Happy Hippo
oder
Hakuna Matata in Safariland
Südafrika
1.Tag – Ab in den Süden
Mein Flug ging diesmal erst um 22:15 Uhr und so hatte ich nach der Arbeit noch etwas Zeit um zum Flughafen zu kommen. Schließlich musste ich noch den Restalkohol zuhause vernichten. Wer weiß, ob dieser in 2 Wochen noch gut ist.
Am Flughafen wurde direkt für mich an der Passkontrolle ein Schalter aufgemacht. So erwarte ich das auch als Frequent Traveller. Der Beamte fragte, wo ich her komme und ich sagte Sachsenhausen. Also ich glaube das wollte er nicht hören. Wahrscheinlich hat er den Schalter hinter mir gleich wieder zu gemacht.
In der Business Longe gab es keinen Platz mit Steckdose in der Nähe des Zapfhahns und so löste ich das Problem indem ich mir jedes Mal gleich 2 Bier zapfte. Zuviel laufen wollte ich dann doch nicht. Aber es kamen trotzdem ein paar Meter zusammen.
Nach dem Rotwein im Flieger versuchte ich einen Film zu sehen. Batman vs. Superman sollte es geben. Allerdings habe ich nicht viel mitbekommen und so schlief ich tatsächlich 6 Stunden. Alkohol sei Dank.
2.Tag – Lange Einreise
So reiste ich mit einem Kater nach Südafrika ein. Gerne hätte ich ihn zur Quarantäne abgegeben, aber keiner wollte ihn haben. So musste ich ihn weiter in meinem Kopf mit herumtragen. Das Frühstück im Flieger hatte ich kaum herunterbekommen, was aber mehr an der Qualität als am Katzengetier lag.
Vorsorglich hatte ich einen Sitzplatz ganz vorne im Flieger genommen und so kam ich schnell raus und konnte mich auch ganz vorne an der Schlange zur Passkontrolle anstellen. Schließlich war ich in Eile, da ich ja um 11:00 Uhr noch den Flieger nach Kapstadt bekommen musste. Eigentlich gab es zwei Schlangen, eine „mit Visa“ und eine „ohne Visa“. Das klingt einfach und logisch, doch wenn man ein „90-Tages Visa bei Ankunft“ bekommen will, wo stellt man sich denn da an? Optimistisch stellte ich mich an der Schlange ohne Visa an und wenn ich sage, ich stand ganz vorne in der Schlange meine ich aus Sicht meiner Maschine. Denn vor mir stand die halbe USA, da gerade ein Flieger von dort gelandet war. Um 8:40 Uhr hatte ich mich angestellt und um 9:00 Uhr war ich am Schalter. Das lief bisher nicht schlecht. Es gab hier einige Schalter mit Fingerabdruck Geräten und einige ohne. Ich stellte mich absichtlich an einem Schalter ohne Gerät an und war ruck zuck durch. Denn wo immer auch so ein Gerät herumstand, wurden die Fingerabdrücke bei jedem Einreisewilligen genommen. Es war also nicht Herkunft oder etwa Personen abhängig, ob man seine Abdrücke hinterlassen musste, sondern es war nur der fehlenden oder vorhandenen Technik geschuldet.
Nach der Passkontrolle musste man sein Gepäck abholen, durch den Zoll und es wieder aufgeben. Aber auch hier war meine Tasche schon auf dem Gepäckband und ich konnte direkt durch den nicht besetzten Zoll gehen (kein Wort über die Sinnhaftigkeit) und die Tasche am Transit Schalter wieder aufgeben. Das dauerte allerdings am längsten, obwohl hier am wenigsten handwerklich zu tun war (oder deswegen?). Der Mitarbeiter brauchte nämlich nur die Bordkarte einscannen. Ich weiß bis heute nicht, warum sich hier eine so lange Schlange bilden konnte.
Man betrat nun das ganz normale Terminalgebäude und dort suchte ich erst einmal einen Geldautomaten. Dabei wurde ich von einem Mann in einer orangen Warnweste abgefangen, der mich ungebeten zu einem Geldautomaten im zweiten Stock führte. Dabei achtete er darauf, dass ich auch den Richtigen benutzte. Wahrscheinlich bekam er Provision von der Bank. Er wartete bis ich mein Geld abgeholt hatte und begleitete mich dann weiter zum Security Check. Ob er hier auch Provision bekam? In Ermangelung von Kleingeld, der Geldautomat spuckte nun mal nur hunderter aus, gab ich ihm 2 US-Dollar. Da hat er ganz schön endtäuscht geschaut. Ich weiß nicht warum immer alle 100 Euro Trinkgeld für unaufgeforderte Leistungen haben wollen.
Die Sicherheitskontrolle war sehr lasch und es ging dadurch sehr schnell. Zum Glück gibt es hier kein IS. Nach der Sicherheitskontrolle wurde ich gleich Opfer eines aufdringlichen Schuhputzers. Jetzt weiß ich nicht was schlimmer ist, IS oder Schuhputzer. Ich war um 9:35 Uhr am Gate und Check-in war um 10:30 Uhr. Perfektes Timing.
Als ich am Gate meine Barschaften verstauen wollte, merkte ich, dass ich vor lauter Hektik statt 9000 Rand nur 900 Rand abgehoben hatte. Und wie ich durch Nachfragen am Informationsschalter feststellen musste gab es im Security Bereich keinen Geldautomaten. Also so werden die Geschäfte hier nie reich, wenn man kein frisches Geld zum Ausgeben bekommen kann.
Es ging mal wieder mit dem Bus zum Flugzeug. Ich versuchte im Flieger noch etwas zu schlafen, wie auch der Mann mit der Sonnenbrille neben mir, aber das gelang mir nicht. Ob das an der fehlenden eigenen Sonnenbrille oder an dem bereits getätigten Schlaf im Vorgängerflugzeug lag?
Das Aussteigen dauerte wieder einmal etwas länger, da die Passagiere vor mir alles blockierten. Ja will denn keiner nach Südafrika? Wollen die lieber im Flugzeug bleiben? Nur weil es hier kostenlose Getränke gibt?
Mein Gepäck kam dann wieder ziemlich zum Schluss. Dadurch hatte ich Gelegenheit einen Geldautomaten zu finden. Dieser gab allerdings nur maximal 3000 Rand aus. Na wenigstens ein Anfang. Inzwischen waren 30 Minuten seit der Landung vergangen. Immer noch schneller als am Frankfurter Flughafen. Obwohl, alles ist schneller als der Frankfurter Flughafen.
Ich wurde von einem Mann mit Namensschild, also meinem Namen auf einem Schild, empfangen. Schließlich hatte ich im Voraus einen Transport zu meinem Hotel bestellt. Für 280 Rand, also ungefähr 17 Euro, statt der 110 Euro, die die Reiseagentur für den Transfer haben wollte. Und da wird man meistens auch nur in ein Taxi gesetzt.
Wir gingen zuerst zu einem Schalter im Flughafen und nach kurzer Zeit in die Tiefgarage, wo ein Taxi mich abholen sollte. Das dauerte einige Zeit und erforderte diverse Telefonanrufe von meinem Begleiter. Doch irgendwann kam dann ein roter Polo mit Taxischild. Jetzt hatte dieser Polo nichts mit meinem Polo zu tun, weder vom Alter her, noch von der Ausstattung. Allerdings raste der Fahrer genauso schnell durch die Straßen wie ich und das verband uns wieder.
Der Fahrer versuchte während der Fahrt mir die Sehenswürdigkeiten zu erklären, die wir passierten. Allerdings verstand ich wie üblich nicht den Slang den er sprach. Und so wurden seine Bemühungen ein noch höheres Trinkgeld zu bekommen zunichte gemacht. Wir landeten schließlich im richtigen Hotel, denn es gab ein wenig Verwirrung beim Losfahren. Es gab wohl 2 Radisson Blue Hotels in Kapstadt. Jetzt kannte ich nur den genauen Hotelnamen und der Taxifahrer nur das Stadtviertel. Zum Glück hatte ich die Straße notiert und so fanden wir nach einigem Kramen in meinen Unterlagen schnell zusammen.
An der Hotelrezeption musste ich mich in eine Liste der Reiseagentur eintragen und so konnte ich sehen, dass wir bei der Rundreise 14 Teilnehmer waren. Zum Glück hatten wir die maximale Gruppengröße von 26 Personen nicht erreicht (wie ich später erfahren habe, wurden manchmal 2 Busse verwendet, also es gab Gruppengrößen von 40 und mehr Personen). Die Frau an der Rezeption meinte, sie hätte mitbekommen, dass um 18:00 Uhr ein Treffen unserer Gruppe wäre, doch sie wüsste es nicht so genau. Daraufhin wies ein Kollege, der das mitbekommen hatte, sie auf einen Zettel hin, den sie mir dann gab. Dieser war von der Agentur und erklärte das weitere Vorgehen im Detail. 18:00 Uhr Treffen in der Lobby, Abfahrt Montag 9:00 Uhr.
Es war bereits später Nachmittag und zu Besichtigungen war keine Zeit mehr. Allerdings war noch ausreichend Zeit, um den Supermarkt aufzusuchen, den ich nach ausführlicher Internet Recherche schon zuhause entdeckt hatte, auf der Suche, wo es Alkohol zu erwerben gab (gute Reisevorbereitung ist alles). Dieser war in einem kleinen Einkaufszentrum. Also eigentlich bestand das Einkaufszentrum nur aus dem Supermarkt. Denn es gab hier nur einen kleinen Klamotten Laden, den Spirituosen Laden und den eigentlichen Supermarkt, dem beide vorher genannten Läden gehörten. Ach so, eine Frau verkaufte noch kandierte Früchte, aber an so was gehe ich gerne schnell vorbei. Viel zu ungesund.
Ich ging zuerst in den normalen Supermarkt, um Wasser und Cola zu erwerben. Dann erwarb ich im Spirituosen Laden 4 Flaschen Bier. Ich musste nur so wenig kaufen, da die Flasche mit 0,75 Liter ausreichend gefüllt war. Allerdings bedurfte es einer extra Tüte, für die 0,5 Rand Gebühr erhoben wurde. Das fängt hier auch schon an wie in Deutschland. Servicewüste Südafrika!
Nach einer schnellen Dusche im Hotel, schließlich stank ich wie ein Iltis und so einen Eindruck wollte ich nicht gleich am Anfang der Reise hinterlassen, ging ich pünktlich zum Treffen in die Lobby. Dort wurden wir alle gleich in die Bar geschickt. Die wussten schon warum. Ich war einmal wieder der Einzige, der sich traute ein Bier zu bestellen. Aber egal, Durst ist Durst.
Wie schon auf der Liste festgestellt, waren wir 14 Personen. 2 ältere Pärchen, ein mittelaltes Pärchen, ein junges Pärchen, 2 Pärchen bestehend aus 2 jungen Mädchen (beste Freundinnen hoffte ich) und eine Australierin. Letztere war eigentlich komplett falsch hier, da alle deutsch sprachen außer ihr. Warum man sie zu uns in die Gruppe gesteckt hatte ist mir bis heute noch ein Rätsel. Der Reiseleiter Jos wurde dadurch gezwungen alles zweisprachig zu erklären (und ich war gezwungen alles zweisprachig zu hören).
Eines der Mädels-Pärchen meinte, man könnte Kapstadt am besten mit dem Hopp-Off Bus für 12 Euro erkunden. Ich meinte ich würde es aber vorziehen das Taxi zu nehmen, das wäre sicherlich billiger und ich müsste nicht stundenlang irgendwo hin fahren, wo ich gar nicht hin wollte.
Zum Abendessen begab ich mich zu einer Hamburger-Station. Diese war wie ein Amerikanischer Diner aufgemacht und es gab heute sogar einen Elvis Imitator, der Live Musik machte. Die Musik war gut, das Aussehen des Imitators furchtbar. Es gab einen riesen Burger für 110 Rand und einiges auf die Ohren.
3.Tag – Furcht in Kapstadt
Das Frühstücksbuffet war klasse. Schon am Eingang wurde ich von 3 freundlichen Bedienungen empfangen. So konnte der Tag weitergehen. Ging er aber nicht wirklich.
Es fing schon damit an, dass ich an der Rezeption nach einem Taxi zum „Castle of Good Hope“ fragte. Jetzt war das Hotel so weit außerhalb der Stadt, dass kein Taxifahrer sich freiwillig stundenlang vor das Hotel stellen wollte, um auf vereinzelte Gäste zu warten. Die benutzten ja doch viel lieber den Hopp-Off Bus. Und weil der Concierge keine 9 Cent für einen Anruf ausgeben wollte, setzte er mich in den Hotel Minibus und fuhr mich lieber selbst. Hierfür wollte er 80 Rand, was mir etwas teuer erschien, im Nachhinein aber gar nicht war.
Zum Ausgleich setzte er mich am falschen Eingang zum Castle ab. Also genauer gesagt war es nicht der Eingang, sondern ein Parkplatz. Nur gut wenn man einen ortskundigen Fahrer hat. So musste ich an der Mauer entlang laufen und, das Glück blieb mir hold, natürlich nutzte man die Morgenstunde, um den Rasen bzw. den Weg zu sprengen, also mit Wasser. Als ich am Eingang ankam war ich klitschnass.
Es war Punkt 9 Uhr und ich bemühte mich als Erster in das Castle zu kommen. Das gelang mir auch, wohl auch weil die anderen durch den reduzierten Eintrittspreis am Sonntag abgeschreckt wurden. Im Internet stand, dass man die Innenstadt von Kapstadt nicht nach Geschäftsschluss und am Sonntag besuchen sollte, da dann die Straßen leer wären und die Gefahr eines Überfalls gegeben wäre. Wahrscheinlich wollte man durch die reduzierten Eintrittspreise trotzdem Touristen anlocken oder sie für Überfälle ködern. Ich selbst konnte jetzt nicht auf Montag warten und so begab ich mich halt in Lebensgefahr. Allgemein hatten wenige Sehenswürdigkeiten am Sonntag auf. Wahrscheinlich weil es auch da so leer war und Überfälle drohten.
Die Kassiererin wies mich noch darauf hin, dass das Museum erst um 9:30 Uhr aufmachen würde und ich meinte ich würde mir die Zeit bis dahin mit der Besichtigung der anderen Gebäude vertreiben. Das tat ich dann auch, wobei das Castle nicht wirklich viel zu besichtigen hatte. Auch das Museum bestand nur aus 4 Räumen mit alten Wohnungseinrichtungen. Es gab noch einen zweiten Ableger im Keller mit modernem Porzellan, das war‘s dann auch schon.
Nach der Burgbesichtigung lief ich über den „Grand Parade“ Platz vor dem Castle und wurde gleich von einem Bettler angesprochen. So viel zum Thema unauffällig kleiden, um nicht gleich als Tourist erkannt zu werden. Nächstes Mal achte ich nicht auf unauffällige Kleidung, sondern auf ausreichende Bewaffnung.
Ich ging also vorsichtig und aufmerksam zum Company’s Garden. Hier häuften sich die Sehenswürdigkeiten und da ich ja nur einen Tag in Kapstadt Aufenthalt hatte, schien mir das der optimale Startpunkt für meinen Ausflug ins Abenteuer zu sein. Eine japanische Reisegruppe suggerierte, dass es hier sicher war. In der St. Georgs Cathedral war gerade Gottesdienst. Nun gut, dass war an einem Sonntag zu erwarten.
So zog ich weiter am Parlament und dem Thynhuys vorbei zur South African National Gallery. Hier durfte man nicht fotografieren und man musste seine Tasche im Schließfach hinterlegen. Beides war mir recht. Angesichts der wenigen Besucher war dies aber nicht unbedingt notwendig. Es gab viel moderne Kunst zu sehen, aber auch einen Steen und einen Gainsborough. Eine Besucherin irrte wirr durch die Räume. Irgendwie scheint nicht jedem die moderne Kunst zu bekommen. Interne Notiz: Nächstes Mal unbedingt darauf achten, was in einem Kunstmuseum ausgestellt wird!
Das jüdische Museum war praktischerweise nebenan. Allerdings fand ich den Eingang nicht und musste nachfragen. Es stellte sich heraus, dass der Bereich in dem es lag, die jüdische Gemeinde beinhaltete und so musste man durch eine Sicherheitsschleuse mit Passkontrolle. Aber Personalausweis ging auch.
Das Museum begann in der alten Synagoge (die neue war nebenan) mit ein paar religiösen Artefakten. Über einen Steg kam man in den Neubau, indem die Geschichte der südafrikanischen Juden, die fast alle aus Litauen eingewandert waren, anhand von Schautafeln erzählt wurde. Im Keller hatte man noch ein litauisches Dorf aufgebaut und man zeigte die Sammlung eines Juden, der sich auf asiatische Kleinplastiken konzentriert hatte. In der selben Anlage war noch das Holocaust Center, in dem in einem Rundgang die Geschichte desselben kurz, knackig und relativ ehrlich erzählt wurde. Da hatte ich schon schlimmeres gesehen (siehe Reisebericht Israel)
Das South African Museum war anfangs nicht als solches zu erkennen und so lief ich zuerst vorbei. Es war ein typisches Naturkunde Museum mit vielen ausgestopften Tieren, einigen Skeletten, etwas Dinosaurier für die Kinder und einer kleinen Abteilung mit einheimischen Trachten und Gegenständen der Ureinwohner. Zumindest konnte ich hier schon mal die Big 5 sehen, wenn es später in der Natur damit nichts werden würde.
Auf dem Weg zurück durchquerte ich den Garten und hier bevölkerten viele junge Leute den Rasen. Das sah hier aus wie in jeder normalen Stadt und ich denke die Sicherheitswarnungen waren doch etwas übertrieben. Hier fuhr nicht alle 2 Minuten ein Wagen mit Blaulicht durch die Gegend und Schüsse waren auch nicht zu hören.
Inzwischen war der Gottesdienst in der Kirche beendet, diese aber auch abgeschlossen. Pech gehabt, aber wie zu erwarten. Also lief ich quer durch die Stadt zur berühmten Waterfront. Richtig gefährlich erschien mir das nicht. Aber das lag wohl auch an meiner erhöhten Aufmerksamkeit. Security Personal wies mir sogar den richtigen Weg. Soviel wieder einmal zu nicht auffällig angezogen sein. Nächstes Mal kleide ich mich als typischer Tourist, da werde ich garantiert für einen Einheimischen gehalten. Oder ich nehme Schuhcreme statt Sonnenmilch. An der Waterfront erwartete mich der Clocktower. Warum dieser so eine Sensation war? Keine Ahnung, man durfte ja noch nicht einmal rein gehen.
Die Waterfront ist ein typisches Touristenviertel, mit lauter überteuerten Shops und Bars. Genau das, was ich gar nicht mag. Also Bars jetzt schon, aber nicht so Schickimicki. Allerdings schien es mir hier sicher Geld abzuheben und ich entdeckte auch bald einen Geldautomaten. Dieser war im Eingang von irgendeinem Pseudo-Museum, das wahrscheinlich wieder mehr Verkaufsraum als Museum war. Das Abheben gestaltete sich als schwierig, da ich nicht darauf vorbereitet war. Meine Kreditkarte befand sich im Bauchbeutel und dorthin wollte ich auch sicherheitshalber das abgehobene Geld verstauen. Jetzt waren Frauen mit Kindern in besagtem Vorraum und um an den Beutel zu kommen bedurfte es einem Teilstripties mit Hose öffnen. Zum Glück kam nicht die Sittenpolizei.
Ich überlegte mir gerade zum Hotel zu laufen, da entdeckte ich einen Taxistand. Zwar hatte ich noch nicht viel von der Waterfront gesehen, aber ich verzichtete lieber darauf und fuhr zum Hotel. Es staute sich auf den Straßen etwas (von wegen Sonntags nicht in die Innenstadt, da menschenleer) und so betrug der Preis 90 Rand, also mit Trinkgeld 110 Rand. Im Endeffekt hatte ich also genau so viel bezahlt wie wenn ich mit dem Hopp-off Bus gefahren wäre. Und bevor ich jetzt meinen Irrtum zugeben muss: So war es schneller und gemütlicher.
Ich holte im Supermarkt noch Bier bevor er zumachte und ging dann anschließend zum Strand. Hier lief ich Richtung Queens Beach, aber mit Queens hatte das nicht viel zu tun. Es gab unterwegs ein paar Essenstände und ein Freibad. Ich verstehe einfach nicht, warum man immer Freibäder an den Strand baut. Das ist mir schon häufiger aufgefallen. Vielleich weil man dann sagen kann „Ich gehe an den Strand“ und muss so nicht zugeben, dass man ein Weichei ist.
Ich ging wieder zum Diner zum Essen. Die Kellnerin nannte mir 3 Biere zur Auswahl, allerdings verstand ich keinen Namen. Verdammter Slang. Ich nahm einfach die erste Marke, war ja sowieso egal. Hauptsache Alkohol.
4.Tag – Die Reise beginnt
Obwohl ich relativ früh beim Frühstück war, war der Frühstücksraum schon ziemlich voll. Wahrscheinlich fuhren montags alle Busse los und das auch noch zur selben Zeit. Diesmal wurde ich nicht so freundlich von 3 Damen empfangen. Die Empfangsdame schickte mich nach hinten zu den Einzeltischen, aber da war auch schon alles besetzt. Und bevor ich jetzt im Stehen esse oder stundenlang warte, setzte ich mich vorne an einen 4er-Tisch. Wenn Blicke töten könnten. Böse Blicke begleiteten mich während des gesamten Essens von der Eingangspforte.
Um 8:45 Uhr war ich in der Lobby, aber da war ich auch der Einzige. Erst kurz nach 9 Uhr kamen die ersten langsam angetrudelt. So eine Unpünktlichkeit war ich von einer deutschen Reisegruppe gar nicht gewohnt. War die Abfahrzeit etwa heimlich ohne mein Wissen auf 9:30 Uhr geändert worden? Egal, lieber zu früh als zu spät. Nur schade, dass wir uns nicht wieder in der Bar getroffen hatten. Ich hatte schon wieder Durst.
Unser Bus war riesen groß, 34 Sitze. So hatte jeder einen kompletten Doppelsitz für sich allein, ich sogar beide Doppelsitze, rechts und links vom Gang. Da lohnt es sich doch, wenn man noch aus dem Hals nach Restalkohol stinkt. Die Agentur hatte wohl mit weitaus mehr Teilnehmern gerechnet. 2 Personen hatten die Reise im Vorfeld kurzfristig abgesagt, aber das rechtfertigte nicht wirklich den zusätzlichen Freiraum.
Erstes Ziel war Pearl. Ja so hieß der Ort wirklich, weil, ach, egal. Auf dem Weg dorthin einigten wir uns darauf das Angebot des Fahrers anzunehmen für 300 Rand pro Person eine Wasser-Flatline im Kühlschrank zu installieren. Also genau gesagt, wir konnten so viel Wasser auf der gesamten Reise aus dem Kühlschrank nehmen, wie wir wollten und der Fahrer wollte durch ständiges Nachfüllen dafür sorgen, dass dies auch möglich war. Ich war jetzt nicht so begeistert davon, denn ich kannte die Supermarkt Preise und errechnete, dass, damit es sich lohnt, man am Tag 3 Liter Wasser trinken müsste. Jetzt waren draußen 18 Grad, also nicht gerade Wüstentemperatur, die das gerechtfertigt hätte. Und da der Bus keine Toilette hatte war es unklug den Preis mit allen Mitteln heraus zu trinken. Aber da alle mitmachten konnte ich schlecht als einziger Nein sagen.
In Pearl fuhren wir auf einen Berg zum Sprachendenkmal. Dieses bestand aus Betonpfeilern, die die unterschiedlichen Sprachen symbolisieren sollten. Ich fragte mich nur warum. Warum baute man so was und warum gerade so? Da waren noch nicht einmal Sprachfetzen auf den Beton gemeißelt. Und wer bezahlt so ein Denkmal? Ich glaube das wurde nur gebaut, damit Touristenbusse einen Stopp auf dem Weg nach Johannesburg haben. Es war kein einziger Einheimischer hier. Gelangweilt kehrte ich recht schnell zum Bus zurück, während die anderen aus der Gruppe noch ihre ersten Urlaubfotos verschwendeten.
Da konnte nur noch eine Weinprobe helfen und zu der ging es jetzt auch. Am Weingut angekommen, bekam man erst einmal einen Aufkleber um zu zeigen, dass man berechtigt war Alkohol zu trinken. Es hätte noch gefehlt, dass diese mehrfarbig währen, nach Alkoholiker und Bluna Trinker. Mein Aufkleber muss bedeutet haben „Bloß nicht zu viel in das Glas einschenken“. Die Bedienung war auch mehr mit der Zählung seines Geldes in der Kasse beschäftigt als mit Nachschenken oder sogar Anpreisen der Waren. Also entweder glaubte er nicht daran, dass wir etwas kaufen wollten oder er wollte verhindern, dass er durch Geldvermehrung und Umsatz den Inhalt seiner Kasse nochmal nachzählen musste.
Den zum Wein gereichten Käse gab ich großzügig weiter. Da auch nur die Hälfte der auf der Karte ausgewiesenen Weine serviert wurde, war man gerade mal ganz leicht angeheitert, also noch nicht einmal leicht betrunken. Unter Weinprobe hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Die Probe war übrigens kostenlos entgegen der Ankündigung in der Reisebeschreibung. Wahrscheinlich wurde deshalb am Alkohol gespart. Na ja, morgen gibt es die Brandy Probe. Allerdings ist diese auch kostenlos. Vielleicht macht es ja der höhere Promillegehalt wett.
Wir fuhren zu dem Gefängnis, in dem Nelson Mandela die letzten 18 Monate vor seiner Entlassung verbrachte. Man durfte nicht rein und so konnte ich nicht überprüfen welchen Saustall er dort hinterlassen hatte. Allerdings gab es am Eingang eine Statue von ihm, die man in Ermangelung von anderen Motiven und wegen viel zu viel Zeit hunderte Male fotografieren musste. Das war übrigens noch nicht einmal der Eingang oder besser Ausgang, an dem er das Gefängnis verlassen hatte. Aber wahrscheinlich konnten hier die Busse besser parken.
Wir fuhren nach Stellenbosch und parkten direkt vor dem Village Museum. Alle stöhnten, weil man uns 2 Stunden Freizeit gab, mit denen keiner etwas anfangen konnte. Gruppenreisende wollen halt 24 Stunden am Tag unterhalten und geführt werden. Ich war froh, denn so konnte ich das Museum in Ruhe genießen. Ich war dann auch der Einzige der es besuchte, da es optional und auf eigene Kosten war.
Es bestand aus 4 zeitgenössigen Häusern, die ungefähr jeweils 30 Jahre vom Alter und der Einrichtung auseinander lagen. Angefangen ungefähr 1800. Ich fand das super. Sollen die Anderen doch ziellos und führerlos durch die Straßen irren.
Im ersten Haus war ich noch allein, ab dem zweiten Haus wurde ich jeweils von einer Frau im historischem Kostüm empfangen. Diese gab eine kurze Einweisung und wurde dafür mit 20 Rand Trinkgeld belohnt. Am Ende zahlte ich doppelt so viel Trinkgeld wie Eintritt, aber die armen Frauen wollen ja auch von etwas leben. Und viele Touristen schienen nicht vorbei zu kommen. Zumindest gingen sie nicht in das Museum. Für die letzten 2 Häuser musste man das Gelände verlassen und die Straße überqueren. Es war halt schwierig, 4 Häuser aus unterschiedlichen Epochen auf einem Gelände zu finden. Aber die Damen halfen gerne weiter bei der Findung der richtigen Gebäude.
Ich brauchte 45 Minuten für alle Häuser und so schlenderte ich danach die Dorf (Dorp) Straße hinunter bis zu den Kriege’s Cottages. Unterwegs waren nur moderne Gebäude. Allerdings waren die Gebäude des Cottages auch nicht den Eintrag im Reiseführer wert. Keine Ahnung warum mich dieser hierher gelotst hatte. Die Gebäude waren halt ein bisschen älter als die anderen. Aber sehenswert sieht anders aus.
Ich lief anschließend zurück zu einem Platz, der mir auf der Busfahrt aufgefallen war und auf dem eine alte Kirche und ein altes Munitionslager standen. Auch wenn diese nicht offen waren, hatte man wenigstens ein vernünftiges Fotomotiv. Ich ging wieder Richtung Bus und Museum und suchte dabei etwas Schnelles zu Essen. Allerdings gab es nichts auf die Hand, sondern nur normale Restaurants und so extrem viel Zeit hatte ich jetzt nicht mehr. Jetzt war direkt vor dem Museum ein Restaurant und dieses bot als Tagesgericht einen Burger mit Pommes für 50 Rand an. Das war ein Angebot, dass ich nicht abschlagen konnte. Ich hatte noch 40 Minuten Zeit und wenn dies nicht reichte, konnte ich wenigstens dem Bus beim Abfahren zusehen.
Ich hatte nach dem Essen dann doch noch 15 Minuten Zeit und so ging ich noch schnell zur Synagoge in der Nähe. Einige Mitreisende standen schon gelangweilt vor dem Bus, denn das Kaff hatte so gar nichts zu bieten für 2 Stunden, wenn man nicht ins Museum ging und Hamburger aß. So schauten sie mir wütend hinterher als ich nicht in den Bus ging, damit wir eventuell früher fahren konnten, sondern wieder verschwand.
Ich ging zügig zur Synagoge, schoss ein paar Fotos und kehrte zum Bus zurück, wo alle schon abfahrbereit in den Sitzen auf mich warteten. Dabei war ich 5 Minuten vor der vereinbarten Abfahrtszeit da. Ja wenn man nur Shoppen geht ist man selbst schuld.
Im Bus machte uns Jos das Angebot, dass er das Trinkgeld für die Kofferträger einsammeln würde und dann bei den jeweiligen Hotels abgibt. Das war mir sehr recht, denn das ersparte das Sammeln von Kleingeld. Immer wenn man kein Kleingeld braucht hat man es zuhauf und wenn es einmal nötig wird, fehlt es. Einige beschwerten sich über die 180 Rand und wollten teilweise ihre Koffer dann doch lieber selbst tragen. Manche sagten sogar bei anderen Reisen wäre das Trinkgeld im Reisepreis inbegriffen. Aber die 300 Rand für das Wasser bezahlte jeder gerne, wo jeder 3 Liter trinken musste, damit es sich lohnt. Wenn es um das eigene Wohl geht ist einem nichts zu teuer, wen man aber anderen Leuten durch Trinkgeld den Lohn aufbessern soll sind 1,20 Euro zu viel.
Unser Hotel lag mitten im Industriegebiet. Weit und breit war kein Laden oder Restaurant. Dafür wohnten wir in kleinen Häusern und hatten eine richtige Suite mit Wohn- und Schlafzimmer und einer Küchenzeile mit Mikrowelle. Blöd war nur, dass man nirgendwo etwas für letztere einkaufen konnte, nicht einmal im Hotel. Aber man könnte ja eventuell in der Mikrowelle seinen Pudel trocknen.
Vor meinem Haus war direkt der Busparkplatz. So hatte ich es morgen früh wenigstens nicht so weit. Ich beschloss, um diesen Bewegungsmangel auszugleichen, mir noch etwas die Gegend anzusehen. Aber außer Büros war hier nichts. Mithilfe meines Handys und der MapsMe App fand ich ein Cafe. Aber dies sah geschlossen aus. Nach Büroschluss schien sich niemand hierher zu verirren.
Ich ging also in die Hotel Bar, um die Zeit bis zum Abendessen zu verkürzen. Ständig wechselnde Bedienungen ließen dabei so gar keine Gemütlichkeit aufkommen, wozu auch zusätzlich die Einrichtung beitrug. Das offene Konzept erinnerte eher an Bahnhofsvorhalle. Allerdings war der Preis für eine 0,34 l Flasche (ja wirklich, kein Schreibfehler, nicht 0,33 l) Bier mit 22 Rand super günstig für ein Hotel.
Es gab 2 Restaurants, eins gegenüber der Bar und eins außerhalb, die Treppe herab. Oben sollte es Buffet geben, aber hier war alles kahl und leer. Also ging ich auf die Terrasse und die Treppe herunter. Ich wäre dabei fast bei einer Studentenparty gelandet, denn im Raum neben dem Restaurant war auch ein Buffet aufgebaut und junge Leute tranken und spielten Billard. Hier hätte ich mich wohl gefühlt, doch kurz nach Betreten des Raumes wurde ich von einem Kellner wieder heraus geschickt und in das Restaurant geleitet. Hier gab es dann Sparerips und Chickenwings. Eigentlich viel zu viel für eine Person, aber da ich 2 Bier trank, konnte ich auch für zwei Essen.
Auf dem Rückweg zum Zimmer ging ich an der Bar vorbei und nahm noch 3 Bier to-Go mit. Diese wurden zum Transport in einen Sektkübel mit Eis verfrachtet. Das war praktisch, erforderte aber als Vorrat für das Hotel sicherlich einen ganzen Keller voll mit Sektkübeln. Auf dem Weg traf ich Marie, die mit einem Angestellten in meine Richtung unterwegs war. Jetzt konnte die alte Rentnerin keinen Brocken Englisch. So übersetzte ich und übernahm auch die Führung. Der Angestellte wollte ihr nur vermitteln, dass ihr Mann Klaus schon vorgegangen sei zum Zimmer, doch das wollte sie nicht wahrhaben. Doch als wir dort ankamen, stand er da und wartete. Und da meint man nach 50 Jahren Ehe würde man sich kennen. Hotelangestellte wissen doch immer alles besser.
Als ich mein Zimmer aufmachen wollte, ging meine Karte nicht mehr. Ich hatte diese wohl wieder an den Magneten vom Verschluss meiner Smartphone Hülle gehalten. Mit meinem alten Nokia wäre das nicht passiert. Ich ließ den Eimer mit dem Bier also vor meinem Zimmer stehen und trabte den ganzen langen Weg zur Rezeption zurück. Ich wollte jetzt nicht mit dem Bier-Eimer an der Rezeption vorsprechen. Zum Glück war der Eimer noch da, als ich nach erfolgreicher Neu-Codierung zum Zimmer zurückkehrte. Wenigstens diesen hatte man nicht geklaut. Irgendwo war eine Auto-Alarmanlage angegangen, doch niemand kümmerte sich darum. Das schien ja hier sehr sicher zu sein. Ich beschloss meinen Bier-Eimer beim nächsten Mal mit zur Rezeption zu nehmen. Sicher ist sicher.
5.Tag – Endlich Alkohol
Zum Frühstück gesellte ich mich zu Klaus und Marie. Beide waren seit 10 Jahren Rentner und nutzten dies zu ausführlichen Reisen. Die Bereitschaft sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen war innerhalb der Gruppe bei dieser Reise nicht so groß und so saßen fast immer alle an separaten Tischen. Auch war das „du“ nicht üblich. Das störte mich aber nicht, schließlich wollte ich keine Brieffreundschaften schließen.
Nach dem Frühstück stellte ich den Koffer vor die Tür. Schließlich hatte ich ja dafür bezahlt. Wenn ich schon nicht so viel Wasser wie nötig trinken konnte, wollte ich doch wenigstens den Kofferservice voll ausnutzen. Scheinbar war die Bezahlung so üppig, dass man die Koffer schon 15 Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt abholte. Aber ich hatte schnell gefrühstückt, so war das für mich kein Problem.
Wir fuhren durch den längsten Tunnel von Südafrika, ganze 4 km lang. Da sollte sich die Schweiz mal eine Käsescheibe abschneiden. Nach dem Tunnel ging ich erst einmal im Bus zum Kühlschrank und holte mir ein überteuertes Wasser. Ich war der aller erste der sich traute die Flatline zu starten, aber schließlich hatte ich heute 7 Flaschen zu trinken. Da muss man früh anfangen.
Erster echter Stopp war dann die Brandyprobe. Ich wurde gleich angeschnauzt, als ich auf dem Außengelände Fotos machte. Dabei standen hier nur lauter große Tanks herum. Man kann es mit der Geheimhaltung auch etwas übertreiben. Am Eingang gab es dann erst einmal ein Begrüßungsgetränk. Brandy natürlich, allerdings verwässert mit Ginger Ale, oder besser vergingert. Das hätten sie sich sparen können, also das Ginger Ale. Anschließend ging es an der Bar vorbei an einen Tisch, wo 5 Brandys zum Testen bereit standen. Dazu gab es diesmal statt Käse Bonbons, also besser Zuckerstücke, so süß waren diese. Das war mir aber lieber als Käse und diesmal gab ich sie auch nicht her (auch wenn ich aufgrund der Süße nicht alle essen konnte).
Es wurde viel erklärt und wenig getrunken, aber deshalb heißt es ja auch Probe. Der Busfahrer wartete solange an der Bar. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Anschließend ging es wieder einmal in den Verkaufsraum, was diesmal nicht allzu unangenehm war, denn die Preise waren extrem günstig. Und so erwarb ich im Werksverkauf 2 kleine Flaschen Premium Brandy. Eine sah ich für meine abendlichen Alkohol Exzesse vor, die andere schenkte ich dem Fahrer, um mich einzuschleimen. Er freute sich sehr, meinte aber, er dürfe das erst am Ende der Fahrt trinken, da man es zu sehr riechen würde. Er erklärte, dass die Busgesellschaft, bei der der Reiseveranstalter unseren Bus und zugehörigen Fahrer, also ihn, gemietet hätte zu Greyhound gehören würde und die würden keinen Spaß mit betrunkenen Rennhunden verstehen.
Wir machten in Ermangelung von aufregenden Sehenswürdigkeiten einen sinnlosen Fotostopp an einem Bergpass. Gut wenn der Reiseführer Kettenraucher ist, da hat man die Gelegenheit ein nutzloses Motiv (Pass) ungefähr zweihundertmal zu fotografieren.
Zum Mittagessen ging es zu einem Restaurant an der Route 62. Für die Route 66 hatte es nicht ganz gereicht. Laut Schild war es der berühmteste Stopp an der besagten Route 62. Allerdings war er wohl nur berühmt für die überteuerten Preise. Für ein kleines Lammcurry verlangte man 165 Rand. Zumindest hatte es eine Toilette. Bei 7 Flaschen Wasser am Tag, war man um jede froh.
Zur Erheiterung machten wir einen weiteren sinnlosen Fotostopp an einem weiteren Pass. Wieder hundert Bilder weg. Der Deckel des Mülleimers hatte hier einen besonderen Schutz vor dem Öffnen von Affen. Also ich hätte den Deckel jetzt nicht ohne Anweisung aufbekommen. Ein Schelm…
Im Hotel nächtigten wir in Rundhütten. Zu allem Unglück passte keine meiner Anschlussmöglichkeiten vom Stromadapter. Ich ging schnell zur Rezeption und konnte mir den letzten verfügbaren Stromadapter ausleihen. So musste ich meine Geräte alle abwechselnd laden. Aber wenigstens konnte ich sie laden, im Gegensatz zu denen, die nach mir festgestellt hatten, dass ihr Stromadapter nicht passt. An der Rezeption traf ich Klaus und Marie. Ihr Safe auf dem Zimmer war verschlossen, also nicht durch sie sondern noch vom Vorbesitzer. Und da sie unbedingt ihre Wertsachen sicher verstauen wollten (wer macht denn so was in Südafrika, im Land der ehrlichen Menschen) und sie, wie erwähnt, kein Wort Englisch konnten, begleitete ich Klaus und den Hotelangestellten, um zu übersetzen, wenn nötig.
Anschließend überbrückte ich die Zeit bis das Restaurant öffnete mit einem Besuch an der Bar. Ich wählte das teurere Bier für 20 Rand statt 18 Rand und den Qualitätsunterschied merkte man auch. Allerdings war das bei den Preisen ein Beschweren auf sehr hohem Niveau. Beim Abendessen saß ich wieder mit Klaus und Marie am Tisch. Irgendwie kam ich nicht von ihnen los. Oder die anderen wollten nichts mit ihnen zu tun haben. Mir waren sie sympathisch. Echtes Kölner Volk.
Ich aß mein erstes Straußensteak und muss sagen es war ähnlich zäh wie mein erstes Yak Steak in Tibet. Ich glaube die Zubereitung von exotischen Tieren sollte man Profis überlassen, also den Ureinwohnern. Pseudo Sterneköche in Restaurants sind da wohl eher weniger geeignet.
Das Internet war übrigens sehr langsam, aber das machte nichts. Schließlich kam ich ja auch nicht mit dem Aufladen hinterher.
6.Tag – Apartheit pur
Diesmal frühstückte ich alleine. Man braucht ja auch mal seine Ruhe. Geduldig wartete ich auf die Eierbraterin, denn ich war ja wieder einmal einer der Ersten beim Frühstück und auf so einen frühen Ansturm (also mich) war man nicht unbedingt vorbereitet. Alle anderen aßen mal wieder Marmelade und Müsli. Ich versuchte mich an einem warmen Mais-Brei. Dieser hatte eine ähnliche Konsistenz wie Congee. Allerdings wusste ich nicht, wie man diesen isst, also ob man etwas hinzufügt, so für den Geschmack. Sicherheitshalber aß ich ihn pur. Später fragte ich unseren Reiseleiter und er meinte, er würde ihn mit Zucker und Butter essen. Na gut, pur hat er auch geschmeckt.
Ich unterhielt mich mit dem Busfahrer und er meinte, dass wir jetzt immer am Ozean entlang fahren würden, bis wir am nächsten Hotel ankommen würden. Ich meinte zu ihm, das erhöhe dann auch die Chance die BIG 6 zu sehen. Die Nummer 6 wäre nach meiner Definition ein Hai.
Endlich gab es wieder eine Sehenswürdigkeit, eine Höhle, die Cango Caves. Eine dicke Schwarze (Ja ich weiß das klingt rassistisch, aber wir waren nun mal in Südafrika. Und Schaumkuss war hier nicht angebracht) machte in Deutsch die Führung. Das klang lustig und so versuchte sie die Führung auch etwas heiterer zu gestalten. Im ersten großen Saal mussten wir unbedingt „der Hahn ist Tod“ singen, um die Akustik zu überprüfen. Ich hielt mich dabei mit dem Singen zurück. Am Schluss wäre noch die Höhle zusammengestürzt.
Bis zu dem Punkt, wo wir umkehrten war das Ganze mehr ein Treppenhaus statt eine Höhle. Man konnte aber auch die Adventure Tour buchen, die eine weitere Stunde durch die Höhle führte. Allerdings ohne Stufen, durch enge Gänge. Am Eingang gab es ein Beispiel eines Durchlasses, den man passieren musste und ich habe nicht im Ansatz durch gepasst. Gut, dass wir nur die langweilige Tour genommen hatten. Es ist sogar schon einmal eine Frau steckengeblieben, die trotz Leibesfülle und Warnungen darauf bestanden hatte die Tour zu machen.
Wir fuhren weiter zu einer Straßenfarm. Ein Guide zeigte uns die verschiedenen Straußenarten, die hier gezüchtet wurden. Von der geringen Menge der Tiere her weniger als Nahrungsmittel, sondern eher für Touristenbesuche. Dann ging es zur Straußenfütterung aus der Hand. Als Dschungelcamp-Seher weiß man, dass das Gepiekse eines Straußes sehr weh tun kann. Und da das hier wohl alles fleißige Fernsehseher waren, traute sich keiner mit der Hand-Fütterung zu beginnen. Nur unsere Australierin preschte mutig vor. Kein Wunder, das Dschungelcamp wird ja auch in Australien gedreht. Das ließ ich mir nicht nehmen, das ging an die Ehre. Eine Australierin mutiger als eine deutsche Eiche? Also schnappte ich mir gleich Futter und stopfte es den Tieren in den Hals. Es zwickte ein bisschen, wenn die Schnäbel die Hand trafen, mehr nicht. Da haben die im Dschungelcamp aber ganz schön übertrieben. Fernsehen halt. Wahrscheinlich schmecken die Känguru Hoden auch gar nicht mal so schlecht.
Als nächstes ging es an das Straußenreiten. Ich preschte sofort vor, doch man erklärte uns, dass nur Personen unter 60 Kilo reiten dürften und selbst um ein Foto auf dem Strauß zu machen, dürfte man nicht mehr als 70 Kilo wiegen. Das war schon super diskriminierend. Südafrika halt. Die hätten ruhig mal stärkere Tiere ranzüchten können, gefüttert werden die ja genug von Touristen. Aber meine diesbezügliche Anfrage bei unserm Guide wurde mit einem Lächeln abgetan. Nur Sonja durfte oder besser gesagt wollte mehr oder weniger gezwungen reiten.
Zur Strafe ging ich ins Cafe und bestellte erst einmal ein Straußensteak. Es war etwas zäh, wohl nicht abgehangen. Zu frisch halt, direkt an der Quelle. Oder es war von einem alten, starken, kräftigen Tier, das den Reitern über 60 Kilo vorenthalten wurde, da es mehr Fleisch gab. Dabei kann man Fleisch auch zart reiten, siehe Mongolen mit Fleisch unter dem Sattel.
Gemütlich setzte ich mich in den Schatten und genoss das freie Internet in Verbindung mit einem nicht freien Bier. Jos teilte mir dann mit, dass die anderen früher los wollten. Sie konnten wahrscheinlich nichts mit kostenfreiem Internet und/ oder kostenpflichtigem Bier anfangen. Also fuhren wir weiter und machten einen weiteren nutzlosen Fotostopp am Strand. Weil Strandfotografieren langweilig war, unterhielt ich mich mit Wolfgang. Er war schon 73. Kein Wunder dass sein Haar so grau war. Das war dann doch nicht wegen seiner Frau, wie ich anfangs vermutet hatte, oder?
Unser nächstes Hotel war wieder eine Anlage mit weit verstreuten Bungalows. Ich bekam dann auch ein Zimmer in einem der weit entlegenen Bungalows und wieder parkte der Bus vor der Tür. So wohnte ich erneut direkt am Busparkplatz. Es gab kein Internet im Bungalow, also wollte ich mir die Zeit totschlagen und an den Strand gehen. Da gab es zwar auch kein Internet, aber etwas zu sehen, dachte ich. Als ich gerade gehen wollte, fiel mir ein, dass ich ja noch gar nicht meinen Koffer hatte. Der Bus hatte schon geparkt, vor der Tür stand nichts und weit und breit war kein Kofferträger zu sehen. Nach einigem Suchen kam ich auf die Idee auf der Rückseite des Hauses nachzusehen und da stand dann auch mein Koffer am Hintereingang. Oder war das der Haupteingang? Schwierig wenn man 2 gegenüber liegende Türen hat.
Der Weg zum Strand war ellenlang und es ging bergauf und bergab. Wehe dem, der hier 2 Wochen Vollpansion gebucht hatte. So viel konnte man gar nicht essen, wie man auf dem Weg zum Strand abnahm. Und dann war der Strand auch noch sehr ernüchternd. Meine Badehose ließ ich gerne im Zimmer. Nur Strand und Wasser, kein Liegestuhl oder Sonnenschirm. Im Hochsommer sicher eine Qual. Dafür eine riesen Tafel, auf der stand, was man tun solle, wenn man von der Strömung ins Meer hinausgezogen würde. Super!
Ich drehte gleich wieder um und ging an die Bar. Hier gab es wenigstens Internet, was allerdings relativ teuer war, denn es kostete 25 Rand pro Bier. Nach einiger Zeit schaute ich in das Restaurant. Dieses war komplett voll. An der Einfahrt zum Gelände gab es zwar ein paar Restaurants, aber der Weg dorthin war komplett unbeleuchtet und das war mir dann doch nicht so geheuer, denn inzwischen war es stockdunkel.
Ich beschloss erst einmal meine Sachen zurück zum Bungalow zu bringen und als ich zum Haupthaus zurückkehrte, war das Restaurant nur noch halb voll. Allerdings waren alle freien Tische nicht abgeräumt und dreckig. Ich fragte eine Kellnerin und diese meinte ich solle mich setzen, sie würde die Tische abräumen. Das tat sie auch, also alle anderen Tische, nur nicht meinen. Also entweder hatte ich etwas falsch verstanden oder sie.
In Ermangelung von Internet und vernünftigem Fernsehprogramm ging ich direkt ins Bett und schlief. Ich habe sogar vergessen Brandy zu trinken. Also hier gefällt es mir gar nicht.
7.Tag – Es geht bergab…
Das Frühstück fand im ersten Stock des Haupthauses statt und alle anderen waren schon da, nur der Kaffee und die Eier nicht. So hatten wir genug Zeit die Vögel beim Nestbau im Baum vor dem Fenster zu beobachten. Besonders Marie war regelrecht kaffeesüchtig. Sie hatte fast die Kaffekanne ausgewrungen, um an das heiße Nass zu kommen, das noch gar nicht fertig durchgelaufen war.
Erste Sensation heute war eine Elefantenranch. Man brachte ein paar Probe-Exemplare an Elefanten und diese durfte man am Rüssel durch die Gegend führen. Immer abwechselnd. Man fragte sich wirklich wer hier wen führt. Und in die Hand gerotzt haben die auch noch. Dann wurden die Elefanten in Reih und Glied aufgestellt und man durfte sie anfassen und Fotos machen. Ich machte Fotos für Hermann und Antonia. Allerdings vergaßen sie mir zu sagen, dass sie ihre Kamera auf Dauerfeuer gestellt hatten und je länger man auf den Auslöser drückte, umso mehr Bilder wurden gemacht. Hätte man die Bilder, die ich so schoss, aneinander gelegt, hätte man sicherlich einen 90 minütigen Zeichentrickfilm gehabt, so fest hatte ich zugedrückt.
Als ich neben meinem Zuchtbullen stand, fragten sich sicherlich einige „Wer ist hier der Elefant?“. Dann ging es ans Füttern. Es gab wieder Kürbis. Das ist hier wohl das Nationalgericht, wie in Nordkorea die Äpfel. Nur da wuchs nichts anderes. Aber vielleicht ist hier auch Mangelwirtschaft, seitdem man keine Nashörner mehr schießen darf. Frisch gestärkt (also die Tiere) durften 2 Frauen auf den Elefanten reiten, da sie das notwendige Ticket kostenpflichtig erworben hatten. Es ging einmal kurz im Kreis herum. Langweilig! Da war ich aus Thailand besseres gewohnt.
Am Ende durfte man ein Video erwerben, das während unseres Besuchs gedreht worden war. Doch ich sah davon ab. Ich war nur kurz auf einer Szene zu sehen, nicht gerade von meiner Schokoladenseite, die es sowieso nicht gab. Und man hatte erst gar nicht gefilmt, wie ich den Elefanten geführt hatte oder umgekehrt. Bei einer so schlechten Regiearbeit ist es kein Wunder, dass der Film an der Abendkasse ein Flop wird.
Weiter ging es zum Hafen von Knysna. Von hier sollten wir zum Featherbed Naturreservat auf eine Insel übersetzen. Die vom Reiseleiter empfohlene Toilette war in einem Cafe und so wunderten sich die Angestellten ganz schön, als 14 Mann (und Frau) dieselbe stürmten.
Anschließend bekam jeder ein Bändchen um das Handgelenk, also nicht als Belohnung für die erfolgreiche Erstürmung der Toilette, sondern als Zeichen der Dazugehörigkeit zum Ausflug. Ein Bändchen blieb bei der Verteilung übrig. Da stellte sich die Frage, ob sich die Kassiererin nur verzählt hatte oder ob wir schon erste Verluste zu beklagen hatten. Zumindest erlaubte uns das Bändchen an Bord des Bootes gehen zu dürfen. Jeder hatte eine eigene Bank, so voll war es. Den Führer hat man kaum verstanden, nicht wegen des Orkans, sondern weil er wieder so einen furchtbaren Slang hatte. Durch den Fahrtwind war es zudem auch noch eiskalt, obwohl ich in der Sonne saß. Also eine angenehme Überfahrt stellte ich mir anders vor. Ich war froh, als ich die Insel betrat.
Wir bestiegen einen Trecker mit 3 Anhängern und wurden den Berg ganz nach oben gefahren. Von da sollten wir dann einen Pfad wieder ganz nach unten zum Ausgangspunkt laufen. Ich fragte mich auf was für komische Ideen manche Leute kommen, um Touristen zu unterhalten und anzulocken. Wie Sinn frei ist das denn? Mit dem Auto hochfahren, damit man zu Fuß runter läuft.
Um es auch noch leichter zu machen, ging es dann eher Treppen als Waldwege hinunter. Unterwegs ging es wieder ein Stück hoch über Steine zu einem sogenannten Aussichtspunkt. Man sah allerdings immer nur dieselbe Flusseinfahrt, egal von wo man von dem Berg blickte. Laut Führer soll dies die gefährlichste Hafeneinfahrt der Welt sein. Muss, denn ich hatte sie schon mindestens vierzigmal fotografiert, so sensationell war sie.
Kurz vor dem Ende konnte man noch eine Treppe hinunter zu einer Höhle, die allerdings mehr ein Torbogen war. Endlich mal ein anderes Fotomotiv. Obwohl, wenn man durch den Bogen hindurch fotografierte hatte man die gefährlichste Hafeneinfahrt der Welt wieder auf Zelluloid. Die Treppen wieder hoch ging es relativ zügig. Ich war noch erstaunlich fit. Da zahlt sich das morgendliche Joggen doch aus.
Ich ging ziemlich zügig am Strand entlang zum Ausgangspunkt und Restaurant und kam tatsächlich als erster über die Ziellinie. Nicht aus sportlichem Ehrgeiz, es fanden gerade die Paralympics statt, wie passend, sondern ich musste dringend auf die Toilette. Das motiviert. Besser als Doping.
Hier am Ziel, am Ende des Weges, hatte man extra ein Fußbad aufgestellt. Also man kann es auch übertreiben. Es ging gerade mal 2 km bergab und ich hatte nicht mal eine Stunde gebraucht. Was für Rentnerausflüge…
Nach dem Toilettengang bestellte ich erst einmal ein großes Bier. Das wurde hier stark beworben und außerdem kam der Alki wieder einmal durch. Wir mussten noch etwas auf das Essen warten, weil wir wahrscheinlich zu schnell gelaufen waren. Dafür gab es aber als Entschädigung ein riesen Buffet. Wieder einmal waren die Teller zu klein. Am Schluss gab es noch Nachtisch und ein zweites Bier (mit einem daraus resultierenden zweiten Toilettengang, wieder ohne Fußbad).
Zum Glück war die Rückfahrt mit dem Boot nicht so lang und vor allem nicht so kalt. Der Bus wartete schon und wir fuhren auf allgemeinen Wunsch an einem Supermarkt vorbei. Martin und Katarina, die ja schon von Hause aus beleibt waren, kauften wirklich tütenweise Kartoffelchips. Ich kaufte nur 2 Strom-Adapter, so dass ich nicht jedes Mal im Hotel hoffen musste, mir den letzten Adapter ausleihen zu können. Ich ging sofort wieder raus aus dem Supermarkt ohne auch nur nach irgendetwas anderem, zum Beispiel Chips, Ausschau zu halten. Dafür ging ich lieber nebenan in den Alkohol Laden. Die Zeit war schließlich knapp.
In den Kühlschränken des Ladens standen keine einzelnen Flaschen und ein Schild war angeschlagen, dass man keine Sixpacks aufreißen solle. Jetzt wollte ich nicht Ungehorsam sein und irgendwie kam mir das ja auch entgegen. So hatte ich kein schlechtes Gewissen, gleich ein ganzes unaufgerissenes Sixpack zu erwerben.
Der Bus parkte im Hotel natürlich wieder direkt vor meiner Tür. Das verkürzte den Laufweg, störte aber bei der Aussicht und morgens war es auch etwas lauter. Ich ging direkt zur Bar, doch heute war das Internet extrem langsam. Und auch die Gäste waren extrem nervig. Dies waren wohl alles Bekannte vom Chef und so benahmen sie sich auch. Es war total laut und unruhig. Kein Wunder dass keine normalen, zahlungskräftigen Kunden die Bar aufsuchten. Nach 2 Stunden gab ich es auf mit dem Internet. Ich hatte auch nur 3 Bier in der Zeit getrunken. Das hatten die nun davon. Mehr Internet und weniger störende Gäste bringen Umsatz.
Im Zimmer kein Internet und im Haupthaus nur schwach, das gibt 0 Sterne. Aber im nächsten Hotel soll es besser werden, konnte ich zumindest mit den letzten Bytes im Internet nachlesen. Ich beschloss hier nichts zu essen, denn erstens war ich noch satt vom Mittagsbuffet und außerdem war sowieso nichts auf der Karte, auf das ich besonderen Heißhunger hatte. Ich verkleinerte lieber meinen Sixpack (Achtung! Doppeldeutig) und den Brandy durfte ich auch nicht wieder vergessen.
8.Tag – Hängepartie
Die ganze Nacht hatte jemand im Nebenzimmer geschnarcht. Die Wände waren hier extrem hellhörig. Aber zum Glück übernachtete kein Hochzeitspärchen nebenan. Das wäre schlimmer gewesen als das Geschnarche. Obwohl, die Chance war nicht so groß, denn wer will schon seine Hochzeitsreise in einem so lausigen Hotel verbringen. Interessanterweise haben sich fast alle anderen beim Frühstück auch über schnarchende Nebenbewohner beschwert. Also das Hotel war wirklich hellhörig.
Ich ging ein bisschen früher zum Frühstück um vorher noch etwas Internet zu erlangen. Also heißt das dann eigentlich Früherstück? Auf jeden Fall war das Früherstück noch weniger fertig als gestern. Es gab überhaupt nichts Warmes. Die Köchin hatte wohl schon wieder verschlafen. Ich fing deshalb mit dem Brot an und zum Glück gab es Tee. Also besser gesagt heißes Wasser mit Beutel. Es gab nur eine kleine Kanne Kaffee, um die sich alle stritten. Gut wenn man Heißwasser Trinker ist. Als endlich das warme Essen kam, machte ich mir den zu kleinen Teller richtig voll. Schließlich hatte ich nichts zu Abend gegessen. Und wer weiß, was es mittags gibt.
Ich ging zurück zu meiner Suite und stellte die Tasche um 7:35 Uhr vor die Tür. Kaum getan, da hörte ich einen Golfwagen und die Tasche war weg. Das war schnell. In der Hoffnung, dass dies wirklich der Kofferträger war und kein Taschendieb, beschloss ich direkt zur Rezeption zu gehen und dort noch mehr Internet abzuzapfen. Als ich gerade die Tür abschloss, drückte ich versehentlich auf die Fernbedienung, die man beim Check-out an der Rezeption wieder zurückgeben musste. Zum selben Zeitpunkt ging die Alarmanlage eines Autos an. War das Zufall? Ich glaube nicht.
Es fing an zu regnen und ich hatte natürlich alles Regenabweisende im Koffer. Und der war jetzt schon im Bus, oder gestohlen von einem Taschendieb. Aber zum Glück hörte es bald wieder auf.
Auf der Fahrt hielten wir an der höchsten Bungee Jumping Plattform der Welt. Diese befand sich direkt unter einer Brücke. Von einer seitlichen Aussichstplattform beobachteten wir das Treiben. Es schien so, als ob sich jemand zum Sprung bereit machte, allerdings sprang keiner, während wir da waren. Feigling!
Wir hielten am Tsitsikamma Nationalpark. Hier konnte man, Sensation, von einem Cafe zu einer Hängebrücke, juhu und hallo Höhenangst, laufen. Es ging ungefähr 1,5 Kilometer bergauf und bergab durch einen relativ schönen Wald. Aber die Oberschenkel schmerzten und ich hatte definitiv die falschen Schuhe an. Ich hatte gestern extra noch Jos gefragt, ob wir laufen würden und er meinte „Nein“. Blöder Holländer. Carol hatte sogar Flip-Flops an. Ich glaube sie hat auch gestern einem falschen Freund vertraut.
Ich war mal wieder als erster an der Brücke, konnte diese aber nicht überqueren. Nach 2 Metern war Schluss. Dazu hat sie viel zu viel geschaukelt. Ich überquerte stattdessen 2 kleinere Hängebrücken, die den Weg zurück etwas abkürzten. Zwar hatte ich hier auch schon Todesangst, aber die Wegersparnis war es mir wert. Ein dicker Tourist brachte die ganze Konstruktion dann auch noch ins Schwanken. Na so was brauch‘ ich. Dicke Touristen…
Ich ging zurück und etwa auf halbem Weg folgte ich einem Wegweiser, der Hoffnungsvolles versprach. Der Abstecher führte zu einem großen Stein im Wasser. Na super! Dazu musste ich den Berg komplett runter und, was noch schlimmer war, wieder rauf. Wie gesagt, schmerzende Oberschenkel und falsche Schuhe. Kurz vor dem Ziel zeigte erneut ein Wegweiser nach unten. Klaus war schon dort und so rief ich nach unten, fragend, ob es sich lohne. Klaus meinte trocken „Nein“ und so zog ich, ihm vertrauend, weiter.
Als ich am Cafe ankam hatte ich noch eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt. Für Bier war es noch zu früh, also erwarb ich eine Cola Zero. Was für eine Verschwendung.
Ich traf Klaus und Marie und sie meinte hier gäbe es nur Möwen und keine anderen Vögel wie zum Beispiel Pelikane. Ich meinte nur, es wäre hier wohl zu kalt und sie wären sicherlich nach Süden geflogen. Stattdesessen beobachteten wir Klippenratten, die sich hier zuhauf in der Sonne räkelten. Von der Größe her würden die perfekt auf einen Grill passen, so wie ein sehr großes Meerschweinchen. Allerdings sind sie verwandt mit den Elefanten und wenn man ihnen etwas antut, würden sie garantiert ihren großen Bruder Dumbo holen.
In der Nähe des Busses stand ein Schild „Vorsicht vor Schlangen“ und was lag direkt dahinter im Busch: eine Schlange. Wenn das nicht mal getürkt ist. Langsam komm ich mir vor wie in Nordkorea.
Unser nächster Halt war wieder einmal eine Tankstelle. Von hier aus hatte man von einer Brücke aus einen wunderschönen Blick auf vielleicht einen Fluss. Ich weiß bis heute nicht, was man von der Brücke aus sehen konnte, denn ich bin nur 5 Meter weit gekommen. Bis zur Mitte der Brücke zu kommen war mit meiner Höhenangst utopisch. Aber von einer Plattform in der Nähe konnte man die Brücke fotografieren, auf der ich nicht war, was ich dann auch ersatzweise tat.
Es war ein ziemlich durchwachsenes Wetter, viele Wolken, wenig Sonne. Das machte die Akklimatisierung recht einfach. Zum Mittagessen ging es zur nächsten Tankstelle. Hier gönnte ich mir bei der Burgerbraterei „Maxi’s“ einen doppelten Cheeseburger mit großer Pommes und als Nachtisch ein Eis. Hier lohnte sich meine Erfahrung mit dem Wegstoßen von Omas aus Warteschlangen, denn ich rannte gleich aus dem Bus los und war einer der ersten der bestellte. Mit der unglaublichen Masse von 14 Personen war das sogenannte Schnellrestaurant komplett überfordert, weil nichts vorbereitet war und alles frisch gemacht wurde. Als ich mit dem Essen fertig war, hatten die letzten noch nicht einmal Essen bekommen. Einige hatten sogar noch nicht einmal bestellt. Aber das hatte auch andere Gründe.
Frisch gestärkt machten wir eine Orientierungsfahrt durch Port Elizabeth. Warum man sich in einem Ort orientieren musste, in dem man nicht blieb, erschloss sich mir nicht. Es gab hier sowieso nur ein gebrauchtes WM-Stadion und den alten Hafen. Da fiel das Orientieren leicht und der Busfahrer konnte sich auch nicht verfahren. Den dritten Orientierungspunkt steuerten wir dann zum Verlassen des Busses an. Es war ein Denkmal, etwas oberhalb der Stadt gelegen, dass der Stadtpatron zum Gedenken an seine jung verstorbene Frau in Pyramidenform errichtet hatte. Diese war auf einer Reise nach Indien an Fieber gestorben. Wäre sie mal brav zu Hause geblieben und hätte den Haushalt gemacht. Das hat sie nun von der Emanzipation.
Im Leuchtturm nebenan war die Touristeninformation untergebracht. Diese hatte, genauso wie die Toiletten, schon zu. Aber welcher Tourist verirrte sich schon hierher. Einer der sich orientieren will vielleicht. Die Gegend um das Denkmal herum sah zumindest ziemlich gefährlich aus.
Hinter dem Leuchtturm war noch, vor Touristen versteckt, eine Wiese, auf der Kakteen zu Ehren von irgendwelchen Mandela Unterstützen gepflanzt worden waren. Das erinnerte etwas an Klein-Israel.
Auf der Weiterfahrt hielten wir noch am Stadion an. Das war aber relativ sinnlos, denn es herrschte Gegenlicht und so war fotografieren eigentlich unmöglich. Da merkte man, dass die Reiseleiter/ Busfahrer selten selbst als fotografierende Touristen unterwegs sind. Ja, wenn man keinen Urlaub bekommt…
Es gab relativ viele Kühe auf dem weiteren Weg zu sehen. Da kam bei mir eine Frage auf. Bei uns holen die Füchse die Hennen und die Wölfe die Schafe. Holen dann hier die Löwen die Kühe? Und wer bewacht die Kühe? Hyänen statt Hunde?
Eine lange Strecke sind wir auf der weiteren Fahrt einem langsamen LKW hinterhergefahren. Hier sind alle unfähig zu überholen. Unser Busfahrer auch. Das kostet Trinkgeld. Wenn er nur so gut fahren könnte, wie Späße machen. Aber ich denke er weiß, dass er das eine durch das andere ausgleichen muss, um an seine volle Entlohnung zu kommen.
Um 18 Uhr waren wir im Hotel. Ich hatte ein schönes Zimmer mit akzeptablem Internet. Endlich wieder. Wir hatten uns um 19:30 Uhr zum Abendessen verabredet. Diesmal war das Essen im Preis enthalten und sollte vornehm eingenommen werden, also nicht in kurzen Hosen. Bei dem Wetter hatte ich dazu auch gar keine Ambitionen. Allerdings gab es keinen Grund für solche Vornehmheit, denn außer uns war niemand im Restaurant, der an kurzen Hosen hätte Anstand nehmen können.
Es gab ein Menü mit Springbock Carpaccio, wieder mal Strauß und Käsekuchen zum Abschluss. Das ganze dauert 2 Stunden. Das war mir dann doch etwas zu vornehm, also rein zeitlich gesehen. Dadurch war ich bis tief in die Nacht auf, denn das Internet wollte ja auch noch nachgeholt werden.
9.Tag – Regentag
Heute früh regnete es ziemlich stark. Und gerade heute hatte der Busfahrer den Boden des Busses zum ersten Mal sauber gemacht. Der wird sich freuen wenn wir bei dem Wetter nach einem Landausflug den Bus wieder betreten. Noch sauber fuhren wir zum Yacht Club des Ortes. Dort wartete schon ein geschlossenes Boot mit einer Bar in der Mitte auf uns. Das Boot wird wahrscheinlich sonst mehr von den Clubbesitzern für Partys benutzt, als für Touristen. Aber wenn man sich die Feiern irgendwie finanzieren kann. Die Bar war natürlich zu so früher Stunde noch nicht besetzt, aber aufgrund des Regens sollte die Reise nicht trocken enden.
Der Kapitän versuchte verzweifelt den Motor zu starten, was ihm aber nicht gelang. Abgesoffen? Der Verdacht kam auf bei all dem Regen. Er rannte immer hin und her und diese Unruhe war am frühen Morgen schon ziemlich nervig. Sein Kopilot holte noch einmal Benzin nach und dann ging‘s plötzlich. Das Boot war wohl länger nicht benutzt worden. Es war wahrscheinlich (Achtung, Wortspiel) Ebbe in der Partykasse gewesen.
Wir fuhren einmal den Fluss hinauf, kehrten um und fuhren ihn wieder herunter. Am Ufer waren ein paar ganz schöne Häuser zu sehen, aber ansonsten… Wozu fuhren wir hier übers Wasser? War das eventuell sogar eine Immobilien Verkaufsfahrt, so ähnlich wie eine Kaffefahrt. Aber Kaffee gab‘s nicht, nicht einmal Bier. Inzwischen hatte richtiger Starkregen eingesetzt. Man konnte noch nicht einmal das Fenster zum Fotografieren aufmachen, weil es sofort hinein regnete. Plötzlich stand an meinem Platz Wasser im Boot. Ich hoffte nur, dass es von oben kam und nicht von unten. Was ein Seelenverkäufer, ach was Titanic. Am Schluss enden wir noch als fliegender Holländer. Ich hatte keine Lust mein Nach-Leben mit Segeln um das Kap-Horn zu verbringen.
Glücklich kamen wir dann doch am Yacht Club an. Schnell ging es runter vom Boot, bevor es unter unserem Hintern weg sank. Der Yacht Club hatte eine super Bar. Also hier wurde Club und nicht Yacht betont. Richtige Feierbiester. Da muss ganz schön was durch die Touristen rumkommen.
Wir waren alle klitschnass nur von dem kurzen Weg vom Boot zum Bus mit Umweg bei mir über die Bar. Aber nur um die Toilette aufzusuchen. Es war einfach noch zu früh. Wir fuhren also durch den Regen zu einem Kaffeestopp. Man merkte, dass man die Zeit bis zum nächsten Hotel rum bringen musste. Es waren wohl wieder einmal zu wenige Sehenswürdigkeiten an der Strecke und die Pässe gingen auch langsam aus.
Die Pause machten wir an einem kleinen Einkaufszentrum. So erwarb ich hier lieber 4 0,75 Liter Flaschen Bier statt Kaffee, also für Abends. Auch kaufte ich eine kleine Hühnchen-Pastete zum Mittagessen. Das Abendessen ging heute wieder aufs Haus und da sollte man sich vorher nicht so vollfressen. Zum Regen gesellte sich auch noch ein starker Wind und so zerstörte ich oder besser der Sturm wieder einmal meinen Knirps. Ich konnte nur hoffen, dass die nächsten Tage die Sonne scheint und ich ihn nicht mehr brauchen würde.
Wir fuhren weiter durch East London hindurch. Also an London erinnerten hier eigentlich nur der Linksverkehr und der Regen. Wir hielten am Denkmal für die deutschen Einwanderer. Diese waren Soldaten, die eigentlich für einen Krieg in der Ukraine einberufen worden waren. Da die Bürokratie aber wieder mal so langsam in Deutschland war, war der Krieg schon vorbei und sie wurden nicht mehr gebraucht. Da traf es sich gut, dass man in Südafrika um Hilfe bat und so wurden sie stattdessen hierher geschickt. Da haben die sich sicher gefreut, dass es jetzt dreckiges Wasser statt Krim-Sekt gab.
Zum Mittagessen ging es wieder an die Tanke. Na gut, hier gab es immer relativ günstige Burger und die Toiletten waren sauber, aber Stil sieht anders aus. Mir war es recht, denn so konnte ich im Shop eine weitere Pastete erwerben und mich weiter auf das kostenlose Abendessen freuen. Bier gab es hier an der Tanke leider nicht (auch nicht bei McDonalds).
Der restliche Weg bestand mehr oder weniger nur aus der Fahrt zum Hotel. Unterwegs hielten wir noch am Haus von Mandela in Qunu, also jetzt das Haus der Witwe von Mandela. Man durfte es allerdings nicht betreten, sondern nur von außen fotografieren. Es regnete stark und so verließ Familie Meier aus Köln nicht den Bus. Ich rannte aber Fotografie-froh über die Schnellstraße zum Haus. So eine Gelegenheit gibt es sicherlich nie wieder. Die Meiers werden es noch bereuen. Ich werde davon noch meinen Enkeln erzählen und sie?
Wir machten anschließend einen Abstecher ins Mandela Museum. Es gab 2 Ausstellungsräume in denen ungefähr 15 Tafeln mit Text an der Wand hingen. So schnell hatte ich noch nie ein komplettes Museum abfotografiert. Und auf den Tafeln war auch nur Müll drauf, also nichts Geschichtliches oder so. Und sowas war von der EU finanziert, wie es aussah. Ich wies dann den Wachmann auf das Handyverbot hin, als er seine Langeweile mit Telefonieren überbrücken wollte. Armer Kerl.
Im Hotel war gerade eine Busgruppe vor uns angekommen. Deshalb gab es kein Willkommensdrink, da diese alles weggetrunken hatte. Super. Diese Willkommensdrinks bestanden zwar nie aus etwas Alkoholischem, aber die Geste zählt. Wir verabredeten uns für 19 Uhr zum Abendessen und als ich ankam war der Speisesaal schon überfüllt. Ich habe gerade noch einen Platz an einem Zweiertisch bekommen. Die Tische waren nicht gruppenfreundlich angeordnet und so saß ich wieder einmal alleine. Das Buffet war minderer Qualität und der Nachtisch kam auch nicht nach, entgegen seinem Namen. Ich ging schnell zurück aufs Zimmer. Und da es weiterhin regnete und das Datenlimit vom Internet verbraucht war, ging ich früh ins Bett.
10.Tag – Fahren sie weiter
Ich stand zum Glück früh auf, denn der Speisesaal, war schon wieder voll. Diesmal sogar so voll, dass gar kein Platz mehr frei war. Also wollte oder besser musste ich es später noch einmal versuchen. Es standen massig viele Koffer im Foyer, so dass ich annahm, dass in Kürze eine Menge Gäste das Hotel und damit auch den Speisesaal verlassen würden.
So sah ich mir zum Zeitvertreib das Hotel und den Garten mit Pool an. Aber es gab hier nichts Besonderes zu sehen. Als ich wieder zum Frühstücksraum kam, waren dann einige Tische leer. Das Frühstück war wie das Abendbuffet, mittelmäßig. Und auch hier wurde kaum etwas aufgefüllt, wenn es leer war. Dafür klopfte dann pünktlich um 8:45 Uhr die Putzfrau zum Saubermachen an meine Zimmertür. Dass ich das Hotel bald verlassen würde, hatte sich nicht rumgesprochen. Aber an so Kleinigkeiten erkennt man die Qualität eines Hauses. Na gut, man hätte nur die Speiseabfertigung ansehen müssen. Da braucht man nicht auf solche Kleinigkeiten zu achten, um das Hotel zu bewerten.
Wir fuhren an der einzigen Attraktion in der ganzen Umgebung vorbei (also wirklich vorbei, ohne Stopp), dem neu eröffneten Mandela Museum (nicht das mit dem telefonierenden Wächter). Als Ausgleich machten wir einen sinnlosen Fotostopp am Tina Fluss. Gut wenn der Reiseführer Kettenraucher ist, da sieht man was von der Welt. Nichtraucher wären einfach ohne schlechtes Gewissen durchgefahren.
Beim ersten Toilettenstopp war die Toilette „Out of Order“. Zum Glück gab es noch eine zweite. Hier verteilte eine Frau am Eingang Toilettenpapier. Nennt man die dann Papierspenderin? Der nächste Halt war schon die Mittagspause. So schnell verging die Zeit oder besser so wenig passierte hier.
Die Toilette hier kostete 2 Rand. Laut Jos gibt es in Südafrika nur 2 Toiletten, die Geld kosten. Ich hatte nun beide gesehen. Jetzt kann ich theoretisch nach Hause fliegen.
Alle bestellten hier an den Tresen Sandwiches. Natürlich war die Bedienung wieder total überfordert. Ich hatte das schon vermutet und so nahm ich einen Burger aus der Kühltheke und ein paar Chips dazu. Und wieder hatte ich fertig gegessen, als die Ersten zum Essen kamen.
Auf dem weiteren Fahrweg kamen wir an einer Unfallstelle vorbei. Es hatte sich gerade ein Wagen überschlagen, doch der Busfahrer fuhr einfach vorbei. Hier hätte man mal einen Fotostopp machen müssen. Da hätte man vielleicht nebenbei auch einen Krankenwagen anrufen können. Stattdessen hielten wir an der letzten Toilette vor dem Hotel, was wörtlich zu nehmen ist.
Das Hotel war ein riesen Golf Resort mit einem super Zimmer, einem super Pool und einer super Bar. Hier trank ich erst einmal einen Cocktail. Klaus und Marie kamen herein und tranken einen mit. Na wenigstens bin ich nicht der einzige Alkoholiker. Abends gab es dann wieder einmal kostenpflichtiges „a la Card“ Essen. Ich nahm die gemischte Meeresplatte.
11.Tag – Schlangengrube
Nachts setzten leichte Kopfschmerzen ein. Der Cocktail halt. Oder doch die Meeresfrüchte? Ich beschloss, um dies zu testen, die nächsten Tage erst einmal auf die Meeresfrüchte zu verzichten. Morgens beim Aufstehen war zum Glück wieder alles gut. Beim Frühstück hatte man einen super Ausblick und die Sonne schien. Wenn der Tag so begann, dann konnte man sich einfach nur an die Bar setzen und die Cocktail/ Meeresfrüchte Theorie überprüfen. Stattdessen ging es wieder in den Bus mit dem vorbezahlten Wasser.
Jos zeigte auf der Fahrt schon Fotos vom Sardinenfang, so wenig gab es hier zu sehen. Und bei jedem Ort, durch den wir fuhren, wusste er zu berichten wie dieser hieß, warum dieser so hieß und wann er gegründet wurde (und warum). Nicht dass er sich so viel merken müsste, denn viele Ortschaften gab es nicht auf dem Weg.
Die erste Toilettenpause machten wir etwas später, denn der Fahrer fuhr so schnell, dass er an der geplanten Raststätte vorbei fuhr, wie er mir später gestand. Man muss sich nur mit dem Busfahrer anfreunden und man erhält alle wichtigen Informationen aus erster Hand.
Ich hatte heute meine Wanderschuhe an. Allerdings hatte ich vergessen, dass das Programm geändert worden war. Statt Ausflug stand heute nur die Fahrt zum nächsten Hotel an. Natürlich mit den geplanten und ungeplanten Stopps an diversen Raststätten.
Jos offerierte im Bus den Besuch von Zulu Tänzen, die vom Hotel organisiert wurden, für nur 170 Rand, also etwa 10 Euro. Tanzen ist nun mal gegen meine Religion. Ich wollte stattdessen lieber in der Bar auf dem Tisch tanzen.
Die Mittagspause verbrachten wir wieder an einer Raststätte, wo sonst. Ich erwarb eine Blätterteigrolle mit Würstchen. Hermann, also der von Antonia, aß auch ein Blätterteigstückchen. Daraufhin war er um den Mund herum total verschmiert. Antonia meinte er solle sich saubermachen, wie Frauen nun mal so sind. Ich meinte ironisch er würde ja aussehen, wie wenn er aus einem Schweinetrog gegessen hätte. Antonia fand‘s lustig, Hermann nicht. Wieder eine Brieffreundschaft verspielt. Wer weiß wozu es gut ist. Ich hob hier auch noch einmal 2000 Rand vom Geldautomaten ab. Das nächste Hotel hatte wieder einmal kein Internet, dafür aber eine Bar. Das könnte teuer werden. Wir hätten dann weitaus früher aufbrechen können, aber Jos musste noch ausgiebig dem Rauchgott opfern.
Unser einziger nicht Raststätten Stopp war an einem Zulu-Markt. Hier gab es Obst und Souvenirs zu kaufen. Ich war schon am Erwerb von Obst interessiert, allerdings war die Ananas zu gefährlich (wegen Montezuma) und die Bananen waren nur in Mengen zu erwerben, die die nächsten 14 Tage gereicht hätten. Am Schluss erwarb ich ein paar Orangen. Hinter dem Obst waren die Souvenirs aufgestellt. Ich habe noch nie so ein Chaos gesehen. Es gab überhaupt kein System. Aber alles war super günstig. Wie beim Diskounter, kein Wert auf Präsentation gelegt, dafür aber Geld gespart. Am Straßenrand vor und hinter dem Markt standen viele schwarze Frauen, die ebenfalls Ananas verkauften. Das war sozusagen der Schwarzmarkt.
Kaum im Hotel angekommen, mussten alle auch schon zur Show, da die letzte Vorstellung bald anfing. Ich bekam eine halbe Rundhütte auf dem Gelände zugeteilt. Allerdings musste ich gleich an die Rezeption und monieren, dass ich keine Fernbedienung für die Klimaanlage hatte. Nicht dass ich so faul war, aber anders war diese nicht einzustellen. Ich nutzte die Gelegenheit und fragte nach dem Weg zur Bar, zwecks auf dem Tisch tanzen, statt der Show zu frönen. Jos meinte ich solle den anderen folgen, denn denen würde gerade der Weg zum Restaurant gezeigt. Jetzt habe ich mit dem Folgen so meine Probleme, aber was blieb mir anderes übrig als hinterher zu dackeln. Wahrscheinlich wollte Jos mich einfach nur los werden.
Es ging über einen ellenlangen Steg an Krokodilgehegen vorbei. Endstation war ein Souvenirshop. Die Bar war hinter dem Shop. Das war das erste Mal, dass ich durch einen Souvenirshop müsste, um an die Bar zu gelangen. Alle standen vor dem Ausgang des Shops, denn da war die Kasse, an der man die Karten für das Tanzvergnügen erwerben musste. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich vorzudrängeln.
Ich bestellte an der Bar erst einmal einen Cocktail. Ich glaube die hatten hier an der Bar seit hundert Jahren keinen Cocktail mehr gemacht. Zuerst mussten sie aufwendig die Crashed Ice Maschine saubermachen. Durch Kurbeln wurden darin Eiswürfel zerkleinert. Dann mussten sie auf der Cocktail Karte nachlesen, was eigentlich ins Glas gehört. Es kam dann ein Messbecher Tequila, ein Messbecher irgendwas und das besagte Eis hinein. Das war schon recht kläglich. Das Glas war noch nicht mal Viertel voll (inklusive Eis). Ich musste anschließend noch ein Bier bestellen, um wenigstens irgendwelche Flüssigkeit zu mir nehmen zu können. Unser Busfahrer war auch schon da, denn nur in diesem Bereich gab es WiFi. Das war nicht öffentlich und nur für die Angestellten, aber er hatte gute Kontakte und jetzt auch ich, denn er gab mir das Passwort. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.
Aus Langeweile, ich konnte ja nicht den ganzen Abend staubtrockene Cocktails trinken, beschloss ich den zum Hotel gehörigen Vogel- und Reptilienpark zu besuchen. Ich ging also in den Souvenirshop und erwarb für 100 Rand eine Eintrittskarte. Gut wenn hier alles so nah beieinander liegt.
Es ging erst durch eine riesen Vogelvoliere hinter dem Souvenirshop. Allerdings war nicht viel zu sehen, nur lauter kleine Viecher. 2 Schwäne und 2 Emus waren die ganze Sensation. Allerdings würde ich beide Tierarten nicht unbedingt mit Südafrika in Verbindung bringen. Dann ging es zu einem Haus, dass außen lauter Terrarien angebracht hatte. Ich wusste gar nicht, dass es in Südafrika so viele giftige Schlangen hat, für die es kein Gegengift gibt. Hätte ich das gewusst, wäre ich sicherlich nicht hierher gefahren. Reisen bildet zwar, aber manchmal ist es besser, nicht alles zu wissen.
Letzter Besichtigungspunkt waren die Krokodilgehege, die man auch schon von dem Steg aus sehen konnte. Aber hier war man viel näher dran am Geschehen. Ein Krokodil lag so nah am Zaun, dass man es hätte streicheln können. Ich sah davon ab, siehe Hook in Peter Pan.
Um die verbleibende Zeit bis zum Essen zu überbrücken, schließlich hatte ich jetzt alles gesehen, außer dem Tanz, holte ich an der Bar 4 Bier. Man hatte keine Tüte und musste erst eine aus der Küche organisieren. Ich versprach diese am Abend zum Essen wieder zurückzubringen. Nicht dass die Köchin die Essensreste nicht mit nach Hause nehmen kann.
Auf dem Rückweg traf ich die Anderen. Sie meinten die Vorstellung wäre nicht so toll gewesen und man wüsste nicht, wie authentisch das war. Es war auch mein Verdacht, dass die halbnackten Tänzer tagsüber in Jeans und Blaumann rumliefen. Gut dass ich für weniger Geld authentische Reptilien gesehen hatte. Die waren den ganzen Tag Reptilien.
Kurz bevor ich meine Hütte erreicht hatte, kam mir Antonia mit ihrem Koffer entgegen. Ich meinte so schlecht kann die Show doch gar nicht gewesen sein, dass man jetzt unbedingt abreisen müsste. Aber sie meinte, ihr Zimmer wäre nur nicht gemacht gewesen und sie hätte Ersatz bekommen. Ja wer hätte es denn auch machen sollen, die Angestellten waren ja alle am Tanzen gewesen. Deswegen hatte ich wohl auch noch keine Fernbedienung für meine Klimaanlage. Ich wollte gerade zur Rezeption, da klopfte es und ein Mann stand mit dem vermissten Klimaanlagensteuerungsgerät vor der Tür. Ich drückte auf „Mode“ um die Klimaanlage in Gang zu bringen und der Fernseher ging aus. Ja läuft denn hier alles auf einer Frequenz? Klimaanlage, Fernseher, Auto-Alarmanlage? Das nächste Mal springt vielleicht der Bus an.
Ich ging zum Abendessen. Hier gab es kein Menu und auch keinen Preis. Es war einfach nur ein Buffet aufgebaut und am Ende rechnete der Wirt 185 Rand ab. Man hatte ja keine Alternative. Ich konnte schließlich schlecht ein Krokodil schlachten, obwohl das sicherlich ganz lecker war. Zurück ging es im Dunkeln wieder über den Steg an den noch lebenden Krokodilen vorbei. Jetzt nur nicht abrutschen. Unser Reiseleiter Jos verabschiedete mich ungelogen mit „Obersturmbandführer“. Was soll mir das sagen?
12.Tag – Happy Hippo
Nach dem Frühstück ging es zu einer Bootsfahrt in den Santa Luise Isimangaliso Wetland Park. So lang wie der Name, so groß war auch der See. Wir hatten ein kleineres Boot und es waren nur ein paar wenige fremde Touristen mit uns an Bord. Ich ging oben auf das Deck, doch nach ungefähr 45 Minuten flüchtete vor einem möglichen Sonnenstich nach unten, da es hier keinen Schatten gab. Bevor wir losfuhren beobachtete Wolfgang die Vögel und meinte diese wären treu und hätten ihr Leben lang den selben Partner. Ich meinte darauf, dass ich einmal gelesen hätte, dass Vögel auch die kleinsten Gehirne im Tierreich hätten.
Im und am Wasser begegneten wir lauter Flusspferde. Happy Hippo sag ich nur. Am Anfang hat man noch jeden Kopf, der aus dem Wasser ragte, bewundert (und fotografiert), dann wurde es aufgrund der Masse (Achtung, doppeldeutig!) ziemlich langweilig. Man sah außerdem noch 2 Krokodile am Ufer liegen (für 100 Rand konnte man die im Hotel fast streicheln) und ein paar Antilopen schemenhaft im Dickicht. Als Zugabe gab es noch ein paar Seeadler. Aber den meisten Platz auf den Fotos, wen wundert‘s, nahmen die Flusspferde ein. Einmal stand ich dem Kapitän beim Manövrieren im Sichtfeld und so bat mich sein Copilot meinen schlanken Körper zur Seite zu bewegen. Ja im Angesicht der Flusspferde ist alles schlank.
Zum Mittagessen ging es diesmal nicht an die Tanke. Wir fuhren um die Ecke zum Seefood-Griechen. Allerdings beschloss ich nach einem Blick auf die Speisekarte mit dazugehörigen Preisen das Restaurant nicht zu betreten. Ich hatte auch nicht sonderlich Hunger. Die Toilette am Eingang suchte ich aber gerne auf. Die andern zahlten ja schon dafür. Ich stellte mich vor Wempys, der Burgerbude, die direkt unter dem Restaurant lag, und genoss freies Internet. Komisch, dass Jos dieses Resteraunt als Alternative gar nicht erwähnt hatte. Da war wohl wieder ein griechischer Provisionsvertrag im Spiel.
Da das mit der Zeit ziemlich blöd aussieht, also mit dem Tablet vor einer Burgerbraterei zu stehen, schlenderte ich ein bisschen durch die angrenzenden Souvenirläden. Aber kaufen konnte man hier wahrlich nichts. Es war einfach nur furchtbares Zeug zu erwerben. So vertrieb ich mir die Zeit, bis wir zum Hluhluwe-Umfolozi (Nein, ich bin nicht auf der Tastatur ausgerutscht) Nationalpark fuhren.
Wir bestiegen einen offenen Geländewagen und bekamen so schon mal ein Gefühl für den Krüger Nationalpark. Bis zu 10 Personen konnten in dem Wagen mitfahren, leicht erhöht vom Fahrer, so dass man besten Blick auf Tiere oder keine Tiere hatte. Je nachdem, was die Vegetation so hergab.
Am Anfang hatten wir Glück. Nachdem wir Warzenschweine, Büffel und Zebras begutachtet hatten, lag da ein Nashorn direkt am Wegesrand und suhlte sich in einer großen Pfütze. Nachdem es dann in dieselbe Wasser gelassen hatte, wohl damit kein anderes Nashorn diese nach ihm nutzen möchte, zog es direkt vor unserem Wagen von dannen. Wahrscheinlich hatte es begriffen, wie ekelhaft das war, was es gerade getan hatte und wollte selbst nicht mehr im eigenen Urin liegen. Wir fuhren weiter zu einem Platz, wo man einen Schatten von einem Löwen beim Weglaufen erahnen konnte, wenn der Fahrer einen darauf hinwies.
Dann kam die tierlose Zeit. Ungefähr eine Stunde war nicht einmal eine Krähe zu sehen. Wie ausgestorben war alles. Es sah so aus, als wenn alle Tiere in Deutschland beim Verwandtenbesuch im Zoo waren. War hier Ferienzeit? Die Fahrer, die sich unterwegs trafen, versuchten sich auszutauschen, wo wenigstens ein Aasgeier zu sehen sei, aber auch das gelang nicht. Tanja meinte an einer Stelle, es würde hier nach Tier riechen. Ich meinte, das könnte auch aus dem Wagen kommen. Das hat sie aber nicht verstanden. Am Schluss sahen wir dann doch noch Zebras, Büffel und viele Nashörner, aber alle waren jetzt weiter weg, weg vom Schuss sozusagen (wegen Safari). Man muss dazu sagen, dass durch die Mittagshitze wohl wenige Tiere unterwegs waren. Wir hätten den Ausflug doch vor dem Frühstück machen sollen, wie es anfänglich geplant war. Dann hätten wir zwar mehr Zeit am Pool verbringen müssen, dafür hätten wir aber auch mehr Tiere gesehen. Super Planung, Jos. Aber wenn man nach dem Frühstück erst einmal eine Zigarette rauchen muss, ist die Motivation vorher etwas zu unternehmen wohl nicht so groß.
Ich lieh mir zum Abschluss von Klaus 50 Rand für das Trinkgeld, das man dem Fahrer so gibt. Ich hatte wieder einmal kein Kleingeld. Das veranlasste Klaus dazu dem Fahrer kein Trinkgeld zu geben. Hatte er ja schon indirekt getan, dachte er wohl.
Zum Abendessen gab es wieder Buffet. Ich begann mit meiner Malaria Profilaxe und nahm meine Tablette zwischen Suppe und Hauptgericht. Ich spülte sie mit Bier anstatt mit einem Michgetränk hinunter. Erstens hatte ich kein Milchgetränk und dann desinfiziert Alkohol ja. Doppelt gemoppelt hält besser. Dem Kellner fehlte es nach dem Essen an Wechselgeld und so musste ich mich längere Zeit langweilen, bis er es endlich auftreiben konnte. Aber auch andere langweilten sich mit mir.
13.Tag – Swaziland Crossing
Ich wachte um 2:30 Uhr auf und konnte nicht mehr schlafen. Das waren also die Nebenwirkungen der Malaria Profilaxe bei mir. Na besser wie Durchfall. Ich fühle mich schon ganz Depressiv. Obwohl, wenn man sich den Beipackzettel so durchliest sind einige Nebenwirkungen gar nicht so schlecht.
Ich ginge wieder früher zum Frühstück um das Internet anzuzapfen. Hier traf ich auch die Meiers, deren Safe nicht mehr aufging. Also deren Reise stand unter gar keinem guten Stern. Ich sollte etwas Abstand halten. Vielleicht ist das ansteckend.
Während des Frühstücks arbeitete eigentlich nur der Manager. Die Mitarbeiter standen mehr oder weniger gelangweilt rum. Er wollte mir sogar die Eier braten, weil die Köchin verschlafen hatte. Gut wenn man zuverlässige Mitarbeiter hat. Ein Affe kam plötzlich und klaute etwas vom Buffet. Das erinnerte mich stark an so manch andere Frühstücksbuffet Erfahrung in Europa, vor allem Ost-.
Heutiger Programmpunkt war die Fahrt nach Swaziland. Jos fragte, ob wir die lange oder die kurze Strecke fahren wollen. Durch schnelles und lautes Rufen konnte ich die anderen überzeugen die lange Strecke zu nehmen, obwohl wieder Tendenzen aufkamen, man solle doch den Busfahrer schonen. Aber den kann man auch durch Geldspenden motivieren wach zu bleiben und Gas zu geben.
So reisten wir offiziell aus Südafrika aus. Mein Pass hat dem Grenzbeamten gar nicht gefallen, denn er musterte ihn ewig. Dabei war das noch der „gute“ Pass, also ohne Visa für Nordkorea, Iran und vor allem USA. Anschließend hieß es Einreisen nach Swaziland. Und dazwischen ein Toilettenstopp im Niemandsland. Hier kann man alles mitmachen.
Der König von Swaziland hat 17 Ehefrauen. Das liegt daran, dass er jedes Jahr während eines bestimmten Festes eine Frau heiraten muss. Das ist einerseits schlecht, denn eine Ehefrau ist ja schon schlimm genug, andererseits wird das dadurch abgemildert, dass er ja immer wieder eine junge Frau dazu bekommt und er so die alten Frauen langsam ausmustern kann.
Hier wird übrigens das Zuckerrohr vor der Ernte niedergebrannt. Das schützt vor Schlangen und Ratten. Wahrscheinlich kann man deshalb aber auch nur braunen oder Kandiszucker ernten.
An diversen Schildern konnte man sehen, dass hier fast alles EU gefördert war. Selbst die Toiletten der Primary School waren von der EU finanziert. Kein Wunder, dass die Kinder uns so freundlich begrüßten.
Zur Mittagspause hielten wir wieder, wer hätte es geahnt, an der Tankstelle. Doch diesmal war es in Swaziland. Na gut, viel anders war es hier auch nicht. Ich aß eine Orange und da ich noch viel Zeit hatte und ein Spar Supermarkt in der Nähe war, machte ich mich auf Erkundungstour. Der Fahrer kam gerade vom Supermarkt zurück und ich fragte, ob es da Alkohol zu kaufen gäbe. Als er dies bestätigte, beschleunigte ich meine Schritte. Nachdem ich den Laden betreten hatte war ich dann doch zuerst enttäuscht. Hier gab es nur Heinecken und Schnaps. Auf mein Nachfragen verwies man mich auf das Hinterzimmer, das geschickt durch einen Vorhang abgeschottet war. Der ganze Raum war von oben bis unten und von links nach rechts voller Bier. Das war mein Reich. Ich packte gleich vier 0,75 Liter Bomben unter den Arm. Mein Wechselgeld bekam ich in Lilangeni, der einheimischen Währung zurück. Das war mir gar nicht so unrecht, stillte es doch meine Sammelleidenschaft. Und auch Klaus, denn ich schenkte ihm 20 Lilangeni, da er diese auch noch nicht in seiner Sammlung hatte.
In großem Bogen ging es an der Hauptstadt vorbei über die Berge zum nächsten Toilettenstopp. Hier erwarb ich ein Swazi Bier auf Empfehlung unseres Busfahrers. Ich erwischte die letzte Flasche, der Rest musste Heinecken trinken. Egoismus kann so schön sein.
Daraufhin ging es wieder zur Grenze. Hier stand eine kleine Baracke und es war fast genauso wie bei der Einreise. Wie üblich, klatschte man alle Stempel auf eine Seite. Warum man im Pass unbedingt 2 freie Seiten haben musste konnte ich nicht nachvollziehen. Und warum wir durch Swaziland gefahren sind auch nicht. Wir haben hier nichts angesehen (außer der Raststätte). Wahrscheinlich waren wir nur hier weil es im Programm steht. Und weil wir jetzt mehr Stempel im Pass haben. Zumindest kann ich jetzt sagen ich war in Swaziland.
Wir übernachteten wieder in einem Golfhotel. Mein Zimmer war wie inzwischen üblich in einem ganz abgelegenen Gebäude. Dafür nahm ich es mir heraus, mich mit dem Golfwagen zu meinem Zimmer fahren zu lassen. Das Zimmer war sehr schön und hatte einen Blick auf den Krokodilfluss, der jetzt in der Trockenzeit mehr aus lauter kleinen Tümpeln bestand. Eigentlich perfekt für Moskito Fliegen. Ich beschloss das Fenster geschlossen zu lassen und auch kein Bier auf der Hotelterrasse zu trinken.
Beim Abendessen schickten mich die Meiers zu Hermann und Antonia an den Tisch, wo ich auch das mittelmäßige Buffet zu mir nahm. Zumindest die Gesellschaft war angenehm. Als ich fertig war und das Haupthaus, in dem sich das Restaurant befand, verlies, bot sich ein Golfwagenfahrer an, mich nach Hause zu bringen. Nicht einmal ein Verdauungsspaziergang wurde einem hier gegönnt. Ich stieg also ein und siehe da, der Fahrer hatte sich beinah verfahren. Ich musste ihn erst auf den richtigen Weg zurückbringen. Ich vermute er war im vorherigen Job Taxifahrer gewesen und auf Umwege getrimmt.
14.Tag – Krüger Eins
Heute hieß es um 4:30 Uhr aufstehen, da wir um 6 Uhr unser Handgepäck am Bus aufgeben sollten. Der Busfahrer erklärte mir, dass er mit dem Bus eigentlich kein Alkohol und keine Früchte durch den Krüger Nationalpark transportieren dürfte. Diesen musste er durchqueren, um zu unserem nächsten Hotel zu kommen, wo er auf uns wartete. So verstaute ich meinen Rucksack mit dem Restalkohol sorgfältig unter dem Sitz. Und der Fahrer brachte die Früchte, die Jos sorgfältig auf meinem Sitz ausgebreitet hatte in der Gepäckablage unter. Das hatte zur Folge, dass diese nach 2 Tagen total verschimmelt waren. Das hat er nun davon, was blockiert er auch meinen Sitz.
Statt Frühstück gab es ein Lunch- oder besser Breakfirst-Paket. Das bestand vor allem aus Käsebrötchen und Käsekräcker. Gut wenn man keinen Käse isst. In der alten Besetzung, also Klaus, Marie, Hermann, Antonia, Wolfgang, Tanja und ich, ging es im offenen Geländewagen los. Jos stieg bei uns in den Wagen ein. Das passte auch vom Alter besser. Allerdings erwies er sich als Erklärbär und ergänzte die Übersetzungen der Fahrer-Erklärungen durch eigene Anekdoten. Das nervte etwas mit der Zeit
Nach kurzen Einreiseformalitäten fuhren wir durch den Park. Wir sahen Elefanten, Giraffen, Zebras und sonstiges Getier, aber keine Löwen. Zur Frühstückspause aß ich alles was in dem Essens-Paket für mich genießbar war. Zum Glück war es so ausreichend, dass ich nicht entkräftet vom Wagen fiel.
Ich trug ein Hemd mit langem Arm, um mich vor den nicht vorhandenen Malaria Fliegen zu schützen. Und obwohl es extrem warm war, war es durch den Fahrtwind gar nicht so unangenehm. Die Mittagspause nahmen wir an einer Raststation mit Burgerbraterei ein. Unter Naturpark hatte ich mir eigentlich mehr Natur und weniger Restaurant vorgestellt. Die Löwen denken da vielleicht anders darüber.
Wir fuhren insgesamt 8 Stunden durch den Park (oder machten Pause). Am Schluss wurde es dann doch etwas langweilig, weil wir nur noch durch (auch von Tieren) verlassene Gebiete gefahren waren, nur um einen Löwen zu erwischen. Klaus meinte schon hier wären ja mehr Touristen als Tiere. Wir hielten auf einer Anhöhe und durften aussteigen. Ich fragte mich, wenn jetzt ein Löwe kommt, mache ich zuerst ein Foto und renne dann zum Wagen oder renne ich erst zum Wagen und mache dann ein Foto. Beides hatte Vor- und Nachteile. Morgen möchte ich aber einen Ameisenbär und ein Känguru sehen.
In unserem neuen Hotel funktionierte das Internet nur in der Longe neben der Bar. Da ich dort erst einmal Bier trank und Internet gebrauchte, saßen alle anderen schon an einem langen Tisch, als ich den Speiseraum zum Abendessen aufsuchte. Carol war sogar schon fertig und verließ den Raum, bevor die anderen überhaupt angefangen hatten zu essen.
Nach dem Essen ging ich wieder in die Longe, wo sich eine italienische Reisegruppe breit gemacht hatte. Diese war furchtbar laut und zog die Internet Geschwindigkeit herunter. Da konnte ich mithalten, also nicht mit der Lautstärke, aber beim Internet Herunterziehen.
15.Tag – Krüger Zwei
Im heutigen Frühstücks Paket war diesmal ein Wurst- und ein Käse Sandwich. Dafür war sonst weniger Beiwerk drin. Es war also nicht wirklich eine Verbesserung. Neues Hotel, altes Pech.
Katrin war krank und konnte an der Safari nicht teilnehmen. Sie hatte Kopfschmerzen und musste sich erbrechen, wie ihre Mitbewohnerin meinte. Ich tippte auf Malaria!
Sonja meinte es würde heute regnen. Deshalb hatten auch alle Regenjacken dabei, außer mir natürlich. Sie hatte es allen anderen mitgeteilt. Nur ich war wohl nicht auf der Liste mit Leuten, mit denen man kommuniziert. Zum Glück hatte ich wieder mein langärmeliges Hemd an. Die hochgekrempelten Ärmel krempelte ich ganz schnell wieder nach unten, denn es war recht kühl so ganz ohne Sonne. Und der Fahrtwind war auch anfangs recht unangenehm. Aber nur solange bis man so durchgefroren war, dass man gar nichts mehr spürte. Geregnet hat es den ganzen Tag nicht, es war nur bewölkt. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn man so ein Ekel ist. Da wird man wenigstens nicht mit falschen Informationen gefüttert.
Die Tierbeschau kann man recht kurz beschreiben. Zuerst sahen wir einen Jaguar, dann ein Löwenpärchen beim Sex, der übrigens so kurz war, dass man während dessen kaum die Kamera scharf stellen konnte und dann sogar einen Gepard. Dazwischen gab es Frühstück (also nicht für die Katzen) und zwar an dem Ort wo wir gestern zu Mittag gegessen hatten. Diesmal war es aber nicht so voll hier.
Der Fahrer aß sowohl zum Frühstück, wie auch später zum Mittagessen, nur eine Tüte Chips und trank dazu eine Cola. Also entweder musste er sparen oder er wollte nicht älter wie 40 werden. Man merkte auch an den Raststätten, dass sich langsam zwei streng getrennte Gruppen bei uns bildeten. Die Alten und die Jungen, und ich gehörte natürlich den Alten an. Nach dem Essen gab es wieder Löwen. Der Buschfunk funktionierte prächtig. Entweder über das Funkgerät oder im Vorbeifahren wurde persönlich ausgetauscht, wo sich eine Raubkatze befand. Dann wendete der Fahrer und gab so viel Gas, wie die Geschwindigkeitsbegrenzung es hergab. Und manchmal etwas mehr.
Am Nachmittag sahen wir nichts Besonderes mehr. Nur zum hundertsten Mal Elefanten. Es wird Zeit, dass man ein paar von denen abschießt. Es gibt sowieso viel zu viele davon. Die fressen nur den anderen das Futter weg. Hat sogar der Fahrer bestätigt.
Der Fahrer meinte wir hätten in den 2 Tagen nur 1% des Parks gesehen. Ich denke nicht, dass ich ihn durch ein kleines Trinkgeld überzeugen kann Überstunden zu machen und dies auf wenigstens 75% zu erhöhen. Da hätte er sich wenigstens was Besseres wie Cola und Chips leisten können.
Ich hatte jetzt die Big 5 gesehen, mit Gepard sogar die Big 6. Und hätte ich den Hai gesehen, wären es die Big 7 gewesen. Das nächste Mal muss ich gerade beim Hai besser anfüttern. Mann über Bord!
Zurück im Hotel trank ich an der Bar erst einmal 2 Bier. Die Italiener waren nicht da und so war es schön ruhig. Nach dem Essen, wieder Buffet, kam Jos zu uns und fragte, ob es uns geschmeckt hätte. Alle meinten „Super“, ich meinte „Naja“. Der Fisch war steinhart und das Hähnchen zu scharf für Europäer. Das teilte ich Jos mit, schließlich kann man sich ohne Kritik nicht verbessern. Jos meinte daraufhin ich würde ihm ständig auf den Kopf hauen. Ich meinte aber, ich würde ihm lieber auf die Schultern schlagen, denn am Anfang der Reise hatte er behauptet er hätte so breite. Da hat er mich noch nicht in Hochform erlebt.
Nach dem Essen ging ich noch in die Longe, aber recht schnell kamen die Italiener und erzeugten wieder einen Lärmpegel, wie auf der Startbahn des Frankfurter Flughafens. Warum gab es hier keine Montagsdemo dagegen? Die Bar machte auch schon um 21:30 Uhr zu und so ging ich relativ früh auf mein Zimmer.
16.Tag – Scheinattraktionen
Unsere erste Station war ein Panorama View. Dumm nur, dass es nebelig war. Da war von dem Wonder View nicht viel zu sehen. Wen wonderts.
Heute war Feiertag in Südafrika, der Heritage Day. Lara fragte, ob hier jeder Samstag Feiertag sei. Gut, sie war blond, aber bitte. Ich war froh, dass ich mich wieder der alten Gruppe angeschlossen hatte.
Wir fuhren am drittgrößten Canyon der Welt entlang (abhaken nicht vergessen) und erreichten an dessen Ende die Potholes, von Wasser ausgeschwemmte Löcher im Fels. Hier war diesmal kein Nebel und so kletterten wir über die Schluchten. Das war zwar ganz schön, aber mir fehlte da etwas der Sinn, also bezüglich des Kletterns, aber auch im Allgemeinen bezüglich des Grunds des Besuchs hier. Da waren halt Löcher im Fels, na und?
Es waren eine Menge Besucher hier, besonders viele davon wahrscheinlich Schulklassen. War das wegen des Feiertags? Keine Schule, aber dafür hier her? Ich ging recht früh zum Bus zurück und unterhielt mich lieber mit unserem Fahrer. Inzwischen kamen immer mehr Busse. Gut, dass wir hier bald aufbrachen und zur nächsten Aussichtsplattform fuhren. Hier war kein Nebel, es war nur etwas diesig, dafür gab es Italiener und dadurch war es extrem laut. Die Plattform war für die Massen viel zu klein. Lasst doch mal die Kinder vor!
Auch hier kamen immer mehr Busse und bevor ich von der Plattform gestoßen wurde, ging ich lieber zurück zum Bus. Scheinbar machten alle Reisegruppen an den selben wenigen Scheinattraktionen halt.
Die Mittagspause verbrachten wir wieder an der Tanke. Ich aß meine restlichen Orangen und erwarb eine Tüte Chips. Leider gab es keinen Alkoholladen hier. Aber ich konnte Internet von einem Cafe abgreifen. Was hängen die auch das Schild mit dem Passwort draußen an das Fenster. Da können die gleich das Netz ungeschützt lassen.
Mitten auf der Autobahn mussten wir für einige Zeit am Seitenstreifen anhalten, da Antonia das Kotzen anfing. Na super, der zweite Malaria Anfall. Der nächste Toilettenstopp fiel dann auch etwas länger aus. Wenigstens ist es nicht so hell, wenn wir im Hotel in Johannesburg ankommen.
Dort gab es dann die übliche Verabschiedung von der Reiseleitung mit Trinkgeldübergabe. Ich checkte währenddessen in der Lobby schon mal für den Rückflug ein. Das war zwar sehr unhöflich, mir aber egal. Hauptsache ich saß im Flieger ganz vorne. Dafür versprach ich Jos nicht mehr nach Südafrika zu kommen, was er wohlwollend aufnahm.
Ich wollte am Abend nur eine Kleinigkeit in der Bar essen. Im Aufzug traf ich Daniela, die anbot zum Abendessen an einen großen Tisch im Restaurant zu kommen, den man reserviert hatte. Ich lehnte dankend ab. Ich wollte ja nur eine Kleinigkeit und kein 3 Gänge Menü. Und auf Kameradschaft musste ich jetzt auch nicht mehr machen.
In der Bar setzte ich mich an einen Tisch, wurde aber nicht bedient. Ich musste an die Bar und dort direkt alles ordern. Faules Pack. Die stehen ja sonst auch immer nur nutzlos rum.
17.Tag – Criminal Tango
Ich ging um Punkt 6:35 Uhr zum Frühstück. Es war noch alles leer und auch von unserer (Ex-) Gruppe war noch keiner zu sehen. Selbst die Meiers, die in den letzten Tagen fast immer vor mir beim Frühstück waren, kamen später. Ja wenn der Druck erst einmal wegfällt, kommt der Schlendrian.
In Ermangelung von Kundschaft und damit Beschäftigung überflutete mich der Kellner mit Tee. So schnell konnte ich gar nicht trinken, wie er nachschütten wollte. Am Ende hatte ich Tee statt Blut in meinen Venen. Ständig fing der Toaster an zu rauchen, weil die Chinesen Schwarzbrot zum Rösten hineinwarfen. Weder durch die Form, noch durch die Dicke war dieses aber geeignet durch das Gerät zu passen und so verkantete es sich und wurde bis zum Kohlestatus geröstet. Der Manager überzeugte sich dann persönlich nach der Reinigung von der ordnungsgemäßen Funktion des Geräts.
Um 8:30 Uhr gab ich meine Tasche an der Rezeption ab. Ich traf dabei Hermann und erfuhr, dass Antonia immer noch krank ist. Schüttelfrost, Erbrechen und Kopfschmerzen. Aber auch Katrin war wieder krank. Also doch Malaria. Wenn das mal keine Epidemie wird. Auf jeden Fall waren jetzt 4 Personen weniger auf der optional zu buchenden Soweto Tour. Man bot mir an, die freien Plätze zu besetzen, aber ich hatte andere Pläne.
Ich lief zur Gautrain Station, so nannte sich die Metro hier. Es ging immer leicht bergauf. Der erfahrene Reisende registriert so etwas, denn schließlich musste ich später den Weg mit meinem Koffer und vollem Marschgepäck wiederholen.
Die Fahrkarte kaufte ich dann lieber am Schalter statt am Automaten. Man musste eine Aufladekarte erwerben und am Automat konnte man nur glatte Beträge aufladen. Am Schalter konnte ich eine Rückfahrkarte erwerben und diese wurde Rand genau aufladen. Wie gesagt, ich hatte versprochen nicht mehr wieder zu kommen und so konnte ich keine Restbeträge gebrauchen.
Der Zug fuhr nur alle halbe Stunde am Sonntag und so musste ich 14 Minuten warten. Das war ja hier wie beim RMV. Allerdings waren im Gegensatz zum RMV die Züge sauber und sicher. Und überall waren Wachmänner in den Stationen, damit dies auch so bleibt.
An der Endstation „Park“ stieg ich aus. Hier hatte ich schon ein ungutes Gefühl. Alles war dreckig und auf dem Weg zum „Museum Afrika“ sah ich nur Farbige, keinen einzigen Weißen. Nicht mal einen Touristen. Und das sollte sich den ganzen Tag nicht ändern, um das vorweg zu nehmen. Ich habe den ganzen Tag nicht einen Weißen auf der Straße gesehen, nur in den Museen selbst. Da wurde mir bei dem Gang durch die Straßen schon ganz schön mulmig.
Das Museum selbst war nicht schlecht. Na gut, durch die Geologie Abteilung war ich ziemlich schnell durch. Aber es gab viele Fotos und Kleinzeug zu sehen. Höhepunkt, zumindest für mich, war die Fotoausstellung im obersten Stock. So viele alte Kameras und Zubehör hatte ich selten gesehen. Dafür zwang man mich auch, mich ins goldene Buch einzutragen.
Ich ging weiter zur Johannesburg Art Gallery. Ich musste durch eine Straße mit lauter Verkaufsständen auf dem Bürgersteig. Dadurch war es sehr eng hier. Wie gesagt, nur Farbige, keine weißen Passanten. Von vielen wurde ich angestarrt. Ich traute mich nicht meine Kamera zum Fotografieren aus der Hosentasche zu holen. Augen zu und durch.
So war der Eingang zum Museum auch durch eine Gittertür verschlossen, die extra für mich aufgemacht wurde. In der Ausstellung gab es sogar einen Monet und einen Picasso. Also wann immer man denkt, man hat alle Monets dieser Welt gesehen, im abgelegensten Winkel der Welt findet man immer noch einen. Sonst war aber nichts Herausragendes zu erblicken.
Auf dem weiteren Weg zum Constitution Hill musste ich an unzähligen gut besuchten Tavernen vorbei, vor denen farbige Männer in Gruppen standen, die Sonntags morgens schon ihr Bier tranken. Hier gab es im Lokal keine Tresen, sondern nur ein vergittertes Fenster, durch das das kühle Nass gereicht wurde. Also wenn man hier reich werden will, steigt man in die Gitter-Verkaufs Branche ein.
Angekommen erwarb ich erst einmal eine Eintrittskarte. Ich wurde gefragt, ob ich an der kostenlosen einstündigen Führung teilnehmen wolle und ich sagte zu, was sich als großer Fehler herausstellen sollte. Ich wartete im Filmvorführraum, bis der Führer kam und mit diesem ging es in den Block 4. Hier erzählte er 50 Minuten Zeug, davon 20 Minuten über die Klicklaute in der Sprache und über Maisbrei. In unserer kleinen Gruppe war eine Britin, die zusätzlich ein Vorankommen verhinderte, indem sie unnötige Zusatz-Fragen stellte. Es ging dann in das angrenzende Gerichtsgebäude und auch hier wurde 20 Minuten Uninteressantes vorgetragen. Ich will nicht die Fragen meiner britischen Mitläuferin erwähnen. In der Zeit hätte ich den kompletten Komplex zweimal angeschaut.
Da die Zeit zu knapp war um noch weitere Museen in der Stadt aufzusuchen, beschloss ich mir den Komplex noch ausführlicher anzusehen. Das alte Fort war verschlossen. Deshalb haben wir es bei der Führung wohl ausgelassen. Doch man konnte auf die Mauer steigen, meine Lieblingsbeschäftigung. Das Frauengefängnis war auch nicht spektakulär, nur ein paar Einzelzellen und ein paar Räume des ehemaligen Hospitals gab es zu bestaunen. Ich ging anschließend noch einmal zurück zu Block 4 und entdeckte dabei den versteckten Zugang zu Block 5. Den hatte man uns bei der Führung vorenthalten. So viel Zeit verschwendet und nichts gesehen. Das war hier zwar auch nicht spektakulär und neu, aber wenigstens sollte man es gesehen haben. Schon allein wegen dem Abhaken.
Ich lief zurück zum Gautrain. Die Station war ganz in der Nähe. Man bekam auf dem Weg einen genauso schlimmen Eindruck von der Stadt wie befürchtet. Überall lag der Müll auf der Straße und Farbige lungerten herum. Ich war froh als ich unbeschadet die Station erreichte. Nirgendwo auf der Welt hatte ich mich bisher so unsicher gefühlt.
Glücklich erreichte ich die Rosebank Station. Wenn man hier ausstieg kam man sich vor wie in einer anderen Welt. Nur Weiße zu sehen, in unzähligen Cafes sitzend, die Sonne scheint, im Einkaufszentrum die neuste Mode und alles ist sauber. Apartheit gibt es immer noch, jetzt aber durch die natürliche (Geld-) Auslese, nicht per Gesetz.
Im Hotel traf ich die beiden Familien Meier in der Lobby sitzend. Diese waren gerade von der Soweto Tour zurückgekommen. Ich holte in der Bar ein Bier und setzte mich dazu. Wir tauschten unsere Eindrücke aus. Ihnen hat die Tour gut gefallen und ich erzählte von meinen Erlebnissen. Ich verquatschte mich dabei leicht und musste mich selbst zum Aufbruch anstacheln. Da der Zug nur alle 30 Minuten fährt, war nun etwas Bewegung angesagt. Ich wollte meine Tasche von der Rezeption holen, doch der Einzige, der Zugang zum Gepäckraum hatte, war nicht da. Jetzt war es schon 15:10 Uhr. Ein weiterer Mitarbeiter suchte diesen speziellen zugangsberechtigten Mitarbeiter und nach geraumer Zeit hatte ich dann endlich mein Gepäck. Im Eilschritt ging ich zur Station. Ich war dabei so schnell, dass ich dann doch noch 14 Minuten auf den Zug warten musste. Auf die Minute Timing ist wirklich nicht meine Stärke.
Ich musste an der nächsten Station umsteigen, aber das lief diesmal viel besser. 3 Minuten später fuhr der Anschlusszug los und um 16:00 Uhr war ich am Flughafen. Und das Ganze für 162 Rand. Von wegen 110 Euro für den Transport.
Ich konnte gleich meine Tasche am Lufthansa Schalter abgeben, denn es war kein Mensch vor mir. So hatte ich genug Zeit von Terminal A, wo der Schalter war, zu Terminal B zurückzugehen. Hier gab es eine größere Auswahl an Restaurants und es war auch weniger los. Das scheint auch seinen Grund gehabt zu haben, denn die Pizza, die ich dort erwarb, gehörte zu den Schlechtesten, die ich je gegessen hatte. Nicht nur von der Qualität, auch von der Zusammenstellung des Belags hat da gar nichts gepasst.
Wenigstens satt ging es durch die Security und die Passkontrolle. Das ging schnell, wir waren schließlich nicht am Frankfurter Flughafen. Ich ging zuerst einmal im Duty Free einkaufen und da ich danach immer noch 700 Rand übrig hatte, beschloss ich Bier dafür zu kaufen. Allerdings kostete ein 0,5 Liter Bier nur 50 Rand und so war das zum Scheitern verurteilt. So schnell konnte die Bedienung gar nicht das Bier zapfen. Und so musste ich nach 2 Bier die Segel streichen oder besser gesagt zum Gate gehen. Hier traf ich dann auch wieder Sonja und Katrin. Das Einsteigen ging zügig und pünktlich.
Im Flugzeug saß neben mir eine dicke Frau, die kaum in den Sitz passte. Manchmal wünscht man sich, dass so Leute wirklich 2 Tickets kaufen müssen. Zum Glück hatte ich mich gestern im Hotel unbeliebt gemacht und durch das frühe Einchecken einen Platz wählen können, bei dem ein solcher Nachbar nicht allzu viel Schaden anrichten konnte. Happy Hippo….