühsam aus. Und das für 40000d.... Jetzt wollte ich natürlich nicht sagen, dass ich das Museum schon (im Dunkeln) gesehen hatte, also ließ ich es mir im Hellen noch mal zeigen. Und siehe da, da war es auch viel interessanter. Nicht so wegen der Ausstellungsstücke, die meist, wie immer, aus eigenen oder erbeuteten Waffen bestanden. Aber die Fotos waren wirklich einmalig. Und mein armer Wächter musste mir folgen. Er schaltete immer in den nächsten Räumen das Licht an, verpeilte es aber oft dies rechtzeitig für die nächsten Räume zu tun, so dass ich den nächsten Raum immer wieder im Halbdunkeln betrachten musste. Ich lächelte immer nur wenn er kam und als ich durch das Museum war, waren wir gute Freunde. Ich verabschiedete mich freundlich und er lächelte. Übrigens war im gesamten Museum nur ein Foto mit Ho Chi Minh. Aber das war auch gut so.
Ich verlies das Gelände um 15 Uhr, na wenigstens ging die Zeit rum. Ich war dann um 15:45 Uhr im Hotel, surfte noch etwas im Internet, lies ein bisschen im Reiseführer und brach um 16:30 Uhr zum Flughafen auf. Der Taxifahrer am Hotel fragte mich, ob ich nach Hoi An wollte (wäre eine schöne Tour gewesen), aber ich sagte da war ich schon und da ist es furchtbar. Ich wollte lieber zum Flughafen.
Dort angekommen setzte ich mich erst mal und trank ein Bier für 25000d. Ich sagte der Verkäuferin hinter den Tresen, das wären ja Preise wie am Flughafen, aber das verstand sie nicht. Deutscher Humor halt. Ich wartete bis ich einchecken konnte und tatsächlich erinnerte man sich an mich. Wenn man die Tickets 6 Monaten im Voraus bucht, habe ich da immer ein bisschen Angst
Ich ging durch die Sicherheitskontrolle, wo sie meine halbe Flasche Wasser nicht bemerken wollten (Hauptsache keine Schusswaffe) und bestellte mir erst mal als Abendessen eine Instand Suppe und ein Bier. Das Flugzeug war nur halb besetzt und der Flug verging recht schnell. Nach der Landung mussten wir 10 Minuten zwischen Landebahn und Parkposition warten. Aber scheinbar hatten die da unser Gepäck ausgeladen, denn nachdem wir mit dem Bus zur Gepäckausgabe gebracht worden waren, war das erste Gepäck schon auf dem Band.
Meine Tasche kam auch bald und als ich herauskam empfang mich ein zahnloser Abholer, den ich über das Hotel gebucht hatte. Sein Auto war ein uralter heruntergekommener kleiner KIA. Wir fuhren 30 Minuten durch die Stadt und mein Albtraum erfüllte sich. Die Backpacker Straße, in der ich wohnte, stellte sich als Amüsier Straße alla Ballermann heraus. Lauter junge Australier, eine Bar, Disco und Restaurant nach dem anderen. Die Straße laut und übervölkert. Sowas habe ich in Asien noch nicht gesehen.
Ich kam ins Hotel und da erklärte man mir erst mal, dass es einen Wasserrohrbruch in meinem Zimmer gegeben hätte und dieser erst morgen beseitigt werden könnte, aber ich könnte ein größeres Zimmer in einem anderen Hotel bekommen.
Ich folgte der Rezeptionistin zu einem kleinen Eingang nebenan mit „Rooms to Rent“ und das Zimmer im 3. Stock war wirklich eine Backpacker Absteige. Kein WiFi, den Wasserboiler muss man vor dem Duschen an und abschalten und das Zimmer war so ausgestattet, dass Kotzflecken keinen großen Schaden anstellen können.
Ich wollte noch schnell was essen, aber alle Restaurants waren voll mit Leuten. Die wenigen Garküchen, die es dort gab wurden blockiert von Trinkern, die dort Stundenlang saßen (wohl weil es hier billiges Bier gab). Ich versuchte mich so weit wie möglich zu entfernen und fand ein Lokal, das humane Preise hatte. Aber was ein Fraß. Ich bestellte eine Gemüsesuppe und diese bestand aus Dosengemüse, ja Erbsen, Karotten und Mais. Das Ganze in Brühe mit Pfeffer bestreut. Dazu Nudeln mit (3!) Prawns, wobei diese auch noch verkocht waren. Sowas habe ich bisher noch nicht erlebt. Ich dachte nur, wenn das die Eltern des Kochs wüssten, wären sie dafür nicht den Heldentod gestorben. Ich holte noch 2 Bier und traf an der Internetstation der Absteige entweder die Tochter oder die Hausprostituierte (um die Uhrzeit konnte ich das nicht unterscheiden). Aber da ich an beiden kein Interesse hatte, wiegelte ich das aufkommende Gespräch schnell ab und ging in mein Zimmer.
Tag 12 - Cu Chi Tunnel
Bis mindestens halb 5 Uhr ging die Musik auf der Straße. Es störte mich wenig, dazu war ich viel zu müde. Ich stand um 6 Uhr auf, duschte und packte meine Tasche. Um 7 Uhr verließ ich dann das Hotel und die wohl doch Tochter empfing mich. Ich fragte nach meinem Pass und ob ich gleich bezahlen solle, da rief sie doch lieber ihre Mutter. Die gab mir den Pass und ich sollte auch direkt meine 19$ für die erste Nacht bezahlen. Ich gab ihr einen 20$ Schein, doch den wollte sie nicht, da er einen kleinen Riss hatte. Ich gab ihr einen frischen Schein und sie gab mir 1$ zurück, den ich natürlich gleich demonstrativ auf Risse untersuchte.
Ich ging nun zu meinem eigentlichen Hotel und man erkannte mich gleich wieder. Zum Frühstück hatte ich die Wahl zwischen Brot mit Ei und Brot mit Marmelade, wobei mir der Unterschied nicht so klar war, da ich zu meinem Ei Marmelade und Butter (die übrigens so tiefgefroren war, dass der Vietcong diese gerne als Waffe gegen die Amerikaner eingesetzt hätte) bekam. Am Tisch stand ein Toaster und es gab 20 Scheiben Toast im Körbchen. Ich verteilte dann die Butter so gut es ging in Blöcken auf dem Toast. Ich entschloss mich morgen die Butter vorher zu toasten. Waren hier übrigens keine Franzosen, oder hatten diese bei ihrem Abzug die Baguette aus Rache mitgenommen? Nach dem Motto, wenn die Amis nachkommen, können die ja Toast mitbringen.
Meine Reiseagentur wollte mich um 8 Uhr zum Ausflug abholen und pünktlich kam eine Angestellte derselben und wir gingen zu Fuß direkt um die Straßenecke, wo auch das Büro war. Also das hätte ich auch allein geschafft.
Ich zahlte dort die Restsumme für die Ausflüge bar und hier schaute man nicht auf Risse in meinen Dollarnoten.
Ich stieg also in den Bus mit insgesamt 25 Mann (bzw. Frau), was eine angenehme Reisegröße war. Die Fahrt zur ersten Station, der Cao Dai Kirche in Tay Ninh Diey dauerte 2 ¾ Stunden mit einer Pinkelpause. Warum diese schon nach 30 Minuten war und in einem Handwerksbetrieb für irgendwelche Souvenirs endete kann sich jeder vorstellen.
Diese Kirche selbst ist die größte Cao Dai Kirche im Lande und wir waren vor allen anderen Reisegruppen da. Ich ging gleich in die Kirche, machte meine Fotos und wurde dann auch schon auf die Balustrade geschickt, denn Touristen haben unten während des Gottesdienstes nichts verloren. Mit der Zeit wurde es oben immer enger, da mehr und mehr Busse kamen, aber ich verteidigte meinen Platz standhaft. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben...
Um 12 Uhr ging die Zeremonie los, die allerdings nur aus dem Einzug der Gladiatoren und synchron Sitzen bestand. Im Hintergrund ein Gesingsang mit Begleitmusik.
Um 12:15 Uhr mussten alle wieder am Bus sein, so mussten wir (und die anderen Busladungen) den Tempel vorzeitig verlassen. (Wahrscheinlich werden, wenn der letzte Tourist den Tempel verlassen hat, alle Türen geschlossen, Disco Musik erklingt und die Mönche fangen an zu tanzen).
Wir fuhren 2 Straßen weiter in das einzige Restaurant (mal wieder) in der Stadt zum Mittagessen. Als wir das Lokal betraten schickte mich der Reiseleiter in den ersten Stock und so saßen alle im Erdgeschoss und ich saß allein oben, aber wirklich total allein. Ich hatte hier sogar meine eigene Toilette, wie im VIP Raum. Wahrscheinlich hatten alle anderen nicht Lunch included und sollten nicht sehen, was ich für Köstlichkeiten bekam (oder umgekehrt). Dies waren Reis, eine Suppe mit Rindfleisch, Hähnchen (scharf), Frühlingsrollen und frittierte Nudeln mit Gemüse. Ich bestellte noch ein Bier für 25000d (irgendwie müssen die ja das Geld wieder reinholen), aber da man meinen 100000d Schein nicht wechseln konnte, bekam ich das Bier für 20000d, weil ich das gerade noch klein hatte. Schnäppchen gemacht.
Wir fuhren weiter zu den Cu Chi Tunneln. Wieder 1 Stunde Fahrt. Langsam machte sich die Anschaffung meines eBooks bezahlt. Wir kamen an und wurden von Tunneleingang zu Tunneleingang geführt. Die meisten waren nur 35x35 cm groß und alle durften mal versuchen reinzukommen. Mit alle waren die unter 70kg gemeint. Ich versuchte es trotzdem und hätte es wohl auch rein geschafft, aber ich hatte Angst, dass ich es nicht mehr heraus schaffe.
Wir besichtigten diverse Fallen und Eingänge und unzählige Reisegruppen kreuzten unseren Weg. Man musste aufpassen, dass man bei seiner Gruppe blieb (was einige nicht taten und so kam es immer wieder zu „Suchaufrufen im Kinderland“).
Ein Belgier fragte tatsächlich warum die Amerikaner so viel Aufwand betrieben das Tunnelsystem zu zerstören. Hallo, wir sind 50 km vor Saigon, dem damaligen Hauptstützpunkt der Amerikaner in Vietnam und, ich sag lieber nichts mehr. Bitte informieren wo man hinfährt und nicht nur wegen Partymeile und Strand einen Urlaub buchen.
Wir kamen zu einem Schießstand, wo man mit alten Waffen schießen konnte. Da verballerte tatsächlich fast jeder aus unserer Gruppe 30$ (so viel kostete es ein paar Schuss rauszurotzen) in 10 Sekunden. Der Reiseleiter fragte mich ob ich auch schießen wolle, aber ich sagte nur ich war in der Armee und würde nicht mehr aus Spaß schießen.
Wir gingen dann zu einem Tunnel den man selbst betreten konnte. Dieser wurde für Touristen auf 1,20 erhöht und hatte alle 20m einen Ausgang, die gesamte Länge war 100 Meter.
Alle also rein und ich gab mir gar nicht die Mühe auf Händen und Füssen durchkommen zu wollen, ich benutzte gleich meine Knie dazu. Egal, ob die Hose leidet, Hauptsache bequem. Es war heiß, eng, und man bekam wenig Luft. Ich war gerade an dem 80 Meter Ausstieg vorbei, keiner war mehr vor mir (und hinter mir), da sah ich dass der Gang noch enger wurde und abwärts ging. Da wurde es mir zu mulmig und ich kroch die 5 Meter zum Ausgang zurück (das schien auch eine gute Wahl gewesen zu sein, denn auf dem ganzen Weg zurück zum Bus konnte ich den 100 Meter Ausgang nirgends sehen). Ich war auf jeden Fall mal wieder Klatschnass.
Wir bekamen dann zur Belohnung einen grünen Tee und irgendeine Frucht zum knabbern, wobei die Erklärungsversuche, was wir da essen, bei mir und meinen Gegenübern (Portugiesen) an den mangelnden Kenntnissen der englischen Fruchtbezeichnungen scheiterten. Wir gingen zurück zum Bus und die Rückfahrt dauerte diesmal 2 Stunden, vor allem weil geschätzte 4 Millionen Motorroller auf der Straße waren. Der Portugiese löcherte den Reiseleiter die ganze Rückfahrt über mit Fragen über Vietnam. Der arme Kerl kam nicht zur Ruhe und so bekam er als Ausgleich auch 30000d Trinkgeld von mir. Es setzte Regen ein und es war ziemlich lustig anzusehen, wie plötzlich alle Motorroller an den Straßenrand fuhren und ihre Regen Capes anzogen. Plötzlich waren die Straßen für 5 Minuten komplett leer.
Wir kamen zum Hotel zurück und ich entschloss mich direkt zu Essen, damit nicht wie gestern alle Plätze von Alkoholikern besetzt waren. (Obwohl, wenn ich mich setzte, ändert sich an der Situation auch nicht viel.)
Ich ging zu einem Straßenverkauf und erstand für je 20000d Frühlingsrollen, Nudeln mit Ei und ein Bier (dieses aber für 11000d). Die Oma, die den Salat auf den Teller bringen wollte, wollte einen Plastikhandschuh benutzen, fingerte aber so lange an der Außenseite herum um ihn zu öffnen, dass ich auf den Verzehr des Salats lieber verzichtete. Ich erstand um die Ecke noch ein paar Bier und ging in das Hotel um mein Zimmer endlich in Empfang zu nehmen. Ich störte die Rezeptionistin beim Haare glätten und sie gab mir den Zimmerschlüssel. Ich ging auf das Zimmer und dieses hatte eine weitaus bessere Qualität als das von letzter Nacht. Das Zimmer hat zwar kein Fenster, allerdings kommt da auch nur warme Luft und Lärm herein. Ich suchte die Fernbedienung für Fernseher und Klimaanlage, konnte diese aber nicht finden. Also musste ich die Rezeptionistin wieder stören, diesmal beim Essen. Ja ich kann ganz schön nervig sein.
Die Fernbedienungen waren natürlich im Nachttisch. Warum ich sie da nicht gleich gesucht habe. Ich beschloss nicht mehr auszugehen, denn ich musste meine Sachen für den morgigen 2-tages Ausflug zum Mekong Delta packen und meine Mails bearbeiten, schließlich hatte ich 1 Tag kein Internet.
Ich versuchte noch herauszufinden, wann mein Rückflug genau geht, aber dies hatte 3 unterschiedliche Zeiten zur Folge. Die offizielle Vietnam Airlines Seite zeigte 23:40 Uhr, Opode.de, bei denen ich gebucht hatte, 23:20 Uhr und wenn ich versuche ein Ticket zu bestellen wurde 23:15 Uhr angezeigt. Na das kann ja heiter werden...
Tag 13 – Mekong
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, da ich furchtbare Kopfschmerzen hatte. Ob es die Erkältung war oder zu viel Bier, wer weiß. Ich bereitete noch die letzten Dinge für den Ausflug vor und ging um kurz nach 7 Uhr frühstücken. Ich hatte wieder die Wahl zwischen Brot mit Ei und Brot mit Marmelade und bestellte wieder die Variante mit Ei. Es war wieder Marmelade dabei, somit hatte dies System und war gestern kein versehen.
Ich wurde pünktlich von meinem Reiseführer abgeholt. Diesmal hatte ich eine Privattour gebucht, also nur ich, ein Fahrer, mein Reiseführer und ein Auto.
Der Reiseführer betonte gleich, dass er nicht mein Reiseführer, sondern mein Freund sei (das klang nach „Betteln nach Trinkgeld“, schließlich betonte er mehrmals, dass er kein Motorbike besaß und alles zu Fuß machen müsse. Ich wollte sagen, dass Freunde kein Trinkgeld bekommen, aber ich ließ es lieber). Und da er mein Freund sei, setzte er sich mit mir auf die Rückbank. Dadurch konnte ich natürlich nicht so einfach wegnicken und ich war Müde wie Hund. Na wer solche Freunde hat…
Wir fuhren etwa eine Stunde nach My Tho. Dort besuchten wir den Markt und man erklärte mir alle Früchte, die ich mir nicht merken wollte und konnte. Meine Kopfschmerzen gingen auch nicht weg, also doch Erkältung.
Als wir an einem Fastfood Stand vorbeikamen, sah er mir meinen Hunger an und wir nahmen erst einmal ein zweites Frühstück zu uns. Reisnudelfladen (andere wickeln ihre Frühlingsrollen darin ein), Wurst, Gemüse und Fleisch gab es. Also kochen können die Marktfrauen.
Wir gingen dann noch durch die Fischtheke und kehrten nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort zu unserem Wagen zurück. Dann fuhren wir ein Stück weiter und durchquerten zu Fuß einen Garten, bis wir zu einem Platz mit Tischen und Stühlen kamen. Ich bekam Tee und Früchte zum Probieren. Hier erführ ich auch, dass man die Ananas mit Salz isst, da sauer und salzig süß ergeben soll. Also ich esse die Ananas lieber pur.
Ob man hier etwas verkaufen wollte konnte ich nicht feststellen. Auf jeden Fall brachen wir auf, als die erste Touristengruppe kam. Wir fuhren mit dem Boot, das mal wieder zur Abwechslung von einer Frau geruderte wurde, zu einer Anlegestelle direkt am Mekong. Hier besuchten wir eine Kokusnussbonbon Fabrik. Dort machten 4 Frauen nichts anderes als 8 Stunden am Tag Bonbons in Reispapier einzuwickeln (und damit Touristen zu beglücken). Ich probierte einen Bonbon, aber erstens war es nicht mein Geschmack und zweitens hatte es einen Karamellbonbon artigen Zustand, der mir alle Plomben herausgezogen hätte.
Der Reiseführer zeigte mir eine riesige Schlange im Käfig und ich fragte, ob diese zum Essen sei, doch er sagte dies wäre ein Haustier. Wir betraten das Haus und hier liefen 5 Hundewelpen herum. Ich ersparte mir die Frage ob diese denn zum Essen wären, eventuell sogar für die Schlange.
Wir bekamen ein Fahrrad und fuhren dann etwas die Straße entlang bis zum nächsten Dorf, wo wir mit den Rädern durch den kleinen Markt fuhren. Das war ein Spaß.
Nach 30 Minuten waren wir wieder zurück, was auch meiner Kondition entsprach. Als wir zurück in der Fabrik waren, hatte man nichts Besseres zu tun, als mir die Schlange um den Hals zu legen. Ich hoffte, dass sie wenigstens einen Welpen vorher verspeist hatte und so nicht allzu hungrig sei. Zur Belohnung bekam ich einen Tee mit Honig gegen die Erkältung.
Es ging zurück zum Fluss, wo wir ein Motorboot bestiegen. Das schöne bei so Privat Touren ist, dass man ein Boot für 30 Personen immer für sich allein hat.
Es ging über den Mekong zu einer Insel, wo das Mittagessen serviert wurde. Der Reiseführer zeigte mir den lokalen Wasserbüffel für die Touristen und ein paar Samen, die explodierten, wenn man sie ins Wasser tut. Wir waren wohl etwas früh, deshalb solche Zaubertricks.
Ich bekam im Restaurant eine kleine offene Hütte zugeteilt, wo mir mein Reiseführer die erste Frühlingsrolle persönlich wickelte. Zum Glück übernahm dies für die weiteren Rollen die Kellnerin, was dann auch professioneller war. Gefüllt wurde diese unter anderem mit einem gegrillten Fisch, der demonstrativ auf den Tisch gestellt wurde. Und nach dem obligatorischen Foto war meine Akku in der Kamera leer. Das hat man nun davon, wenn man auf seinen Freund hört, der sagte man könne alles fotografieren. Aber ich hatte ja noch einen Ersatzakku im Auto, dachte ich zumindest.
Zum Fisch gab es noch Reis, Suppe, Garnelen und die Frühlingsrollen.
Als ich fertig war fuhren wir mit dem Boot über den Mekong zurück und legten in Ben Tre an. Und selbst hier war am Ende des Anlegestegs der obligatorische Souvenirshop.
Im Auto suchte ich dann meinen Ersatzakku. Allerdings musste ich feststellen, dass ich diesen in meinem anderen Rucksack hatte, den ich in Cu Chi mithatte. Zumindest hatte ich das Ladegerät dabei.
Wir fuhren Richtung Can Tho. Die Fahrt dauerte 2 Stunden und ich konnte nichts fotografieren, nicht mal die längste Drahtseilbrücke in Südostasien. Wir hielten plötzlich mitten auf der Straße. Ich hatte zwar zur Übernachtung Homestay gebucht, aber das sah mir etwas seltsam aus. Rechts nur verfallene Hütten und links nichts.
Wir überquerten die Straße und plötzlich hieß es, dies sei mein Motorbike. Was ich immer vermeiden, aber doch einmal probieren wollte, trat nun ein, Motorbike Taxi.
Ich setzte mich auf den Rücksitz und wir fuhren 5 Minuten am Fluss entlang, mit einer Geschwindigkeit, die mich darin bestätigte, nie in der Stadt ein Motorbike zu benutzen.
Wir kamen an ein paar Bambus Bungalows an, die sehr komfortabel waren mit Toilette, Dusche und Balkon zum Fluss. Das alles war sehr idyllisch.
Essen gab es um 18:45 Uhr, ein Fahrrad stand für mich bereit und geweckt werden sollte ich morgen um 5 Uhr. Der Reiseführer verabschiedete sich, weil seine Familie in der Nachbarstadt wohnte und er dort die Nacht verbringen wollte.
Ich lud den Akku meiner Kamera auf und kam mit einer Frau meines Alters, die auf dem Balkon neben mir saß, ins Gespräch. Sie kam aus Kanada, war seit 2010 unterwegs und seit September in Vietnam. Hier war sie seit 2 Wochen, wobei ich mir nicht vorstellen konnte, was man hier so lange macht. Sie wollte auf ihrer Reise Englisch lernen, wobei ich denke, die Volkshochschule wäre da doch die bessere Alternative gewesen.
Ich verabschiedete mich nach 20 Minuten, da ich noch bei Tageslicht radeln wollte. Mein Akku war zumindest soweit geladen, dass ich wieder fotografieren konnte. Ich fuhr los und wäre doch besser zu Fuß gegangen, denn ich musste ständig anhalten um zu fotografieren.
Ich fuhr 15 Minuten den Fluss hinauf und dann wieder hinab. Das reichte mir dann auch, da mir der Hintern wieder weh tat. Ich stellte das Rad ab, erwarb noch ein Bier für 20000d und setzte mich auf den Balkon.
Es kamen noch 2 Neuankömmlinge mit dem Boot und diese zogen neben mir im Bungalow ein. Der Mann, setzte sich auf den Balkon, würdigte mich aber keines Blickes. Die Frau werkelte in der Hütte herum und zog wohl ihr Abendkleid an. Beide schätzte ich so um die 65/70 Jahre.
Um Punkt 18:45 Uhr ging ich zum Essen, denn da war es angekündigt und als guter Deutscher hat man einen Ruf zu verteidigen.
Es gab 3 große runde Tische im Freien, davon 2 gedeckt für insgesamt 13 Personen.
Ich traf meine Kanadierin wieder und wir setzen uns erst mal an den ungedeckten Tisch. Der erste gedeckte Tisch war schnell voll mit Jungvolk. Meine Bungalownachbarn, wie sich gleich herausstellte Engländer, saßen allein am anderen Tisch. Wir setzen uns zu Ihnen und wir unterhielten uns über unsere Reisen und über Sehenswürdigkeiten im Allgemeinen.
Der andere Tisch bekam schon sein Essen und ich hatte langsam tierischen Kohldampf. So wie es aussah mussten wir aber noch auf 4 Gäste warten, in deren Gruppe wohl jemanden unterwegs verloren gegangen war und die deswegen zu spät kamen. Es waren 2 Rumänen, die in England studierten, eine Spanierin aus Barcelona und eine Ecuadorianerin.
Als erstes falteten wir Frühlingsrollen, gefüllt mit Bohnen, die später frittiert wurden. Dazu gab es Reispapier, 2 Fische, etwas Salat und Glasnudeln, um damit wieder Reistaschen mit Fisch zu basteln (wie am Mittag). Ich bekam noch extra Schweinefleisch (wie peinlich, aber schließlich hatte ich Beziehungen). Nachdem alles gegessen war kam der Reiswein auf den Tisch, serviert im Plastikbeutel und ein Essstäbchen wurde als Verschluss benutzt. Die Ecuadorianerin, Spanierin und Kanadierin verschwanden bald vom Tisch, da sie nicht am Tisch rauchen durften. Mein Engländer hatte was dagegen, obwohl wir im Freien saßen. Aber wo er recht hat, hat er recht. Ich trank 4 Reiswein, meine Engländer wohl viel mehr.
Diese erzählten dann von ihren Erlebnissen in Ghana, wo sie ihre Koffer verloren hatten. Aber ich hörte nicht mehr richtig zu, denn wirklich lustig war das nicht und ich musste morgen ja so früh raus. Ich suchte nur eine Gelegenheit um mich zu Verabschieden, was auch bald geschah. Um 21:30 Uhr zog ich mich dann unter mein Mosquito Netz zurück und konnte gut schlafen, da die Temperatur in der Nacht sehr angenehm war.
Tag 14 - Mekong
Mein Handy klingelte um 4:45 Uhr und ich musste kalt duschen, da es an warmem Wasser fehlte (aber sowas ist man ja seit der Bundeswehr und der Sauna gewöhnt). Um 5 Uhr weckte mich keiner wie vereinbart, und die Hütte der Familie gegenüber blieb auch im Dunkeln. Um Punkt halb 6 kam ein Boot und legte an. Der Fahrer sah mich an und ich sah den Fahrer an und weil keiner Anweisungen hatte, was zu tun war und der einzige der das wusste wohl zu viel Reiswein intus und verschlafen hatte, ging jeder wieder in Wartehaltung. Um 6:45 Uhr klingelte das Handy des Bootsführers und mein Reiseführer war dran. Ich erklärte die Situation und er erklärte sie dem Bootsführer und gemeinsam fuhren wir nach Cai Rang wo der Reiseführer mit einem mit Fleisch belegten Baguette auf mich wartete. Na dafür hat es sich gelohnt auf das Frühstück beim Homestay zu verzichten. Er gab mir auch ein Weihnachtsgeschenk seiner Firma, na da bin ich ja mal gespannt was drin ist.
Wir fuhren am ersten Floating Market (was nichts anderes ist als zwanzig bis hundert Boote in unterschiedlicher Größe, die vor allem Früchte untereinander handeln. Der kleinste Bauer verkauft an einen Zwischenhändler, der an den nächsten und irgendwann fährt einer in die nächste Großstadt zum Markt und verhökert alles.) mit dem Boot vorbei, 30 Minuten weiter zu einem kleineren Markt. Dort wurden wir aber bald weggeschickt, weil wir den Platz zum Handeln blockieren würden. Hier sind sie noch keine Touristen gewöhnt, weil die großen Gruppen hier nicht hinkommen (Da mindestens 82,56 % sich beschweren würden, dass man so früh aufstehen muss und kein ordentliches Frühstück bekommt, sonder nur so einheimischen Kram.).
Wir fuhren zurück zum ersten Markt der aus lauter großen Booten bestand und hier sollte es erst mal Kaffee geben, den ich ja auch noch nicht hatte. Der Führer rief nur laut „Cafe“ und nach einiger Zeit kam ein kleines Boot mit Getränken. Ich bekam dann meinen heißen Kaffee landestypisch im Plastikbecher mit Strohhalm.
Wir fuhren noch etwas durch den Markt und ich fotografierte ausgiebig. Wer welche Waren anbietet, wurde durch eine Beispielfrucht an einer langen Stange gekennzeichnet, so dass dies von weitem sichtbar ist. Jetzt waren da aber auch Boote mit einer riesigen Fernsehantenne. Sollte das heißen, dass hier Fernseher verkauft werden? Ich wagte dies nicht zu fragen, da mein Reiseführer meinen Humor nicht ganz so verstand.
Wir hielten an einem Ananas Schiff und hier gab es erst mal eine frische Ananas für mich. Anschließend fuhren wir noch zu einer Reisnudelfabrik an, wo keine Schlange, sondern ein Ozelot als Haustier gehalten wurde. Meine Anmerkung ob ich diesen auch um meinen Hals legen sollte, verwirrte den Reiseführer. Wie gesagt, mit meinem Humor konnte mein Freund wenig anfangen.
Als wir fertig waren kam auch schon die Reisegruppe (ich erkannte die spanisch sprechende Fraktion wieder), aber mit ca. 6 bis 7 Booten. Das müssen so 80 Mann gewesen sein (wovon in der Zwischenzeit wahrscheinlich 10 verloren gegangen waren). Gut dass ich das als private Reise gebucht hatte.
Wir fuhren zurück zu Cai Rang, wobei der Bootsführer mehrmals in den Fluss springen musste, da sich wohl etwas in der Schiffsschraube verfangen hatte, und verließen dort das Boot. Eine Frau kam gleich mit eine Liste auf uns zu und ich musste mich austragen lassen. Da man sich aber nirgendswo bei der Anreise einträgt, macht das für mich wenig Sinn. Aber vielleicht wird hier auch erfasst, wie viele Touristen bei den Gruppenreisen verloren gehen?
Wir liefen zur Ho Chi Minh Statue und ich ließ es mir nicht nehmen einen kleinen chinesischen Tempel am Wegesrand zu besuchen.
Auf dem Weg zum Auto (wir hatten wohl noch zu viel Zeit, schließlich war es auch erst 10) schauten wir in einem Kaffee Leuten beim chinesischen Schach zu. 2 Leute spielten, und 6 andere saßen drum herum und kommentierten nicht nur jeden nächsten Zug, teilweise nahmen sie die Steine selbst in die Hand, um die nächsten Züge festzulegen.
Nach einiger Zeit gingen wir zu einem Hotel und dort war der Fahrer damit beschäftigt im Internet Karten zu spielen. Ich meinte nur, er bräuchte noch mindestens 6 andere Leute, damit er gewinnen kann, aber er verstand das nicht. Habe ich das schon mit dem Humor erwähnt?
Wir fuhren 2 Stunden nach Can Tho zum Mittagessen, was in einem Touristen Nobel Restaurant eingenommen wurde. Mir konnte es ja egal sein, das Essen war gut, reichhaltig und inklusive, hätte das Bier (und auch die Softdrinks zu meiner Entschuldigung) nicht 44000d gekostet.
Wir fuhren dann noch 1 ½ Stunden zu meinem Hotel zurück und waren um 14:30Uhr da, was mir auch recht war, da ich dadurch schon mal Saigon erkunden konnte. Schließlich war ich schon 3 Tage hier und hab nur meine Straße gesehen.
Im Hotel hielt ich mich nicht lange auf, öffnete aber vorher noch mein Weihnachtsgeschenk, um zu sehen, ob ich da nicht Rauschgift nach Deutschland schmuggeln sollte. Leider war es kein Alkohol (dieses Rauschgift hätte ich gerne geschmuggelt), sondern nur ein Vase, die sogar ein recht schönes Mitbringsel gewesen wäre, hätte die Firma nicht ihren Firmennamen auf die Seite gedruckt. Ich entschloss mich die Vase trotzdem mitzunehmen. Rauschgift hin oder her.
Ich zog also davon Richtung Sehenswürdigkeiten. Das erste war gleich in der Nähe, das Reiterstandbild. Natürlich stand es mitten auf einem Kreisel und ich kam sozusagen von hinten. Na gut dachte ich und weiter ging ich zum Museum der schönen Künste. Ich zahlte meinen Eintritt und musste erfahren, dass das eigentliche Museum renoviert wird, ich aber dort mein Ticket entwerten lassen müsste, den ersten Stock besuchen könnte und dann das Nebengebäude. Der erste Stock im Hauptgebäude stellte sich als Verkaufsatelier heraus (wir nehmen VISA), also betrat ich den Raum gar nicht erst, sondern ging ins Nebengebäude. Der untere Stock war voller moderner Kunst und ein Wärter erklärte mir gleich, dass man alles kaufen könnte. Na toll und dafür 10000d verschwendet. Im ersten Stock wurde es etwas besser, zumal man die Werke wohl auch nicht kaufen konnte, aber toll war es nicht. Ich kehrte zurück zum Kreisel, überquerte diesen, konnte auch das Reiterstandbild von vorne fotografieren und ging durch den Ben Thranh Markt (der dasselbe Zeug wie alle Märkte anbietet, nur viel touristischer) Richtung Mariomman Tempel, einem hinduistischen Tempel. Dieser war schnell besucht und ich lief weiter zum Ho Chi Ming Stadt Museum. Es war 16 Uhr und das Museum schloss um 17 Uhr, aber bei den Museen hier war ich mir sicher, dass dies in der kurzen Zeit zu besichtigen sei. Und so war es auch, 15000d Eintritt bezahlt und los. Im unteren Stock waren irgendwelche Handwerksdinge ausgestellt. Im oberen Stock eine Münzsammlung und der übliche Revolutionskram. Langsam kenne ich alle Waffen der Revolution auswendig. Ich fand auch noch den Geheimgang durch den der Präsident vor irgendwas geflohen war und der laut Reiseführer nicht zugänglich sei. Da hat sich der Eintritt doch gelohnt.
Im Garten standen die üblichen Flugzeuge und Panzer. Ich bin dann weiter zur Notre Dame Kathedrale. Es war gerade Gottesdienst und so konnte ich einen Blick in das Innere werfen. Außen Hui und innen Pfui. Ganz schlicht ohne Schnörkel.
Gleich gegenüber ist die Hauptpost, eine Halle von Eiffel (ja der mit dem Turm) entworfen. Jetzt hängt ein riesiges Ho Chi Min Gemälde drin. Wenn das Eiffel gewusst hätte.
Um die Ecke dann noch die Amerikanische Botschaft besucht, was natürlich wenig Sinn macht, da die alte längst abgerissen ist und die jetzige neu aufgebaut wurde, aber man kann sagen man war hier. Ich beschloss mein Besuchsprogramm abzubrechen, da es dämmerte und vernünftige Fotos nicht mehr möglich waren.
Übrigens, was hier an Touristen rumläuft ist unglaublich. Wenn man das mit Hanoi vergleicht, wo kaum einer Englisch spricht. Hier hat jede Garküche eine Englische Speisekarte.
Ich ging auf dem Rückweg in ein Restaurant und bestellte Nudeln mit Rind und ein paar Dumplings. Dann noch ein paar Bier besorgt und ins Hotel. Und dann fiel der Strom in der Straße aus. Ich saß also mal wieder im Dunkeln und mein Computer war die einzige Lichtquelle. Da meine Batterie aber nur begrenzt halten würde, ging ich direkt ins Bett, wurde aber um 23:30 Uhr jäh geweckt, als der Strom wieder anging und sowohl Licht, als auch der Fernseher ansprangen.
Tag 15 - Ho Chi Minh Stadt
Ich stand früh auf, weil der Wiedervereinigungspalast schon um 7:30 Uhr aufmacht und das sollte man als Sightseeing Jäger doch nutzen.
Ich kam also um kurz nach 7 Uhr zum Frühstück und siehe da, alle Plätze schon belegt. Vor allem der einzige Toaster durch eine 5 köpfige Familie, wobei die Frau ein Tost nach dem anderen produzierte, ohne jede Rücksicht auf die anderen Gäste. Dann verlangte sie noch von der Rezeptionistin einen Teller um den Toast vom Toaster zu ihrem Tisch zu bringen. Die Rezeptionistin stellte 3 Teller hin, die ersten zwei Toasts wurden damit zum Tisch gebracht. Dann machte sie die nächsten Toasts und nahm aber nicht denn alten Teller, sondern einen neuen. Dann das Selbe mit dem nächsten Teller. Als die Teller dann leer waren, nahm sie dann doch die Hand um die Toast zu transportieren. Wahrscheinlich war auf ihrem Tisch kein Platz mehr für noch mehr leere Teller.
Ich habe übrigens den Unterschied zwischen „Brot mit Ei“ und „Brot mit Marmelade“ herausgefunden (da jemand anderes dies bestellt hatte). Bei „Brot mit Marmelade“ fehlt das Ei!
Ich war um 7:30 Uhr dann endlich mit meinem Frühstück fertig, wobei ich die ersten 2 Toasts ungetoastet zu mir nahm. Ich hab doch keine Zeit...
Ich lief zum Präsidentenpalast, entrichtete meinen Eintritt und musste mich am Eingang für eine Führung registrieren. Da ich natürlich an einem Samstagmorgen der einzige englischsprachige Tourist war, sollte ich mich 10-20 Minuten gedulden. Ich könnte mich solange im Garten umsehen. Ich beschloss die Zeit zu nutzen um dem Toiletten Schild zu folgen. Dies war eine gute Entscheidung, denn der Weg war so weit, das ich dafür 8 Minuten brauchte. Die restlichen 2 Minuten verbrachte ich damit die 2 Panzer im Vorgarten anzusehen.
Ich ging wieder zurück und siehe da, ein Australisches Pärchen war eingetroffen und man beschloss die Tour zu starten. Ein junger Kerl mit Brille empfing uns freundlich und führte uns 3 durch die Räume.
Als wir fertig waren, machte ich mich auf den Weg zur Xa Loi Pagode. Hier war das Leben von Buddha anhand von 16 Bildern dargestellt, die ich auch ausgiebig studierte. Erklärungen waren in Französisch und Englisch an der Wand. Ich zog meine Schuhe wieder an, denn ich wollte jetzt zum Kriegsrestemuseum. Hier gab es viele Bilder von verstümmelten Vietnamesen, ein paar von Kriegsverbrechen der USA und gar keine von Kriegsverbrechen der Nordvietnamesen. Die übliche Propaganda halt. Im Hof wieder unzähliges Kriegsgerät und ein Nachbau der Französischen Gefängniszellen, der wenig beeindruckte.
Ich ging dann den Weg wieder zurück zu der Gedenkstupta, einem Denkmal für einen Mönch, der sich selbst verbrannt hatte.
Ich entschloss mich die kommende Mittagspause (der Wiedervereinigungspalast hat doch viel Zeit gekostet und von 11:30 bis 13:30 ist wie schon gesagt fast alles zu) dadurch zu umgehen, indem ich Cho Long, das Chinesische Viertel aufsuchte. Die chinesischen Tempel haben laut Reiseführer keine Mittagspause. Sind halt ein geschäftstüchtiges Völkchen die Chinesen. Auf dem Weg erstand ich noch 2 Packungen Taschentücher in einem kleinen Gemischtwarenladen (oder besser Garage). Es ist erstaunlich, was man mit Händen und Füßen und einer triefenden Nase alles erklären kann. Ich besuchte den Phuoc An Hoi An Tempel zuerst, weil er auf dem Weg lag. Alle anderen Tempel sahen ähnlich aus und lagen in der Nähe, deshalb erspar ich Details und zähle nur die Namen in der Reihenfolge des Besuches auf:
Chua On Lang, Ha Chuong Hoi Quan, Mieu Thien Hau, Hoi Quan Nghia An (wegen Restaurierung geschlossen, oder besser, total entkernt), Cholon Moschee (kein Tempel aber auch geschlossen), Tam Son Hoi Quan Pagode, Ong Bong Pagode und am Schluss die Cha Tam Kirche.
Was zu erwähnen war, war mein Mittagessen in der Garküche. Hier merkt man den Einfluss der Amerikaner, den es gab als gebratene Nudeln Makkaroni (wirklich kein Touristenessen) und alle Einheimischen aßen mit Gabel und Löffel, nicht mit Stäbchen.
Unterwegs wollte ich noch grünen Tee erstehen, aber die Frau wollte tatsächlich 125000d für 250g. Also das hielt ich doch für ein wenig teuer, aber das werde ich morgen im Markt überprüfen.
Die einfachen Tempel hatte ich durch, jetzt kamen die weiter weg gelegenen. Zuerst ging es zur Chua Phung Son Tu und wenn nicht in dem Reiseführer die Hausnummer gestanden hätte, ich wäre fast in den falschen Tempel gelaufen, so schlecht war die Karte. Der nächste Tempel war 3 km entfernt (aber nur weil die Karte nur die Hauptstraßen anzeigte und ich lieber diesen folgte, statt mich in den kleinen Gassen zu verirren. Das kostete mich garantiert einen zusätzlichen Kilometer.) Und auch hier half die Hausnummer, denn ich musste in einen Seitenweg der ca. 500m ins Nirwana führte (fast schon ein Wortspiel), bis man anhand der Grabpagoden die Chia Giac Vien erkenne konnte. Ich trat ein und dort empfang mich ein Kerl der gleich fragte woher ich komme und mir dann Informationen über alle Statuen im Tempel näherbringen wollte. Er errechnete auch, dass ich im chinesischen Horoskop Ziege sei und das dies bedeutet, dass ich viel Geld haben würde und Glück im Kartenspiel, was auch stimmt wenn man das mit Pech in der Liebe gleichsetzt. Ich konnte mich der Führung entziehen, weil gerade der Gottesdienst anfing und ich sowieso nichts mehr verstand. Ich spendete noch 20000d und diesmal durfte ich das Geld wirklich in die Spendenbox werfen, endlich mal ein feiner Kerl.
Ich folgte der Straße zum nächsten Kloster, der Chua Giac Lam. Diesmal stimmte die Hausnummer im Reiseführer nicht, aber ich folgte der Karte und fand das Kloster auch. Leider war alles geschlossen, weil jemand den Gottesdienst vorbereitete. Ich machte noch ein Foto durch die Gitterstäbe und ging an irgendwelchen Prachtbauten und Shoppingmals vorbei zu meiner letzten Pagode, der An-Quang-Pagode, nur berühmt weil dort irgendein Mönch lebte, der sich wieder mal verbrannt hatte. (Vielleicht war es auch der Selbe von der Gedenkgupta heute Morgen). Als ich los lief war es schon 17 Uhr, 3 km zu gehen und als ich ankam war es kurz vor 18 Uhr. Ich machte einen kurzen Rundgang, denn es war gerade Gebet und ich wollte nicht stören.
Ich gönnte mir für den Rückweg ein Taxi. Ich weiß nicht ob der Taxifahrer im Kreis gefahren ist, die Uhr zeigte am Schluss auf jeden Fall 5 km an (Luftlinie waren das höchstens 2-3 Kilometer) und 70000d. Ich werde mir künftig überlegen, ob ich noch mal Taxi fahr.
Ich ging dann zur Garküche, an der ich gestern vorbei gelaufen war und bestellte mir ein paar Nudeln mit Rindfleisch. Am Nebentisch saß ein (vom Akzent deutscher) Tourist mit einer Vietnamesischen Frau (na wer da was Böses denkt) und er war schon leicht betrunken, so dass fast alles was er sagte ziemlich peinlich war.
Ich erstand noch 2 Bier und 2 Wasser und ging ins Hotel. Schließlich muss ich noch alles für Morgen vorbereiten. Leider ging das Internet nicht und ich versuchte es an der Rezeption, aber meine Freundin erklärte mir ich müsste „dlink“ und nicht das Hotelsignal nehmen, das ging. Der Empfang hier ist so schwach, dass dies wahrscheinlich das WiFi vom anliegenden Hotel ist. Mir ist es egal, zumindest kann ich meine Mails abrufen. Im Fernsehen gibt es Freiburg gegen Dortmund live (da muss man erste nach Vietnam reisen um kostenlos Fußball zu sehen) und als ich im Internet den Plan vom Flughafen Frankfurt überprüfte, sah ich dass morgen am Sonntag kein Flug von Vietnam Airlines geht, sondern nur Samstag und Montag. Es bleibt spannend...
Tag 16 - Saigon
Ich war diesmal erst um 7:15 Uhr beim Frühstück was zur Folge hatte, dass die 5 köpfige Toast Familie schon den ganzen Toastkorb weggetoastet hatte. Zusätzlich nahmen eine alte und eine jüngere Frau asiatischer Abstammung den Toaster in Beschlag. Ich entschloss mich dieshalb alle 4 Toasts zu ihrem Ursprung, das Weissbrot, zurückzuführen und verzichtete auf das Toasten.
Ich packte den Rest meiner Sachen ein, stellte meine Tasche an der Rezeption ab und machte mich auf den Weg zum Ho Chi Minh Museum. Hier wurde das Leben von Onkel Ho mal chronologisch aufgeführt, allerdings nur in gedruckten Fotos. Relikte gibt es hier wenig, na besser als die ständigen Waffenausstellungen.
Ich schaute mir anschließend das Hotel de Ville (Rathaus), die Onkel Ho Statue davor, die Oper und die Zentralmoschee an.
Alle die Hotels die im Reiseführer erwähnt waren, weil dort irgendwelche Persönlichkeiten oder Journalisten wohnten, ließ ich liegen und machte mich auf den Weg zu dem Historischen Museum. Dies ging schneller als ich dachte.
Unterwegs kam ich an einer Garküche vorbei, die Schweinesteaks in großen Mengen grillte. Das roch lecker, war aber noch nicht geöffnet, da es erst kurz nach 10 Uhr war.
Das Museum lag direkt am Eingang des Zoos und obwohl es nur bis 11:00 Uhr offen hat und es inzwischen 10:25 war, entschloss ich mich reinzugehen. Schließlich taten das auch noch andere Touristen.
Ich ging etwas schneller durch die Räume, was nicht schwer war, denn man hatte alles schon mal gesehen, bis auf eine vietnamesische Mumie. Das war neu. Ich war auf jeden Fall um 10:55 Uhr draußen. Die Deutschen sind so furchtbar pünktlich.
Da ich Hunger und viel Zeit hatte (die nächste Sehenswürdigkeit öffnete erst wieder um 13:30 Uhr), ging ich zurück zur Grillstation. Ein alter Mann wies mir gleich einen Tisch und Hocker zu. Der Laden war richtig gut organisiert. 2 Männer brachten die Gerichte, eine alte Frau grillte fleißig weiter, ein Mann kassierte das Geld und eine Frau stellte den Teller zusammen, der aus Reis, 2 Stück Tomaten, 2 Scheiben Gurken, einem anderen Gemüse (Kohlrabi ähnlich) und dem Steak bestand,. Ich hätte noch 3 Teller essen können, allerding weiß ich nicht was „una mass“ auf Vietnamesisch heißt. Und das tollste war der Preis, ich zahlte gerade 17000d.
Ich ging zurück und beschloss den Zoo aufzusuchen. Dieser war mehr eine Mischung auf Freizeitpark und Zoo. Die Leute brachten Zelte mit und legten sich auf den Rasen, Musik spielte, in einer Ecke waren Fahrgeschäfte für Kinder (keine für Erwachsene) und es gab natürlich ein Reptilienhaus, Giraffen, Elefanten, Löwen, Krokodile, Antilopen, Vögel, Affen, halt alles was so ein Zoo braucht. Die Tiere hatten alle ein ordentliches Gehege und es machte Spaß durchzugehen.
Ich war um 12:30 Uhr fertig und entschloss mich nun mich zur am weitest entferntesten Pagode zu begeben, die in einer Stunde aufmacht. Das müsste passen.
Ich war wieder mal schneller als gedacht, weil diesmal auf der Karte alles weiter aussah als es in Wirklichkeit war. Ich war um 13:15 Uhr da und drehte noch eine Extrarunde um die Anlage, da ich den Eingang nicht fand. Es musste aber offen sein, da Leute drin waren und wirklich, zum Glück ignorierten die Mönche die Öffnungszeiten aus den Reiseführern. In der Den Le Van Duyet liegt gleichnamiger General begraben, allerdings im Doppelgrab, aufgebaut wie die Königsgräber in Hue. Das war das erste Mal, dass ich dies gesehen hatte außerhalb von Hue. Da hat sich der Weg doch schon gelohnt.
Ich ging zurück um zum Tran-Hun-Dao-Tempel zu gelangen. Im Nebenraum gab es eine Ausstellung über die Tran Dynastie und die Schiebetür war auch etwas geöffnet, aber ein Handwerker schickte mich weg. Scheinbar wurde die Geschichte der Tran erst neu aufgebaut.
Ich ging dann zur Pagode des Jadekaisers, wo es nur so von Touristen wimmelte. Am Eingang wurden mir kleine Goldfische im Plastikbeutel angeboten, aber ich hatte schon gegessen und ein anderer sinnvoller Verwendungszweck fiel mir nicht dafür ein, deshalb lehnte ich dankend ab.
Im ersten Stock wurde ich blöd angemacht, dass ich meine Schuhe nicht ausgezogen hätte, aber wer konnte auch ahnen, dass im Erdgeschoss Schuhe erlaubt sind, aber oben nicht.
Ich ging dann zum letzten Tempel, der Chua Vinh Nghiem. Hier wollte man mir am Eingang keine Goldfische, sondern Räucherstäbchen zum Beten verkaufen. Da wär mir was zu essen lieber gewesen, da langsam Hunger aufkam. Ich schaute mich um, aber hier verkauften sie keine Goldfische.
Es war inzwischen 15 Uhr und ich ging langsam zurück ins Hotel, wo ich mir einfach mal 3 Bier aus dem Kühlschrank in der Rezeption nahm und im Internet surfte. Um 18:00 Uhr ging ich zu meiner Garküche und aß Reis mit Hühnchen. Dies war wohl kein Verkaufsrenner, da die arme Frau erst gegenüber in eine Wohnung im 2. Stock musste um Reis zu holen. Aber von wegen arm. Als ich bezahlte zog die Frau einen Bündel Geldscheine aus der Tasche, der mindestens 10 cm dick war. Da hatte ich dann kein schlechtes Gewissen mehr.
Zurück unterhielt ich mich etwas mit der Rezeptionistin und inzwischen war auch der Manager da. Es kamen ein paar neu Gäste und irgendwie mussten die immer wieder in andere Hotels, weil ein Wasserproblem existierte und sie nicht wussten ob das heute noch repariert werden könne. Das kennen wir ja. Scheinbar haben die 4 Hotels, überbuchen ständig und lagern die Leute dann um.
Der Fahrer kam pünktlich und ich konnte mein Gepäck am Flughafen direkt einchecken. Ich gönnte mir erst mal ein Bier für 25000d und als ich dies gemütlich trinken wollte, saß ich tatsächlich neben einem deutschen Pärchen, dass nichts besseres zu tun hatte, als im Pass alle Reisestempel nach Datum und Ort abzugleichen. Ich trank deshalb schnell aus und begab mich durch die Sicherheitskontrolle. Hier kostete das Bier gleich 3$. Ich denke betrunken werde ich hier nicht. Da ich so kaputt war, konnte ich auch ein paar Stunden im Flugzeug schlafen, so dass der Rückflug schnell vorbeiging.