Wat is?
Thailand
1. Tag - Wien
Meine erste Reise als Frequent Traveller. Die halbe Welt musste mich ertragen,unzählige Rempler und Schubser mussten unbeteiligte (oder dann doch beteiligte) Flug- und Museumsgäste aushalten, bis ich endlich die, wie sich später herausstellte, wenigen Vorzüge einer bevorzugten Behandlung genießen konnte.
Nun ging es über den Zwischenstopp Wien nach Thailand. Mit dabei Gabi und Bernardo, Schwester und Schwager, um einmal zu zeigen, dass der Stress auf der Arbeit erholsam sein kann, wenn man mit mir verreist.
Da der Weg zum Business Class Check-In länger gedauert hätte, als die kurze Schlange bei Economy verzichtete ich auf mein erstes Privileg und checkte mit Gabi und Bernardo bei der Economy Klasse ein. Man muss sich auch einmal herablassen, wenn es schneller gehen soll. Es regnete auch keine Luftschlangen und Konfetti, als ich zum ersten Mal als Frequent Traveller mein Gepäck aufgab. Hier zeigten sich schon die ersten Ansätze von schludrigem Umgang mit Stammkunden. Und da es auch keine Business Longe im Schengen Bereich gab, kaufte ich mein Bier wieder selbst. So schmeckt es auch am besten. Direkt aus der Dose im Wartebereich.
In Wien fand sich dann die geeignete Business Longe. Da es die einzige war, musste es wohl die geeignete sein, um die 3 Stunden Aufenthalt zu verkürzen. Der Türsteher oder besser -sitzer lies mich dann gewähren, nachdem ich meinen Miles- and More Kontoauszug präsentierte (man war mit dem Drucken der neuen Karte nicht nachgekommen, deshalb auf die mittelalterliche Art). Wie sich herausstellte war der Empfangsraum größer als die Longe, was aber auch den Vorteil hatte, dass man nicht so weit zum Kühlschrank hatte. Dieser wurde auch gleich angesteuert, um zumindest einen kleinen Teil der Flugkosten der letzen Jahre wieder reinzutrinken. Zu essen gab es „nur“ Minestrone und Kuchen, aber dafür umso mehr Erdnüsse und Chips. Ich setzte mich also vor den riesen Fernseher mit den Breaking-News und hatte einen gelungenen Fernsehabend. Es hätte nur noch das Unterhemd gefehlt. Plötzlich rief Gabi an und erkundigte sich, ob ich den Fernsehabend schon unter dem Tisch verbringen würde oder ob ich es noch aufrecht zum Gate schaffen würde. Ich trank noch schnell eine Cola, damit ich kein Taxi zu rufen brauchte und begab mich zu meinen wartenden Mitreisenden. Gabi wurden unsere dummen Sprüche dann schnell zu viel, so dass sie einen anderen Wartebereich wählte.
An Bord musste ich erst mal die Stewardess höflich darauf hinweisen, dass man jetzt das Entertainment Programm einschalten könnte, denn schließlich bin ich es nicht nur im Flugzeug gewohnt beim Essen fern zu sehen. Ich denke es hatte schon seinen guten Grund warum es versäumt wurde, denn die Technik war mittelalterlich und es machte wirklich keinen Spaß. 3 - 4 Filme parallel ohne jegliche Wahlmöglichkeit. Ich entschloss mich also das Entertainment auf den Genuss von Alkohol zu begrenzen und so fiel es mir auch nicht so schwer etwas wegzunicken.
2.Tag - Bangkok
In Bangkok endlich angekommen, wurde uns gleich an der Passkontrolle unser Schalter zugewiesen. Ich ignorierte dies in der Hoffnung, dass, obwohl ein Polizeistaat, die Beamten hier nicht so streng zu zahlungskräftigen Touristen sind wie in den USA. Aus den Fehlern von Peking lernend, vermied ich diesmal alle Schalter mit 2 Beamten und hatte auch Glück, dass ich schnell abgefertigt wurde. Hierdurch konnte ich auch noch einen Geldautomat aufsuchen, bevor Gabi und Bernardo das Land betreten durften. Diesmal erging es mir besser wie in Peking, denn ich hatte mir den Wechselkurs eingeprägt, so dass ich nicht anhand von Wasserflaschen den Wert des gezogenen Geldes ermitteln musste. Es wäre auch kein Getränkeautomat in der Nähe gewesen, was mich vor diverse Probleme hätte stellen können.
Mein Gepäck bekam ich dann auch ganz schnell, da die Dame beim Einchecken mein Gepäck mit einem Priority Anhänger versehen hatte, wohl wegen des schlechten Gewissens, da es kein Konfetti geregnet hatte. Aber das wartete wohl immer noch beim Buisness Class Check-In auf mich.
Auf dem Weg zum Zug in die Stadt erwarb ich noch eine SIMM-Karte für mein Tablet. Es war nicht möglich die Strassenkarte von Thailand offline im Tablet zu speichern und so würde ich Internet Zugang benötigen, um nicht in jeden zweiten Fluss zu fallen. Ich suchte mir die Firma aus, an der die wenigsten Leute herumstanden und damit die kürzeste Wartezeit hatte und das lohnte sich dann auch, denn wir sprachen gekonnt aneinander vorbei. Schließlich bekam ich doch eine Karte mit 1 GB Internet Flat und wie sich herausstellte, reichte dies bis zum Ende des Urlaubs. Nur manchmal kamen seltsame Nachrichten auf Thai, die ich bis heute nicht übersetzt habe.
Wir nahmen die City Line, also den Zug in die Innenstadt, und die Bedienung des Automaten war ein Kinderspiel, denn schließlich sind alle Automaten in Asien ähnlich. Auch das System mit der Münze, die man an der Zugangskontrolle verwendet, ist überall gleich, was darauf schließen lässt, dass es in Asien kein Brandwein Monopol, wohl aber ein Automaten Monopol gibt. Das macht auch mehr Sinn und erleichtert das Zurechtfinden bei der Bedienung. Da sollte die EU mal drauf kommen, anstatt Alkohol mit unnötigen Steuern zu versehen.
Wir fuhren bis zur Endstation, wo wir mit dem Taxi zum Hotel weiter wollten. Die Endstation lag gefühlt im 6. Stock und wir mussten die Taschen Treppe für Treppe nach unten befördern. Ich hatte da noch einen kleinen Vorteil, da meine Tasche Rollen hatte. Gott segne den Erfinder des Rads.
An der Straße bekamen wir auch ein Taxi und der Fahrer wollte 150 Baht für die Fahrt ohne Taxameter. Ich hielt das für recht viel, zumal es immer hieß man solle darauf achten, dass der Taxameter auch immer angeschaltet wäre. Aber am Schluss hat es sich als Glück herausgestellt, dass er nicht an war, da wir eine gefühlte Stunde im Stau standen. Ich musste dem Fahrer auch mehrmals die ausgedruckte Karte zeigen, weniger weil er das Democracy Monument nicht kannte, sondern weil von dort einige Seitenstraßen abgingen und unsere die kleinste und unscheinbarste war. Diese kannte er wohl noch nicht. Trotz der Zeichnung hielt er dann nicht direkt vor dem Hotel, sondern nur am Straßeneingang.
Meine Mitreisenden bekamen schon einen ziemlichen Schreck, als sie die heruntergekommene Straße sahen (wahrscheinlich war das der Grund, dass der Fahrer dort nicht hineinfahren wollte) und hatten ziemliche Angst um den Wohncomfort des Hotels. Doch dieses war unbegründet, denn das Hotel machte von Innen einen sehr sauberen und modernen Eindruck. Nun hatte das Hotel keinen Aufzug und unsere Zimmer lagen im 4. Stock. Jetzt hat man sich die Mühe gemacht die Taschen 6 Stockwerke nach unten zu tragen, um sie später wieder 4 Stockwerke nach oben zu bugsieren. Das kann man auch effizienter lösen.
Das Zimmer bestand aus einem gemeinsamen Bad, das rechts und links mit einem Einzel bzw. Doppelzimmer verbunden war (oder umgekehrt). Wenn man das Bad benutzen wollte musste man also höllisch aufpassen, dass nicht gerade jemand anderes sein Geschäft erledigte. Nur mit dem Duschen gab es wenig Probleme, da ich immer so früh auf war, dass man sich gar nicht in das Gehege kommen konnte. Der Kühlschrank und der Fernseher waren im Doppelzimmer, was mir beim Fernseher weniger ausmachte, da ich freies WiFi hatte. Aber der Kühlschrank mit dem kalten Bier machte mir Sorgen.
Es war Zeit Essen zu gehen und vor allem einen Ausflug nach Kanchanaburi zu buchen. Hier ist die Brücke am Kwai und die muss ein Alec Guinness Fan unbedingt gesehen haben. Ich fragte den Rezeptionisten nach dem Weg zu einer Travel Agency und er meinte es gäbe ganz viele wenn ich zur Ampel ginge, dann rechts und dann links. Nun gut, klang ungenau, war es leider auch.
Wir kamen bis zur ersten Straßenecke, da sah ich die erste Garküche und nach dem Motto „wer weiß was noch kommt“ und „Ich habe Hunger“, zwang ich Gabi und Bernardo erst mal Ihren Magen auf die kommenden Restaurantqualitäten einzustellen. Wir setzten uns also auf Plastikhocker an einen Plastiktisch mitten auf den Bürgersteig und lauschten den Klängen von unzähligen Autos, die das Democracy Monument umrundeten.
Das Bier war groß, das Essen lecker und dem Magen bekam es auch, das kann nur eine gute Wahl gewesen sein. Letzteres wurde sicherlich durch die Schärfe unterstütz, an die man sich jetzt langsam gewöhnen musste. Es war auf jeden Fall eine bessere Wahl als McDonalds, der sich auch an dem Kreisel befand und weniger scharfes Essen servierte. Das hätte dann garantiert Durchfall verursacht. Was soll denn dann die Bakterien töten?
Wir gingen dann zur Ampel, dessen Rotphase für Fußgänger ich wie gewohnt ignorierte (s. Vietnam), und bogen an dieser Ampel rechts in die Straße. Dann nahm ich die erste links und war überall, nur nicht da wo es Reiseagenturen gab. Hier gab es zwar einige Restaurants, diese nahmen aber mit der Zeit ab und gingen in Tempel-Zubehör Geschäfte über. Um wieder einen günstigen Ausgangspunkt zu erreichen, entschlossen wir uns im Kreis zu gehen und tatsächlich kamen wir auch wieder an der Ampel an. Unterwegs gönnten wir uns noch etwas gegrillten Tintenfisch, der in einer Plastiktüte mit Soße überschüttet wurde und mit einem Schaschlikspiess als Gabel gereicht wurde. Das hatte den Nachteil, dass der Beutel recht schnell durchstochen war und die Soße die Finger so klebrig machte, dass ein weiterer Beutel mit Seifenwasser sinnvoll gewesen wäre. So klebte es halt einfach nur.
Ich wollte noch einen Versuch wagen und ging an der ersten Kreuzung rechts statt links, auch weil es dort viel beleuchteter aussah, und dann erst links und tatsächlich, dort war sie, die typische Backpacker Street, die man in jeder asiatischen Großstadt findet. Wo junge Möchtegern Reisende für wenig Geld in dreckigen Unterkünften hausen und es für erstrebenswert halten in den unzähligen Bars bis um 4 Uhr oder länger durchzusaufen, um nach 11 Uhr aufzustehen. Hier war es hell, mit Neon beleuchtet und alle 10 Meter wird man angequatscht, ob man nicht was kaufen wolle.
Nun gut, auch wir wollten etwas kaufen und so gingen wir auch gleich zum ersten Reisebüro, das aus einem Tisch im Hauseingang bestand, aber genau das anbot, was wir wollten, nämlich einen Ausflug nach Kanchanaburi, den schwimmenden Märkten und dem Tiger Tempel. Und das Ganze für nur 700 Baht pro Person. In der Hoffnung, dass es bei den anderen nicht billiger zu haben ist, haben wir das auch gleich für Sonntag gebucht. Was weg ist, ist weg. (Im Angesicht des Tiger Tempels ist das schon etwas zweideutig.)
Auf jeden Fall wandten wir uns dann den kulinarischen Genüssen zu, diesmal in Form des Verkaufstands für frittierte Insekten. 5 Baht sollte das Fotografieren kosten, 50 Baht jeweils eine Insektenart. Das Fotografieren ließen wir lieber, da dies auch nicht satt macht, also entschieden wir uns für Heuschrecken und Maden. Wenn man den Gedanken an das Getier abschaltet, schmecken diese zwar auch nach nichts, aber man kann genüsslich daran knabbern. Deswegen gehören wohl auch die Maden auf jedem Flughafen zu den Verkaufhits an den Snackläden.
Wir gingen die Straße einmal auf und ab, sehr lang war sie nicht, und krönten unsere Madenmahlzeit mit einem Crêpe mit Honig. Diesmal existierte kein Schild, dass ein Foto 5 Baht kosten solle, aber das Motiv war es auch nicht Wert. Einen Crêpe Verkäufer kann man auch auf der Zeil fotografieren. Interessanter war da schon der Wagen daneben, der wie ein Eiswagen gebaut war, aber Geld wechselte. Zusätzlich war noch ein Geldautomat eingebaut, so dass es Bankräubern viel einfacher gemacht wurde, denn der Fluchtwagen war sozusagen schon integriert. „Wash and Go“ oder besser „Robber and Go“.
Auf dem Rückweg ging es noch zum 7eleven Bier holen, denn von dem vielen Essen war ich schon ganz durstig. In diesen Klimazonen darf man das Trinken nicht vergessen.
Die Internetverbindung im Hotel war etwas ruckelig, dafür war das Bier kalt, also kein Grund für eine Beschwerde.
3.Tag - I’m walking…
Ich hatte mein Duschen bei der gegenüberliegenden Seite für 6 Uhr angekündigt und so sollte es sein. Nach getaner Arbeit ging es erst einmal zum Frühstück. Hierzu musste man in das Nebengebäude, wo ein offener Raum mit Tischen wartete. Dies war ähnlich wie viele Rezeptionen in Vietnam und könnte auch eine solche gewesen sein (also „Rezeption“, nicht „in Vietnam“), wenn nicht der Besitzer gemerkt hätte, dass eine ordentliche westliche Rezeption zwar die Stromkosten für die Klimaanlage und Ventilatoren enorm in die Höhe treibt (da mit Tür versehen), dies aber locker durch die steigende Anzahl von Hotelgästen aufgefangen werden kann.
Zum Frühstück konnte man aus einer Speisekarte zwischen 3 westlichen und 3 asiatischen Gerichten wählen. Ich entschied mich für Nudeln mit Shrimps, hierzu gab es Marmelade, Toast und Butter. Der Kaffee war löslich und gehörte zu den schlechtesten, die ich bisher in meinem Leben getrunken hatte. Allerdings war die Reise noch nicht zu Ende und somit muss ich zwischenzeitlich meine Meinung revidieren.
Ich beeilte mich meine morgendliche Toilette schnell zu erledigen, damit wir pünktlich aufbrechen konnten, doch leider war diese Disziplin nicht jedem gegeben und somit kam es morgens immer wieder zu ungewollten Verzögerungen. Aber es wurde eine neue Herausforderung diese im Zusammenhang mit (Aus-) Schlafbedürfnissen in die Aufbruch und Öffnungszeiten einzurechnen.
Wir gingen zum Kreisel, um ein Taxi anzuhalten, was auch gelang. Reisen kann so einfach sein. Wir fuhren zum Bahnhof, wo wir schon mal die Fahrkarten nach Ayutthaya, unserer nächsten Station, erwerben wollten, doch leider wurden diese nur einen Tag im Voraus verkauft. Dies unterschied sich nicht von den Möglichkeiten im Internet, wo man Karten für kurze Strecken auch nur einen Tag im Voraus erwerben kann. So kann man auch die Chancengleichheit erhalten.
Aber wenn man schon mal Bahnhofsviertel ist kann man ja auch gleich die Sehenswürdigkeiten in der Nähe ansehen. Es ging also zum Wat Trimit (Wat = Tempel). Hier gab es nicht nur eine der größten Buddha Statuen zu bewundern, sondern auch 60 Baht pro Person für eine Eintrittskarte zu bezahlen, die am Schluss keiner sehen wollte. Hier begann auch das leidige Thema mit dem Schuhe ausziehen, bevor man eine Gebetshalle betritt. Das macht am Anfang noch Spaß, wird aber mit Schnürsenkeln und der Zeit recht mühsam. Um das Eintrittsgeld abzuarbeiten, lief ich dann einmal um den Buddha herum, natürlich in Socken.
Das nächste Ziel sollte der San Jao Sieng Kong Schrein sein. Dieser war auf meinem handgezeichneten Plan relativ nah am Wat, aber an der Straßenecke, wo er sein sollte war nichts. Also kurz ins Internet und siehe da, nach Abgleich mit den Reiseführern war er kilometerweit entfernt in einer kleinen Gasse gegenüber des River View Gasthaus. Jetzt dachte ich mir, wenn man schon mal dahin unterwegs ist und noch nicht weit gekommen ist, dann kann man das auch mal durchziehen. Also 2 km im Kreis gelaufen. Unterwegs sahen wir noch an einem Chinesischen Tempel vorbei, denn schließlich waren wir in China Town (ohne Tempel hätte man das kaum gemerkt). Gabi traute sich nicht rein, weil man angeblich mit Getränken nicht rein dürfte. Von bösen Geistern habe ich schon gehört, aber Schnaps und Limo für die Götter gehören sogar zum guten Stil.
Wir durchquerten das Schrott-Viertel. (In Asien gibt es für jede Berufsgruppe ein Viertel. Hier sind in einer Straße immer unzählige Geschäfte, die genau das Gleiche verkaufen. Da gibt es aber auch kein Geschäft, das etwas anderes verkauft. Das erhöht den Konkurrenzdruck, macht es aber einfacher den optimalen Standort zu finden). Hier wurden nun alte Autoteile in großen Stapeln auf der Straße aufgehäuft. Die Ludolfs hätten hier ihren Spaß.
Die Straße war bald gefunden dank GPS, allerdings gab es dort kein River View Gasthaus, eigentlich gab es gar kein Gasthaus. Und der einzige kleine Weg führte in eine Sackgasse. Wir liefen die Straße auf und ab, aber nirgendswo ein Zeichen für ein Gasthaus. Ich wollte schon aufgeben und lief Richtung nächster Sehenswürdigkeit, als ich ganz am Ende der Straße ein Schild mit Hinweis auf das River View Gasthaus bemerkte. Diesem und mehreren anderen folgend erreichten wir dann doch das Gasthaus, wobei wir viele kleine Gassen durchqueren mussten. Wer hier gebucht hat, hat es auch nicht leicht.
Die nächste Hürde war die kleine Gasse, die gegenüber sein sollte, sich aber als durchgehende Wand herausstellte. Dahinter war zwar ein chinesischer Tempel, allerding sah dieser mir doch zu modern für einen der ältesten der Stadt aus. Ich beschloss aber, dass dies der Richtige war und man die Gasse einfach zugemauert hatte. Und vielleicht wurde er ja vor kurzem renoviert. Jetzt war er halt nicht mehr der Älteste. Im Hof probte eine Peking Oper, wohl für ein kommendes Fest, da ganze Schweine auf dem Tisch lagen, aber ich wollte mich nicht mit Plagiaten zufrieden geben und so ging es weiter zum Wat Pathum Khongkha, das direkt um die Ecke lag. Hier waren die Türen zur Gebetshalle verschlossen und der Exekutionsstein, auf dem wieder mal ein Rebell seinen Kopf lassen musste, war auch nicht zu sehen.
Wir mussten wieder ziemlich weit laufen um an das Wat Chakrawat zu kommen, in dem Krokodile hausen sollen. Diese taten das auch, allerdings in erbärmlichen Gehegen. Zu erwähnen ist ein großes Krokodil, das sein Mittagessen auf dem Kopf herum trug. Das ist nicht so weit entfernt von manchen afrikanischen Ureinwohnern. Der Rest des Wats wurde als gebührenpflichtiger Parkplatz benutzt, was nicht unbedingt dem Charme dieses Ortes zuträglich war. Ohne Krokodile würde sich wohl keiner hierher verirren.
Um dann auf die andere Straßenseite zu kommen musste man über eine Fußgängerbrücke und landete direkt im Eingang zu einer High School, indem wohl Abschlussfeier war und so war alles verstellt mit Verkaufsbuden und Schülern, die auch noch seltsame heidnische Tänze aufführten. Wahrscheinlich färbt die Nähe zu den Krokodilen doch ab.
Nur zwei Seitenstraßen weiter waren wir dann im indischen Viertel. Direkt neben dem Einkaufszentrum war der Guru Tawan Sikh Tempel, der zweitgrößte außerhalb Indiens. Er war zwar innen groß, aber auch leer. Die Gebetsräume waren in den Stockwerken 2-16, aber wir trauten uns nicht hochzugehen und beschlossen lieber ein Restaurant im angrenzenden Einkaufszentrum zu erforschen.
Die bestellten Speisen waren schon fast aufgegessen, als Bernardo von seinem Toilettengang, den er kurz nach dem Bestellen begonnen hatte, wieder erschien. Der Weg war wohl weiter als angenommen und zusätzlich fehlte (wie immer) Toilettenpapier. Da halfen auch die Brillenputztücher wenig. Aber ähnlich Erfahrungen hatte ich ja auch schon in China gemacht. Jeder muss mal lernen.
Frisch gestärkt ging es über die Brücke auf die andere Seite der Stadt. Hier stand die Santa Cruz Kirche, altes portugiesisches Überbleibsel, doch wie jede christliche Kirche verschlossen. Wenn mal eine Kirche auf hat, dann meistens nur zur Messe. Und dafür zahlt man so viel Kirchensteuer. Na, gut jetzt nicht in Portugal, aber wer wird denn so kleinlich sein.
Weiter zum Wat Arun, wieder etwas weiter weg, aber gut zu erlaufen. Unter den Brückenbefinden sich hier sehr oft Sportplätze. Allerdings ist es hier auch ziemlich dreckig und unheimlich, fast indische Verhältnisse.
Dennoch wurden wir am Wat freundlich von einem Wachmann begrüßt, da man wieder Eintritt zahlen musste und so wieder was in die Kasse kam. Hier waren die Stupas (also Begräbnistürme) mit Keramik verkleidet und von einer Pracht. Der Weg nach oben war möglich, aber extrem Steil und immer wieder von Touristen blockiert, die stundenlang mitten auf der Treppe Fotos machten. Meine Mitläufer hatte ich schon längst hinter oder besser unter mir gelassen, so genoss ich mehr oder weniger (Höhenangst) den Ausblick und tätigte den Abstieg. Kaum unten angekommen begann es leicht zu regnen, so dass ich mich auf eine überdachte Park- oder besser Watbank setzte und auf die anderen wartete. Der Weg zum Ausgang führte dann durch den üblichen Touristenshop, der aus mehreren Ständen bestand. Selbst hier kupfert man langsam alles vom Westen ab.
Mein Sehenswürdigkeiten Durst war noch nicht gestillt, aber meine Mitstreiter fingen langsam eine „Nur noch ins Hotel“-Revolte an. Ich bereute den Exekutionsstein nicht gefunden zu haben und schlug als Kompromiss vor noch das King Taksin Monument anzusehen, dass auf einer Verkehrsinsel liegt und dann mit dem Taxi heimzufahren. Das taten wir auch genauso und die Axt konnte stecken bleiben. Wäre ohne Stein auch sinnlos gewesen. Meine große Befürchtung war nun, wenn Gabi und Bernardo schon am ersten Tag schwächeln, wie weit muss ich dann mein Besuchsprogramm herunterfahren.
Das Taxi fuhr recht schnell, so schnell dass der Fahrer am Democracy Monument gar nicht mehr anhalten wollte. Ob er undedingt einen runden Betrag auf der Uhr haben wollte, auf jeden Fall hielt er erst nachdem er den Kreisel schon wieder verlassen hatte.
Wir gingen zur Erholung in das Sidewalk Cafe, eine Touristen Bar direkt am Kreisel, um den Tag mit einem Bier herunterzuschütten und die Füße innerlich zu kühlen. Plötzlich fing es aus Kübeln an zu schütten, was den Bierumsatz im Cafe um ein vielfaches steigerte. Ein paar Bier später hörte es dann auf zu regnen und da ich noch nichts gegessen hatte, erwies sich der Alkohol als recht wirkungsvoll. Wir gingen in das erste Garagen Restaurant in der Straße, wo wir gestern den Tintenfisch erworben hatten. Garagen Restaurants sind übrigens kleine gekachelte nach vorne offene Räume, die am Eingang einen Wok und Töpfe haben und dort wird auch gekocht. Echte Küchen gibt es keine, dafür Tische und Stühle rechts und links an der Wand. Der Raum hat die Größe einer Garage und wenn man ein Auto reinstellen würde, wäre es auch eine. Allerdings könnte man dann nicht so gut dort essen, es sei denn als Drive Inn.
Noch ein paar Süßigkeiten auf den Weg, wobei auch noch etwas Bier aus dem 7eleven dabei war und während die anderen duschten, nutzte ich die Gelegenheit und nickte ein. Wieder aufgewacht trank ich mein Bier aus und beobachtete die Eintracht im Liveticker. Internet sei Dank.
4. Tag - Die Brücke am Kwai
Ich wachte nachts um 2 Uhr wieder auf und mir war recht schlecht. Erst um 4 Uhr schlief ich wieder für ein Stündchen ein, so dass ich wieder pünktlich um 6 Uhr das Duschen beginnen konnte. Danach ging es auch wieder besser. Wir warteten auf den Minibus, der uns um 7 Uhr abholen sollte und wie in Asien gewohnt, pünktlich war er. Das muss man den Asiaten lassen, wenn man abgeholt werden soll habe ich noch nie eine Verspätung gehabt (außer einmal in China, aber da hätte das Mädchen beinah Selbstmord begangen). An diesem Morgen war Marathon und viele Straßen waren gesperrt. Wir fuhren eine Ewigkeit, bis wir schließlich in der Khao San Road landeten, der Backpacker Straße in der wir 2 Tage vorher diesen Ausflug gebucht hatten. Ich weiß nicht ob die Straßen wirklich so unglücklich gesperrt waren oder ob der Fahrer den Weg nicht fand, aber ich hätte Ihm eine kürzere Strecke sagen können. An die Ampel, rechts und links. Hätte er mal unseren Rezeptionisten gefragt.
In der Khao San Road waren noch einige Kneipen geöffnet und es hingen immer noch Backpacker darin herum, um weiter ihr Bier bis zur Bewusstlosigkeit zu trinken. Hier stieg ein weiterer Mitreisender ein, dem man deutlich ansah, dass die Nacht zu kurz war und der es sicherlich bereute, den Ausflug gebucht zu haben. Auch stieg unser Reiseleiter mit ein, ein Jonny Depp Verschnitt, allerdings in der Stummfilm Version, denn er sagte kein Wort.
Am Floating Market in Damnoen Saduak stieß ein zweiter Minibus zu uns und wir waren ca. 15-20 Leute. Wortlos bekamen wir vom Reiseleiter einen Aufkleber mit einem „T“ (für Tigertempel wie sich später herausstellte) an den Arm geklebt. An der Bootsanlegestelle fand er dann seine Stimme wieder. Wir hätten nun 1 ½ Stunden Zeit und könnten für 150 Baht ein Boot mieten oder am Kanal entlang laufen. Am Kanal entlang laufen schien mir bei einem Schwimmenden Markt keine Option zu sein, also ab ins Boot. Ich setzte mich ganz nach vorne und hatte so niemanden beim Fotografieren im Weg. Wieder steuerte eine Frau das Boot, das muss mein Schicksal sein. Frauen an Bord bringen Unglück, sagten die Piraten damals. Na bisher bin ich noch nie gesunken. Godzilla sei Dank.
Schwimmenden Märkte konnte man das Ganze nicht wirklich nennen. Die Souvenirstände waren alle am Ufer aufgereiht und das einzige was schwamm waren die Touristenboote, aber auch nur bis zum nächsten Souvenirstand an dem brav angehalten wurde. So auch bei uns. Am Anfang hatte jeder Stand denselben Ramsch, Gewürze und seltsame Fecherhüte. Später gab es dann auch noch anderen Mist. Gabi ließ sich dann auch überzeugen, dass so ein Fecherhut das perfekte Mitbringsel sei. Na, wenn’s auch 15 Marktfrauen sagen, dann muss ja was dran sein.
Zur Belohnung hörten dann die Souvenirstände auf (wohl weil diese durch Uferspaziergänger nicht mehr zu erreichen waren) und wir fuhren durch die Kanäle, um uns anzusehen wie die Bewohner im Bademantel auf Ihrer Terrasse standen. Offiziell wollte man zeigen, wie die Ureinwohner hier wohnen, aber viele Häuser sahen so aus, als wenn das Souvenirgeschäft gar nicht so schlecht laufen würde.
Wir fuhren etwa eine Stunde durch die Kanäle und wanderten dann noch etwas am Ufer entlang oder besser wir kämpften uns durch Souvenirstände und Touristen, die mitten im Weg stehen blieben, um irgendwelchen Ramsch zu begutachten. Aber ist ja sowieso alles „Made in Vietnam“ oder? Wenn da nicht auch noch China ins Spiel kommt. Auch konnte man sich hier eine riesige Schlange um den Hals legen lassen für ein Foto, allerdings bevorzuge ich diese lieber auf einem Teller oder im Schnaps.
Wir betrachteten noch ein wenig die Tonnen an Hundefutter, die hier gelagert wurden (schließlich wollen die Schlangen ja auch was Essen) und stiegen dann in ein Schnellboot um, das uns weitaus schneller durch die Kanäle brachte. Hätten wir diese früher gehabt wären wir viel schneller an den Souvenirständen vorbeigerauscht. Aber ich denke, das war nicht beabsichtigt. Wir fuhren durch endlose Kanäle, den Markt hinter uns lassend und hielten an einem Platz, wo unsere Busse warteten. Hier wurde nach Tiger und Nicht-Tiger aussortiert und man gab uns genug Zeit noch eine Kobra Show für 250 Baht anzuschauen. Das tat so gut wie keiner aus unserer Gruppe und so verbrachten wir einige Zeit im angrenzenden spartanisch ausgerüsteten Tempel, den sicherlich die Mitarbeiter der Schlangenshow vor Ihrem Auftritt aufsuchten um mangelnde Dressur zu komprimieren.
Inzwischen kam ein Bus nach dem anderen um die Show zu besuchen (oder dort zu essen? Nein, das hätte das Show Material zu sehr dezimiert).
Wir fuhren weiter zum Essen, diesmal nur mit Busfahrer ohne Reiseleiter. Aber der Reiseleiter hatte uns ja sowieso nichts zu sagen und schweigen konnte auch der Fahrer.
Das Restaurant war ein typisches Touristen „vorbereitet für Gruppen, billig“ Restaurant. Es gab halt mehrere Teller, mehr gefüllt mit Gemüse als mit Fleisch, Reis und Rührei dazu. Das war zwar typisches Sparprogramm, aber recht lecker. Zum Trinken wurde Wasser mit Eiswürfeln gereicht, was ich stehen ließ, Bernardo aber nicht, wofür er den Zorn seiner Ehefrau zu spüren bekam. Die anderen Touristen verschmähten das Wasser auch nicht, dafür aber das Essen. Man war halt besseres in der Backpacker Street gewohnt: MacDonalds und Burger King. Aber umso mehr blieb für uns übrig. Allerdings war das Bernardo immer noch zu wenig und als er dann noch das anschließend erworbene Bier herunter schlingen musste, weil alle anderen schon im Bus warteten, war seine gute Laune vorbei, weil alles viel zu schnell ging und die Fiesta ausfiel.
Es ging nun endlich weiter nach Kanchanaburi, wo uns der Busfahrer 45 Minuten Zeit gab die Brücke und das Museum zu besichtigen. Dies Stand natürlich in keinem Verhältnis zu der Zeit, die wir bei der Kobra Show verschwendet hatten, aber wahrscheinlich war der Busfahrer an der Kobra-Show beteiligt, an der Brücke nicht.
Es hieß also Beeilen beim Überqueren der Brücke, allerdings wurde das durch die Masse an Touristen stark erschwert. Ich ging einmal rüber und wieder zurück und hätte ich es nicht auf Grund der blanken Schienen geahnt, kam auch ein Zug von hinten, mitten als ich und hunderte andere auf der Brücke waren. Der Abstand zwischen Zug und Geländer erinnerte mich an die Tomatino Schlacht bei Valencia. Dies war kein echter Zug, sondern nur ein Touristenzug der immer hin und her fuhr. Aber der Abstand zum Geländer war mehr für Asiaten berechnet, nicht für wohlbeleibte Europäer. Also Bauch einziehen und durch. Der Vorteil war, dass durch den Zug die Brücke geräumt wurde und wenn man hinter dem Zug hinterherlief ein rasches Vorankommen möglich war.
Anschließend ging es in das World War II Museum, dessen Ausstellung genauso schlecht war wie die Toilette für 5 Baht, die noch nicht mal Toilettenpapier hatte. Da aber das Mittagessen auch ohne Unterstützung durch Eiswürfel dies überprüfen wollte, nutzte ich diesmal meine feuchten Tücher, die ich seit meinen letzten Erlebnissen in China überall dabei hatte und mir eine schräge Sitzhaltung im Bus ersparten.
Letzte Station sollte der Tiger Tempel sein, der stolze 600 Baht Eintritt kostete. Hier hatten wir dafür volle 90 Minuten Aufenthalt. An lauter Wildschweinen vorbei (keine englische Touristen, echte Wildschweine) ging es zum Tiger Canyon.
Hier lagen einige Tiger und viel mehr Menschen standen davor. Wir stellten uns gezwungenermaßen ganz hinten an der Schlange an. Ab und zu kam ein Mitarbeiter, fasste einen an der Hand und brachte einen zum Tiger, wo man dann fotografiert wurde. Anbetracht der Geschwindigkeit wurde mir schnell klar, dass dies wenig Sinn hat und wofür die 90 Minuten gedacht waren. Ich ging also alleine weiter um weitere Attraktionen nicht zu verpassen und begab mich Richtung Wasserfall, während die anderen weiter anstanden. Hier wurde gerade ein Tiger mit Schlägen malträtiert. Die umher stehenden Kinder hatten dabei ihren Spaß, ich weniger. Etwas weiter lag ein schlafender Baby-Tiger, der wohl besser bei seiner Mutter gewesen wäre, anstatt als Touristenfutter zu dienen. Bewacht wurde er von einer westlichen Wärterin, die wohl wie alle westlichen Angestellten (fast alle „Pfleger“ waren westlich, wohl England) dachten, sie täten hier was Gutes für die Tiger. Auf der Übersichtskarte waren einige andere Gehege und Tempel zu sehen, aber außer einem Bären war nicht viel zu sehen, nicht mal der Tempel.
Auf dem Schild war auch ein Skywalk über das Tigerland eingezeichnet und den probierte ich aus. Der Zugang war gut versteckt und auch wenn man nicht an der Schlange anstand, hätte man diesen auch kaum gefunden. Oben war ich ganz allein. Ich hatte schon Angst, dass man hinter mir die Tür zu macht. Dann hätte ich durch das Tiger Gehege klettern müssen. Der Skywalk war ca. 3 Meter breit und direkt auf die Tigerkäfige gesetzt. Die Käfige unten konnte man dementsprechend nur sehen, wenn der Weg eine Kurve machte. Die Käfige waren etwa 3 Meter lang und mit mehreren Tigern bestückt. Rechts und links waren dann die Grünflächen für den Auslauf. Allerdings waren fast alle Tiger im Käfig (und nicht im Tank). Die wenigen, die draußen waren, wurden von (westlichen) Pflegerinnen mit Besen bearbeitet. Da hätte ich auch keine Lust draußen zu spielen. Tierliebe sieht auf jeden Fall anders aus (siehe Zoo in Peking).
Ich ging dann zurück, weil der Skywalk nach vielen Metern plötzlich nach unten ging und zum Earthwalk wurde. Da wurde es mir dann doch zu gefährlich, nicht dass ich im Tigergehege lande, weil man so Leute beseitigen wollte, die diese Schande gesehen haben (und kostenloses Futter wäre es auch gewesen, da bleibt mehr vom Eintrittsgeld für die Kollekte).
Gabi und Bernardo standen schon recht weit vorne in der Schlange. Nun bemerkte ich auch, dass man gegen einen Obolus direkt hätte dran kommen können. Der Buddhismus und die christliche Kirche ist in punkto Bestechlichkeit doch nicht so weit entfernt. Nach 10 Minuten waren auch Gabi und Bernardo dran und ich fotografierte mehr das Spektakel drum herum, als die beiden. Und als Belohnung musste ich mir auch noch den ganzen Weg zum Bus Tigergeschichten anhören. Als ich dann kurz auf Toilette war, vergaßen sie sogar auf mich zu warten. Der Fahrer gab uns dann umsonst eine Flasche Wasser. Die hatte ich mir auch verdient.
Wir brauchten 4 ½ Stunden für die Rückfahrt, denn es war Berufsverkehr oder besser Sonntagsverkehr, aber eigentlich ist in Asien immer Verkehr. Man fragt sich wo die ganzen Autos hinsollen, die die deutsche Automobilindustrie nach Asien exportieren will.
Die wenigen freien Strecken fuhr der Fahrer wie ein Berserker und lud uns schließlich am Hotel ab (diesmal ohne kilometerlange Umwege). Wir wollten in dem Restaurant von gestern essen, aber dieses hatte zu. Na gut es war Sonntag, aber normalerweise gibt es in Asien keine Ruhetage, vor allem nicht am Sonntag (sind ja fast alles Buddhisten). Wir nahmen also das nächste Restaurant und das war wohl spezialisiert auf Fischgerichte. Aber es gab auch eine englische Speisekarte, was das Bestellen einfacher machte. Wir bestellten diverse Gerichte, natürlich aus Fisch, wobei, Oktopus war auch dabei. Aber auch die Karte half nichts, man brachte uns als Apparativ rohe Muscheln, die wir eigentlich nicht bestellt hatten. Wir nahmen das als Gruß aus der Küche und begannen davon zu Essen, da kam der Kellner und man sah es seinem Gesicht an, dass er bei der Herausgabe den Tisch verwechselt hatte. Da wir aber schon davon gegessen hatten ließ er uns den Rest. Hätte er mal was Anständiges gelernt, wie Hotelkaufmann, da würden solche Fehler nicht passieren. Bernardo war so hungrig, dass er noch mal Essen nachbestellte. Ich war so durstig, dass ich noch mal Bier nachbestellte.
Gabi hatte Bedenken wegen der rohen Muscheln und obwohl wir alle geimpft waren, gingen wir in den nächsten 7eleven und holten eine kleine Flasche Wodka mit der wir auf dem Hotelzimmer allen Bakterien, Viren und Tigerläusen den Garaus machten. Es könnte öfters Muscheln geben.
5.Tag - Grand Palace
Nach dem Frühstück, ja heute gab es wieder eins, denn gestern mussten wir zu früh weg, wollten wir zum Bahnhof die Zugfahrkarten für heute Abend erwerben. Allerdings war kein Taxi frei, aber ein Tuk-Tuk hielt gerade und ein englisch sprechender Thai stieg gerade aus. Dieser fragte uns aus und malte auf unsere Karte eine Reiseagentur gleich neben dem Bahnhof, dessen Adresse er auch gleich dem Fahrer mitteilte. Dieser fuhr mit uns in eine Seitenstraße, wo wir in ein anderes Tuk-Tuk umsteigen mussten. Der erste Fahrer deutete an, dass er Diarrhö hatte. Ich dachte das passiert nur Touristen. Wahrscheinlich hat er aber auch nur rohe Muscheln gegessen und keinen Schnaps danach getrunken. Der neue Fahrer fuhr uns auch direkt zum Reisebüro, wo ich gar nicht hin wollte. Hier stürzten auch schon 2 Angestellte heraus und der Fahrer wollte sich verabschieden, ohne Geld zu nehmen. Wahrscheinlich bekommt er Provision. In Deutschland geht das mit Taxifahrern und Bordellen, in Thailand mit Reisebüros. Na gut, hier sind Touristen leichter in Bordelle zu bekommen als in Reisebüros. Ich gab dem Tuk-Tuk Fahrer trotzdem 20 Baht, da ich nicht vorhatte hier ein Zugticket zu erwerben. Nach einigem BlaBla sind wir dann Richtung Bahnhof entschwunden, zwei wohl morgen nicht mehr dort arbeitende Angestellte zurücklassend.
Im Bahnhof empfing man uns wieder. Ein junger Mann riet uns zu einer anderen Zugverbindung, da die von mir vorher rausgesuchte ein Schlafwagenzug war. Er sah offiziell aus, aber nachdem wir die Karten gekauft hatten, wollte er uns gleich in das nächste Reisebüro lotsen. Wie gesagt, Bordelle und Reisebüros.
Wir nahmen vom Bahnhof ein Tuk-Tuk zum Grand Palast und der Verbrecher wollte 200 Baht von uns. Aber eigentlich waren wir selbst schuld, denn wir hatten vorher keinen Preis vereinbart.
An der Kasse kam ich gleich dran und ich kaufte 3 Tickets. Das Museum mit den Kronjuwelen ließen wir links oder geographisch eher rechts liegen und steuerten direkt auf die Sicherheitskontrolle zu, die uns Einlass gewährte. Die englische kostenlose Karte lehnte ich ab und verlangte eine Deutsche, die ich auch bekam. So liest sich das leichter. Zum Glück war es noch früh am Morgen und nur voll. Später wurde es extrem voll. Wir trennten uns und verabredeten uns um 11 Uhr am Ausgangspunkt. Die Anlage besteht grob gesagt aus 2 Teilen. Der Erste war ein Tempelbereich, dessen Pracht kaum schilderbar ist, deshalb lasse ich es lieber. Der zweite Teil besteht aus Thronsälen und Regierungsgebäuden, ebenfalls prachtvoll, aber im westlichen Stil. Zum zweiten Teil gelangte man durch ein Tor, das aber kein Zurück erlaubte. Also suchte ich in der Menschenmenge meine Mitstreiter um mich neu zu verabreden. Nach kurzer Zeit hatte ich sie dann auch gefunden, schließlich waren dort fast nur Chinesen unterwegs, die Bernardo übrigens mit allem malträtierten was sie so hatten. Jetzt nicht mit Besen, wie im Tigergehege. Doch so klein diese auch waren, im auf die Füße treten und Anrempeln sind sie ganz groß. Man muss nur mal in China im Berufsverkehr Metro fahren, da kann man das nachvollziehen.
Da ich schon alles gesehen hatte, machte ich noch ein paar Schnappschüsse und da kein Bier verkauft wurde, setzte mich dann auf eine Stufe und beobachtete die Menschen oder besser Touristen.
Bald kamen auch schon Gabi und Bernardo, wild über die Chinesen herziehend. Zur Belohnung schauten wir uns die Thronhallen an und gingen gemeinsam zum Museum, um die dazugehörigen Geschmeide zu betrachten. Es zeigte sich, dass auch in Thailand der frühe Vogel den Wurm fängt, da an der Kasse sich nun eine Schlange aufgebaut hatte, die sich vor dem Tiger Tempel nicht zu verstecken brauchte.
Im Museum wurden alle Juwelen, Kleider und Souvenirs des Königs gezeigt. Hier störten immer wieder die Besuchergruppen, die im Eiltempo lauthals durch die Ausstellung geschleust wurden. Kaum war die Eine weg, kam auch schon die Nächste. Am Schluss machte das wenig Spaß, so dass ich auf baldigen Aufbruch drängte, auch da im Preis der Eintritt für den Vimanmek Mansion, das größte Teakholz Haus der Welt, enthalten war. Aber das Angebot war nur 7 Tage gültig, also heute oder nie. Vorher wollte ich aber noch in das Wat Pho das direkt nebenan lag und leicht mitzunehmen war. Allerdings dachte ich das nur, denn der Weg zog sich ziemlich. Man musste die ganze Palastmauer entlang und von innen sah die Anlage viel kleiner aus als von außen.
Im Eintrittspreis war eine Flasche Wasser zur Begrüßung enthalten. Diese verschmähten wir aber erst mal und stellten uns bei der Hauptattraktion an, einem riesigen liegenden Buddha. Da der Platz für all die Schuhe nicht ausreicht, hat man sich etwas Besonderes ausgedacht. Jeder bekam am Eingang ein Baumwolltäschchen in die Hand gedrückt, in dem man seine Schuhe mitnehmen konnte. Das Ganze war zwar gut gegen Schuhklau, aber schlecht gegen Fußpilz. Wer weiß, wann die Taschen das letzte Mal gewaschen wurden. Im Endeffekt sah das Ganze dann aus wie ein Einkaufstrip im Ökosupermarkt. Beim Hinausgehen konnte man noch 108 Münzen erwerben, die man in 108 Schalen werfen konnte. Das soll wohl Glück bringen, macht aber einfach nur Mühe. Die Schälchen waren an Scharnieren aufgehängt, so dass man Sie leicht wieder ausleeren und die Münzen erneut verkaufen konnte. Das erinnert etwas an die Blumen vom Mao Mausoleum. Also ich geb‘ lieber Scheine, da hat Buddha mehr davon und es ist auch nicht so schwer im Säckel.
Beim Hinausgehen habe ich mir dann gleich 2 Flaschen Wasser erschlichen, eine zur Begrüßung und eine zum Abschied.
Wir fuhren mit dem Taxi zum Vimanmek Mansion, das laut Prospekt jeden Tag offen haben sollte, aber das war wohl ein Übersetzungsfehler in meiner extra angeforderten deutschen Version, denn es hatte zu. Und zu den 200 Baht für die Hinfahrt kamen noch mal 150 Baht für die Rückfahrt, denn hier gab es sonst nichts weiter zu sehen und das einzige was mir einfiel war das National Museum, das natürlich direkt am Grand Palace liegt. Auf der Fahrt fiel uns ein, dass ja Montag ist und siehe da, das Museum hatte auch zu. Was für eine Geldvernichtung. Aber der Taxifahrer hat sich gefreut und konnte heute früher Feierabend machen. Geholfen hat es ihm nichts, denn die Museen hatten zu. Wir fragten den Museumswärter, der am Tor stand, wo es was zum Essen gäbe und er riet uns die nächste Straße rechts zu gehen. Hier gab es lange Zeit nichts Essbares (nur Münzen und Orden, wir waren wohl im Antiquitäten Viertel), bis wir dann doch auf ein Garagenlokal trafen. Hier gab es dann leckere Ente, aber kein Bier. Na es kann nicht alles gelingen, dies hat man heute gesehen.
Wir liefen dann quer durch die Stadt zum Goldenen Swing. An dem waren wir vorher schon zigmal vorbeigefahren und gelaufen aber jetzt besuchten wir noch das dazugehörige Wat Rajbopit, so ganz allein hätte es ja auch keinen Sinn gemacht. Weiter ging der Weg zum Wat Ratchanadda, das durch sein eisernes Dach betretenswert ist und das taten wir auch. Ok, nicht alle, Bernardo fühlte sich etwas schlapp und so blieb er außen auf der Rentnerparkbank sitzen. Ich dagegen musste mal wieder eine glatte, freistehende und schwingende Holzwendeltreppe hinauf, um auf das besagte Dach zu kommen. Auf halbem Weg wünschte ich mir ich wär Rentner und hätte eine Holzbank. Das King Prajadhipok Museum an der Ecke hatte natürlich zu, was anderes hätte hier nicht gepasst, also ging es zum Wat Saket. Was machen die Thais denn am Montag so den ganzen Tag? Also ins Museum gehen bestimmt nicht. Die können doch nicht den ganzen Tag nur beten.
Das Wat Saket ist hoch oben auf dem Berg und nur durch einen Weg, der sich am Berg entlang schlängelt, zu erreichen. Bernardo machte schon nach 10 Metern schlapp und Gabi aus Solidarität mit. Man setzte sich auf den Randstein und schickte mich nach oben. 10 weitere Meter und direkt um die Ecke, somit nicht einsehbar vom Ruhepunkt, war ein gemütliches Cafe mit Toilette. Ich überlegte mir umzukehren und Bescheid zu geben, doch ich entschloss mich meine Kraft zu sparen, denn der Weg nach oben könnte ja noch beschwerlich sein. War es aber nicht, und oben angekommen konnte man wieder aufs Dach, diesmal ohne Wendeltreppe, über eine schmale Stiegen und das Panorama bewundern. Das war viel schöner als das eigentlich Wat. Der Abstieg endete auf der anderen Seite, da ich den Schildern folgte und etwas die Orientierung verloren hatte. Also musste ich den halben Berg umrunden um Gabi und Bernardo vom Cafe erzählen zu können. Ich musste dann erst mal auf die Toilette, doch diese war zu. Eine holländische Touristin hatte das gleiche Bedürfnis, doch muss es bei ihr weitaus größer gewesen sein, denn mit ihren schlanken Fingern brach sie einfach die Tür auf. Innen machte gerade eine Angestellte eine Nassreinigung. Wir konnten Sie davon überzeugen, das wir ihr nur beim Nassmachen helfen wollten und so ließ sie uns gewähren.
Wir liefen zum Hotel zurück und holten unsere Koffer, die wir am Morgen hier zurückgelassen hatten. Ein vom Hotel bestelltes Taxi wäre erst in einer halben Stunde gekommen und so hielten wir wieder eins am Straßen Strich an. Der Fahrer hätte uns für 1000 Baht direkt nach Ayutthaya gefahren und wenn ich mir die Preise für Taxi, Tuk-Tuk und Zug ansehe, wäre das gar kein so schlechtes Geschäft gewesen. Doch das hätte uns dann um das Abenteuer Zugfahren gebracht, was recht schade gewesen wäre.
Am Bahnhof angekommen holte ich erst mal 3 Dosen Bier. Gabi bekam furchtbare Panik, weil Alkohol Trinken in der Öffentlichkeit untersagt sei. Allerdings empfand ich es im Bahnhof nicht allzu öffentlich, zumindest nicht so öffentlich, dass ich nicht meinen Durst hätte löschen dürfen. Man muss ja nicht gerade der Polizei zuprosten.
Zum Essen gingen wir in den Food Corner, was eine billige Bahnhofskneipe war. An der Längsseite waren mehrere Stände, die entweder geschlossen hatten, auf Kundschaft warteten oder kochten. An einer zentralen Kasse holte man sich Bons und bezahlte damit. Nun musste man aber erst mal schauen wie viele Bons man brauchte. Also zum Stand laufen, Preis ermitteln, zurück, Bons kaufen, wieder zum Stand und Essen bestellen. Hier bleibt man schlank. Und das gleiche für die Getränke. Natürlich gab es Bier. Hier war das plötzlich keine Öffentlichkeit mehr.
Touristen verirrten sich in diese schmuddeligen Hallen wenig und wenn, gingen sie rückwärts wieder raus. Einzig eine Mädchengruppe wagte es, diese konnten aber das Bonsystem nicht nachvollziehen und gingen wieder. Aber zwei hatten wohl so viel Hunger, dass Sie dann doch wiederkamen und tatsächlich etwas aßen.
Als wir gerade aus dem Bahnhofslokal kamen war es 18 Uhr und die Nationalhymne wurde gespielt. Alle standen auf und wir blieben Stehen. Einerseits sollte man Respekt vor dem König haben und andererseits kann man Ärger bekommen, wenn man sitzen bleibt (mehr ärger als beim Biertrinken). Im Lokal wurde übrigens keine Hymne gespielt und jetzt ergab es auch Sinn. Überall wo die Nationalhymne gespielt wird ist Bier Trinken verboten, wo nicht, ist es erlaubt. Das wird die nächsten Länderspiel Besucher in Deutschland nicht erfreuen.
Der Zug war halb leer, neben mir saß ein Thai. Als niemand zustieg, setzte er sich etwas weiter nach hinten, damit ich mehr Platz hatte. Er konnte dies dem Schaffner auch besser erklären. Ich konnte per GPS jederzeit nachverfolgen wo wir waren und hatte den Fahrplan per Internet auf mein Tablet geladen, so dass ich auch abschätzen konnte wie lange es noch zur nächsten Station ist. Das war auch zwingend notwendig, da es weder Durchsagen noch Anzeigen gab. Da ist selbst China weitaus besser ausgerüstet.
20 Minuten vor Ayutthaya sagte ich meinen Mitreisenden Bescheid, dass wir die nächste Station raus müssten und es noch 20 Minuten sein. Doch plötzlich wurde der Zug langsamer und Bernardo sprang auf, holte seine Tasche, meinte „der Zug würde langsam, die Station käme jetzt“. Gabi natürlich hinterher und ruck zuck saßen beide mit ihren Taschen zwischen den Knien da und mussten mit ansehen, wie der Zug wieder schneller wurde. Ich musste da schon lachen bei diesem Hetzanfall und mein ehemaliger Nachbar auch, der dies hautnah mitbekommen hatte.
Am Bahnhof, ja wir sind an der richtigen Station angekommen, quetschten wir uns dann in ein Tuk-Tuk, nachdem wir wieder länger den Weg zum Hotel eruieren mussten. Beim Diskutieren scheint schon die Taxi-Uhr zu laufen, denn der Fahrer wollte 150 Baht von uns. Das Problem ist, dass alle Kollegen dies mitbekommen und somit niemals den Kollegen unterbieten würden. Damit fehlt die Alternative. Begründet wurde der hohe Preis mit einem Nachttarif. Na, bis Morgengrauen konnte ich nicht warten.
Das Hotel nannte sich Grandparent’s Home und die Rezeption war im Hof, gleich nebenan die Bar, die aber schon zu hatte. Zumindest die Rezeption war noch besetzt und man wartete bereits auf uns. Aber dieses Hotel hatten wir schon im Voraus bezahlt, so konnte man dies auch erwarten. Bier hatten wir nicht im Voraus bezahlt, somit war die Bar auch zu.
Gabi machte schon wieder Stress weil ich meinen Pass darreichte (meisten reichte ein Pass zum einchecken) und das Zimmer auf Bernardo gebucht war. Die Rezeptionistin zeigte uns dann auch die Zimmer, natürlich ganz hinten und im ersten Stock. Na, wer zuletzt kommt, bekommt auch die letzten Zimmer. Das Ganze war den amerikanischen Motels nachempfunden. Gänge im Freien mit den Türen zum Zimmer. Dieses war recht groß, man musste die Schuhe ausziehen und durfte die Türen nicht zuschlagen. Ich durfte auf Genehmigung der Rezeptionistin meine Schuhe reinstellen. Ob Sie geahnt hat, dass dies meine einzigen waren? Es bewahrte Sie zumindest vor Diebstahl, Skorpionen und Feuchtigkeit (zumindest von außen, für Feuchtigkeit von Innen sorgten meine Schweißfüße von selbst.
Im Zimmer gab es einen Kühlschrank, eine Klimaanlage und ein TV. Allerdings fiel von der Fernbedienung dauernd der Batteriedeckel ab, dafür ging sie auch nicht und wenn man den Fernseher manuell einschaltete kam immer ein chinesischer Sender. Im Endeffekt war der Fernseher die ganze Zeit aus. Schließlich hatte ich Internet.
Wir wollten noch etwas essen, wobei die erste Hürde das verschließen der Tür war. Wir versuchten verzweifelt die Tür von außen abzuschließen, doch dies ging nicht. Da erinnerte ich mich, dass ich in Vietnam schon mal so ein Problem hatte und das Zimmermädchen mir den Trick zeigte. Man muss nur den Knopf innen am Knauf reindrücken und dann die Tür zuziehen. Jetzt machte auch die Aufforderung die Türen nicht zuzuschlagen Sinn. Allerdings war es technisch nicht möglich ein Zuschlagen zu verhindern.
In Ayutthaya selbst oder zumindest in unserer Gegend schienen um 20 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt zu werden. Alles war zu und Restaurants nicht zu sehen. Plötzlich erspähten wir auf der anderen Straßenseite einen offenen Laden, mehr Bar wie Restaurant. Jetzt war die Straße recht breit und mit einem Grünstreifen versehen. Dieser war etwa alle 50 Meter unterbrochen, nur nicht da, wo die Bar war. Mir machte das weniger aus, Dschungel ist meine Leidenschaft, aber meine Mitstreiter wollten unbedingt außen herum gehen. Das hatte den Vorteil, dass ich schon mal einen Tisch organisieren, 3 Bier bestellen und die Küche wieder aufmachen lassen konnte, bevor die beiden die Bar auch nur erreichten. Zum Glück sprach ein Thai am Tisch neben uns Englisch, denn damit war es hier nicht sehr weit. Zumindest die Karte konnte es und so kamen wir zu Bier und Essen und hatten noch etwas Smalltalk mit dem Tischnachbarn.
Ein dann am Ende doch gelungener Abschluss dieses Tages, denn schließlich ahnte man noch nichts von meinen morgendlichen Fahrradplänen, und bald ging es auch ins Bett.
6.Tag - Fahrradtour
Wir verabredeten uns, dass wir um 9 Uhr fertig sein sollten. Das erschien mir immer die beste Lösung, so dass niemand auf andere Toilettengänge oder Frühstückszeiten warten musste. Jeder musste selbst zusehen, wie er es managt um diese Zeit bereit zum Aufbruch zu sein. Das klappte mal, aber meistens nicht.
Ich ging um 8 Uhr zum Frühstück. Dies wurde an der Bar im Hof serviert und kostete extra. Die Speisekarte wies Ei in allen 3 Varianten (Spiegel, Rühr, Omelette) aus mit Toast und Butter (und Salat, was im Endeffekt 2 Tomatenscheiben waren). Dazu gab es diverse fleischige Beilagen. Ich gönnte mir ein Spiegelei mit Würstchen und Kaffee für 90 Baht, allerdings ist gönnte für den Kaffee die falsche Wortwahl, denn dieser war noch schlechter als der in Bangkok. Wenn man denkt es gibt keine Steigerung mehr, muss man nur einen Ort weiterreisen. Dann kamen auch schon Gabi und etwas später Bernardo und aller meiner Warnungen zum Trotz wollten Sie nicht auf Kaffee verzichten.
Das Hotel stellte sich als Familienunternehmen heraus. Der Vater und 2 Töchter schmissen den Laden und der Sohn verprasste das Geld. Damit er noch mehr Geld verprassen konnte, mieteten wir uns 3 Fahrräder. Für diese bekamen wir 2 Schlösser. Scheinbar waren diese rationiert und so sollten wir 2 Räder mit einer Kette zusammenbinden. Das Erste was der Vater machte, war einen zum Baum nebenan zu führen an dem ein Schild hing, auf dem aufgezeichnet war, dass man nichts in den Korb vorne legen solle. Dies würde dann mit größter Sicherheit geklaut. Hätte er noch ein Schloss spendiert, hätte man die Taschen festschließen können und er hätte sich das Schild sparen können. Diese Prozedur wiederholte er übrigens bei jeder Fahrrad Vermietung. Wie gesagt, mehr Schlösser, weniger Baumsterben.
Es ging also los, ich vorweg, Gabi und Bernardo hinterher. Zum Glück verlernt man Radfahren nicht und das erste Wat war direkt um die Ecke. Am Wat Phra Mahathat angekommen fielen gleich die Souvenir Stände auf, aber meine Befürchtungen ich müsste hier mein Fahrrad für viel Geld wieder Einparken wie in Vietnam bestätigten sich nicht. Man konnte Fahrräder auch ohne Bezahlung abstellen und Luft war danach auch noch in den Reifen. Dafür kostete die Besichtigung 50 Baht, also alles gleicht sich irgendwie aus.
Die Wats hier waren alle im Burma Style und nicht mehr aktiv, also eher verfallen. Das erinnerte mich sehr an My Son in Vietnam. Hauptattraktion war ein Buddhakopf, der in eine Baumwurzel eingewachsen war. Man fand diesen leicht anhand der Reisegruppen, die davor standen, Russen und wohl Chinesen.
Danach ging es zum Wat Ratburana, direkt nebenan. Zum Glück hat man hier früher die Tempel recht nah aneinander gebaut, aber man hatte ja auch noch keine Fahrräder und so musste man alles ablaufen. Hier wurden wir von einem Mitarbeiter angesprochen, aber auch er wollte keine Parkgebühren, sondern uns nur auf den neu erstellten Fahrradständer hinweisen, auf den er sicherlich sehr stolz war. Dafür aber wieder 50 Baht für den Eintritt abgedrückt, aber irgendwie müssen ja die Fahrradständer finanziert werden.
Die Hauptattraktion hier ist ein großer Turm auf den man steigen kann, um dann in ihn hinein zu gehen. Gabi und Bernardo waren dazu nicht wirklich bereit, ich schon. Innen führte dann eine steile winzige Treppe tief in den Turm hinunter zu einer kleinen Kammer. Diese war mit uralten Gemälden geschmückt, aber so klein, dass man sich gerade herumdrehen konnte. Auch ging nach wenigen Minuten der Sauerstoff aus, so dass ich wieder nach oben musste. Später habe ich erfahren, dass man hier einen Goldschatz gefunden hat. Hätte ich mir mal weniger die Gemälde angesehen und dafür mehr im Boden gegraben. Oben angekommen wartete ein junges Pärchen, das mich fragte ob es sich lohne herabzusteigen. Ich stoß sie fast die Treppe herunter, in der Hoffnung, dass der Raum sich wieder mit Sauerstoff gefüllt hatte.
Bei Herausgehen bemerkte ich wie Bauarbeiter kleine Gebäude wieder aufbauten. Hier wurde wohl Restaurierung ala Disneyland betrieben. Aber irgendwie musste man ja die Touristen anlocken, damit sich der neue Fahrradständer lohnt.
Weiter ging es Richtung Grand Palace, wobei ich beim Wat Thammikarat vorbei schauen wollte. Doch der Eingang war nicht zu finden und die kopierte Karte, die ich im Hotel bekommen hatte, erwies sich auch nicht als besonders hilfreich. Wie so viele weltweit von Hotels ausgeteilte beste Karten, frisch fotokopiert.
Wir banden unsere Fahrräder an und gingen Richtung Grand Palace/ Wat Phra Si Sanphet, kehrten aber zuerst im Viharn Phra Mongkoi Bophit ein, einem direkt ins Auge stechenden Tempel, der eine der größten Buddha Statuen in Thailand beherbergt. Ich weiß nicht wie viele größte Buddha Statuen es gibt, aber vielleicht misst man nur jedes Mal etwas anderes.
Auf dem Weg zum Wat Phra Si Sanphet nebenan erwarb ich bei einer Straßenhändlerin eine Cola, da das Fahren auf dem Rad mich unglaublich durstig gemacht hatte. Ich trank dann auch zu schnell und der daraus resultierende Rülpser brachte wieder einige der alten Ruinen komplett zum Einstürzen.
Um noch den Rest zu sehen wieder 50 Baht investiert und schnell rein, bevor der nächste Tourist rülpst. Ich trennte mich von meinen Mitstreitern und ging alleine durch die Anlage. Hier waren 3 große Türme, in denen sich Könige zur Ruhe gelegt hatten, die aber jetzt durch unzählige Touristen gestört wurden. Nebenan war versteckt der Grand Palace, eine Wiese auf der ab und zu einige knöchelhohe Mauerreste zu sehen waren, wenn diese nicht durch Schulklassen verdeckt wurden.
Als ich zurück zum Wat kam waren Gabi und Bernardo nicht zu sehen. Ich setzte mich an den Ausgang, in der Hoffnung dass sie hier wohl vorbei kommen würden, allerdings waren sie schon draußen. Aber nach kurzer Zeit traf man sich, schließlich ist Ayutthaya nicht so groß.
Bevor wir zum liegenden Buddha weiter fuhren, folgten wir noch der Beschilderung zu den Toiletten. Der Fußmarsch ging durch Souvenirstände, über Brücken zu einem Häuschen, das von 2 Damen in erstaunlich gutem Zustand gehalten wurde. Und da ich eine Cola erwarb, um mir die Wartezeit zu verkürzen und meinen Durst zu stillen, durften Gabi und Bernardo auch die Schuhe anlassen. Normalerweise hätte man diese ausziehen müssen, was bei einer Toilette zwar den Straßendreck heraushält, aber ansonsten doch etwas zweifelhaft ist.
Wie gesagt, die kopierte Karte war nicht besonders hilfreich und so landeten wir auf dem Weg zum liegenden Buddha im ehemaligen Wat Lokaya Sutharam auf dem Busparkplatz. Ich holte dann doch lieber mein Tablet heraus und vertraute Google Maps, was dazu führte, dass wir, an unzähligen Trümmern vorbei, den Weg auch fanden.
Ich stellte mein Fahrrad ab, um ein paar Fotos zu machen, da wurde ich von irgendwelchen Frauen angeschnauzt, ich solle mein Fahrrad an den Fahrradständer 15 Meter weiter weg bringen. Ich kann ja verstehen, dass die teuren neuen Fahrradständer auch genutzt werden sollen, aber wir waren die Einzigen hier und blockierten damit keine Busgruppen. Deswegen ignorierte ich das einfach und machte meine Fotos, Polizeistaat hin oder her.
Auf dem Rückweg brachte ich Bernardo und Gabi zur Weißglut, weil ich bei jedem Trümmerteil anhielt, um ein Foto zu machen. Gabi machte sich Sorgen um die Reifen, aber ich hatte hier weniger Angst. In Tunesien habe ich mein Fahrrad mal mit Platten stundenlang durch die Wüste schieben müssen, da war das hier weitaus ungefährlicher.
Nächstes Ziel sollte das Wat Na Phra Mane sein. Die Richtung war gut, aber irgendwann wurden die Wegweiser nur noch Thai. Jetzt stand ich vor einem Tempel, aber hier gab es ja so viele. Doch durch GPS und einen Abgleich mit der Beschreibung des Reiseführers und dem Interieur war ich mir sicher, dass wir den richtigen Tempel gefunden hatten. Drin war dann eine große Halle mit einem Buddha, was sonst. Dafür hat der Eintritt nur 20 Baht gekostet.
Es sollte nun etwas zu Essen geben, doch das erste Restaurant auf der Rückfahrt gefiel nicht. Also ging es weiter zum Zweiten an der Hauptstraße, das sich dann als Fischrestaurant herausstellte. Bernardos Wunsch nach Gemüse konnte über die Speisekarte nicht bewerkstelligt werden, so dass er in die Küche musste, um dann in im Endeffekt rohes Gemüse zu erhalten. Das Bier hat auch unglaublich lange gedauert, aber das war weniger verwunderlich, schließlich trinkt man ja normalerweise Wein zum Fisch.
Auf dem Weg zum nächsten Ziel entdeckte ich das Wat Thammikarat, dessen Eingang ich heute Morgen nicht fand und ehrlich gesagt, hier hätte ich ihn auch nicht vermutet. Über die kopierte Karte habe ich mich schon beschwert? Hier lebten noch Mönche und statt Souvenirs verkauften diese Wat Zubehör.
Wir fuhren dann zum Wat Suwan Dararam, vom Norden der Stadt ganz in den Süden. Langsam kamen auch „ist es noch weit“ Fragen auf, die auch der zwischenzeitliche Genuss von frischen Dumplings nicht unterdrücken konnte. Die Wandbilder aus unterschiedlichen Perioden am Ziel ließen zumindest bei mir die Anstrengungen vergessen, nicht aber den Durst. Am nächsten Restaurant erstanden wir eine EST Cola in Ermangelung von westlicher Ware. Dafür durften wir uns setzen und erhielten auch noch einen Ventilator. Aber so schlecht schmeckte die thailändische Variante gar nicht, so dass man uns solche Freundlichkeiten erweisen musste.
Allem Murren zum Trotz ging es weiter über die Brücke auf der westlichen Seite der Stadt und dann wieder südlich zum Wat Chai Watthanaram. Die Einwände wir sollten zurück sein, bevor es dunkel wird, schmetterte ich ab, denn schließlich hatte ich Licht am Fahrrad, na gut, die beiden anderen nicht.
Das Wat selbst war dann wegen Renovierung geschlossen. Dabei war es eins der Schönsten und Besterhaltensten, aber man konnte nur außen entlang gehen. Ob sich dafür die Anstrengungen gelohnt hatten? Wer weiß.
Wir fuhren zurück durch die Stadt, was anfangs auch ganz gut ging. An einer Kreuzung wollte Bernardo geradeaus, mein GPS sagte aber links und dann rechts. Ich setzte mich durch, verpasste aber die Abfahrt rechts und somit fuhren wir einen kleinen Umweg. Natürlich musste ich mir den ganzen Abend anhören, wie schleicht mein GPS und wie gut der Orientierungssinn von Brieftaube Bernardo ist. Na, abwarten, die Reise ist noch lang und die Gassen sind verwinkelt.
Im Hotel angekommen gaben wir die Fahrräder ab und begannen viel Bier zur Erholung zu trinken, denn schließlich war es noch hell. Wir entschlossen uns am nächsten Tag nicht nach Lopuri zu fahren, sondern nach Bang Pa-In. Ersteres wäre ein kompletter Tagesausflug mit sehr frühem Aufstehen und spätem Nachhause kommen für ein einziges Wat gewesen, letzteres ist der Sommerpalast des Königs, nicht weit entfernt.
Ich überließ die Wahl des Restaurants diesmal meinen Mitreisenden, da ich nicht immer alles vorschlagen wollte und am Ende landeten wir im Touristen Restaurant, wo das Essen doppelt so teuer war, dafür aber auch nicht besonders gut. Nur Tischdecken gab es, das war neu. Unsere bisherigen Billig-Restaurants hatten das nicht.
Das Hot Pot Restaurant mit Buffet verschmähte man, aber ich bestand darauf, dass wir zum Ausgleich am nächsten Tag dort essen. Auf dem Rückweg fragten wir auch noch bei einer Reiseagentur nach, was eine Fahrt per Minibus zum Flughafen kostet und man wollte 600 Baht pro Person dafür.
7.Tag - Das Sommermärchen
Beim Frühstück war wieder das gleiche ältere Ehepaar wie gestern. Diese waren zwar schon früh auf, sahen aber so aus, als wüssten sie nicht, was sie unternehmen sollten. Wahrscheinlich eine Woche Ayutthaya gebucht und nach einem Tag alle Wats gesehen. Jetzt fragt man sich „was tun“ bis abends die Bürgersteige hochgeklappt werden.
Wir wussten es zumindest und liefen zum Bahnhof. Dies war länger als gedacht, aber so sah man dann auch mal die komplette Stadt.
Am Bahnhof erwarben wir für 9 Baht eine Fahrkarte dritter Klasse nach Bang Pa-In. Der Zug sollte in 10 Minuten kommen und vom gegenüberliegenden Bahnsteig abfahren, da dort alle Züge Richtung Bangkok abgingen. Nun war der Bahnsteig eine kleine asphaltierte Stelle und um dorthin zu gelangen musste man die Gleise überqueren. Noch war niemand da, doch plötzlich kam eine nicht zu verstehende Durchsage und alles rannte vom Bahnhof über die Gleise zur asphaltierten Stelle, wir auch. Keiner wollte wohl in der Sonne stehen und so warteten alle auf der anderen Seite, wo Schatten war. Es kam auch eine Bahn, bestehend aus einem einzigen Waggon und wir stiegen ein. Gabi war wieder etwas panisch und wollte unbedingt einen Schaffner fragen, ob wir im richtigen Zug sind, aber da war keiner. Somit wurden auch unsere Fahrkarten nicht kontrolliert, aber ich denke bei 9 Baht machte das auch keinen Sinn. Da sind die Kosten für den Schaffner höher als die Einnahmen.
Eine Station weiter mussten wir schon raus und wir waren die einzigen, die hier ausstiegen. Dementsprechend wurden wir auch von den Tuk-Tuk Fahrern empfangen und für 90 Baht fuhr uns auch einer zum Palast. Seltsamer Weise gab es hier nie Gerangel um die Fahrgäste. Man war sich unter den Fahrern immer einig wer die nächsten Touristen abzocken durfte.
Am Palast angekommen sah ich ein Tuk-Tuk mit der Aufschrift Ayutthaya und ich wollte vom Fahrer wissen, was denn so eine Fahrt zurück kosten würde, da die Zugverbindungen nicht so regelmäßig am Mittag sind, doch er wollte mir dies nicht verraten. Wahrscheinlich sollte der Besuch des Palastes erst meine Sinne benebeln, bevor man in Vertragsverhandlungen geht.
Die Palast-Anlage selbst war riesen groß. Direkt am Einlass hatte sich eine Schulklasse, oder wohl eher mehrere, in Reih und Glied aufgestellt, was Bernardo wieder zu den alten Soldaten Sprüchen veranlasste. Mir war das egal, denn ich hatte gedient, Gabi war wieder etwas säuerlich.
Am See konnte man Brot kaufen und damit riesige Fische füttern, was auch einige Schüler taten. Schulspeisung stellte ich mir da anders vor. Und die Frage, warum die Fische so groß sind, stellt sich auch nicht, so viel Brot wie die zu fressen kriegen.
Nebenan war dann eine ganz kleine Kutschenausstellung, wobei das Interessanteste die Klimaanlage war. Der einzige Softtrinkstand war dann auch belagert von Schulkindern, die ihr Taschengeld in Cola statt in Brot investierten.
Zwei kleine Häuser luden dann zum Schuhe ausziehen ein, wie auch der Tempel nebenan mit Thron. Hier konnte man durch einen Gang an der Seite nach hinten gehen, um an Fensterscheiben einen Blick von der Seite in die Räume zu werfen, bis man an einer verschlossenen Tür landete. Ging man auf der anderen Seite den Gang entlang, landete man an derselben Tür, nur von der anderen Seite halt. Hätte man die Tür also aufgeschlossen, hätte man einmal rum gehen können. Aber das war wohl nicht vorgesehen. Im Gang stellte ich mich vor einen Ventilator, um mich abzukühlen, was einen Thailändischen Nachahmer verursachte. Dieser dankte mir dann per Handschlag für diese fantastische Idee (oder er wollte nur meine Uhr klauen, die ich gar nicht besitze).
Es ging weiter auf einen Turm, wobei die vielen stinkenden Schuhe davor mir schon eine Warnung hätten sein sollen. Der Turm war überfüllt mit Schulkindern und das begann langsam zu nerven. Die Schüler sollten wohl englische Wörter aufschreiben, wie Gabi herausfand, allerdings löste dies das faule Pack durch Abfotografieren der Schilder mit dem Handy. So lernt man nichts, wird uns aber in der Pisa-Studie mittelfristig an Thailand vorbeischieben. Vorbei an einem Denkmal der verstorbenen Kinder und mehreren Häusern für die Frauen der Könige ging es weiter. Die Kinder standen dauernd beim Fotografieren im Weg und ich war froh den Softdrinkstand zu erreichen, um zur Beruhigung eine koffeinhaltige Limonade zu erwerben. Allerdings war der ganze Laden von den Rackern leergekauft worden und es gab nur noch Wasser, Orangensaft und warme Fanta. Auch Wechselgeld war keins mehr da und so wechselte ich bei der Verkäuferin mein ganzes Kleingeld in Scheine und dafür bekam ich einen Orangensaft und so waren beide doch noch zufrieden.
In den neueren Thronsaal durfte man keine Kamera und Taschen mitnehmen, so dass wir uns entschlossen getrennt hinein zugehen und jeweils auf das Zeug des anderen aufzupassen. Innen war dann ein prachtvolles Haus im westlichen Stil, mit Thron halt. Die Mädels von der Aufsicht googelten im Internet und ließen die Besucher gewähren. Gabi musste sich in der Zwischenzeit einen Rock ausleihen, denn selbst lange Hose ist nicht erlaubt für Frauen.
Wenn man sich diese Palastanlage im Ganzen betrachtet, glaubt man gar nicht, dass man in Asien ist. Das Ganze könnte auch in Italien oder Frankreich stehen, so groß war der westliche Einfluss hier.
Als wir das Gelände verließen, wartete schon der Ayutthaya Tuk-Tuk Fahrer auf uns. Dieser wollte uns die Sehenswürdigkeiten von Ayutthaya zeigen, aber die kannte ich schon und ich denke, ich wäre der bessere Reiseführer gewesen. Mein Interesse war die Fahrt nach Ayutthaya zum Palace Museum und für 300 Baht deckten sich beide Pläne plötzlich.
Wir fuhren in einem Affenzahn nach Ayutthaya zum Chantharakasem Palace Museum, direkt am Busbahnhof. Wir fragten den Fahrer ob er etwas kennt wo man hier essen könne und er deutete auf den Busbahnhof. Das deckte sich wieder mit meiner Meinung und das ganze ohne 300 Baht. Hier gab es 3-4 kleine Garküchen, wobei es mir aussah, als wenn die meisten Innereien veräußerten. Nur eine hatte Hähnchen und Schweinefleisch in der Auslage und das war naturgemäß unsere Wahl. Das Essen war sehr lecker, Cola gab es auch und billig war es zusätzlich. Nur das Ambiente verursachte leichte Abstriche in der B-Note, da es etwas schmuddelig war und recht viele Fliegen zu vertreiben waren. Das hielt auch weitere westliche Gäste ab, sich zu setzen. Sie begnügten sich damit neidisch auf unsere Teller zu schauen.
Wir gingen dann in das Museum, wo in der ersten Halle die Wohnungseinrichtung des alten Besitzers ausgestellt wurde. Man musste hier in dem Museum dauernd die Schuhe an und aus ziehen. Bernardo war dann so clever und schaute, wenn es ging, das Geraffel durch das Fenster an. Ich machte meine Schuhe einfach nicht mehr zu. Im zweiten Haus waren dann nur Bilder ausgestellt, Schuhe ausziehen hatte sich also nicht gelohnt. Im nächsten Haus waren dann einige Buddha Figuren in unterschiedlichen Größen ausgestellt. Ich wurde gleich angeschnauzt, weil Fotografieren zwar erlaubt war, aber nur ohne Blitz. Auch hier wollte man wohl nicht vorhandene Postkarten verkaufen und so schränkt man die Bildqualität auf verwackelt bis unscharf ein.
Es ging dann zum Observatorium wo man endlich mal die Schuhe anlassen konnte. Das war auch sinnvoll bei dem vielen Taubenkot. Oben war dann ein kostenpflichtiges Fernrohr (schließlich war es ja ein Observatorium) allerdings gab es auch gar keine Aussicht von da, so dass der Sinn des Fernglases auch in Frage zu stellen ist. Ich glaube das Leeren dessen Geldspeichers ist hier nur alle 2 Jahre von Nöten.
Im nächsten langgezogenen Gebäude war allerlei Zeug ausgestellt. Hier wurde ein Loch im Boden von einer Aufseherin bewacht. Das war also das Highlight der Ausstellung. In den königlichen Ställen führte eine Treppe in den ersten Stock. Man muss sich mal vorstellen wie die armen Pferde da hinaufkommen sollten. Wahrscheinlich waren deswegen auch keine Pferde da, sondern wieder Fotos. Und die letzte Station waren die Toiletten, wo man zu meiner Verwunderung auch die Schuhe anlassen durfte. Aber durchs Fenster zu pinkeln ist auch sehr schwierig.
Auf dem Rückweg gingen wir über den Markt. Zwischenzeitlich erwarb ich noch ein Bier, denn das öffentliche Trinkverbot verlor gegen meinen Durst. Wir sahen uns auf dem Markt gerade die Essensabteilung an, als eine Ratte Bernardos weg kreuzte. Das versaute ihm dann komplett den Marktbesuch und wir brachen das Ganze schnell ab. Das ist verständlich, denn schließlich hat man so ein Tier viel lieber auf dem Teller als vor den Füßen.
Es war noch früh und wir fanden einen 7eleven Laden in der Nähe des Hotels. Ich wollte hier Bier kaufen, aber der Laden wollte nicht, da es vor 17 Uhr war. Zwischen 11 Uhr und 17 Uhr darf kein Alkohol verkauft werden. Das ist mir in Bangkok auch schon mal passiert, so nehme ich an dass es so geschrieben steht. Seltsamerweise durfte der Tante Emma Laden und jedes Restaurant diese Prohibition umgehen. Vielleicht will man nur die Schulkinder vom versehentlichen Erwerb von Weinbrandbohnen fernhalten.
Die Wartezeit bis 17 Uhr wurde dann an der Hotelbar mit viel Bier (aha!) verbracht, um pünktlich die Vorräte beim 7eleven leerzukaufen.
Es ging danach zum von mir verlangten Hot Pot Essen. Dies war ein All-you-can-eat Buffet. Oben wurde auf dem Hotpot gegrillt, unten war die Brühe zum Garen. Gabi hatte immer Angst, dass das Fleisch noch nicht durch sei, aber Hunger macht ungeduldig. Außerdem behauptete Sie, dass man Thai-Basilikum nicht in Brühe kochen könne, ich überzeugte Sie aber vom Gegenteil.
Bernardo hat‘s geschmeckt und er war ganz begeistert davon. Ja aber gestern das Touristenlokal aussuchen, weil das hier ja nicht gut genug war. Auf dem Rückweg buchten wir noch den Minibus zum Flughafen. Ich hatte eines der Mädels im Hotel gefragt und ein Taxi wäre auch nicht viel billiger gekommen. Die Busverbindungen waren mir zu umständlich und so wollten wir lieber bequem zum Airport kommen. Der Bus kostete dann aber auch 2000 Baht statt der anvisierten 1800 Baht, weil nur um 9 Uhr oder um 12 Uhr ein Minibus fuhr. Der Erste war zu früh, der Zweite zu spät und so hatten wir eine etwas teurere Privattour um 11 Uhr.
Im Hotel surfte ich noch etwas im Internet, doch das Bier war aus. Da es ja immer noch nach 17 Uhr war, ging ich noch mal zum 7eleven und holte 2 Bier und eine Tüte Krabbenchips. Ein Bier und die Chips schaffte ich noch, dann schlief ich ein.
8. Tag - Paolo‘s Residence
Am Morgen war mir furchtbar schlecht. Da muss wohl was mit den Krabbenchips nicht gestimmt haben, waren ja auch im Angebot. Zum Glück kam der Fahrer erst um 11 Uhr, so konnte ich mich nach dem Frühstück noch mal 30 Minuten hinlegen. Das half und das Frühstück blieb auch drin. Ich hatte gestern Abend schon im Internet eingecheckt, der Fahrer war pünktlich und so waren wir etwas zu früh am Flughafen. Wir wollten noch etwas essen gehen, also wechselten wir das Stockwerk auf die Restaurant Ebene. Hier wollten Gabi und Bernardo unbedingt eine Bild Zeitung holen. Ich hatte meine täglich frisch im Internet und so ging ich schon einmal voraus, ein geeignetes Restaurant zu suchen. Aber entweder waren diese westlich (Pizza, Burger, Sandwich) oder Japanisch (Sushi). Das allerletzte Restaurant (geografisch gesehen) war chinesisch und thailändisch und dahin lotste ich auch meine Mitreisenden. Es hatte zwar Flughafenpreise, was auch sonst am Flughafen, schien mir aber authentisch. Direkt neben dem Restaurant war ein Geldautomat und hier wollten Gabi und Bernardo noch Geld holen. Dies versuchten Sie nacheinander, scheiterten aber immer an irgendwelchen Kleinigkeiten, die zum Abbruch der Transaktion führten. Ich setzte mich schon mal ins Restaurant, beobachtete aber nicht Gabi und Bernardo, sondern die Kellner, die wiederum Gabi und Bernardo beobachteten und sich köstlich amüsierten.
Bernardo war inzwischen auf dem Gemüsetrip, ich aß lieber was Scharfes mit Cola wegen dem Magen. Schließlich wollte ich das Essen nicht im Flugzeug zurücklassen. Neben uns machten einige Italiener Stress. Irgendwie rannten Sie immer wieder zur Auslage, wo die Essen in Plastik vorgestellt wurden und diskutierten mit den Kellnern in einem nicht vorhandenen Englisch. Sollen die doch nebenan Essen gehen, da gibt’s Pizza.
Ich trieb dann etwas zum Aufbruch. Wenn man zu den beiden sagte, man hätte etwas Zeit, wurde es immer gleich ausgereizt. Gibt man den kleinen Finger, ist man schon seine Hand los.
Wir stellten uns an der Schlange am Schalter an, doch ich sah einen leeren Web Check-In Schalter und fragte die Thai-Air Angestellte, ob man auch dort einchecken könne, wenn man die Bordkarte nicht ausgedruckt sondern nur eingecheckt hätte und sie bejahte. Sie öffnete auch noch das Absperrband, so dass wir direkt zum Schalter gehen konnten. Dies bekamen natürlich die Leute in der Schlange mit und da Sie nicht den Grund unserer bevorzugten Behandlung mitbekommen hatten, wurden wir neidisch angesehen und einige Kinnladen fielen herunter. Ich verkniff mir einen lauten Ruf „Frequent Traveller“ und dachte mir nur „Ein Tablet müsste man haben“.
Nach dem Einchecken und vor der Sicherheitskontrolle musste das letzte warme Bier getrunken werden, doch das gelang nur zur Hälfte. Verflucht seien die Schrimps-Chips.
Die Sicherheitskontrolle ging sehr schnell und hier waren auch fast nur Ausländer unterwegs. Ob die Flugtickets für Einheimische zu teuer waren? Zumindest Zigaretten gab es hier keine, nicht mal im Duty-Free Shop, wie Bernardo enttäuscht feststellen musste. Aber saubere Toiletten gab es, wie ich erfreut feststellen musste. Nun hatte sich mein Magen vollständig regeneriert.
Der Flug hatte Verspätung und ging erst um 16 Uhr. Die Beschilderung des Gates war etwas verwirrend und so saßen wir wie manch anderer auf der falschen Seite. Als endlich geboardet wurde mussten alle erst einmal eingesammelt werden. Das Boarding dauert immer viel länger, wenn Touristen an Bord sind. Mit Freuden erinnere ich mich an die 15 Minuten zwischen Boarding Beginn und Losrollen des Flugzeugs in Korea.
Mit dem Bus ging es zu einer Propellermaschine, die uns nach Sukhothai brachte. Um 17:30 Uhr landeten wir auf einem Flugplatz, der mehr wie eine Hotelanlage aussah. Wir wurden auch nicht mit einem Bus abgeholt, sondern von überdimensionierten Golfkarren. Überall wuchsen Blumen und der Terminal war ein Holzhaus, in dem Angestellte in Tropenuniformen herumstanden. Das Gepäck wurde mit Karren gebracht und in einen markierten Bereich an der Seite aufgestellt.
Ich fragte einen der Aufpasser nach einem Taxi, denn wir hatten das Problem, dass wir bis 19 Uhr an der Rezeption vom Hotel sein müssten. Allerdings gab es hier keines, sondern der Transfer in die Stadt wurde per Minibus von der Fluggesellschaft organisiert, der auch der Flughafen gehört. 180 Baht kostete die Fahrt nach Sukhothai und 300 Baht nach Old-Sukhothai. Na wenn man das Monopol hat. Ich erklärte einer Dame am Ticketschalter die Situation und sie meinte es wäre kein Problem, sie hätte heute Morgen noch mit dem Besitzer unseres Gasthauses gesprochen und würde anrufen. Das war in meinem Sinne und so bezahlte ich die 900 Baht für den Transfer und holte gleich noch 3 Bier am Laden nebenan. Das muss ein langweiliger Job sein, denn hier landen und starten nur zweimal am Tag Flugzeuge.
Nach gut 45 Minuten Fahrt luden wir die erste Frau in Ihrem Hotel ab. Das war so weit abgelegen, dass mir Angst und Bange wurde. Rund herrum nur dunkler Wald, kein Restaurant, kein Laden. Wir fuhren dann durch die Stadt, wo Restaurants zu sehen waren, doch von diesen entfernten wir uns immer mehr und am Schluss waren wir dann auch fast so weit draußen.
Die Hotelanlage war verlassen, kein Mensch war an der Rezeption. Es lag allerdings unsere booking.com Reservierung auf dem Tisch mit den Zimmer-/ Bungalownummern. Ich dachte mir, vielleicht hat man den Schlüssel stecken lassen und ich und Bernardo begaben uns auf die Suche nach den Bungalows. Das war jetzt eine große Gartenanlage und es war recht Dunkel und die Nummern an der Wand waren nicht zu sehen. Aber nach einiger Zeit fanden wir meinen Bungalow und kurze Zeit später auch den Anderen und tatsächlich, der Schlüssel steckte. Dabei half wie so oft die Beleuchtung des Handys als einzige Lichtquelle. Ich wollte gerade meine Behausung im Sturm nehmen, da rief Gabi schon, dass jemand gekommen wäre. Ich brach also den Eroberungsversuch ab und lernte Paolo kennen, den Besitzer der Anlage, Italiener, verheiratet mit einer Thai.
Während die anderen beiden Ihre Taschen in den Bungalow brachten, machte ich das Einchecken klar. Wir kamen ins Gespräch und ich merkte, dass wir auf einer Wellenlänge waren. Nur bei der Bezahlung wurde es kompliziert. Ich wollte mit Kreditkarte Zahlen und er wollte die Gebühr, also 3% auf den Zimmerpreis drauf rechnen. Dazu benutzte er seinen Taschenrechner, den er mir dann zeigte. Doch ich las 75000 Baht statt 7500 Baht, was daran lag, dass der Punkt nicht zu sehen war. Inzwischen waren Gabi und Bernardo zurück und klärten das Missverständnis auf. Ihre Augen sind wohl besser als meine und sie haben den Punkt gesehen. Außerdem wollten Sie sowieso lieber bar bezahlen, somit war der Taschenrechner mit seinen 3% hinfällig.
Hier gab es ein „incredibile Breakfirst“, so stand es zumindest auf dem Tisch und wurde auch noch einmal vokal von Paolo so angepriesen. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, da es in meinem Zimmerpreis enthalten war, aber damit Bernardo und Gabi davor bewahrt werden konnten, beschlossen wir das Frühstück für beide auf Abruf zu ordern. Wer weiß in welche Richtung „incredibile“ geht.
Ich fragte nach einem Restaurant und erstaunlicher Weise war gleich eins in der Nähe. Nur links um die Ecke und dann 250 Meter. Da wir lange nichts gegessen hatten und man mit solch einer Tradition nicht brechen sollte, brachen wir gleich auf. Das Restaurant lag gegenüber einer Nobel-Hotelanlage, wohl mit dem Ziel den Gästen dort eine günstige Alternative zum Hotelessen zu bieten.
Im Restaurant gab es wenige Gäste, aber dafür umso mehr Fliegen und Getier. Das war der Tatsache geschuldet, dass das Restaurant direkt an einem kleinen See lag, was wohl tagsüber romantisch, in der Nacht aber nervig ist. Eigentlich sollte es ja umgekehrt sein. Es gab Thai Chips und Curry und etwas unvorhergesehene Fleischeinlage. Gabi flippte hier total aus und wollte nicht wiederkommen. Wer wird sich denn so anstellen, in Bangkok hat das Getier ja auch gemundet. Und Malaria Profilakse hatten beide ja auch genommen. Also mir hat‘s geschmeckt.
Wir liefen zum Gasthaus zurück und dort angekommen nahm ich mir erst mal ein Bier aus dem im inzwischen wieder verlassenen Hof stehenden Kühlschrank. Gabi meinte, das könnte ich doch nicht einfach so machen, doch ich meinte ich könnte. Was sie nicht wusste war, dass ich inzwischen einen Deckel in Form eines Blockes, der neben dem Kühlschrank lag, gemacht hatte. Dort war nämlich schon meine Stunde Internet verbucht, die ich für 50 Baht erwerben musste.
9.Tag - Und noch `ne Fahrradtour
Gespannt auf das „incredibile Frühstück“ stand ich früh auf. Das einzig besondere allerdings war ein Topf mit einer Honigwabe, eine Art Kokuspudding in einem Blatt eingehüllt und ein paar Bananen. Dies, so wurde von Paolo erklärt, führte man zusammen und aß es. Also unglaublich war das nicht gerade, denn dazu gab es Toast, Butter, Marmelade und ein Spiegelei. Wenn man in Italien das Frühstück kennt, dann mag das schon etwas Besonderes zu sein. Allerdings war der Nescafe der Beste den ich in Thailand hatte. Wenigstens von Kaffee verstehen die Italiener etwas.
Ziemliche Hektik kam auf, als 3 junge Mädels kamen. Wenn ich das richtig interpretierte, waren diese wohl tief in der Nacht angekommen und hatten sich einfach eine Hütte genommen. Das hat Paolo irgendwie gar nicht gefallen und er drohte sogar mit der Polizei. Die 3 Mädels durften dann auch sofort auschecken.
Gabi kam dann auch noch hinzu und wir wurden von einem jungen deutschen Pärchen belehrt, dass man hier in den Tempelruinen ruhig kurze Hosen tragen dürfte. Besserwisser, kurze Hosen trage ich nur am Pool. Da trafen wir diese auch am Abend wieder und sie hatten den besten Platz belegt. Wahrscheinlich hatten Sie keine kurzen Hosen dabei und gingen deshalb nicht in die Tempel, sondern verbrachten den Tag lieber am Pool. Wären sie doch mal lieber in den Süden an den Strand gefahren.
Wir bekamen dann von Paolo eine Einweisung in die Umgebung auf einer fotokopierten Karte. Wir sollten unbedingt morgens um 6 Uhr zu 2 Wats außerhalb der Stadt fahren, weil die aufgehende Sonne dann direkt in die Gesichter der Buddhas scheinen würde. Gut, für heute war das etwas spät, aber wenn morgen die Schlaflosigkeit über mich herfällt, könnte man das ja mal ins Auge fassen. Er zeigte uns eine Fahrradtour durch die Reisfelder, die als Ziel den historischen Park hatte und diese Tour wollten wir auch so machen.
Da Paolo nur 2 Räder da hatte, fuhren wir mit einem Tuk-Tuk in die Stadt, wo wir 3 Räder mieteten. Hier konnte man auch ein Auto mieten nach Kamphang Phet. Wir mieteten die Räder für 2 Tage und fuhren wieder zurück Richtung Hotel, um unsere Tour zu beginnen. Natürlich verpasste ich die richtige Abfahrt, was aber nicht meine Schuld war, denn Paolo meinte wir sollten am Wegweiser zum sowieso Hotel abbiegen, doch da stand ein ganz anderes Resort drauf. Dass wir falsch waren merkte ich schnell, weil keine Abfahrt mehr kam und Hotelbesitzer selten Gäste auf Mamut-Touren schickten. Das mache ich immer nur selbst, also mich schicken, nicht andere Gäste.
Natürlich fuhr ich dann gleich wieder den falschen Weg, weil ich unbedingt eine Wat Ruine am Wegesrand fotografieren wollte. Da war dann Bernardo ziemlich angesäuert, wohl weil dies die Zeit am Pool verkürzte. Überall am Straßenrand waren Wattrümmer und ich hielt natürlich an jedem an um zu fotografieren. Ich war ja nicht zum Vergnügen da, das ist alles harte Arbeit. Gabi und Bernardo waren zum Vergnügen da und so blieben Sie auf ihren Rädern und warteten.
Wir fuhren dann Richtung Sukhothai zum historischen Park. Dieser war eingezäunt und man musste für Pferd und Reiter Eintritt bezahlen. Die Dame an der Kasse malte uns den optimalen Weg durch den Park auf einer Karte auf (das scheint hier modern zu sein) und so ging es los zum ersten Wat, dem Wat Mahathat, einer riesigen Anlage, da früher Königspalast. Hier wurde gerade das Lichterfest vorbereitet und literweise Petroleum in Lampen umgefüllt. Es roch wie beim Grillfest, wenn die Kohle angezündet wird und es hatte auch in einem solchen enden können, wäre jemand auf die Idee gekommen, genüsslich eine Zigarette zu rauchen.
Es ging weiter zum Wat Chana Songkhram, das aussah wie eine riesige Glocke, dann um die Ecke zu einem weiteren Wat. Allerdings kehrte ich auf halbem Weg um, da ich sonst eine gute Fotoposition verpasst hätte. Meinen Mitfahrern wurde es dann zu viel und so warteten Sie am Eck auf mich. Ich machte dann noch ein Foto vom König Ramkhamhaeng, also besser gesagt von seinem Denkmal. Am Wat Sra Sri, auf einer Insel gelegen, hatten deutsche Touristen nichts Dämlicheres zu tun, als eine gehende Buddha Statue mit der typischen Handbewegung nachzustellen und zu fotografieren. Nicht nur, dass ich dies ziemlich respektlos finde, was würden die denn sagen, wenn japanische Touristen anfangen in unseren Kirchen Jesus am Kreuz nachzustellen. Das wären doch die Ersten, die schreien würden.
Es folgten das Wat Tra Phang Ngoen und Wat Si Sawai. Hier konnte man in die Türme hinein und sich diese von Innen ansehen. Beim dritten Turm wollte ich gerade den gelben Boden betreten, als mich 2 Spanische Touristen warnten. Und tatsächlich, das war Wasser mit einer gelben Chemikalie überzogen. Man hilft halt Landsleuten, auch wenn diese nur angeheiratet sind. Deutsche hätten sie sicher nicht gewarnt.
Wir wollten etwas Essen und da beim Wat Mahathat Stände für das Fest aufgebaut wurden, wollten wir da unser Glück versuchen. Allerding gab es da nur gegrillte Würste und die wollte ich probieren, in der Hoffnung, dass diese auch wirklich gut gegrillt waren. Die Würste lagen in kleinen Holzschalen in der Auslage und als die Verkäuferin meine Wurst zum Kleinschneiden herausnahm, entfernte sie schnell mit einem Küchenkrepp eine Made von der Schüssel. Diese war nicht gegrillt, zumindest nicht so gut, dass sie nicht noch leben würde. Gabi und Bernardo hatten das nicht mitbekommen und so beließ ich sie in dem Glauben, dass in Ihrer Wurst alles 100% Schweinefleisch sei.
Es ging dann raus aus dem Park zum National Museum. Hier waren im unten Geschoss Buddhas und im oberen Geschoss Buddhas. Es sollte 3 Hallen geben, aber meine Suche nach Halle 3 war erfolglos. Alle Wegweiser zeigten kreuz und quer, nur nicht zu einer Halle. Aber wahrscheinlich waren da auch nur unten Buddhas und oben Buddhas.
Am Museum sollte noch eine alte Tonbrennerei sein, aber diese war nicht zu sehen und ich wollte durch intensives Suchen die Nerven meiner Mitfahrer nicht überstrapazieren. Es ging also direkt zum Wat Tra Phang Thong, das ebenfalls auf einer Insel außerhalb des Parks lag. Bernardo und inzwischen auch Gabi war es zu anstrengend wieder die Schuhe auszuziehen und so verpassten Sie den Fußabdruck Buddhas, geschätzte Schuhgröße 96, also etwa einen Meter groß in Metall. Ohne Fleiß halt keinen Preis.
Man konnte diese Abdrücke in verschiedenen Museen sehen, alle von dieser Größe, also Massenware sozusagen. Das Ganze war also nicht so wie der Bart des Propheten eine Reliquie, sondern mehr ein Symbol. Gut dass wir in Ayuthaya nicht nach Lopburi gefahren sind, denn dort war die Hauptattraktion ein solcher Abdruck.
Etwas weiter reihte sich ein Touristen Restaurant neben das andere, alle noch relativ günstig und mit freiem WiFi. Das war mir ganz recht, denn schließlich kostete das Internet in der Anlage Geld. Das Password fand man in der Speisekarte, wie auch geschätzte 200 Gerichte. Das war viel zu viel. Es müssten mal die Kochprofis vorbei kommen und ausmisten. Hier konnte man sich nicht entscheiden, ob man Thai, Amerikanisch oder Europäisch kochen will. Nur die Bierauswahl konnte nicht groß genug sein.
Wir fuhren dann zum Fahrradverleih, wo wir das Auto nach Kamphang Phet für 2200 Baht mieteten und anschließend ging es zum Hotel, wo wir den Rest des Tages am Pool verbringen wollten
Gabi und Bernardo gingen ins Wasser, ich nicht, da ich immer, wenn ich im Ausland einen Pool aufsuche, am nächsten Tag Montezumas Rache zu spüren bekomme. Die Götter wollen halt nicht, dass ich schwimme. Ich beschränkte mich also damit, meine Füße und meinen Magen zu befeuchten, die Füße mit Poolwasser und den Magen mit Bier. Andersrum hätte es keinen Sinn gemacht.
Wir fuhren abends zum Essen und da das Poolwasser leicht betrunken macht, war ich froh, dass es hier für Fahrräder keine Verkehrskontrollen gab. Aber ich bin ja auch noch nicht Schlangenlinie gefahren, also kein Grund meinen hier nicht gültigen Führerschein einzuziehen.
Wir gingen wieder in ein Touristen Restaurant, diesmal in das neben dem von heute Mittag. Hier gab es einen Buddha“ for Rent“ für 200 Baht. Also wenn er noch das Seelenheil mitbringt ist das ein lohnendes Geschäft.
Auch hier gab es 200 Gerichte auf der Karte, schließlich wollte man der Konkurrenz nicht nachstehen. Die Auswahl der Gerichte dauerte dadurch länger als das Essen selbst. Das war Tolstois „Krieg und Frieden“ der Speisekarten. Ich warte nur darauf, dass die Speisekarte auch verfilmt wird. Da kann Peter Jackson wieder locker einen Dreiteiler daraus machen.
Zurück im Hotel gab es noch einen Schlummertrunk und es ging gleich ins Bett. Schließlich wollte ich die Tempel beim Sonnen Aufgang sehen. Gabi verabschiedete sich im Laufe des Abends von der Idee und für Bernardo stand es erst gar nicht erst zur Debatte. So sollte ich also allein sein, was mir aber auch ganz recht war.
10.Tag - Morgenstund hat Gold im Mund
Um 4:45 Uhr ging mein Wecker, kurz nach 5 Uhr ging es los. Ich ließ das Duschen ausfallen, denn ich würde ja sowieso gleich wieder durchgeschwitzt sein. Außerdem war es noch stockdunkel und so konnte mich keiner sehen. Und gerochen zu werden, verhindert eventuell in der Dunkelheit, dass ich überfahren würde. Ich fand im Dunkeln sogar mein Fahrrad, das am Nebengebäude abgestellt war und machte mich auf den Weg. Nun hatte mein Fahrrad kein Licht und das ging bisher noch ganz gut, weil es Straßenlaternen gab. Ich fuhr durch die Stadt, vorbei an total überfüllten Essensständen. Da hat man aber viel Hunger am frühen Morgen. Vielleicht ist das Essen um diese Zeit auch nur besonders frisch (oder Paolo holte gerade seinen Kokuspudding). Ich fuhr nach Norden und kaum hatte ich die alte Stadtmauer passiert, hörte auch schon die Straßenbeleuchtung auf. Es war plötzlich so dunkel, dass ich nur die Straßenmarkierung ungefähr 1 Meter vor mir sah. Wäre eine Kurve gekommen, ich wäre geradeaus weitergefahren. Dank GPS fand ich auch die Abzweigung zum Wat Si Chom. Mein Tablet war die einzige Lichtquelle, reichte aber nicht, um die Strasse auszuleuchten.
Kurz vor dem Wat kam ein großer Hund auf mich zu, der aber zum Glück umkehrte. Da hatte sich das nicht Duschen schon gelohnt. Ein Motorroller Fahrer fuhr in der Ferne auf und ab und kam dann auf mich zu. Ich bekam es dann doch etwas mit der Angst zu tun, radelte aber tapfer weiter zum Wat. Wir kamen beide gleichzeitig an und zum Glück war dies ein schwedischer Tourist, der auch von seinem Hotelbesitzer den Tipp bekommen hatte so früh hier zu sein. Wie sich später herausstellte wohnte er in unserer Hotelanlage und Paolo hat ihm dieselbe Einweisung gegeben. Da er sich verfahren hatte ist er kreuz und quer durch die Gegend gefahren. Jeder der solche Touren macht sollte ein Tablet mit GPS haben. Das ist so praktisch und man kann es bei Stromausfall sogar zum Rasieren verwenden, aber das ist eine andere Reise. Inzwischen war es 5:45 Uhr und immer noch stockdunkel. Wir passierten das Kassenhäuschen, das noch zu hatte, in dem aber jemand zu schlafen schien. Ich sollte vielleicht immer so früh die Wat Besichtigungen ansetzen, da spart man viel Geld. Mal sehen was Bernardo dazu sagt.
Wir erreichten gerade das Wat da kamen 2 Mönche auf uns zu. Einer sprach uns auf perfektem Englisch an, wo wir denn herkämen und er machte etwas Smalltalk. Man merkte hierbei schnell, dass er vom anderen Ufer war (diesmal nicht geografisch). Nach kurzer Zeit verabschiedete er sich, denn sein Kollege fing schon zu beten an und da wollte er nicht nachstehen.
Ich stank wie ein Biber, nicht geduscht und durchgeschwitzt. Das war mir schon ein wenig peinlich. Aber wer konnte denn ahnen, dass um die Uhrzeit hier ein Volksauflauf ist. Die Mönche mussten die ganze Zeit während des Betens lachen, einer steckte immer wieder den anderen an. Wahrscheinlich machten sie sich über meinen Gestank lustig.
Es wurde ein klein wenig heller und ich ging etwas umher und konnte auch schon erste Fotos machen. Als ich zurück kam waren die Mönche fertig und mein warmer Bruder unterhielt sich mit dem Schweden. Er kam wohl von weiter weg hierher und ist extra zum Lichterfest zu seinem, Achtung, Freund gereist. Er meinte das Lichterfest ist hier viel schöner als in Chiang Mai. Seinem Freund ginge es so schlecht, weil er wohl in der Vergangenheit was Schlechtes gemacht hatte und so sein Charma versaut hat. Ich hab es immer gewusst, achte auf dein Charma. Um 6:15 Uhr wurde es endlich hell und ich konnte bessere Fotos machen. Der Schwede musste noch etwas warten, denn dadurch dass er aus dem klimatisierten Zimmer in die Hitze gegangen war, war sein Objektiv von innen beschlagen. Das hatte ich auch mal in Vietnam, aber ohne Klimaanlage. Regen geht auch.
Jetzt sah ich auch, dass der gesuchte Buddha im Turm stand, allerdings schien ihm die aufgehende Sonne in den Rücken, so dass der ganze Effekt wenig aufregend war. Es hatte sich also nicht wirklich gelohnt so früh aufzustehen. Zumindest hatte ich den Eintritt gespart. Ich verabschiedete mich und ließ den schwulen Mönch und den verzagten Schweden zurück. Irgendjemand fegte den Boden am Kassenhäuschen, wohl der Schläfer aus selbigen. Zum Glück ist Nachlösen hier ein Fremdwort und so ging ich zu meinem Fahrrad und fuhr etwa 200 Meter weiter zum Wat Phra Phai Luang. Ich fuhr direkt in das Wat hinein, auch hier waren die Kassenhäuschen nicht besetzt. Überall waren hier Kuhfladen auf dem Boden verteilt. Wüsste ich es nicht besser, man hätte annehmen können ich wäre in Indien. Geschickt um diese herumtänzelt machte ich meine Fotos von der ersten Khmer Hauptstadt. Ich fuhr dann wieder zum Hotel zurück. Der Weg war gesäumt von kleinen Wat Trümmern, die ich auf der Herfahrt aufgrund der Dunkelheit nicht sehen konnte und so dauerte die Rückfahrt weitaus länger als die Hinfahrt. Mit Erschrecken sah ich auch die Gräben und Tümpel am Wegesrand, in die ich hätte fallen können, wenn ich in der Dunkelheit gestürzt wäre. Um 7:30 Uhr war ich wieder im Hotel und ich duschte erst mal, damit ich wieder unter Menschen, also zum incredibile Frühstück konnte. Schließlich kam der Fahrer, der uns nach Kamphang Phet bringen sollte, schon um 9:15 Uhr und er, ich und Gabi waren pünktlich. Nur die spanische Viertelstunde verzögerte unsere Abfahrt etwas.
Wir brauchten ca. 1 ½ Stunden nach Kamphang Phet. Das lag aber weniger an der Entfernung, als an dem Fahrer, der geschätzte 65 war, seine Rente wohl mit dem Job aufbesserte, und dem für ihn zu großen Auto. Wir fuhren mit geschätzten 60 km/h über die Landstraße. Ein Wunder, dass uns kein Elefant überholte. Er fuhr so vorsichtig, dass man annehmen musste, dass das Auto nicht versichert wäre und er jeden Schaden selbst bezahlen müsste.
Am Historischen Park angekommen musste man erst mal wieder Einlass erkaufen. Hier waren die Wats mal von den Mönchen in den Wald gebaut, was etwas Abwechslung versprach. Wir hielten gleich an der ersten Wat Ruine an, viele weitere sollten noch kommen.
Der nächste Halt war an einem Wat mit Elefanten Figuren an der Basis (Da haben uns doch die Elefanten überholt). Ich kletterte die Stufen hinauf, die allerdings gar keine Stufen mehr waren. Das Ganze war leidlich gefährlich. Doch was die Japaner konnten, die bereits oben waren, konnte ich auch.
Es ging weiter zum Wat Phra Sri Ariyabot, wo wieder über Trümmer und Baumstämme geklettert werden musste. Das war ganz schön schweißtreibend und man war froh wenn man wieder im Auto mit der Klimaanlage saß. Da hat sich das Mieten des Autos schon gelohnt, zumal es hier von Wat zu Wat Kilometer waren. Bei der Hitze wären schon die Getränkekosten höher gewesen als der Wagen Mietpreis.
Wir nahmen noch so einige Wats mit, damit sich das Ganze auch lohnte und fuhren dann weiter zum zweiten Historischen Park. Schließlich hatten wir die Eintrittskarte „Tutti Monumenti“ gelöst. Hier war das Wat Phra Kaew und das Wat Phra That, beide weiträumig, unspektakulär, dafür aber von wenigen Touristen besucht. Und wieder voller Elefantenfiguren. Sind wir wieder langsam gefahren.
Obwohl der Fahrer kein Wort Englisch konnte, klappte die Verständigung recht gut. Wir fuhren dann in das Nationalmuseum, also eigentlich hätten wir nur über den Zaun klettern müssen, denn es lag direkt nebenan, aber das Fahren im klimatisierten Schildkrötenauto war viel angenehmer. Im Museum selbst war das Beste wieder mal die Klimaanlage. Rechts gab es einen Raum mit allem möglichen Krimskrams. Links ein Neubau mit mehr Tafeln zum Nachlesen als Ausstellungsstücken. Und oben waren wieder die obligatorischen Buddhas.
Zur Belohnung sollte es dann zum Essen gehen. Der Fahrer fuhr uns dann zum Hauptplatz der Stadt, wo er ein Restaurant vermutete, aber dort gab es nur Honda Verkaufsräume. Nach einem komplizierten Wendemanöver (natürlich extrem vorsichtig) fiel mir ein größeres Garagenrestaurant auf und hier wollten wir auch Essen.
Die Auswahl des Tisches gestaltete sich schon schwierig, denn entweder lag Gabi der Tisch zu nah an der Toilette oder zu nah an der Spülküche. Aber scheinbar ging es den anderen Gästen genauso, denn dies waren die einzigen Tische die frei waren.
Ich und Bernardo versuchten herauszufinden, wie man bestellt und es gab wohl Kellner. Ein junges Mädchen kam zu uns mit leidlichen Englischkenntnissen, aber für das Menü des Tages mit Huhn, Schweinefleisch und Ente reichte es. Es kamen dann 2 Platten, eine mit Huhn und Schweinefleisch gemischt, eine mit Ente. Dazu gab es Reis. Bier und Wasser holten wir dann direkt aus dem Kühlschrank. Die Portionen waren für einen Westeuropäer zwar etwas klein geraten, aber sehr lecker. Nach meinem Toilettenbesuch konnte ich Gabi beruhig hinterherschicken, so sauber war es dort. Gutes Essen, sauberes Klo und günstige Preise, was erwartet man mehr von einem 3 Sterne Restaurant. Da haben wir mal wieder die richtige Wahl getroffen, auch wenn das Bestellen nicht immer so einfach ist wie in einer Touristen Klitsche.
Wir fuhren nach dem Essen weiter zum Fort Pom Thung Setthi, von dem nur noch ein paar Mauerreste standen. Gabi und Bernardo mussten leider draußen bleiben, da Sie sie falschen Schuhe anhatten. Nicht Turnschuhe, umgekehrt, Sandalen machten das Betreten durch das hohe nasse Gras nicht möglich. Mir stellte sich das Problem nicht, denn ich hatte nur ein paar Schuhe dabei. Das macht die morgendliche Schuhwahl viel einfacher. Ich kletterte also alleine über die Mauern.
Wir fuhren dann noch zu einem uninteressanten Wat mit einer goldenen Stupa. Aber dann fiel dem Fahrer auch keine Sehenswürdigkeit mehr ein. Es war 14:45 Uhr und der Fahrer atmete richtig auf, als ich die Frage nach dem nächsten Ziel mit „Sukhothai“ beantwortete. Ich hatte genug gesehen und meine Mitfahrer wollten an den Pool, also tuckerten wir wieder gemütlich über die Landstraße.
Kaum waren wir losgefahren, da begann es zu regnen und vor allem zu stürmen. Da hatten wir gerade noch mal Glück gehabt. Heute Morgen hatte ich mich noch mit dem Mönch darüber unterhalten, dass die Taten von Gestern das Leben von Heute reflektieren. Bernardo hätte dann doch nicht die Mücke töten sollen, die Ihn gestern am Pool gestochen hatte.
Am Hotel angekommen brachte Paolo gerade die Blumen in Sicherheit. Meine T-Shirts, die ich zum Trocknen auf die Veranda gelegt hatte, waren zum Glück nicht „Von Winde verweht“. Aus Erleichterung holte ich mir erst mal ein Bier und unterhielt mich mit Paolo. Er erklärte mir die Optionen nach Lampang zu kommen und dann sprachen wir über die zunehmende Anzahl von chinesischen Touristen, die mehr und mehr über booking.com kamen. Gestern wäre eine Familie mit 22 Personen gekommen und fragte auf gut Glück nach Zimmern.
Ich berief den Reiserat ein und wir beschlossen mit dem Bus anstatt mit dem bereits gebuchten Zug zu fahren. Wir hätten zig Mal mit dem Bus umsteigen müssen, bevor wir am Bahnhof in Phitsanulok gewesen wären. Paolo riet mir die Buskarten bei Wintours zu besorgen, in der Nähe des 7eleven und wir sollten recht früh, also 7:30 Uhr, fahren, da die Busse sehr voll wären. Da hat aber einer geschluckt.
Heute Abend war der Beginn des Lichterfests im Historischen Park. Und da der Eintritt frei war, wollten wir da auch hin. Also fuhren wir um 18 Uhr mit dem Fahrrad los und pünktlich hörte es auf zu regnen.
Zuerst suchten wir Wintours und mit viel Glück fanden wir es auch. Dies war mehr eine kleine Schneiderei mit einem Tisch und einem Computer an der Straße. Wir bekamen Buskarten für 9:30 Uhr, was dann doch Erleichterung bei einigen Mitreisenden aufkommen ließ.
Wir gingen in das erste Restaurant und wollten schnell etwas essen. Das Restaurant war leer wie der Kühlschrank, denn es durften keine alkoholischen Getränke verkauft werden. Da hier Bier auch dazu gehört wurde das ein trockener Abend. Das Essen dauerte trotzdem eine halbe Ewigkeit. Oder gerade deswegen, schließlich verfliegt die Zeit geradezu wenn man betrunken ist.
Im Historical Park fanden wir mehr durch Zufall die Hauptbühne, wo wir 45 Minuten im Stehen warten mussten, bis es um 8 Uhr losging. Belohnt wurden wir mit einer einstündigen Show über die Geschichte des Königs Ramkhamhaeng. Na gut der abschließende Showeffekt fehlte etwas, einzig ein kleines Feuerwerk am Ende brachte etwas Stimmung, aber schließlich war das nicht König der Löwen, sondern ein religiöses Fest.
Wir schlenderten noch etwas durch die Verkaufsstände, wo ich nach dem Madenabenteuer vom Vortag lieber nichts essen wollte. Wir schauten noch bei einem traditionellen Tanz vorbei und gingen dann Richtung Ausgang. Ich war ohne GPS etwas hilflos und so musste Bernardo uns lotsen. Dieser war auch etwas angesäuert, weil er gerne länger geblieben wäre. Spanier sind halt Nachtmenschen, ich weniger. Aber er fügte sich Gabi.
Im Hotel holte ich erst mal ein Bier, denn hier war der Kühlschrank noch voll. Die Alkoholpolizei war also noch nicht bis hierher gekommen. Allerdings war ich noch zu nüchtern, denn als ich die Flasche auf den Boden stellte, fiel Sie um und zersplitterte. Ich beseitigte notdürftig den Schaden, indem ich die Scherben auflas, die Splitter unter das Bett kehrte und das Bier mit der Fußmatte vom Bad aufnahm. Diese Fußmatte tauschte ich dann mit der vor der Tür. Das erschien mir sinnvoll, denn hier trocknete sie am besten. Es roch jetzt im Zimmer stark nach Bier. Vielleicht habe ich deswegen so gut geschlafen, vielleicht war es aber auch nur die Anstrengung dieses langen Tages.
11. Tag - Lampang
Um 7 Uhr begab ich mich zum Frühstück, schließlich wollte ich den Bus nicht verpassen, zumindest nicht mit leerem Magen. Heute waren viele Chinesen beim Frühstück, was die Laune von Paolo nicht verbesserte. Die Chinesen wussten mit seinem incredibile Frühstück Kokusbananen-Schnittchen gar nichts anzufangen. Das Internet ging heute Morgen mehr schlecht wie recht. Für die neuesten Fußball Ergebnisse reichte es gerade, für Stefan Raab nicht. Ich war um 8:15 Uhr bei Paolo, um die stolze Summe von 1760 Baht für die Minibar zu begleichen. Gut da waren jetzt die 600 Baht für das Frühstück von Gabi und Bernardo dabei und Mini war der Kühlschrank auch nicht. Auf jeden Fall, weil er gleich dabei war, bot Paolo mir gleich die gesamte Anlage und ein weiteres Gasthaus für insgesamt 60 Millionen Baht zum Kauf an. Er wolle sich nach 14 Jahren zur Ruhe setzen und die Gäste würden auch immer blöder und ungezogener. Und dann auch noch die vielen Chinesen.
Jetzt hatte ich nicht so viel Kleingeld einstecken und ein Geldautomat war auch nicht in Sicht. Außerdem reicht es mir, wenn ich mich einmal im Jahr im Urlaub mit Chinesen herumschlagen muss und dumme Leute kann ich auch zuhause haben. Also kurz gesagt, die Verkaufsargumente fruchteten nicht und ich lehnte dankend ab.
Wir fuhren dann mit dem Tuk-Tuk zu Wintours und setzten uns vor dem Laden auf eine Bank. Es kamen immer mehr Touristen und so entschloss sich der Besitzer eine rote Fahne herauszuhängen, so dass der Bus auch wirklich halten möge.
Einer der Touristen reinigte mit einer Akribie stundenlang ein Multifunktions-Taschenmesser, wohl Armee Bestand. Hierzu benutzte er einen Blasebalg und Wattestäbchen. Seiner Freundin sah man direkt an, dass Sie lieber am Strand liegen würde anstatt hier im Dreck auf den Bus zu warten.
Wir hatten auch noch Glück mit den Tickets, denn ein Tourist der kein Ticket hatte und es direkt erwerben wollte, konnte erst mit einem Bus 3 Stunden später fahren. Hätte er mal gestern kommen sollen. Der Bus war 15 Minuten zu spät, was mich wenig beunruhigte. Schließlich musste ich nicht umsteigen. Wir saßen im Bus ganz hinten und die Klimaanlage hatte nur 2 Zustände: an und ganz an. So zog es furchtbar und einige versuchten sich dadurch zu behelfen, indem sie Papier in die Öffnungen steckten. Das gefiel aber dem Busbegleiter nicht und so entfernte er immer wieder das Papier, was die Passagiere immer wieder zur erneuten Verstopfung veranlasste. Normalerweise sterben Bäume um eine Klimaanlage zum Laufen zu bringen und nicht um diese abzuschalten.
Als wir an einer Station in einem kleinen Kaff hielten (hier benutzte man keine rote Fahne, die war wohl mehr Angabe gegenüber Touristen), rannte eine Frau auf die Toilette (denn der Bus selbst hatte keine) und plötzlich alle hinterher. Als der Bus dann endlich weiterfuhr, bemerkte dann doch ein Mann, dass seine Frau noch fehlt. Er ging leise Richtung Fahrer, doch Bernardo musste unbedingt laut Stop rufen. Ich glaube, so gemütlich wie der Mann nach vorne ging, war ihm das gar nicht recht. Er hat sich auch nicht bei Bernardo bedankt. Und es hätte so ein schöner Resturlaub werden können.
Nach 4 Stunden Fahrt kamen wir endlich an. Am Busbahnhof musste ich dann dringend auf Toilette. Den schlechtesten Kaffee hatte ich ja schon, aber das schlechteste Klo sollte jetzt noch kommen. Die Toilette war so versifft, dass man vom Händewaschen die Pest bekommen hätte. Ich versuchte von allem einen Sicherheitsabstand zu halten. Und das ganze kostete noch 3 Baht Ich frage mich wofür? Um neue Pilzkulturen zu kaufen? Bernardo kam mir beim Rausgehen entgegen und ich warnte ihn, dass er nichts anfassen sollte, sonst würde es ihm direkt abfaulen. Den Rat hat er auch befolgt, denn bis heute hat er noch alle Körperteile.
Wir wurden auch gleich von den Tuk-Tuk Fahrern abgefangen, denn Touristen garantierten doppeltes Einkommen und so fuhren wir zu unserem Hotel. Es war ein typisches asiatisches Mittelklasse Hotel, wo wenig Europäer einkehren und die Englischkenntnisse auch nur bei wenigen Angestellten vorhanden waren. Selbst die Preisliste für beschädigte Möbel fehlte nicht. Allerdings war diese nur auf Thai. Europäer werfen nun mal seltener Fernseher aus dem Fenster.
Wir gingen erst mal um die Ecke zum Essen. Der Chinese machte gerade zu, also gingen wir gegenüber in ein modern gestyltes „Steak+Restaurant“ Etablissement.
Der ältere Besitzer brachte erst mal viel Eiswürfel. Nicht nur im Glas, sondern auch noch mal extra im Sektkübel. Dafür sparte er mit dem Bier, denn er brachte davon nur eine Flasche. Wofür das viele Eis, wenn kein Bier da ist?
Das Lokal war zwar modern eingerichtet, aber in der Küche hat immer noch Mutti gekocht und so hat es auch geschmeckt.
Wir sind dann anschließend über die Brücke nach Old Town, wie es über der Brücke stand. Das einzig Alte waren hier aber die verfallenen Häuser. Da ich mein Tablet nicht dabei hatte, nahm ich Gabi Ihren Reiseführer ab. Der hatte zumindest eine grobe Karte. Wir gingen am Fluss entlang und dann mangels Interessantem über die nächste Brücke zurück auf die andere Seite. Ziel war eine Reiseagentur, die im Reiseführer stand, denn wir wollten am nächsten Tag zum Elefanten Center und uns in der Agentur nach einer Tour erkundigen. In der entsprechenden Straße angekommen gab es alles außer einem Reisebüro. Ich änderte also den Plan und wollte nun zur Touristen Information am Uhrturm. Nun war der Weg weit, aber ich dachte mir, da sieht man was von der Stadt. Ich brauchte etwas um mich zurechtzufinden, doch dann ging es direkt zum Ziel. Ich vorweg und Gabi und Bernardo immer 200 Meter hinter mir her, nicht ahnend wohin es gehen sollte.
Der Uhrturm stand auf einem großen Platz, die Touristen Information war aber nirgends zu sehen. Ich ging also zu dem größten und prachtvollsten Gebäude, das sich aber als Rathaus herausstellte. Nebenan war ein Museum, in dem ich nach dem Weg fragte. Man erklärte mir, dass das die Touristen Information 50 Meter weiter in der Nebenstraße liegt und ich nach dessen Besuch gerne wieder zum Museumsbesuch zurück kommen könne. Das war wohl wieder so ein Museum mit Preisschildern an den Bildern.
Inzwischen hatten auch meine Mitläufer den Rückstand aufgeholt und so gingen wir in die Touristen Information, wo sich eine Angestellte ziemlich langweilte. Wir fragten, welche Möglichkeiten es gab zum Elefanten Center zu kommen. Die „auf den fahrenden Bus aufspringen“ Ratschläge, wie sie auch im Reiseführer standen, lehnten wir ab, da man unter Umständen eine Stunde auf den Bus warten musste. So gab sie uns eine Karte, wo sie die einzige Reiseagentur im Ort einzeichnete. Diese war nicht weit entfernt und die Karte war besser als die im Reiseführer, so dass wir die Agentur schnell fanden. Die Agentur war klein, im ersten Stock und geschlossen. Insgesamt waren fast alle Geschäfte zu. Na gut es war Sonntag, aber das waren hier doch keine Christen. Andererseits musste Buddha ja auch mal ruhen, daher kommt wahrscheinlich auch der liegende Buddha. Wir beschlossen an der Hotelrezeption nachzufragen, schließlich sollten ja noch mehr Touristen solche Interessen haben.
Wir besuchten noch die Markthalle auf dem Rückweg. Hier hatte das Fleisch eine Menge Fliegen, weniger Maden. Doch wer weiß wie es unten drunter aussieht. Man kann verstehen, warum viele Mönche und Buddhisten Vegetarier sind.
Berühmt war der Ort für seine Pferdekutschen. Ich wollte auch mit einer fahren und Gabi überzeugte mich, dass ihre Pferdeallergie hier keine Rolle spielen würde. Also suchte ich das stärkste Pferd raus, doch das war nicht an der Reihe. Wir bekamen ein kleines schwaches Tier zugeordnet und dies musste uns 3 kräftigen Europäer durch die Stadt ziehen und auch noch die große Runde. Danach war das Pferd reif für die Markthalle, nächste Haltestelle Fliegenfutter. Hinter uns stauten sich die Autos wie auf der A3.
Zurück im Hotel fragten wir an der Rezeption nach einer Ausflugsmöglichkeit. Nun hatten wir eine mittelmäßig englisch sprechende Angestellte erwischt und diese zeigte uns dann ein Prospekt der Reiseagentur, bei der wir waren und die geschlossen hatte. Das half. Davon überzeugten wir sie auch und so bat sie uns später wiederzukommen. Ich sagte, ich würde morgen vor dem Frühstück wiederkommen und so verblieben wir.
Am Abend gingen wir auf den Nachtmarkt, ein Tipp der Touristen Information. Dieser fand nur am Wochenende statt und so hatte der Sonntag mit seinen schlafenden Buddhas doch seinen Sinn. Hier gab es viele Klamotten und Ramsch, aber auch viel Leckeres zu Essen. Wir probierten einiges und ersparten uns so das Abendessen. Es gab gefüllte Ravioli, frittierte Sandwiches, gebratene Nudeln und Eierteig Küchelchen zum Nachtisch. Nervig war nur, dass es keine Mülleimer gab. Man musste die Verpackung ständig mit sich herumtragen. Da keinen Müll auf dem Boden lag, fragte ich mich, was die Einheimischen damit machen. Mit essen? Wir waren um halb 12 zu Hause und es ging gleich ins Bett.
12. Tag - Chang-Tag
Am Morgen vor dem Frühstück fragte ich gleich an der Rezeption nach dem Ausflug. Ein kleiner Mann mit Brille kam und malte uns auf einem Zettel einen Reiseplan mit 2 Wats, einem Marktbesuch und nach meinem Nachfragen mit dem Elefanten Center. Er malte viele Zahlen auf, um den Endpreis von 1100 Baht (pro Person wie ich dachte) zu rechtfertigen. Durchgeblickt habe ich da nicht. Gabi kam zufällig hinzu und wir waren uns schnell einig, dass wir das Angebot annehmen werden. Weitaus besser als stundenlang auf Busse zu warten, die nicht kommen.
Das Frühstück fand auf der Außenterrasse statt und war ganz nach meinem Geschmack. Reis, Fleisch mit Gemüse und Congee in einer leckeren Schrimps/ Fleisch Variante. Nur der Kaffee trübte wie immer das Bild. Diesmal stand das Kaffeepulver in einer Dose auf dem Tisch und der Heißwasser Spender daneben zum Selber mischen. Zumindest hatte man es so selbst in der Hand, wie schlecht der Kaffee schmecken soll.
Während des Frühstücks kam der kleine Mann an unseren Tisch und teilte uns mit, dass sein Chef gesagt hätte, er müsste noch 100 Baht für Benzin draufschlagen. Auch hier erhöhten wohl die Tankstellen die Preise am Tag viermal. Es sollte dafür auch schon um 8:45 Uhr losgehen, statt um 9:30 Uhr. Beides war für uns akzeptabel.
Ich war pünktlich, Gabi und Bernardo wieder nicht. Der kleine Mann, der unser Führer war, wartete schon. Ein junger Kofferträger, der auch als Fahrer fungierte, holte einen Pickup aus der Garage und wir zwängten uns zu dritt auf die Rückbank. Das war eng.
Wir fuhren erst mal lange Richtung Westen und zu meiner freudigen Überraschung ging es zum 20km entfernten Wat Phra That Lampang Luang. Hier ist das Highlight ein Tempel, in dem durch ein kleines Loch die gegenüber liegende Stupa auf einer Leinwand abgebildet wird, also eine Art Laterna Magica. Anschließend besuchten wir noch das anliegende kleine Museum mit allerlei altem Krimskrams. Die Attraktion, eine kleine Buddha Statue stand ausnahmsweise wegen eines Festes im Tempel und so gab es nur alte Schwerter als Ersatz-Attraktion. Dann durften wir noch den großen Gong schlagen, aber vorsichtig. Nicht dass der Buddha aufwacht.
Wieder stellte sich heraus, dass der eigentliche Führer der Fahrer und der Führer nur Übersetzer war. Aber beide waren sehr sympathisch und lachten viel. Es stellte sich schon am Anfang ein gutes Gefühl ein, dass wir mit diesem Ausflug eine gute Wahl getroffen hatten.
Es ging weiter zum Elefant Center. Die Show sollte um 11 Uhr beginnen und es war 10:45 Uhr, also perfekt getimed. Und 170 Baht waren auch nicht so teuer, im Gegensatz zu den 300 Baht für die Tiger. Die Preise stehen halt in keiner Relation zu der Größe des Tieres. Mit einem Bus wurde man zur Arena gebracht. Ich hätte fast den Anfang verpasst, weil eine tranige Verkäuferin erst mal gemütlich eine Kundin abfertigen musste, bevor sie meine Cola abkassierte.
Die Show bestand aus einigen sinnvollen, aber auch vielen sinnlosen Tricks, wie Bälle werfen, Fahnen hoch ziehen, Baumstämme ziehen, Bilder malen und Hüte aufsetzen (die Einteilung überlasse ich dem Betrachter). Zum Schluss durfte man noch die Elefanten mit Zuckerrohr, kostenpflichtig, füttern. Bernardo lieferte noch die Zusatzshow, denn er bekam seinen Hut von einem Elefant aufgesetzt. Dies erforderte mehrere Anläufe. Mehrmals landete der Hut im Gesicht, statt auf dem Kopf, denn er war zu groß. Der Elefant war eben nur die kleinen Thais gewohnt. Unser Führer nahm sich gleich einen Stapel Prospekte mit. Vermutlich liegen diese künftig im Hotel aus. Ich vermute das Hotel hat so einen Ausflug das erste Mal organisiert und will das demnächst öfters tun.
Wir bestiegen den Shuttle Bus und es ging ungelogene 25 Meter weiter zum Elefanten Reiten. Hier war keine Schlange von 1 ½ Stunden und so nahm ich mir gleich den ersten Elefanten. Das wollte ich unbedingt machen, trotz 500 Baht für 30 Minuten.
Es ging auf eine Plattform und mit einer Glocke wurde mein Taxi gerufen. Das hat so geschaukelt, da durfte man nicht anfällig für Seekrankheit sein. Und gerade als er losschaukelte war die Batterie meiner Kamera leer und ich musste diese wechseln. Das war nicht leicht.
Es ging dann erst mal in den See. Dabei hatte ich doch gar kein Fleisch beim Hotpot verloren. Gabi und Bernardo folgten mit ihrem Elefanten. Dort verweilten wir ein wenig und mein Taxifahrer lies alle Elefanten vorbeiziehen. Die Ersten werden halt die Letzten sein. Es ging aus dem Wasser in den Dschungel, ein richtig erhabenes Gefühl. Wir ritten dann über die Straße an den Baby Elefanten vorbei zurück zum Ausgangspunkt mit einem kleinen Abstecher durch einen weiteren See. Man wollte sich wahrscheinlich noch mal kurz die Füße abputzen.
Ich hätte das ruhig noch mal machen können, aber es ging schon mit dem Shuttle-Bus 100 Meter weiter zum Elefanten Hospital. Hier waren auch die Baby Elefanten, die mit Bananen, kostenpflichtig, gefüttert wurden. Zur Belohnung wurde man dann von diesen angerotzt. Mit dem Shuttle ging es wieder zum Auto. Die Toilettenpause nutzte ich um mir eine Cola im anliegenden Restaurant zu holen. Statt der an der Kühltruhe angeschlagenen 15 Baht verlangte man 20 Baht von mir. Touristenaufschlag halt oder die Preise waren wie bei den Tankstellen flexibel.
Wir stiegen ins Auto und fuhren zum Markt nebenan. Als wir ausstiegen begann es gerade wie aus Eimern zu Schütten. Der Fahrer zeigte auf den Müll am Straßenrand und sagte nur „das ist Thailand“. Ja, wenn man auch zu wenig Mülleimer aufstellt. Eine Marktfrau meinte wir hätten den Regen mitgebracht. Wenn die von meinem Glück gewusst hätte, da ist Regen noch die kleinste Seuche. Zur Strafe kaufte Bernardo von ihr ein halbes Kilo Wurst, die in einen Pizza Karton verpackt wurde. Ich wollte mir stattdessen ein T-Shirt mit Pferdewagen kaufen, aber selbst XL hat nicht gepasst und größere gab es keine, denn dann wäre das Pferd wohl ein Elefant gewesen. Also kaufte ich mir gleich ein Shirt mit Elefanten drauf, das gab es in Elefantenbier-Größe 52. Dafür musste ich auch 30 Baht Zeltzuschlag zuzahlen.
Der Regen hörte bald auf und so fuhren wir weiter zum letzten Wat, also das letzte auf diesem Ausflug, dem Wat Pong Sanok, Weltkulturerbe laut Plakat. Es gab einen liegenden Buddha und davor eine Horoskop Maschine, die wir auch gleich ausprobierten. Für 5 Baht drehte sich ein elektronisches Glücksrad und blieb bei einer Nummer stehen. Man zog dann eine darunterliegende Schublade mit der entsprechenden Nummer auf und riss sich von einem Block sein Horoskop ab. Dies stand dort in Englisch und in Thai. Würde man eine englische Anleitung der allgemeinen Bedienung an den Automaten hängen, wäre das garantiert eine Touristenattraktion. Wir gingen dann noch ein angrenzendes Museum mit wieder allerlei Krimskrams besuchen.
Es ging dann zurück zum Hotel. Wir gaben jedem 150 Baht Trinkgeld, denn wir waren sehr zufrieden, und als der kleine Mann die Rechnung präsentierte, wollte er nicht 1200 Baht pro Person, sonder insgesamt für alle. Ich musste mehrmals nachfragen, ob das korrekt wäre, so ein Schnäppchen war das.
Es war 15 Uhr und wir hatten noch nichts gegessen also gingen wir in das Steak Restaurant von gestern. Diesmal wählten wir gleich einen größeren Tisch, da gestern der kleine Tisch vor lauter Eiswürfel überquoll. Wir beschlossen uns nach dem Essen zu trennen, denn ich wollte noch die 3 fehlenden Wats besuchen und Gabi wollte sich auf die Suche nach Filme und eventuell einer neuen Kamera begeben und Bernardo mitnehmen. Ihre Digitalkamera hatte am Morgen den Geist aufgegeben. Wir wollten uns dann um 19 Uhr im Hotel treffen und danach Essen gehen. Es kam aber keiner bei dem wir bezahlen konnten und das nervte mich, denn ich wollte Wats ansehen und nicht leere Bierflaschen. Nach 20 Minuten kam dann endlich jemand und es stellte sich heraus, dass alle draußen waren und Eis verkauften. Hier drin hätten sie für doppelt so viel Bier verkaufen können.
Der Weg zum ersten Wat, dem Wat Phra Kaew Don Tao, ging für einen erfahrenen Fußtourist recht schnell, allerdings hieß es nun einen Eingang zu finden, da alle Türen zu waren. Etwas weiter war eine Schlangenbrücke und hier war das Tor offen. Innen fegten lauter Mönchskinder den Boden, wahrscheinlich als Strafarbeit, weil sie nicht genug gebetet hatten oder zu viel Eis gegessen. Die Halle hier war zu und auch sonst war nichts zu sehen, also wollte ich durch den Hinterausgang wieder raus, vorbei an einem kleinen Häuschen, wo normalerweise Eintrittsgeld abkassiert wird. Da kam ein Mann in Uniform auf mich zu und fragte mich per Handzeichen, ob ich gelaufen oder gefahren wäre. Ich sagte gelaufen und er wollte etwas mit Hotel wissen, aber wir verständigten uns darauf, dass wir uns nichts weiter zu sagen hatten, zumindest nicht in einer gemeinsamen Sprache, und jeder ging seiner Wege.
Das nächste Wat, Wat Sri Chum, war weiter entfernt und ich musste quer durch die Stadt laufen. Unterwegs traf ich auf eine Verkehrskontrolle, die vor allem Rollerfahrer überprüfte. Gut, dass ich zu Fuß unterwegs war. Hat mich deshalb der Wärter danach gefragt? Wollte er mich warnen? Dafür leitete mich der Polizist mit einem lauten, freundlichen „Go, Go, Go“ über die Straße.
Das nächste Wat sollte das größte burmanesische Wat in Thailand sein. Da hätte aber das Zweitgrößte in eine Streichholzschachtel gepasst. Es gab gerade 2 Hallen und als ich die Erste besichtigt hatte, schloss ein Mönch hinter mir zu. Mit mir war wohl die Touristenquote für heute erfüllt.
Das dritte Wat sparte ich mir, denn es war noch weiter entfernt und zeitlich hätte das nicht mehr gepasst. Ich ging zurück zum Hotel und wir gingen etwas später los zum Essen. Wir gingen Richtung Innenstadt, doch hier war nichts mehr offen. Am Schluss landeten wir in einem Hot Pot Laden mit All-You-Can-Eat Buffet, wo wir uns laut Gabi benahmen wie die Barbaren. Also ich konnte das nicht nachvollziehen. Nur weil wir laut ihrer Meinung zu viel vom Buffet holten und alles gleich in den Topf werfen wollten. Die Nebentische waren da noch viel schlimmer. Man muss sich immer den Tischsitten des Gastlandes anpassen.
13.Tag - Sturz des Titanen
Zum Frühstück war unser Fahrer wieder im alten Job und wartete auf Koffer und auch unser Führer musste wieder die Teller beim Frühstück abräumen. Beide waren super freundlich, was so etwas Trinkgeld bewirken kann. Bernardo lies heute wegen Magenprobleme das Frühstück ausfallen, er hatte sich wohl an der Wurst vergangen. Diesmal war das Congee gar nicht gut. Diese schwankende Qualität muss ich unbedingt bei den Küchenprofis ankreiden.
Als wir auscheckten, wurde erst mal das Zimmermädchen angepiepst, damit sie die „zerstörte Möbel Liste“ abarbeiten konnte. Ich wusste dass bei mir alles in Ordnung war, denn ich hatte Trinkgeld auf dem Bett zurückgelassen, aber scheinbar hatten sich auch Gabi und Bernardo ordentlich benommen und keine Kühlschränke durch die Gegend geworfen. Bernardo schüttelte gleich dem Fahrer von gestern die Hand, was hier in Asien sehr ungewöhnlich ist, es sei denn man hat Trinkgeld in selbiger.
Wir nahmen ein Tuk-Tuk zum Busbahnhof und kaum ausgestiegen leitete man uns auch schon zu einem Bus nach Chiang Mai. Die Karten verkaufte eine Frau direkt vor dem Bus an einem Campingtisch und 10 Minuten später ging es los. Der Bus bestand mehr aus Rost als aus Metall und die Räder hatten kaum Profil mehr, dafür fuhr der Fahrer die nächsten 2 Stunden etwas schneller, damit er ankam bevor der Bus auseinander brach.
Angekommen nahmen wir uns ein Tuk-Tuk für 150 Baht. Die Hotelerklärung gestaltete sich anfangs schwierig, schien aber dann gelungen. Da bekam der Fahrer einen Anruf und wollte 10 Minuten später irgendwo anders sein. Er übergab deshalb den Job einem Kollegen mit einer kurzen Einweisung. Wir wollten gerade einsteigen, da kam das französische Taschenmesser mit seiner Freundin und fragte, ob wir uns das Taxi teilen wollten. Nun war er mir schon in Sukhothai unsympathisch und so wollten wir nicht teilen, nicht mal mit Messer.
Der Fahrer fuhr in die richtige Richtung, doch zum Glück kontrollierte ich den Weg lieber per GPS. Ich sah, dass wir in der falschen Seitenstraße waren und wir hielten den Fahrer an. Er hatte nur eine Touristenkarte ohne Seitenstraßen und so konnte ich ihm nicht die richtige Straße zeigen. Ich versuchte ihm die Straße auf meinem Tablet zu zeigen, doch er wollte die Schrift größer haben, bis es nicht mehr ging. Und jemand mit solcher Sehschwäche fuhr uns durch die Gegend. Kein Wunder, dass er die Straße nicht fand. Wir ließen uns dann an einem Wat, das auf seiner Touristenkarte war, in der Nähe des Hotels absetzen und liefen den Rest zu Fuß.
Janes Guesthouse war im Erdgeschoss eine Reiseagentur und in einem Bürogebäude untergebracht. In jedem Stockwerk gab es ein Zimmer. Als wir ankamen erwartete uns dort ein Mann in mittlerem Alter, wie sich herausstellte Amerikaner, Freund der vietnamesischen Inhaberin, Lange Zeit in Deutschland als Soldat stationiert, gut deutsch sprechend, Tochter in Deutschland, nun Immobilienmakler in Seattle und jetzt für 3 Monate auf Schlampenbesuch.
Er rief Jane und ich erledigte den Papierkram, während Bernardo draußen einen Spanier traf, der vorher hier Gast war, und sich verquatschte. Mein Zimmer war noch nicht fertig und so brachte ich meine Tasche auf Gabi und Bernardos Zimmer und es konnte losgehen zur Wat Wanderung.
Die Restaurants in der Nähe hatten zu und da wir etwas essen wollten gingen wir weiter. Als ich den Weg auf meinem Tablet kontrollieren wollte, rutschte ich vom hohen Bordstein ab und stürzte. Mein linkes Knie tat weh, war aber noch nicht mal abgeschürft. Auch tat mir mein linkes Handgelenk noch tagelang weh. Also nichts Schlimmes passiert. Da auch mein Tablets nichts abbekommen hatte war alles in Ordnung. Aber langsam merke ich, dass ich alt werde. Jetzt stürze ich schon nüchtern.
Wir fanden ein Restaurant auf der anderen Straßenseite. Es war Chinesisch und richtig schlecht. Nach dem Essen ging es zum Wat Chiang Man um die Ecke mit 2 alten Buddha Statuen. Weiter ging es zum City Arts and Cultural Center, einem uninteressanten lokalen Museum. Wir verliefen uns kurz und kamen so am Frauengefängnis vorbei. Der gegenüberliegende Verkaufsraum für Sachen, die die Häftlinge herstellen, war leer bis auf ein paar leere Kartons. Also entweder waren die Häftlinge ziemlich faul oder sie stellten leere Kartons her.
Das Museum war selbst ziemlich enttäuschend. Höhepunkt waren die Knöpfe an der Wand, die man in jedem Raum drücken konnte und wodurch laute Erklärungen in der gewählten Sprache durch den Saal schallten. Ich drückte in jedem Raum die deutsche Taste, denn die Erklärungen waren einfach nicht verständlich. Es waren zwar deutsche Worte und Sätze, aber sie ergaben irgendwie keinen Sinn. Zusätzlich sprang das Band auch noch und so kam ein deutsches Kauderwelsch heraus, das keiner verstehen konnte. Das war Lustig.
Vor dem Museum stand das 3 Könige Monument, dessen Geschichte ich am nächsten Tag im National Museum nachlesen konnte. Der König und Gründer von Chiang Mai fragte hierbei 2 befreundete Könige um Rat, wo die Stadt gegründet werden und wie groß die Stadt wohl werden sollte. Damals gab es halt noch kein Google, denn Google weiß alles. Aber das Denkmal hätte auch blöd ausgesehen, der König zusammen mit Larry Page.
Es ging weiter zum Wat Wat Phan Tao. Dies war ein Holztempel mit einem Pfau über der Tür, Kennzeichen der Lanna Könige. Das Wat Chedi Lang nebenan war da schon imposanter. Die Frage „Where do you come from“ im Tempel zeigte gleich, dass man in einer Touristenattraktion war. Bernardo war schon etwas lustlos, doch zum Glück lag das Wat Phra Singh, die letzte Hauptsehenswürdigkeit auf dem Rückweg zum Hotel. Hier waren in einem Tempel wunderbare Malereien.
Gabi und Bernardo wollten am nächsten Tag eine Orchideenfarm ansehen, ich wollte mir lieber die restlichen Sehenswürdigkeiten reinziehen. Das Abendessen wollten wir aber noch gemeinsam einnehmen und hierzu wollten wir in die Stadt. Doch als wir das Hotel verließen begann es stark zu regnen und die Essensstände waren überflutet. Bernardo hatte keinen Bock mehr überflutet zu werden und so gingen wir in das erst beste Restaurant. Und natürlich war das wieder ein Hot Pot Laden. Diesmal gab es sogar zwei Pots, einer zum Kochen und einer zum Braten. Da es diesmal kein Buffet gab, sondern man alles per Karte bestellen musste, konnten wir uns auch nicht wie die Barbaren benehmen. Nach einigen Bier hörte es auch auf zu regnen und wir beschlossen einen Cocktail zu trinken. In der Innenstadt war nichts los und so gingen wir in eine Bar mit Musik. Diese wurde von Alt-Hippies live am Tisch produziert, was meinen Durst nach Alkohol zusätzlich steigerte. Es sollte natürlich der obligatorische Mai Tai sein und ein paar Bier kamen auch noch hinzu. Auf dem Rückweg zum Hotel musste ich unbedingt etwas davon ablassen, also suchte ich einen Fabrikeingang auf. Plötzlich kam ein Rudel bellender Hunde um die Ecke gerannt und ich nahm alles in die Hand was ging und rannte auch, drauf achtend genug Abstand zwischen mir und die Hunde zu bringen. Ich versuchte es noch mal etwas weiter und hier war eine hundefreie Zone.
14. Tag - Lichterfest
Ich hatte zu wenig geschlafen für den vielen Alkohol. So ging es den anderen beiden auch. Es gab nur zwischen 8 Uhr und 9 Uhr Frühstück, das aus 2 Croissants, Ananas Marmelade und schlechtem löslichen Kaffee bestand. Zum Glück ging durch den Restalkohol nicht mehr rein. Frühstück in Thailand stelle ich mir anders vor. Um 9:15 Uhr zog ich also los zum Wat Gatekaram, das ein ungewöhnliches Museum angeschlossen haben sollte. In der Hoffnung, dass es meinem Magen gut tat und ich so den Alkohol herauslaufen konnte, ging ich nicht den direkten Weg durch die Stadt, sondern wanderte an der alten Stadtmauer entlang, von der nur noch die Ecken und ein Kanal vorhanden waren. Auf jeder Seite des Kanals war eine Einbahnstraße, die jeweils in die entgegengesetzte Richtung führte. Dazwischen immer wieder Brücken, die beide Straßen verbanden und für jeden Fußgänger eine besondere Herausforderung darstellten. Ich erreichte das Tapae Gate, ein altes Stadttor und hier brummte der Touristenbär. Es wimmelte von Touristen Bars und Restaurants. Ich zog von hier nach Westen, eine lange Straße entlang über die Brücke auf die andere Seite des Flusses. Hier entdeckte ich zu meiner Freude einen 7eleven dessen Cola meinen Nachbrand in einem Zug löschen musste. Nach einer Stunde kam ich im Wat an, doch hier war das Museum geschlossen und wie es mir schien schon länger. Hier warteten dafür zwei kläffende Hunde auf mich und in unbedacht des gestrigen Abend zog ich mich schnell zurück. Also entweder waren diese gestern Abend dabei gewesen oder man hat sich mit seinen Kollegen abgesprochen. Ich ging zurück Richtung Tapae Gate vorbei am Nacht Markt, der natürlich zu hatte, da es ja Morgen war. Dafür hatte das Hofbräuhaus schon auf. Und an der einen Ecke trafen McDonalds, Burger King und Starbucks auf einander.
Kein Wunder, dass hier dauernd Touristen im Weg waren, die wohl jetzt erst aufgestanden waren und mit Ihren Thaischlampen zum Frühstück gingen. Langsam gingen mir diese alten oder hässlichen Typen auf den Geist, die zuhause nie eine Frau abbekommen würden und mit Ihrer Rente sich hier eine Frau kauften.
Ich musste die Stadt wieder halb umrunden, um zu meinem nächsten Ziel, dem Wat Phuak Hong zu kommen. Es mussten wieder einige 7eleven daran glauben. Im Wat gab es eine uralte Chedi mit alten Buddha Figuren. Hier entdeckte ich auch das erste Mal den Grund für die Knallerei im Himmel. Statt Feuerwerksraketen ließ man hier Laternen steigen und band ihnen Knallkörper an. Ansonsten gab es hier nur wenig Touristen. Die waren ja auch mit ihren Thai Frauen beim Frühstück.
Das Wat Sisuphan war ganz in der Nähe und hatte als Hauptsehenswürdigkeit einen Tempel ganz aus Silber. Der wurde wohl aus EU-Mitteln renoviert und da es der EU gar nicht gut geht, wird das auch noch etwas dauern.
Ich nahm ein Tuk-Tuk, da das Wat Jet Yot extrem weit im Norden war. Eine alte Dame, die bereits im Tuk-Tuk saß, brachten wir vorher nach Hause und am Wat angekommen, wurde mein Fahrer gleich von neuen Gästen empfangen. Na hier lohnte sich das Geschäft. Im Wat war eine Pagode mit schönen stehenden und sitzenden Figuren an der Wand. Um diese liefen mehrere Leute mit einer Blume in der Hand herum, wahrscheinlich wieder so ein heidnisches Ritual, das Glück bringen soll.
Ich ging weiter zum National Museum. Hierzu musste ich ein Stück am Super Highway entlanglaufen, einer 8 spurigen Autobahn ähnlichen Straße, in der Mitte durch einen Mittelstreifen getrennt. Der erste Stock des Museums war wegen eines Wasserschadens gesperrt und das wohl noch etwas länger. EU-Gelder? Im Nebenraum wurde extra ein Wärter eingesetzt, um mir das Licht einzuschalten. Na wenigstens eine kleine Entschädigung für den geschlossenen ersten Stock, der mir einiges an Geschichte gekostet hat.
Nun musste ich den Super Highway überqueren und wer jemals über die Autobahn gerannt ist, weiß was das bedeutet. Es dauerte etwas, aber ich fand meine Lücken. In Deutschland werde ich das aber nicht nochmal probieren.
Das Wat Ku Tao lag praktischerweise auf dem Weg zum Hotel. Hier fiel gleich ein kleines Boot auf einem halb geschmückten Auto auf. Ich vermutete, dass dies für das Lichterfest heute Abend war. Auf dem Boden daneben saßen mehrere Frauen und aßen ein Spaghettiartiges Gericht. Ich schaute etwas Neugierig und so luden Sie mich zum Essen ein. Ich schlug die Einladung aber aus. Zwar hatte ich Hunger, doch die hygienischen Bedingungen ließen mich etwas zweifeln. Nach dem Betrachten der melonenartigen Stupa ging ich deshalb lieber in ein Garagenrestaurant ohne lateinische Buchstaben. Das war hier in der Touristenhochburg selten, dennoch zahlte ich Touristenpreise. Um 14:15 Uhr kam ich zurück zum Hotel und ich schwätzte noch eine halbe Stunde mit dem Amerikaner. Ich orderte auch gleich bei Jane ein Taxi für morgen früh und bereitete sie auf unseren frühen Aufbruch vor. Dann trank ich noch ein Bier und machte etwas Siesta, denn schließlich sollte der Abend noch lange werden. Um 17 Uhr klopfte ich bei meinen Mitreisenden. Bernardo war schlecht drauf, also entweder war die Siesta zu kurz oder die Orchideen zu langweilig gewesen. Wir liefen genau den Weg, den ich heute Morgen zum Fluss gelaufen bin. Am Tapae Gate war eine Bühne aufgestellt, aber hier war noch nicht viel los, deshalb gingen wir weiter Richtung Fluss um noch was zu Essen. Ständig begegneten wir Touristen, die proletenhaft eine Flasche Bier in der Hand hielten und das trotz alkoholfreier Zone. Wir fanden ein Restaurant ohne Hamburger und hatten Glück, dass wir so früh da waren, denn schnell gingen die Tische aus. Ich trank eine Cola, denn ich hatte Angst, dass Bier mich auf eine nicht vorhandene Toilette zwingen könnte. Bernardo hatte die Angst nicht, musste aber auch eine Viertelstunde auf sein Bier warten, bis es von einem kleinen Jungen vom Nachbarn geholt wurde. Bernardos Laune wurde auch nicht besser, als er keine Ente auf der Speisekarte fand. Als wir nach etlicher Zeit zum Aufbruch bliesen, meinte er nur, er könne nicht so schnell essen, dabei hatte der Reis schon Grünspan angesetzt.
Irgendwann gingen wir dann doch weiter Richtung Brücke. Ich und Gabi kauften für 20 Baht ein Blumengesteck um unser Unglück im Fluss wegschwimmen zu lassen. Bernardo wollte nicht, aber ich wollte alles mitmachen, denn ich denke dieses Leben würde ich die Gelegenheit nicht mehr bekommen. Und das mit der Wiedergeburt war auch noch nicht so sicher, schließlich konnte ich mich nicht an das Lichterfest in meinem letzten Leben erinnern. Wir reihten uns in die Schlange der vornehmlich Touristen, bis unsere Boote zu Wasser gelassen wurden. Die Touristen nervten, weil sie ständig nur herumstanden anstatt weiterzugehen. Einer verbrannte mir mit seiner Kerze die Hand, die Brandblase trug ich noch Tage mit mir herum.
Die fliegenden Laternen gaben ein herrliches Bild am Himmel ab. Wir gingen über die Brücke, wobei ich beinahe Gabi und Bernardo verloren hätte, da ich zwischenzeitlich ein paar Fotos machte. Links von der Brücke war eine Bühne mit einem furchtbar schlechten Sänger und wir gingen die Verkaufsstände ab. Hier erwarb ich auch eine Laterne, wobei ich Glück hatte, denn die Polizei kassierte diese illegalen Laternen schnell ein. Gegen das Steigenlassen hatten sie wohl nichts, denn wir taten das direkt vor Ihren Augen am Kopf der Brücke. Ich und Gabi versuchten verzweifelt das Holzstück, das die Flamme lieferte, anzuzünden (ein Himmelreich für einen Holzkohleanzünder). Bernardo, immer noch missgelaunt, wurde verdonnert zu fotografieren. Wir gingen am Ufer entlang zur nächsten Brücke und Bernardos Laune wurde besser, Nachtmensch eben. Gerade als wir die Brücke überquerten gingen kleine und größere Feuerwerke los. Ein perfektes Timing also. Ich sollte Reiseführer werden.
Ich zeigte meinen Mitstreitern das Hofbräuhaus mit der Schnitzelkarte, aber gegessen hatten wir ja zum Glück schon. Wir gingen dann durch die Stände des Nachtmarkts, wo Gabi und Bernardo eine Uhr und 2 T-Shirts erwarben. Beide schlenderten recht langsam über den Markt, mir wurde es schnell langweilig. Ich bin halt nicht der Markt-Typ. Zum Glück sah ich, dass an der nächsten Straße eine Parade stattfand und so konnte ich mit einem Sprint den Marktbesuch abbrechen. Hier fand ich auch mein Boot vom Wat heute Mittag wieder. Also hatte ich richtig vermutet. Die Parade diente wohl dazu, dass allerlei Wats und Berufsgruppen ihre Schiffchen zum Fluss bringen konnten um damit auch ihr Unglück wegschwimmen zu lassen. Leider verdarben die Touristen meine Fotos, indem sie sich dauernd neben die Teilnehmer stellten, um sich fotografieren zu lassen. Nach der Parade liefen wir zurück zum Hotel und mussten feststellen, dass es wieder mal zu wenig Mülleimer gab. Die Straßen waren übersät von Müll und die Bierflaschen von den Touristen trugen ihr Teil hinzu bei. Auf der Bühne des Tapae Gates kürte man gerade Thailands Next Topmodel, erst weiblich, dann männlich. Den nächsten Schritt wollte ich lieber nicht abwarten.
Es hat die ganze Nacht geknallt und wie wir auf dem Weg sahen, einzig verursacht von Touristen. Ich holte noch ein paar Bier nach und ging um 12 Uhr ins Bett.
15.Tag - Chiang Rai
Wir wurden wie versprochen um 7:15 Uhr am Hotel mit einem Tuk-Tuk abgeholt, denn ich wollte unbedingt den Bus um 8 Uhr erwischen. Wir waren um 7:45 Uhr am Bahnhof und stellten uns an der Schlange des Ticketschalters an. Aber die Dame am Schalter erklärte uns, dass es nur noch Tickets für den Bus um 9:30 Uhr gab. Das war schon recht spät und so wollte ich mein Glück bei einer anderen Busgesellschaft versuchen. Ich fragte herum, doch selbst die Touristeninfo versicherte mir, dass dies die einzige Busverbindung wäre. Also hieß es erneut anstellen und hoffen, dass die Karten für 9:30 Uhr nicht inzwischen weg waren. Wir stellten uns parallel an, ich an einer Schlange, Gabi an der anderen und Bernardo passte auf das Gepäck auf. Gabi kam zuerst dran und da man auf dem Ticket den Namen angeben (und unterschreiben) musste, wurde ich auch zum Müller, ganz ohne Heirat. Berufswechsel leicht gemacht.
Ich hatte auf einem Aufsteller entdeckt, dass man im ersten Stock den klimatisierten Wartebereich des Busunternehmens zum Warten nutzen konnten (es kam wohl häufiger vor, dass Tickets ausverkauft waren) und das wollte ich tun, bevor man die Zeit unter den einfachen Busreisenden in der Hitze verbringen musste. Schließlich war ich jetzt Frequent Traveller, da ist man etwas Besseres gewöhnt.
Der VIP Raum stellte sich als einfache Wartehalle mit noch geschlossenen Geschäften und ausgeschalteter Klimaanlage heraus. Erst um 8:30 Uhr kam eine Angestellte eines Geschäftes, das gerade aufmachte und schaltete die Klimaanlage ein. Na wenn man weiß wo der Schalter ist. Dessen Wirkung wurde aber stark eingeschränkt, weil die Touristen ständig die Tür offen ließen. Den Italienern war es wohl zu kalt. In der Zwischenzeit holten Gabi und Bernardo Frühstück, denn wir waren vor diesem im Hotel aufgebrochen. Keine Croissants diesmal, schade. Ich studierte in der Zwischenzeit meine Karten und Reiseunterlagen.
Der Bus war weitaus besser als die bisherigen, hatte aber auch keine Toiletten an Bord, weswegen wir auf halber Strecke an einem Busbahnhof hielten. Gut dass ich vor der Abfahrt noch mal 3 Baht für die Toilette investiert hatte. Die Toilette war ein wenig sauberer, aber ich fasste trotzdem nichts an.
Ich hatte das besondere Glück, dass neben mir ein französischer Backpacker saß und vor mir seine Frau mit ihrem Kind, das mit geschorenen Haaren bestraft war und aussah wie ein kleiner Fremdenlegionär. Die Frau stellte ihren Sitz ohne Vorwarnung in Schlafposition und rammte mir diesen direkt ins Knie. Mein „Auh“ wurde einfach ignoriert, vielleicht fehlten die französischen Untertitel. Von vorne eingezwängt drängte mich der Mann dann fast in den Gang, als er auch noch seinen Schlafmangel beseitigen wollte. Na wenn man das Hotelzimmer sparen will, muss man halt im Bus schlafen. Und wer keinen Anstand und keine Erziehung hat verunstaltet auch sein Kind. Vielleicht hatte es aber auch nur Flöhe mangels Hygiene. Also das mit dem „Unglück wegschwimmen lassen“ hat dann gestern auch nicht so gut funktioniert, ich verbrachte auf jeden Fall eine ungemütliche Busfahrt. Zum Glück war ich (als Einziger) angeschnallt, denn es ging durch die Berge über Serpentinen, unzählige LKWs überholend. So landete ich dann auch nicht im Gang. Wir hielten an einer Station und alle wollten schon aussteigen, doch mein GPS kennt den Weg und sagte mir, dass wir noch nicht da waren. Wir klärten das schnell, doch meine französischen Nachbarn konnten wohl kein Englisch, also doch keine Erziehung. Leider bekamen Sie das dann doch irgendwie mit, was meine Rachegelüste nicht unbedingt befriedigte.
Am Busbahnhof hatte ich ein paar Probleme die Richtung und die richtige Straße zum Hotel zu finden. Laut meiner Recherche müsste es ziemlich nah am Bahnhof sein, also konzentrierte ich mich auf mein Tablet. Das hatte zur Folge, dass ich schon wieder stürzte. Die Erdanziehungskraft in Thailand muss größer sein als in Europa. Wir zogen los und für mich war die Strecke ein kleineres Problem, denn ich hatte Rollen an der Tasche und konnte diese einfach hinter mir herziehen. Aber Gabi und Bernardo hatten diese praktischen Tragebänder, so dass man die Tasche als Rucksack tragen konnte. Das mag über eine kurze Distanz gehen, aber der Weg war komplizierter und länger als gedacht und so war eine gewisse Unruhe bei jedem Irrweg hinter mir zu spüren. Wir mussten zur Straße Baam Ban ins Bam Boom Homestay. Schon etwas weiter weg vom Bahnhof kamen wir auf die Backpacker Street und hier musste das Hotel sein. Ich sah ein Schild, dessen Hinweis auf ein Gasthaus ganz gut klang, doch dort angekommen, erklärte man mir den Weg zum richtigen Hotel. Es sollte links, dann rechts gehen. Also wieder zurück, links, rechts und da war ein Schild. Also in den Hinterhof, „Hallo, wir haben reserviert“, aber wieder eine Ablehnung. Dies war das Bam Boom Gasthouse erklärte man mir und nicht das Bam Boom Homestay. Jetzt sollte es hinter dem Wat rechts gehen. Gabi und Bernardo trotteten immer hinterher. Wir bogen wie befohlen hinter dem Wat die erste rechts ab und hier war er, der Traum in Rosa.
Das Gasthouse war ganz in Rosa gehalten. Die Zimmer waren in Ordnung aber etwas muffelig. Als ich mir das Bad ansehen wollte, stand ich plötzlich im Freien. Die Toilette und die Dusche waren außerhalb, eingezäunt von einer Mauer und durch diese auch vom Nachbarbad getrennt. Da brauchte man auf der Toilette nicht zu lesen, da konnte man sich einfach mit dem Nachbarn unterhalten.
Die Angestellten oder Besitzer waren alles junge Leute und nach dem Einchecken gingen wir die Backpacker Straße entlang. Hier gab es viele Bars und auch eine Reiseagentur, in der wir nach einem Ausflug zum Goldenen Dreieck fragten. Es gab eine vorgefertigte Tour, allerdings dauerte diese den ganzen Tag bis 19:00 Uhr und hatte Punkte auf dem Programm, die durchaus uninteressant waren. Wir mussten aber abends wieder nach Bangkok fliegen. Deshalb ließen wir uns ein verkürztes Programm anbieten, so dass wir um 17:00 Uhr zurück wären. Das Ganze sollte 1500 Baht pro Person kosten und das war es uns Wert. Nachdem wir noch beim Chinesen etwas weiter Essen waren, waren wir dann vollständig pleite und so machten wir uns auf den Weg zu einem Geldautomat. Den fanden wir auch und ich wollte das Restlicht nutzen, um möglichst viele Wats abzuarbeiten.
Zuerst kam das Wat Ngam Mueang, das ich mit dem folgenden Wat verwechselte und deshalb die alte Jade Buddha Statue vergeblich suchte. Den Fehler erkennend, fand ich dann auch die Stupa in der ein König seinen Vaters beigesetzt hatte. Dies war die eigentliche Sensation hier. Der Müll drum herum bewies den fehlenden Totenkult. Das „richtige“ Wat war das Wat Phra Kaeo und da gingen wir danach hin. Es war eine riesige Anlage, touristisch ausgebaut mit besagter Statue von 1444. Wir umrundeten das Wat, um das Wat Phra That Doi Tong zu finden. An vermuteter Stelle war ein Wat, oben auf dem Berg mit einer langen aufsteigenden Treppe. Nun war dort kein Schild angebracht und so konnte ich nur vermuten, dass wir am richtigen Wat waren. Ich machte mit Bernardo aus, dass ich vorgehe und wenn es das richtige Wat war, Bescheid geben würde. Oben angelangt sah ich gleich die alte Chedi, unter der eine noch ältere versteckt sein soll. Wenn die äußere schon so alt war, wie alt war dann die darunterliegende? Ich rief Gabi und Bernardo, doch hier siegte Faulheit gegen Neugier, denn sie blieben unten. Zur Strafe mussten Sie auf dem Rückweg noch das Wat Phra Sing besuchen. Der Buddha war eine Kopie dessen in Chiang Mai. Man merkt wir kommen näher zu China und es gibt keine Patente auf Buddhas. Dafür gab es schöne Schnitzereien an der Tür.
Zur Belohnung gingen wir in die Elefant Bar nahe dem pompösen Uhrturm am Eingang der Backpacker Street. Hier war es leer, bis auf drei westliche ältere Männer. Der eine spielte Domino mit 3 Thai Mädchen, die anderen saßen an der Bar und warteten auf Schlampen. Alle entsprachen jedem Klischee über abschleppbereite Touristen, selbst das Trägershirt fehlte nicht. Am Uhrturm wurde gerade eine Parade vorbereitet, die wir uns ansehen wollten. Die Wagen standen zwar schon da, aber es ging einfach nicht los. Ich setzte mich an den Straßenrand und wäre, auch aufgrund des Elefanten-Bieres der Elefant Bar, fast eingeschlafen. Nach 45 Minuten ging es dann endlich los und der Abmarsch dauerte eine ganze Stunde.
Wir setzten uns anschließend in ein Touristen Restaurant in derselben Straße und wollten dort auf die Rückkehr des Umzugs warten. Hier erwartete uns Miss Chang, eine Bedienung im Chang Bier Outfit, die zwar die Größte, nicht aber die Schönste war. Ich habe trotzdem ein Chang Bier genommen, da sollte man nicht zu wählerisch sein. Wenn die Bestellung nur nach der Schönheit der Bedienung ginge, wäre ich in vielen Läden schon verdurstet. Das Essen war in Ordnung, aber scharf. Miss Chang brauchte wohl Argumente zum Bierverkauf, wie gesagt, das Aussehen konnte es nicht sein. Zusätzlich nervte der Live-Sänger mit schlechter Musik. Allerdings waren die Toiletten die saubersten, die ich je in Asien außerhalb eines Hotels gesehen habe. Gabi hatte natürlich wieder Pech, denn Hauptgetränk war hier wohl Schnaps (dabei lief gar keine Miss Smirnoff hier herum) und diesen ließ sich ein Mädel in Gabis Nebentoilette noch mal durch den Kopf gehen. Somit war der Genuss recht eingeschränkt, auf beiden Seiten. Da der Umzug nicht zurückkam, machten wir noch einen kurzen Spaziergang durch die Stadt, nicht vergessend einen 7eleven (auf-)zu suchen, denn der war nicht häufig hier. Lohnt sich auch nicht wirklich, wenn alles wieder rausgekotzt wird.
16.Tag - Opium-Hölle
Es hatte die Nacht geregnet und somit war die Dusche schon überschwemmt, bevor ich sie überhaupt benutzt hatte. Ich probierte also diese aus, die Toilette hatte ich schon hinter mir. Gesprächsstoff gab es hierbei mangels weiterer Frühaufsteher nicht. Um 7:30 Uhr setzte ich mich draußen an einen Tisch um Frühstück zu bestellen. Ein Ladyboy fegte den Hof und nahm meine Bestellung entgegen. Ich bestellte natürlich das Original Northern Thai Breakfast. Die Reaktion war, dass der Ladyboy mit einem Schirm bewaffnet das Haus verließ. Nach 30 Minuten kam er wieder mit einer Einkaufstüte. Da fehlten wohl noch ein Paar Zutaten. Gabi kam an den Tisch und ein junger Kerl kam um ihre Bestellung aufzunehmen. Er meinte mein Frühstück gäbe es nur abends. Meine Nachfrage warum es denn dann Breakfast heißt konnte er dann nicht schlüssig beantworten. Ich nahm dann wie Gabi das Baan Ban Frühstück mit Ei, Toast und Marmelade um es nicht ganz so schwer zu machen. Der Ladyboy kam wieder aus der Küche heraus, stieg auf sein Fahrrad und verließ das Haus. Ich meinte es muss garantiert Eier holen, denn ich vermutete bei so wenig Gästen war Frischware nicht vorrätig und tatsächlich, nach 15 Minuten kam es mit Eiern wieder. Kurze Zeit später bekamen wir dann auch unser Frühstück und als Bernardo hinzukam, waren wenigstens schon die Vorräte aufgefüllt.
Wir ließen unsere Taschen an der Rezeption und da kam auch schon Judo, unser Reiseführer, bei dem wir auch gestern den Ausflug gebucht hatten. Er hatte wahrscheinlich seinen Laden zu gemacht und ist mit einem Pickup zu uns gekommen. So ein Tagesausflug reicht wahrscheinlich für die ganze Woche zum Leben. Zuerst drückte er mir 300 Baht in die Hand und ich verstand einfach nicht, was er von mir wollte. An bezahlten Sex dachte ich zu keinem Zeitpunkt, obwohl er stammelte etwas von Freund und Mitfahren. Es stellte sich heraus, dass ein weiterer Tourist die Tour mitmachte und er deshalb uns den Preis reduziert hatte. Der Tourist war Bart, ich schätzte Belgier oder Holländer und Stumm. Zumindest sagte er kaum etwas. Wir saßen also wieder zu dritt hinten auf der Rückbank, aber diesmal hatten wir etwas mehr Platz. Also entweder hatten wir abgenommen oder der Pickup war größer.
Erste Station war der weiße Tempel, Wat Rong Khun, gebaut von einem Privatmann. Dieser Tempel war aber noch nicht ganz fertig. Er soll aber noch fertig werden bevor er stirbt und deshalb wird der Souvenirverkauf auch vorangetrieben. Das Ganze wurde erbaut um die Jugend zu bekehren und so ist das Hauptthema auch die Hölle. Die innere Tempelbemalung wurde deshalb auch modern gehalten, so tauchen hier Star Wars Figuren, Elvis, Michael Jackson und diverse Comicfiguren auf.
Es ging weiter zum schwarzen Haus, dem Wohnort eines berühmten Künstlers. Die große Versammlungshalle durfte man besuchen, den Rest eigentlich nicht. Wir taten es trotzdem. Hier standen diverse Unterkünfte für befreundete Künstler. Diese Holzhäuser waren überfüllt mit vielen toten Tieren, wobei die meisten geschützt waren. Hier müsste PETA mal eine Razzia machen. Einen kurzen seltenen Blick auf den Künstler selbst war mir auch vergönnt (und auf seinen Mercedes).
Es ging weiter nach Ciang Saen, einem kleinen Ort nahe des Goldenen Dreiecks. Hier hielten wir am Wat Phrathat Chedi Luang. Dies war mal wieder eine lange Halle mit einer Stupa dran. Wir fuhren an der Stadtmauer entlang zum Haus des Opiums. Dieses kleine Museum war ein Einraummuseum, das in 8 Kammern aufgeteilt war. Im Erdgeschoss wurden Gewichte und Pfeifen ausgestellt, im ersten Stock verschiedenes anderes Zeug wie Tabak, Fische und Volksgruppen. Opium selbst gab‘s hier nicht, nicht mal im abschließenden Souveniershop.
Wir fuhren anschließend auf einen Berg, um einen Ausblick auf das Goldene Dreieck zu haben. Plötzlich war Bart verschwunden und wir mussten sinnlos bei den Souvenirständen warten. Er hatte das angrenzende Wat besucht. Da hätte er mal Bescheid geben können. Wobei, er redete ja nicht.
Wir fuhren dann Essen in ein typisches Touristenrestaurant, in dem die Reiseführer ihre Busladungen ablieferten. Hier gab es diesmal Buffet und auch Bernardo sollte so satt werden. Wir hatten noch Glück, denn nachdem wir uns bedient hatten stürmten mehrere Busladungen das Restaurant und begannen am Buffet im Essen herumzustochern, um dieses in seine Einzelteile zu zerlegen. Na wenn man nur Hamburger und Schnitzel gewohnt ist. Bart taute am Tisch sogar etwas auf und er fand Chiang Rei langweilig und wollte wieder in den Süden. Na gut, eine echte Stimmungskanone war er nicht, da ist man froh wenn man animiert wird.
Wir fuhren zurück nach Ciang Saen an die Bootsanlegestelle. Ich entschied, da dies wieder kein anderer übernehmen wollte, dass wir zuerst die Gegend ansehen und dann mit dem Boot nach Laos fahren. Ein großer goldener Buddha am Ufer lud zum fotografieren ein. Anschließend holte sich jeder eine Schwimmweste und in einem kleinen Schnellboot ging es den Mekong hinauf. Das Boot hatte eine irrsinnige Geschwindigkeit und so kamen wir schnell ans goldene Dreieck. Dann fuhren wir wieder zurück, ein Stück weiter südlich, und legten dort auf der gegenüberliegenden Seite in Laos an. Hier war bestens vorbereitet ein Markt mit Schnaps, Zigaretten und gefälschten Taschen. Dieser Markt war recht schnell abgehakt, denn das Angebot sprach mich nicht wirklich an und so ging es durch ödes Land zu einem zweiten Markt. So sieht also Laos aus. Dieser Markt war kleiner und das Angebot noch geringer. Also gingen wir wieder zurück zum ersten Markt. Am Ufer wollte ein Mercedes wenden und riss sich an einer Parkbank die Seite auf. Er fuhr einfach weiter ohne überhaupt zu schauen was passiert ist. Ich wollte schon die Polizei rufen wegen Fahrerflucht, aber wahrscheinlich war das einer der chinesischen Mafiabosse, die hier die Kasinos erbaut hatten. So hielt ich mich zurück.
Angekommen am ersten Markt fing es an zu Schütten. Wir stellten uns an einem Verkaufsstand unter und unser Führer meinte ich sollte einmal den Schlangenschnaps und den Tigerpenisschnaps probieren. Ich probierte den Königskobra-Whiskey, den Tigerpenisschnaps wollte ich nicht, denn ich nehme keinen Tigerpenis in den Mund. Allerdings schmeckte der Whiskey ziemlich muffelig, die Königskobra im Gefäß war wohl schon etwas älter. Eventuell auch schon das zweite Mal aufgegossen. Nach einiger Zeit ließ der Regen etwas nach und so wollten wir die Überfahrt zurück nach Thailand wagen. Nicht dass wir doch noch ein Visa beantragen müssten, weil wir uns zu lange aufhielten.
Auf dem Weg zurück über den Mekong begann es dann wieder richtig zu regnen und so wurden wir nicht nur von unten durch das Spritzwasser sondern auch von oben nass. Die Darreichung eines Erfrischungstuches am Abgabestand der Schwimmwesten war dann auch mehr eine nette Geste als eine große Hilfe. Zum Glück hatte ich mich entschieden den Buddha vorher anzusehen, jetzt hätte es keinen Spaß gemacht.
Wir stiegen schnell ins Auto und auf der Rückfahrt fing der Fahrer an zu singen. Ich sagte ihm, dass er dadurch auch nicht mehr Trinkgeld bekommen und ich ihm auch keine CD abkaufen würde.
Im Gasthaus angekommen wurde uns ein Taxi gerufen. Das dauerte etwas, wofür man sich hundertmal entschuldigte. Allerding hatte ich Zeit, denn wir waren früh dran, und so machte mir das Warten nichts aus. Endlich sah man auch einmal einen anderen Gast, eine Französin, die in ihrer Midlifecrisis wohl auf Selbsterfahrungskurs war und Monate durch Asien reiste und davon Bilder zeichnete. Und obwohl 5-jährige Kinder besser zeichnen konnten, wurde die Bildermappe von den Angestellten bestaunt. Ich frage mich immer wieder, wie solche Leute so lange Reisen machen können. Müssen die denn nicht arbeiten? Oder ist die Arbeitslosenhilfe zu hoch, so dass man sich damit so was leisten kann?
Das Taxi gab sich richtig Mühe die Wartezeit wieder aufzuholen. Mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit, die an die Schellboote am Mittag erinnerte, schwammen wir durch den Verkehr. Da wurde links auf der Linksabbiegerspur vorbeigefahren, um dann doch geradeaus zu fahren. Das Ganze erinnerte stark an den Film „“Taxi, Taxi“. Für dieses Abenteuer hatte sich der Fahrer 20 Baht extra Trinkgeld verdient.
Der Flughafen war ein typischer Einraum-Flughafen. Das Gepäck wurde beim Betreten schon mal durchleuchtet und da bis zum Einchecken noch etwas Zeit war, erwarb ich zwei Bier für unverschämte 65 Baht pro Stück im Coffeeshop. Kleiner Flughafen, aber Preise wie ein ganz großer. Bernardo ging in der Zwischenzeit die wenigen Geschäfte ab. Um 18 Uhr wurde wieder die Nationalhymne gespielt und wir standen natürlich zur Ehre des Königs auf.
Der Check-In bei Thai Airways ging dann auch ganz schnell und hinter der Sicherheitskontrolle kostete das Bier nur 35 Baht. Das soll einer verstehen. Auf dem Flug gab es dann Kaffee und Kuchen, wohl die Reste vom Mittag, aber besser wie nichts. Der Flug war ja auch recht günstig.
In Bangkok angekommen warteten wir auf das Gepäck. Gabis und Bernardos kamen recht schnell, da diese „Priority“ Anhänger hatten. Meins kam ganz zum Schluss, da es normal, ohne Priority, geflogen war. Dabei hatten wir alle drei das Gepäck gemeinsam aufgegeben und ich war der Frequent Traveller. Das muss ich zuhause noch mal mit Lufthansa ausdiskutieren.
Diesmal nahmen wir in Bangkok den Express Zug, der etwas teurer war, uns aber in 15 Minuten zur Makkasan Station brachte. Die Station war riesig groß, aber total leer. Nicht ein Geschäft oder Stand, nur lauter leere Hallen. Das erinnerte stark an den Bahnhof von Wuhan. Die Taxistation war im zweiten Stock, ja wirklich. Eine Frau in Uniform, die ständig Ihre Haare richtete, und ein Mann saßen an einem Tisch und koordinierten die Flut von 4 Taxiinteressenten, wovon 3 wir waren. Ich versuchte der Frau zu erklären, wo unser Hotel sein müsste und nach viel Gespräch waren wir uns dann über den Zielort einig. Dieses Halbwissen versuchte sie dann an den Taxifahrer weiterzugeben und wir fuhren los. Diesmal passten alle Taschen sogar in den Kofferraum (bisher musste immer eine Tasche auf den Schoß genommen werden), aber ich glaube nicht, dass es daran lag , dass der Kofferraum größer war, die Taschen hatten sich einfach in der Zwischenzeit an den Kofferraum angepasst. Eine Koffer Evolution sozusagen.
Wir landeten direkt vor dem Hotel, doch der Fahrer war sich nicht sicher, ob dies das richtige Hotel war. Ich war es schon, denn erstens sagte dies das Hotelschild aus und zweitens erkannte ich das Hotel von Fotos aus dem Internet wieder. Besonders markant waren hierbei die Oldtimer auf dem Parkplatz. Es dauerte geraume Zeit, bis ich dem Fahrer klarmachen konnte, dass er das richtige Hotel gefunden hatte und wir aussteigen durften.
Wir checkten ein und da das Restaurant schon geschlossen hatte, gingen wir noch mal aus, um etwas zu Essen zu besorgen. Es gab halt nur Kuchen bisher. Gabis Intuition half uns einen 7eleven zu finden und hier erstand ich Cola, Sandwich und mit Würstchen gefüllte süße Stückchen. Bier gab es keins, denn es war schon 0:30 Uhr und Alkohol Verkaufszeit geht nur von 17:00 Uhr bis 0:00 Uhr. In der restlichen Zeit könnten die auch den Laden zu machen.
Auf dem Hotelzimmer verschlang ich alles gleich, denn ich hatte ziemlichen Hunger. Allerdings rächte sich die Cola, denn ich war ziemlich aufgedreht, wohl auch durch den Kaffee im Flugzeug. Warum gab es keinen Alkohol nach zwölf? Man sieht, das wäre viel gesünder.
17.Tag - One Day in Bangkok
Ich ging früh zum Frühstück, musste aber am Eingang 200 Baht als Eintritt abdrücken, da das Frühstück nicht inklusive war. Das Hotel war eine etwas bessere Kategorie und so versuchte man diesen Anspruch auch zwanghaft auf das Frühstücksbuffet zu übertragen. Die Asiatische Abteilung war hier ziemlich mittelmäßig. Man merkte, dass alles doch sehr europäisiert war. Der Toast lief über ein Laufband durch den Toaster und ich legte zwei Scheiben auf. Plötzlich erschien eine Frau und fütterte den Toaster mit ungefähr 10 Scheiben, was mich stark an mein Frühstückserlebnis in Vietnam erinnerte. Wieder einmal jemand, der seinen Tagesbedarf an ungesundem Weißbrot auf einmal decken wollte. Zumindest war sie so nett und brachte mir meine 2 Toast an den Tisch, an den ich mich schon mal gesetzt hatte, damit mein anderes Essen nicht kalt wird während des Toastvorgangs.
Um 9:00 Uhr trafen wir uns, wobei es Gabi aufgrund einer Erkältung recht schlecht ging. Aber sie wollte sich durchbeißen, schließlich sieht man nicht oft das National Museum. Der Bellboy holte ein Taxi, was für ihn eine gelungene Abwechslung darstellte, denn sonst durfte er immer nur die Tür aufhalten. Wie gesagt ein besseres Hotel. Bernardo lief dann erst mal die 4 Geschäfte in der Hotellobby ab, wie am Flughafen, um dies dann draußen bei den Oldtimern fortzusetzen. Dass in der Zwischenzeit das Taxi da war und auf uns wartete wurde einfach ignoriert.
Wieder fuhren wir zum National Museum und diesmal hatte es offen. Ich hatte schon meine Befürchtungen, da dort wohl ein Empfang mit Soldaten und Botschaftern stattfand und der Geburtstag des Königs, ein Feiertag, immer näher rückte. Ich hatte die Reise extra so geplant, dass wir 3 Tage vorher abreisten, um zu vermeiden, dass man vor verschlossener Tür steht.
Der erste Saal war schon riesig. Hier wurde vor allem die Geschichte Thailands mit Hilfe von Legoland Figuren nachgestellt. Laut Plan waren noch 40 Säle übrig und da Gabi und Bernardo mein Tempo nicht mitthalten konnten, Übung macht den Meister, verabredete ich mich mit Ihnen um 13 Uhr am Ausgang. So ging jeder seines Geschichts-Weges.
Ich lief die Säle nach Nummern ab und im ersten Gebäude gab es im Untergeschoss Buddhas und im Obergeschoss Buddhas, was sonst. Die Wärter hörten hier alle Radio, für Fernseher war wohl das UMTS zu schwach. Das nächste Gebäude war halb zu, unten gab es eine kleine Halle mit Möbeln und oben ein wenig Kram. Am schönsten war die Toilette, auf die ich dringend musste und die frisch renoviert war.
Es ging weiter zur Haupthalle wo man, wenn man zum Haupteingang hineinging, zur Huldigungsstätte für den König kam. Ging man durch den Seiteneingang kam man in das eigentliche Museum, das mit ein paar Kutschen begann. Man konnte dann weiter in die Schatzkammer, musste aber dazu seine Schuhe ausziehen. Der Schatz bestand dann aus ein paar goldenen Buddhas, was nicht unbedingt die Schuhaktion rechtfertigte. Es wurden in weiteren Sälen Waffen, Musikinstrumente, Holzschnitzereien, Puppen und religiöses Allerlei gezeigt. Die Elfenbein Ausstellung hatte Mittagspause von 11:30 Uhr bis 13:30 Uhr. Das Museum selbst war in einem furchtbar alten und ungepflegten Zustand. In den Vitrinen waren die Nägel verrostet, alles war mindestens 10 Jahre nicht saubergemacht worden. In den Vitrinen mit den Puppen lagen Puppenteile auf dem Boden, also ganz schlimm. Wenn man bedenkt, dass dies das „National“ Museum war, also Aushängeschild für die Nation, wie mag es da um das Land bestellt sein.
Der Empfang war inzwischen vorbei und so konnte man in Ruhe das rote und ein anderes mit alten Möbeln ausgestattetes Haus ansehen. Im Hinterhof setzte sich das Bild des Grauens fort. In der Gedenkstätte für irgendeine Persönlichkeit wurden Müll und Schaufensterfiguren gelagert. Also hier möchte ich keine Gedenkstätte haben. Dann lieber nicht berühmt. Auch der Chinesische Altar nebenan war in einem grausamen Zustand.
Es war kurz vor 13 Uhr und Bernardo wartete schon am Eingang. Wir gingen um die Ecke zum Touristenviertel vor dem Grand Palace und aßen in einem Garagenrestaurant. Für Gabi gab‘s Hühnersuppe, damit die Erkältung weggeht. Wir trennten uns, denn Gabi wollte sich etwas hinlegen und so zog ich alleine los Richtung Süden. Die Straße, die ich nehmen wollte war von Soldaten gesperrt und ich wollte nicht ausprobieren, ob dies nur für Autos, sondern auch für Fußgänger galt, deshalb änderte ich meine Route. Ich stand vor dem Wat Rajbopit und schaute etwas länger in mein Tablet, ob ich auch richtig sei und was es hier zu sehen gäbe, da sprach mich ein Thai an, ob alles in Ordnung wäre und der Grand Palace wäre da hinten. Fürsorglich sind sie ja, aber warum man mir immer Informationen geben will, die ich nicht brauche, kann ich nicht beurteilen. Sehe ich so hilflos aus?
Weiter ging‘s zum Wat Ratchapradit, nicht weit entfernt. Dieses wurde gerade renoviert und war komplett eingerüstet. Hinweisschilder warnten vor dem Betreten, aber Touristen schlüpften gerade hinaus und was die können, kann ich auch. Ich also rein und überprüft, dass die deutsche Uhr, die schon seit Jahrzehnten dort ununterbrochen läuft, dies auch während der Renovierung tut und sie tat es. Da die Straße auch von dieser Seite gesperrt war, musste ich am Kanal entlang laufen. Hier sah es aus wie in den Slums. Überall Dreck, selbst im Kanal. Menschen schwammen durch selbigen und hatten Geschirr in Säcken dabei. Dies war eine Art lebendige Geschirrspülmaschine. Na von dem Teller möchte ich nicht essen.
Ich ging weiter geradeaus über die Brücke zur anderen Seite der Stadt in Richtung Barken Museum. Ich wollte nicht außen herum gehen und tatsächlich gab es ein Hinweisschild für das Museum, das mit meiner Abkürzung übereinstimmte. Ich folgte dem Schild, dann dem nächsten und dann hörten die Schilder auch schon auf. In Google Maps gab es hier keine Straßen mehr, doch zum Glück wurden hier die Schilder durch Menschen ersetzt. Jeder den ich traf fragte mich, ob ich zum Museum wolle und zeigte mir den Weg. Endlich einmal Informationen, die man gebrauchen konnte. Manchmal ist es doch nicht so schlecht hilflos auszusehen. Die Gassen wurden immer enger und unheimlicher, doch dann erreichte ich tatsächlich das Museum. Der Eintritt kostete 100 Baht und die Erlaubnis zum Fotografieren noch mal 100 Baht. Das fand ich frech, zumal dort gerade mal 8 Barken lagen. So viele Fotos konnte man gar nicht machen um das wieder rein zubekommen. Also verzichtete ich auf Fotos. Ich ging auf Toilette und dort war ein großes Loch in der Wand und man schaute ins Wohnzimmer einer Familie (samt Familie). Also entweder war das die Anliegerwohnung für die Klofrau oder jemand hatte seine Einzimmerwohnung um ein Bad erweitert.
Ich wollte sehen, ob, wenn ich weiter ging, ich eine Brücke über den anliegenden Kanal fand, denn mein nächstes Ziel lag genau auf der anderen Seite. Doch der Weg endete nach 10 Metern an einem Bootssteg. So kamen also die Touristen sicher hierher. So sparte man sich die Slums. Ich wollte gerade zurück, da sprach mich ein Bootsführer an, ob ich nicht eine 2 Stündige Bootsfahrt machen wollte und er würde mich danach auf der anderen Seite absetzen. Aber so viel Zeit hatte ich nicht, da war sogar Laufen noch viel schneller.
Ich lief also zurück durch die engen Gassen, ohne Tablet, denn erstens waren diese Straßen nicht eingezeichnet und ich wollte in der Gegend auch nicht riskieren etwas an die Oberfläche zu holen, was mehr als 2 Euro wert war. Ich folgte also diesmal meinem Orientierungssinn, der noch nicht ganz durch mein Tablet abgestorben war, und tatsächlich kam ich direkt an der gesuchten Brücke an. Ich überquerte diese und gelangte direkt zum Siriraj Krankenhaus, das ein Museum mit grausamem Zeug haben sollte. Das Krankenhaus war riesig und kein Museum zu sehen. Ich fragte am Parkplatz einen Security Mann, aber der kannte das Museum gar nicht. Das war wie in China, als ich nach dem Glockenmuseum gefragt hatte. Es gab zwar ein Schild auf dem nicht nur alle Abteilungen, sondern auch das Museum erwähnt waren, allerdings fehlten die Richtungspfeile. Ich wollte am Empfang nachfragen, aber da dieser auch nicht ausgeschildert war, ging ich einfach geradeaus. Unterwegs traf ich eine Krankenschwester, die musste sich ja wohl auskennen in ihrem Krankenhaus. Des Englischen wenig mächtig verstand sie mich trotzdem und zeigte geradeaus. Die Richtung stimmte also. Ein weiterer Security Mann stellte sich mir in den Weg und wollte mein Begehren wissen, doch die Krankenschwester, die in meine Richtung lief, briefte ihn und so wies er auch noch einmal sicherheitshalber Geradeaus. So fand ich das Museum. Es war aber wegen Renovierung geschlossen. Ich machte mich auf den Rückweg und kam wieder an dem Security Mann vorbei, der plötzlich salutierte. Jetzt war ich nicht in Nanjing in der Metro, wo das üblich ist und da auch nicht Fasching war, konnte ich mir keine geeignete Reaktion vorstellen. Ich winkte einfach freundlich zurück, salutieren wollte ich nicht. Ich ging weiter Richtung Thonburi Bahnhof durch unglaublich viel Dreck. Hier war die ärmere Gegend abseits der Touristengebiete. Auch hier versuchte ich mein Tablet möglichst spärlich einzusetzen um keine falsche Begehrlichkeit zu wecken. Der einzige saubere Platz war ein Supermarkt, den ich auch gerne Aufsuchte um meinen aufkommenden Durst zu löschen, denn hier gab es weit und breit keinen 7eleven. Wahrscheinlich war die Gegend einfach zu gefährlich.
Ich musste die Bahngleise überqueren, um dann in einem noch übleren Slum zu landen. Ein Mann holte aus einem Müllhaufen eine total verschimmelte Aktentasche, um diese durch Klopfen an die Wand vom Schimmel zu befreien. Ich ging zügig und achtete mehr auf meine Umwelt.
Endlich erreichte ich das Wat Suwannaram. Doch die ganzen Mühen hatten sich gelohnt, denn man wurde mit alten Malereien belohnt. Attraktion war ein weißer Mann mit Pfeife, der eine der ersten Darstellungen eines Europäers sein soll. Ich brauchte aber eine Weile, bis ich ihn fand vor lauter Bildern an der Wand.
Ich ging zurück nach Norden, Richtung Hotel, Anfangs immer einen gewissen Abstand zwischen mir und fremden Personen haltend. Doch als ich über der Brücke war, wurde alles wie auf einen Schlag sauber und sicher. Ich nahm noch kurz vor dem Hotel das Wat Inharavihan mit, dass nicht mehr als eine riesige Buddha Statue hatte. In einem Ohr sollte noch eine Reliquie sein, doch man durfte nicht hoch. Das Wat war voll mit Touristen und Tuk-Tuk Fahrern, die auf Erstere warteten. Scheinbar war dies ein Ort der gerne in die Standardroute der Sehenswürdigkeiten aufgenommen wird. Groß geht halt immer, kostbar nicht so sehr. Ich war fix und fertig durch die schwüle Hitze als ich am Hotel ankam. Allerdings hätte ich die Putzfrau küssen können, denn sie hatte die Klimaanlage angelassen. Als ich kurz darauf (17:10 Uhr!) zum 7eleven ging, um Bier zu holen, begegnete ich der Putzfrau dann auf dem Flur und da beschloss ich ihr doch lieber ein Trinkgeld zu hinterlassen. Ich holte 4 Bier und 2 Cola und traf mich um 19 Uhr mit Gabi und Bernardo. Wir wollten uns noch einmal die Khao San Road geben. Da der kostenlose Tuk-Tuk Service des Hotels nur bis 18 Uhr ging (wer will denn auch nach so spät dort hin), nahmen wir einen kostenpflichtigen Externen.
Angekommen gingen wir einmal über die Straße und ich musste wieder 5 Baht für einen Toilettenbesuch ausgeben. Die Animierjungs versuchten Ihre Bars voll zu bekommen und die Gäste versuchten sich voll zu bekommen. Um da nicht nachzustehen, gingen wir in eine Bar, aber auch um dort etwas zu essen. Eine Miss Tiger Bier bediente uns, doch da diese ziemlich unhübsch im Gesicht war, erkannte ich dass Tiger Bier hässlich macht und so bestellte ich Chang Bier.
Da ich noch etwas Hunger hatte und ein wenig auch aus Interesse, erwarb ich unterwegs noch ein paar gebratene Nudeln. Diese wurden frisch an einem rollenden Verkaufswagen gemacht, waren aber mehr mittelmäßig, halt preis-wert. Da noch Mitbringsel fehlten, stürmten wir einen T-Shirt Laden und erwarben 10 T-Shirts für 1600 Baht, also jedes Shirt 4 Euro. Das schien für beide Seiten ein gutes Geschäft, erforderte aber viel Geduld bei der Auswahl.
Satt und vollbepackt wollten wir uns auf den Heimweg machen. Das erste Taxi wollte 100 Baht, daraufhin schickte ich es weg. Der zweite Fahrer wollte die gleiche Summe, worauf auch er leer weiterfahren durfte. Der Dritte wollte uns dann nach Taxameter fahren, er hatte wohl mitbekommen, dass ich mich nicht abzocken lassen wollte und als wir am Hotel angekommen waren, waren 39 Baht auf der Uhr. Ich gab ihm dann 60, weil er so ehrlich war. Als ich ins Bett ging, war kein Bier mehr übrig, nur noch eine Flasche Cola. Diesmal gab es also kein warmes Bier auf dem Flughafen.
18.Tag – Generalprobe
Um 9 Uhr wollten wir uns treffen, deshalb ging ich wieder früh Frühstücken (deshalb heißt es ja auch „Früh“-Stück), denn ich musste noch meine Tasche flugbereit packen. Das Frühstück war nicht besser als gestern, es war ja auch genauso teuer. Alle waren pünktlich mit Ihrer Tasche in der Lobby erschienen und wir fragten den Bellman ob er statt die Tür aufzuhalten, unsere Taschen zur Aufbewahrung annehmen könne. Auf seine Frage wie lange, sagte ich 2-3 Tage. Ich musste ihm dann erklären, dass dies nur ein Witz war, damit seine Kinnlade wieder in die ursprüngliche Position ging. Wir mussten daraufhin noch einen Fragebogen ausfüllen, unter anderem mit der Frage wie gut der Bellman sei. Als ich sagte, er möge diese Informationen geheim behandeln, war ich dann unten durch. Er holte uns trotzdem ein Taxi, denn wir wollten zum Dusit Palast oder Park. Da streite ich mich mit dem Bellman immer noch drum. Wir mussten vor dem Platz anhalten, denn hier war alles gesperrt. Die Leibgarde hielt gerade die Generalprobe für den Aufmarsch am Mittwoch ab. Es langweilte mich nach einiger Zeit, da es nicht losgehen wollte. Außerdem stand ich in der prallen Sonne und schließlich verzog ich mich in den Schatten, während Gabi und Bernardo dem langsam beginnenden Schauspiel folgten. Aber auch Sie hatten nach einiger Zeit genug, da sich die Einheiten nur durch die Farbe der Mützen unterschieden.
Wir gingen Richtung Eingang des Dusit Parks und passierten die Reiterstaffel. Einige arme Kerle mussten mit Schaufeln die Pferdeäpfel wegräumen. So hatten die sich ihren Grundwehrdienst auch nicht vorgestellt. An der kompletten Straße standen Soldaten Spalier, nicht wegen mir und meinem Frequent Traveller Status, denn sonst hätten sie Lufthansa Uniformen angehabt. Und so wurde ich unfreundlich von der Straße geschoben, als Autos, wohl der Catering Service, kamen.
Meine Befürchtung, dass der Laden wegen der Generalprobe komplett zu haben würde, erfüllte sich zum Glück nicht, denn der Eingang war voller Busse. Das Ticket zum Grand Palace erlaubt hier auch Eintritt, allerdings nur 7 Tage lang und da unsere Tickets schon 14 Tage alt waren, mussten wir neue erwerben. So kann man auch seine Andenkensammlung erweitern, aber was kann ich denn dafür, dass damals die Anlage hier zu hatte. Wir gingen Richtung Vimanmek Mansion, dem größten Teakholzhaus der Welt und Hauptattraktion. Doch vorher betraten wir das Uhrenmuseum, das auf dem Weg lag, nicht wegen der Uhren, mehr wegen der Klimaanlage, denn es war wieder ziemlich unangenehm feucht-heiß. Man muss sagen, dass alle Museen, die in ehemaligen Wohnhäusern untergebracht waren, nur spärlich besucht waren und nur das Vimanmek Mansion überlaufen war. Und es gab immer denselben Ablauf. Eine Wärterin gab einem einen Schlüssel, damit durfte man seine Taschen einschließen, dann musste man seine Schuhe ausziehen und durfte das Haus betreten. Der Schlüssel steckte nicht, da das Taschen Abgeben im Vimanmek Mansion selbst 20 Baht kostete und sich wohl viele in der Vergangenheit an dieser kostenlosen Möglichkeit vergangen hatten. Dieser Tipp steht übrigens auch in einigen Reiseführern, aber scheinbar werden diese inzwischen auch von der Regierung gegengelesen.
Im Vimanmek Mansion löhnten wir dann unsere 20 Baht und ich erwarb erst mal bei einem grimmigen Verkäufer in Militäruniform eine Cola. Daraufhin sprach mich eine Frau in Militäruniform an, ob ich nicht auch einen Reiseführer kaufen wolle und da der so günstig war wie die Cola, konnte ich nicht nein sagen. Freundlicher wurde der Soldat aber dadurch auch nicht. Ich verkniff mir zu sagen, dass, wenn er nicht freundlicher wird, er zur Strafe die Pferdeäpfel aufsammeln muss, wie seine Kollegen, die wahrscheinlich vorher hier so unfreundlich waren.
Hier war man auf Massen eingestellt, denn die Schuhe zog man in einem großen Raum mit vielen Regalen unterhalb des Mansion aus. Dementsprechend war auch der Geruch. Das war Fußgeruch von mindestens 200 Paar Schuhen. So was habe ich in meinem Leben noch nicht gerochen, nicht mal an der Käsetheke im Rewe.
Wir gingen gemütlich durchs Haus, trafen dabei einen nervigen Amerikaner, der wohl unterhaltungsbedarf hatte, da er mit einer Vietnamesischen Reisegruppe unterwegs war (seine Frau kam aus Vietnam) und er nichts verstand. Deshalb hatte er sich abgesetzt und suchte verzweifelt jemand, den er auf Englisch zureden konnte.
Draußen angekommen war ein einziges Gedränge und Geschubse, gerade an der Käsetheke. Hier waren fast nur Chinesen und die waren das durch die Metro so gewohnt. Wie gesagt, es kam eine Reisegruppe nach der anderen, aber alle wollten nur ins Holzhaus. Ich wollte mir aber auch die anderen Museen ansehen, schließlich hatte ich ja dafür bezahlt.
Als nächstes ging es in das Fotomuseum, mit einigen Bildern vom König persönlich. Dieser war ein passionierter Fotograf. Allerdings fehlten viele Bilder. Eventuell waren es die, die an der Straße hingen. Im zweiten Fotomuseum fehlten dann noch mehr Bilder, aber im Erdgeschoß standen ein paar Barkenmodelle und so kam ich doch noch zu ein paar Fotos, die mir im Barkenmuseum aufgrund der überhöhten Fotografiergebühr verwehrt waren. Im Ban Chiang Pottery Museum waren noch alle Scherben vorhanden, aber die konnte man auch schlecht an die Straße hängen. Zusätzlich gab es noch Töpfe und Ringe, alle vom König persönlich beschlagnahmt. Uninteressant, aber Klimaanlage. Zur Belohnung gab es eine Cola im Restaurant bevor es weiter ins Stoff Museum ging. Das war dann ganz langweilig, da wirklich nur Stoffe ausgestellt wurden. Die Bilder an der Wand zeigten die Königin in ihrem „Favorit“ Kleid, allerding hatte sie wohl hunderte davon. Typisch Frau. Die nächsten 2 Museen hatten zu, ob wegen Mittagspause oder Renovierung war nicht klar.
Wir gingen weiter zur Dusit Thron Halle. Hier war die Schmuckkollektion ausgestellt. In einer Ecke hatte die Wärterin zum Schlafen ihr Kind abgelegt. Wahrscheinlich sind hier die Kindergartenplätze genauso knapp wie in Deutschland.
Wir gingen nebenan Essen, denn der Innenraum war klimatisiert und es war recht leer. Allerdings gab es kein Bier, das war wohl den Soldaten vorbehalten. Dafür war das Essen sehr gut.
Es ging dann gegenüber in das „60 Jahre Königinnen“ Museum, wieder mit Kleidern und Stoffen. Gabi meinte ich hätte einen Raum vergessen, aber ich sagte ich folge den Pfeilen auf dem Boden und diese führten mich dann auch zuverlässig zu allen Räumen. Hätten die Pfeile plötzlich aufgehört, ich wäre verloren gewesen.
Die Anantasamakhom Thron Halle, das größte und heutige Hauptgebäude, hatte leider wegen des Trainings zu. Deshalb gingen wir zum Royal Elephant Museum, das aus 2 Einraum Hallen bestand. Dies waren die ehemaligen Ställe der heiligen Elefanten. Es war nicht viel drin, deshalb wurden wohl auch nicht die 5 Baht Zusatzeintritt abkassiert, wie im Reiseführer angekündigt. Hier wurden die verschiedenen Stufen der heiligen Elefanten erklärt. Nicht jeder Elefant ist gleich heilig. Das ist wie mit dem Miles and More Status.
Auf dem Rückweg machte ich noch einen Wachsoldaten darauf aufmerksam, dass das geschlossene Museum, das er bewachte, laut Plakat direkt neben ihm nur bis zum 1. Dezember geschlossen haben sollte und heute wäre der zweite. Allerdings konnte ihn das auch nicht dazu bewegen uns rein zulassen.
Es ging zum Wat Benchamabophit. Ein Wat sollte es zum Abschluss noch sein. Hier wurden viele Bronzebuddhas im Hof ausgestellt, die Halle selbst war nicht zugänglich, da die Mönche gerade ihre wöchentliche Spende empfingen. Im Hof saßen ungewöhnlich viele Leute herum und machten Picknick. Plötzlich sprangen alle auf, stellten sich in eine Reihe und machten eine Prozession. Hierbei umrundeten Sie vorsichtig einen Stuhl im Hof und bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass dieser eine besondere Platte auf dem Boden vor Betreten schützte. Unglück, Charma, Fußgeruch. Seltsame Sitten hier.
Ständig begegnete man hier nervige Inder. Das kann ja was werden, wenn ich als nächstes nach Indien fliege. Das war schon mal ein Vorgeschmack. Wir sahen uns noch die anderen Gebäude an und plötzlich fuhr ein Mofafahrer an mir vorbei und zeigte nach hinten. Bis heute weiß ich nicht auf was er zeigte, der Stuhl kann es nicht gewesen sein. Vielleicht wollte er aber auch nur meine Tasche klauen.
Ein uralter Baum mit lauter Gräbern drum herum lud noch zum Staunen ein, dann wollten wir uns noch den gegenwärtigen Wohnsitz des Königs ansehen. Dieser war schräg gegenüber und von einem Wassergraben eingezäunt. Über die hohen Mauern konnte man nicht sehen und so liefen wir etwas am Wassergraben entlang. Man wurde auf uns aufmerksam und so folgte uns schnell ein Scherge. Da wir am letzten Tag keinen Ärger bekommen wollten, kehrten wir um und liefen Richtung Hotel. Alles war schon geschmückt mit den Königsbildern, allerdings gab es keine aktuellen Fotos mit einem alten König. Schließlich war er inzwischen über 80. Eitel oder was? Unterwegs kehrten wir noch beim 7eleven ein, wo Gabi ein paar Pillen gegen ihre Erkältung und den Husten erwarb. Zum Glück gab es keine Inhaltsliste. Wer weiß was für Tiere da verarbeitet waren.
Wir hatten noch viel Zeit bis wir zum Flughafen abgeholt werden sollten und diese wollten wir mit Biertrinken im Biergarten verbringen. Allerdings setzten wir uns erst mal in die Lobby zum Abkühlen. Draußen war es, wie wenn man gegen eine Wand läuft. Ich versuchte über das Internet den neusten Focus herunterzuladen, aber die Verbindung brach dauernd ab. Bernardo entdeckte beim Schneider eine Jacke, die allerdings nicht passte. Der Verkäufer meinet er könne bis 17:30 Uhr die Jacke in XL besorgen, wie sich nach einigen Telefongesprächen herausstellte, allerding mit BMW statt mit Mercedes. Da waren wohl die Aufnäher ausgegangen. Statt in den heißen Biergarten gingen wir dann in das klimatisierte Restaurant. Zwar kostete das 0,33 Liter Bier 100 Baht, aber dafür war das Internet hier besser und ich konnte den Focus für den Rückflug herunterladen. Internetzuschlag sozusagen.
Es kamen noch mehr Gäste, aber diese saßen nur herum und bestellten wenig bis nichts. Das waren fast schon spanische Verhältnisse. Bernardo bekam dann doch seine Jacke mit einem Mercedes Aufnäher. BMW hat hier einfach keine Chance, Mercedes setzt sich immer durch.
Pünktlich um 19:45 Uhr wurden wir von einem Taxi abgeholt und der Fahrer fuhr mit ungelogenen 120 km/h durch die Stadt. Er muss wohl geahnt haben, dass es hierfür extra Trinkgeld gibt. Dass dies ein guter Fahrer war ahnten wahrscheinlich auch die Gäste, die gleich bei ihm einsteigen wollten, als wir ausstiegen. Wahrscheinlich erkannten sie das an unseren glattgezogenen Falten im Gesicht.
Ich nahm gleich mein Privileg war und checkte bei der Business Class ein, Gabi und Bernardo bei Economy. Bei meinen Mitfliegern dauerte es recht lange und so gesellte ich mich zu ihnen. Gabi war schon fast den Wut-Tränen nah, denn man fand sie nicht im System. Ja, der Flugschein lautete auf Jäger, während sie jetzt Müller hieß, allerdings war ich ja auch unter Müller Bus gefahren. Stattdessen wollte die Angestellte ihr einen Flugschein eines thailändisch klingenden Namens geben, der auch noch für die Business Class ausgestellt war. Dabei hatte ich uns drei gestern, bzw. heute Morgen schon eingecheckt.
Nachdem endlich eine kompetente Frau (ist das nicht ein Wiederspruch an sich) dazukam, fand sich dann doch der richtige Flugschein. Nun hieß es nur noch alle Zoll- und Sicherheitsbeamte davon zu überzeugen, dass ein Berufswechsel möglich ist, also vom Jäger zum Müller. Gabi musste nun bei jeder Kontrolle leiden und ich machte es ihr durch meine Kommentare nicht einfacher. Kurz vor der Sicherheitskontrolle fiel mir ein, dass ich ja noch eine Halbliter Flache Cola hatte und so trank ich diese auf Ex. Mein Magen war dann so voller Kohlensäure, dass es nur einen kleinen Funken gebraucht hatte und alles wäre aus mir heraus explodiert.
Hier gab es hier einen Körperscanner und diesen probierte ich aus. Dass er funktionierte sah man, weil ich in der Hektik mit all der Cola im Bauch mein Hany vergaß aus der Hosentasche zu nehmen. Als dieses bemerkt wurde, fühlte ich mich sicher.
Ich wollte noch einen einheimischen Schnaps erwerben, doch den gab es nicht im Duty-Free Shop. Nur diesen Touristen Kram, den man weltweit bekam. Bei einem kleinen Laden wurde ich dann fündig, wieder genervt durch Chinesische Touristen, die vor mir bezahlten, wenn man das so nennen konnte. Mein erstes Ziel war Burger King, um mal etwas Richtiges zu essen. Am Nebentisch zog sich eine ältere Engländerin auf dem Tisch laut lachend ihre Thrombose Strümpfe an und lachte mich dabei an. Ich meinte nur, ob ihr bewusst wäre, dass andere Leute hier noch Essen wollen. Daraufhin machte sie das etwas dezenter, leider nicht dezent genug. Insel-Affen halt.
Ich ging Richtung Business Lounge und fand auch eine Star Alliance Lounge, die von Thai Airways betrieben wurde. Allerdings durfte hier nur die Senatoren Klasse rein und ich wurde abgewiesen. Ich muss dringend mal mit Lufthansa sprechen.
Ich ging zurück zu Gabi und Bernardo, die zum Glück noch im Burger King saßen. Wir gingen noch etwas spazieren und als das Gate öffnete, ging ich zu selbigem, während die beiden noch Bier holen wollten. Ich ging standesgemäß durch den Business Class Eingang, na gut fast alle anderen auch, aber Anrecht ist Anrecht. Der Flug war unspektakulär und ich döste die meiste Zeit.
In Frankfurt angekommen, bekam ich mein Gepäck wieder als letztes. Ich hatte zwar bei Business eingecheckt, aber keinen Priority Anhänger bekommen. Ich muss ganz dringend mal mit Lufthansa sprechen.