Fotokatastrophe
oder
Wie ich lernte mit dem Handy zu fotografieren
Kuba
1.Tag - Cuba Libre
Mein Flug ging mit Lufthansa nach Panama und von dort mit Copa Airlines nach Havanna. Als ich mich am Vortag online eincheckte, musste ich feststellen, dass ich auf letzterer Teilstrecke ganz hinten im Flugzeug saß und dies nicht zu ändern war. Eine Computerpanne dachte ich und so wollte ich mein Glück noch einmal direkt am Flughafen versuchen. Vor dem Schalter begrüßte mich erst einmal eine unfreundliche Türsteherin von Lufthansa, die mir weismachen wollte, dass, wenn ich nicht umbuchen könne, die Maschine voll wäre und ich zum Selbst-Check-in gehen solle. Ich versuchte ihr zu erklären, dass am Check-In Automat noch genug grüne Plätze angezeigt würden und ich keine Rot-Grün Sehschwäche hätte. Missmutig ließ sie mich mit einem freundlichen „Dann gehen Sie halt durch“ vorbei. Doch auch am Schalter war man nicht in der Lage den Platz zu ändern. Aber wenigstens war man in der Lage den Koffer entgegen zu nehmen. Und bis nach Havanna sollte er auch gehen. Sicherheitshalber hatte ich mein Handgepäck mit Notfall Utensilien ausgestattet für den Fall eines Kofferverlustes, wie in Kambodscha passiert. Bei Flügen mit Transfers ist das immer so eine Sache. Da ist der Mensch oft schneller als der Koffer unterwegs.
Ich begab mich anschließend zur Business Longe um erst einmal Apfelwein zu Frühstücken. Ich hatte ja 12 Stunden Flug um wieder auszunüchtern. Es war schönster Vollmond (nicht nur wegen dem Apfelwein), was man auch merkte. Wir fuhren mit dem Bus zum Flugzeug, was für so einen Langstreckenflug äußerst ungewöhnlich ist. Allerdings war das auch Lufthansa Cityline und da muss wohl jemand von der Gatezuteilung etwas irritieret gewesen sein, wegen Cityline. Das klang so nach Kleinflugzeug.
Es saß niemand neben mir und so beschloss ich nahtlos in eine Rotweinparty überzugehen. Da wir viel zu spät in Frankfurt losgeflogen waren und wohl keinen Rückenwind und Vollmond hatten, hatte ich nur noch 30 Minuten Umsteigezeit in Panama. Ich hoffte, dass ich keine Sicherheitskontrolle wie in Bangkok zu bewerkstelligen hatte.
In Panama angekommen versuchte ich mich, wie immer empfohlen, auf den Anzeigetafeln schlau zu machen. Doch mein Flug wurde nicht angezeigt. Da dies nicht auf den Roteweingenuss zurückzuführen war, ging ich zum Flugsteig dem der Flug zugewiesen war, der als nächstes nach Havanna gehen sollte. Auf meiner Bordkarte stand Gate 11 und dieser war an Gate 32. Dort war zum Glück ein Infoschalter und dort schickte man mich doch zu Gate 11. Na super, aber so kann man die 30 Minuten auch rumbekommen.
Vom Flug selbst habe ich kaum etwas mitbekommen. Die Müdigkeit und ein Bier haben dies mitverursacht. Da ich ganz hinten saß, dauerte das Aussteigen entsprechend lange. Dafür war die Passkontrolle super schnell. Nur kurz ein Stempel in den Pass und auf die Touristenkarte und anschließend ein schnelles Foto fürs Familienalbum.
Das Gepäck dauerte dafür etwas länger, aber es kam. Durch die kurze Transferzeit hatte ich das nicht erwartet, aber scheinbar ist Panama so klein, dass die Tasche von Flugzeug zu Flugzeug geworfen werden konnte. Draußen hat mich dann auch mein bestellter Fahrer erwartet. Dieser war vom Hotel und sollte 30 Dollar kosten. Doch ich ging zuerst zur Wechselstube, die außen im Freien lag. Zum Glück war diese nicht belagert und noch offen, so dass ich 600 Euro tauschen konnte. Die Ausländer bekommen eine eigene Währung, genannt CUC. Am Hotel angekommen wollte der Fahrer dann 30 CUC, nicht US Dollar, wie ich angenommen hatte. Der CUC wird halt auch mit dem Dollar Zeichen abgekürzt und so kam dieses Missverständnis auf. Übrigens ist der Kurs Dollar zu CUC 1:1.
Das warf natürlich meinen ganzen Plan über den Haufen zumindest den Transfer mit US Währung zu bezahlen. Und da dies vermutlich über den Reiseverlauf gesehen 90 Dollar waren, würde mein getauschtes Geld wohl auch nicht bis zum Ende der Reise reichen. Einen Geldautomaten hatte ich am Flughafen auch nicht gesehen, so war Online-Währung auch nicht in meinem Besitz.
Im Hotel wurde ich mit einem Gutschein für einen Begrüßungs-Cocktail auf der Dachterrasse begrüßt. Und da ich noch nicht betrunken genug war, um die Treppe nicht mehr hoch- oder besser herunterzukommen, beschloss ich das Cocktailangebot nach dem Bezug meines Zimmers im ersten Stock auch direkt wahrzunehmen.
Oben angelangt bot man mir den Standard Cocktail an, einen Cuba Libre. Jetzt besteht dieser nur aus Cola mit einem Schuss Rum. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Cola Light verfügbar sei und so fragte ich nach etwas Rum nur mit einem Schuss Wasser. Das verstand die Frau aber nicht, da sie kein Englisch und ich kein Spanisch sprach. Und die Brocken die ich kannte ergaben für sie wenig Sinn. Wer bestellt schon Rum mit Wasser? Sie rief aus lauter Not den Rezeptionisten hinauf, der gut Englisch sprach. Ich erklärte ihm meine missliche Lage, nämlich keinen Zucker zu mir nehmen zu dürfen und so verbrachte man gefühlte Stunden damit mir einen leckeren Cocktail aus Wasser und Rum zu machen. Es endete damit, dass man noch etwas Limettensaft hineingab. Hat gut geschmeckt. Und so wurde ich Erfinder des „Cuba Libre Diabetes“.
Ich unterhielt mich noch recht lange mit dem Rezeptionisten und ging gegen halb zwölf ins Bett. Es kam mir so vor als wenn ich der einzige Gast wäre, zumindest konnte ich keine Spuren von anderen Gästen entdecken.
2. Tag – Montags Ruhetag
Achtung Warnung! Dieses Kapitel (und auch der Rest der Beschreibung) kann auf alle die des Spanischen nicht mächtig sind und mit Namen von Sehenswürdigkeiten nichts anfangen können verstörend wirken. Es hilft vielleicht, wenn man weiß, dass Calle Straße, Plaza Platz, Museo Museum, Iglesia Kirche und Palacio Haus bzw. Palast heißt. Und Schnaps ist immer noch Schnaps. Aber jetzt kann es losgehen mit der Sensations-Auflistung.
Ich wachte um 1 Uhr schon wieder auf. Ja der verdammte Jet-Leg. Um 5 Uhr stand ich endgültig auf und duschte. Es dauerte lange, aber irgendwann wurde das Wasser auch warm. Merken: Früher aufstehen, damit genug Zeit zum Duschen bleibt.
Um 7 Uhr ging ich dann zum Frühstück auf die Dachterrasse. Das Frühstück war kostenpflichtig und die 5 CUC Variante unterschied sich von der 8 CUC Variante durch ein Stück Obst mehr und zusätzlicher Marmelade. Für mich also keine Option. Ich bestellte auch keinen Fruchtsaft, obwohl dieser im Preis enthalten war.
Es waren übrigens doch andere Gäste da. Ein Mann war schon am Frühstücken und ein Pärchen kam etwas später.
Das Frühstück war schon sehr Brot lastig, aber ich würde ja viel laufen und so sollte es meinen Zuckerwert nicht allzu sehr belasten.
Ich lief kurz vor 9 Uhr los und wollte zuerst zum Plaza de la Catedral, wo die Kathedrale um 9 Uhr aufmachen sollte. Ich verbrauchte etwas Frühstück, da ich falsch abbog und so erst einmal einen Umweg lief. Aber die Kathedrale war auch gar nicht auf, obwohl es schon nach 9 Uhr war. Ebenso hatte das Museo de Arte Colonial direkt gegenüber noch zu. Die Casa de Lombillo hatte ich erst gar nicht gefunden. Super Morgen…
Ich schaute mir kurz den Parque Maestranza an, der, warum auch immer, im Reiseführer stand und ein Spielplatz im Umbau war. Aber wenigstens mal eine Sehenswürdigkeit abgehakt. Ich ging weiter zum Plaza de Armas. Das Museo de la Ciudad hatte zu. Ich umrundete das Gebäude um zu sehen, ob es noch einen anderen Eingang gäbe. Ich fragte in meinem Super-Spanisch eine Frau und die meinte, dass heute, also Montag, geschlossen wäre. Das stand so nicht in meinem Reiseführer. Ich ging noch einmal zum Museo de Arte Colonial und die Wachfrau die vor der halb geöffneten Tür saß, erklärte mir, dass auch hier montags zu wäre. Soviel zum Thema Reiseführer. Wenigstens war um die Ecke die Trallerexperimental de Grafika, eine kleine Halle in der vorne ein paar Fotos hingen und hinten ein paar Grafiken gedruckt wurden. Das ganze nach dem Motto: Hat nichts gekostet und ist montags offen. Wieder zurück zum Palacio del Segundo Cabo, der auch offen sein sollte und es ebenso nicht war. Und welch Wunder, das Museo el Templete hatte auch geschlossen.
Jetzt blieb mir nichts weiter übrig als zum Plaza de San Francisco de Asis zu gehen. Ich entdeckte eine Geldwechselstube und da die anderen Museen später aufmachten (oder auch nicht) beschloss ich die Zeit zu nutzen und noch einmal Geld zu wechseln. Mein Plan einen Teil in US Dollar zu zahlen ging ja nicht auf und so vermutete ich einen erhöhten Bargeldbedarf in CUC. Die Schlange vor der Tür war zwar lang, da immer nur eine Person in die Wechselstube reindurfte, wenn eine andere rauskam. Aber es ging recht schnell. So tauschte ich noch einmal 250 Euro um.
Ich ging zum Museo del Ron und oh Wunder, es war offen. Ja, Alkohol kennt keinen Ruhetag. Das von Havanna Club gesponserte Rum Museum bot um 11 Uhr eine englischsprachige Tour an wofür ich mir einen Platz reservieren ließ. Bezahlen musste ich noch nicht und somit bestand hier kein Risiko.
Da ich bis dahin noch ausreichend Zeit hatte, ging ich erst einmal zur Catedral Ortodoxa Nuestra Senora de Kazan, einer relativ neuen orthodoxen Kirche, die außen schöner war als innen und nicht wirklich etwas Besonderes zu bieten hatte.
Ich ging danach an der Uferstraße entlang zur Iglesia y Monestario de San Francisco de Asis. Die war aber auch zu. Den kleinen Garten konnte man aber betrachten. Gut, eine Entschädigung war das jetzt nicht. Also ging ich wieder auf den Plaza de San Francisco (wer hätte es gedacht, er war wohl nach der gleichnamigen Kirche benannt (oder umgekehrt)). Hier steht das Lonja del Commercio. Ein Haus, das wie ein Opernhaus aussieht, aber ein Bürogebäude war (was mir der Türsteher auch in reinem Spanisch klar machte). Zur Vervollständigung, für den, der meinen Weg im Reiseführer mitverfolgen will, das Coche Mambi, einen alten Eisenbahnwaggon, hatte ich schon auf dem Weg zum Rum Museum versehentlich mitgenommen. Er war aber nicht offen zur Besichtigung und wurde wohl restauriert, wie sich später herausstellte. Ich ging zum Plaza Vieja, dem vierten Hauptplatz von der Altstadt. In das dortige Planetarium wollte ich nicht, das ließ ich lieber den Kindern. Der Palacio Cuerto wurde laut Reiseführer gerade restauriert und so fand ich ihn erst gar nicht. Der Palacio de los Condes de Jaruco war von außen ganz schön. Ich setzte aber meine Reise fort um zum Muceo de la Farmacia Habanera, also zum Apothekenmuseum.
Nun gab es zwei Arten von Apotheken. Ziemlich dreckige heruntergekommene Garagengeschäfte, die die notwendige Medizin für die Einheimischen hatten und alte, aufwendig hergerichtete Apotheken mit alten Töpfen, die wohl nur wenige überteuerte Artikel hatten, denn hier sah man keine Einheimischen. Dieses Museum war nun letzteres, nur hatte man in der hinteren Ecke ein paar Vitrinen aufgestellt in die man altes Apotheken Zeug getan hatte, das in ersteren Apotheken durchaus noch in Verwendung sein könnte, so alt wie es war. Dafür kam dann eine freundliche Aufpasserin, die, wenn sie nicht Touristen belästigte, wohl aufpasste, dass die Einheimischen in ihren Apotheken blieben, und fragte genauso freundlich nach einer Spende. 2 CUC ärmer ging ich dann zurück zum Rum Museum.
Hier gab es dann die englische Führung mit viel zu vielen Teilnehmern. Die hatten sich übrigens nicht angemeldet. Ein nutzloser Film und wenige Informationen später ging es dann zur Verköstigung einer winzigen Probe. Ich nahm heimlich 2 Becherchen um wenigstens das Gefühl eines feuchten Mundes zu haben. Es artete dann erwartungsgemäß in einer Verkaufsveranstaltung aus, die stilvoll im Habana Club Verkausfsshop beendet wurde. Da ich dieses destillierte Zuckerwasser sowieso nicht trinken soll, verlies ich schnell das Etablissement.
Mich zog es weiter zur Iglesia de San Francisco de Paula (ohne gleichnamigen Platz). Doch diese wurde gerade geputzt, deshalb ließ man mich nicht rein. Man wartete wohl lieber auf einen Bus mit Touristen. Die Iglesia Parroquaquial del Esiritu Santound und die Iglesia de Nuestra Senora de la Merced waren zu. Die Iglesia Parroquial del Espiritu Santo wurde gerade renoviert. Das wurde auch Zeit, denn schon von außen sah diese extrem verfallen aus. Im Convento de Nuestra Senora de Belen war die Kirche geschlossen, dafür aber das dazugehörige Museum offen. Allerdings wurden hier keine Kirchenschätze gezeigt, sondern auf 5 Stockwerken Mineralien. Womöglich war die Beschreibung auch nur auf Spanisch. Ich beschloss, dass man nicht alles auf der Welt sehen muss. Mit Kirchen und Museen hatte ich heute kein Glück.
Ich ging zur Callo Obispo, einer belebten Fußgängerzone oder besser ein kleines Gässchen mit vielen Bars in denen fast überall Live Musik gespielt wurde. Ich folgte dieser bis zum Plaza de Armas und weiter dann der Calle Mercaderes. Vorher trank ich noch 2 Bier in einer kleinen Bar. Nichts sehen macht Durst. In dieser Straße sollte es viele Museen geben, doch alle hatten heute zu. Wie auch das Le Ojo del Ciclion, eine Kunstgallerie. War zu erwarten. Ich ging weiter Richtung Plaza del Christo. Auf dem Weg lag das Museo 28 Septembre de los CDR. Das war mal offen und die Gelegenheit lies ich mir nicht entgehen. Es war natürlich super uninteressant, sonst hätte es ja auch nicht offen gehabt. Wäre es eine Attraktion, könnte man es sich leisten dieses 2-3 Tage die Woche zu schließen. Eine Frau begleitete mich über die 3 Stockwerke und am Ende wollte Sie dann ihr Trinkgeld haben. Ein Begleitservice kann ruhig teurer sein. Aber die Gegenleistung sollte stimmen.
An der Kirche Plazuela de Santo Angel war ich schon vorher vorbeigekommen. Jetzt konnte ich es auch offiziell abhaken. Auf dem Weg zum Edificio Barcardi sah ich das Museo de la Revolution. Und das hatte sogar an diesem Montag offen. Nichts wie rein, dachte ich. Aber diese Hauptattraktion stellte sich mal wieder als etwas enttäuschend heraus. Viele Fotos und spanische Schrift. Außerdem wurde Zeug, das mal irgendjemand, bevorzugt Revolutionär, auch nur angefasst hatte, ausgestellt. Leider habe ich dann erst später im Reiseführer gelesen, dass die Hauptsensation das Gebäude selbst ist, da sich dort Batista einquartiert hatte.
Durch einen Hinterausgang gelangte man zu einer ewigen Flamme und einigen Fahrzeugen, die während der Revolution eingesetzt wurden. Hauptattraktion war ein Nachbau des Bootes, dass Fidel und ein paar Jünger benutzt hatten um nach Kuba zu kommen. Es war in einem nicht betretbaren Glasbau ausgestellt und wurde von mehreren Soldaten bewacht. So konnte man es nicht wirklich gut sehen, aber wahrscheinlich war das beabsichtigt. Ich vermute es ist aus Pappmaschee und das sollte man nicht erkennen. Außerdem schützt es das Boot gegen den Regen, so dass es sich nicht auflöst.
In das Edificio Bacardi konnte man zwar rein, es hatte aber nichts mit Rum zu tun. Eventuell war es mal das Verwaltungsgebäude der Rum-Dynastie. Jetzt stand man im Foyer und suchte einen Hinweis auf einen Fahrstuhl, der einen für wenige CUC auf die Spitze des Turms bringen sollte (Reiseführer!). Da ich diesen nicht fand und nicht planlos in irgendeinen Aufzug steigen wollte, verlies ich das Gebäude schnell wieder. Danke Reiseführer. Ich ging wieder zurück Richtung Hotel, da direkt um die Ecke das Arte Conte war. Hier stellte wohl ein Friseur irgendwelches Zeug aus. Was, habe ich nie erfahren, da ich keinen echten Eingang fand. Es gab nur eine Treppe nach oben, die wohl zum Friseur führte. Wer weiß wo da das Museum war. Ich ging lieber an die Ecke zu einer Bar. Die war wenigstens nicht versteckt. Das Bier gab es nur aus der Dose und war super billig. So billig, dass extrem viele Trinker vorhanden waren, die die leeren Bierdosen auf den Tischen stapelten. Hier fühlte ich mich wohl.
Die Straße der Barbiere führte direkt zum Hotel. Warum diese so hieß? Keine Ahnung. Hier gab es nur Restaurants und Bars. Von Barbieren weit und breit nichts zu sehen. Der einzig offizielle Barbier versteckte sich, wie schon gesagt, im ersten Stock (oder höher). Ich ging noch einmal zur Iglesia del Santa Angel Custodio, aber die hatte immer noch zu. Mein Montagsglück.
Ich beschloss dann noch die Statue von General Maximo Gomez anzusehen. Diese befand sich auf einer großen Verkehrsinsel, aber das näher kommen war nicht so einfach. Hier führte ein Tunnel für Autos auf die andere Seite des Flusses und dieser machte das Überqueren der Schnellstraßen nur von einer Seite möglich. Es dauerte etwas bis ich den Weg gefunden hatte. Der Platz war voller Fußball spielender Kinder. Hier hatten sie wenigstens ihre Ruhe, denn der beschwerliche Weg zur Insel verhinderte jeglichen Publikumsverkehr auch nur im Ansatz.
Ich ging anschließend ins Hotel und direkt auf die Dachterrasse, wo ich ein Bier trank. Mein Tablet fiel mir herunter, doch zum Glück ist nichts passiert. Anschließend ging ich in der Barbierstraße um etwas Essen. Restaurants gab es ja genug und ich hoffte, dass ich hier kein Haar in der Suppe fand. Bier und Schwein für 10 CUC. Das war gar nicht so teuer. Als ich wieder auf dem Zimmer war, schlief ich sofort ein. Der Tag war ziemlich lang gewesen.
3. Tag – Endlich offenes Haus
Ich wachte mitten in der Nacht auf und beendete erst mal meine Schreibarbeit, die ich gestern Abend abbrechen musste. Deshalb wachte ich um 5 Uhr total übermüdet auf. Pünktlich um 7 Uhr war ich auf der Dachterrasse zum Frühstück. Ein Mann, vom Gehabe her der Chef, war bereits da, sonst niemand. Ich genoss in Ruhe meinen Kaffee und ging kurz vor 9 Uhr los. Vorher fragte ich an der Rezeption nach meinem morgigen Transport zum Busbahnhof. Diesen hatte ich schon im Voraus gebucht. Mein Bus ging um 7 Uhr, so wurde mir um 6 Uhr die Abholung versprochen.
Ich ging zuerst zum Museo National de Belles Artes Universial. Die Kunstmuseen waren hier auf 2 Gebäude verteilt, eins für die internationale (Universal) und eins für die kubanische Kunst (Cubano). Ich erwarb gleich eine Kombikarte für beide. Über die Treppe ging ich in den dritten Stock. Laut Plan musste ich aber im 5. Stock anfangen. Um die Ecke fand ich dann auch einen Aufzug, der mich ganz nach oben brachte. Oben erwartete mich dann deutsche und flämische Kunst. Immer beäugt von den weiblichen Aufpasserinnen, denn Besucher waren um diese Uhrzeit rar gesät. Besser gesagt, ich schien der Einzige zu sein und das änderte sich auch nicht während der Zeit in der ich das Museum besuchte.
Ich machte mehr oder weniger Fotos, da ich mich schon sehr beobachtet vorkam. Es ging über eine Treppe einen Stock tiefer, wo mich römische, ägyptische und griechische Skulpturen, Vasen und anderes Zeug erwarteten. Ich fragte mich wo das Zeug denn herkam. Ausgegraben konnten Sie es hier nicht haben oder hatten eventuell die alten Römer Amerika entdeckt und nicht die Wikinger/ Kolumbus? Auf jeden Fall wurde ich auf Schritt und Tritt verfolgt, was das viele Fotografieren doch etwas peinlich machte. Mit zunehmendem Alter nimmt die Skrupellosigkeit doch ab.
Ich musste wieder den Fahrstuhl nehmen um eine Etage tiefer zu kommen. Die Treppe wurde augenscheinlich gerade restauriert, was mir auch den Zugang zur französischen Kunst verwerte. Dann muss ich halt die Originale in Paris besuchen.
Ich durchquerte danach die Räume für spanische Kunst, die im Reiseführer besonders angepriesen wurden. Als ich mit dem Fotografieren angefangen hatte, wurde ich direkt angeschissen. Eigentlich wollte man mir nur auf die laute Art mitteilen, dass kein Blitz erlaubt sei. Doch es klang so als wenn man keine Fotos machen dürfte und nachdem dies geklärt war machte ich meine Fotos noch vorsichtiger. Die Sammlung selbst hatte jetzt zwar ein paar Highlights, aber nicht gerade einen Brüller nach dem anderen. Je jünger die Bilder wurden, umso uninteressanter wurde es.
Im Erdgeschoss gab es dann noch einen Raum mit Amerikanischer Kunst, die ich in dieser Form, also vor allem bei den lateinamerikanischen Exponaten, noch nie gesehen hatte. Das waren im Prinzip nur Heiligen Bilder. Gegenüber war eine Sonderausstellung mit moderner Kunst. So was hatte ich auch noch nicht gesehen und war ganz und gar nicht heilig. Deshalb bin ich da ganz schnell durch.
Ich holte meine Tasche von der Garderobe ab und ging zum Ableger für kubanische Kunst. Über eine Rampe ging es in den dritten Stock, wo ich den Besuch begann. Anfangs war das noch ganz ok, Doch dann wurde es von Raum zu Raum und von Stock zu Stock moderner. Und zum Ende war das dann gar nicht mehr mein Ding. Die größte Herausforderung waren hierbei die Wärterinnen. Diese beäugten einen die ganze Zeit, wenn man fotografierte und obwohl das erlaubt war, wurde es doch wieder peinlich. Eine Wärterin sprach mich an und nach einem kurzen Smalltalk in Spanenglisch wollte sie mit mir nach Trinidad fahren, also meiner nächsten Station, nicht die gleichnamige Insel. Netzstrümpfe hin oder her, ich glaube nicht, dass sie morgen mit mir um 4 Uhr aufstehen wollte. Oder doch?
Man sah während des Besuchs immer wieder dieselben Gesichter (ja hier waren dann auch andere Besucher außer mir), was mir zeigte, dass ich ein typisches Touristentempo beim Besuch vorlegte.
Nachdem ich den Besuch hier abgeschlossen hatte, ging ich zum Museo de la Ciudad, das ja gestern zu hatte. Alle standen vor dem Absperrband und schauten wehmütig in den Innenhof. Das Absperrband wurde nämlich nur für die Klientel geöffnet, die auch Eintritt gezahlt hatten. Im ersten Stock wurde ich von einer Führerin abgefangen, was mich 3 CUC kostete. Dafür zog sie mich in einen geschlossenen Raum und zeigte mit unter anderem die älteste Fahne Kubas. Das war schon ganz interessant, aber hier lernte ich zum ersten Mal die Masche kennen, um Personalkosten zu sparen. Viele Räume wurden mit Absperrband oder Türen versperrt. Dann kamen Führerinnen, die großzügig einen hineinbegleiteten und mehr oder weniger über die Möbel/ Gegenstände erzählten. Dafür wurde dann mehr oder weniger aufdringlich ein Trinkgeld verlangt. Die Museen hatten so ganz billige Aufpasserinnen. Oft im wahrsten Sinne des Wortes.
Es gab zusätzlich zu ein paar Kutschen und Kirchenutensilien ein paar alte Räume und eine fragwürdige Gemälde Galerie zu sehen. Es schienen einige Räume geschlossen zu sein, was auch nicht durch Trinkgeld zu ändern war.
Der Palacio del Segundo Cabo war frisch renoviert (übrigens von der EU) und sah teuer aus. Deswegen sollte er warten bis ich einmal Leerlauf hatte. Stattdessen besuchte ich das Museo el Templete, einen kleinen Tempel, in dem jemand begraben war, dessen Geschichte in einem großformatigen Gemälde an die Wand gemalt war. Es kostete entgegen der Ankündigung im Reiseführer keinen Eintritt, was mir natürlich Recht war.
Direkt nebenan war der Zugang zum Castillo de la Real Fuerza, einer der vielen Burgen, die hier zur Seeverteidigung errichtet worden waren. Logischerweise hatte man hier auch das Marinemuseum untergebracht. Die Ausstellung selbst war total uninteressant und einige Räume waren sogar abgesperrt. Den Charme der Burg hatte man kaputt restauriert. Ein großes Schiffsmodell mit Videoerklärung und im ersten Stock ein Raum mit Wrackfunden waren auch schon die Highlights.
Ich ging zurück zur Kathedrale um das Museum de Arte Colonial zu besuchen. Am Eingang wurde ich schon wieder von einer Führerin abgefangen, die allerdings kein Englisch sprach. Sie zeigte mir trotzdem alle Räume, wofür sie dann auch den verlangten Tipp bekam. Ich gönn es ihnen ja, aber langsam ging das auf das, vor allem Klein-, Geld. Man sah hier wieder ein paar alte Zimmer aus der Zucker Zeit. Ich steh ja auf so Zeug (also nicht Zucker), aber kennt man einen Raum, kennt man alle.
Ich wollte nun, um den Geldbeutel zu schonen, die kostenlosen Museen besuchen, die im Reiseführer so großartig aufgeführt waren. Schon beim Ersten, der Casa de Asia wollte die Aufpasserin aber gleich 4 CUC für ein paar wenige mongolische, chinesische und japanische Ausstellungsstücke. Dafür waren die Ameria 9 de April, eine Waffensammlung in einem alten, natürlich, Waffengeschäft und das Museo de Bomberos, das Feuerwehrmuseum, wirklich frei. Sie waren auch ziemlich klein und hatten wenig Lerneffekt. Deshalb waren hier wohl auch keine Schulklassen.
Die restlichen Museen aus dem Reiseführer habe ich dann gar nicht erst gefunden. Dafür aber eine Bar, die Bier für 1,5 CUC verkaufte. Niedrigpreisrekord. Ich holte mir eins, doch der Kellner beschloss zu verhindern, dass ich die Vorräte leer trinke und schaltete die Klimaanlage an. Die aufkommende Kälte vertrieb mich schnell. Daher kommt also Vertrieb.
Ich ging zur Casa de Carmen Montilla, dem ehemaligen Wohnhaus von, na wer glaubt’s, Carmen Montilla, einer Künstlerin. Unten war ein wenig Ausstellung und im Hof war eine berühmte großflächige Keramik an der Wand angebracht. Der erste Stock war geschlossen und der Hof mit Touristen überfüllt. Wen wundert es, denn das Haus stand an einem belebten Touristenplatz und der Eintritt war kostenlos.
Auf dem Platz war auch die Kirche San Francesco de Asis, die man in ein Museum umgewandelt hatte. Für nur 2 CUC gab es hier erstaunlich viel zu sehen. Nicht nur eine Chorprobe, sondern auch eine Menge Zeug, das man über die gesamte Kirche und den Kreuzgang mit Nebenräumen verteilt hatte. Dazu kam der erste Stock, wo man von oben in die Kirche schauen und auf den Balkon treten konnte, wobei zweites nicht so prickelnd war, denn die Plattform war zu niedrig gelegen und so hatte man kein „über den Dächern von Nizza“ Feeling.
Man fragte mich immer wieder, so auch hier, vor allem durch Aufpasserinnen, von wo ich sei und ob man ein Foto von mir machen solle. Ich lehnte aber immer ab, da ich nicht wusste ob das wirklich Freundlichkeit oder doch Betteln um Trinkgeld war.
Ich ging am Meer entlang zum Castillo de San Salvador de la Punta. Schon vor der Festung wollten Musikanten kostenpflichtig für mich aufspielen. Ich flüchtete schnell nach innen, wo mich gleich ein Führer abfing. Diese Flucht kostete mich 2 CUC Eintritt und 3 CUC Trinkgeld. Es war aber soweit in Ordnung. Innen gab es nicht viel zu sehen außer ein paar übergroßen Kanonen und ein paar Festungsmodellen. Während des Besuchs fing es furchtbar an zu regnen und so flüchteten wir in eine Ausstellungshalle, wo ein paar Scherben ausgestellt waren. Man konnte jetzt nicht unterscheiden, ob diese von Ausgrabungen stammten oder ob einem heute Morgen nur eine Kaffeetasse beim Frühstück heruntergefallen war. Zumindest zeigte mir der Führer vom Fenster aus das gegenüberliegende Denkmal der 8 hingerichteten Studenten. Und dorthin zog es mich dann auch, als der Regen etwas nachließ. Gerade als ich anfangen wollte dieses zu fotografieren kam eine Blaskapelle und Tausende von Schülern und Studenten mit Fahnen und belagerten das Denkmal. Na super, immer hat man Touristen im Bild. Ich versuchte mehr schlecht als recht ein paar ordentliche Fotos zu machen.
Irgendwann gab ich auf und zog den Paseo de Marti hinunter. Hunderte von Schülern taten es mir gleich. Wahrscheinlich war gerade große Pause am Denkmal. Ich ging also bis zum Palacio de los Matrimonios und wieder zurück zum Theatro Faustos und der Escola Nacional de Ballet, da ich dort zuerst vorbeigerannt war. Ich ging dann den Paseo weiter bis zum Ende. Hier erwartete mich das Gran Theatro de la Habana Alicia Alonso und direkt nebenan das Capitolio Nacional. Das sah aus wie das Weiße Haus, war aber zusätzlich von Gerüsten eingekleidet, da es gerade renoviert wurde. Ich fotografierte es nur von der Ferne, also der anderen Straßenseite.
Ich ging dann zur Taller Comunitario Jose Marti, einer kleinen Galerie. Der Künstler sprach mich an und so traute ich mich nicht Fotos zu machen. Ich wollte nun zum El Barrio Chino, dem Chinesenviertel. Mein MapsMe führte mich durch lauter kleine suspekte Gassen. Das sah schon sehr gefährlich aus. In anderen Ländern hätte ich es mir zweimal überlegt, ob ich da durchgegangen wäre. Für das Centro war das schon ziemlich ärmlich und verfallen. Wie sich später herausstellte war das Chinaviertel nur ein kleines Gässchen mit ein paar Chinarestaurants. Ich bin natürlich zuerst einmal vorbeigerannt, da meine Erwartung etwas anders gewesen waren. Ich ging zur Straße Dragones, da dies nach China klang, aber da waren auch nur ein paar Chinesische Schilder ohne Bedeutung. Ich ging dann zurück zu der kleinen Straße und durchquerte sie einmal. Somit konnte ich wenigstens sagen ich war im Chinesenviertel.
Ich ging zurück zum Hotel und das dauerte nur 25 Minuten. Weniger als ich befürchtet hatte. Und nicht, weil ich vor Angst gerannt wäre. Bei der Ankunft im Hotel fragte ich noch einmal nach meinem Taxi für morgen und man bestätigte mir die Abholung um 6 Uhr. Ich ging aufs Zimmer und sah noch einmal in meinen Unterlagen nach. Dabei stellte ich fest, dass man mindestens 60 Minuten vor Abfahrt am Busbahnhof sein sollte und nicht 30 Minuten wie ich im Kopf hatte. Also zurück zur Rezeption und das Taxi auf 5:30 Uhr vorverlegt. Dies dauerte etwas, da ein Mann gerade ausführlich bezahlte.
Ich trank 2 Bier auf der Dachterrasse und ging dann zu dem Restaurant in der Seitenstraße, dass gestern komplett leer war. Irgendjemand muss es ja füllen. Der Kellner war extrem aufdringlich. Er wollte wohl seine Langeweile mit Gäste-Bedrängen vertreiben. Zum Glück unterhielt er sich nach einiger Zeit mit ein paar Freunden am Zaun. So konnte ich in Ruhe essen. Es gab Fisch mit einer Knoblauch-Pilz Soße. Auf dem Teller war viel Fisch, allerdings war er so trocken, dass ich erst dachte es wäre Fleisch. Jetzt kann ich nachvollziehen, warum das Lokal so leer war. Es lag also nicht nur am Kellner. Auch war der Koch so langsam, dass ich 2 Bier trinken musste, bis das Essen kam. Fisch zu verkochen dauert halt seine Zeit.
Ich ging zurück auf die Dachterrasse und bestellte einen Mojito ohne Zucker. Das wurde möglich gemacht und schmeckte sogar. Der Besitzer von heute Morgen hatte wohl Gäste eingeladen und so wurde ein Buffet aufgebaut. Alle Angestellten des Hotels versammelten sich oben und mussten bedienen. Nach einiger Zeit wurde es mir zu kalt und zu laut. Ich ging zur Rezeption und wollte meine Rechnung bezahlen, so dass ich dies nicht morgen mitten in der Nacht tun musste. Doch der junge Kerl sprach kein Englisch und so musste er die junge Frau, die ganz oben zum Helfen eingeteilt war, anrufen und nach unten beordern.
Ich beschloss die 15 Minuten freies Internet zu nutzen und für die morgige Fahrt meine Emails abzurufen. Nach Ablauf der der Zeit hatte ich mich nicht explizit ausgeloggt. Also meldete ich mich kurz an und loggte mich aus. Ich hoffte nur, dass ich nicht das kostenlose 15 Minuten Limit überschritten hatte. Einerseits hatte ich schon bezahlt, andererseits kam ich ja zu diesem Hotel wieder zurück. Und dann bekam ich vielleicht die Rechnung dafür.
4. Tag – Museen, die die Welt nicht braucht
Ich stand um 4 Uhr auf, damit ich um 5:20 Uhr an der Rezeption sein konnte. Jetzt verstand ich auch was das Mädel gestern Abend meinte, als sie sagte sie arbeitet 24 Stunden am Tag. Der junge Kerl lag auf einer Matratze vor der Tür an der Rezeption und das junge Mädel torkelte schlaftrunken im Schlafanzug aus dem Hinterzimmer. Das Taxi stand schon vor der Tür, aber beide Angestellten waren so übermüdet, dass sie nichts zustande brachten. Wahrscheinlich ging die Party gestern länger. So fiel der Abschied etwas seltsam aus.
Ich war früher als erwartet am Busbahnhof. Dieser war extrem weit draußen und so sah ich davon ab, nächste Woche von hier aus zum Hotel zu laufen. Ich gab in einem kleinen Büro meinen Ausdruck ab und bekam dafür als Fahrkarte einen 9-Nadeldrucker Ausdruck mit der Buchstabenkombination 10A darauf. Boarding sollte um 6:40 Uhr sein. Ich war mir nicht sicher, ob ich mein Gepäck aufgeben musste. Alle die hier saßen hatten das Gepäck bei sich. Fragen war mit meinen Spanischkenntnissen nicht möglich, also blieb nur „Beobachten und Nachmachen“. Um 6 Uhr kam ein anderer Bus und alle mit Gepäck wurden zurückgeschickt und mussten es aufgeben. Also wollte ich mein Gepäck auch aufgeben, wurde aber weggeschickt. Also dann doch direkt am Bus. Und so musste ich meine Tasche auf die Toilette mitnehmen. Das Los eines Alleinreisenden.
Überpünktlich kam der Bus. Direkt am Bus wurde meine Tasche entgegengenommen und mit einem Anhänger versehen. Der Bus war recht leer und als ich Platz 10A suchte, stellte ich fest, dass gar keine Nummern existieren. Man machte mir klar, dass freie Platzwahl herrschte. Anarchie! Ich setzte mich danieder und mein Nachbarplatz blieb frei. Mal sehen, ob ich hier bei den kommenden Nachtfahrten ein Auge zu machen kann. Der Platz schien mir zumindest ausreichend.
Nach 2 Stunden Fahrt machten wir Halt an einer Bar. Der Bus fuhr hierzu weit von der Hauptstraße ab, was mich anfangs etwas beunruhigte. An Kaffee war ich weniger interessiert. Ich ging nur schnell zur Toilette und hielt mich sicherheitshalber in der Nähe des Busses auf, um die Abfahrt nicht zu verpassen. Ich verfolgte die ganze Fahrt per GPS und der Bus fuhr die komplette Küste entlang. Von Stopp zu Stopp kamen immer mehr Touristen hinzu, alles Backpacker. Und es gab viele Stopps. Am letzten Stopp vor Trinidad traf es dann auch mich und das ganz heftig. Ein bulliger Typ setzte sich neben mich und lies mir kaum Luft zum Atmen. Wenn mir das auf einer Nachtfahrt passiert hatte ich nichts zu lachen, besser gesagt zu schlafen. Mein Rücken schmerzte nach 5 Stunden Fahrt. Auch das beunruhigte mich etwas. Ach wäre ich nur in Havanna geblieben.
Kurz vor Trinidad stoppten wir plötzlich auf freiem Feld. Der Fahrer holte wohl sein Lunchpaket von seiner Frau. Praktisch wenn man so ein Gefährt zur Verfügung hat. Trotzdem kamen wir pünktlich an. Der Mann, der das Gepäck aus der Luke holte, bettelte um Trinkgeld. Meine Tasche holte er aber wieder mal sehr spät aus dem Kofferraum. Wäre er schneller gewesen, hätte ich auch etwas gegeben. So aber nicht.
Vor dem Eingang des Busbahnhofes standen lauter Leute, die ein Zimmer und/ oder ein Taxi anboten. Das nervte wie in Vietnam. Mein Hostal lag um die Ecke und so war ich durchaus in der Lage den Weg ohne Taxi oder Zwischenübernachtung zurück zu legen. MapsMe zeigte mir eine falsche Position des Hostals an und so war ich gezwungen nach der Hausnummer zu suchen, sowohl in meinen Unterlagen, als auch an der Wand. Anhand dieser fand ich schließlich auch das Hostal, doch ich stand vor verschlossener Tür. Ich klingelte und klopfte und nach einiger Zeit wurde mir auch aufgetan.
Man erklärte mir, dass der eigentliche Eingang nebenan wäre. Allerdings war das Hostal Schild über der Tür die ich offensichtlich nicht benutzen sollte. Dafür war das Zimmer super. Die Steckdosen waren sogar EU Konform und ich brauchte keinen Adapter. Auch waren sie mit 110V und 220V beschriftet. Dafür gab es keinen Fernseher, aber das war hier wirklich im 5 TV-Kanal-Nur Spanisch-Land mein kleinstes Problem.
Eine junge Angestellte bereitete in der Bar im Innenhof einen Willkommenscocktail zu. Rum mit Lemon und Honig. Mein Arzt wird mich umbringen, wenn es nicht schon der Drink tut. Nicht schlecht, aber einen Zweiten lehnte ich dankend ab.
Ich wollte meine Besichtigungstour beginnen und ging durch die richtige Tür hinaus Richtung Plaza Mayor. Allerdings bemerkte ich, dass ich meine Kamera-Akkus vergessen hatte und so musste ich noch einmal zurück. Zumindest konnte ich so testen, dass der Schlüssel zur Nebentür auch passt. Am Platz angekommen ging ich erst einmal Essen. Es gab mehrere Restaurants in einer Häuserzeile, aber alle teilten sich den selben Hinterhof, ja sogar die selbe Küche und damit Koch. Aber alle hatten unterschiedliche Speisekarten, zumindest vom Design. Ich erwischte natürlich wieder das Restaurant mit den wenigsten und damit langsamsten Bedienungen.
Ich startete mein Programm mit dem Museo de Arquelogica Guamuhaye. Für 1 CUC gab es ein paar Steine und Knochen und eine alte Küche (wie im Reiseführer beschrieben) zu sehen. Dazu 3 ausgestopfte Tiere. Das Museum kommt damit in die Kategorie „Museen, die die Welt nicht braucht“.
Dazu gehört sicherlich auch das Museo de Architectura. Allerdings war dies heute wegen Renovierung geschlossen, wie mir der Aufpasser mitteilte. Man kam nur in den mit alten Möbeln ausgestattete Vorraum, der, wie sich später herausstellte, auch der Höhepunkt des Museums war. Dieser wurde mir dann auch von dem Aufpasser ausführlich erklärt, aber im Endeffekt war alles „Meißen“ (also Porzellan von dort). Ein Touristenführer kam zu diesem Zeitpunkt und lenkte den Aufpasser ab, so dass ich mich rausschleichen und um das Trinkgeld drücken konnte.
Nächstes Haus am Platz war die Galeria de Arte Universal, die mit moderner Kunst ausgestattet war. Zum Glück hatte dies keinen Eintritt gekostet. In einer Seitenstraße lag die Casa Templo de Santeria Yemaya, ein Tempel einer Sekte. Also besser gesagt war es ein Hinterhof in dem in einer Ecke eine Art Altar aufgebaut war. Ein Priester erklärte gerade einigen Touristen auf Spanisch was das alles bedeuteten soll. Wahrscheinlich hätte ich es aber auch nicht auf Deutsch verstanden.
Ich ging nun zum Museo de la Lucha contra Banditos, das in einem alten Kloster untergebracht war. Der Aufstieg zum Turm war gar nicht so schlimm, wenn man wie ich inzwischen 100 Promille hatte. Unten konnte man dann ein paar Revolutionsdinge fotografieren, wie in jedem anständigen Museum hier.
Ich ging zum Parque Cespedes, einem Park der beliebt bei Einheimischen sein sollte. Es gab hier aber auch keinen Platz an dem nicht ein Tourist ist. Gut, er war jetzt ganz schön, aber halt nichts Besonderes. Ich vermisste schon etwas das Revolutionszeug. So zog ich schnell weiter zum Plaza Santa Ana mit gleichnamiger Kirche, also besser gesagt den Trümmern. Es stand nur noch die Front plus ein bisschen Wand, war aber nicht zugänglich. Und der zugehörige Platz war auch fast nicht existent, so klein war er. Dafür gab es aber eine Brauereigaststätte die in einem alten Gefängnis untergebracht war. Und da ich auf Gefängnisse stand, trank ich hier 2 Bier. Ein Bier kostete nur 2 CUC, was schon fast geschenkt war. Die Kellnerin kassierte gleich nach Lieferung, was wohl der Umgebung geschuldet war. Nur Verbrecher hier.
Ich ging anschließend zurück zum Hotel und trank im Innenhof einen Daiquiri ohne Zucker. Dass so etwas geht hatte ich ja schon mit Mojito probiert. Ich ging danach zum Essen los und wählte ein Restaurant mit freiem Internet. Das war auch der einzige Grund dort zu Essen. Man konnte sich zwar im Hostal mit dem Internet verbinden, musste aber eine Internetkarte für 1 CUC pro Stunde erwerben. Beim Einchecken wurde mir mitgeteilt, dass diese an einer Ecke am Plaza Mayor zu bekommen sei. Allerdings muss dies an der 5. Ecke gewesen sein, denn an den 4 existierenden Ecken konnte ich nichts entdecken.
Am Tisch im Restaurant bin ich dann fast eingeschlafen. Das frühe Aufstehen und der Alkohol zeigten Wirkung. Um etwas wach zu werden setzte ich mich auf dem Plaza Mayor auf eine Parkbank. Sofort wurde ich gefragt ob alles in Ordnung sei. Dass war man hier wohl nicht gewohnt. So zog ich recht schnell weiter zur Freitreppe mit aufgebauter Bühne. Doch hier war abgesperrt und man wollte 1 CUC Eintritt für die Musik. Da hier aber nur Bars waren und man so zum Trinken Eintritt zahlen sollte verzichtete ich lieber auf den Kunstgenuss und ging zurück zum Hotel. Es war noch gar nicht so spät und so kam ich wieder einmal früh ins Bett.
5. Tag – Rund um den Plaza Mayor
Um Punkt 8 Uhr gab es Frühstück, wie am Vortag bestellt. Es gab viel Brot, Ei, ein Sandwich und Kaffee. Von letzterem bestellte ich mir noch einmal nach. Immer nur Bier und Rum war schon ziemlich ungesund, gerade am Morgen. Um 9 Uhr ging ich zum Museo Historico Muncipal, das in einem alten Haus eines Zuckerbarons untergebracht war. Der Eintritt kostete 2 CUC plus 5 CUC fürs Fotografieren. Rund um den Eingang waren ein paar alte Zimmer hergerichtet und ganz hinten im Hof waren ein paar Räume mit Revolutionskram. Als ich am zugehörigen Turm ankam, stand schon eine Gruppe Franzosen davor. Diese mussten warten, bis Leute wieder runter kamen, also im Prinzip war der Turm wegen Überfüllung geschlossen. Allerdings kam niemand runter. Den Leuten gefiel es so gut, dass sie Stunden dort oben verbrachten. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich endlich mit den Franzosen rauf. Allerdings war es für mich viel zu voll und so ging ich relativ schnell wieder nach unten, auch um nachkommenden Touristengenerationen Platz zu machen. Aber jetzt wartete niemand mehr unten auf Zugang. Da hatte ich wieder einmal den einzigen Bus mit Touristen erwischt. Super.
Das Museo Romantico hatte zu, wohl dauerhaft wie es aussah, und die nebenstehende Kirche hatte den gleichen Zustand. Also ging ich ins Museo de Arquitectura, in der Hoffnung, dass die Renovierungsarbeiten abgeschlossen waren und man mehr als die Eingangshalle sehen konnte. Ich zahlte 1 CUC Eintritt und wieder 5 CUC fürs Fotografieren, was mich im Nachhinein ziemlich ärgerte. Erst einmal gab es hier nur Müll zu sehen, dann nervte eine Touristengruppe, die nicht nur den Weg, sondern auch die Sicht auf den Müll versperrte.
Ich setzte mich anschließend auf den Platz und trank ein Wasser. Ja auch das kommt einmal vor. Die Kirche hatte immer noch nicht geöffnet. Also auch dauerhaft geschlossen, dachte ich mir. So ging ich frisch gestärkt zum Maqueta de Trinidad, dem Stadtmodell in Spur H0. Ich habe wirklich alle Gebäude wiedererkannt. Die Frau, die den Eintritt kassiert hatte, meinte ich könnte ruhig Fotos machen. Dabei hatte ich gar keine Lizenz erworben. Ich ging noch mal zum Parque Cespedes, da dieser um die Ecke lag und ich die Restaurant Situation für den Abend einmal ausloten wollte. Dann ging es schon wieder zurück zum Plaza Mayor. In dem Kaff war halt nicht viel zu sehen.
Jetzt war auch die Kirche, die Iglesia Parroquial de la Santisma Trinidad, offen. Diese hatte einfach nur ganz andere Öffnungszeiten als im Reiseführer genannt. Jesus vom wahren Kreuz war hier die Sensation. Apropos Sensation, die gingen mir jetzt langsam wirklich aus. Ich beschloss also zum Funkturm auf dem Berg Cerro de la Viga zu gehen, von dem man einen schönen Ausblick habe sollte. Um den Weg abzukürzen ging ich die Freitreppe hoch, wo am Tag nicht abkassiert wurde. Dafür gab es auch keine Musik. Allerdings war dies eine Sackgasse und ich musste wieder umkehren.
Es ging auf unbefestigten Wegen den Berg hoch. Allerdings schien dies in mehreren Reiseführern als Sensation angepriesen worden zu sein, denn oben war schon ein Touristen Pärchen und eins kam mir auf dem Rückweg entgegen. Oben verkaufte der Funkturm Wärter Getränke. Er hatte wenigstens die Marktlücke erkannt. Wenn man oben ankam war man nämlich klitsch nass geschwitzt. Wie sollte der Aufstieg erst im Sommer enden.
Es war immer noch sehr früh und so überlegte ich mir, ob ich nicht per Bahn zum Windmühlen-Tal fahren sollte, das ganz weit außerhalb lag. Im Reiseführer stand etwas von Eisenbahn, allerdings ohne Angabe von Bahnhof oder Zeiten. So beschloss ich zum Bahnhof zu gehen und mal zu schauen, ob es da Hinweise gibt. Der größte (und nächste) Bahnhof auf MapsMe war weit im Süden der Stadt, aber ich hatte ja Zeit und so zog ich los.
Der Bahnhof bestand aus einem etwa 50 cm breiten Bahnsteig einfachster Bauweise mitten auf der Straße. Und die zugehörigen Schienen sahen auch nicht so aus, als wären sie in Benutzung. Aber in der Nähe standen mehrere alte Loks auf dem Abstellgleis. Schon als ich nur Augenkontakt zu diesen herstellte, kam ein Mann auf mich zu und meinte in Spanisch er wäre Lokführer und er zeigt mir jetzt seinen Arbeitsplatz. Also mein Nicht-Spanisch wurde immer besser.
Er führte mich zu den Bahnen und dort gab es einen englischsprachigen Mann, der mir eine uralte amerikanische und eine nicht ganz so alte DDR Lok ausführlich zeigte. Ich durfte alles anfassen und sogar die Pfeife betätigen. Das war mir dann 10 CUC Trinkgeld wert. Wenn ich mir überlege wie viel Eintritt ich die letzten Tage für Mist ausgegeben hatte.
Im Reiseführer entdeckte ich ein empfohlenes Restaurant in der Nähe des Plaza Mayor und zu diesem ging ich. Ich bestellte die Spezialität des Hauses und was kam? Ein Nudeltopf mit Tomatensoße und Hähnchen. Na super, richtig Diabetes freundlich. Beim Bezahlen ließ ich die Mappe mit dem Geld auf dem Tisch liegen und ging schon mal raus, da der Kellner lieber ein Schwätzchen mit Kollegen hielt statt seiner Arbeit nachzugehen. Zum Glück habe ich ein schlechtes Gefühl gehabt und vor dem Restaurant noch etwas gewartet. Es kamen 2 junge Kerle, gingen an meinem Tisch vorbei und nahmen die Mappe mit meinem Geld einfach mit. Ich machte sie gleich an und sie meinten sie dachten das wäre die Karte. Soso. Das war mir eine Lehre. Hier musst du aufpassen wie ein Luchs.
Es war gerade einmal Mittag und so schaute ich mir mal ein paar empfohlene Restaurants aus dem Reiseführer an. Allerdings sprach mich nicht wirklich etwas an. So ging ich zurück zum Hotel und trank mein letztes Bier aus der Minibar. Ich entdeckte die Anleitung eines Spaziergangs im Reiseführer und da ich nicht den ganzen Mittag im Hotel an der Bar verbringen wollte, beschloss ich eine Runde durch das Kaff zu machen. Bevor ich loszog sagte ich noch dem Besitzer Bescheid, dass ich morgen ganz früh los müsste und ich den Zimmerschlüssel einfach auf den Tisch legen könne. Aber er wollte extra früh aufstehen und bot mir einen Verpflegungsbeutel an, da das Frühstück inklusive war. Aber ich lehnte ab, da diese Beutel meist nur aus Sandwich und Fruchtsaft bestehen. Er empfahl mir noch ein Café, das auch noch zufällig auf meinem geplanten Rundweg lag und mal eine andere Musik als dieses Salsa zu bieten haben sollte.
Der Rundweg war anfangs schon ziemlich langweilig. Ich ging dabei am Restaurant vorbei, in dem ich gestern Internet genoss und bekam so das 1:0 der Eintracht im Liveticker mit. Das empfohlene Café war ganz klein und versteckt. Hier lief wirklich andere Musik, nämlich Techno. Ich ging erst einmal weiter. Es ging durch eine Gegend, in der die Leute vor lauter Arbeitslosigkeit vor der Tür saßen. Kein einziger Tourist war hier zu sehen. Ein ganz dreckiges Viertel. Warum wird so was im Reiseführer empfohlen? Wohl aus Mangel an Sensationen. Am Schluss ging ich doch in das zuerst verschmähte Café. 4 junge Leute, wohl alle zum Personal gehörend, saßen dort und spielten Karten. Sonst war keiner drin. Ich bestellte einen Kaffee Diavolo, also einen Kaffee mit Rum. Er dauerte ziemlich lange und die Angestellte musste vorher in der Karte nachsehen, was das überhaupt ist. Kaffee verkauft sich wohl nicht so gut im Cafe.
Ich ging zurück zum Hotel, natürlich wieder am Internet Restaurant vorbei, um das Endergebnis des Spiels zu erfahren. Allerdings war das Signal zu schwach und so musste ich auf SMS Nachricht von Zuhause warten, um das Ergebnis zu erfahren. Ich trank im Hostal an der Bar 2 Bier und schaute etwas Fernsehen. Dann zahlte ich meine Zeche. 15 CUC machten die Getränke insgesamt. Das war günstig.
Zum Abendessen ging ich in das Caribic Restaurant, das ich in MapsMe entdeckt hatte und auch im Reiseführer erwähnt war. Gerade als ich bestellt hatte kam eine ganze Gruppe von Mitessern an. Da ist wohl gerade ein Bus gekommen. Plötzlich war des vorher leere Restaurant proper voll.
Draußen mussten dann etwas später 4 Leute auf einen freien Platz warten und bekamen einen Pager in die Hand gedrückt. Also das Restaurant muss ja wirklich gut sein, wenn es so voll ist und schon Pager vorbereitet hatte. Allerdings, wie groß ist die Reichweite von so einem Ding. Ich glaub nicht, dass man damit ins Hotel zurück kann um dann dort auf einen freien Tisch zu warten. Und wenn man vor der Tür stehen muss, wegen mangelnder Reichweite, kann man da nicht persönlich reingerufen werden? Ich trank zum Abschluss noch einen Kaffee, aber ich glaube der war zu stark (oder der Alkohol zu schwach), denn ich habe ganz schlecht geschlafen.
6. Tag – Che besuchen
Ich klopfte um 6:15 Uhr wie verabredet an die Tür vom Hostalbesitzer. Dieser machte total verschlafen die Tür auf. Von wegen Wecker stellen. Ich drückte ihm den Schlüssel in die Hand und er ließ mich raus. Also da hätte ich den Schlüssel auch auf dem Tisch liegen lassen können. Ich ging auf den Hof des Busbahnhofs, doch die Türen zum Viazul Büro waren noch abgeschlossen. Ich musste also noch 10 Minuten warten und so vertrieb ich mir die Zeit mit einem Gespräch mit ein paar Österreichern. Reisen lässt einen ja so Tolerant werden. Sie fuhren nach Havanna und hatten von meinem nächsten Ziel, Santa Clara, noch nichts gehört. Na das konnte ja was werden.
Ich fotografierte noch schnell den ausgehängten Plan mit den Uhrzeiten meiner Busreise und um 7 Uhr kam der Bus nach Havanna. Als dieser abgefertigt war, gab ich meine Tasche bei der Gepäckabgabe auf. Und wieder wollte man Tipp. Wofür? Ich hatte meine Tasche selbst zum Schalter gebracht und außer einen Anhänger an die Tasche zu machen war nichts passiert. Man sollte einmal manchen Leuten beibringen, dass Tipp die Belohnung für gute Leistung ist und nicht Selbstverständlichkeit (Arbeitnehmer) oder Lohnersatz (Arbeitgeber).
Der Bus war viel kleiner als der letzte und auch komplett voll. Wir fuhren los, doch nach kurzer Zeit hielten wir schon wieder an. Zuerst dachte ich der Fahrer wollte wieder sein Frühstückspaket abholen. Aber da beide Fahrer ausstiegen hatte ich schon meine Befürchtungen, dass etwas mit dem Motor nicht in Ordnung sein könnte. Irgendwann ging es dann weiter. Um die Zeit aufzuholen hat der Fahrer geheizt wie ein Idiot. Wir kamen auch an unserem ersten Stopp pünktlich an, verbrachten dort aber dann 15 Minuten. Anschließend fuhren wir ganz langsam weiter, also im wahrsten Sinne des Wortes. Ich vermute, dass wir im ersten Gang gefahren sind und der Fahrer nicht mehr hochschalten konnte. So rollten wir mehr, als dass wir fuhren, zu einem Busbahnhof in der Nähe. Reinfahren durften wir wohl nicht und so stellten wir uns direkt davor an die Straße.
Die Fahrer organisierten einen jungen Mechaniker, der durch Draufhauen mit einem Hammer versuchte die Kupplung zu reparieren. Es war natürlich abzusehen, dass dies nichts helfen wird und so warteten wir schon fast 2 Stunden am Straßenrand. Das Wort „Ersatzbus“ war im kubanischen Wortschatz nicht bekannt und so wurde die Taxi Front immer stärker. Viele überlegten sich ein solches zu organisieren, um heute doch noch weiter zu kommen. Die Ziele der einzelnen Reisenden waren nicht allzu weit entfernt und ein spanisch sprechendes Mädchen ging in Verhandlung mit Taxifahrern, die sich langsam um den Bus versammelten. Ich versuchte mich als Taxi-Mitreisender anzubieten, doch das klappte anfangs nicht wirklich. Auch weil ich mich nicht wirklich entschließen konnte zu warten oder auf einen Taxi-Transport zu hoffen. Dann sprach mich plötzlich ein Kanadier an, der Mitzahler suchte und für 10 CUC sollte es nach Santa Clara gehen. Da habe ich natürlich sofort zugeschlagen.
Ich holte schnell meine Tasche eigenmächtig aus dem Bus (von wegen Trinkgeld), was nicht so einfach war, da die Tasche im Bus auf der Bürgersteig abgewandten Seite untergebracht war und ich die Straßenseite nicht benutzen konnte, da dort zu viel Verkehr war. Aber es gelang mir dann doch die Tasche durch den gesamten Gepäckraum zu ziehen und so saß ich mit dem Kanadier und einem jungen russischen Pärchen im Taxi. Der Taxifahrer ließ uns am Viazul Busbahnhof raus. Leider konnte ich mich nicht durchsetzen, uns etwas weiter in die Stadtmitte zu bringen.
Hier wurden wir natürlich wieder von unzähligen Leuten abgefangen, die irgendetwas wollten, in der Regel unser Geld. Aber ich habe gelernt durchzuatmen. Ein dicker Mann zeigte mir auf seinem Smartphone ein Foto mit Official-Taxi und für 7 CUC wollte er mich zum Hotel fahren. Na gut dachte ich und wir gingen zu einem uralten Opel Rapid, nicht restauriert, komplett verrostet und verfallen. Es war schon alleine 7 CUC Wert mal in solch einem Auto sitzen zu dürfen. Offizielles Taxi war natürlich Quatsch.
Er brachte mich auch direkt zum Hostal, ohne Nachfrage nach dem Weg. Also entweder kannte er sich so gut aus (doch offizielles Taxi?) oder das Kaff ist so klein, dass jeder jeden kennt.
Ich klingelte an der Tür des Hostals, doch niemand machte auf. Das Hostal hatte laut Buchung keine Rezeption und nun war ich gut 3 Stunden später als angekündigt angekommen. Ich hatte die schlimmsten Befürchtungen. Auf meiner Buchungsbestätigung gab es keine kubanische Telefonnummer, doch ich entdeckte eine Nummer am Hostal Schild. Ich rief an, aber auch hier klingelte es durch. Eine Nachbarin kam aus dem Nebenhaus und ich dachte mir, hier kennt sicherlich jeder jeden (doch kein offizielles Taxi) und versuchte sie anzusprechen. Sie öffnete daraufhin das Eingangsgitter (wenn man weiß wie, war das auch ohne Schlüssel möglich) klingelte noch mal und meinte ich sollte mich hinsetzen. Ich kann nicht sagen, was an meinem Klingeln anders war als an ihrem, aber nach kurzer Zeit kam ein Mann und machte die Tür auf. Er meinte er wäre im „Bathroom“ gewesen. Also das muss ja ein Geschäft gewesen sein, so lange wie ich vor der Tür gestanden hatte.
Das Hostal war ein ganz normales Wohnhaus, wo auch die Familie wohnte. 2 oder 3 Zimmer wurden vermietet. Eine Frau (seine?) zeigte mir dann die Dachterrasse. Er zeigte mir anschließend das Zimmer und wie der Zimmersafe funktionierte. Als ich den Safe sicherheitshalber ausprobieren wollte, habe ich ihn wohl kaputt gemacht. Heute ging einfach alles unter meinen Fingern darnieder. Aber bevor ich zur Reparatur mit dem Hammer draufschlug, zog ich erst mal los zur Iglesia de Nuestra Sanora del Carmen. Diese war eine der nördlichsten Sehenswürdigkeiten und als ich den Parque Vidal, den Hauptplatz des Ortes erreichte, entdeckte ich einen Hamburger-Laden. Ich hatte nichts gefrühstückt und es war inzwischen früher Vormittag. So bestellte ich einen Burger und setzte mich. Dieser wurde mir auch gebracht, alle anderen mussten ihre Bestellungen an der Theke abholen. Dafür zahlte ich aber garantiert auch den zehnfachen Preis. Bis heute weiß ich nicht ob der Preis in CUC oder CUF (einheimischer Währung) angeschlagen war. Das war mir nie ersichtlich. Nach Umrechnung wusste ich aber, dass kein Einheimischer sich das hätte leisten könne, wenn der CUC Preis gegolten hätte. Ich zahlte somit 6,8 CUC für einen einfachen Burger.
Als ich an der Kirche ankam, war diese verschlossen. Nebenan war das Denkmal für die Gründer von Kuba und ein Kamerateam machte dort Aufnahmen. Dabei mussten Sie erst einmal warten, bis ich aus dem Bild ging. Ja man muss Prioritäten setzen. Ich kann ja nicht auf jeden Lokalreporter warten.
Ich wollte die Hauptattraktion am Anfang abarbeiten und so lief ich zum Che Denkmal. Das war in der Nähe des Viazul Busbahnhofs und so ging es 30 Minuten durch ein Armenviertel. Aber ich folgte einfach nur stur MapsMe. Die kennen bestimmt den sichersten oder besser kürzesten Weg. Jetzt wusste ich wenigstens was morgen an Fußweg zum Busbahnhof auf mich zukommen würde, wenn ich kein Taxi nehme. Und dann hatte ich auch noch meine Tasche dabei.
Angekommen ging ich zuerst in das Museum und dann in das Mausoleum, die auf der Rückseite der Statue lagen. Das Mausoleum war eindrucksvoll, das Museum und die Statue weniger. Natürlich fotografierte ich letztere trotzdem. Ich ging den weiten Weg zurück zur Kathedrale. Auch diese war geschlossen, obwohl sie laut angeschlagener Öffnungszeiten offen haben müsste. Ich hatte heute einfach kein Kirchenglück.
Also ging ich zum Parque Vida zurück, wo mich das Museo de Artes Decorativas empfang. Was ich inzwischen gelernt hatte war, dass diese sogenannten Museen oft alte Wohnhäuser waren, wo man vergessen hatte die alten Möbel raus zu räumen. Und das war auch hier der Fall. Eine Frau die kein Englisch konnte führte mich durch das Haus oder besser, machte nur die Absperrseile auf. Das ging dann ganz schnell und in 10 Minuten waren wir durch. Dafür bekam sie auch ein fürstliches Trinkgeld. Die gewonnene Zeit investierte ich in 2 Bier in der Bar an der Ecke.
Ich ging noch einmal an der Kathedrale vorbei, doch diese hatte immer noch zu. Es hätte ja sein können, dass der Pfarrer nur verschlafen hatte. Ich ging an der Casa de la Cuidad, ein Veranstaltungsgebäude, das schon von außen aussah als müsste man es nicht betreten, zum Museo Provincial Abel Santamaria. Ich lief volle 20 Minuten aber als ich ankam sah das verdammt nach Renovierung aus. Ich versuchte Details von einem Mann an der Tür herauszubekommen, doch das misslang. Einen zweiten Eingang konnte ich nicht erkennen. Also gab ich auf und zog weiter Richtung Zigarrenfabrik. Ich konnte noch einmal bei der Iglesia de Nuestra Sanora del Carmen nachsehen, dass sie immer noch zu hatte. Wenigstens das Kamerateam war weg.
2 Touristen liefen direkt vor mir den selben Weg. Die hatten wohl den selben Reiseführer. Die Zeiten für die Führungen durch die Zigarrenfabrik waren schon vorbei und so konnte man nur einen Blick durch die Fenster in die Rollräume werfen. Das sah schon sehr nach Sklaven Akkordarbeit aus. Gegenüber war der zughörige Museumsshop und so ging ich hinein um Zigarren aus erster Hand als Weihnachtsgeschenk zu erwerben. Die Verkäuferin hatte aber andere Interessen und räumte lieber Regale ein, als mich zu bedienen. Als ich dann an die Reihe kam zeigte sie mir den klimatisierten Glasraum mit den guten Stücken. Die Packung für 150 Euro ließ ich im Regal und erwarb ein paar Preisgünstigere, aber trotzdem Handgerollte, im 10er Pack/ Kiste.
Nachdem jetzt mein Shoppingurlaub fast beendet war ging ich zum Monumenta a la Toma del Tren Blindado, also den Eisenbahnwagen, die Che mit einem Bagger entgleist hat. Da MapsMe keine Zäune kennt musste ich beim Weg etwas improvisieren. Ich war zuerst ganz allein auf dem Gelände, dann kam aber bald eine komplette Busladung Touristen. Ich war wohl auch der Einzige der brav eine Eintrittskarte erworben hatte. Alle anderen gingen einfach so über das Gelände. Aber vielleicht hatten Sie auch die City Card.
Ein Stück weiter ging es zur Estatua Che y Nino, einem unspektakulären leicht versteckten Denkmal. Auf dem Rückweg bekam ich dann furchtbare Rückenschmerzen, so dass ich es beinahe nicht zum Cafe Museo Revolution geschafft hätte. In dem Café sollten tausende revolutionsbezogene Dinge ausgestellt sein. Die Wände waren auch ziemlich voll, aber ich musste mich erst einmal setzen und 2 Bier trinken, damit die Schmerzen nachließen. Dann schaute ich mich in Ruhe um. Es war zwar viel, aber nicht revolutionär (Wortspiel!). So ungefähr 10 Stücke waren hübsch anzusehen, der Rest nur Krimskrams. Teilweise ganz witzig, aber wenig Museumsreif. Ich unterhielt mich längere Zeit mit dem Kellner bis mein Rücken wieder so gut war, dass ich es bis zum Hostal schaffte.
Ich setzte mich auf die Dachterrasse und wollte hier mein Abendessen einnehmen. Heute Mittag hatte man großzügig die Speisekarte gezeigt und so bestellte ich Hühnchen und Frühstück. Also letzteres für morgen früh, ersteres für in 90 Minuten. Jetzt musste sich der arme Mann hinstellen und extra für mich kochen. Da er deswegen für seine Bartätigkeiten zu beschäftigt war, meinte er ich dürfte mein Bier selbst nehmen. Das war natürlich ein Fehler, denn er kannte mich ja noch nicht.
Es gab ein Super Essen mit Suppe vorweg und Kaffee als Nachtisch. Mehr konnte man auch im Restaurant nicht verlangen. Nachdem ich schon 4 Bier intus hatte, beschloss ich noch einmal spazieren zu gehen. Ansonsten würde ich mich wahrscheinlich selbst unter den Tisch trinken.
Ich ging zum Hauptplatz, weil ich erwartete, dass da am meisten los sei. Und was da los war. Hunderte Menschen hatten sich am Platz versammelt. Doch halt, nicht auf dem Platz, sondern nur auf der Straße rundum. Der Platz selbst war leer. Ich ging Richtung Museo de Artes Decorativas und hier war ein kleines Rednerpult aufgestellt. Soldaten mit Fahnen standen herum und plötzlich hielten 2 Personen nacheinander eine stürmische Rede. Dann lief der Zug los. Jetzt verstand ich das auch erst. Die Leute hatten sich auf der Straße zu einem Umzug aufgestellt. Militär voran, alle anderen hinterher und ich mit. Ich ahnte wohin es geht, zum Che Denkmal und so war es dann auch. 45 Minuten später waren wir da. Gut dass ich so viel Zeit hatte.
Am Denkmal war eine Bühne aufgebaut und es gab Gesang und Tanz. Allerdings extrem amateurhaft, so dass ich annahm, dass die örtlichen Revolutionskader einige Künstler auserkoren hatten, die hier ihr Nicht-können darbieten konnten. Der Gesang war schief und der Tanz asynchron. Anlass war wohl ein Fidel Jubiläum, Todestag, Geburtstag oder Revolution. Das erschloss sich mir nicht aus den an die Wand geworfenen Bildern. Nach 45 Minuten bin ich dann gegangen. Das wurde langsam zu langweilig. Maps Me führte mich natürlich durch die dunkelsten Gassen zum Hostal.
Im Hostal war es schon komplett dunkel. Ich trank noch ein Bier. Der Besitzer hat ja gesagt ich kann es mir selbst nehmen. Und ich habe gesagt, das sei ein Fehler. Als ich versuchte im Zimmer den Fernseher anzumachen, erzeugte ich nur ein so lautes Rauschen, dass ich mich entschloss den Versuch schnellstmöglich abzubrechen. Heute war technisch nicht mein Tag, auch Kirchentechnisch.
7. Tag – Langeweile
Ich beschloss, dass im Dezember alles besser werden solle. Es fing auch schon gut an, scheinbar…
Da ich keine Frühstückszeit festgelegt hatte, machte ich beim Aufstehen etwas krach und als ich um 8:30 Uhr auf die Dachterrasse kam, war schon alles fertig und wurde direkt serviert. Ich hatte massig Zeit, denn ehrlich gesagt hatte ich schon fast alles in dem Ort gesehen (außer den geschlossenen Kirchen). So las ich in Ruhe meine mitgebrachte Zeitung zu Ende und bezahlte meine Rechnung. Meine Tasche lies ich zurück und ging erst einmal zur Kathedrale. Wenn im Dezember alles besser werden sollte, dann hätte sie vielleicht auf. Und tatsächlich, in der Kathedrale fand gerade eine Taufe statt. Ich also reingeschlichen und unauffällig ein paar Fotos gemacht. Um den Fetisch, also die Heiligenfigur zu fotografieren, musste ich ein paar Taufgäste mitnehmen, die sich davor postiert hatten. Auch diese wollten einmal ein paar Fotos davon haben und da die Kirche ja so gut wie nie aufhatte, musste man wohl erst einmal ein paar Kinder produzieren, um solche Fotos zu bekommen.
Jetzt hieß es Zeit rumbringen. Ich setzte mich erst einmal auf den Parque Vidal und las meine Mails. Es gab hier eine Sensation, nämlich, dass ein alter Mann mit einer Art Leiterwagen, der von einer Ziege gezogen wurde, immer um den Platz herum fuhr. Dabei luden die Eltern ihre kleinen Kinder darauf ab und genossen die freie Zeit. Wie das abgerechnet wurde konnte ich nicht erkennen. Aber scheinbar hatten die Kinder ihren Spaß und die Eltern erst recht. Der Wagen war auf jeden Fall immer voll. So voll, dass bald ein zweiter Wagen auftauchte. Konkurrenz oder den Bruder zur Verstärkung gerufen, wer weiß…
Ich ging noch mal zu meiner zweiten Kirche, vielleicht war hier ja auch heute Tauftag. Aber ich hatte wieder kein Glück. So viele Kinder werden hier wohl nicht geboren. Ich setzte mich aus Verzweiflung in den Schatten und las weiter meine Mails. Da kommt schon einiges zusammen. Bier-Trinken wollte ich nicht gehen, da ich ja keine Toilette zur Verfügung hatte, weder jetzt im Ort noch später im Bus.
Ich ging nun auf den Loma del Caprio, den Che als Versteck benutzt hatte und der jetzt von einem Denkmal gekrönt wurde. Dabei kam ich erneut an der Zigarrenfabrik vorbei und musste feststellen, dass auch am Samstag hier eifrig gearbeitet wurde.
Ich ging wieder einmal einen riesen Umweg, allerdings ersparte mir das unzählige Stufen. Oben angekommen nahm mir eine Familie die besten Plätze weg, da sie sich hier oben zum Schlafen zurückgezogen hatten. Wahrscheinlich haben Sie auch auf den Bus gewartet und das Beste schon gesehen. Ich setzte mich also auf den zweitbesten Platz und las wieder, wer ahnt es schon, ein paar Mails. Dann stieg ich die Treppen, die ich herauf gescheut hatte, hinunter. Unten war ein Restaurant, das für einen Kindergeburtstag geschmückt, aber komplett leer war, bis auf ein paar wenige Personen. Ja wenn man als Kind keine Freunde hat.
Es zog mich wieder zum Parque Vidal, den ich dann auch noch mal fotografierte. Vor lauter Highlights in dem Kaff hätte ich das fast vergessen. Danach wollte ich noch einmal zur Che Statue, denn dort gab es eine öffentliche Toilette. Aber auf Höhe der Kathedrale brach ich ab. Ich hatte irgendwie keine Lust so weit zu laufen. So ging ich Richtung Hotel und setzte mich auf einen Platz vor einer unbedeutenden Kirche, die ich auf dem Weg entdeckte. Die Bänke waren super unbequem. Ja so vertreibt man Obdachlose und Rentner.
Nach einiger Zeit, also besser als es mein Hintern nicht mehr aushielt, ging ich zum Hostel. Hier wurde ich gebeten noch schnell eine Bewertung auf irgendeinem Hotelportal eingeben, Dafür durfte ich die Toilette auf der Dachterrasse benutzen. Ich trug überall „sehr gut“ ein, schließlich schaute man mir über die Schulter, und wollte die Bewertung abschicken. Aber das Senden ging nicht. Ich meinte, er solle das später selbst in meinem Namen machen. Die Werte hatte er ja. Und ich glaube nicht, dass er später Werbung an meine Mail Adresse schickt.
Ich setzte mich mit meiner Tasche in Bewegung Richtung Busbahnhof. Ich verzichtete aus Zeitgründen, also zu viel Zeit, auf ein Taxi. Es war eine lange, schweißtreibende Strecke, viel schlimmer als gedacht. Und die Tasche wurde immer schwerer.
Der Viazul Schalter war nicht beschriftet. Aber es standen viele freundliche Abzocker bereit, die manchmal auch richtig helfen können. Einer zeigte mir das Viazul-Büro. 2 Italiener standen schon ganz aufgeregt davor, weil es nicht geöffnet hatte. Sie hatten sichtlich Angst, dass sie den Bus nach Havanna verpassen würden, der wohl in Kürze fuhr. Wären Sie mal eine Stunde vor Abfahrt gekommen, wie vorgeschrieben. Und je mehr sie sich aufregten, umso mehr wurden sie von den Viazul Mitarbeitern ignoriert.
Nachdem ich dann meine Fahrkarte geholt hatte, setzte ich mich in den ausgewiesenen Warteraum. Kaum war ich drin, verrammelten 2 Angestellte die Tür. Jetzt war ich eingesperrt und musste über den Hof zur Toilette. Diese war ganz schlimm, Kategorie nichts anfassen. Die Pissoirs waren entfernt worden und die Toiletten Spülungen gingen nicht. Entsprechend war der Inhalt der Toilettenschüsseln. Ich hielt so viel Abstand wie möglich. Langsam endete der gute Dezember. Hat nicht lange angehalten. Als ich raus wollte, blockierte ein Mann mit einem Besen meinen Weg und wollte 1 CUC für die Sauerei. Ich habe ihn ausgelacht und auf die Toiletten gezeigt. Aber bevor die Polizei kam, die sicherlich auf seiner Seite gestanden hätte, zahlte ich und beschloss möglichst nicht wieder zu kommen. Schon des Eintrittsgeldes wegen.
Der Bus kam pünktlich, aber alle Fahrgäste kamen aus dem Bus und dieser wurde abgeschlossen. Da stand ich nun mit meiner Tasche. Ein Mann schickte mich in das Gebäude um die Tasche abzugeben. Das übliche Trinkgeld-Erbetteln ignorierte ich wieder. Keine Leistung, kein Geld. Eine Frau sammelte die Fahrscheine ein und um 19:45 Uhr ging es dann endlich los. Beim Einsteigen wurde ich nach dem Fahrschein gefragt, aber dieser hatte der Fragesteller nachweislich in der Hand. So ein Chaos. Hier weiß der Rechte Angestellte nicht was der Linke macht.
Der Bus war fast voll und jetzt hieß es einen Platz zu finden. In der vorletzten Reihe war einer und dort setzte ich mich auch hin. Mein Sitznachbar war ein Kubaner, der in Berlin wohnte und entsprechen gut deutsch sprach. Allerdings tat er das viel zu viel. Er war betrunken und ich genervt von dem Busbahnhof. Auch wollte ich versuchen so viel wie möglich die Augen zu zumachen, was natürlich mit einer Quasselstrippe am Ohr nicht gelang.
Ich wollte meine Ruhe und der Mann meinte, ich solle doch mit der Frau auf der Rückbank tauschen. Diese wäre einverstanden. Sie war wohl auch hübscher und williger als ich, in welcher Richtung auch immer.
Auf der Bank hinten saß ein junger Engländer der mit mir frisch eingestiegen war und wohl auch keinen besseren Platz gefunden hatte. Zumindest der Platz zwischen uns war noch frei. Dachte ich. Nach einiger Zeit kam eine fette Frau von vorne nach hinten und setzte sich zwischen uns auf den Platz. Ich hatte keinen Millimeter Platz und an Schlaf war nicht zu denken. Damit war der gute Dezember komplett gelaufen. Das war nicht mein Tag, ach was mein Jahr. Zum Glück (sollte das Jahr doch noch besser werden?) stieg die Frau mit der neuen Sitznachbarin meines Freundes um 22 Uhr aus. Um die fehlenden Toiletten auszugleichen, hatte ich den ganzen Tag nichts gegessen und getrunken. Jetzt endlich trank ich eine kleine Flasche Wasser, was hoffentlich kein Fehler war.
8. Tag – Totalschaden
Es war doch ein riesen Fehler. Am Stopp um Mitternacht rannte ich auf die Toilette, damit ich den Bus nicht verpasse. Als ich zurück kam war der Engländer weg, dafür saßen 2 junge Mädels auf der Rückbank. Der Bus fuhr los und nach einiger Zeit merke ich, dass meine Kamera nicht mehr in der Hosentasche war. Der deutsche Kubaner stieg die nächste Station aus und die Mädels gingen nach vorne, so dass ich die gesamte Rückseite des Busses absuchen konnte. Doch die Kamera war mir wahrscheinlich nicht im Bus aus der Hosentasche gefallen. Also entweder ist das schon in der Busstation in Santa Clara oder auf dem Weg zur Toilette passiert. 8000 Bilder weg. Und ich wollte die SD Karte vor der Fahrt noch wechseln, weil Sie fast voll war. Das war wirklich nicht mein Jahrhundert.
Wenigstens war die komplette Rückbank jetzt frei und ich konnte noch 3 Stunden mehr schlecht als recht schlafen. Wir kamen dann eine Stunde später in Santiago de Cuba an und bevor ich den Bus verlies suchte ich noch einmal den hinteren Teil des Busses ab. Aber die Kamera blieb verschwunden.
Ich holte meinen Koffer, ging auf die Toilette (ich hatte ja nichts mehr zu verlieren) und machte mich auf den Weg zum Hotel. Ich ignorierte die Taxi Schreie, was vielleicht ein Fehler war. Aber es war noch extrem früh und ich hatte viel zu viel Zeit bis die ersten Attraktionen aufmachten.
Der Weg vom Busbahnhof zum Hotel war noch schlimmer als der in Santa Clara. Es ging nur bergauf und ich hatte zu wenig getrunken und nichts gegessen. Kurz vor dem Hotel winkte mich eine junge Frau, die an einem Sandwichstand arbeitet, herbei. Sie hat mir wohl angesehen wie hungrig ich war. Der Koch bereitete mir ein Spezial-Sandwich zu und ich trank ein Wasser. Erste Hilfe in Santiago de Cuba. In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit der Frau ohne dass der eine Englisch und der andere Spanisch konnte. Das beherrschte ich inzwischen sehr gut. Sie wollte wissen ob ich verheiratet wäre und als ich das verneinte wollte sie direkt mit mir mitkommen. Ich meinte daraufhin wieder ich würde generell keine Souvenirs aus dem Urlaub mitnehmen. Das hat sie nicht verstanden, was meine Entscheidung bestätigte. Das Brötchen war sehr lecker und sie erklärte mir, dass sie morgen nicht da wäre. Schade. Noch so ein Brötchen und ich hätte sie vielleicht doch noch mitgenommen.
Im Hotel angekommen war natürlich um diese frühe Uhrzeit noch kein Zimmer verfügbar. Der Kofferträger musste erst einmal den Rezeptionisten herbeiholen. Das war wohl noch die Nachtschicht und man merkte, dass dies ein „richtiges“, eventuell sogar staatliches, Hotel war, denn die Motivation der Mitarbeiter war nur teilweise vorhanden.
Ich hinterlegte meine Tasche in der Abstellkammer und zog schon mal los. Die Museen machten zwar erst um 9 Uhr auf, doch ich hatte den Plaza de Marte direkt vor der Hoteltür und der hatte immer offen. Ich zog danach weiter zum Plaza de Dolores mit der Iglesia de Nuestra Senora de los Dolores. Dieser Platz war im Reiseführer als Treffpunkt der Schwulen ausgewiesen, wovon man um diese frühe Urzeit nichts merkte. Das lässt den Schluss zu, dass Schwule entweder gerne länger schlafen oder auch mal den Platz wechseln. Ich beschloss trotzdem heute Abend hier sicherheitshalber nicht zu essen.
Über die Calle Heredia ging ich auf den Parque Cespedes, den Hauptplatz der Stadt. Dort war auch das Ayuntamiento, also das Rathaus. Dieses war von außen zu besichtigen, genauso wie die Casa Grande. Ich bemerkte, dass die Catedral de Nuesta Senora de la Ascuncion schon offen hatte, die genau gegenüber dem Rathaus lag und nutzte dies aus, um sie gleich zu besuchen. Ich ging anschließend zum Balcon de Velazques, einem Aussichtspunkt, Dieser hatte aber noch zu. Weiter ging es zur Treppe Padre Pico. Hier machte ich von oben ein Foto. Ich war situationsbedingt inzwischen auf meine Handy-Kamera gewechselt und hoffte, dass ich genug freien Speicher im Smartphone hatte um meine Bilderflut zu bewältigen.
Ich dachte, wo eine Kirche offen ist, da ist auch eine andere Kirche offen. So ging ich hoffnungsvoll zur Iglesia de San Fernando. Und so war es auch. Allerdings habe ich noch nie eine so heruntergekommene Kirche gesehen. Aber auch das hatte einen gewissen Charme.
Inzwischen war es 9 Uhr, Museums Zeit. Ich ging zurück zum Parque Cespedes und wollte das angepriesene freie WiFi auf öffentlichen Plätzen versuchen. Aber dieses war irgendwie nicht vorhanden. Oder ich habe einfach nicht verstanden, wie es zu aktivieren war.
Also ging ich stattdessen in das Museo de Ambiente Historico Cubano. Ich zahlte wieder 5 CUC extra für die Fotoerlaubnis. Schließlich musste ich meine verlorenen Fotos jetzt aufholen. Es gelang mir dabei die Führerinnen abzuschütteln. Das Haus oder besser Museum war sehr schön, aber auch sehr wenig. Ein paar möblierte Zimmer halt. Nach 15 Minuten war ich fertig. So konnte ich weiter zum Museo Muncipal Emilio Bacardi Moreau, der Hauptattraktion der Stadt.
Ich zahlte wieder 5 CUC für die Fotoerlaubnis. Langsam wurde das lästig. Aber scheinbar rechnete man auch nicht damit, dass jemand so ehrlich ist, denn ich bekam erst nur ein Ticket für den Eintritt. Nach einiger Zeit kam eine Frau hinter mir hergerannt und gab mir ein Ticket zum Fotografieren, was wohl erst nachgedruckt werden musste. Kurz darauf kam eine weitere Frau um dann meine Tickets einzureißen und das auf eine extrem aufwendige Art. Also die Beschäftigungstherapie war hier schlimmer als in der DDR, wo man sich dieses System sicherlich abgeschaut hatte.
Im Erdgeschoss gab es viel Zeug von Helden und Revolutionen zu sehen, wie gehabt. Ich ging anschließend in den Keller, wo die einzige ägyptische Mumie auf Kuba mit ein paar Mumien aus Panama ausgestellt war. Im ersten Stock gab es dann endlich Bilder. Jetzt konnte ich mit den gemalten Bildern meine gepixelten Bilder auffüllen. Allerdings bekam ich wieder Rückenschmerzen, so dass ich mich nach Beendigung des Fotographie Marathons erst einmal vor dem Museum auf eine Bank setzen musste.
Ich besuchte nun das Museo de Carneval um die Ecke. Es gab nur ein paar Kostüme zu sehen, die aber immerhin bis 1945 zurückgingen. Die 5 CUC für Fotos hatte ich mir gespart. Da hätte jedes Foto mehr gekostet als so manche Kostüme wert waren.
Es ging nun zur Casa Natal de Jose Maria Heredia y Heredia, dem Geburtsort dieses berühmten Dichters. Eine Frau versuchte mir die Geschichte des Dichters näherzubringen. Er hatte hier nur die ersten 2 Jahre seines Lebens gewohnt. Die Ausstellungsstücke konnten also nicht original sein und die Möbel waren es wohl auch nicht. Die Frau entschuldigte sich alle paar Minuten für ihr schlechtes Englisch. Eigentlich hätte ich mich für mein schlechtes Spanisch entschuldigen müssen. Schließlich war ich ja der Gast hier.
Anschließend ging ich in eine Bar nebenan, die ich zufällig entdeckt hatte. Ich trank erst einmal 2 Bier um meinen Kamera Frust zu vergessen. Anschließend ging ich Richtung See. Der Balcon de Velazques hatte jetzt geöffnet und so machte ich ein paar Schnappschüsse. Zum Glück war gerade kein Führer da, der mir trinkgeldpflichtig erklären wollte, was ich da schappschüsste. Wieder ein paar CUC gespart. Das kann man besser in Bier investieren.
Ich ging zum Museo de la Lucha Clandestina, wo es, ja wer hätte es geahnt, Revolutionszeug zu sehen gab. Der Parque Alameda war die Flaniermeile direkt an der See. Es waren ein paar Stände aufgebaut und ich trank ein frisch gezapftes Bier für einen CUC. CUC war hier allerdings nicht vorgesehen, da es sich um eine einheimische Veranstaltung handelte und so konnte man keinen 5 CUC Schein wechseln. Ich konnte gerade noch mein letztes Kleingeld zusammenkratzen, um meine Zeche zu bezahlen. Ich wollte nebenan noch gegrilltes Hähnchen erwerben, aber es war gerade nichts fertig. Außerdem hatte ich Angst, dass man hier auch keine 5 CUC wechseln konnte.
Jetzt hatte ich viel zu wenig gegessen, genauer gesagt in den letzten 2 Tagen nur einmal Frühstück in Santa Clara und dann das Brötchen hier. Doch zum Glück war schräg gegenüber eine Brauerei mit Restaurant. Also ohne Restaurant hätte ich diese auch besucht, aber so war es praktischer. Die Preise waren auch sehrt human. Ich trank 4 kleine Bier für je 1 CUC (und das war kein Mengenrabatt)
Allerdings gab es keine Vorspeisen laut Kellner und meine erste Wahl, Hähnchen, war auch nicht da wie er mir nach einem kurzen Besuch in der Küche mitteilte. Das war schon wieder wie in der DDR. Der Koch hatte wohl mal einen Lehrgang in Ostdeutschland genossen. Mangelwirtschaft leicht gemacht. Dafür bestellte ich dann die große Fischplatte für 8 CUC. Den Fisch konnten sie wenigstens selbst Angeln, wir waren ja direkt am Meer. Am Nebentisch aß man die selbe Platte (es gab heute wohl nur Fisch), allerdings zu zweit. Da sieht man mal wie groß die Platte (und wie hungrig ich) war. Ich bestellte dann noch einen Kaffee und gab dem Kellner 1,5 CUC Trinkgeld für seine vorzügliche Beratung. Er wollte unbedingt, dass ich abends wiederkomme, aber ich konnte nichts versprechen. Eventuell war abends der Fisch alle und es gab dann nur noch Bier.
Ich ging anschließend ins Hotel um endlich einzuchecken. Inzwischen war es 14 Uhr, was wohl auch den Rezeptionisten ärgerte, denn er war ziemlich unfreundlich. Allerdings musste ich nicht mal den Pass zeigen, nur ein Formular ausfüllen. Seltsam, dass dies in einem staatlichen Betrieb nicht nötig war, in jedem Privat-Hostal aber Pflicht. Expedia interessierte ihn nicht, er wollte einen Voucher. Ich gab ihm meinen Mail Ausdruck und das hat dann scheinbar gereicht, denn ich bekam beim Ausschecken keine zusätzliche Rechnung. Schließlich hatte ich alle Unterkünfte schon im Voraus bezahlt.
Der Kofferträger war derselbe von heute Morgen. Wenigstens er war sehr freundlich, aber er erhoffte sich ja auch ein Trinkgeld. Das bekam er dann auch, nachdem er meine Tasche auf das Zimmer gebracht hatte. Und das nicht zu knapp, denn mangels Kleingeld musste ich ihm 5 CUC geben.
Ich duschte und zog ein anderes T-Shirt an. Schließlich war dies schon längere Zeit in Gebrauch. Ich merkte dabei auch schmerzlich, dass ich mein Duschzeug im letzten Hostal vergessen hatte. Hier gab es als kostenloses Pflegeprodukt nur Handseife und damit war schlecht zu duschen. Der letzte Herbergsvater hätte mir das aber auch mitteilen können, nachdem ich nachmittags die Rezession verfasst hatte. Da hatte er sicherlich meinen Raum schon gereinigt und hätte das Duschzeug finden müssen. Das war wirklich nicht mein Jahrhundert.
Ich ging noch einmal los zu einer etwas weiter entfernteren Ecke der Stadt, an der einige Museen auf engstem Raum lagen. Ich hatte immer noch viel Zeit. Es ging zuerst zum Centro Cultura Africano Fernando Ortiz. Hier gab es nur ein paar hölzerne Statuen aus Afrika zu sehen. Dafür war es wenigstens kostenlos. Die Aufpasserin schien stumm zu sein, was den Vorteil hatte, dass sie nicht um eine Spende oder Trinkgeld betteln konnte. Allerdings war es schon komisch, wenn man beim Betrachten der Baumstämme schweigend beobachtet wurde.
Ich ging um die Ecke zum Museo de la Imagen, dem Filmmuseum. Dieses schien allerdings entgegen dem Reiseführer geschlossen zu sein. Eine Frau meinte zu mir immer nur „Mangnana, mangnana“, wobei sowohl meine Spanisch Kenntnisse als auch mein Offline Übersetzer total versagten. Ich nahm das dann erst einmal so hin und zog von dannen. Das Wort kam mir so bekannt vor, doch ich kam nicht drauf. Später fiel mir ein, dass es „Morgen“ heißt. Ich Dummkopf.
Es ging zum Palacio de Pioneos, wo die zukünftigen Pioniere ausgebildet wurden. Hier hatte man ein altes MIG Kampfflugzeug ausgestellt, das dies erleichtern sollte. Ich fotografierte es von außen durch den Zaun hindurch. Weiter ging es zum Museo de la Musica, dem Musikmuseum. Hier gab es viel spanische Schrifttafeln. Eine Frau bot mir eine Führung an, ich lehnte aber aus Zeitgründen ab. Ich habe alle Tafeln gelesen und sogar etwas verstanden. Nur die Musik Beispiele fehlten mir etwas. Bei einem Musikmuseum hätte ich das dann doch erwartet.
Ich wollte zum Palacio de Justicia, doch unterwegs sah ich einen Supermarkt mit einem VISA Aufkleber an der Tür. Das schien mir ein sicheres Zeichen für einen Touristen-Supermarkt. Schließlich brauchte ich neues Duschzeug, wollte ich nicht mit Kernseife duschen. Also ging ich rein und anhand der Etiketten auf einigen Produkten konnte ich erkennen, dass es sich um einen SPAR Supermarkt handelte. An denen kam man wirklich nicht vorbei. Hier gab es sogar Cola ohne Zucker. Ich nahm diese und das letzte Cristal Bier aus der Kühltheke. Dann suchte ich nach Duschzeug, fand aber nur Haarshampoo. Seife ist Seife dachte ich mir und nahm es mit. Mit 3,8 CUC war es extrem teuer. Dafür war es aber auch ein Anti-Schuppen Shampoo. Da hinterlasse ich morgen wenigstens keine Krümel im Überland-Bus. Beim Bezahlen unterhielt ich mich noch etwas mit der Kassiererin. Inzwischen spreche ich wirklich perfekt Nicht-Spanisch.
Mit meiner Tüte voller Zeig ging ich nun endlich zum Palacio de Justicia. Als ich ankam hatte ich das Bier schon getrunken. So musste ich es wenigstens nicht tragen. Weiter zum Parque Historico Abel Santamaria. Hier musste ich mich erst einmal in den Schatten setzen, da mein Rücken wieder extrem schmerzte. Schnell hatte ich fast die ganze 2 Liter Flasche Cola ausgetrunken. So süchtig war ich inzwischen nach dem Zeug.
Ich schaute mich etwas um. Das Museum hatte heute geschlossen und so ging ich zurück zum Hotel und schaute etwas American Football im Fernseher. Nach kurzer Zeit ging ich zur St. Pauli Bar, die in der Nähe des Hotels lag, um mir diese anzusehen. Dass da besonders viele Fanartikel ausgestellt waren, wäre übertrieben gewesen zu sagen. Der Name wurde wohl mehr gewählt um deutsche Touristen anzulocken. Es gab gerade 2 versteckte Fahnen und ein paar kleine Aufkleber.
Ich wollte eigentlich nichts Essen, also räumte die Bedienung erst einmal mein Besteck weg. Ich bestellte stattdessen einen Mojito. Was man essen kann, kann man auch trinken. Dies Lieferung des Kaltgetränks dauerte gefühlte Stunden. Man unterhielt sich lieber, als den Mixer in die Hand zu nehmen. Ich schaute im Reiseführer nach, wo man denn hier in der Nähe etwas essen konnte und alle Führer empfahlen St. Pauli. Na, super, jetzt war das Besteck weg. Allerdings warnte der Reiseführer auch davor, dass, wenn Gruppen kommen, die Essenslieferung schon mal Stunden dauern kann.
Ich beschloss der Einfachheit halber hier zu Essen und prompt in diesem Moment kam eine mittelgroße Gruppe. Ich wollte schnell noch vorher bestellen und orderte ein Bier und die Karte. Allerdings, obwohl ich weitaus früher bereit gewesen wäre, wurde die Gruppe zuerst bedient. Das Bier dauerte dann auch 10 Minuten, wobei man sagen musste, dass hierzu nur der Kühlschrank geöffnet und die Dose Bier zum Tisch gebracht werden musste. Aber es wurden erst einmal die Cocktails für die Gruppe gemixt. Meine Essensbestellung wurde dann auch wieder nach der Bestellung der Gruppe aufgenommen. Was ein Tag.
Ich bestellte eine Suppe und Lamm nach Art des Hauses. Die Suppe kam dann nach 40 Minuten. Die inzwischen 3 Bier kamen etwas schneller. Und das bei nur 6 besetzten Tischen. Das war das totale Chaos. Was machen die erst wenn es hier voll wird? Aber wenn das sich mit den Lieferzeiten erst mal rumspricht, wird es wahrscheinlich nie voll.
Am Nebentisch wartete man auch schon mindestens eine Stunde auf das Essen. Dabei gab es 3 Köche in der offenen Küche und 3 Bedienungen. Am Schluss musste noch der Chef mithelfen, weil die Angestellten nicht fähig waren, die wenigen Tische zu bedienen. Zumindest kam die Hauptspeise nach der Suppe relativ zügig. Vielleicht dem Chef sei Dank. Und richtig lecker war es auch noch. Aber als es ans Bezahlen ging dauerte es schon wieder Stunden.
Fazit: Essen und Cocktails super und billig, Service eine Katastrophe. Aber vielleicht hatte ich auch nur das falsche T-Shirt an, Eintracht statt Pauli (wirklich!).
Ich ging anschließend zum Hotel auf die Dachterrasse, um dort weiter viel Bier zu trinken. Die Terrasse hatte man in eine Disco mit Videoleinwand umgewandelt, was aber scheinbar keine Besucher anlockte, denn alles war leer. Vielleicht aber auch gerade deshalb, denn die Musik war schon unangenehm laut.
9. Tag – Fidel besuchen
Als ich zum Frühstück ging, das diesmal im Preis enthalten war, war ich ganz allein im Restaurant. Also nicht ganz allein. Es gab eine ältere Frau, die einem eine Art Alternativ-Auswahlmenü überreichte. Frühstück im Multiple Choice sozusagen.
Als Ergebnis des Tests hatte ich eine Tasse Kaffee, ein bisschen Toast mit Butter und ein Omelett. Das war alles und erinnerte schon wieder etwas an Mangelwirtschaft. Dafür war es halt inklusive. Ich setzte mich anschließend im ersten Stock ans Fenster, das mit einem Stuhl ausgestattet war, und schaute wehmütig auf den Platz vor dem Hotel. Das schien mir angebracht.
Nach dem Auschecken hinterließ ich meine Tasche wieder in der Abstellkammer. Langsam fühlt sie sich da schon fast heimisch. Um 8:20 Uhr brach ich auf zur Jose Maria Heredia y Heredia Statue, die auf einer Verkehrsinsel lag. Anschließend versuchte ich mein Glück wieder am Museo de la Imagen, schließlich war heute „Mangnana“. Es gab eine riesen Aufregung, als ich den Eintritt zahlen wollte. Wenn ich das richtig verstanden habe, hatte man wohl kein Wechselgeld. Es ist halt nicht so einfach, wenn man eine Parallelwährung hat, eine für Touristen und eine für Einheimische. Ich sollte mich also erst einmal auf den Stuhl setzten. Nach einiger Zeit kam ein Mann, der Englisch sprach. Eine Frau führte mich in Spanisch durch die Ausstellung und der Mann übersetzte. Nach dem Rundgang wollte ich mich schon verabschieden, doch so schnell wollte man mich nicht loswerden. Es ging noch in einen Nebenraum mit dem ältesten technischen Zeug von Kuba. Ich schwör.
Ich lief zurück zur ehemaligen Kaserne, die damals Fidel versucht hatte zu stürmen und kläglich gescheitert ist. Unterwegs kam ich an meinem SPAR vorbei und so erwarb ich noch schnell 2 Dosen Cola ohne Zucker. „American Style“ stand drauf und laut Aufdruck solle sie genauso gut schmecken wie die amerikanische Cola. Das konnte ich nur bestätigen, sie war genauso schlecht.
In der Ex-Kaserne war heutzutage das Museo Historico 26 de Julio untergebracht. Vor dem Besuch musste ich allerdings noch verzweifelt einen Mülleimer für meine leeren Cola Dosen suchen. Sowas ist manchmal schwieriger als ein bestimmtes Museum zu finden.
Ich erwarb eine Fotolizenz für 5 CUC, schließlich musste ich ja noch so viel verlorene Fotos nachholen. Allerdings gab es hier nur viele Schautafeln und ganz wenig Gegenstände. Also im Prinzip nichts zu fotografieren. Außerdem blockierten 2 Gruppen immer wieder abwechselnd die Tafeln, die ich gerne gesehen und abgelichtet hätte. Als ich dann wieder raus kam bemerkte ich die vielen Touristenbusse vor der Tür. Allerdings blieben auch die Mitfahrer vor dieser und schauten sich nur die gefakten Einschusslöcher rund um die Tür an. Diese hatte Fidel nachträglich anbringen lassen um seine Taten zu glorifizieren. Die originalen Löcher, wenn es überhaupt damals welche gegeben hatte, waren längst von Batista beseitigt worden.
Nun ging es zum Museo Abel Santamaria, einem Mitversager beim Putschversuch. Zum Glück hatte ich mir diesmal keine Fotolizenz besorgt. Eine Menge Schautafeln, alle auf Spanisch-only, wieder ganz wenig Gegenstände und 2 nachgebaute Krankenhauszimmer. Das war’s. Die Führerin beobachtete mich wegen mangelnder Englischkenntnisse die ganze Zeit nur. Sie versuchte nicht mal mit mir ins Gespräch zu kommen. Das war schon sehr skurril.
Ich ging nun Richtung Friedhof. Ich sah auf MapsMe, dass ich zufällig am Casa Museo de Frank y Josue Pais vorbeikommen würde und so konnte ich dieses noch mitnehmen. Allerdings gab es wieder keine englischen Führer(innen). Diese Volkshelden waren wohl eher etwas für einheimische Besucher. Ich kannte auf jeden Fall keinen von denen. Ganz in der Nähe lag auch das Museo Casa Natal de Antonio Maceo, dass ich dann natürlich auch noch besuchte. Hier unterhielt ich mich wieder in meinem Nicht-Spanisch mit den angestellten Frauen. Sie wollten mich schon wieder verheiraten, aber ich erklärte ihnen, dass ich immer noch nicht an Souvenirs interessiert sei.
Irgendwann kam ich dann doch am Friedhof, dem Cementario Santa Ifigenia, an. Das Grab von Fidel musste ich dann gar nicht erst suchen. Erst einmal lag es direkt am Eingang und zu erkennen war es auch durch die vielen Besuchergruppen, die dort herumstanden und das freie Fotografieren wieder einmal behinderten. Schließlich wollte jeder ein Selfie mit Fidel machen, oder was davon übrig war.
Etwas weiter war das Mausoleum von Jose Marti. Der Eingang zur Gruft wurde von zwei Soldaten bewacht und man durfte nicht vor diesen treten. Aber man konnte in den ersten Stock und von da herunter sehen. Bei Fidel standen übrigens keine Aufpasser. Soviel zum Held der Revolution.
Alle Gräber von Märtyrern waren mit kubanischen Fahnen ausgestattet und ich versuchte ein paar abzulaufen. Allerdings sagten mir die Namen nichts und es waren auch zu viele. So viele Märtyrer…
Als ich etwas weiter hinten im Friedhof war, wurde plötzlich Musik gespielt. Ich hatte zuerst gar nichts mitbekommen. Es fand gerade der Wachwechsel statt und der Friedhof wurde hierzu weiträumig abgesperrt. Ich hätte also gar nicht drin sein dürfen. Um keinen Ärger zu bekommen wartete ich im Hintergrund bis alles vollzogen war und machte mich dann vorsichtig raus aus dem Friedhof. Der Aufpasser schaute etwas komisch, lies mich aber unverhaftet passieren. Ich ging zurück Richtung Innenstadt und erreichte die ehemalige Bacardi Fabrik. Jetzt wird da ein anderes Rum Erzeugnis gebraut, was man gleich am Geruch erkannte. Es fehlte allerdings ein Schild mit Schriftzug, also erkannte man nicht, um was für eine Marke oder Fabrik es sich handelte. Es sollte wohl ein Tasting im ersten Stock geben, aber auch hierfür gab es kein Schild. Das wussten wohl nur die Reiseführer, die die Touristenbusse hier vorbei führten. Gerade als ich vor dem Gebäude stand kam ein Mann auf mich zu und wollte mir Viagra verkaufen. Noch nie etwas von Internet gehört?
Mein Weg führte mich wieder an der Iglesia del Carmen vorbei. Aber diese hatte immer noch zu. Es gab wohl Kirchen die waren immer zu und andere hatten immer offen. Vielleicht wechselte man sich da ab. Im Winter machten die einen auf, im Sommer die anderen.
Zufällig entdeckte ich auch das Casa de la Trova, das im Reiseführer erwähnt war. Allerdings war das nur von außen anzusehen. Ich ging zum Cerpedes Platz und erwarb dort ein Wasser im Souvenirshop. Was so profan klingt war teilweise gar nicht so einfach, weil es an Touristen-Wasser-Shops mangelte, wie an so vielem.
Ich ging zum Museo del Ron, doch dieses hatte scheinbar dauerhaft zu, nicht nur montags. Es soll sowieso nicht so toll gewesen sein, wahrscheinlich war es deshalb geschlossen worden. Neuer Versuch unter neuer Führung. Man konnte durch die halb geöffnete Tür sehen und innen war alles leer. Zum Ausräumen war der Rum sicherlich weggetrunken worden.
Ich wollte nun zum Marqueta de la Ciudad, dem Stadtmodell, das ich gestern schon nicht gefunden hatte. Ich schaute gerade auf meinen Stadtplan im Smartphone, als ich von einem jungen Kerl angesprochen wurde. Ich machte den Fehler ihn nach dem Ort zu fragen, worauf ich ihn nicht mehr los wurde. Er folgte mir zu dem Modell, dass sehr groß vom Umfang war, aber auch sehr klein von den Gebäuden. So konnte man kaum etwas erkennen. Das Ganze sollte 2 CUC Eintritt kosten. Ich hatte aber nur einen Zehner. Das Café konnte auch nicht wechseln, hier schien scheinbar touristisch nicht viel los zu sein. Aber wenn ich es schon nicht allein gefunden habe, wie sollten es erst die anderen Touristen finden. So zogen wir zu dritt, ich, mein neuer Begleiter und der Wachmann, der das Geld kassieren wollte, zur Velasques Terrasse, wo eine Souvenir Verkäuferin meinen Schein wechselte. Mein Begleiter wollte mir noch das Haus von Fidel zeigen, aber das konnte ich mit einem großzügigen Trinkgeld noch abwenden. Ich konnte nun meinen Weg wieder alleine fortführen.
Nun schaute ich mir nun den Palacio Provincial bewusst an, denn vorher war ich immer nur vorbeigerannt. Jetzt hieß es die restlichen Sensationen abzuarbeiten. Um die Ecke war die Liberia la Escalera, eine kleine, verkommene und verdreckte Buchhandlung, bei der ich mich fragte, warum so etwas Aufnahme in einen Reiseführer findet. Ob da Bestechung im Spiel war?
Auf gut Glück ging ich zur Memorial de Vilma Espin Guiliois, dem Wohnhaus einer Revolutionärin, die auch mal mit Raul Castro verheiratet war. Hätte sie mal brav Hausmütterchen gespielt, wäre sie jetzt Präsidentin.
Das Haus sollte eigentlich mittags zu sein, dem war aber nicht so. Diese zusätzliche Öffnungszeit konnte nicht dem Andrang geschuldet sein, denn ich war allein, wieder nur begleitet von einer nicht-Englisch sprechenden Aufpasserin. Ich sparte mir zum Glück wieder die 5 CUC für die Fotolizenz, denn es waren nur ein paar Kleinteile, Kleider und vor allem viele Fotos von ihr ausgestellt. Man sah regelrecht wie sie mit zunehmenden Alter immer dicker wurde, sowohl an den Kleidern als auch auf den Fotos. Das ist wohl das Los der kubanischen Frauen und bestätigte mich darin kein Souvenir mitzunehmen. Außerdem konnte ich jetzt Raul verstehen, warum er sich hat scheiden lassen.
Es ging nun zur Galeria Arte Soy, die direkt neben der ehemaligen Kaserne lag. Diese hätte ich auch gleich bei deren Besuch mitnehmen können, hatte aber vergessen sie in meinem Plan zu markieren. Ein zeitgenössiger Künstler stellte hier ein paar Werke aus und so war ich schnell durch. Wenigstens hat es nichts gekostet. So kam ich allerdings noch einmal zu meinem SPAR, indem ich schon fast heimisch war. Die Frau an der Kasse war diesmal weniger am Kassieren interessiert. Sie knutschte lieber ein paar Bekannte ab.
Wieder einmal hatte ich noch massig Zeit und die zu Fuß erreichbaren Sehenswürdigkeiten gingen mir aus. So lief ich zum Plaza de Marte, direkt vor meinem Hotel, und ging meiner Lieblingsbeschäftigung nach, Mails lesen. Anschließend ging ich die Fußgängerzone hoch und runter, wobei ich noch etwas Zeit auf dem Plaza Dolores verbrachte. Um 17 Uhr ging ich dann zum Hotel, wo ich meinen Koffer in Empfang nehmen wollte. Der Rezeptionist saß im Business Center und spielte am Computer. Er hielt es nicht für nötig aus dem Raum zu kommen und gab einem Kofferträger den Schlüssel für den Abstellraum. Dieser gab mir dann meine Tasche.
Ich lief langsam zum Busbahnhof, was ganz gut ging, denn es ging jetzt nur abwärts. Vor meinem Bus fuhren noch zwei andere Busse los. Allerdings war der Wartesaal noch leer und wurde extra für mich aufgemacht. Als der Schalter für den ersten Bus aufmachte, wollte ich mich schon einmal einchecken. Das hat sonst überall geklappt, aber hier schickte man mich in die Wartehalle zurück. Es wäre zu früh.
Im Busbahnhof konnte man nichts zu essen oder trinken kaufen und so ging ich noch einmal raus, da direkt vor dem Bahnhof ein großer Stand war, der wirklich alles verkaufte, also theoretisch. Wahrscheinlich war er aber staatlich, denn ich stand 5 Minuten davor ohne dass mich jemand auch nur beachtete. Jeder war mit sich selbst beschäftigt, keiner wollte einen bedienen. Also ging ich einfach wieder. Es wird schon unterwegs etwas geben. Kriegen halt andere mein Geld. Jeder so wie er es verdient (im wahrsten Sinne des Wortes).
Der Schalter für meinen Bus öffnete dann doch recht früh und so konnte ich endlich einchecken und vor allem meine Tasche abgeben. Anschließend ging ich vorsorglich noch einmal auf die Toilette. Allerdings lief kein Wasser. Dies teilte ich auch gleich der Frau mit, die die 1 CUC Eintritt abkassiert hatte. Die Frau ging mit mir rein und riss regelrecht den Wasserhahn über Anschlag auf. Na so hält hier nie etwas länger. Kein Wunder, dass in dem einen Bahnhof die Pissoirs gefehlt hatten.
Im Bus habe ich dann eine Bank für mich allein bekommen und es ist auch fast keiner unterwegs zugestiegen, so dass sich dieser Zustand nicht änderte. Dadurch konnte ich von kurz nach 22 Uhr bis fast 6 Uhr die Augen zu machen.
10. Tag – Back to Havanna
Um 5 Uhr sind alle kurz ausgestiegen und da direkt am Halteplatz eine Toilette war, machte ich schnell eine kurze Rast dort. Natürlich überprüfte ich sofort, dass noch alles am Mann war, bevor ich wieder in den Bus einstieg. Bis Santa Clara war mein Nebenplatz frei. Hier machten wir eine längere Pause. Verstanden habe ich den Fahrer nicht, der dies wohl ankündigte, aber wegen der Hinfahrt konnte ich es erahnen, wo ich ja stundenlang auf den Einstieg hatte warten müssen. Der Grund für den erweiterten Aufenthalt war sicherlich die vorhandene Cafeteria, die ich auch schnell aufsuchte. Hier traf ich auch die Fahrer und so wusste ich, dass meine Annahme richtig war.
Ich bestellte ein Schinkensandwich, das frisch zubereitet und auf einem Teller serviert wurde. Somit konnte ich es schlecht mitnehmen und musste es noch vor Ort herunterschlingen, da durch die lange Zubereitung die Zeit langsam knapp wurde. Anschließend noch mal kurz auf Toilette und zurück zum Bus.
Es wurde schon Eingestiegen und der Platz neben mir war immer noch leer. Sollte ich womöglich heute eine Glückssträhne haben? Zumindest konnte ich so noch etwas weiter dösen und die Fahrt war ziemlich entspannt.
Wir fuhren von hier mit ungefähr 45 Minuten Verspätung los und der Fahrer fuhr super langsam. Ich dachte schon der Bus wäre wieder kaputt, war er aber nicht. So kamen wir erst kurz nach 13 Uhr in Havanna an. Ich bekam natürlich als letzter meine Tasche und ignorierte erst einmal die schreienden Taxi Fahrer. Ich trat zur Seite, um etwas Ruhe aufkommen zu lassen. Dann kam ein Taxifahrer mit Deutschlandtrikot auf mich zu und so einem musste man doch trauen. Er musste sich erst einmal bei einem Kollegen erkundigen, wo das Hotel ist und wollte dann 15 CUC. Das schien mir in Ordnung, da das Hotel damals auch 15 CUC für die Fahrt zum Bahnhof haben wollte. Wenn die mich betrügen können, dann kann es ein privater Taxifahrer auch. Unterwegs fuhren wir ein paar Umwege. Er erklärte es damit, dass er damit der Polizei ausweichen wollte. Scheinbar versucht jeder der ein Auto, aber keine Taxilizenz hatte, sich hier etwas dazu zu verdienen. Ich unterhielt mich ganz gut mit ihm in Nicht-Spanisch. Ich erklärte, wenn die Polizei ihn anhalten würde, solle er erzählen, dass ich ein Freund zu Besuch sei. Somit konnte er wieder die Hauptstraßen befahren.
Ich wollte ihn direkt zum Hotel lotsen, doch eine Querstraße vor meinem Hotel war plötzlich die Straße mit einem Band gesperrt. Letzte Woche war die Baustelle noch nicht da. Ich bezahlte heimlich, damit die nicht vorhandene Polizei es nicht sieht, und stieg aus um die restlichen 20 Meter zu Fuß zurückzulegen. Ich konnte sehen, wie der Fahrer anschließend einen Klappstuhl aus dem Kofferraum holte. Er wollte wohl abwarten, bis die Baustelle fertig war. Er stand halt in einer Einbahnstraße, drehen nicht erlaubt, und seinen Wochenumsatz hatte er heute schon verdient.
Im Hostal angekommen erkannte man mich gleich wieder. Mein Zimmer war allerdings noch nicht fertig und so hinterließ ich meine Tasche und beschloss erst einmal etwas zu Essen. Ich ging zum Restaurant „Farmacia“ an der Ecke, wo ich schon das letzte Mal gut gegessen hatte. Ich hatte nun richtig Bierdurst und es gab Schwein mit Zwiebeln. Es zog mich weiter zur Billig-Bar an der Ecke, wo ich überprüfte, ob das Bier immer noch so günstig war.
Es war immer noch früh und so beschloss ich meine Besichtigung vor dem Einchecken zu starten. Ich musste ja auch noch ein paar Fotos erneut machen. Ich wollte das Museo de la Musica unbedingt besuchen, da die Aufpasserin desselben in Santiago gemeint hatte es gäbe nur zwei davon auf der Insel. Aber scheinbar hatte ich das Einzige bereits besucht, denn dieses hier wurde komplett umgebaut. Also fotografierte ich stattdessen das Denkmal von Maximo Gomez und das Mahnmal für die 8 Medizinstudenten. Nebenan war der Parque de los Enamorados, früher Gefängnis, jetzt noch symbolisch zwei Zellen und eine Kapelle. Weiter ging es an der spanischen Botschaft vorbei zur Iglesia del Santo Angel Custodio, die aber immer noch zu hatte. Wie gesagt, entweder immer zu oder immer geöffnet.
Das Museo Lezema Lima wurde auch umgebaut, also ging ich erst einmal zurück zum Hotel, um mein Zimmer zu beziehen, bevor ich mich zu weit entferne. Mein neues Zimmer lag direkt neben der Rezeption und hatte das Bad im ersten Stock. Dies war über eine Freitreppe ohne Geländer erreichbar. Und oben war auch keine Abgrenzung, es ging direkt runter. Na super. Höhenangst ich komme!
Ich brach wieder auf um so viel wie möglich nachzufotografieren. Also ging ich weiter zum Parque Central mit dem Hotel Inglaterra. Ich fotografierte auch noch mal das Theater und das Capitol. Am Arque de Fraternidad war Lincoln als Statue aufgestellt. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Nebenan war noch der Fuente de la India, ein Brunnen auf einer Verkehrsinsel. Auf der Calle Cardenaspaar gab es ein paar wenige schöne Häuser. Alle anderen waren dafür umso verfallener.
Ich erreichte den Hauptbahnhof, der nicht besichtigbar war, weil er, wer ahnt es schon, auch umgebaut wurde. Heute war wirklich Umbautag. Da nutzte man wohl die Nebensaison um die gröbsten Schäden zu beseitigen. Wenigstens standen nebenan im Park ein paar alte Züge, so dass die Kamera nicht ganz untätig blieb.
Jetzt musste ich mich aber erst einmal setzen, denn mein Rücken schmerzte wieder extrem. Das kam sicherlich vom vielen Fotografieren. Außerdem hatte ich einen riesen Durst, den ich nicht löschen konnte. Nach kurzer Erholungspause ging ich zur Casa Natal de Josi Marti, gegenüber vom Bahnhof, doch diese hatte seit 5 Minuten geschlossen. Da nahm ich halt stattdessen die Stadtmauer mit, also fototechnisch, nicht physisch. Hätte auch nicht ins Handgepäck gepasst.
Ich ging nun an der Uferpromenade entlang Richtung Innenstadt. Ich traf auf eine Markthalle für Touristen und hier versuchte ich mein Glück, etwas zu trinken zu bekommen. Aber alle Souvenirstände hatten auf, nur die Cafeteria hatte zu. Ich glaube ich hatte mein Glück für heute bei der Busfahrt schon aufgebraucht. So gab es wieder nichts zu trinken. Ich nahm noch die Almeda de Paula mit, was wieder nur eine kleine, schmale Promenade war.
Ich war inzwischen fast wieder auf Höhe des Plaza Vieja und erinnerte mich an die Bar in der Nähe, in der ich letzte Woche zu Mittag gegessen hatte. Doch vorher ging ich noch schnell auf den Platz, um ein paar Fotos zu machen. Danach lief ich endlich zur Bar. Ich setzte mich diesmal an die Theke und bestellte ein Bier und ein Wasser gegen den Durst. Es war nur noch die Theke besetzt, doch auch diese leerte sich langsam. Am Ende war nur noch ein alter Mann mit einem scheinbar Rum-Gehirn-Schaden übrig, der lauthals auf mich einsprach. Er hatte wohl mitbekommen, dass ich inzwischen perfekt Nicht-Spanisch spreche. Die Getränke kosteten mich 4 CUS, was ich als ziemlichen Wucher empfand. Auch war der Barkeeper mehr mit dem Reinigen seiner wenigen Utensilien beschäftigt, als mit dem Zahlungsprozess. So verzögerte sich mein Aufbruch und sein Feierabend. Manche Leute denken einfach nicht weit genug.
Langsam bekam ich wieder Hunger. Ich ging zur Calle Obispo, wo ich mir Restaurants erhoffte. Diese gab es zwar, waren aber alle leer. Dafür waren die Straßen ziemlich voll. Da ich mich aber nicht in ein leeres Restaurant setzen wollte, beschloss ich in die Seitenstraße bei der Kathedrale zu gehen. Dort waren ja einige sehr touristische Restaurants und auch das freie WiFi zog mich magisch an, obwohl ich es jetzt nicht wirklich brauchte. Am Eingang der Straße wurde ich auch gleich von einem Burschen abgefangen, der mir für 12 CUC ein Essen mit Salat und Cocktail inklusive versprach. Ich ging darauf ein und wurde an einen Tisch gesetzt, wo ich gleich erst einmal das WiFi Passwort erfragte. In meinem Mojito war dann so gut wie kein Alkohol und den Salat auf dem Teller konnte man mit der Lupe suchen. Dazu war das Essen auch noch ziemlich schlecht. Da konnte man froh sein, dass es so wenig war. Der Laden war sicherlich nur so voll wegen dem freien Internet, am Essen kann es nicht gelegen haben. Hätte ich im Hotel für WiFi bezahlt, wäre ich garantiert billiger weggekommen. Eine echte Abzocke.
Ich ging zurück zum Hotel, um echten Alkohol in mich reinzuschütten. Es gab einen neuen Türsteher an der Rezeption, der schon zu so früher Stunde die Eingangstür abgeschlossen hatte. Einerseits war mir das ganz recht, denn mein Zimmer lag ja jetzt direkt im Eingangsbereich. Andererseits zeigte das schon, dass hier etwas Vertrauen fehlte. Zumindest saß er direkt neben der Tür, so dass keine Verzögerung beim Öffnen der Eingangstür eintrat.
Ich ging direkt auf die Dachterrasse. Hier nervten 2 ältere Amerikaner durch ihre laute und aufdringliche Art. Außerdem saß dort ein junger Typ, der um diese fortgeschrittene Zeit ein Frühstück verköstigte. Jeder so wie er’s braucht. Wahrscheinlich Student und gerade eben erst aufgestanden.
11. Tag – Feucht gen Westen
Als ich zum Frühstück kam, und ich war immer pünktlich zur Öffnungszeit vor Ort, waren die zwei Amerikaner schon da und frühstückten. Und wie wenn sie eine alte Tradition aufrechterhalten wollten, nervten sie weiter auf ihre besondere, laute Art. So aß ich heute etwas schneller und zog los, immer am Malecon, der Uferpromenade, gen Westen entlang. Ich erreichte nach einiger Zeit das Monumento a Antonio Maceo. Direkt nebenan war der Torreon de San Lorenzo, ein alter Turm, nicht zu besteigen, weil abgeschlossen. Weiter also zur kleinen, lustigen Straße Zubalejon de Hamel. Diese war mit allerlei Kunst und vor allem Bars und Geschäften ausgestattet. Um diese unchristliche Zeit war die Straße natürlich noch komplett leer. Weiter auf dem Weg lag die Convento e Iglesia del Carmen. Der Eingang zur Kirche war mit einem Gitter verschlossen und innen wurde gerade renoviert. Ein Mann sprach mich an und hätte mir für 1 CUC wohl auch die Kirche aufgeschlossen. Allerdings hatte ich das zu spät kapiert und so hatte ich ihn schon weggeschickt.
Ich ging weiter zum Museo Napoleonico. Ein asiatischer Tourist mit Reiseführer in der Hand wartete schon davor. Ich wusste allerdings, dass es erst später aufmachte und ging so erst einmal zur benachbarten Universität. Hier sollte es die beiden ältesten Museen von Havanna geben, allerdings machte es mir einige Mühe diese zu finden. Als ich sie dann doch gefunden hatte, die Buschstaben über den Türen waren entfernt und es waren nur noch die Konturen schwach zu erkennen, waren diese geschlossen. Eventuell werden in der Hauptsaison die Buchstaben wieder angebracht.
Inzwischen war das Napoleon Museum offen und so folgte ich dem Asiaten. Der Besitzer hatte wirklich jeden Mist von Napoleon gesammelt. Sogar seine Zahnbürste. Aber auch jede Vase, auf der auch nur ein chinesischer Künstler das Portrait von Napoleon verewigt hatte.
Das Museo Postal Cubano, das Post Museum, war im 70er Jahre Stil und schon ziemlich heruntergekommen. Allerdings waren ein paar interessante Dinge ausgestellt. Dann entdeckte ich auch noch wie man die Schiebetafeln öffnet, ohne sich die Hand zu verletzen. So konnte ich auch die Briefmarken erkunden, wovon es tausende gab. Kubanische gab es nicht so viele, aber ansonsten viele von überall aus der Welt. Es gab auch viele deutsche, die ich natürlich gezielt aufsuchte.
Ich trat danach auf den Platz der Republik. Hier wollte ich ein Gebäude mit einem großen Che Bild fotografieren, wurde aber direkt von einem Soldaten angeschnauzt. Ich ging daraufhin zum Memorial a Jose Marti, einem riesen Turm und fotografierte von hier aus das Gebäude. Manchmal macht das Leben keinen Sinn.
Ich ging in den Fuß des Turms, wo das Museum untergebracht war. Dieses hatte allerdings zu. Hierfür gab es keinen Grund. Da wurde nichts gebaut, alles stand ansehungsbereit herum. Es war halt nur mit Seilen abgesperrt. Dafür konnte man den Turm hoch, was ich auch wahrnahm. Im Aufzug gab es nur 3 Tasten, erste Stock, zweite Stock und M für ganz oben. Ich machte meine Pflichtfotos und fuhr wieder nach unten. Es war halt Havanna von oben, kein längerer Aufenthalt notwendig.
Der Palast der Republik, der hinter dem Monument lag, war weiträumig abgesperrt. So musste ich einen riesen Bogen laufen als ich meinen Weg fortsetzte. Es sollte zum nächsten Friedhof gehen, dem Necropolis Cristobal Colon.
Als ich ankam stand ich vor der Friedhofsmauer, kein Eingang zu sehen. Ich musste mich entscheiden, rechts rum oder links rum. Ich ging nach links und nach einiger Zeit kam ich an einen Eingang. Ich ging hinein, doch ein Wachmann schickte mich gleich wieder hinaus. Ich sollte zum Haupteingang gehen, was ich nicht verstand, denn Eingang ist Eingang. Ich entdeckte beim Hinausgehen ein Schild auf dem stand, dass Touristen nur den Nordeingang benutzen dürfen. Jetzt war dieser genau auf der gegenüberliegenden Seite meines Standortes und bei meinem Glück musste ich insgesamt um dreiviertel des Friedhofs herumlaufen.
Endlich kam ich am Nordeingang an und als ich fröhlich den Friedhof betreten wollte kam ein Wachmann auf mich zu und meinte ich bräuchte ein Ticket. Jetzt verstand ich das mit dem speziellen Eingang für Touristen. Hier war das Kassenhäuschen in einem Container untergebracht, mit dem man die Touristen abzocken konnte. Ich entrichtete also meinen Obolus und die Kassiererin zeigte mir auch noch auf einer Karte an der Wand die Hauptattraktionen. Allerdings konnte ich mir diese natürlich nicht merken. Und da ich Fidel und Che schon gesehen hatte und diese damit nicht hier liegen würden, hatte ich jetzt wenig Interesse daran.
Ich konzentrierte mich erst einmal auf die Hauptachse, die zu der kleinen Kirche führte. In der Kirche bot man mir an für wenig Geld auf die Kuppel zu gehen. Ich lehnte allerdings wegen Höhenangst dankend ab. Außerdem war ich heute schon einmal ziemlich weit oben gewesen. MapsMe und ein paar Fahnen zeigten mir einige berühmte Gräber an, die ich versuchte abzulaufen und zu fotografieren. Allerdings gab ich nach einiger Zeit wegen Masse auf. Ich kannte ja sowieso keinen von denen.
Gegenüber dem Friedhof war ein Chicken Fast Food. Ich wollte ein viertel Hähnchen bestellen, doch die Bedienung meinte das würde 25 Minuten dauern. Ich bestellte aus Zeitgründen, schließlich ging in 2 Tagen mein Flug, zwei Chicken Sandwich und setzte mich raus. Ich musste trotzdem 20 Minuten warten und ich bereute inzwischen meine Entscheidung hier zu Essen. Aus lauter Frust ging ich in den nächsten Kiosk, störte eine Frau beim Telefonieren und erwarb ein Bier, um es auf dem weiteren Weg zu trinken. Ob das erlaubt war, war mir egal. Sollen die mich doch verhaften.
Ich erreichte den Parque Lennon, wo man eine John Lennon Statue platziert haben sollte. Ich fand diese erst gar nicht, da ich ein normales Denkmal erwartet hatte. Aber die Statue saß auf einer Bank in lässiger Haltung. Und natürlich neben ihr sitzend unzählige Touristen, die sich mit ihm ablichten ließen. Freundlicherweise machten diese den Weg frei, als ich auch ein Foto machen wollten. Das habe ich zum ersten Mal erlebt.
Nächster Programmpunkt war das Museo de Artes Decoratives, natürlich eine Villa mit alten Möbeln. Im unteren Stock habe ich mich mit der Aufpasserin sehr gut unterhalten, dafür bekam sie auch 1 CUC Trinkgeld. Mit der Aufpasserin oben habe ich mich nicht so gut unterhalten, deshalb bekam sie auch nichts. Langsam müssen wir hier einmal den Kapitalismus implementieren. Geld für Leistung!
Die Galeria Habana zeigte zeitgenössige Kunst. Dementsprechend war ich auch ganz allein. Eine junge Frau kam direkt auf mich zu und erklärte auf Englisch den Sinn oder besser den Unsinn der Werke. Ich unterhielt mich sehr gut mit ihr über zeitgenössige Kunst und die Änderungen in der Stadt Havanna. Sie gab mir auch noch einen Katalog mit. Als ich dann wieder draußen war stand ich im Regen, also wirklich. Auch in der Karibik regnet es mal und das war nun eingetreten.
Ich ging also schnell am Museo de la Danca vorbei, denn es schien geschlossen zu sein. Ich beeilte mich zur Cacsa de las Americas zu kommen. Hier sollten auch Ausstellungen stattfinden, aber der Museumsshop, den man von außen sehen konnte schien verweist und auch sonst gab es keine Hinweise auf eine solche. Im Allgemeinen sah das Gebäude sehr verfallen aus. Inzwischen war ich klatsch nass und so stellte ich mich kurz unter das Vordach, um abzuwarten bis der Regen etwas nachließ.
Nachdem dies eingetreten war, ging ich zur Synagoga Bet Shalom wo ich wieder einmal vor verschlossenen Türen stand. Aber das hatte ich nicht anders erwartet. Synagogen haben selten Tag der offenen Tür. Das Edificio Lopez Serrano war ein Wohnhaus, dass wie das Empire State Building aussah, nur flogen hier (noch) keine Flugzeuge hinein. Das könnte sich natürlich mit zunehmender Kapitalisierung ändern. Zumindest konnte es aus sicherer Entfernung betrachtet und fotografiert werden.
Um die Ecke war die Amerikanische Botschaft, die auf Halbmast beflaggt war, da Herr Bush gerade gestorben war. Davor die Pfähle, die man aufgestellt hatte um die Amerikaner zu ärgern. Auf der Tribuna Anti Imperialista, schöner Name übrigens, fotografierte ich noch die Plaketten, die man dort für Berühmtheiten angebracht hatte, die gegen Kapital waren. Sowas kann man vielleicht noch mal gebrauchen.
Etwas weiter weg war das Monumento a las Victimas del Maine, irgendein Denkmal für ein gesunkenes Kriegsschiff. Von weitem konnte man das Hotel de National sehen, aber obwohl ich einmal um das Gelände ging, fand ich keinen Zugang. Dann hat die tolle Bar eben Pech gehabt. Es ging weiter zum Edificio Forsa, bei dem ich aus irgendeinem Grund dachte, es wäre ein Museum. Deshalb ging ich auch hier einmal herum, um den Eingang zu finden. Das war natürlich nicht möglich und irgendwann las ich dann auch die Beschreibung im Reiseführer und musste feststellen, dass es sich nur um ein besonderes Wohnhaus handelte.
Copellia war berühmt für das Speiseeis und ich hätte auch gerne ein solches probiert, allerdings fand ich die spezielle Touristenschlange nicht und an die normale wollte ich mich nicht anstellen, da sie erwartungsgemäß sehr lang war. So ging ich weiter zur Reiterstatue von Don Quijote, um da ein paar Fotos zu machen.
Ich ging noch kurz in die Lobby des Hotel Habana Libre um die beeindruckende Kuppel zu fotografieren. Die Bar im oberen Geschoss sparte ich mir, weil ich noch Hoffnung hatte rechtzeitig das Museo Fragua Martiana zu erreichen. Doch leider war das nicht der Fall. Es hatte schon zu.
Ich ging am Marlecon zurück, doch es war inzwischen so stürmisch, dass die Wellenbrecher über die Brüstung gingen. Und obwohl ich versuchte auszuweichen, war ich nach kurzer Zeit klitschnass. Jetzt war ich gerade erst vom Regen etwas getrocknet. Ich wich dann recht schnell auf die geschützte Parallelstraße aus, die weniger schön aber viel trockener war. Ich erreichte meine Lieblingsbar, wo ich erst einmal 3 Bier trank, um von innen genauso nass zu werden wie von außen. Diffusion nennt man das, glaube ich.
Insgesamt war ich heute 35000 Schritte gelaufen. So ging ich zum Hotel und danach in mein Lieblings Restaurant, die Farmacia. Inzwischen entwickelt man seine Gewohnheiten. Es war total leer, das stürmische und nasse Wetter hatte wohl seine Auswirkungen. Eine Russin mit ihrem Italienischen Freund waren da und unterhielten sich mit dem Besitzer des Restaurants. Die Russin erfüllte jedes Klischee und war sichtlich nur des Geldes wegen mit dem Typen zusammen.
Ich ging anschließend wieder auf die Dachterrasse, wo ich meinen Willkommensdrink bekam. Ich hatte bei der Ankunft gestern schon den Verdacht, dass ich nicht so willkommen sei, aber man hatte einfach nur vergessen mir den Gutschein zu geben. Umso schöner, dass man jetzt daran gedacht hatte. Zumindest waren die Amis nicht da, was den Genuss doch weitaus entspannter machte. Und gefrühstückt hat auch keiner. Der Student hatte wohl verschlafen.
12. Tag – Dia andere Seite des Flusses
Ich ging mal wieder zum Frühstück. Ich hatte schlecht geschlafen. Da war gestern Abend wohl zu viel Cola im Rum gewesen. Ein Ami war schon da, der zweite folgte bald. Um wach zu werden bestellte ich noch einmal Kaffee nach. So kam ich erst gegen 8 Uhr zurück ins Zimmer. Ich ging aber gleich wieder los um mehr Fotos nachzuholen.
Ich begann am Kathedrale Platz. Dann weiter auf den Armes, den San Francesco und den Viera Platz. Wie gesagt, ich versuchte so viel wie möglich erneut zu fotografieren. Ich ging auf die Calle Obispo, auch um nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten. Die Gelegenheit war günstig. Ich startete meine neue Sehenswürdigkeiten Tour mit der Aquette, dem Stadtmodel. Von außen sah es geschlossen aus, doch es hing ein Schild an der Tür, dass es geöffnet sei. Natürlich war ich wieder der einzige Besucher, aber man machte extra für mich Nacht. Genauer gesagt wurde das Licht ausgemacht und die Lichter der Gebäude angemacht. Das war ein cooler Effekt, aber recht sinnlos, denn jetzt man sah nur noch Lichter. Zusätzlich wurde noch Musik gespielt.
Um die Ecke war das Museo Cacsa de Obrapia, alte Villa, alte Wohnräume. Oben war eine Sonderausstellung mit ein paar japanischen Puppen. Die Aufpasserin verlangte hier frech Trinkgeld. Die Führerin, die mich durch die Räume begleitet hatte verlangte nichts, aber die hatte ja auch nicht die ganze Zeit auf ihr Smartphone gestarrt wie erstere. Deswegen gab ich ihr erst recht etwas. Ich ging weiter zum Museo Casa de Afrika, wo allerlei Zeug aus Afrika ausgestellt wurde. Der Eintritt war kostenlos, aber es hat nicht lange gedauert bis man wieder um eine Spende angebettelt wurde.
Ich begann zu fotografieren, aber im ersten Stock war dies plötzlich verboten. Na gut, hier hatte ich auch keine Spende gemacht. Die Aufpasserin sagte irgendwas zu mir und plötzlich ging es doch. Ich gab ihr dafür ein kleines Trinkgeld. Aber im Prinzip gab es sowieso nur viel Holzzeug und ein paar Masken zu sehen. Ich ging anschließend noch einmal zum Waffen- und anschließend zum Feuerwehr-Museum, die wirklich umsonst waren und machte hier erneut meine Fotos.
Ich ging nun zum Plaza de San Fernando um ein Taxi zu bekommen, da ich auf die andere Seite des Flusses wollte, um die Festungen zu besuchen. Man konnte nicht zu Fuß durch den Tunnel und eine Brücke gab es nicht. Ich ging etwas an der Straße entlang und weil keines wirklich halten wollte, nahm ich das, das plötzlich am Straßenrand stand. Der Fahrer wollte 10 CUC, was ich etwas teuer fand, aber es war nicht wirklich eine Alternative zu sehen. Wir fuhren durch den Tunnel und er meinte plötzlich er dürfe nicht von der Schnellstraße abfahren, es wäre alles gesperrt. Er fuhr weiter, wendete und fuhr durch den Tunnel wieder zurück. Ich wollte ihm 15 CUC geben, aber er bestand auf 20 CUC für den Weg hin und zurück. Super, 18 Euro für nichts. Er meinte die Festungen wären geschlossen, aber eventuell um 13 Uhr wieder auf. Ich bin mir sicher, dass er das gewusst hatte bevor wir losgefahren waren. Ich beschloss dies aber auf keinen Fall noch einmal heute Nachmittag auf Verdacht mit einem Taxi zu versuchen.
Ich ging dann noch mal in die Kathedrale, um die Anzahl meiner Fotos zu erhöhen. Anschließend besuchte ich den anliegenden Palacio del Conde Lombillo. Diesmal hatte ich ihn gefunden. Ein alter Mann am Eingang erklärte mir, dass der Eintritt heute kostenlos wäre, was er noch einmal besonders betonte. Ich weiß nicht ob das eine Warnung vor üblen Burschen war, die etwas Anderes behaupteten oder betteln um Trinkgeld. Er erklärte mir die Bilder im Erdgeschoss und bekam kein Trinkgeld, weil ich, egoistisch wie ich war, die erste Vermutung angenommen hatte.
Im ersten Stock gab es eine kleine Kammer in der Fotos eines Italieners ausgestellt waren. Allerdings nicht physisch, sondern sie wurden per mp3 auf eine Leinwand geworfen. Das sparte zwar Platz, kostete aber ziemlich viel Zeit. Ein Aufpasser unterhielt sich mit mir und wollte dann dafür am Schluss Trinkgeld. Ich musste ihm aber erklären, dass ich zurzeit kein Kleingeld mehr hatte. Außerdem erinnerte ich mich an die Worte des alten, weisen Mannes.
Im oberen Stockwerk gab es dann noch eine kleine Fächer Ausstellung. Vom Balkon aus konnte man die Christus Statue auf der anderen Seite des Flusses fotografieren, was ich auch tat. Das Gabinete de Arquelogia hatte zu. Es war eines der ältesten Museen und war wohl inzwischen in Rente geschickt worden. Die Frau, die am Eingang saß, schickte mich direkt zum Natur Museum, als ich nachfragte. Ich ging stattdessen erstmal zum Palacio del Segundo Cabo. Hier gab es eine Ausstellung über die Beziehung zwischen Europa und Kuba, alles ganz neu und mit vielen modernen Touchscreens. Das war von der EU finanziert, wie man lesen konnte. Aber es kostete trotzdem 5 CUC Eintritt, auch für EU Bürger, was ich sehr teuer fand. Im Endeffekt hatte ich jetzt zweimal dafür bezahlt, also das erste Mal mit meinen Steuergeldern und jetzt hier noch mal.
Als ich auf die Toilette wollte, schloss mir eine Dame die Tür zur Damentoilette auf und wies mir eine Toilettenkabine zu. Als ich fertig war, wies sie mir sogar das Waschbecken zu. So musste sie wenigstens nicht suchen, was sie sauber zu machen hatte. Oder sie wählte immer dieselbe aus, so dass sie am Ende des Tages nur eine Toilette und ein Waschbecken saubermachen musste.
Weil die Frau im Rentenmuseum so nett darum gebeten hatte, ging ich nun in das Nuseo National de Historia Natural, dem Natur Museum. Die Sensation war ein Nachbau eines Riesenfaultiers, dass man allerdings lustlos vor eine Treppe gestellt hatte. Mehr um den Zugang zu blockieren, als einen guten Platz zu bieten. Ansonsten gab es hier nur einiges ausgestopftes Zeug aus der ganzen Welt. Ob da die Kinder was lernen?
Im Museo de la Orfebreria wurde Gold und Silberzeug ausgestellt. Eine Frau erklärte mir die Highlights sehr schön und bekam dafür ein entsprechendes Trinkgeld. Ja so geht Kapitalismus.
Ich wollte nun etwas Essen. Ich ging zum El Floridita, inzwischen eine Touristenbar, bekannt dafür das Hemingway hier seinen Daiquiri getrunken hatte. Und er hatte recht, hier habe ich den besten Daiquiri meines Lebens getrunken, auch wenn er unverschämte 6 CUC gekostet hatte. Andererseits hatte der Barmann auch 2 komplette Flaschen Rum in den Mixer geschüttet. Zu essen gab es allerdings nur total überteuerte Sandwiches, so dass ich mein Glück jetzt woanders versuchen wollte. Die Leute neben mir bestellten Mojitos, doch da waren sie in der falschen Bar. Bekommen haben sie ihn trotzdem.
Ich schaute an der Bar nebenan auf die Preise für die Speisen, die außen angeschlagen waren. Da fing mich ein Mann ab. Er würde mir ein Restaurant mit dem besten Essen zeigen. Er schleifte mich durch ein Einkaufszentrum zu einem Restaurant und setzte mich an einem Tisch im ersten Stock. Doch als ich die Karte bekam und auf die Preise schaute, sah ich, dass dies nicht nur das beste Essen sondern auch die besten Preise waren. Da war nichts unter 15 CUC auf der Karte. Ich stand auf und ging wieder. Inzwischen habe ich gelernt nicht immer nur freundlich zu sein und auch mal nein zu sagen. Allerdings muss ich noch lernen mit so Typen nicht mitzugehen.
Zufällig ging ich an der Galerie El Ojo del Cicion vorbei und diesmal hatte diese auf. Eigentlich gab es da super Zeug, alles recht modern aber sehr interessant. Der Künstler war am Basteln, beachtete einen aber nicht. Ein junger Kerl zeigte einem auch die Auslegeware im ersten Stock.
Zum Essen entschied ich mich dann für ein Cafe mit Lifemusik. Ich wählte von der schmalen Karte mit 3 Gerichten Rojo aus. Nach kurzer Zeit kam der Kellner und meinet Rojo wäre aus und so musste ich auf Schwein ausweichen. Seltsamerweise ging eine Portion Rojo nach der anderen aus der Küche.
Ich hatte mein Essen zum Glück schon, da kam eine riesen Gruppe in das Restaurant und stellte mehrere Tische zusammen. Ich schätze diese kamen von dem norwegischen Kreuzfahrtschiff, dass ich im Hafen gesehen hatte. Man krönte den Landgang mit einer Zigarre, die man aus einer vornehmen Holzkiste holte. Allerdings nur mit einer, die unter den 20 Männern und Frauen herumgereicht wurde. Übrigens, Rojo bekamen die auch. Hier komme ich nicht mehr her.
Ich ging anschließend zum Museo Numismatico, dem Münzmuseum. Hier kostete der Eintritt 2 CUC und ich gab eine 3 CUC Münze, bekam aber kein Wechselgeld. Man dachte wohl es ist einfacher das Trinkgeld gleich einzubehalten. Oder man hatte jetzt ein neues Ausstellungsstück. 3 CUC hatten noch gefehlt.
Ich wollte noch schnell eine Pizza essen in der Bar, in dem es das günstige Bier gab, da ich noch etwas Hunger hatte. Allerdings war die Pizza aus und so bestellte ich ein Sandwich Pollo. Ich wartete über 20 Minuten und nichts kam. Aus Mangel an Pizza hatten sicherlich alle Sandwich bestellt und es gab wohl nur einen Sandwich Maker. Oder der Koch war einfach nicht in der Lage mehr als ein Sandwich auf einmal zu machen. Ich bezahlte mein Bier, bestellte das Sandwich ab und ging. Jetzt war der Hunger nicht so groß, dass ich es nicht auch ohne Pizza und Sandwich ausgehalten hätte. Außerdem hatte ich mir überlegt die Fähre zum anderen Ufer nehmen, um doch noch die Festungen zu sehen. Vorher musste ich aber noch Geschenke kaufen, denn ich wusste nicht wie lange mein Besuch am anderen Ufer dauern würde und ob dann hier noch etwas geöffnet hatte.
Ich kaufte das Zeug recht schnell, hatte aber trotzdem keine Zeit mehr es ins Hotel zu bringen. So musste ich es die ganze Zeit in einer Plastiktüte mit mir herumschleppen. Da das Ganze auch noch schwer und hinderlich war, war es nicht so angenehm.
Ich ging also mit meinem Gelärsch zur Fähre. Inzwischen war es schon 15 Uhr. Die Überfahrt kostete 1 CUC, soviel wie ein Toilettenbesuch. Das soll jetzt nichts über den Zustand der Fähre aussagen, aber etwas älter war sie schon. Trotzdem war es eine schöne Überfahrt. Auf der anderen Seite angekommen wollte ich ein Foto vom Boot machen, wurde aber zurückgepfiffen. Geheimakte Fähre! Keine Fotos damit man das alte Boot nicht in China kopiert.
Vom Anlegeplatz führten Treppen hinauf direkt zur Estatua de Cristo, der Christus Statue. Direkt nebenan war auch das Casa Museo de Che. Das besuchte ich natürlich gleich. Die zugehörige Aufpasserin meinte ich sollte erst durch die linken Zimmer gehen, dann durch die rechten. Das hatte vielleicht auch einen politischen Hintergrund, denn als ich einmal rechts in ein Zimmer abbog, wurde ich furchtbar angeschnauzt. Die nächste Touristin tat das gleiche und wurde genauso angeblögt. Hätte ich ihr gleich sagen können.
Jetzt rannte mir etwas die Zeit davon. Zwar stand im Reiseführer, dass eine Festung bis 19 Uhr geöffnet hatte, doch mir war nicht klar welche Festung welche war. Am Ende hatten übrigens doch beide nur bis 18 Uhr offen.
Ich ging zuerst zur Fortaleza de San Carlos de la Cabana. Ich fragte den Mann am Eingang wo man Tickets kaufen könnte und er schickte mich zurück zum Parkplatz. Hier waren extra Ticketschalter aufgebaut. Es stellte sich heraus, dass heute keine normale Besichtigung möglich war, sondern dies eine Art Verkaufsveranstaltung war. In den Gebäuden waren Läden untergebracht, wo man wirklich alles kaufen konnte. Vor allem Möbel waren beliebt, aber es gab auch Schuhe, Klamotten und Schmuck. Der Eintritt kostete nur 5 CUC statt 6 CUC, dafür waren aber auch die Ausstellungen geschlossen. So dauerte mein Besuch kürzer als befürchtet und ich setzte meinen Weg fort zum Castillo de los tres Santos Reyes Magnos del Morro. Warum so lange Namen? Wahrscheinlich weil man so mehr Zeit hatte sich zu formieren, wenn der Feind kam. Bis der ausgesprochen hatte: Wir stürmen jetzt das Castillo blablabla war eine Stunde rum.
In dieser Festung gab es zum Glück nichts zu kaufen. Es war ein recht kleines Kastell. Ich fing erst unten in den Katakomben an, in der eine recht fragwürdige Ausstellung zu sehen war. Dann ging ich nach oben. Hier stand ein Leuchtturm, der offensichtlich gerade restauriert wurde. Die Tür stand deshalb offen, aber ich traute mich nicht hochzugehen. Nicht wegen der Höhenangst, sondern wegen der vorgerückten Stunde. Am Schluss machten die Bauarbeiter Feierabend und die Tür zu, während ich noch die Aussicht oben genoss. So wählte ich den sicheren Weg, immer an der Festungsmauer entlang.
Nebenan war noch der Parque Historico Militar Morro-Cabana. Hier standen ein paar Gebäude, die ich gar nicht zuordnen konnte. Wenn hier einmal Kanonen drin standen, dann war das eine perfekte Täuschung, denn der Feind fragte sich sicher, auf was schieße ich eigentlich.
Da der Hunger jetzt doch durchkam erwarb ich auf dem Rückweg vor der erst besuchten Burg ein Brötchen mit Spanferkel. Hier waren mehrere Essenstände aufgebaut, wo die Möbelkäufer ihr Köttbullar erwerben konnten. Dafür verlangte man unverschämte 5 CUC, also für das Brötchen. Für Köttbullar hätte ich das noch verstehen können von wegen Transport und Einfuhrsteuer. Aber ich glaube nicht, dass Einheimische einen adäquaten Preis bezahlt haben.
Auf dem weiteren Weg zurück zur Fähre konnte ich noch ein paar Raketen fotografieren, die hier stolz ausgestellt waren. Rakete geht, Fähre nicht. Seltsam aber so steht es geschrieben.
Ich sah die Fähre von der Treppe aus gerade wegfahren. Was ein Glück ich doch heute wieder hatte. Bevor man in den Wartebereich der Anlegestation kam musste man sich einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Hier untersuchte man dann mein Salatbesteck, ob es nicht auch als Entführungswaffe tauge. Aber wohin sollte ich denn die Fähre entführen. Ich war doch schon in Kuba.
Die Fähre kam recht schnell wieder, wollte aber einfach nicht losfahren. Um genau 18:01 Uhr legten wir auf der anderen Seite an. Ich wollte noch zur Bar in der Hemingway seinen Mojito trank (und wo einige sicherlich Daiqiri bestellen) um die Übersicht seiner Trinkgewohnheiten abzurunden, aber es war einfach zu voll. Die Leute standen in Dreierreihen vor der Bar um ein Getränk zu erwerben. Das hätte mir zu lange gedauert und so ging ich dann zurück zum Hotel. Hier versuchte ich in das Internet zu kommen, hatte aber meine Probleme damit. Ich fragte an der Rezeption nach, schließlich hatte ich es ja nicht so weit und am Schluss war ich irgendwie online. Allerdings war es mir nicht möglich mich einzuchecken, weder bei Copa noch bei Lufthansa. Das hat sich ja gelohnt. Wenigstens waren meine Mails auf dem neusten Stand.
Ich ging zur Dachterrasse, denn zum Abschluss wollte ich hier einmal das Essen probieren. Man schien etwas überrascht, aber ich konnte mich dann doch mit der Angestellten auf Pollo einigen. Zur Sicherheit holte sie noch eine Kollegin hinzu und so wurde zu zweit für mich gekocht. Es wurde eine riesen Portion und war sehr lecker. Ich hätte öfters hier essen sollen. Allerdings war das nichts für die Leber, denn da alles von Grund auf zubereitet werden musste hatte ich schon vor dem Essen 4 Bier intus.
13. Tag – Oh, wie schön ist Panama
Um 6:45 Uhr verließ ich mein Zimmer um noch Frühstücken zu können bevor das Taxi zum Flughafen kam. Ein Ami saß schon auf der Dachterrasse und so dauerte die Bestellung wieder einmal etwas länger. Diesmal bekam ich ein Omelett statt Rührei. Es ist immer wieder überraschend was man bekommt, wenn man bestellt ohne Spanisch zu können.
Pünktlich kam der Taxifahrer und musste erst einmal auf Toilette. Also er, nicht ich. Ungewöhnlich! Gut dass er das noch erledigt hatte, denn wegen einem Unfall standen wir erst einmal im Stau. Um 8:30 Uhr erreichten wir dann den Flughafen. Ich ging zum Copa Schalter wo man mich zu einer extra Schlange, außerhalb der normalen Schlange, lotste. Die „normale“ Schlange war für einen früheren Flug, die Schlange „außerhalb“ für meinen Flug um 11:45 Uhr. Da die Schlange noch sehr kurz war, beschloss ich die Zeit zu nutzen und mein Geld zurückzutauschen. Ausfuhr von CUC war verboten und ich glaube auch nicht, dass ich in dieses kamerafressende Land zurückkehren möchte. Vielleicht wenn die USA die Regierung gestürzt und die Mafias ihre Casinos wieder installiert haben.
Es gab 2 Wechselstuben. Die erste hatte geschlossen, also begab ich mich zur Zweiten. Diese hatte im Prinzip auch zu, denn beide Angestellten machten erst einmal in Ruhe ihre Abrechnung. Keiner dachte auch nur daran, die Schlange, die sich inzwischen gebildet hatte, abzuarbeiten. Nach einiger Zeit gab ich auf. Ich versuchte es noch einmal am ersten Schalter, aber auch da gab es keinen Fortschritt. So wollte ich mich erst einmal an der Copa Schlange anstellen. Um 8:45 Uhr wurde die Schlange außerhalb zur normalen Schlange, also man konnte einchecken. Es dauerte ewig, bis einer eingecheckt war. So bedurfte es sehr viel Zeit bis ich drankam, obwohl nur wenige vor mir waren. 30 Minuten musste ich warten, bis man mir mitteilte, dass man meinen Platz für den Flug nach Frankfurt nicht ändern könne, da man keinen Zugriff auf das System hätte. Und auch nach Panama saß ich zwar am Gang, aber ganz hinten. Das kommt davon, wenn man nicht 24 Stunden vorher online einchecken kann.
Anschließend ging ich dann mein Geld tauschen. Jetzt gab es keine Schlange mehr. Ja so kann es gehen, wenn man erst einmal anfängt zu arbeiten. Ich hatte 75 CUC übrig und bekam dafür 60 Euro und 4,3 CUC zurück. Sicherheitshalber fragte ich noch einmal nach, ob ich auch die Rest-CUC mitnehmen könne. Aber man sagte das wäre kein Problem.
Die Sicherheitskontrolle dauerte auch wieder ewig, da sich dauernd Rollstuhlfahrer vordrängelten. Als ich endlich überall durch war, hatte ich noch 60 Minuten Zeit. Ich wollte ein Bier erwerben für die restlichen CUC, die ich noch hatte. Schließlich wollte ich nicht straffällig werden. Plötzlich entdeckte ich, dass ich noch 2 zwanziger Scheine CUC hatte, Diese hatte ich im Portmonee übersehen. Also erwarb ich gleich 4 Bier, um so viel Restgeld wie möglich wegzubekommen. Als ich das Wechselgeld in Dollar bekam, ergab es sich, dass die Verkäuferin mir anbot den anderen 20er auch in Dollar zu wechseln. Das war super nett, aber bei dem Wechselkurs ein gutes Geschäft für sie. Für mich im Prinzip auch, da es hier im Sicherheitsbereich keine Wechselstube mehr gab und im Lidl mit CUC zu bezahlen noch nicht möglich war.
Zum Glück trank ich meine 4 Bier dann vor dem Start, denn der Service an Bord war super langsam. Man fing erst eine Stunde nach dem Start mit der Getränkeausgabe an und da ich ganz hinten saß dauerte es entsprechend.
Am Flughafen in Panama hatte ich einigen Aufenthalt. Es bot sich also an, etwas zu Essen und zu Trinken. Alle Preise waren in Dollar ausgewiesen, aber ich war mir nicht sicher ob in US Dollar oder in Panama Dollar. Bei der Höhe hoffte ich, dass es Panama Dollar waren. Das Bier kostete dann 3,5 US-Dollar und so erwarb ich einige. Dazu gab es eine super überteuerte Pizza. Wenigstens konnte ich über die Lufthansa App hier noch meinen Sitzplatz ändern.
Obwohl ich im Transit war, gab es vor dem Gate noch einmal eine extra Sicherheitskontrolle. Die dauerte wieder lange, da es nur eine Station gab. Meine Online Bordkarte wurde nicht einmal eingescannt, ich wurde einfach mit einem OK durchgewunken. Im Flieger saß dann neben mir eine Russin, behangen mit teuren Klunkern. Das Erste was sie machte war das Bordmagazin zu zücken und ihrem Mann zu zeigen, welchen Schmuck und andere Accessoires er für sie zu erwerben hatte. Und falls der Steward mal keinen Job mehr bei Lufthansa hat, kann er problemlos bei der Bummelbahn anfangen.