3 (Länder) auf einen Streich
oder
Schuh an, Schuh aus Moschee
Singapur - Malaysia - Brunei
1.Tag – A380, das kriegen die nie in den Griff
Die Reise begann wie immer in der Business Lounge, schließlich ist man ja nicht umsonst Frequent Traveller. Zum Glück war im Moment Oktoberfest und, obwohl wir nicht in München sind, adaptiert die Lufthansa so was gerne und es wurde anstatt der unglaublich schlechten Hot Dogs ein schlechter Leberkäse dargeboten. Das ist doch schon mal eine Steigerung. Aber mit viel Senf ist auch dieser genießbar. Zumindest gab es Oktoberfest Bier, das einen höheren Alkoholgehalt hat und so den Toilettenaufenthalt verkürzen sollte, bei gesteigertem Alkoholspiegel.
Irgendwie waren meine Mitreisenden nicht wirklich A380 erfahren, somit war ich der Erste an Bord und konnte schon mal das Entertainment Programm starten, solange alle anderen noch die Gänge blockierten. Der Platz neben mir blieb frei, doch meine Freude wärte nur kurz. Bei einem Mann 2 Reihen vor mir ging der Monitor nicht und zur Problemlösung setzte er sich kurzerhand neben mich. So verlies mich mein Glück schon, bevor die Reise eigentlich begann. Im Allgemeinen war der Touchscreen nicht immer mein Freund und reagierte oft sehr zögerlich. Da wäre mal ein Upgrade der Hardware dringend angeraten. Wenn schon so ein dämlicher Touchscreen veraltet ist, wie sieht es da erst mit der Flugzeugelektronik aus?
Nun kam es zur Essensausgabe und wieder kam es zur berühmten Frage „Beaf or Fish?“. Nun gibt es ca. 1 Millionen verschiedene Fischarten, 50 für Mitteleuropäer essbare Rinderstücke (für Chinesen weitaus mehr) und unzählige Zubereitungsarten, die vielleicht nicht jedem munden, zumindest nicht mir. Meine deshalb berechtigte Nachfrage, ob man die Zubereitungsart etwas näher spezifizieren kann, beantwortete ein chinesisch aussehender Steward mit „with mashed potato“. Also abgesehen davon, dass ich das gar nicht wissen wollte, musste ich mich doch fragen, warum er es auf Englisch beantwortete. Meine erneute Nachfrage, welcher Fisch das denn sei, wurde ignoriert und mein Kommentar, es könnte ja auch Sushi sein, als Scherz aufgefasst. Manchmal werden Leute wohl einfach nur nach aussehen eingestellt, also asiatischem, nicht schönem Aussehen. Hauptsache die mitfliegenden Asiaten fühlen sich heimisch. Auf der Packung stand dann ganz deutlich „Pangasius mit Reis“ und zusammen mit der Bohnenpaste schmeckte es genauso schlecht wie es Klang. Hätte ich vorher gewusst, dass es billiger Pangasius ist…
Noch bevor ich beim Salat angelangt war, wurde auch schon der Wein nachgeschenkt und vor dem Nachtisch wurde der Kaffee verteilt. Und das lag nicht daran, dass ich an dem verkochten Fisch so lange zu knappern hatte. Da hatte man es wieder mal sehr eilig die Gäste schnell abzufertigen, damit man sich möglichst früh in die Koje legen konnte. Noch vor dem Abräumen nickte ich ein. Hätte ich einen spannenderen Film gewählt, hätte ich auch den Contreu nicht verpasst.
2. Tag – Schlafen im Torpedorohr
Zum Frühstück gab es ein nicht durchgegartes Rührei mit Hähnchen (keine Wahlmöglichkeit für Fisch) und Kartoffeln. Dazu ein kleines Brötchen mit Marmelade. Da wünschte ich mir das Oktoberfest mit Leberkäse und Starkbier zurück.
30 Minuten vor der Landung verteilte man dann die auszufüllenden Einreiseformulare. Es war nur ungeschickt, dass gerade der Landeanflug begann und man die Tische hochklappen musste. Da hatte man 12 Stunden Zeit die Karten zu verteilen, um ein gemütliches Ausfüllen zu ermöglichen, und jetzt musste man die Karten auf dem Schoß beschreiben. Dafür kreisten wir noch 30 Minuten wegen eines Regenschauers über Singapur. So musste man sich beim Ausfüllen wenigstens nicht auch noch beeilen.
So wie ich als erstes im Flugzeug war, war ich auch als einer der ersten wieder raus. Bei 850 Mit(ein)reisenden kann das die Wartezeit an der Passkontrolle extrem beschleunigen. Dieser Vorsprung wurde mir allerdings wieder genommen, als ich versuchte die ezlink Karte, die Aufladekarte für die Metro, zu erwerben. Nur ein Schalter war offen und dieser war blockiert von einem Mann, der unbedingt eine Diskussionsrunde eröffnen wollte, anstatt sich dem eigentlichen Zweck hinzugeben, dem Erwerb von Waren und Leistungen. Ich stand recht weit vorne in der Schlange und hinter mir wurde diese immer länger. Als der Mann dann endlich fertig war, ging es dann ganz schnell.
Ich musste 2 Stationen Metro fahren und dann in eine andere Linie umsteigen. Das ging recht flott und die Bahn war ziemlich leer. Das ist untypisch für Asien, aber vielleicht ist hier auch Freitag Sonntag, so wie im Iran. An meiner Bestimmungsstation angekommen musste ich noch ein gutes Stück zum Hotel laufen. Es ging durch ein Amüsierviertel, was heißt, eine Bar neben der anderen. Durstig war ich schon, aber das Hotel hatte erst mal Vorrang.
Der Hoteleingang bestand wieder einmal nur aus einem Fahrstuhl. Gut, inzwischen wundere ich mich nicht mehr darüber. Die Rezeption war im 3. Stock und als man aus dem Aufzug kam, war dort erst mal eine Baustelle. Meine Kabine war im 5. Stock. Ich muss zur Erklärung sagen, dass ich kein normales Hotelzimmer gebucht hatte. Dieses Hotel hat Schlafkabinen, das heißt auf jedem Stockwerk sind 3 große Zimmer, getrennt nach Männer und Frauen, in denen quadratische Kabinen stehen. Jede so breit wie eine Matratze, 2 Stück übereinander, 6 Stück nebeneinander. Die Kabinen waren kleiner als ich gedacht hatte. Mehr wie ein Torpedo Rohr. Hier gab es so viele fette Mädels im Hotel, ich glaub, die mussten die morgens mit dem Schweißbrenner rausholen. Wahrscheinlich deswegen das ganze Werkzeug vor der Rezeption. Das war gar keine Baustelle.
Die Duschen und Toiletten waren außerhalb, in Gemeinschaftsbenutzung für das gesamte Stockwerk. Aber alles war sehr sauber und neuwertig. Unter der Kabine war ein kleines Staufach für die Taschen. Nach außen war die Kabine mit einem Stoffrollo abgesichert. Ich hatte die Kabine unten direkt an der Tür. Flucht war so einfach möglich.
Ich versuchte erst gar nicht es mir kuschelig zu machen, sondern brach gleich auf zum Singapur Art Museum. Dieses hatte nämlich bis 21 Uhr auf und war ab 16 Uhr (zum Glück) kostenlos. Die Ausstellung der chinesischen Schriften war geschlossen und der Rest war moderne Kunst der härteren Art. Mangels sinnvoller Wegweiser verirrte ich mich ständig und das Finden der uninteressanten Ausstellungsstücke war dann mehr Zufall. Selbst das Finden des Ausgangs gestaltete sich am Schluss schwierig. Und so war ich um 19 Uhr schon fertig und konnte mich den angenehmen Dingen zuwenden, dem Suchen nach etwas zu Essen. Auf dem Rückweg wimmelte es von Fast Food Läden, aber die gab es auch Zuhause. Ich wollte mein Glück in einem Basar versuchen, der eigentlich nur ein Durchgang war und von vielen sinnlosen Ständen gesäumt wurde. Doch auch hier gab es nichts. Auf der anderen Seite angekommen, entdeckte ich ein Food Center. Hier waren lauter kleine Verkaufsstände, jeder bietet etwas anderes an. Überall ist Selbstbedienung und nach Erwerb der Ware setzt man sich an einen Tisch. Getränke wurden an extra Ständen verkauft, was es als einzelnd Essender schwierig machte. Man hatte immer die Hand mit einem von beidem voll, also Essen oder Trinken. Und stehen lassen auf dem Tisch konnte man auch nichts, da der Tisch unter Umständen Kilometer vom Essenabholstand entfernt war.
Nach ein paar Nudeln mit Schwein und Wan Tan Suppe entschied ich, dass das nach dem langen Flug noch nicht alles gewesen sein konnte. Ich stellte mich also da an, wo die längste Schlange war und das war bei den „Fried Carotte Cake“. Denn entweder gab es da das Beste oder die Bedienung war einfach nur die Langsamste. Es stellte sich heraus, dass beides der Fall war. Es wurden immer nur 3-4 Portionen hergestellt, was zwar zur Frische beitrug, aber den Abbau der Schlange vor Mitternacht doch sehr in Frage stellte. „Fried Carotte Cake“ stellte sich dann als Eier mit geraspelter weißer Wurst heraus, die in einer Pfanne gebraten wurden.
Ich fand keinen freien Platz, um dieses Mahl zu genießen, und so winkte mich ein alter zahnloser Mann an seinen Tisch. Die Konversation gestaltete sich etwas schwierig, nicht nur wegen der fehlenden Zähne, doch am Schluss einigten wir uns darauf, dass er mir unbedingt zeigen wollte wo es Bier gibt. Ich hatte schon verstohlen beim Getränkestand geschaut, ob hier irgendwo Bier unter dem Tisch verkauft wird, denn viele hatten Bierflaschen auf dem Tisch stehen. In der Getränkeauslage war allerdings keins zu sehen. Des Rätzels Lösung war, dass es auf der anderen Seite auch noch einmal Stände gab und einer hatte sich zu meiner Freude auf Alkohol spezialisiert. Es sollte nur 7$ Kosten und als ich es erwarb, meinte der Verkäufer die hässliche Frau, die neben mir stand, würde mir folgen. Ich fragte überrascht „why?“, denn für ihre Unterhaltung wollte ich wirklich nicht sorgen. In keiner Richtung. Er sagte aber nur, dass sie mich bedienen würde und tatsächlich goss sie nur das Bier ein und zog dann von dannen, damit ich mich selbst unterhalten konnte. Und später goss sie auf dem Rückweg noch mal nach.
Auf dem Rückweg schaute ich noch einmal beim 7eleven vorbei, um dort das einmalige Sonderangebot „zwei 0,5 Liter Bierdosen für 9,90$“ mitzunehmen. Cola kostete 2,90$ und war somit gar nicht mal so weit entfernt, also preislich. Da in den Zimmern essen und trinken verboten war, setzte ich mich an die Rezeption, wo auch der Gemeinschaftskühlschrank stand und vernichtete das soeben erworbene Bier gleich wieder. Es im Kühlschrank zu kühlen, war mir zu riskant. Am Schluss war es morgen weg und das nicht durch mich. Es gab ab 7 Uhr Frühstück und das wollte ich ausnutzen, denn schließlich gab es viel zu sehen. Ich fragte mich nur, was meine Mitschläfer sagen, wenn um 6:30 Uhr mein Wecker geht. Ich legte mich gleich in meine Koje und schlief bis 0:30 Uhr. Plötzlich stieg der Lärmpegel (wahrscheinlich war er schon vorher da, ich hab ihn nur nicht bemerkt) und ich konnte nicht mehr schlafen. Ein weiterer Schnarcher (also außer mir) tat sein übriges hinzu.
3.Tag – Schuh aus – Schuh an
Ich hatte furchtbar schlecht geschlafen. Nicht nur der JetLeg hatte mich wachgehalten, sondern auch die schwachen Blasen meiner Mitschläfer. Die ganze Nacht ging die Tür auf und zu. Um 6:45 Uhr ging mein Wecker und als wenn das noch nicht genug Krach gemacht hätte, hatte ich auch noch meinen Kulturbeutel im Koffer gelassen. So musste ich den Stauraum öffnen, meine Tasche herausholen, den Kulturbeutel suchen und alles wieder zurück. Rache ist süß ihr Pisser.
In der Duschkabine war direkt eine Toilette und ein Waschbecken, so dass man im Prinzip ein eigenes Badezimmer hatte. Und wenn man, so wie ich, früh aufsteht, muss man auch nicht stundenlang anstehen. Aber viele werden wohl bis 10 Uhr schlafen, da es bis 10:30 Uhr Frühstück gibt. Ich hingegen fand mich schon um 7:20 Uhr an der Rezeption ein, wo das Frühstücksbuffet aufgebaut war. Es gab kalten frittierten Fisch (die Packungen hatte ich schon am Vortag rumstehen sehen. Wahrscheinlich übriggeblieben von der letzten Betriebsfeier), warme Dumplings, Congee, Pastetchen, Kuchen und Toast mit Marmelade. Also alles, was man normal nicht Frühstücken würde. Aber wenn‘s umsonst ist schlägt man sich den Magen voll, damit man mittags nicht so viel Essen muss.
Nach dem Frühstück ging es direkt los. Diesmal lief ich Richtung Süden zur Nicoll Highway Station, der zweiten MRT Station in meiner Nähe. Ich wollte mit der gelben Linie zur Station Dhoby Ghaut, so dass ich nur einmal umsteigen musste, um nach Little India zu kommen. Nun spaltete sich die gelbe Linie zu zwei verschiedenen Endstationen und genau der Zug nach Dhoby Ghaut wurde nicht angezeigt. Die nächsten 4 Züge fuhren auch alle nach Marina Bay. Ich dachte mir, vielleicht fahren ja samstags keine Züge nach Dhoby Ghaut, so wie mit den geraden und ungeraden Nummernschildern bei Autos. Samstags nur nach Marina Bay, sonntags nur nach Dhoby Ghaut. Also nahm ich den ersten Zug der kam und der fuhr überraschenderweise nach Marina Bay. Ich musste also zweimal umsteigen, um dann endlich an der Station Fahrer Park anzukommen. Man merkte sofort, dass man in Little India angekommen war. Während überall in der Stadt die Straßen extrem sauber waren, war hier alles dreckig und zugemüllt. Und das in einem Stadtstaat in dem auf das Kaugummiausspucken die Todesstrafe stand. Das hat mich alles sehr an meine Indienreise erinnert. Das war nicht Little India, das war Klein Jaipur.
Nach einem kurzen Check der an der Metro aufgestellten Touristenkarte, wollte ich zuerst den Sri Vadapathira Kaliamman Tempel ansehen, aber auf dem Weg kam ich am Sri Srinivasa Perumal Tempel vorbei. Was man hat, hat man und so zog ich meine Schuhe aus und betrat das Heiligtum. Zumindest wollte man kein Trinkgeld fürs Schuh-Aufpassen. Es passte eigentlich keiner auf die Schuhe auf. Viele Altäre und eine Menge Betrieb verleiteten mich nicht zu einem längeren Verbleiben und so machte ich mich recht schnell auf den Weg zu meinem ursprünglichen Ziel. Wieder musste ich meine Füße lüften, um den kleineren Tempel mit den schönen Deckengemälden zu bewundern. Da gerade Essen ausgeteilt wurde, wollte ich nicht weiter stören und begab mich in eine Seitenstraße zum chinesischen Leong San See Tempel. Hier durfte man seine Schuhe anbehalten. Ein riesiges Papierauto und sonstiges Zeug, das man bei Beerdigungen verbrennen wollte, lagerte in den hinteren Räumen.
Direkt schräg gegenüber war der Sakaya Muni Buddha Tempel mit einer riesiger Buddhastatur innen. Es lag sogar eine eingeschweißte Beschreibung aus ohne die ich den Hintereingang im Buddha mit innenliegender liegender Buddha Statue nie gefunden hätte. Die war so heilig, dass man sie nicht mal fotografieren durfte. Ach so, natürlich wieder vorher Schuhe aus.
Nebenan war noch ein kleiner chinesischer Tempel, den ich aber aus Protest schon nicht besuchte. Denn er stand nicht im Reiseführer, man durfte nicht fotografieren und der allerwichtigste Grund den Tempel nicht zu besuchen war, dass man seine Schuhe ausziehen musste. Das wurde langsam lästig.
Den ganzen Weg zurück ging es dann zum Sri Veeramakaliamman Tempel. Da dieser zentral in Little India lag und es inzwischen eine Uhrzeit war, an dem man ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt hatte, war dieser voll mit Touristen. Zum Glück wurden alle konsequent wieder rausgeschickt, die Ihre Designer Turnschuhe zwar auszogen, diese aber in der Hand behielten, weil sie Angst hatten, dass diese demnächst an den Füßen von anderen waren und sie somit barfuß zu Ihrem Designer Hotel zurücklaufen mussten. Aber da es beim Schuhausziehen nicht darum ging, dass der Boden sauber bleibt, sondern dass die Betenden nicht durch den Geruch von schweißfüssigen Schuhen gestört wurden, wurde extra ein Priester/ Türsteher abgestellt, der, „du kommst hier net rein“, darauf achtete, dass keiner Turnschuhe trug. Auch nicht in der Hand! Da rächt es sich, dass man hier keine kostenpflichtigen Aufpasser hat. Obwohl, denen hätte ich auch keine 300 Euro Designer Schuhe anvertraut.
Es ging weiter zur Abdul Gefoor Moschee. Es fing leicht an zu regnen und deshalb stellte ich meine Schuhe nach kurzer Überlegung verkehrt rum, also mit der Sohle nach oben, in das Schuhreck. Schließlich stand es im Freien und ich wollte nicht nach meinem Besuch in nasse Schuhe schlüpfen, also nicht durch Regen nass. Durch den Schweiß waren sie schon feucht genug.
Innen stand ein Schild, dass das Schlafen auf dem Gang verboten sei und das hatte einige dazu veranlasst sich erst mal auf den Gang zu legen um darüber nachzusinnen. Auch der Staubsauger, der zur Reinigung des Teppichbodens zwischen zwei Gebetssessions verwendet wurde, konnte die Schläfer nicht vertreiben. Es begann stärker zu Regnen und da ich meinen Knirps vergessen hatte (Ich spar mir alle Kommentare, die ich schon bei vorherigen Reiseberichten getätigt habe) und nicht in den nächsten Gottesdienst platzen wollte, setzte ich mich auf die gegenüberliegende Straßenseite unter ein Dach. Nach kurzer Zeit ging es weiter, denn der Regen sah nicht so schlimm aus. Allerdings sind meine Wahrsager artigen Fähigkeiten doch sehr begrenzt, denn nach kurzer Zeit goss es in Strömen. Klitschnass rettete ich mich zu einem noch geschlossenen Kaufhaus und setzte mich vor die Eingangstür. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren zapfte ich das Internet des Kaufhauses an um meine weitere Odyssee zu planen. Aber pünktlich um 11 Uhr kam ein Angestellter, schloss die Tür auf und jagte mich weg. Also so gewinnt man keine neuen Kunden. Ich hätte mir ja ein trockenes Hemd kaufen können. Aber so nicht…
Zum Glück hörte es um 11:15 Uhr auf zu regnen und so lief ich zur Sultan Moschee, die direkt um die Ecke von meinem Hotel war, wie ich feststellen musste. Ich kam wieder von der falschen Seite an die Moschee heran, obwohl ich die Sultan Street entlang lief und wählte dann auch noch die falsche Seite für die Umrundung zum Eingang. Ein Aufpasser am Eingang sorgte dann dafür, dass ich meine Socken auszog und Männer mit kurzen Hosen eine Kutte anzogen. Gott mag eben keine stinkenden Füße und hässliche Beine.
Innen war wieder nichts Besonderes. Man durfte den Teppich nicht betreten und da eigentlich der ganze innere Raum aus Teppich bestand, war man doch ziemlich limitiert und konnte froh sein, wenn man ein Teleobjektiv an der Kamera hatte.
Direkt am Ende der Straße war das Malay Heritage Center, ein alter Königspalast, jetzt mit einer Dauerausstellung bestückt über die Geschichte Malaysias. Beim Betreten musste man wieder die Schuhe ausziehen, diesmal um den Holzboden zu schonen. Doch da meine Socken klitschnass durch den Regen waren hinterließ ich Pfützen beim Gehen. Dies gefiel dem Wachmann gar nicht und so zog ich mehr oder weniger freiwillig die Socken aus. Die Füße selbst waren zwar auch noch feucht, aber mehr ging nicht. Soll er doch Handtücher bereit legen. Auch fiel ständig der Aufkleber von meinem Shirt ab, der anzeigte, dass ich Eintritt entrichtet hatte, weil eben dieses Shirt komplett feucht war. Dies war aber weniger dem Regen geschuldet, denn dem Schweiß in der nach dem Regen noch höheren Luftfeuchtigkeit. Jetzt einen Fön, dachte ich mir. Im Automat am Eingang gab es auch keinen, dafür aber Cola, die weitaus billiger war, als im 7eleven. Doch keine Museumspreise hier.
Ich suchte verzweifelt nach dem Singapure Chinese Opera Museum. Da dieses wohl aber über einer Bar lag und diese komplett saniert wurde (ich hoffe hier war keine Schlägerei), war der Zugang versperrt und man hat das Museum erst gar nicht mehr aufgemacht.
Um die Ecke war das Children Little Museum. Unten war ein verlassener Laden mit Zeug, das entweder zum Museum gehörte oder zum Verkauf stand. Ich folgte dem Schild zum Museum und durchtrat die Tür, die 2$ Eintritt ankündigte. Hinter der Tür war eine Treppe und als ich diese halb erklommen hatte, kam mir ein Mann entgegen und schnauzte mich an, dass dies 2$ Eintritt kostet. Das war mir wohl bekannt, denn es stand ja an der Tür. Ich bin doch nicht Blind. Sollen die doch jemand an die Kasse setzen. Ich erklärte ihm, dass ich den Obolus gern entrichten wolle, aber in Ermangelung von Geldeintreibern die Burg im Sturm genommen hätte (oder so ähnlich). Das hat er dann auch eingesehen, hat aber das Eintrittsgeld trotzdem einkassiert. Beim Verlassen dieses Einraummuseums entdeckte ich kleine Flieger zum Zusammenstecken aus meiner Kindheit. Mein Interesse übertrug sich gleich auf ein kleines Kind, das dann seine Eltern unbedingt zum Erwerb dergleichen überreden wollte. Jeden Tag eine gute Tat. Der Ladenbesitzer macht Umsatz und die Eltern sehen ein, dass man mit Kindern keinen Urlaub macht. Zumindest nicht in Gegenden, wo es Spielzeuggeschäfte gibt.
Die Alsagoff Arab School hatte erwartungsgemäß zu, denn schließlich war morgen islamischer Feiertag und da feierte man gerne schon mal vor. Dafür aß ich beim „Sultan Corner“, Nudeln mit Rind und Pilzen. Die Hajjah Fatima Moschee war eine, Achtung neue Bezeichnung für eine uninteressante Moschee, „Schuh an, Schuh aus Moschee“.
Um zum Kuan Im Thong Hood Cho Tempel zu gelangen, musste ich durch die Fußgängerzone, in der das Food Center lag, in dem ich gestern gegessen hatte. Diesmal war alles überfüllt, denn es war Samstag und da ist ja auch die Zeil voll. Ihren Teil trugen auch die vielen Handelsvertreter bei, die die neusten Küchengeräte vorführten. Dem entsprechend touristisch war dann auch der Tempel. Etwas weiter war gleich der Sri Krishnan Tempel. Eine Kapelle spielte, der Vorhang des Heiligtums wurde aufgezogen, ein Mann mit Feuer kam kurz heraus und der Vorhang ging wieder zu. Und dafür zieht man seine Schuhe aus.
Die Cathedral of Good Shepherd wurde gerade renoviert, also konnte es gleich weiter gehen zum National Museum of Singapore. Hier waren alle Galerien geschlossen, bis auf die History of Singapore Galerie. Aber die reichte auch, wie sich später herausstellte.
Am Eingang zur Galerie wurde man von einem Wachmann angehalten. Wenn man einen Audioguide wolle, müsse man sich an der Schlange (von ca. 15 Leuten) anstellen. Ohne könnte man sofort rein. Am Mangel von Audioguides konnte es kaum gelegen haben, denn am Gestell am Eingang lagen ungefähr 10 Stück herum. Aber eventuell mussten diese erst wieder aufgeladen werden und so entschloss ich mich, ohne Audiogide mich der Geschichte Singapurs zu widmen. Ich hatte schließlich keine Zeit zu warten bis die Batterien voll sind. Dies stellte sich als klug heraus, denn es hätte Stunden gedauert alles anzuhören. Der Eingang lag im zweiten Stock, doch man wurde geradewegs wieder ins Erdgeschoß geleitet. Dort wartete bereits eine geführte Gruppe, die wieder alle Wege blockierte. Durch die Ausstellung führten zwei thematisch gegliederte Wege und wenn man alles sehen wollte, musste man ständig zurückgehen und den anderen Weg gehen, bis sich die Wege wieder kreuzten.
Am Ausgang des Museums gab es dann auch noch eine Fotoausstellung bei der ausdrücklich gewarnt wurde, dass dort Nacktheit gezeigt würde. Allerdings beschränkte sich das auf ein Foto und die Frau darauf war noch nicht mal richtig unbekleidet. Wahrscheinlich ist hier alles nackt, was kein Kopftuch trägt.
Da es noch früh war, ging ich weiter zum Peranakam Museum. Hier wurde über die chinesischen Einwanderer berichtet. An der Kasse gab man mir ein rundes Stück Papier, das man an diversen Stationen abstempeln konnte. Meine Nachfrage, ob dies nötig sei, beantwortete man mit ja und so war ich wohl der Einzige über 7 Jahre, der dies auch brav machte. Und es macht mich heute noch ganz stolz, dass ich mein Sammelalbum voll bekam und alle Stationen gefunden hatte. Einen Preis gab es aber dafür trotzdem nicht.
Die armenische Kirche, die älteste in Malaysia, begann mit 20 Mitgliedern. Zu meinem Besuch war aber keines da und als ich die Grabsteine am beiliegenden Friedhof zählte, wunderte es mich auch nicht. Abschließen wollte ich den Tag mit dem Museum of Toys, einem Spielzeugmuseum. Dreimal bin ich vorbeigelaufen und selbst mit Hilfe der Hausnummer habe ich den Eingang nicht gefunden. Man musste in eine Bar und ganz hinten war der Zugang. Für unverschämte 15$ wurde man mit einem Aufzug in den 5. Stock gefahren und lief dann Stock für Stock hinunter. Es gab zwar viel Schönes zu sehen, doch wurde alles geradezu in die Vitrinen gepresst, denn die Ausstellungsräume waren mehr Flur als Raum und so der Platz für Vitrinen doch sehr begrenzt.
Nach ein paar Bier und Ente zum Essen (Donald Duck macht hungrig) ging ich zu Bett. Zwischenzeitlich lernte ich auch den Schläfer über meinem Bett kennen, denn der räumte gerade seinen Gepäckraum unter meinem Bett ein.
4.Tag – Nichts wie weg
Um 3 Uhr in der Nacht meinte jemand, es wäre eine gute Idee jetzt seinen Koffer aus- und einzupacken. Dies und die zahlreichen Toilettengänge meiner Mitschläfer führten dazu, dass ich kein Auge zumachen konnte. Da brauch man auch keine Angst vor Jetlag zu haben. Heute wurde ich ohne Wecker rechtzeitig um 6:30 Uhr wach, was meine Mitschläfer sicherlich freute. Die Dusche war frei und so kam ich rechtzeitig zum Frühstück, wobei es heute keinen kalten Fisch gab. Das machte es aber auch nicht besser, denn ich hatte den ganzen Tag den Geschmack von Blätterteig im Mund. Aber ob man jetzt von den Pastetchen oder vom Fisch aufstoßen muss, macht auch keinen großen Unterschied.
Als ich meine Tasche an der Rezeption abgab, fragte ich sicherheitshalber nach, ob wegen des Feiertags mit mehr Verkehr zu rechnen sei (wie im Internet angekündigt). Dies wurde aber verneint. Und tatsächlich, die Bahn vom Nicoll Highway nach Dakota war ziemlich leer. Von hier aus musste ich noch relativ weit laufen. Vorbei an einer Militäranlage ging es zum Sri Senpaga Vinayagar Tempel. Dieser war allerdings wegen Bauarbeiten verhüllt. Den Gott hatte man einfach in einen Container nebenan ausgelagert. Den nächsten Besuchspunkt hatte ich nicht auf meiner Karte und so wollte ich im Reiseführer auf meinem Tablet nachschauen, wo dieser sei. Doch Kiendle meinte der Reiseführer wäre defekt und es wäre besser ihn vom Tablet zu löschen. Jetzt stand ich ziemlich blöd da. Ich suchte das nächste Einkaufszentrum auf, denn meistens gab es immer einen Laden, der vergessen hatte nach Feierabend sein WLAN auszuschalten. Tatsächlich fand ich ein schwaches Netz, allerdings zu schwach, um eine Verbindung zu bekommen. Ich lief einige Zeit erfolglose hin und her. Mir kam aber der Name des Betreibers so bekannt vor. Und tatsächlich, es war das Cafe am Eck auf der anderen Straßenseite. Jetzt hatte ich keine Lust die Straße zu überqueren, da dies nur über einen Übergang mit vielen Stufen möglich war. Also stellte ich mich einfach an das Straßeneck gegenüber. Und tatsächlich reichte es um das Buch recht zügig heruntergeladen. Da hatte ich noch mal Glück gehabt. So konnte ich meinen Weg zur Church of the Holy Family fortsetzen. Dies war eine Neubaukirche und es war gerade Gottesdienst, was man an dem zugeparkten Parkplatz erkennen konnte. Ich betrat vorsichtig die Kirche, um einen Blick auf das Kirchenfenster zu werfen, wegen dem mich der Reiseführer hier her gelotst hatte.
Auf dem Weg zum Kuan Im Tng Tempel fotografierte ich noch ein paar Peranakan Häuser, sozusagen als Ergänzung zum Museum von gestern. Abstempeln musste ich hier allerdings nichts. Ich ging dann zur Paya Lebar Metro Station. Hier war alles voll mit Menschen. Ich konnte mir nicht erklären was die hier machten, denn hier war nicht wirklich etwas besonderes, nicht einmal ein Einkaufszentrum. Aber zum Glück stiegen alle hier nur aus und so war die Bahn nicht voll. Ich wollte zur Station Esplanade. Gestern fuhren alle Bahnen nach Marina Bay, heute alle nach Dhoby Ghaut. Also doch abwechselnd? Ich blicke da nicht wirklich durch.
Angekommen wollte ich den Ausgang „Kriegsdenkmal“ nehmen, doch den hatte man vorsorglich verschlossen. Bloß nicht so viel Touristen zu nah ran bringen. Also ging ich zum Ausgang Raffles Hotel, das ja auch eine Sehenswürdigkeit war. In selbiges rein durften nur Gäste, also schlenderte ich durch die Hotelanlage. Diese war bestens mit Cafes und Shops ausgestattet. In der St. Andrews Cathedral wurde gerade der Gottesdienst vorbereitet, was man auch an den vorfahrenden Autos erkennen konnte. Aber wer zuerst kommt, kommt als letztes raus.
Ich wollte zum Supreme Court. Es gab hier zwar 2 Gebäude, die gerade renoviert wurden. Allerdings konnte ich keines dem Supreme Court zuordnen, da die im Reiseführer erwähnten Figuren an den Wänden fehlten. Ich ging einmal rum und lief dabei am Old Parlament House, heute mit Galerien und Restaurants bestückt, vorbei, ging durch das Victoria Theatre and Concert Hall und endete an der Statue of Raffles. Das nennt man Effizienz, 3 Sehenswürdigkeiten auf einmal abgehakt. Um die Ecke dann noch die Raffles Landing Site, wo der Kamerad Festland betrat und ich wartete bis die Statue für ein Foto ohne Touristen frei wurde. Danach am Cricket Club vorbei und die City Hall gesucht. Diese war aber beim besten Willen nicht zu finden. Wahrscheinlich war es eines der Gebäude, die gerade restauriert wurden. Da frage ich mich doch, wo jetzt der Bürgermeister sitzt und wo man seine Pässe beantragt.
Die City Hall Station war als Einkaufszentrum ausgebaut und ich suchte im Keller nach einer Möglichkeit meinen leeren Magen aufzufüllen. Aber es gab nur Stände, wo man sich setzen musste und ich hatte doch keine Zeit. Schließlich musste ich noch einen Flieger bekommen. Ich lief unterirdisch zurück zur Station Esplanade und entdeckte einen Food Corner, in dem ich gebratene Nudeln erstand.
Ich ging zurück zum Hotel, um meine Tasche abzuholen. Diese stand an der Rezeption ganz hinten in einem Haufen anderer Koffer. Allerdings war ich nicht in der Lage diesen über die anderen Koffer hinweg heraus zu heben. Die werden doch nicht kiloweise Drogen hineingepackt haben, oder Backsteine? Das nächste Mal muss ich unbedingt mein Kofferschloss anbringen.
Ich fuhr mit der Bahn Richtung Flughafen. Ich musste an der Umsteigestation extrem lang warten und so kamen in der Zwischenzeit 3 weitere Zubringerzüge voller Menschen an und dementsprechend voll wurde der finale Zug auch, zumal viele auch noch Kinderwagen dabei hatten. Ich fragte mich was die alle am Flughafen wollten, doch die Frage beantwortete sich von selbst, als alle an der Expo ausstiegen. Scheinbar gab es hier einen Vergnügungspark, denn es konnte ja nicht 365 Tage im Jahr Expo sein.
Mit dem Skytrain ging es zum Terminal 1. Ich hatte noch 90 Minuten zum Einchecken und so begab ich mich erst mal zum Schalter für den Dokumentencheck. Hier prüfte man meinen Pass und behielt meine Tasche gleich da. Was ein Service, da spart man sich das Anstellen zum Einchecken. Nach dem Röntgen meines Rucksacks dauerte die Passkontrolle bei der Ausreise gerade mal 2 Minuten. Geht doch. Also noch genug Zeit, um im Internet zu surfen. Kostenloses Internet gab es auch, allerdings musste man dazu ein Passwort per SMS anfordern. Dreimal habe ich die Nummer eingegeben, mal mit führender Null, mal ohne. Nichts kam zurück. Dann plötzlich kamen 2 Antworten auf einmal und ich musste erst mal herausfinden, welche nun gültig war. Na wenn die SMS erst über Deutschland und damit über die Telekom geht, kann das dauern. Langsam wurde die Batterie meines Tablets leer. So lange hat das gedauert. Ich schaute dann noch mal nach den Zugverbindungen in Kuala Lumpur vom Flughafen zur Innenstadt an, wo ich in 2 Tagen ankommen sollte, und stellte fest, dass mein Flug gar nicht in KLIA, dem Hauptflughafen, landet, sondern in TCCC, dem Low Cost Airport. Und jetzt ist Asia Air, mit der ich fliege, von TCCC nach KLIA2, einem ganz neuen Flughafen, umgezogen. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das bei der Reiseplanung alles berücksichtigt hatte. Konnte ich jetzt den Schnellzug oder musste ich den Bus in die Stadt nehmen. Oder mit dem Bus nach KLIA und dann mit dem Zug. Langsam ging mir der Saft aus, also der fürs Tablet. Saft trinke ich ja nicht. Und das Boarding begann bald. Es blieb also keine Zeit für weitere Recherchen.
Hinter der Sicherheitskontrolle entdeckte ich 3 Sitze, ausgewiesen als Laptop Access Plätze. Diese sollten doch Strom haben. Und seltsamerweise waren diese noch nicht von Indern besetzt, die Ihre Handys aufluden. Schnell lies ich den angetackerten Abschnitt vom Boarding Pass abreißen, setzte mich auf einen der Plätze und schloss mein Ladegerät an. Endlich Saft, also Strom meine ich.
Das Flugzeug nach Penang kam recht spät an, aber da ja kein Kaugummi erlaubt ist, ging die Reinigung der Maschine sehr schnell und wir konnten zügig einsteigen. Die Flugbegleiter waren lauter junge Kerle, die sich hier wohl ein Zubrot zum Abitur verdienten. Nebenjob Saftschubse. Dafür war die weibliche Begleitung ziemlich hässlich. Man merkt halt, dass dies eine Billigairline ist. Obwohl bei Air Iran (Student als Flugbegleiter) und Lufthansa (hässlich) ist das auch nicht besser.
Beim Start gab es extreme Turbulenzen. Da wurde selbst mir ganz mulmig. Wer weiß schon wie sicher so eine Billig-Airline in Asien ist? Aber wir kamen hoch und weniger erstaunlicherweise wieder runter. Ich beeilte mich wieder schnell zur Einwanderung zu kommen, denn am Anfang einer Schlange wartete es sich kürzer und tatsächlich, nach 2 Minuten und einem Stempel war ich drin. Der Koffer war auch schon auf dem Band und so konnte ich schnell eine Prepaid Karte erwerben. Man muss dazu sagen, dass Malaysia mal wieder keine Offline Karten bei Google Maps erlaubt, wahrscheinlich um den Prepaid Karten Umsatz voranzutreiben. Dafür wollte ich dann auch die 500 RM verwenden, die ich am Automaten abgehoben hatte. Allerdings hatte ich ziemliche Schwierigkeiten dem Verkäufer zu erklären, dass mir zwar eine 7 Tage Karte langen würde, diese aber 10 Tage gültig sein müsste, da ich ja zwischendurch 2 Tage nach Brunei wollte. Nach längerer Diskussion stellte sich heraus, dass dies nicht ging und so musste ich statt 35 RM für 7 Tage eine Monatskarte für 45 RM erwerben. Da hatte ich wenigstens Kleingeld für den Bus. Der Verkäufer nahm zur Aktivierung mein Tablet und drehte an unzähligen Einstellungen rum. Und das alles bei Menübeschreibungen auf Deutsch! Möchte nicht wissen, was er noch verändert hätte, wenn er verstanden hätte, was er da macht.
Der Bus kam gleich und auf dem Weg zur Station schiss mir ein Vogel direkt auf den Kopf. Na wenn das mal kein Glück bringt. Moment mal, muss ja, denn der Bus kam ja direkt. Dank meiner neu erworbenen Prepaid Karte konnte ich den Weg des Busses durch all die kleinen Dörfer verfolgen und als wir in der Nähe des Hotels waren, sprang ich aus dem Bus. Wäre ich wie geplant zum Bus Terminal gefahren, hätte ich stundenlang zurück laufen müssen. Trotzdem verlief ich mich etwas, da es inzwischen Dunkel und das GPS auch nicht so genau war, wie ich es mir gewünscht hätte.
Das Einchecken im Hotel gestaltete sich mal wieder als recht umfangreich. Zusätzlich musste ich noch 2 RM für den Staat und 100 RM als Kaution in bar bezahlen. Durch den Geldautomat hatte ich aber nur 50er Scheine, das Kleingeld vom Prepaid Verkauf hatte dankbar der Busfahrer angenommen (zwei andere Asiatische Touristen hätte er beinah abgewiesen, weil sie kein Kleingeld hatten), und so bekam ich nun viel Kleingeld für künftige Busfahrten. Ich hatte ein Zimmer ohne Fenster, dafür aber einen Vorhang. Welchen Sinn macht das denn?
Ich ging noch mal los, um im MiniMarkt Cola und Bier, die kleine Dose für 7,50 RM, zu erstehen. Danach wollte ich in der Straße Essen gehen, durch die ich mich auf dem Weg zum Hotel durchgekämpft hatte, da diese voller Essensstände war, alle vor normalen Restaurants platziert. Allerdings verstand ich das System nicht und nach mehreren vergeblichen Versuchen erwarb ich dann ein paar gebratene Nudeln zum Mitnehmen. Ich hatte das Gefühl, dass man mir gar nichts verkaufen wollte, denn es war spät und viele räumten Ihre Verkaufsstände schon zusammen. Die Straße leerte sich auch langsam. Und so genoss ich meine Nudeln im Stehen.
5.Tag – Penang
Ich wollte heute so früh wie möglich zum Penang Hill, um den Nachmittag noch mit anderen Sehenswürdigkeiten verbringen zu können und so wollte ich zuerst um 5 Uhr aufstehen. Allerdings entschloss ich mich dies etwas herauszuzögern und so schlief ich dann doch bis 5:45 Uhr aus. Mann soll es ja nicht übertreiben und Berge im Dunkeln sind auch nicht hübsch anzusehen. Bei der Schlüsselabgabe an der Rezeption fragte ich nach dem richtigen Bus, obwohl ich wusste dass er am Hauptterminal abfährt, und hoppla, der Bus führ hier um die Ecke an einem weiteren kleineren Busterminal vorbei. Dorthin begab ich mich auch und der Bus kam direkt 5 Minuten später. Ich musste bis zur Endstation fahren, wobei der Bus riesige Umwege fuhr, was mir mein Tablet mit Hilfe von GPS verriet.
Um die frühe Uhrzeit war natürlich noch keiner da, außer 6 anderen Touristen, die aber auch mit meinem Bus gekommen waren. Ich erwarb meine Karte für die Seilbahn, zum Laufen hatte ich schließlich keine Zeit, und erfuhr, dass es den groß angekündigten Audioguide oben geben sollte. Ich musste dann 15 Minuten warten, bis die Bahn losfuhr. Man wartete wohl auf mehr Mitreisende, aber mehr als die 6 wurden es einfach nicht. Wie auch? Zellteilung? Der nächste Bus kam erst in 30 Minuten. Es muss wohl auch die erste Bahn gewesen sein, denn unterwegs hielten wir an und nahmen Leute mit. Die Frau neben mir hörte laut Musik auf ihrem Smartphon ohne Kopfhörer. Das war wenigstens konsequent. Bei uns kommt die Musik mehr oder weniger Leise unter den Kopfhörern hervor. Hier heißt es, wenn schon stören, dann richtig.
Oben war es wie unten: leer. Alles war zu und der Stand mit den Audioguides sollte auch erst gegen 9 Uhr aufmachen, wie mir eine Frau vom Essensstand mitteilte. Aber um die Uhrzeit bin ich schon wieder weg. Es gab sowieso hier oben nur die Seilbahnstation und ein paar Wanderwege, wobei der Interessanteste, Richtung Botanischer Garten, nach wenigen Metern wegen Bauarbeiten geschlossen war. Es gab außerdem noch eine Moschee, die zu hatte (wer betet auch schon um die (Achtung, Wortspiel) unchristliche Uhrzeit) und einen Hindu Tempel, der offen war und in dem auch schon laute Musik lief. Aber eventuell hatte man einfach gestern Abend vergessen zuzuschließen. Nach einer Stunde fuhr ich wieder nach unten, diesmal ganz alleine ohne Musik aus fremden Smartphones. In diese Richtung sah der Berg extrem steil aus. Das erinnerte schon mehr an eine Achterbahn anstatt an eine Seilbahn. Unten musste ich mir dann erstmal einen Stein aus dem Schuh entfernen. Doch kaum hatte ich mich hierzu hingesetzt, war ich auch schon einer Reinigungskraft beim Auflesen von Papier im Weg. Um ihn nicht davon abzuhalten und damit er seiner Arbeit nachgehen konnte, räumte ich mich schnell zur Seite.
Da es noch so früh war konnte ich gemütlich zum Kek Lok Si Tempel laufen. Auf meiner Abkürzung erwarteten mich 2 streunende Hunde und ein Slum. Man sollte seinem Tablet einfach nicht blind folgen. Dafür fand ich eine sichere Abkürzung zum Tempel ohne Tablet. Nach dem Besuch der Gebetshalle, ging ich zur Pagodenbesteigung. Die obligatorischen 2 MR Spende, konnte am Einlass sogar gewechselt werden. Den schlafenden Gärtner in der Vorhalle ignorierend (er tat es schließlich auch mit mir) erklomm ich den Turm mit dem Erfolg, dass mir den ganzen Tag die Knie weh taten.
Auf dem Gipfel gab es noch eine riesige Statue zu bewundern. Zum Glück gab es eine gebührenpflichtige Mischung aus Aufzug und Fahrstuhl, deutscher Produktion, die einen bequem zum Gipfel brachte. Während bei der Auffahrt der Mitarbeiter noch die Knöpfe drückte, erledigte ich das auf der Talfahrt selbst. Unten gab es unendlich viele Souvenierstände, wobei der Erlös an eine Stiftung gehen sollte. Da habe ich erst mal eine Cola Light als Spende beigetragen.
Ich lief zurück zur Seilbahn, denn ich wusste nicht wo der Bus am Wegesrand anhalten würde und da dort die Endstation war, erschien es mir leichter den richtigen Bus zu erwischen. Und siehe da, als ich ankam stand dort der richtige Bus und kaum eingestiegen, fuhr er auch schon los. Als wenn er nur auf mich gewartet hätte, denn ich war (anfangs) der einzige im Bus. Hätte ich am Wegesrand gewartet, wäre er wohl nie losgefahren, weil er wohl auf mindestens einen Kunden warten musste, bevor er losfahren durfte.
Wir standen anfangs im Stau, aber das hätte ich dem Fahrer gleich sagen können, denn schließlich bin ich hier erst vor kurzem vorbeigelaufen. Am Fort Cornwallis stieg ich aus. Zum Glück beobachtete ich die Fahrstrecke per GPS, so dass ich nicht bis zur Endstation fahren und wieder zurücklaufen musste. Ich fotografierte schnell den Uhrturm und besuchte dann das Fort. Aber außer ein paar Kanonen gab es nur wenig interessante Geschichten auf Schrifttafeln zu sehen oder besser gesagt zu lesen. Ich frage mich immer, wenn diese Tafeln mal in 100 Jahren von Archäologen gefunden werden, was werden die dann über uns denken?
Der Sri Muniswaran Tempel gegenüber war zu. Durch den Zaun sah das aber auch mehr wie eine Küche mit Altar aus, in dem gebetet wurde, dass die Suppe nicht anbrennt.
Um Einlass ins Haus von Yaep Chor EE zu bekommen musste man klingeln, so wie es sich auch eigentlich gehört. Im Preis war ein Audioguide enthalten, der die Besichtigung des Wohnhauses eines chinesischen Geschäftsmannes auch nicht viel interessanter machte. Mein Audioguide machte nach der ersten Nummer schlapp, was aber wohl daran lag, dass ich den falschen Knopf gedrückt hatte. Ob es ein Versehen oder ein Zeichen war, weiß ich nicht zu beantworten.
In der City Hall sollten Ausstellungen stattfinden, doch dazu sah sie viel zu verfallen und vor allem zu verschlossen aus. Den Supreme Court gab‘s nur von außen, wie auch das Convent of the Holy Infant Jesus. Dort schloss sich auch das Penang Museum an. Obwohl es hätte offen sein müssen, waren die Tore zu. Und als ich einen alternativen Eingang suchte, kam ein Wärter vom Nachbargebäude auf mich zu und erzählte mir etwas von Neujahr. Ob ich den Zettel an der Tür nicht gelesen hätte. Da hing zwar einer, doch konnte man diesen aus der Entfernung nicht lesen und näher ran konnte man ja auch nicht, denn das Tor war ja zu. Und meine Frage, ob denn morgen auf wäre, beantwortete er mit „Vielleicht“. Hat er etwa den Zettel nicht gelesen? Das war schon alles sehr hilfreich hier.
In der Cheong Fatt Tze Mansion, einem renovierten chinesischen Wohnhaus, sollte um 14 Uhr eine Führung sein und da man ohne keine Besichtigung tätigen durfte und es erst 13:20 Uhr war, entschloss ich mich vorher noch schnell den protestantischen Friedhof um die Ecke zu besuchen. Eine Tafel am Eingang erklärte die Lage der wichtigsten Gräber und da ich die Tafel schlecht mitnehmen konnte, machte ich mit meinem Tablet ein Foto hiervon. Allerdings machte es die Sonneneinstrahlung fast unmöglich etwas auf meinem Bildschirm zu erkennen und dies verzögerte das Auffinden der Gebeine ungemein. Nach nur 6 Gräbern war es schon Zeit zur Maison aufzubrechen.
Der Führungstermin musste sich herumgesprochen haben, denn es warteten schon viele europäische und asiatische Besucher auf Einlass. Man entschloss sich die Wartenden in eine Mandarin und eine Englische Führung aufzuteilen. Nach kurzem Zögern nahm ich an der Englischen teil. Ich hätte auch Mandarin nehmen können, denn die Erklärungen starteten mit 20 Minuten Philosophie über das Ying und Yang des Wassers im Hausbrunnen. Im ersten Stock des Hauses wurden die Erklärungen dann auch nicht informativer. Zumindest erfuhr man, dass der neue Besitzer hier noch wohnt. Er lebt wohl von den Eintrittsgeldern und dem Erlös aus dem Bookshop, durch den man obligatorisch das Haus verlassen musste. Ich ging zurück zum Friedhof, um meine Gräbersuche fortzuführen, doch nach weiteren 10 Gräbern gab ich auf. Es war einfach sinnlos Stunden mit dem Suchen nach Gräbern zu verschwenden, die alle gleich aussahen und deren Besitzer man nicht persönlich kennt (oder besser kannte).
Es zog mich weiter zum Thean Hou Tempel. Die Straßen wurden immer touristischer, viele Hostels und Bars. Nach dem Goddess of Mercy Temple hatte die St. George Church natürlich zu. Auch hier war wieder einmal beten außerhalb der Messe verboten. Angeschlossen hatte sich auch der Sri Mariamman Temple, aber nicht um die Gläubigen vom Beten abzuhalten, sondern weil er komplett renoviert wurde. Nicht mal einen Baucontainer hatte man aufgestellt. Nächster Punkt war der Han Jiang Ancestral Temple of the Penang Teochew Association. Und wen trifft man da, Österreicher. Also schnell weiter zur Kapitan Keling Moschee, der Hauptmoschee der Stadt. Der Wachmann meinte, ich hätte nur noch 5 Minuten für den Besuch, dann würde das Gebet beginnen. Aber solange brauchte ich nicht. Es gab ja nur den Gebetsraum, den man nicht betreten durfte (da Teppich). Somit war man nach 2 Minuten fertig. Zum Glück musste man hier keinen Bakschisch bezahlen. Ich spendete trotzdem eine Kleinigkeit, was den Wachmann redselig machte. Er meine hier würden viele Deutsche herkommen. Das hatte ich auch festgestellt. Oder es waren Österreicher, die sich als Deutsche ausgaben.
Der Hauptaltar im Hock Teik Sin Tempel befindet sich im ersten Stock. Auf der einen Seite war eine Treppe um hinaufzugehen, auf der anderen Seite eine Treppe um hinab zu gehen. Diese Ordnung hätte einem Deutschen gut gefallen, wäre da nicht das Problem gewesen, dass man seine Schuhe ausziehen musste. Tat man dies an der Hinauf-Treppe, wer brachte diese dann auf die andere Seite zur Hinab-Treppe? Da außer mir keiner da war, missachtete ich diese goldene Regel und ging da wieder hinab, wo ich hinauf gegangen war. Zum Glück kam mir gerade keine Busreisegruppe entgegen.
Um 17 Uhr machte alles zu, also noch schnell zur Masjid Moschee. Ein rundes Loch im Minarett sollte von einer Kanonenkugel kommen, allerdings war dieses nirgends zu sehen. Weg-renoviert wahrscheinlich. Hier wurde auch gerade gebetet, doch ein Mann bat mich herein. Ich versuchte nicht zu stören und hielt mich auch mit Fotos zurück, da ich meinen Kopf noch auf dem Rumpf behalten wollte.
Über das Malayan Railway Building ging es zum Busbahnhof. Ich wollte hier einmal nachsehen, wo mein Bus zum Flughafen abfährt. Allerdings hatte ich keine Chance auch nur die richtige Busspur zu finden. Alles fuhr irgendwie von einer Plattform ab (obwohl es mehrere gab) und nirgendwo hing ein Plan (weder mit der Route, noch mit den Abfahrtszeiten). Und obwohl ich mich dort geraume Zeit suchend aufhielt, war auch der Bus zum Flughafen nicht zu sehen, weder abfahrend noch wartend. Auf dem Weg zum Hotel musste ich zusätzlich feststellen, dass der Weg weiter war als er aussah und der nicht vorhandene Bürgersteig nicht Rollkoffer tauglich war. Ich wollte deshalb noch einmal prüfen, ob der Bus nicht auch an dem Busterminal direkt an meinem Hotel vorbeifährt (noch besser ist es natürlich, wenn er dort auch anhält). Als ich kurz meine Sachen im Hotelzimmer ablegte, bemerkte ich, dass ich doch ein Fenster in meinem Zimmer hatte. Ganz klein, ganz oben und hinter dem Vorhang versteckt. Nun machte ich mir keine Gedanken mehr über das Zimmer später, das wirklich kein Fenster hatte. Wenn mich das vermeintlich fehlende Fenster hier bisher nicht gestört hatte…
Als ich am meinem Busbahnhof ankam stand da tatsächlich der Bus zum Flughafen. Allerdings war er total überfüllt. Ich hoffte dies war nur wegen des Berufsverkehrs so und wird sich morgen ändern. Ich wollte Bier holen, doch der Mini-Markt hatte zu. Wahrscheinlich hat der Besitzer von meinem Bier Umsatz erst mal alle Schulden zurückbezahlt und sich ein Haus gekauft. Vom Rest lebt er jetzt. Ich fand einen Happy Mart direkt am Terminal. Das Bier war teuer, aber ich holte trotzdem 5 Dosen, auf dass es mich auch Happy machen würde.
Direkt neben dem Busbahnhof war auch ein riesen Einkaufszentrum, das von außen gar nicht so prachtvoll aussah wie von innen. Nur etwas Vernünftiges zu essen gab es nicht und so zog es mich wieder in Ermangelung von Alternativen in die Seitenstraße bei meinem Hotel. Wo gestern die riesen Schlange stand, war heute alles leer. Das lag aber wohl daran, dass heute keine Ente verkauft wurde, sondern nur Hühnersuppe. Na besser Suppe als gar keine Ente. Ich ließ mir noch eine warme Cola aufschwatzen, die mit einem mit Eis gefüllten Glas gereicht wurde. Da trank ich lieber das warme Getränk direkt aus der Dose. Am Stand nebenan gönnte ich mir als Nachtisch noch eine Art Wantan. Hierbei wurde Teig auf ein Tuch gestrichen, wie ein Pfannkuchen. Dann kam die Füllung drauf und alles wurde gegart. Erst dann wurde es zusammengefaltet und in Teile geschnitten. Interessant und lecker.
6.Tag – Umherirren leicht gemacht
Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Das Frühstück, das ich gestern wegen des frühen Aufbruchs hatte ausfallen lassen müssen, wurde in der Lobby serviert. Es gab gebratene Nudeln und Reis, Eier, Würstchen, Bohnen, Toast und Suppe, wobei letztere sehr lecker war. Wieder gab es das Problem, dass zu wenige Sitzplätze da waren. Das war wie damals in Vietnam, eine Rezeption eignet sich halt nicht als Frühstücksraum. Aber zumindest konnte man dort seinen Koffer abgeben, was ich dann auch tat. Als ich mich an der Rezeption vergewissern wollte, dass der Bus zum Flughafen wirklich vom Busterminal abfährt, wollte man mir einen Wagen für 45 MR bestellen. Ich wollte aber lieber mit dem Bus fahren und so gab man mir den guten Rat schon um 15 Uhr loszufahren wegen des Berufsverkehrs.
Um Punkt 9 Uhr war ich am Dr. Sun Yat Sen Haus, dieses hatte aber entgegen des Schildes mit den Öffnungszeiten noch zu. Dann halt erst mal zum Khoo Kongsi, dem Versammlungshaus der Khoo Sippe. Im Prinzip war das aber auch nur ein chinesischer Tempel mit ein paar Erklärungen im Tempel selbst. Nach Erwerb meiner Karte schnauzte mich gleich der Wachmann an, weil ich den erhaltenen Aufkleber nicht schnell genug an mein T-Shirt geklebt hatte. Nun war ich der einzige Tourist und somit war die Verwechselungsgefahr nicht sonderlich groß. Wenn jetzt Hauptsaison gewesen wäre, hätte ich das ja verstanden.
Zurück ging es zum Dr. Sun Yat Sen Haus, wo mich ein stockschwuler Typ empfing. Dessen Partner schwirrte auch in den 2 Räumen und der halb privat genutzten Küche herum. Der obere Stock war geschlossen, hier war wohl das Plüsch Liebesnest. Allerdings war auch im unteren Geschoss nicht viel zu sehen. Die beiden machten mal wieder ein Geschäft daraus, dass hier ein berühmter Mann mal kurz seinen Fuß in das Haus gesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte er damals nur kurz gefragt, ob er mal kurz auf Toilette durfte und schon ist dies das Dr. Sun Yat Sen Haus. Und die Toilettenbenutzung hat man durch die Eintrittsgelder um ein Vielfaches wieder drin.
Auf dem Weg zum Penang Museum sah ich, dass diesmal die St. George Kirche auf hatte und das ohne Gottesdienst. Dies war einfach von Weitem zu erkennen, denn es standen keine Autos vor der Tür. Wahrscheinlich hatte sie gestern auch nur wegen Neujahr zu, wie das Museum. Innen empfing mich ein Engländer, eventuell der Priester, der in Frankfurt studiert hatte und so plauderten wir etwas auf Deutsch.
Das Penang Museum war diesmal offen. Ein Schild wies darauf hin, dass man keine Taschen mitnehmen durfte, aber das kümmerte keinen. Das lag wohl auch an den mangelnden Aufbewarungsmöglichkeiten, denn alle Schließfächer waren defekt, und so behielt ich meinen Rucksack auch an. Begleitet wurde ich ständig von einem älteren westlichen Pärchen. Wo immer ich hin ging, waren diese auch schon bald. Aber wahrscheinlich sind mir auch hunderte Chinesen gefolgt, was ich nicht wahrnahm, weil diese ja alle gleich aussahen. Westliche Touristen merkt man sich einfacher. Auch weil es so wenige davon gab. Unten begleiteten diese mich beim Besuch der Einwanderer Ausstellung, oben bei der Historie von Penang. Alles so mehr LaLa.
Zurück ging es über die Promenade, wo ein Gefallenen Denkmal zu fotografieren war. Das stand zwar nicht im Reiseführer, aber im Museum wurde auf dieses hingewiesen. Also muss es was Wert sein.
Die Pinang Peranakan Maison sollte laut Reiseführer 1000 Antiquitäten beinhalten, war aber eigentlich nur ein chinesisches Wohnhaus mit 1000 Einrichtungsgegenständen, gesammelt über 100 Jahre. Na, wenn man immer den Sperrmüll verpasst, dann kann so was schon mal herauskommen.
Im nahen Food Center gönnte ich mir Schweinebein mit Reis und mangels freier Plätze setzte sich direkt ein Mann zu mir und fragte, ob es schmeckt. Das tat es. Schwein in einem islamischen Staat. Ich sollte morgen zum Frühstück Speck bestellen.
Um 13:45 Uhr ging es dann zum Hotel, wo ich meine Tasche holte und zum Busbahnhof weiterging. Der Bus 401 fuhr gerade weg, aber ich wollte ja sowieso den 401E nehmen, denn E steht für Express. So empfand ich dieses als nicht so schlimm, was ein Trugschluss war, denn der Bus 401E kam erst 20 Minuten später und war total überfüllt. Also doch nicht nur im Berufsverkehr. Im Bus war dann ein junges deutsches Pärchen in Designerklamotten, aber mit 200 Euro Tracking Rücksäcken. Das Mädchen hatte Brillis im Ohr, Goldringe und eine teure Uhr am Arm. Da wundern die sich, wenn sie überfallen oder zumindest von jedem übers Ohr gehauen werden. Das Mädchen war auch noch genervt, weil der Bus so voll war. Ich musste stehen und sie haben wenigstens gesessen (und sind auch nicht für alte Leute aufgestanden). Ich wollte schon mein vom Hotel offeriertes Taxi für 45 RM anbieten. Nach 50 Minuten Fahrt erreichten wir dann den Flughafen. Und das nennt sich Express. Da hätte ich auch den vorherigen Bus nehmen können.
Der Flughafen war komplett mit gebührenpflichtigen Massagestühlen vollgestellt. Und in Ermangelung von Sitzalternativen setzte ich mich in einen solchen. Allerdings nervte die Ansage, dass man Geld einwerfen soll doch ziemlich, denn schließlich hatten dies mir viele andere vorgemacht und so schallte es aus unzähligen Kehlen oder besser Massagestühlen durch den Flughafen. Ich hatte noch 2 Stunden bis zum Einchecken (von wegen Berufsverkehr) und pünktlich 2 Stunden vor Abflug nach Kuala Lumpur stellte ich mich an dem Gepäck Drop-off Schalter an. Eingecheckt war ich ja schon. Es waren nur 5 Leute vor mir, aber ein Schalter nach dem anderen machte zu. Ich war nach gefühlten 30 Minuten der erste in der Schlange und nach gemessenen 15 Minuten kam ich dann dran. Inzwischen hatte nur noch ein Schalter auf und hinter mir war eine Schlange, die die halbe Halle ausfüllte. Hier war also der vermisste Berufsverkehr.
Eine Frau mit tausenden von Koffern versuchte sich inzwischen von der Seite vorzudrängeln, was zu lebhaften Diskussionen mit den Angestellten führte. Wahrscheinlich mussten deshalb die Schalter geschlossen werden, damit mehr Personen zum Diskutieren zur Verfügung standen. Ich hatte noch 30 Minuten bis ich zum Flugsteig sollte und so gönnte ich mir noch eine Curry Mee Suppe für 13,90 MR. Da kann man nicht meckern für einen Flughafen.
Die Sicherheitskontrolle war das reine Chaos. Wie bei Asiaten üblich will jeder zuerst und keiner kam dran. Am Gate war die Frau mit den Koffern wieder da und schlug fast die Scheibe ein, um lauthals herauszufinden, ob sie am richtigen Gate sei. Dabei schrie ihr ungezogenes Kind die ganze Zeit. Bei meinem Glück sitzt sie noch direkt neben mir. Beim Einsteigen konnte ich einen Blick auf den Piloten werfen und wahrscheinlich besserte er hier bei der Billigairline seine Rente auf, denn er sah aus wie 80. Deshalb wollen die Lufthansa Piloten mit 50 in Rente, um sich hier 30 Jahre noch was hinzu zu verdienen. Soll das Finanzamt doch mal versuchen sich die Steuer CDs aus Malaysia zu holen. Ich hatte eigentlich einen Fensterplatz, doch die 2 jungen Asiatinnen rutschten auf, so dass ich doch am Gang saß. Na Hauptsache nicht neben der kreischenden Frau. Dafür schrie das Kind die ganze Zeit aus dem Hintergrund.
Diesmal waren 2 hübsche Stewardessen an Bord. Na also, geht doch, trotz Preisdruck. Gut, Rechnen war nicht unbedingt im Preis drin, denn sie mussten dreimal nachzählen, ob alle an Bord sind. Und als keiner mehr kam, gaben sie auf und es wurde einfach losgeflogen. Koffer auszuladen gab es ja sowieso nicht bei einem Handgepäckflug, wo jeder Koffer extra kostet.
Angekommen dauerte es etwas bis meine Tasche herausgerückt wurde und so konnte ich praktischerweise schon einmal das Ticket für den KLIA Express, den Schnellzug in die Stadt, holen. Dieser fuhr mir dann auch direkt vor der Nase weg und ich musste 15 Minuten warten. Als ich am Bahnhof Sentral in Kuala Lumpur ankam und meine Lage checken wollte, spann mein GPS total und zeigte mir irrwitzige Positionen an. Ich irrte hin und her. Allerdings waren um mich herum nur Schnellstraßen und es sah so aus, als wenn die Straße, in der mein Hotel lag, ca. 15 Meter unter mir war. Es gab keinen Bürgersteig und springen konnte ich auch nicht. Ein Taxifahrer wurde auf mich aufmerksam und witterte ein Geschäft. Doch als er erfuhr, dass mein Hotel nur 2 Minuten entfernt war, erklärte er mir lieber den rechten Weg. Ich solle zum Einkaufszentrum gegenüber gehen und dort die Rolltreppe runter.
Ich überquerte also todesmutig die Schnellstraße, ging die Rolltreppe runter und kam auch auf der anderen Seite raus. Allerdings wurde hinter mir die Tür abgeschlossen, da die Öffnungszeiten nur von 10 Uhr bis 22 Uhr waren. Dies lies die Frage aufkommen, wie ich morgen früh hier zu meinem Zug kommen sollte. Über eine Überführung, an die auch praktischerweise eine Metrostation angeschlossen war, ging es auf die andere Straßenseite und dort auch die noch fehlenden Meter herunter. Direkt um die Ecke wähnte ich mich in dem reservierten myHotel, doch nach kurzer Diskussion stellte sich heraus, dass ich in dem falschen Hotel war. 2 Straßen weiter gab es noch eins dieser Kette. Ich war mitten in Little India und entsprechend dreckig war es auch. Wieder wurden alle Vorurteile bestätigt.
Das Einchecken dauerte ewig und meine Frage nach dem Weg zum Bahnhof beantwortete der Angestellte mit: Ich müsste die Rolltreppe hoch und durch das Einkaufscenter. Ich hasse solche klaren Antworten. Die nehmen einem jede Möglichkeit der Interpretation.
Aber da ich sowieso noch Bier holen wollte, beschloss ich den Weg zum Bahnhof selbst zu erkunden, bevor ich das morgen mit der schweren Tasche machen musste. Die Rolltreppe stellte sich als der Übergang heraus, den ich auch schon auf dem Weg zum Hotel benutzt hatte. Und tatsächlich gab es auch noch eine Tür, die nach 22 Uhr offen hatte. Das beruhigte mich, denn was nach 22 Uhr geht, geht auch vor 10 Uhr. Warum allerdings alle anderen Türen nach 22 Uhr abgeschlossen wurden, machte für mich keinen Sinn, denn wenn man einmal im Einkaufszentrum war, konnte man sich frei darin bewegen. Man konnte dann auch direkt über einen Übergang in den Bahnhof gehen, musste also nicht die Schnellstraße rennend überqueren. In der KLIA Station konnte man direkt seinen Koffer einchecken, auch für Brunei Air. Allerdings wollte ich das doch lieber am Flughafen machen. Wer weiß, wo der Koffer noch landet. Eventuell sogar noch in Brunei.
Und so erwarb ich beruhigt am 7eleven an der Ecke Bier. Das Tiger Bier sollte 9 MR für 0,33 Liter kosten. Da erwarb ich lieber Skol aus Dänemark, das mit 7,30 MR wohl genauso viel kostete wie in der Heimat.
7.Tag – Ab ins Land ohne Alkohol
Ich stand um 7:30 Uhr auf und der Weg zum KLIA Express war einfach, denn die Tür zum Einkaufszentrum war offen und den Weg hatte ich gestern ja schon (gedanklich) mit Brotkrumen markiert. Der Schalter von Brunei Air im Bahnhof war natürlich nicht besetzt. Aber ich hätte sowieso nicht darauf gewartet, bis einer aus Brunei eingeflogen wäre, um den Schalter aufzumachen. Also setzte ich mich mit meiner Tasche in den schon um diese frühe Uhrzeit gut gefüllten Zug und fuhr zum Flughafen. Hier stand auf meinem Ticket ich solle zum Terminal M. Den gab es aber gar nicht. Nur Terminal 1 und 2. Im 5. Stock war der Check-in Bereich und so begab ich mich dorthin. Ich stellte fest, dass nicht Terminal M, sondern wohl Schalter M gemeint war. Aber auch hier war keiner. Das passte zum Schalter am Bahnhof. Wahrscheinlich flogen die Angestellten gemeinsam ein. Allerdings stand auf der Anzeigetafel, dass der Schalter offen wäre und nach zweimaligem Hinsehen und Putzen der Kontaktlinsen sah ich, dass heute an Schalter J abgefertigt werden würde. Dort stellte ich mich auch am Economy Schalter an, wobei eine Gruppe vor mir in der Schlange eine längere Wartezeit erwarten lies. Gedanken an das gestrige Einchecken kamen in mir hoch. Doch ein Mann kam auf mich zu und geleitete mich zum Business Class Schalter. Man muss mir meine Frequent Traveller Card inzwischen ansehen. Ich nahm mir gleich die Formulare für die Einreise mit und fuhr mit dem Sky Train zum Terminal 2, wo ich zum am weitest entfernten Gate musste. Irgendetwas hatte der Angestellte beim Einchecken auf meine Bordkarte geschrieben. Es sah aus wie: „gate do8e 1210“. Das machte unsicher, denn die Gate Nummer an der Anzeigetafel sah ganz anders aus. Nachdem ich dann aber mein Gehirn angeschaltet und die Kontaktlinsen erneut geputzt hatte, erkannte ich was er mir sagen wollte: gate close 1210, also das Gate schließt um 12:10 Uhr.
Da ich bis dahin noch genug Zeit hatte, setzte ich mich vor das Gate und füllte meine Einreiseformulare aus. Zuerst einmal wollte man alle mitgeführten Währungen mit Anzahl wissen und so leerte ich meinen Brustbeutel und mein Portmonee und begann zu zählen. Bei 5 unterschiedlichen Währungen war das eine ganz schön aufwendige Arbeit.
Nun wurde es aber noch besser, denn jetzt wurde nach der Rasse gefragt. Mein erster Gedanke war Arier, aber das war falsch, denn dies ist ja ein Volksstamm im Iran. Tja, Reisen bildet. Ich wählte European, was mir am unproblematischsten erschien. Im Flugzeug neben mir saß übrigens ein Engländer und ich konnte ihm beim Ausfüllen des selben Formulars zusehen. Er wählte „White“, was ich jetzt nicht unbedingt als politisch korrekt bezeichnen würde.
Die Rassenfrage hatte mich übrigens so verschreckt, dass ich mich prompt im weiteren Verlauf des Ausfüllens verschrieb. So war ich froh, dass ich im Flugzeug ein neues Formular bekam.
Man setzte mich an den Notausgang, was man schon als ein erstes Zeichen deuten konnte. Plötzlich fuhren noch die Monitore raus, es gab ein islamisches Gebet und die Monitore fuhren wieder hoch. War das schon eine Ahnung oder doch eher Vorsicht? Es gab auf jeden Fall ein richtiges Essen, Hühnchen mit Reis, auf diesem doch verhältnismäßig kurzen Flug. Wenigstens gönnte man einem einen vollen Magen vor dem potentiellen Absturz. Henkersmahlzeit!
Ich überprüfte noch einmal meine Liste der Sehenswürdigkeiten und bemerkte, dass die beiden wichtigsten Moscheen morgen und Freitag zu hatten. Ich konnte diese also nur heute noch besuchen und so hoffte ich auf eine zügige Einreise. Das gelang auch und auch bei der Zollkontrolle musste man nur seinen Zettel abgeben.
Ich hatte mit dem Hotel abgemacht, dass man mich abholt, allerdings war niemand da, der auf mich wartete. Wenn man es wieder mal eilig hat….
Ich wartete 20 Minuten, aber es kam niemand. Mein Telefon funktionierte auch nicht und es gab keinen Geldautomaten, wo ich gültige Fremdwährung abheben konnte, um ein Taxi zu nehmen. Ich ging in den ersten Stock zum Abflugbereich. Hier gab es zum Glück eine Wechselstube, wo ich 50 Euro wechseln konnte. Jetzt aber schnell zum Taxi, das einen Festpreis von 25 B$ verlangte.
An der Rezeption erklärte man mir, dass der Fahrer unterwegs wäre. Also Berufsverkehr hatte ich jetzt keinen gesehen und so musste ich mich fragen wo? Fährt der noch schnell die Angestellten zu den Schaltern in Kuala Lumpur?
Ich machte mich schnell fertig, um die Mesjid Sultan Omar Ali Saifuddin zu besuchen. Nicht weil ich da den Fahrer vermutete, sondern aus Sensationslust. Ich schaute noch schnell am Mini-Markt direkt neben dem Hotel vorbei und überzeugte mich davon, dass es in diesem Land wirklich keinen Alkohol gab.
Zwischen 16:30 Uhr und 17:30 Uhr gab es ein Zeitfenster, in dem Touristen Einlass in die Moschee gewährt wurde. Es war erst 16:10 Uhr und 3 andere Touristen warteten auch schon auf pünktlichen Einlass. Ich fotografierte noch etwas die Umgebung, bis ein Mann uns herein winkte. Ich musste mich wieder ins goldene Buch eintragen und sah dabei, dass die anderen 3 Touristen, die dies kurz vorher erledigt hatten, auch Deutsche waren. Ob die wohl als Rasse bei der Einreise Arier eingetragen hatten?
Man merkte, dass dieses Land viel Gold zu verbauen hatte. Direkt neben der Minbar war sogar eine Rolltreppe. Ich fragte die Aufsicht für wen denn die Rolltreppe wäre und er meinte für den Priester. Wer’s hat…
Die nächste Moschee, die Masjid Jame Asr Hassanil Bolkiah, hatte ein Zeitfenster von 17 Uhr bis 18 Uhr. Diese war ca. 2,5 km entfernt, also 30 Minuten zu Fuß. Das sollte gerade so passen. Nachdem ich schon 15 Minuten gelaufen war und sicherheitshalber den Weg auf meinem Tablet überprüfte, musste ich feststellen, dass ich falsch gelaufen war. Um auf den richtigen Weg zurückzukommen musste ich viel Schweiß vergießen, im wahrsten Sinne des Wortes, denn hier war es genauso feucht tropisch wie überall.
Es war ein langer trostloser Weg und ich landete auf einer riesigen Anlage, die aber total leer war. Es ist halt keine Touristen Saison, in einem Land in das keine Touristen kommen. Auf einem Schild stand, dass man die Security informieren soll, wenn man herumlaufen will. Ich zog also meine Schuhe aus und lief herum, um die Security zu suchen. Aber auch ein Befragen der Herumbetenden half nicht. Mir fiel ein Tisch auf, der wohl als zentrale Ausgabestelle für die Kutten diente, die Touristen umgehängt wurden, die falsche Kleidung trugen.
Im Büro dahinter saß jemand und so machte ich auf mich aufmerksam. Ein Mann kam heraus und meinte um 17:45 Uhr wäre eine Veranstaltung und deshalb wäre heute zu. Jetzt war es erst 17:30 Uhr und nachdem ich meinen Terminnotstand erklärt hatte, konnte ich ihn überreden, dass er mich 5 Minuten in die Halle blicken lies. Auch hier war alles in Gold gehalten, doch es gab keine Rolltreppe. Diese waren draußen fürs Volk angebracht und nicht drinnen für den Priester. Wer’s hat…
Für das Entgegenkommen spendete ich noch eine Kleinigkeit, obwohl es nicht so aussah, als wenn man es hier nötig hätte. Ich machte noch ein paar Fotos von außen, brach aber dann auf, da es anfing zu regnen.
Auf dem halben Weg zurück kam ich am Taman Jubli Perak Park vorbei, der mir ein paar Fotos wert erschien. Auf dem Rasen spielten Jugendliche Frisbee und Fußball und alle hatten brav ihre Schuhe ausgezogen und an den Rand gestellt. Gelernt ist halt gelernt.
Die Ampel an der Straße vor dem Park wurde einfach nicht grün und wenn, dann nur für 18 Sekunden. Ich hatte es gerade so geschafft in der Zeit über die Straße zu kommen, aber was macht da eine alte Oma? Na gut, aber so kann man auch das Rentenproblem lösen.
Als ich zurück im Hotel war, war ich wieder klatschnass. Weniger durch den Regen, mehr durch den Schweiß. Als ich in die Vorhalle kam, spielte ein Heimorgel Spieler auf. Seltsam, denn hier standen nur 2 Couchtische an der Rezeption und eine Bar gab es mangels Alkohol auch nicht. Im Prinzip stand der Musiker in der leeren Rezeptionshalle und spielte seine Lieder vor sich hin.
Ich ging zum Abendessen in das anliegende Restaurant, das eigentlich mehr ein Cafe mit westlichen Speisen war. Der Kellner war so stock schwul wie die Karte groß war. Wo sind die Kochprofis wenn man sie mal braucht? Zumindest nicht in Brunei. Ich bestellte Lamm mit Reis und bekam diese auch als kleine Portion. Allerdings dauerte das Bezahlen so lange, dass ich das Trinkgeld fast gegen Null kürzte. Das gefiel meinem schwulen Kellner rein gar nicht, was man merklich an seinem Gesicht ablesen konnte.
8.Tag – Tourismuswüste Brunei
Ich stand um 7 Uhr auf und holte meinen Gutschein für das Frühstück an der Rezeption ab. Von da ging ich in das Restaurant/ Cafe, wo ich den Gutschein direkt wieder abgab. Der schwule Kellner von gestern Abend war immer noch sauer und sah mich nicht mit dem Arsch an, was mir aufgrund seiner Gesinnung auch lieb war. Ich bestellte Englisches Frühstück, also Rührei mit Bohnen, Toast und Kartoffelrösti. Da der Toast nicht angebrannt war, war es eine schlechte Kopie.
Es hatte die Nacht stark geregnet und ich überlegte, ob ich die Regenjacke oder den Schirm mitnehmen sollte. Ich entschied mich für den Schirm, da der Schwitzfaktor nicht so groß war. Es ging zum Bubungan Dua Belas, einem alten Haus mit Ausstellungsstücken. Ich musste immer an der Küste entlang, bis plötzlich der Bürgersteig aufhörte. Es begann zu regnen und zum Glück hatte ich mich für den Schirm entschieden. Kiendle meinte mal wieder mein Reiseführer wäre korrupt und löschte ihn deshalb vorsorglich von meinem Tablet. Somit verpasste ich die richtige Abzweigung und musste wieder unnötige Umwege in Kauf nehmen. Danke Amazon!
Die Schranke am Zufahrtsweg war verschlossen und am Haus angekommen war alles dunkel. Ich traf zwei Wachmänner an und während der eine schlief, erklärte mir der andere, dass bereits vor einem Jahr alles in das Brunei Museum geschafft worden war und ich es mir da ansehen könnte. Ich erklärte ihm, dass dieses aber geschlossen wäre, was mir übrigens die Rezeption auch noch mal bestätigt hatte. Er konnte ja nichts dafür, aber nun konnte er künftigen Besuchern wenigstens die richtige Geschichte erzählen.
Jetzt schüttete es richtig herunter und ich wartete einen Moment, bis der erste Ansturm an Regentropfen vorbei war. Auf der Straße war an einer Stelle eine riesige Pfütze und jedes Auto verursachte bei der Durchfahrt eine riesige Fontaine. Da Auto um Auto kam, musste ich etwas warten, bis sich eine größere Lücke auftat, so dass ich die Stelle trocken passieren konnte. Allerdings war die Lücke, wie sich herausstellte, nicht groß genug und so wurde ich von oben bis unten klitschnass. Warum stundenlang Fahrrad fahren, wenn man dasselbe in Sekundenbruchteilen haben kann. Ich entschloss mich ins Hotel zurückzukehren und mich umzuziehen. Allerdings gab es auf dem Hotelzimmer keinen Fön, wie in Vietnam. So hoffte ich, dass die Klamotten von alleine trocken würden. Vor lauter Hektik vergaß ich den Reiseführer neu auf mein Tablet zu laden und so sollte ich weiterhin blind durch Brunei laufen.
Die Lapau und Dewan Majis, zwei Versammlungshallen, konnte ich nicht wirklich verfehlen, denn diese lagen genau gegenüber des Hotels. Da aber keine Zeit zum Versammeln war, konnte man diese nur durch den Zaun bestaunen. Ich ging weiter zum Museum der Kronjuwelen. Hier zog man vor der Tür die Schuhe aus und die königlichen Hausschuhe an. Seine Tasche, das Handy und den Fotoapparat musste man einschließen. Das mit dem Handy begrüßte ich sehr, sollte es doch für einen ruhigen Museumsbesuch sorgen. Das mit dem Fotoapparat weniger, sollte es doch für einen ruhigen Museumsbesuch sorgen.
Zuerst ging es durch eine Ausstellung über die Kindheit des Sultans. Diese endete im ersten Stock bei den Staatsgeschenken. Scheinbar musste hier jedes Staatsoberhaupt etwas Kostbares mitbringen, sonst wurde er gar nicht in das Land rein gelassen. Du kommst hier nicht rein, sozusagen.
Aus Deutschland wurde kein Geschenk ausgestellt, aber wahrscheinlich lässt sich der Sultan gerade mit dem Präsent des letzten Kanzlers durch die Straßen chauffieren. Im Erdgeschoß ging es in die Ausstellung über die Geschichte Bruneis. Hier gab es viele alte Schriftstücke von 188x zu sehen. Das war wohl historisch sehr wichtig, aber touristisch recht uninteressant. Die nächste Ausstellung war dem silbernen Thronjubiläum gewidmet mit einem Nachbau des Umzugswagens und Bildern vom anschließenden Empfang. Als ich die weiteren Räume durchforstete, sprach mich eine Aufpasserin an, wo ich her sei und wo meine Frau wäre. Als ich sagte ich habe keine, meinte sie, sie sei aus Indonesien. Das machte sie jetzt auch nicht attraktiver und so ging ich schnell weg. Ich muss mir angewöhnen zu sagen, dass meine Frau mit Grippe im Bett liegt. Das hilft vielleicht solche Annäherungsversuche zu vermeiden.
Überall standen Eimer, da es wohl durch das Dach regnete. Es wunderte mich doch etwas, dass man kein Geld für Reparaturen hier hatte. Andererseits, wenn man extra Aufpasserinnen aus Indonesien einfliegen lässt, da bleibt vom Budget nichts mehr übrig. In der runden Eingangshalle befanden sich noch eine Barke und ein Souvenirshop, wo ich ironischer weise ein Schnapsglas als Souvenir erwarb.
Im angrenzenden Brunei History Center sollte eine Ausstellung über die Geschichte von Brunei zu sehen sein. Allerdings war hier nur noch eine Literatur Ausstellung übriggeblieben, den Rest hat man wohl vor einem Jahr in das Brunei Museum gebracht. Somit war dieser Rest sehr uninteressant, da auch nur fast ausschließlich Malaysisch beschriftet.
Ich ging weiter zur Uferpromenade, um den Mercu Dirgahayu anzusehen, ein Denkmal zum 60. Geburtstag des Sultans. Direkt nebenan lag das Kampong Ujong Tanjong. Ein Dorf im Fluss, bei dem die Häuser auf Stelzen im Wasser standen. Verbunden waren diese mit Holzstegen, die mit einem Schirm in der Hand, durch den Regen glitschig, durch lose Bohlen wackelig und einen Meter über dem Wasser liegend für mich eine echte Herausforderung waren.
Am Ende landete ich an einer Moschee, die wohl wegen Regen zu hatte. Oder es war einfach keine Touristen Besuchszeit. Ich entschloss mich den weiteren Weg zum Sultanspalast auf dem Landweg zurückzulegen. Der erste Versuch endete vor einem verschlossenen Tor, also doch zurück zur Hauptstraße. Diese war wieder ellenlang. Aber ich hatte ja genug Zeit, denn in Brunei gab es wenig zu sehen.
Am Istana Nurul Iman, dem Sultanspalast, angekommen, gab es wieder einmal nur ein verschlossenes Tor zu besichtigen. Doch bevor ich an diesem vorbei gehen konnte, um meinen Weg fortzusetzen, hielt mich ein Polizist an. Er meinte es kämen gleich 2 VIPs und die sollten nicht gezwungen sein, am Fußgängerüberweg zu warten. Und nach geraumer Zeit kamen auch 2 Autos und bogen in die Einfahrt ein. Ich durfte dann auf die andere Seite der Einfahrt. Plötzlich kamen 4 weitere Wagen, begleitet mit Blaulicht und Motorrädern. Und da der Polizist salutierte, war dies sicherlich der Sultan, der vom Mittagessen zurück kam.
Da es hier nichts weiter zu sehen gab, ging ich weiter zum Persiaran Damuan, einem kleinen Park mit ein paar Plastiken und einem Spielplatz. Dieser war recht leer, aber das war auch kein Wunder, denn es regnete wieder. Nur ein paar Jogger trotzten dem Wetter. Ich suchte für den Rückweg eine Busstation und fand diese auf der anderen Seite der Hauptstraße. Und nachdem ich unter Lebensgefahr die Straße überquert hatte, kam auch schon nach 5 Minuten ein Bus, der mich trocken zum Busbahnhof bringen sollte. Der Fahrpreis von 1$ wurde durch die Beifahrerin kassiert.
Scheinbar gab es hier für Verkehrsverstöße keine Scharia, denn der Bus fuhr mit geschätzten 150 km/h über die Landstraße. Da war es kein Wunder, dass der Bus auch bei Rot über die Ampeln fuhr.
Der Busterminal war richtig alt und dreckig. Irgendwie passte hier Arm und Reich gar nicht zusammen. Schließlich sollte dies eins der reichsten Länder der Welt sein. Aber scheinbar wurde alles Gold in den Moscheen verbaut (oder im Sultanspalast, aber das konnte ich ja nicht überprüfen).
Ich ging anschließend zum Markt, um mich dort etwas umzusehen. Hier gab es vor allem getrockneten Fisch und Obst. Auch wenige Touristen waren zu beobachten. Eine Frau mit Kindern beobachtete ein paar Affen (oder umgekehrt). Im angrenzenden Chinesischen Tempel (nicht im Reiseführer und entsprechend durchschnittlich) waren weitere Touristen, speziell eine Frau mit Tochter, zu bestaunen. Ich konnte allerdings keine Affen sehen. Die waren wohl alle noch mit den Touristen am Markt beschäftigt.
Die Männer dieser Frauen hatten wahrscheinlich geschäftlich hier zu tun und hatten auf Firmenkosten Frau und Kinder einen Urlaub gegönnt. Ich kann mir aber vorstellen, dass aufgrund der mangelnden Attraktionen und des schlechten Wetters so manche Frau ihrem Mann einen Job auf Hawaii gewünscht hätte.
Ich war um 15 Uhr zurück im Hotel und meine dort zurückgelassenen nassen Klamotten wünschten sich dringend einen Fön, so nass waren sie noch. Um 18 Uhr ging ich zum Einkaufszentrum, wo ich auch ein Food Center fand. Dieses hatte freitags von 12-14 Uhr zu, was mich heute, an einem Donnerstag nicht störte. Allerdings fragte ich mich, warum er gerade dann zu macht, wenn Mittagspause ist. Fasten statt Mittagsessen am Freitag?
Ich zumindest wollte nicht Fasten und bestellte Nasi Lemak. Nasi Goreng kannte ich, aber dieses Gericht nicht. Die Bedienung konnte mir auch nicht erklären was es ist und in der Hoffnung, dass sie wenigstens wusste wie man es zubereitet, bestellte ich es blind. Auf dem Teller waren dann Garnelen in einer Soße mit Zwiebeln und Peperoni (scharf), Reis mit einem Spiegelei obenauf, die kleinen Fische vom Markt in frittierter Form und etwas Gurkensalat. Das ganze kostete auch nur 3,5 B$. Da kann mir der schwule Kellner in unserem Hotel gestohlen bleiben.
Als ich aus dem Einkaufszentrum heraus wollte, schüttete es wieder wie aus Eimern. Natürlich hatte ich keinen Schirm dabei und so entschloss ich mich, was ein Anfang hat, hat auch ein Ende, genau dieses abzuwarten und das Einkaufszentrum zu erkunden. Wieder etwas, was morgen von der Sightseeing Liste fällt. In dem einen Gebäude, 2 stöckig, gab es lauter kleine Geschäfte. Im 2. Stock war auch die deutsche Botschaft. Allerdings musste die Rolltreppe, die zu dieser führte, vom Sicherheitsdienst aufgeschlossen werden. Und wie leicht dieser zu finden war, hatte ich gestern in der Moschee gesehen. Durch einen Verbindungstunnel konnte man trockenen Fußes in das gegenüber liegende Gebäude gelangen. Hier war auch ein Supermarkt untergebracht, der allerdings für mich nicht wirklich interessant war. Schließlich gab es ja keinen Alkohol. Im anderen Gebäude war ein 4 stöckiges Kaufhaus untergebracht. Von BH‘s über Spielzeug, Elektroartikel, Möbel und Sportartikel gab es hier alles. Ich bestaunte dieses 45 Minuten lang und da es nur noch wenig regnete ging ich wieder zurück zum Hotel und wurde erstaunlicher Weise kaum nass. Noch mehr nasse Kleidung hätte ich auch nicht gebrauchen können.
9.Tag – Ohne Moos nix los
Zum Frühstück gab es diesmal Nasi Goreng. Das war besser als nicht angebrannter Toast. Der Kellner war immer noch nicht gut auf mich zu sprechen. Können Asiaten nachtragend sein, oder Schwule. Am schlimmsten sind wohl schwule Asiaten. Ich packte anschließend meine Koffer und checkte aus. Ich hatte noch Restgeld in Höhe von 32$. Zum Glück regnete es heute nicht und ich lief zum Fluss, wo sich noch ein weiteres Food Center befinden sollte. Die Auswahl dort war nicht schwer, denn es gab zwar viele Stände, aber nur einer hatte offen.
Ich wollte mit einem Boot zur anderen Seite des Flusses übersetzen, wo ein Info Center war und so ging ich zur Promenade, weil mir es dort am wahrscheinlichsten war eine Transfermöglichkeit zu finden. Ich wurde auch prompt von einem Bootsfahrer angesprochen, der mir eine Rundfahrt für 30$ anbot. Und da ich ihn auf 20$ herunter handeln konnte, nahm ich das Angebot an. Zwar brauchte ich das Geld nicht für Alkohol am Flughafen, aber Essen wollte ich schon noch was. Mit dem Speedboot ging es dann durch die Kanäle von Kampong Ayer. Eine Seefahrt, die ist lustig, immer wieder. Am Schluss gab ich noch 2$ Trinkgeld und so war wirklich nur noch das Food Center zum Essen drin. Aber notfalls hatte ich noch ein paar Nüsse aus dem Mini Markt übrig.
Jetzt hatte ich viel, viel Zeit und wenig, wenig Attraktionen. Ich ging zum Einkaufszentrum, aber da war erwartungsgemäß auch nicht viel los. So ging ich langsam zum Food Center zurück und da immer noch nur ein Laden auf hatte, fiel die Auswahl auch, wie gesagt, nicht schwer. Es gab Hühnchen mit Reis, Soße und eine Paste mit den kleinen getrockneten Fischen vom Markt. Dazu ein Süppchen und ein Glas Wasser, was ich lieber nicht anrührte.
Von 12 Uhr bis 14 Uhr war wirklich alles wegen des Freitagsgebets zu, sogar Burger King und das komplette Einkaufszentrum. Inzwischen hatte es doch wieder begonnen zu regnen und so setzte ich mich vor die Mall und wartete. Um 13:45 Uhr lief ich noch etwas herum und beobachtete wie sich langsam die Straßen wieder füllten und die Geschäfte aufmachten. Ich setzte mich noch kurz ins Einkaufszentrum, um mich abzukühlen und ging dann erneut zum Museum der Kronjuwelen, denn hier war der Eintritt umsonst und man konnte sich schön seine Füße kühlen.
Ein Engländer, wohl Geschäftsmann ohne Frau, betrat direkt vor mir das Museum. Er legte dabei fast mein Tempo an den Tag, ganz nach dem Motto, wie sehe ich alle Sehenswürdigkeiten in 2 Stunden. Die Abteilung mit den Orden war heute geschlossen, denn diese wurden einzeln poliert. Dafür war der Bereich offen, der gestern poliert wurde. Da lohnt sich doch das wiederkommen.
Da ich alles bereits kannte, verlief der Besuch im Schnelldurchlauf und um 15:30 Uhr war ich fertig. Der Engländer übrigens auch. Ich wartete im Hotel auf den Fahrer, der mich zum Flughafen bringen sollte, und diesmal war ich sicher, dass er mich nicht verpassen würde. Ich meinte an der Rezeption, dass ich bereit wäre. Wenn der Fahrer es auch sei, könnten wir los. Um 15:50 Uhr war er es auch und die Fahrt zum Flughafen ging recht schnell. Um 16 Uhr gab ich bereits meine Tasche am Schalter ab und lehnte dabei den mir angebotenen Platz am Notausgang dankend ab. Mir war nun mal mein Handgepäck lieber als die gewonnene Beinfreiheit. Und eventuell war es auch ein schlechtes Omen.
Zwei komplett leere Schalter erwarteten mich zur Ausreise und Passkontrolle und eine Baustelle im Abflugbereich. Im Cafe wurde nicht nur wieder kein Bier verkauft (offiziell war ich ja schon ausgereist, also nicht mehr in Brunei), es wurde auch wegen der Bauarbeiten keine Kreditkarten akzeptiert. Und es gab kein WiFi. Das war seltsam, denn das öffentliche WiFi des Flughafens funktionierte. Da musste wohl der Bauzaun die Wellen blockieren. Dafür kostete auch das Wasser stolze 3,2 B$. Das wollte ich nicht bezahlen, gerade ohne WiFi.
Ich ging zu meinem Gate 7, denn hier war weniger Baustelle und mehr Sitzmöglichkeit, und wartete auf die Sicherheitskontrolle. Hier gab es nur Mitreisende in Anzug bzw. Hemd und Krawatte. Ich glaube hier gibt es gar keine Touristen, nur Geschäftsleute, die das mit einem Urlaub verbinden.
Ich aß meine Erdnüsse und fragte mich, ob ich das überhaupt gedurft hätte. Hier ist ja überall Essen und Trinken in öffentlichen Gebäuden verboten. Am Schluss riskierte ich noch den Verlust meiner Hand am letzten Tag. Na, zum Glück schien es keiner bemerkt zu haben.
Erst um 18:20 Uhr war dann das Boarding. Da hätten wir eigentlich schon losfliegen sollen. Zum Glück war das Boarding in 15 Minuten erledigt, wir sind ja schließlich in Asien. Ich saß dann doch am Notausgang. Warum wollen die einfach alle immer so freundlich sein. Ich glaube, es kommt nicht so häufig vor, dass einer ein Notausgang Angebot ausschlägt. Vielleicht denken die auch nur, dass ich mit meinem Bauch nicht in eine asiatische Standardsitzreihe passe.
Im Flieger gab es vor dem Start wieder ein Gebet, sicher ist sicher, und auf der Anzeige der Flugroute wurde eingeblendet, wo Mekka ist. Schließlich war heute Freitag. Es gab Hühnchen mit Reis und eine Fernsehserie im Bordprogramm ohne passenden Ton. Wir landeten erst um 21:05 Uhr, also 30 Minuten zu spät. Umso schneller ging ich zur Einwanderung, wo es zum Glück wieder einmal sehr schnell ging. Es scheint also auch ohne Mindestlohn zu funktionieren, wenn man nur motiviert ist.
Mein Koffer kam wieder ganz zum Schluss und so hatte ich noch Zeit die Karte für den KLIA Express zu holen. Dabei landete ich zuerst am VIP Service statt an der Kasse, weil die den Schalter verkehrt herum gebaut hatten.
Es waren noch 4 Minuten, bis der Zug losfuhr und so rannte ich zum Aufzug, um nicht schon wieder den Zug direkt zu verpassen. Die Mitfahrer drückten bei jedem Stockwerk die Taste, obwohl es nichts auszusteigen gab, und hielten somit den Aufzug ständig auf. Die Leute wussten einfach nicht, wo sie hin wollten. Ich wurde fast wahnsinnig. Im letzten Moment sprang ich in die Tür des Zuges und 1 Minute später fuhr er los. Dabei hatte ich nicht darauf geachtet ob er auch in die richtige Richtung fuhr, doch ich hatte Glück. Ich war im Zug Richtung Kuala Lumpur.
In Kuala Lumpur angekommen, musste ich mit der Metro eine Station fahren. Ich wollte eine Fahrkarte am Automat holen, doch dieser nahm meinen 1 MR Schein einfach nicht an. Ein Mann in der Schlange neben mir sah das und zeigte auf mein Portmonee. Es stellte sich heraus, dass nur ein Schein alter Bauweise funktionierte, nicht die frischen neuen Scheine. Ich wollte durch die Barrieren am Eingang zur Metro, doch keine funktionierte. Der Kontrolleur winkte mich dann einfach durch. Und wie immer wenn man es eilig hat, natürlich erwischt man das falsche Gleis und muss wieder hoch und auf die andere Seite. Das wäre ja nicht ganz so schlimm, wenn man nicht eine schwere Tasche dabei hätte, die man in Ermangelung einer Rolltreppe die Treppen hoch und runter schleppen musste. 2 Minuten später kam dann auch schon der Zug. Am nächsten Bahnhof musste ich auch schon wieder raus. Auch hier waren wieder alle Schranken defekt und so kontrollierte ein Mann am Ticketschalter die Gültigkeit des Fahrausweises. Hier ist irgendwie alles kaputt.
Mit der Tasche ging es eine Überführung rauf, dann wieder runter, eine Straße entlang, wieder eine Überführung rauf und runter und am Schluss kam ich an einem Busbahnhof an. Zum Glück lag dieser direkt an meiner gesuchten Straße, in der auch mein Hotel lag. Das nächste Mal reise ich nur noch mit Handgepäck. Dann stink ich halt 2 Wochen.
Als ich mit meiner Tasche den schmalen Bürgersteig entlang rollte, stand da doch ein Inder im Weg und wollte partout keinen Platz machen. Typisch Inder. Ich musste also mühsam meine Tasche auf die Straße hieven und wieder zurück auf den Bürgersteig.
Im Hotel war niemand an der Rezeption, doch ich hörte jemanden im Hinterzimmer werkeln. Es war ein alter Chinese, der ganz langsam herauskam und noch in aller Seelenruhe etwas ausdruckte bevor er mich ganz langsam bediente. Das war das langsamste Einchecken meines Lebens. Alles machte er so langsam, ganz langsam. Um einen Eindruck davon zu bekommen, müsste man hier beim Lesen erst mal 20 Minuten Pause machen. Es sollte schon um 7 Uhr Frühstück geben, was meinem morgigen Plan für die Fahrt zum Batu Cave sehr entgegen kam. Dafür war das Internet genauso langsam, wie der Mann an der Rezeption. Das muss ansteckend sein. Auch ließ sich die Klimaanlage nicht regulieren, man konnte sie nicht mal abschalten. Auch wenn man die Karte aus dem Schacht für den Strom zog, blies diese weiter eiskalte Luft ins Zimmer.
10.Tag – Treppen - Marathon
Ich stand um 6:15 Uhr auf und fühlte mich wie ein Eisklumpen. Um Punkt 7 Uhr ging ich zur Rezeption, um mir mein Frühstücksvoucher abzuholen, das ich direkt nebenan auch gleich wieder einem älteren chinesischen Mann zur Teilnahme am Buffet in die Hand drückte. Dieser hätte vom Alter der Vater vom Rezeptionist von gestern sein können und genauso langsam war er auch. Als er sich am einen Ende des Raumes hingesetzt hatte, klingelte das Telefon am anderen Ende und bis er aufgestanden war und das Telefon erreicht hatte, hatte dieses natürlich schon aufgehört zu klingeln. Das war Slapstick live. Das Buffet bestand übrigens aus gebratenen Nudeln, frittierten Teigtaschen, Eier, Bohnen und Würstchen. Dazu Toast, Marmelade und Würstchen. Nach dem Frühstück versuchte ich noch an der Rezeption die Abschaltung der Klimaanlage zu erlangen. Aber man erklärte mir, dass dies nicht möglich sei, da diese zentral gesteuert würde. Doch man würde sie etwas herunter drehen. Na da bin ich mal gespannt.
Ich lief zum Bahnhof, wo ich einige Zeit warten musste. Mit mir wartete dort ein junges westliches Pärchen auf den Zug. Er kurze Hose, beide Flipflops. Ich hoffe, dass irgendwann einmal die Tempel keine Tücher und Kutten mehr zur Verfügung stellen und so solche ignoranten Touristen einfach vor der Tür stehen bleiben müssen. Die Kleiderordnung in Tempeln und Kirchen dürfte ja inzwischen bekannt sein. Entweder ich will etwas besichtigen oder ich mach Badeurlaub.
Der Zug fuhr anfangs extrem langsam und so konnte ich in der Zwischenzeit in Ruhe meine Besichtigungstour heute Mittag planen. Es sollte anschließend zum Badan Warisan gehen, einem alten Holzhaus, das man extra aus dem Norden Malaysias nach Kuala Lumpur gebracht hatte, um hier als Touristenattraktion zu dienen. Da es sonntags wohl weggeschlossen wurde, war es besser dies heute zu erledigen, denn wer weiß wie viel Zeit ich am Montag habe.
Ich kam erst um 8:30 Uhr an den Batu Caves an und ging Schnurstraks zur Treppe, die zur Höhle im Berg führte und eine der anstrengendsten der Welt sein sollte. Allerdings waren die 270 Stufen gar nicht so anstrengend. Gut ich war klitschnass als ich oben war (und das hatte ich auch erwartet). Allerdings war ich noch weit vom Herzinfarkt entfernt. Oben angekommen verweilte ich erst einmal am so beschriebenen Haupttempel in der riesigen Höhle, wie viele andere, die mal wieder darauf warteten, bis der Vorhang zum Heiligtum aufging. Als geraume Zeit nichts geschah, entschloss ich mich in der Zwischenzeit die restlichen 20 Stufen zum Nebentempel zu erklimmen. Ich ignorierte bewusst die Affen, die laut Reiseführer einem sämtliches Essbares aus der Hand stehlen. Und tatsächlich machte sich einer der Affen auf, die mitgebrachten Opferblumen eines Einheimischen zu stehlen und zu vertilgen. Auch Einheimische sollten ab und zu mal einen Reiseführer lesen. Oben erwarteten mich neben dem Tempel ein riesiger Haufen leerer Plastikflaschen und ein Dixiklo. Es wäre auch sehr anstrengend gewesen für die Priester jedes Mal die 270 Stufen herunter und hinauf zu laufen, um ihre Geschäfte zu erledigen.
Als ich wieder runter kam, war der Vorhang des Haupttempels offen und ich konnte meine Fotos machen. Anschließend schaute ich mir die Tempel auf dem unteren Niveau an und ging dann in das Cave Villa, das selbst der Reiseführer als zweifelhaft beschrieb. Aber immerhin sollte es 3 Höhlen haben. Nachdem ich über einen Steg den kleinen Teich überquert hatte, wurde ich direkt von einem umherlaufenden Pfau attackiert. Na, das ging ja schon gut los. In der ersten Höhle hatte man lauter Götterfiguren auf Plastik ausgestellt, in der zweiten Höhle begann es mit einer an die Wand gemalten Geschichte mit seltsamen Erklärungen. Dann kamen wieder Götterfiguren. In der 3. Höhle wurden dann Schlangen, Reptilien und Fische unter schrecklichen Bedingungen ausgestellt. Man wollte mir gleich wieder eine Schlange für ein Foto um den Hals hängen, aber ich lehnte ab. Ich betrachtete lieber die schlafenden Schlangen in den viel zu kleinen Terrarien.
Direkt am Eingang zur Anlage war noch ein weiterer kleiner Tempel und als ich zu dem daneben stehenden eisernen Streitwagen laufen wollte, wurde ich gleich zurückgepfiffen, damit ich es nicht versäumte 2 MR Eintritt zu bezahlen. Dafür gab es aber zum Streitwagen noch eine weitere Höhle kostenlos hinzu. Und als wenn man es nicht schon geahnt hätte, wieder war diese voll von Götterfiguren. Und auch hier ging es wieder eine Treppe nach oben, allerdings war da nichts. Man hatte nur einen besseren Ausblick auf die Götterfiguren unten.
Ich ging zur Bahnstation und die Bahn fuhr gerade ein. Ich wollte mich beeilen, bevor der Zug wieder weg war, doch die Fahrkartenautomaten waren mal wieder alle kaputt oder erst gar nicht angeschlossen. Man wollte wohl keine Arbeitsplätze vernichten und auch die Automaten nicht auf neue Scheine umrüsten. Also musste ich mich am Ticketschalter anstellen. Nach gefühlten Stunden war ich endlich dran (warum kann man nicht einfach ein Ticket ordern, bezahlen und gehen). Da schob sich von der Seite eine Frau vor mich und beschwerte sich, dass ihre elektronische Karte nicht funktionierte. In Agrar hätte der Beamte das einfach ignoriert, hier nicht. Ist es eigentlich in Malaysia verboten mit Waffen Bahn zu fahren? Eigentlich betrifft das ja nur Essen und Trinken. Auf jeden Fall wurde ich ziemlich ungeduldig, denn die Bahn wartete ja, oder auch nicht mehr. Natürlich war das wieder unbegründet, denn nachdem ich mit einem Hechtsprung durch die Tür gesprungen war, musste ich noch 5 weitere Minuten warten, bis die Bahn losfuhr. Ich fuhr wieder zur KL Sentral Station und ging zum Einkaufszentrum und zur Überführung, da sich dort meine nächste Metrostation befand. Das war eigentlich mehr eine Hochbahn. Mit mir stieg ein blinder Mann ein und natürlich setzte er sich direkt neben mich. Und da er nicht sehen konnte, dass ich kein Malay konnte, fragte er mich auch gleich etwas. Er blind, ich stumm. Das passte.
Die Bahn wurde an einer Station richtig voll und an der nächsten total leer. Ich konnte aber nicht erkennen, welche Attraktion dies verursachen konnte. Als ich ausstieg kamen mir lauter Touristen mit Einkauftüten entgegen. Hier musste wohl das Einkaufviertel sein für die Geschäftsreisenden, die ihre Ehefrauen mitgebracht hatten, um das hier verdiente Geld gleich wieder im Land zu lassen. Ich ging also zum Badan Warisan, dem alten Holzhaus, das, in Ermangelung von Wohnwagen, vom Norden des Landes hierher geschafft worden war. Um 11 Uhr sollte eine Führung sein, jetzt war es 11:50 Uhr. Ohne Führung war das Haus nur von außen zu besichtigen, was ziemlich langweilig war. So beschloss ich mein Glück zu versuchen und ging ins angrenzende Verwaltungsgebäude.
Eine junge, hübsche Frau bot mir zusätzlich zu einer privaten Führung, Mückenschutzspray und einen Fächer an. Die ersten beiden Dinge konnte ich einfach nicht ablehnen, das dritte dann doch eher. Das war mir zu weibisch. Wahrscheinlich war heute um 11 Uhr kein Tourist da gewesen (waren wohl alle shoppen) und womit sollte man sich denn sonst die Zeit vertreiben als mit Privatführungen. Und da heute keine weiteren Führungen mehr auf dem Programm standen, hätte man womöglich noch Hausputz machen müssen.
Die Führung hat sich wirklich gelohnt und so spendete ich statt 10 MR 15 MR. Vielleicht reicht es ja dann irgendwann einmal, um ein Haus aus dem Süden hierher zu holen. Dann hätte man eine Vergleichsmöglichkeit.
Ich ging weiter zu den Petronas Twin Towers. Für den Aufzug sollte es hier getimte Tickets geben und ich wollte sehen, ob ich solche noch erwerben könnte. Es ging durch einen langen, aber klimatisierten Hallway. Am Schluss kam man am Aquarium raus. Es ging nach unten in das Untergeschoss und zu einem Food Center, dann hörten die Wegweiser auf. Ich musste zweimal Wachmänner fragen, um dann doch nur im Einkaufszentrum unter den Türmen anzukommen. Hier musste ich noch den Concierge belästigen, um dann endlich im Fitnesscenter zu landen, da das Hinweisschild für die Ticketschalter kurz vor dem Ziel falsch angebracht war. Was eine Odyssee.
Es waren nur 3 Leute vor mir in der Schlange, doch Tickets sollte es heute nur noch für 18 Uhr geben. Jetzt hätte ich solange hier warten müssen oder noch mal wiederkommen, was ziemlich unpraktisch gewesen wäre. Ich fragte nach Karten für Morgen und tatsächlich war um 9 Uhr noch was frei. Das ist der Vorteil, wenn man alleine reist, man kann einen immer noch irgendwo rein quetschen. Allerdings würde wohl mal wieder das Ausschlafen ausfallen, da ich schon um 8:45 Uhr zugegen sein sollte. Ich ging zurück zum Food Center und, wenn ich schon mal da war, holte ich mir etwas zu essen. Ich fand nur keinen Platz, um mich hinzusetzen, da alles von Touristen blockiert war, die nicht aßen, sondern mit Ihren Smartphones Nachrichten an Freunde sendeten, die sie noch nie persönlich gesehen hatten.
Ich wollte zuerst weiter zum Menara Fernsehturm. Laut Google wären das 20 Minuten zu Fuß. Allerdings reichte mir ein Turm am Tag und so kehrte ich schnell um, um lieber noch etwas die Liste der Sehenswürdigkeiten abzuarbeiten. Ich wollte zur Metro Station KLCC, doch ich irrte mehr umher, als diese zu entdecken. Am Schluss sah ich dann doch zufällig ein Schild. In dieser Gegend fehlen definitiv Schilder. Es fördert zwar sehr den persönlichen Kontakt, wenn man alle 2 Minuten jemand nach dem Weg fragen muss, auf Dauer ist es aber doch ganz schön lästig.
Ich wollte zuerst noch kurz ins Hotel, was mir aber im KL Sentral durch eine Frau am Fahrscheinautomaten ziemlich erschwert wurde. Diese war direkt vor mir und wollte auf Gedeih und Verderben ihre sämtlichen Restbestände an Münzen loswerden. Dabei fiel jede zweite Münze durch. Hatte ich auch schon mal mit meinem 1 MR Schein. Wahrscheinlich waren die Münzen einfach zu neu. Und als wenn sie morgen das Land verlassen und sich von unnötigem Ballast befreien wollte, warf sie die bereits herausgefallenen Münzen in aller Seelenruhe und ohne Eile wieder nach, anstatt einfach einen Schein zu nehmen. Da die Münzen natürlich nicht besser wurden, fielen diese wieder durch und die Schlange hinter mir wurde länger und länger. Wahrscheinlich wollte sie die Münzen solange hineinwerfen, bis sie alt genug waren.
Als ich endlich mein Ticket hatte (irgendwann kramte die Frau dann doch gemütlich einen Schein raus), begab ich mich auf den Bahnsteig. Hier wurde auf der Tafel angekündigt, dass der Zug gerade einfährt, was er aber nicht tat. Auf dem Gleis gegenüber wurde dann bereits der nächste Zug angekündigt, allerdings mit der Uhrzeit, zu der der erste Zug einfahren sollte. Fahren denn hier nur Geisterzüge, die man nicht sieht oder wurde einfach der Wochenendfahrplan nicht umgestellt?
Nachdem ich eingestiegen war, merkte ich, dass ich in die falsche Richtung fuhr. Das kommt von der ganzen Hektik. Also stieg ich die nächste Station aus und wechselte das Gleis, um wieder zurückzufahren. Es kam Ewig kein Zug. Oder eventuell doch und ich habe die (Geister-) Züge wohl einfach nicht gesehen. So kann man auch seine Zeit verbraten.
Nachdem ich endlich am Merdeka Square ankam, durfte ich feststellen, dass die St. Mary Church offen war. Allerdings war Sie von außen schöner als von innen. Auf dem Platz selbst wurde gerade der Aufbau für einen Marathon durchgeführt und so war der Platz an sich nicht mehr zu erkennen. Das Sultan Abdul Samad Building, sollte eigentlich den Platz bestimmen, jetzt taten es heute Zelte und Absperrungen. Ich wundere mich immer wieder, wie man an so heißen Orten Marathons durchführen kann. Es gibt doch genug Orte, wo man in angenehmen Klima 42 km laufen kann, wenn man so was überhaupt will.
Ich lief zumindest lieber die 100 Meter um die Ecke, um mir die Jabatan Penerangan, die Old City Hall und Mahkamah Tinggi anzusehen, alles alte Regierungsgebäude, die jetzt zu unterschiedlichen Zwecken genutzt wurden, aber nicht zugänglich waren. Die Jamek Moschee war zwar auch in der Nähe, machte aber in 9 Minuten zu und so hob ich sie mir für später auf. Ich ging also zurück zum Platz und dort in die Kualar Lumpur City Gallery. Es gab eine ganz kleine kostenlose Ausstellung über Kuala Lumpur zu sehen. Im ersten Stock gab es dann eine kostenpflichtige 3D Show zu bestaunen, allerdings verzichtete ich darauf, denn schließlich sah ich ja die ganze Zeit Kuala Lumpur in 3D. Der Rest des Gebäudes bestand einfach nur aus einem riesigen Souvenirshop.
Ich machte mich auf zum Islamic Art Museum, das etwas weiter entfernt war. Als ich ankam hatte ich noch 90 Minuten Zeit für den Besuch. Es war ein riesiges Gebäude. Zwar war es nur locker befüllt, allerdings gab es viel zu sehen. Und das nicht nur an Ausstellungsstücken. Die jungen Touristinnen liefen in Shorts und Tops durch das Museum, dagegen war eine Prostituierte züchtig angezogen. Ich kann ja verstehen, dass es heiß ist, aber Respekt gegenüber anderen Religionen sieht anders aus.
Auf dem Rückweg musste ich an der National Moschee vorbei und zufälligerweise begann gerade die Besuchszeit für Touristen. Das lies ich mir natürlich nicht entgehen und so trug ich mich auch hier in das goldene Buch ein.
Auf dem Weg zurück zum Hotel traf ich genau das Pärchen, das mit mir heute Morgen vom Bahnhof zu den Höhlen gefahren war und diese hatten auch noch den absolut gleichen Weg wie ich. Womöglich waren die noch im gleichen Hotel. Es gelang mir aber sie abzuschütteln. Ich wollte nicht unbedingt mit ihnen gesehen werden, schließlich waren sie nicht besser gekleidet als heute Morgen.
Den Vorsprung nutzend, besorgte ich erst mal ein paar Bier, die ich im Hotel bei immer noch arktischen Temperaturen zu mir nahm. Also irgendwie war das mit dem Herunterregeln der Klimaanlage ein frommer Wunsch.
Ich ging zum Central Market, besuchte aber noch schnell den Sri Mahamariaman Tempel. Direkt am Markt sah ich ein Restaurant mit der Werbung „Best Fishhead Curry“. Dies wollte ich dann auch probieren, nachdem ich feststellen musste, dass der Markt nur aus Touristenshops und einem kleinen Food Center besteht. Als ich aber meine Fishhead Bestelleung abgegeben hatte, kam der Kellner zurück und meinte es gäbe keine Fischköpfe mehr. Ich könnte nur einen ganzen Fisch bekommen. Scheinbar wollte er den Kopf nicht abschneiden, sonst hätte er ja die minderwertigen Filets wegwerfen müssen. Und da der Fisch 1 Kilo wog und ich dafür 120-140 MR bezahlen sollte, lehnte ich dankend ab. Die sollen lieber Fische ausnehmen und nicht Touristen. Ich bestellte dann lieber etwas Indisches von der Karte für 11 MR.
11.Tag – Hoch hinaus
Um 7 Uhr war ich schon beim Frühstück, schließlich hatte ich ja eine Verabredung mit 2 Hochhäusern heute Morgen. Es gab diesmal gebratenen Reis und hartgekochte Eier. Gut, die Kombination war gewöhnungsbedürftig, aber wenigstens gab es Abwechslung. Mein alter Mann begrüßte mich schon freundlich und setzte sich nicht so weit weg vom Telefon auf einen Stuhl.
Um 7:35 Uhr ging ich los, um mit der Bahn zum KL Sentral zu fahren. Der Zug hatte Verspätung und so war ich froh, dass ich einen früheren Zug genommen hatte. Ich kam erst kurz nach 8 Uhr an und als ich in die Metro umgestiegen war, bemerkte ich dass diese direkt an meinem Hotel vorbeifuhr. Ich hätte nur bei der Überführung noch eine Treppe höher gemusst und hätte mir dann die Fahrt zum KL Sentral und die weiteren 9 Minuten Wartezeit sparen können. Die Metro war überfüllt mit Marathon Läufern. Ich dachte die laufen die 42 km und fahren diese nicht mit der Bahn. Aber eventuell ist das bei asiatischen Marathons so üblich, wegen der Hitze. Zum Glück stiegen alle an der Station Masjid Jamek aus, wo in der Nähe auch der Start war. Also ich wäre zum Start gelaufen, da wäre man schon mal warm und holt sich keine Zerrung. So kommen die aus der klimatisierten, kalten Metro und reißen sich auf dem ersten Kilometer alle Muskeln.
Ich kam auf jeden Fall rechtzeitig an, obwohl ich den richtigen Eingang etwas suchen musste. Schließlich kannte ich nur den Aquarium – Food Center Weg. So konnte ich mich auch ganz vorne an der Schlange aufreihen, die sich langsam auftat. Wir wurden in 15er Gruppen aufgeteilt. Dies geschah durch verschiedenfarbige Umhänge-Tags. Meins war Rot und bedeutete, dass ich in der ersten Gruppe war, die hinauffahren durfte. Ein stockschwuler Concierge sorgte hierbei total überdreht für Zucht und Ordnung, wobei er alle Klischees aufs Beste erfüllte.
Wir fuhren zuerst in den 42. Stock auf die Brücke, die beide Türme verbindet. Zu meinem Leid musste ich erfahren, dass diese Brücke nur aufgelegt und nicht mit den Türmen fest verbunden ist. Dadurch kann sie sich bis zu 10 cm verschieben. Höhenangst und dann noch auf einer Brücke, die jederzeit runterfallen kann. Ich ging trotzdem todesmutig ein paar Mal hin und her. Es war gar nicht so schlimm, wenn man bedenkt, dass man bereits jetzt höher war, als viele andere Wolkenkratzer. Wir hatten 15 Minuten Zeit, wie auch im 86. Stock auf der Aussichtsplattform, zu der wir danach fuhren. Außer der Aussicht, gab es nicht so viel zu sehen, so dass die Zeit, zumindest mir, vollkommen ausreichte. Über uns gab es nur noch zwei Stockwerke zur Verwaltung, wie man uns erklärte. Wenigstens bekam man hier alles für sein Geld. Das war im Souvenirshop unten weniger der Fall. Hier gab es nur Ramsch.
Ich war schon wieder auf dem Weg zum Menara Fernsehturm, entschied mich aber um und ging zur Metro Station zurück. Ich wollte lieber jetzt die Masjid Jamek Moschee ansehen. Die Straßen waren voll mit Marathonläufern, was nicht verwunderlich war, denn das Ziel war ja direkt um die Ecke. Doch die Moschee war abgeschlossen, obwohl offiziell laut Aushang Besuchszeit war. Nicht mal Moslems wurden hereingelassen (zumindest nicht, wenn sie ein Lauftrikot anhatten). Man hatte wohl Angst vor Überfüllung, weil wohl jeder beten wollte, dass er auch ans Ziel kommt.
Also ging ich weiter zum Sin Sze Si Ya Tempel und zur Chan She Shu Yuen Clan Association in Chinatown. Bei letzterem müssen die Spenden in letzter Zeit so hoch gewesen sein, dass man sich gezwungen sah, den Tempel komplett zu renovieren. Gut für den Tempel, schlecht für Touristen.
Mein nächstes Ziel, der Guan Yin Temple, lag direkt neben der Chan She Shu Yuen Clan Association, doch Google war da anderer Meinung und so führte mein Tablet mich 20 Minuten sinnlos an der Hauptstraße entlang. Erst als ich aufgab und wieder umkehrte registrierte ich auf dem Rückweg den richtigen Standort. Jetzt weiß ich auch, warum Google Maps seit Jahren im Beta Status ist.
Das merkte ich dann auch auf meinem Weg zum National Museum. Hier zeigte mir Google eine Laufzeit von 1,2 Stunden an. Da hätte ich ja gleich den Marathon mitlaufen können. Allerdings kannte ich ja die Abkürzung durch den Bahnhof und so war ich in 15 Minuten da. Ich überlege mir, wenn die Marathonläufer auch diese Abkürzung gekannt hätten….
Im Museum gab es insgesamt 4 Räume. 2 davon waren sehenswert und berichteten über alte Monarchien und die Kolonisation. Die Säle über die Urzeit und die Gegenwart waren überspringenswert. Ich wollte schon wieder gehen, da entdeckte ich die Sonderausstellung über die Geschichte der Waffen. Und wie sich herausstellte, war der Preis hierfür in meiner Karte enthalten. Die Einlasskontrolle machte mit einem Locher genauso ein Loch in meine Karte, wie der Einlass an der Dauerausstellung. Wie unterscheidet man denn, wo ein Besucher schon war?
In der Ausstellung gab es viel Beschreibung und eine Waffensammlung im erträglichen Umfang. Der Getränkeautomat war leer und so wollte ich mir kurz einen Dolch aus der Ausstellung ausleihen, um dem Automat meinen Frust mitzuteilen. Ich entschied mich aber dann doch zum KL Sentral zu gehen und dort meinen Durst zu stillen. Da, wo trinken verboten war, waren die Getränkeautomaten voll. Macht ja auch Sinn.
Ich fuhr weiter mit der Metro zur Endstation Titiwangsa. Hier sollte, laut Google, nach 45 Minuten Fußweg die National Art Gallery sein. Allerdings wurde wieder ein riesiger Umweg angezeigt und so beschloss ich einfach die Hauptstraße entlang zu laufen. Ich kam zu einem Kreisel, war aber nicht in der Lage den 4 spurigen Highway in einem Stück zu überqueren. Ich entdeckte eine Unterführung und landete, nachdem ich einen Penner fast von seiner FC Barcelona Decke verscheuchen musste um vorbeizukommen, an einer Treppe nach oben. Dort endete auch der Bürgersteig. Es gab allerdings eine kleine Brücke. Doch diese endete auch im Nirgendwo. Ich musste mich fragen warum die Unterführung existiert, wenn man sie nicht gebrauchen konnte. Aber umdrehen kam nicht in Frage. Ich schlug mich durch das Dickicht, um zur nächsten Parallelstraße zu kommen. Diese erreichte ich auch und traf dort auf 3 Frauen, die gerade Geschirr abwuschen. Wir kamen über mein Ziel ins Gespräch, schließlich taucht nicht so oft ein Tourist aus dem Gebüsch auf, und sie deuteten mir an, ich sollte in die andere Richtung gehen, als ich vorhatte. Ich versuchte Sie zu überzeugen, dass mein Google GPS besser ist, als ihre eingebaute Karte, aber am Schluss gab ich nach und folgte ihren Anweisungen. Und tatsächlich, ich kam direkt an der Konzerthalle raus, die direkt neben der Gallery liegt. Es ging eine Rolltreppe hoch, was mich an eine Moschee erinnerte. Aber wahrscheinlich nur mich, denn dies war ja mehr in Brunei üblich. Der Eintritt war zum Glück frei, denn es gab mal wieder nur moderne Kunst zu sehen. Nachdem ich mich durch diese unterhalten lassen hatte, ging ich zurück zur Metro, nicht ohne mich unterwegs bei den 3 Damen vom Grill zu bedanken.
Auf dem Weg kamen mir einige Touristen entgegen. Ob ich diesen erzählen soll, dass der Bürgersteig bald aufhört oder sogar meine Abkürzung verraten? Ach quatsch, jeder muss seine eigenen Erfahrungen im Leben machen.
Ich verpasste die Metro weil der Automat keine Münzen nahm und ich mich wieder am Schalter anstellen musste. Wofür wird denn so was aufgestellt, wenn es doch nicht funktioniert? Eine der beiden Drehkreuze wurde durch eine 20+ köpfige indische Familie blockiert und wer Inder kennt, der weiß, was das heißt. Zu meinem Schreck ging mein Token beim ersten Versuch nicht und ich befürchtete schon mich hinter der indischen Familie anstellen zu müssen. Aber ein erneuter Versuch nahm mir die Angst und so stieg ich an der Mahafajaleia Station aus, wo ich vorhin den Tempel verpasst hatte. Von da aus war es nur ein kleiner Spaziergang zu meinem Hotel.
Als ich im Zimmer war begann ein furchtbares Gewitter. Das bewirkte, dass der Strom 30 Minuten ausfiel. Als er wieder da war, machte ich mich auf zum Central Markt, um etwas zu essen. Ich hatte etwas Angst im Fahrstuhl, denn wenn der Strom wieder ausfallen würde, hätte ich stark gelitten. Hierzu kam es zum Glück aber nicht. Es regnete immer noch, doch ich hatte meinen Schirm dabei. Diesen hohlen zu müssen hätte wieder 2 Fahrstuhlfahrten bedeutet.
Auf dem Weg sprach mich ein Mann an. Er käme aus Dubai, faselte irgendwas von McDonalds und seiner Frau, die unbedingt europäisches Geld haben wollte. Er zeigte mir seine Brieftasche voller Dollarscheine und da ging ich zügig weg. Da meine Brieftasche noch da war, war dies wohl ein Tauschtrick, eventuell mit falschen Dollarnoten. Sollen die doch ihr Geld an der Wechselstube tauschen.
Im Markt holte ich erst mal 200 MR am Geldautomat, aber auch hier schlug der erste Versuch fehl. Ich hätte doch bei meinem Freund aus Dubai tauschen sollen. Warum Geldautomaten in Asien immer nur beim zweiten Mal funktionieren. Wahrscheinlich wollen sie sich einfach nur nicht vom Geld trennen.
Im Food Center erwarb ich einen ganzen Fisch für 9 MR, an dem allerdings nicht viel dran war. Also bestellte ich am Nebenstand noch Reis mit Meeresfrüchten. Schließlich hatte ich heute Mittag nichts gegessen. Auf dem Rückweg regnete es wieder stärker, aber wie bereits gesagt, zum Glück hatte ich ja meinen Schirm dabei.
12.Tag – Besuchsprogramm abgehakt
Ich ging heute erst um 7:15 Uhr zum Frühstück. Ich glaube der alte Mann hatte mich schon vermisst. Vorher fragte ich noch an der Rezeption nach, wann man spätestens auschecken musste und man sagte mir 14 Uhr. Das Cafe war dann auch voll mit (wahrscheinlich) einer Reisegruppe. Man kannte sich auf jeden Fall. Das kommt davon wenn man so spät Frühstücken geht, jetzt nicht das Kennenlernen. So musste ich die gebratenen Nudeln, das Rührei und die Pommes (ja hier weiß man, was Europäer zum Frühstück erwarten), mit diesen teilen.
Um 8:15 Uhr ging ich los zur Masjid Jamek. Den Weg kannte ich ja schon, deshalb war ich auch schon um 8:40 Uhr da. Ich wollte also einfach durch das Tor, das nicht abgeschlossen war, doch da kam ein Wärter und meinte es wäre erst um 9 Uhr offen und ich sollte mir solange den Merdeka Platz ansehen. Den kannte ich zwar schon, aber Befehl ist Befehl und mit Islamisten soll man es sich nicht verscherzen.
Meine Hoffnung, dass der Platz von den Marathonlasten und Zelten befreit war, erfüllte sich nicht. Ich ging trotzdem einmal herum und schaute mir den Flaggenmast an. Also von unten, denn schließlich war er einer der höchsten von Malaysia, oder Asien? Ach was sage ich, der Welt!
Als ich fertig war, war es genau 9 Uhr. Der Wärter hatte aber auch ein Zeitgefühl. Vor dem Tor standen schon mehrere andere Touristen. Wären sie mal dem Rat des Wärters gefolgt. Dann hätten sie noch was gesehen, zumindest den höchsten Flaggenmast des Universums.
Nach dem Eintrag in das goldene Buch durfte ich mir die Anlage von außen ansehen. Ein Eintritt in die Gebäude war nicht gestattet, was den Besuch doch sehr beschleunigte.
Ich fuhr mit der Metro eine Station weiter und lief 10 Minuten zum Menara Kuala Lumpur, dem Fernsehturm (übrigens auch einer der höchsten in der Galaxie). Unten gab es einen Shuttle Service, den ich auch gerne nutzte, denn einerseits sind 10 Minuten laufen bei der Hitze sehr schweißtreibend, andererseits ging es relativ lange eine Serpentinen Straße hinauf. Mit mir fuhren noch 2 Frauen und 2 Kinder, die mindestens einen der Gründe hatten, mit mir mitzufahren.
Die Kasse war komplett und der Aufzug war fast leer. Nur 3 Leute kamen mit. Wir fuhren direkt hoch und oben war es ebenso leer. Die Angestellten in ihren Shops langweilten sich, sortierten die Souvenirs oder staubten sie einfach ab. Hier waren zehnmal mehr Angestellte als Besucher. Man sollte hier einmal über eine bessere Metroanbindung und niedrigere Preise nachdenken. Außerdem war wohl auch die Konkurrenz zu groß (oder besser zu hoch).
Ich ging dreimal herum und fuhr wieder runter. Hier gab es (wie auf jedem Turm) nicht wirklich viel zu sehen. Das wurde auch dadurch bestätigt, dass dieselben Frauen und Kinder mit mir wieder herunter fuhren. Auch die hatten wohl auch nichts Zeit verbratenes gefunden.
An der Straße stand ein Schild mit dem Hinweis zum Muzium Telekom, dem Kommunikations Museum. Es war jetzt nicht so nah wie erhofft, aber doch in 10 Minuten zu erreichen, genauso weit weg also wie die Metro Station. Dann nichts wie hin, Zeit war noch genug.
An der Kasse gab es ein Kombi Ticket mit dem Menara Fernsehturm. Hätte man mir das dort gesagt, hätte ich wieder viel Geld sparen können. Das Museum bestand zudem aus nur 3 kleinen Räumen mit wenig Zeug drin. Da war man schnell durch. Im ersten Stock war noch ein Raum, genannt Internet Zentrum, mit ein paar Computern und Tablets. Ein Wärter schaute mangels Besucher auf einem der 3 riesen Fernsehgeräte seine Lieblingsserie. Was ein Job!
Zum ersten Mal hatte ich, glaube ich, alle Punkte auf meiner Sehenswürdigkeitenliste besucht und so konnte ich gemütlich zum Hotel zurück, das auch nur noch 10 Minuten zu Fuß entfernt war, wenn man nicht Google Maps folgt.
Um 11:30 Uhr war ich im Hotel und 10 Minuten später klingelte das Telefon. Man fragte mich allen Ernstes, ob und wann ich heute (endlich) auschecken wolle. Wahrscheinlich wollte man die Klimaanlage wieder höher drehen, da Gäste sich schon beschwert haben, dass der Gefrierpunkt in den Zimmern unterschritten sei. Meine Frage, wann ich denn spätestens müsste, wurde mit zwischen 12 Uhr und 13 Uhr beantwortet. Also da sollen die sich mal einig werden. Ich beantwortete dann die Frage mit 12:30 Uhr, die goldene Mitte. Bevor ich hier festfriere, gehe ich lieber.
Ich lief zum Bahnhof und wartete auf meinen Zug. Auf dem gegenüberliegenden Gleis stand ein Zug ewig, allerdings fuhr oder besser gesagt stand er in die andere Richtung. Auf meiner Seite kam kein Zug, bzw. sollte laut Anzeige erst in 20 Minuten kommen. Ich vermutete eine Störung, aber Anzeigen sind ja sowieso hier irrelevant und werden durch Geisterzüge beeinflusst. Und so kam auch nach 10 Minuten ein Zug in meine Richtung.
Am TBS (Terminal Bersepadu Selatan), dem Busbahnhof, stieg ich aus, um dort mein vorbestelltes Ticket abzuholen. Ich fragte die Frau am Schalter noch, ob ich einen Bus früher nehmen könne, aber das wurde verneint. Sie nahm daraufhin meinen Ausdruck entgegen, versucht etwas einzugeben und ging wortlos weg. Da saß ich nun, ich armer Tor und klug war ich auch nicht, wie zuvor. Nach 5 Minuten kam sie genauso wortlos wieder, druckte das Ticket aus und meinte nur ich sollte 30 Minuten vorher am Gate sein.
Es war jetzt 13:30 Uhr, also hatte ich noch 2 Stunden Zeit. Das kommt davon, wenn man so früh aus dem Hotel geschmissen wird. Da es keine Sitzplätze im Abfahrtsbereich gab, setzte ich mich in den Ankunftsbereich, wie alle die mit dem Bus wegfahren wollten. Man rechnete halt nicht damit, dass jemand früher kommen könne oder eventuell, dass das Hotel einen vor 14 Uhr entlässt.
45 Minuten vorher war ich am Gate, was natürlich wieder das am weitesten entfernteste war. Von wegen 30 Minuten vorher da sein, ich war der einzige der dort war. Die anderen Mitreisenden trudelten langsam 15 Minuten vorher ein. Und zu allem Kummer löschte ich während der Wartezeit alle meine PDF Dateien für Malaka. Alle Versuche diese wieder zu retten scheiterten. So war ich alleine auf Google Maps angewiesen, um die Sehenswürdigkeiten zu finden. Zum Glück hatte ich die Prepaid Karte.
Der Sitzplatz im Bus neben mir war leer, da hatte ich noch mal Glück gehabt. Ich hoffte nur, dass das Board Entertainment Programm auch überall lief, so dass sich nicht wieder jemand neben mich setzen musste. Das versprochene Internet währen der Fahrt gab es auf jeden Fall nicht. Ein Bildschirm fuhr herunter und es gab einen malaysischen Film von geschätzt 1950. Scheiß GEMA. Aber ich hoffte, dass der überlaute Ton einige vom Telefonieren abhielt. Das war bei der Dame vor mir leider nicht der Fall. Frauen können einfach immer schwätzen. Ich glaube das liegt irgendwo in der Evolution. Und in 200 Jahren ist das Telefon direkt mit dem Körper verwachsen.
Es schüttete auf weiten Teilen der Strecke wieder und so achtete ich darauf auch angeschnallt zu sein. Fast alle schliefen in der Zwischenzeit, was bei dem Film auch kein Wunder war. Der Busfahrer kühlte den Bus auf 18 Grad herunter. Gut, dass ich durch das Hotelzimmer so gut trainiert war. Den nächsten Urlaub mache ich im T-Shirt in der Antarktis.
Wir kamen pünktlich in Malaka an und ich ging einmal durch das Terminal, um auch schon mal die Gegebenheiten für meine Weiterreise auszuloten. Anders als in Kuala Lumpur, wo es mehr oder weniger nur einen Schalter gab, hatte hier jedes Busunternehmen einen eigenen kleinen Schalter. Ich fand mein Unternehmen. Das ausgehängte Schild, das ankündigte, dass nur 20 Minuten an der Grenze für den Übertritt gewartet würde, machte mich etwas nervös. Schließlich wollte ich mit dem Bus nach Singapur zurück und wenn es an der Grenze mal wieder etwas länger dauert (schließlich waren wir wohl nicht der einzige Bus), konnte das schon knapp werden.
Der Busbahnhof lag etwas außerhalb der Stadt und so nahm ich mir ein Taxi für den Festpreis von 20 MR. Der Taxifahrer musste nach der Straße fragen, das Hotel kannte er nicht. Ich meinte ich könnte es ihm auf der Karte zeigen oder selbst fahren. Das wollte er aber nicht. Dafür erklärte er mir auf dem Weg alle Sehenswürdigkeiten und ich meinte nur, er könne jetzt umdrehen, ich hätte ja jetzt alles gesehen.
Wir hielten an einer Art Bäckerei an. Direkt neben der Rezeption, also im selben Raum, wurden selbstgemachte Pralinen verkauft. Man konnte in den Nebenraum sehen, wie diese per Hand hergestellt wurden. Im hinteren Teil des Hauses waren dann die Hotelzimmer. Als ich zahlen wollte war das Papier vom Kreditkartenleser leer. Ich wollte warten bis die Frau an der Rezeption diesen Missstand beseitigt hatte, doch das machte sie noch nervöser. Sie meinte, sie wäre neu hier, was auch nicht weiter half. In der Zwischenzeit fragte ich die junge Bedienung in der Praline Abteilung, ob dies das Frühstück wäre. Aber das verstand sie nicht. Ich und der asiatische Humor, wir werden so schnell keine Freunde mehr.
Ich ging erst mal aufs Zimmer und machte mich für eine erste Stadterkundung fertig. Dabei fiel mir auf, dass es im Badezimmer gar keinen Spiegel gab. Das machte die Nassrasur natürlich viel einfacher. Einmal Kehle durch und fertig. Als ich herunter kam, war die Frau immer noch mit dem Kreditkartenleser am werkeln. Muss die Frau neu sein.
Ich ging zum Stadthuys und musste feststellen, dass Malaka super touristisch und klein war. Rund um den Platz vor dem Stadthuys hatte ich schon 10 Sehenswürdigkeiten von meiner Liste entdeckt. Nur die wichtigste überhaupt fehlte, ein 7eleven, wo man Bier erwerben konnte. Ich ging also Richtung Little India, wobei es langsam Dunkel wurde. Überall fuhren mit Neon beleuchtete Rikschas herum, die den Touristen das Geld aus der Tasche fahren wollten.
Tatsächlich entdeckte ich in einem indischen Laden an der Ecke Carlsberg Bier für 5 MR das Stück. Das war billig und so beschloss ich die nächsten Tage hier öfters vorbeizuschauen. An einem Geldautomaten hob ich noch 350 MR ab, um die Hotelrechnung in Bar zu bezahlen. Ich konnte das Elend an der Rezeption nicht mehr sehen.
Zum Essen kehrte ich bei einem Chinesen ein, der günstig aussah. Allerdings kam er bei weitem nicht an die Preise in einem Food Center heran. Im Zimmer ging die Klimaanlage nur, wenn man die Karte in den Stromschlitz steckte. Somit musste das Zimmer jedes Mal erst herunter gekühlt werden. Da war ich anderes gewöhnt vom letzten Hotel. Da hatte man sein Bier gleich auf dem Tisch kühlen können, wenn man nach Hause kam.
13.Tag – Touristenfalle Malaka
Ich rasierte mich mit Hilfe des kleinen Spiegels an meiner Haarbürste. Zum Glück schnitt ich mir nicht die Kehle durch. Zum Frühstück musste ich zu einem Hotel ein paar Häuser weiter. Dies hatte wohl den gleichen Besitzer, wie meine Herberge. Es gab ein riesen Buffet, allerdings versprach es mehr, als es dann hielt. Im Endeffekt gab es das gleiche, wie im letzten Hotel, nur vornehmer angerichtet. Beim Hinausgehen nahm ich mir eine Fotokopie mit, die dort ausgelegt war. Dort waren die besten Restaurants der Stadt aufgelistet. Es gab zwar Zahlen auf der Karte, aber keine Namen. Auf der Rückseite war dann eine Beschreibung was es unter der Nummer zu essen gab. Aber wie gesagt, keine Namen. So war das Restaurant natürlich einfach zu finden.
Nach dem Frühstück ging ich zuerst zum Cheng Hoon Teng Tempel, dann zur Kampung Keiling Moschee, die diesmal ein anderes Design hatte, und zu guter Letzt nebenan zum Sri Poyyatha Vinayagar Moorthi Hindu Tempel (ja das ist wirklich nur ein Tempel, obwohl der Name für drei gereicht hätte). Alle lagen in derselben Straße, was ganz praktisch war. Ich ging weiter zur Kampung Hulu Moschee, einer der ältesten Moscheen in Malaysia. Hier wurde ich von einem Besucher mit Handschlag, zum Glück nicht mit Kopfschlag, begrüßt.
Es war schon kurz nach 9 Uhr, also ging ich zum Stadthuys. Das dort befindliche Museum of History & Ethnography war wegen Renovierung geschlossen. Das spart Zeit, denn schließlich hatte ich nur 1 ½ Tage für diese Touristenhölle. Dem Wegweiser folgend stieg ich die Treppen hinauf zur St. Pauls Church. Irgendwie kam es mir hier wärmer und schwüler vor wie an den anderen Orten, wo ich bisher war. Aber das kann auch an den Treppen gelegen haben.
In der Kirchenruine waren nur ein paar alte Holländische Grabsteine aufgereiht. So ging ich auf der anderen Seite des Berges die Stufen wieder hinunter, ein Hinweisschild zum holländischen Friedhof ignorierend, da ich diesen nicht in meinem Reiseführer fand. Am Fuße des Berges war Porta de Santiage, das letzte übriggebliebene Tor der ehemaligen portugiesischen Festung, also jetzt nicht fußballerisch gesehen. Ich ging dann in die Istana, dem alten Palast des Sultans. Dieser stand zwar auch nicht im Reiseführer, erschien mir aber sehenswert (was ihn dann zur Sehenswürdigkeit werden lies). Später stellte sich heraus, dass er im Reiseführer unter Cultural Museum geführt wurde. Das lag sicherlich an der Ausstellung im Inneren, die mehr Proforma war, damit man Eintritt für die Besichtigung des Hauses erheben durfte (siehe Taiwan). In der Stadt mit den meisten Museen (so schimpft sich Malaka) fällt es manchmal schwer noch etwas zu finden, was man ausstellen kann und wofür Touristen bereit sind Eintritt zu bezahlen.
Nebenan war das Declaration of Independence Memorial, eigentlich ein Kolonialhaus mit immer denselben Geschichten und Bildern von der portugiesischen, holländischen und britischen Besatzung bis zur Unabhängigkeit. Aber wenigstens war der Eintritt frei und es war klimatisiert. Gegenüber war dann das Datan Pahlawan Einkaufszentrum. Im Food Center stand der Brunnen mit den Wünschen des Sultans für 2020. Da diese eingemauert waren, kann ich leiden nicht sagen, ob diese gut oder böse waren. Allerdings konnte ich die im Reiseführer versprochenen Reste des Forts nicht finden. Ich dachte mir eventuell liegen diese tiefer im Gebäude und schaute auf dem Plan nach, wo ich auch ein weiteres Food Center in Ebene L3 fand. Ich fragte an der Information nach, wie man denn nach unten zur Ebene L3 kommen würde, doch da schickte man mich nach oben. Da hatte ich doch den Plan falsch herum gelesen. Das war schon etwas peinlich.
Mein nächster Punkt auf meinem Besuchsplan war… der holländische Friedhof. Ich Idiot hatte diesen einfach überlesen. Jetzt musste ich den Berg und die Treppen wieder rauf und auf der anderen Seite wieder runter. Wenn ich bis dahin die Holländer nicht bereits gehasst hätte, spätestens jetzt wäre es so weit gewesen. Dabei waren nur 3 Holländer hier begraben, der Rest waren Engländer. Und da der ebenerdige Weg zurück durch den Sultans Palast versperrt war, musste ich den Berg wieder hoch und runter.
Ich wollte zum Islamic Museum und direkt am Eck war auch ein Malayisch Islamic Museum. Unten wurden Briefmarken gezeigt und oben musste man die Schuhe ausziehen um eine ziemlich uninteressante Ausstellung anzusehen. Aber Hauptsache es war klimatisiert nach der ganzen Bergtour. Ich hatte aber so meinen Verdacht, dass dies nicht das richtige Museum sei, da es auf der Google Map Karte an anderer Stelle stand.
Ich ging weiter zum Peoples Museum, das laut Reiseführer alt und dunkel sein sollte. Dieses hier war aber neu und hell. Ich überprüfte dreimal, dass ich auch im richtigen Museum war. Dieses bestand aus mehreren kleinen Museen und als ich das Museum of Beauty entdeckte, das auch laut Reiseführer Bestandteil sein sollte, wusste ich, dass ich richtig war. Allerdings konnte ich das Kite Museum und die Goveneur of Melaka’s Gallery nicht den Ausstellungsstücken zuordnen. Dafür gab es ein Meteoriten Museum mit einem Raumanzug auf dem eine malaysische Flagge angebracht war. War denn jemals ein Malaie im All? Ok, man könnte sie manchmal auf den Mond schießen, aber hat das jemals einer auch physisch geschafft?
Langsam waren immer mehr Touristen auf den Straßen unterwegs, viele auf geliehenen Rädern. Dabei war das Kaff hier so klein, dass man alles bequem zu Fuß erreichen konnte. Und die Treppen kam man mit den Dingern auch nicht rauf und runter.
Ich lief zumindest weiter und plötzlich befand sich hier das Islamic Museum. Mein Verdacht war also richtig. Immerhin hatte ich damit mein Soll übererfüllt. Das Haus selbst war wieder mal Klasse, die Ausstellung mies. Dort waren genau die gleichen Bilder, wie ich sie schon fünfmal vorher gesehen hatte. Also nicht ähnliche, sondern genau die gleichen. Wie war das mit dem Ausstellungsstücke suchen?
Ich war schnell durch und wollte zum Zurvseri Melaka, das das Gouverneurs Museum sein müsste. Allerdings konnte man es nur besuchen, wenn man ein Sammelticket für 4 Museen erwarb und 3 davon interessierten mich gar nicht. Also ließ ich es erst mal. Ich ging in die Christ Church, die aber ganz unspektakulär war. Was hatte ich auch erwartet? Direkt am Platz vor dem Stadthuys waren noch Reste eines Forts mit einem Wasserrad. Auch dieses konnte ich nicht in meinem Reiseführer entdecken. Eventuell waren Sie auch hierzu einfach zu neu, weil extra für die Touristen errichtet.
Ich ging am Ufer entlang zum Maritim Museum. Doch vorher entdeckte ich noch das Zollmuseum. Dieses bot neben freiem Eintritt einige Zollutensilien und Zeug, das beschlagnahmt wurde. Gut, Waffen und Drogen waren nachvollziehbar, aber Playboy und geschnitzte Frauenfiguren, bei denen man ein paar Brüste sieht (die natürlich in der Ausstellung notdürftig bedeckt waren). Das war schon etwas übertrieben.
Das Maritim Museum bestand aus zwei Teilen. Der Erste war ein nachgebautes holländisches Schiff. Ich quälte mich durch dessen Bauch, denn hier waren wieder die gleichen Bilder ausgestellt und dieselben Geschichten beschrieben. Den angebotenen Audioguide hatte ich abgelehnt. Ich hatte ja sowieso keine Zeit. Der zweite Teil war ein Schuhe-Aus Museum. Am Anfang wurde irgendwelches altes Zeug von Schiffen gezeigt, dann irgendwelcher Umweltkram. Das war schon ziemlicher Schrott (also physisch im ersten Teil, psychisch im zweiten Teil).
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war das Royal Malaysian Navy Museum, das im Preis inbegriffen war. Es gab viel Kriegsgerät und die Beschreibung aller, wirklich aller malaysischen Kriegsschiffe zu bewundern. Außen im Garten konnte man ein altes trockengelegtes Schnellboot besichtigen, auch von innen. Das war dann mehr mein Geschmack. Endlich einmal nicht nur Messer und Schwerter.
Auf dem Rückweg kam ich an einem Gebäude vorbei mit vielen Souvenirständen. Mein Verdacht, dass es im ersten Stock eine Food Center geben müsste, bestätigte sich. Zweimal hintereinander Glück, das gab es selten. Hier war mein Revier. Ich fand Fisch mit Reis und Bohnen. Die Gräten des Fisches waren ziemlich seltsam und ließen so wenige Rückschlüsse auf die dessen Art zu.
Am Cheng Ho Cultural Museum angekommen wurde ich von einem Inder angesprochen. Dieser war ganz normal und sauber angezogen, erbat aber 5 MR für etwas zu Essen. Hätte er einen Euro für die Rückfahrt nach Indien gebraucht, wäre ich sicherlich großzügig gewesen, aber so…
Das Museum war ein riesiger Irrgarten von Gängen und Zimmern. Man sagte mir ich sollte den gelben Fußabdrücken auf dem Boden folgen, doch ständig kamen Schilder, dass man woanders lang sollte. Man hat gar nicht richtig erkannt, was eigentlich ausgestellt wurde, also thematisch. Das Einzige was ich wirklich lernte war, dass der Namensgeber Cheng Ho mit 28000 Mann und entsprechend vielen Schiffen auf Schatzsuche für den Kaiser gegangen ist. Das wurde dann auch in 3 bis 4 Räumen ausgiebig dargestellt. Was in den restlichen gefühlten hundert Räumen war…. Ein Mann hatte sich erschöpft in einem Cheng Ho Raum niedergelassen und wartete einfach nur bis seine Frau die restlichen Räume sternförmig erkundet hatte.
Als ich im ersten Stock war rief eine Frau von unten, dass ich runterkommen solle in das Teehaus. Ich hatte aber keine Lust und Zeit um jetzt eine Teezeremonie zu machen. Doch sie ließ nicht locker. Sie meinte noch ihr gehöre das Haus, aber dadurch verspürte ich auch nicht mehr Lust auf Tee. Dazu war es viel zu heiß. Ich sagte ich käme später und folgte weiter den Fußabdrücken und Schildern. Am Schluss war ich nicht wirklich sicher, ob ich auch alles gesehen hatte.
In der St. Francis Xavier’s Church gab es auch nichts Besonderes zu sehen. Also ging ich weiter zum Sam Po Kong Tempel. Dieser war ganz modern und ich fragte mich wie er die Aufnahme in den Reiseführer erlangt haben könnte. Ich konnte mir dies nur mit dem chinesischen Friedhof erklären, der zum Tempel gehörte. Dieser sollte der größte außerhalb Chinas sein und auf dem angrenzenden Berg liegen. Also wieder Treppen hoch. Aber das war schon sehr enttäuschend. Ab und zu stand da mal ein vereinzelter Grabstein. Ich hatte gedacht hier reihen sich tausende Grabsteine neben einander.
Es waren noch 20 Minuten bis zur letzten Führung im Baba Nyonya Heritage Museum, fast direkt gegenüber von meinem Hotel. Doch der Weg war weit und ich musste mich schon sehr beeilen, dass ich es gerade noch so schaffte. Und natürlich war außer mir kein anderer Tourist da, so dass ich wieder eine Privatführung genießen durfte. Es war ganz lustig, ausgestellt wurde viel altes Zeig, vor allem aus England. So waren wir nach 35 Minuten schon fertig und der Führer meinte ich sollte mich setzen und mich ausruhen. Also so anstrengend war die Führung für mich nicht, da hatte ich heute schon andere Berge erklommen. Ich entschloss mich lieber Bier zu holen und ging zu dem Mini Markt gegenüber meinem Hotel. Hier wollte man allerdings 9 MR für ein Bier haben und so ging ich 2 Straßen weiter zu einem anderen Markt, der nur 7 MR haben wollte. Dieser Preisunterschied war mir den Umweg wert. So was summiert sich bei meinem Bierkonsum.
Nach einer kurzen Rast im Hotel ging ich um 18:30 Uhr zum Essen los. Ich holte am Geldautomat noch mal 100 MR, denn ich war wieder einmal pleite. In der Stadt mit den meisten Museen musste man halt auch den meisten Eintritt zahlen. Ich investierte gegenüber bei meinem Inder einen Teil des Geldes in billiges Bier. Dieser wollte für 3 Bier immer noch 15 MR, es war also kein Rechenfehler beim letzten Mal. Ich fragte mich, ob er nicht vielleicht auch Bier nach Singapur nachschicken könne. Bei dem Preis. Wie gesagt, so was summiert sich.
Auf meiner kopierten Karte hatte ich ein Restaurant mit dem Namen „A Famosa Chicken Rice Ball“ entdeckt, eines der wenigen Namen, die dort aufgeführt waren. Und dieses suchte ich dann auch auf. Allerdings gab es hier nur noch Hähnchen und so entschied ich mich für ein Halbes. Mit Gabel und Löffel war es allerdings etwas schwierig zu essen. Da waren mir Stäbchen schon lieber. Da weiß man wenigstens, dass es nicht funktioniert. Plötzlich, ich war kaum fertig mit Essen, wurde abkassiert und die Stühle hochgestellt. Es war 19:30 Uhr und alle Geschäfte und Restaurants machten zu. Gut, dass ich so früh losgegangen war. Alles war plötzlich wie ausgestorben.
Nur bei mir an der Ecke war eine Bar, die scheinbar immer offen hatte. Dort saß immer derselbe Tourist wenn ich vorbeikam und trank Bier. So kann man auch seinen Urlaub verbringen. Aber die Rechnung möchte ich nicht sehen.
14.Tag – Grenzerfahrung mit dem Bus
Um 0:30 Uhr ging ein furchtbares Gewitter los, also wettertechnisch. Nach einer Stunde war dann alles vorbei, also wettertechnisch. Als ich zum Frühstück aufbrach, sprach mich der alte Mann, in seiner Funktion Nachtportier, an. Ich würde ja heute auschecken, wo ich denn hinwolle. Ich sagte zum Busbahnhof und er bot mir an mich für 20 MR hinzufahren. Da das genauso teuer war wie ein Taxi und ich solches erst nicht suchen musste, war mir das recht. Wir verabredeten uns für 14 Uhr.
Das Frühstück war diesmal furchtbar. Eine komplette französische Reisegruppe blockierte schon so früh am Morgen das Buffet, was vielleicht gar nicht so schlecht war. Es gab nur blanken Reis, den man sich mit getrockneten Fisch und Frühlingszwiebeln anreichern konnte. Dazu Congee, Würstchen und Kartoffelbrei. Entgegen meiner Angewohnheit so viel wie möglich zu frühstücken, wenn es im Hotelpreis inbegriffen ist, aß ich weniger als sonst.
Als ich zu meinem Hotel zurück kam, fragte mich der alte Mann, ob ich schon das portugiesische Viertel gesehen hätte und es gäbe noch eine Insel mit einer Moschee, wo wenig Touristen hinkämen (danke für den Tipp, die hatte ich nicht auf meinem Plan). Er hatte wohl Blut geleckt und wollte seinen Fahrdienst noch weiter ausbauen. Aber ich lehnte ab, denn erstens wäre ich viel zu schnell mit den Besichtigungen fertig gewesen und zweitens sollte der gute Mann lieber noch etwas schlafen, bevor er mich durch die Straßen lenkt.
Um Punkt 8 Uhr gab ich meine Tasche an der Rezeption ab. Ich lies meinen Weg von Google Maps berechnen, was einen Marsch von 45 Minuten und ein total durchgeschwitztes Hemd bedeutete. Aber wenigstens die Prepaid Telefonkarte war bisher jeden Cent wert. So hatte ich auch unterwegs Internet und konnte meine Route jederzeit neu erstellen.
Es ging zum St. John’s Fort, laut Reiseführer auf einem Berg. An diesem angekommen konnte ich aber keinen Aufgang zum Fort entdecken. Also ging ich einmal um den Berg herum und tatsächlich auf der Rückseite war er, der Aufgang. Dies hatte dann noch zusätzlich eine durchgeschwitzte Hose zu Folge. Oben führten noch ein paar Stufen zu dem Fort, das so klein war, dass dieses entweder im Maßstab 1:10 wieder aufgebaut worden war oder nur 20 Mann dort stationiert gewesen waren (und die konnten dann auch nur im Stehen schlafen).
Über eine lange Brücke kam ich zur empfohlenen Insel mit der Moschee. Wieder war der Weg 45 Minuten, aber ich hatte ja Zeit. Hier war alles neu, genauer gesagt das war ein richtiges Neubaugebiet. Es gab viele wohl unbewohnte Häuser und alle Parkplätze vor der Tür waren komplett leer. Langsam wurde es immer heißer, also wieder wettertechnisch.
Der Wachmann an der Moschee wollte nur wissen woher ich käme. Ein goldenes Buch hatte er (noch) nicht. Der alte Mann hatte doch recht, es kamen wohl wirklich nicht viele Touristen hierher. Die Moschee selbst war halt eine Moschee. Kennst du eine, kennst du alle.
Ich unterhielt mich noch etwas mit dem Wachmann vor der Tür, der die leeren Parkplätze bewachte. Er meinte, es täte ihm leid, dass noch kein Bus hierher führe. Aber das machte nichts. Ich hätte den Bus ja sowieso nicht genommen. Aber das sagte ich ihm nicht aus Höflichkeit.
In weiteren 45 Minuten erreichte ich den Portuguese Square. Hierzu lief ich durch das portugiesische Viertel, das rein gar nichts mit Portugal zu tun hatte. Der Platz selbst war mehr ein Parkplatz. Nebenan war noch ein kleiner weiterer Platz, wo in der Hochsaison wohl Tische und Stühle stehen und der von portugiesischen Restaurants an einer Seite begrenzt ist. Jetzt, um diese frühe Stunde war alles geschlossen und leer. Ich suchte das portugiesische Museum auf, das sich mehr als Souvenirshop herausstellte. Die Tür war offen, allerdings hing ein Schild „Closed“ an dieser. Drei Männer saßen vor der Tür und einer meinte es wäre offen. Meinen Hinweis auf das Schild ignorierten sie einfach. Anstatt den Fehler zu beseitigten, wollten sie wohl lieber weitertrinken und Touristen ärgern.
Das Museum bestand aus 2 Räumen, wobei nur einer wirklich für Ausstellungsstücke benutzt wurde. Diese Ausstellungsstücke waren wohl irgendwelches Zeug, das bei Hausentrümpelungen aufgetaucht war. Da war wirklich nichts Sinnvolles dabei, was das Museum wieder charmant machte.
Beim Hinausgehen kam ich mit den Männern ins Gespräch und einer erzählte, dass er einmal mit der Gitarre durch Portugal gezogen ist. Ihm gehöre ein Lokal hier und da hat er auch stolz Zeitungsausschnitte angebracht. Aus Höflichkeit schaute ich mir diese ganz genau an. Scheinbar waren nicht viele der hiesigen sogenannten Portugiesen schon mal in Portugal.
Ich ging weiter zur St. Peter’s Church, ja genau, wieder 45 Minuten. Dies war die älteste Kirche Malaysias, in der noch gepredigt wird. Na sowas darf man doch auf keinen Fall verpassen. Obwohl, eigentlich schon.
Langsam war ich total durch genässt. Nicht weil es regnete, sondern alleine durch den vergossenen Schweiß. Über eine kleine Brücke ging es über ein Flüsschen zur Villa Sentosa – the Living Museum. Ein Schild hing am Zaun, doch ich fand schon wieder keinen Eingang. Ich lief einmal um die Anlage und wieder zurück, doch da war nichts. Ich entdeckte gegenüber der Brücke ein kleines Gässchen und auf gut Glück betrat ich dieses. An einem Tor stand etwas mit Sentosa und da bemerkte mich die Nachbarin von gegenüber. Sie meinte ich sollte schon mal ein paar Fotos machen und das tat ich auch. Es gab allerlei Krimskrams abzulichten. 5 Minuten später kam eine weitere Touristin, eine junge Französin. Kurz darauf kam eine alte Frau aus der Küche, wo sie die ganze Zeit gesessen und ihr Mittagessen zu sich genommen hatte. Mittagspause ist Mittagspause. Fast jede Frage beantwortete sie mit „1920“. Ihr gehört wohl das Haus und ihrer Familie alle Häuser drum herum. Ihr Haus stellte sie den Touristen zur Verfügung, wofür sie, wie vom Reiseführer gefordert, eine Spende von 20 MR erhielt. Dafür setzte Sie die Französin auf den Hochzeitsstuhl und machte Fotos von ihr. Das war schon eine eigene Show und den Eintritt wert. Ich hielt mich mit Fotos auf dem Hochzeitsstuhl zurück. Das konnte kein gutes Omen sein. Zumindest war es ein gutes Zubrot für die Rente der alten Frau.
Es ging zurück zum roten Platz, also dem im Melaka, nicht in Moskau. Da hätten 45 Minuten nicht ausgereicht. Und mit Politik hatte das auch nichts zu tun. Hier hatte man einfach alles Rot gestrichen, um die Augen der Touristen zu quälen. Ich besuchte dann doch die 4 Museen (Sammelkarte), die ich gestern noch verschmäht hatte. Es war erst kurz nach 12 Uhr und ich hatte noch so viel Zeit.
Zuerst war das Gouverneurs Museum dran, der alte, genau, Gouverneurs Palast. Hier war im Erdgeschoß sein Büro und eine Essenstafel ausgestellt, im ersten Stock sein privates Sofa. Sonst war alles voll mit Auszeichnungen, Pokalen und Geschenken. Das nächste Museum war das Goverment Museum (nicht verwechseln). Hier konnte man nur die angenehme Kühle genießen. Ein paar Staatsmänner wurden vorgestellt und es gab etwas über die Wahlen zu zeigen. Die vielen Schriftstücke an der Wand habe ich mir erst gar nicht angetan. Das gleiche im Literaturmuseum. Hier wurden wohl alle, aber auch wirklich alle malaysische Schriftsteller vorgestellt. Unzählige Bücher lagen unaufgeschlagen in Vitrinen herum. Da war man mal wieder schnell durch. Aber im Keller war es kühl. Das letzte (im wahrsten Sinne des Wortes) war das Education Museum. Es bestand aus 2 kleinen Räumen mit Puppen in Schulklassen und ein paar Schulranzen. Das war alles. Der erste Stock war geschlossen, wahrscheinlich wegen Ausstellungsstückmangel.
Gut, dass ich gestern keine Karte für diese Museen gekauft hatte. Schlecht, dass ich es heute getan hatte.
Ich ging zurück zum Hotel und obwohl es erst 13:15 Uhr war, war der Nachtwächter schon da. Er meinte ich solle mich etwas ausruhen, was ich auch tat. Er fragte mich wo ich überall war und wir kamen irgendwie auf den fehlenden Spiegel im Bad zu sprechen. Er bedankte sich für den Hinweis, aber ich glaube der junge Inder, der jetzt an der Rezeption saß, wusste längst Bescheid. Er meine dies wäre der einzige Raum ohne Spiegel. Na Klasse, das kommt davon wenn man Discount bucht.
Um kurz vor zwei fuhren wir los und damit ich es nicht so weit hatte, parkte mein Freund direkt auf dem Busparklatz und nicht auf den vorgesehenen, aber weiter entfernt liegenden, offiziellen Parkmöglichkeiten. Er ging mit mir zum Schalter und es stellte sich heraus, dass ich schon um 14:30 Uhr, also in 10 Minuten fahren könne. Da sagte ich nicht nein, schließlich sparte ich so 2 Stunden. Die Frau hinter dem Schalter schrieb einfach mit der Hand die Busnummer und die Sitzplatznummer auf meinen Ausdruck. Ein extra Ticket wäre auch nur Papierverschwendung. Der alte Mann umarmte mich zum Abschied und ich schaute nach, dass ich noch meine Brieftasche hatte.
Ich wollte noch einmal auf die Toilette und Proviant holen, aber es war schon spät und der Weg dahin weit und da ich wie immer Angst hatte den Bus zu verpassen, ließ ich es bleiben. Und so gab es nichts zu Essen, Trinken und keine Toilette für die nächsten 4 Stunden.
Der Bus kam 15 Minuten zu spät und ich hatte schon etwas Panik, dass ich am falschen Gate war. Hätte ich das gewusst wäre zumindest ein Toilettenbesuch drin gewesen.
Der Kofferraum des Busses war viel zu klein für all das Gepäck. Der Bus war alt und verbraucht, die Sitze schmuddelig. Es roch nach Räucherstäbchen. Kein Wunder, der Fahrer war Inder. Und die Klimaanlage kühlte auch nicht richtig. Wie war das mit dem Discount?
Nach 3 Stunden gab es die erste und letzte Toilettenpause. Es regnete wieder und der Fahrer war die ganze Zeit am Telefonieren. Im Bus gab es trotz Schild kein WiFi. Aber ich traute mich nicht mich zu Beschweren. Am Schluss hält der Fahrer dann nur 10 Minuten statt 20 Minuten an der Grenze.
Nach einiger Zeit hielt der Bus an einer Art Busbahnhof an und alle stiegen zögerlich aus. Ich fragte den Busfahrer wann denn die Immigration wäre und er meinte hier und jetzt. Eine rechtzeitige Information ist doch einfach alles. Ich stieg also aus dem Bus raus und fuhr die Rolltreppe hoch. Da ich es natürlich eilig hatte, stellte ich mich an dem Schalter an, an dem nur eine alte Frau vor mir war. Ich hatte wohl wieder den langsamsten Beamten erwischt. Aber wahrscheinlich hatte er sich nur seiner Kundschaft angepasst, denn wo er bei der alten Frau extrem lang brauchte, ging es bei mir recht schnell. Somit war die Ausreise geschafft. Einen Einreiseschalter nach Singapur gab es nicht. Es ging dafür wieder nach unten. Allerdings gab es 2 Bereiche. Ich wählte den Ersten auf gut Glück und nach kurzer Zeit fand ich auch den Bus. Ich fragte den Busfahrer bezüglich der Einreise und wir haben uns darauf geeinigt, dass dies beim nächsten Stopp passieren solle. Vor diesem mussten wir stundenlang warten, bis alle LKW’s vorbeigefahren waren. Das machte meine Nervosität nur noch größer. Wer hatte das mit den 20 Minuten nur an den Schalter geschrieben. Hätte ich nichts davon gewusst, wäre ich normal durch den Einreiseschalter gegangen. Aber so kam innerlich Panik auf.
Als wir endlich angekommen waren, mussten wir unsere Taschen mitnehmen. Wieder war nur eine Person vor mir am Schalter. Die Beamtin wollte unbedingt den Stempel in meinem Pass auf die Doppelseite drücken, die schon komplett voll war. Ich meinte sie solle doch eine Neue nehmen. Es wären doch so viele Seiten da. Außerdem hab ich noch einen zweiten Pass zuhause, aber das habe ich lieber nicht erwähnt. Der Koffer wurde geröntgt und man ging durch einen piepsenden Metalldetektor. Hier leerte keiner seine Hosentaschen, schließlich hatte man ja nur 20 Minuten Zeit.
Ich folgte dem Zeichen zu den Bussen, doch hier war kein 707er Bus (So hieß das Busunternehmen). Ich ging die Treppe wieder hoch (immer mit meiner schweren Tasche im Schlepptau) und fragte die Zollbeamtin. Diese meinte der 707er Bus steht meistens ganz hinten. Sollte ich ihn etwa übersehen haben? Ich ging wieder runter, doch ganz hinten war kein Bus. Die Panik wurde langsam zur großen Panik. Dafür saßen ganz hinten andere Busfahrer herum, die ich auch noch mal behelligte. Sie meinten vielleicht steht der Bus ja ganz vorn. Ich liebe so eine Logik. Das hilft bei Panikattacken. Ganz vorn war natürlich auch kein Bus. Also ging ich wieder zurück, wo meine Freunde von der Busfahrerfront meinten, dass der Bus dann wohl schon weg sei. Aber die öffentlichen Busse würden auch zum Queens Terminal fahren. Das dumme war nur, dass an der Bushaltestelle eine geschätzte Schlange von hunderten Leuten war (die hatten es wohl alle nicht in den 20 Minuten geschafft). Plötzlich kam dann doch mein Bus. Er hatte nur viel länger als ich gebraucht, um durch die Kontrolle zu kommen. Erleichtert stieg ich ein. Das nächste Mal warte ich nicht länger als 20 Minuten.
In Singapur regnete es wieder mal, aber zum Glück hatte der Berufsverkehr schon aufgehört. So waren wir recht pünktlich am Busbahnhof und von da war es nicht weit zum Hotel, dass ich auch schnell fand. Es war ein bisschen auf Designerhotel gemacht, allerdings war hier das Zimmer ohne Fenster. Dafür war die Dusche mitten im Badezimmer. Beim Einchecken meinte man, der Inhalt der Minibar wäre frei und ein Präsent des Hauses. Diese würde allerdings nicht nachgefüllt. Als ich dann die Party steigen lassen wollte und die Minibar öffnete, fand ich eine Dose Cola und 2 Schokoriegel. Somit musste ich meine 50 virtuellen Freunde wieder ausladen.
Ich ging gleich wieder los, um etwas zu Essen und Bier zu holen. Es wimmelte hier von Karaokebars mit leichten Mädels vor der Tür. Wie das Rotlichtviertel sah das gar nicht aus. Es gab auch keinen Bahnhof, obwohl der Busbahnhof nicht weit entfernt war.
Vor den Restaurants stand entweder eine lange Schlange (also aus Menschen) oder es gab nur Innereien auf der Speisekarte. Das war wohl logisch, aber für mich nicht hilfreich. Ich entdeckte einen Food Market und da ich nichts Vernünftiges fand, aß ich Schildkröte in einer Suppe. War gar nicht so schlecht. Muss ich mir für zu Hause merken. Wenigstens ist das Tier leicht zu fangen, weil noch langsamer als ich.
Direkt neben einer Karaoke Bar war ein Mini Markt und hier konnte ich Bier erstehen. Ich ging direkt auf mein Zimmer. Für heute hatte ich genug. Und ich werde nie mehr in meinem Leben mit dem Bus eine Grenze überqueren…
15.Tag – Zoo im Dunkeln
Ich wachte mit Kopfschmerzen auf. Irgendwas an der Schildkröte muss wohl schlecht gewesen sein. Beim Frühstück wurde meine Zimmernummer abgefragt und irgendetwas anderes murmelte der Kellner in seinen Bart, den er nicht hatte. Ich sagte einfach „Ja“. Später stellte sich heraus, dass er fragte, ob ich die Spezialität des Tages haben wolle, den Käse-Schinken Toast.
Ich stürzte mich auf die Toast-Röst Maschine und lies erst mal den Toast über das Band einseitig rösten. Die zweite Seite sparte ich mir aus Zeitgründen. Andere mögen da mehr Zeit haben, z.B. der Chinese hinter mir. Der Tee und Kaffee stand übrigens draußen auf der Straße auf dem Bürgersteig. Also entweder wollte man die Gäste zur Bewegung animieren, denn wer drin saß musste für den Kaffee raus und wer draußen saß für den Toast rein, oder man wollte den vorbeilaufenden Passanten auch etwas Gutes gönnen. Der angekündigte Käse-Schinken Toast kam mit einem Würstchen und war wie ein Frenchtoast zubereitet, nur mit Honig. Das schmeckte so grausam, dass kein Gast den Toast aufaß. Nur ich zwang ihn mir rein, schließlich gab es wenig Alternativen. Um einigermaßen satt zu werden holte ich mir noch etwas Congee nach.
Um 8 Uhr brach ich zur Metro Station Lavender auf. Dort entdeckte ich ein Food Center, das durchaus als Alternative zu dem von gestern Abend dienen konnte. Vielleicht ersparte das die Kopfschmerzen von verdorbenen Schildkröten. Ich fuhr zum Raffles Place, der eingerahmt war von gigantischen Hochhäusern. Endlich wieder Großstadt.
Am Ufer entlang ging ich zum Merlion, dem Wahrzeichen Singapurs. Entsprechend viele Schülergruppen und Touristen selfieten sich und ihre Begleitungen hier. Ich ging dazu über, statt dem Merlion die Touristen zu fotografieren. Das war viel lustiger.
Ich ging wieder zurück und erreichte über den Wak Hai Cheng Bio Tempel den Lau Pa Sat Festival Pavillion. Dies war früher ein Markt, jetzt beinhaltete er lauter Fressbuden. Da diese noch nicht offen hatten zog es mich weiter zum Nagore Durgha Schrein. An diesem klebte ein Schild, dass er bis Ende des Monats zu hätte. Allerdings stand nicht darauf welcher Monat. Und da in derselben Straße die Al-Abrar Moschee auch zu hatte, blieb nur noch der Thian Hock Keng Tempel, der die Ehre dieser Straße retten musste. Und als ich gerade diesen verlassen hatte, kamen die Busse mit den Touristen an. Da hatte ich noch mal Glück gehabt. Aber es war auch ein Zeichen, dass dies ein wichtiger Tempel war.
Die Singapure City Gallerie befand sich im Amt für Stadtplanung. Die ausgestellten Schilder waren jetzt nicht so interessant, aber es gab ein riesen Plastikmodel der Stadt und es war kühl und kostenlos. Außerdem konnte man ein Foto von sich machen und per Email an sich selbst schicken. Noch heute warte ich übrigens auf die Mail. Wahrscheinlich war gerade das Papier leer.
Nächster Stopp war der Seng Wong Beo Tempel, laut Reiseführer touristisch noch nicht überlaufen. Kein Wunder, denn hier war mal wieder fotografieren verboten. Na, so wird das nie was mit mehr Touristen. Also weiter nach Chinatown, in der Hoffnung hier die Fotos nachzuholen.
Chinatown war dann dafür umso mehr touristisch. Die Nebenstraßen waren voll mit Essen- und Verkaufsständen. Das Chinatown Heritage Center wurde bis Ende 2015 renoviert und war geschlossen. Solange konnte ich nicht warten. Dafür sparte ich wieder Zeit und Eintritt.
Im Sri Mariamman Tempel sollte das Fotografieren 3 $ kosten. Als ich mit meinem Tablet hineinging rief mir der Aufpasser hinterher ich solle den Obolus entrichten. Allerdings meinte ich, dass ich keine Fotos machen würde. Die Tempel sehen eh alle gleich aus. Und entweder verbietet man das Fotografieren aus religiösen Gründen oder halt nicht. Aber einen Ablasshandel daraus zu machen, das sehe ich nicht ein. Siehe Luther. Hätte der schon eine Kamera gehabt…
In der Jamae Mosque überzeugte sich der Mann am Eingang, hinter einem Tisch sitzend und Musik per Kopfhörer hörend, erst einmal durch Herüberbeugen von dem ordnungsgemäßen Zustand meiner Kleidung. Aber da war natürlich alles in Ordnung. So konnte ich beruhigt weiter zum Buddha Tooth Relic Tempel, wo, wie der Name es schon sagt, einer der 32 Zähne von Buddha ausgestellt wird. Da unten gerade eine Andacht war, suchte ich die Treppe nach oben und fand einen Aufzug. Diesen benutzte ich dann auch konsequent, auch wenn die Treppe direkt daneben lag. Aber faul ist faul. Im zweiten und dritten Stock gab es Ausstellungen von Buddha Figuren. Im 4. Stock war die Hauptattraktion. In einer goldenen Stupta und hinter Glas war in einer Entfernung von 5 Metern absolut nichts zu erkennen. Aber es gab nebenan wieder ein Foto, auf dem man auch nicht viel mehr sehen konnte.
Es begann leicht zu regnen, aber ich erreichte die Metro Station noch relativ trocken. Als ich dann allerdings eine Station weiter wieder ans Tageslicht kam, schüttete es wie Sau. Man gewöhnt sich dran, immer einen Knirps dabei zu haben.
Das Asien Civilasations Museum war zum Glück nicht so groß, wie es nach den ersten Sälen aussah. Der Weg zu den Toiletten im Keller war länger, als der Weg durch die Ausstellungen. Das Hill Street Building, früher Unterkunft für Polizei Mittarbeiter, wurde jetzt mit lauter Galerien gefüllt und alle akzeptieren VISA. Also wenig zu sehen, viel zu kaufen.
Auf dem Weg zum Hong San See Temple stolperte ich mal wieder und stürzte hin. Zum Glück schürfte ich mir nur einen Finger auf, als ich mein Tablet retten wollte, und stoß mir etwas das Knie. Allerdings blutete der Finger und die feuchten Tücher, die ich eigentlich immer für andere Zwecke dabei hatte, waren nach all meinen Reisen auch nicht mehr feucht. Nun war der Finger dreckig und wie viele Menschen sind in der Kolonialzeit in dem tropischen Klima an Entzündungen gestorben. Natürlich war dies einer der wenigen Tempel, in dem es keine Toilette gab. Ich kämpfte mich aber tapfer weiter durch, mich morgen im Bett liegend sehend, an Wundfieber dahin fleuchen.
Ich erklomm den Fort Canning Park, der wieder aus Berg und vielen Treppen bestand. Oben befand sich das Fort Canning Zentrum, das wegen Renovierung geschlossen hatte, und das Battle Box Museum, der Führerstand, der bis auf unbestimmte Zeit zu hatte. Das war bisher wirklich nicht mein Tag.
Ich ging noch schnell zur Cathay Gallerie, die mitten in einem Einkaufszentrum lag. Hier stellte der Besitzer des Zentrums alles aus, was er gesammelt hatte: Filmposter, viele alte Kameras, Geldnoten aus Länder in denen er war und vieles mehr. Das Schild, dass Fotografieren verboten sei, hatte ich übersehen und so kassierte ich einen riesen Anschiss. Ich fuhr zurück Richtung Hotel, wo ich an der Station das Food Center aufsuchte. Ich wollte Menü A2, aber irgendwie hat mich der Verkäufer immer auf Menü B1 bringen wollen. Nach langen Verhandlungen akzeptierte ich. Na gut, Reis mit Kohl, Hähnchenschlegel und Fischpaste waren nicht so schlecht. Das Fass zum Überlaufen brachte es als ich noch extra Fleisch haben wollte. Er meinte, ich müsste das extra bezahlen und ich meinte nur „Sicherlich“. Um dies noch zu Untersteichen, platzierte er das extra Fleisch auf einen extra Teller. Auf dem Rückweg nahm ich noch ein paar Bier mit, denn ich hatte beschlossen die Night Safari heute zu machen und dann morgen in den normalen Zoo zu gehen.
Ich fuhr mit der Metro zur Ang Mo Kio Station, dann sollte es mit dem 138er Bus weiter gehen. Hier gab es einen richtigen Busterminal und man musste sich an einer Schlange anstellen. Aber der Bus war gleich da. Dafür fuhr er aber auch eine Stunde. Wenn man die 30 Minuten für die Metro dazurechnet, war man ganz schön lange unterwegs. Ich wollte den Weg per GPS verfolgen, aber erst nach 30 Minuten fand mein Tablet einen Satelliten. Wir kamen um Punkt 19:30 Uhr an, der Zoo wollte um 19:45 Uhr öffnen. Ich ging zur Kasse, um mir eine Karte zu besorge und vor mir war auch nur ein Pärchen. Aber diese wussten wieder einmal nicht was sie wollten. Was ist denn immer so schwer daran ein Ticket zu kaufen? Anstellen, Anzahl sagen, bezahlen und weggehen. Fertig. Warum muss denn da immer stundenlang gefragt und diskutiert werden? Davon wird es auch nicht billiger.
Laut Reiseführer musste man den Bus zurück um 22:45 Uhr bekommen, weil man sonst keine Metro mehr bekommen würde. Das erhöhte den Ungeduldigkeitsfaktor noch mehr. Als ich endlich dran war, erwarb ich gleich ein Kombiticket, das den normalen Zoo einschloss. Sonst bekomme ich morgen noch einen Herzinfarkt, wenn ich mich wieder an der Kasse anstellen muss.
Ich ging schnell rein und stellte mich, wie der Reiseführer empfohlen hatte, gleich an der Bahn an, die einmal durch den gesamten Park fährt. Eine riesen Schlange empfing mich dort, also Menschenschlange (im Zoo ist das etwas zweideutig), obwohl es erst kurz nach 19:30 Uhr war. Eigentlich hatte der Zoo ja noch gar nicht offen. Es ging aber recht schnell, ich musste nur 3 Bahnen abwarten und saß dafür auch ganz vorn. Wir fuhren 45 Minuten durch den Park, teilweise direkt durch die Gehege, ohne dass man durch Zäune von den Tieren getrennt war (natürlich nicht bei den Löwen). Anschließend ging man zu Fuß durch den Park. Es gab 3 Trails, aber eigentlich war es nur ein langer, der in 3 Teilstücke mit unterschiedlichen Namen aufgeteilt war.
Viele Tiere schliefen schon oder waren einfach nicht zu sehen. Das lag jetzt nicht immer an der Dunkelheit. Wahrscheinlich hatten einige in der Nebensaison Heimaturlaub. Auf halber Strecke gab es ein Cafe und Toiletten. Die Cola für 4,5 $ verschmähte ich, die Toilette nicht. Die war kostenlos. Am besten Gefiel mir aber die Voliere, durch die man durchgehen konnte und in der lauter Riesenfledermäuse hausten. Als ich wieder an einem Käfig stand, in dem nichts zu sehen war, kam ein Wärter aus der Tür nebenan. Ich konnte es mir nicht verkneifen ihn zu fragen, ob er die asiatische Gold Cat sei, die hier ausgestellt werden sollte.
Nach einer Stunde Fußmarsch war man dann durch, wenn man nicht an jedem Käfig anhielt und wartete bis das Tier aufwachen würde. So schaffte ich es gerade noch rechtzeitig zur Tiershow um 21:30 Uhr. Diese war zwar ziemlich nett, aber künstlich in die Länge gezogen. Man kam trotzdem nur auf 20 Minuten. Ich verlies danach direkt den Zoo, um keine Probleme mit dem Bus zu bekommen. Als ich mich an die Schlange, Menschen-, für selbigen anstellen wollte, wurde ich angesprochen, ob ich mit dem Luxusbus in die City fahren wolle. Man würde mich für 7$ in 45 Minuten direkt zur Lavender Metro Station fahren. Da der normale Bus auch 2-3 $ gekostet hätte, ich 45-60 Minuten sparen würde und mein zweiter Vorname Luxus ist, nahm ich das Angebot gerne an.
So fuhr ich luxuriös zu meinem Hotel, nicht ohne zu vergessen ein paar Bier im Mini Markt neben der Karaoke Bar zu erwerben. Hier traf ich 2 Prostituierte aus der Bar nebenan, die ihren erhöhten Bedarf an Red Bull hier deckten. Wahrscheinlich lebte der Laden nur hiervon.
16.Tag – Zoo im Hellen
Heute Morgen gab es zum Frühstück einen Bagle mit Ei und Soße. Das war ganz Übel. Als wenn ich es geahnt hätte, holte ich mir schon vorher gleich 4 Toast und Congee. Anschließend fragte der Kellner, ob ich Schokoladeneis haben möchte und zeigte demonstrativ auf die Eismaschine. Also jetzt ging‘s aber los.
Apropos los, um 8 Uhr ging ich los Richtung Zoo. Ich kannte ja den Weg. Und wie es das Leben so will, auf dem Weg zur Metro brach mein Kreislauf total zusammen und ich musste mich erst mal setzen. Der wenige Schlaf, das Bier und dann zieht der Bauch auch noch das ganze Blut ab, um das schlechte Frühstück zu verdauen. Aber nach einiger Zeit ging es wieder und ich konnte mich während der 90 Minuten Fahrt zum Zoo gut erholen. Auf den Bus musste ich diesmal 10 Minuten warten. Dafür war er trotz Berufsverkehrs relativ leer. Stadtauswärts wollte auch morgens keiner.
Am Zoo angekommen konnte ich direkt durchgehen ohne mich an der Kasse quälen lassen zu müssen, denn ich hatte meine Karte ja schon gestern erworben. Ich besorgte mir noch einen Plan vom Zoo, damit ich auch kein Tier übersehen würde (wie gestern Nacht. Allerdings war es ja auch nicht dunkel).
Um 10:30 Uhr fing die Show „Splash“ an, in der ein Seelöwe die Aufgabe hatte, möglichst viele Leute in der ersten Reihe nass zu spritzen. Zum Glück war ich freitags in den Zoo gegangen. So war das Theater nur zu einem Drittel voll und das waren fast ausschließlich Touristen. Ich mochte mir nicht vorstellen, was hier erst am Wochenende los ist.
Der Aufbau des Zoos ist sehr logisch und alles ist leicht zu erforschen. Auch war das Ambiente sehr angenehm. Im Großen und Ganzen war das einer der besten Zoos, die ich bisher gesehen hatte. Und die Käfige waren auch nicht überfüllt und sahen, soweit sowas geht, artgerecht aus. Gegen 12 Uhr war ich durch (die Kleinkinder Abteilung mit dem Streichelzoo hatte ich ausgelassen) und da das Essen im Restaurant nicht teuer war, beschloss ich eine Raubtierfütterung an mir vorzunehmen. Nur die Getränkepreise waren wieder einmal überhöht. Aber 3,5$ für eine Cola war immer noch besser als im Nacht-Zoo. Diesmal gab es wohl keinen Nachtzuschlag. Ich hatte eine Nudelsuppe mit Schrimps, Mee Siam, für 6,90 $. Schnitzel mit Pommes gab es für 10$, aber dafür war ich wirklich nicht hier.
Anschließend ging ich noch einmal zu den weißen Tigern, da diese sich bei meinem ersten Besuch meiner Blicke entzogen hatten. Aber auch diesmal waren sie nicht zu sehen. Da in Kürze die Show „Rainforest fights back“ begann, machte ich mich wieder auf zum Theater, um diese auch noch mitzunehmen. Das war jetzt nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte, aber es war doch sehr unterhaltend. Danach versuchte ich mein Glück noch mal bei den Tigern, aber diese waren immer noch nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich waren sie gerade bei Siegfried und Roy zu Besuch zum Kuscheln.
Im Souvenirshop wollte ich noch ein T-Shirt erwerben, doch mir gefiel keines. Ich erwarb dann ein Polo-Shirt, passend zu meinem neuen Auto, dem VW Polo. Ich konnte mir es allerdings nicht verkneifen, mich bei der Kassiererin über das furchtbare Design ihrer T-Shirts zu beschweren.
Als ich den Zoo verließ, kam gerade der Bus und nach einem kurzen Sprint erreichte ich ihn auch. Kurz vor der Metro Station stieg ich aus und erreichte nach 30 minütigem Lauf durch die Hitze den Kong Meng San Phor Kark See Tempel. Wieder war ich klatsch nass. Dies war eine riesige Tempel oder besser Kloster Anlage mit 2 großen Buddhas. Den ersten schaute ich mir noch an, aber da man überall die Schuhe ausziehen musste, hatte ich bei den vielen Hallen schnell die Schnauze voll und ich fotografierte nur noch von außen. Ich wollte schon die 30 Minuten zur Metrostation laufen, da entdeckte ich eine Busstation, wo ein Bus, der auch 5 Minuten später kam, mich direkt zur Metro brachte. Da hatte ich wieder einmal viel Kraft und Schweiß gespart. Als ich die Metro betreten wollte, war meine Fahrkarte, die ich ja immer brav aufgeladen hatte, nicht mehr gültig. Ich ging zur Dame am Schalter und schilderte mein Problem. Diese nahm ohne ein Wort zu sagen die Karte, machte etwas am Computer und gab sie mir wortlos wieder zurück. Also Kommunikation sieht anders aus.
Ich führ 25 Minuten nach Kranji, einem Soldatenfriedhof. Inzwischen hatte ich erheblichen Durst, doch ich fand keinen 7eleven an der Metrostation. Das war ungewöhnlich. Nach 10 Minuten Fußweg erreichte ich immer noch durstig den Friedhof. Hier standen natürlich viele Grabsteine, einige hatten als Name nur „Soldat“. Da hatte wohl einer wieder seine Erkennungsmarke vergessen. An zwei Stellen war ein kleiner Schrank mit einem Buch in dem alle Namen der Gefallenen standen. Das Buch sah aus wie neu. Das hätte in Deutschland ganz anders ausgesehen.
Auf dem Rückweg zur Metro fing es an zu regnen und da ich zu faul war den Schirm herauszukramen, ließ ich mich absichtlich leicht beregnen. Ich fand auch noch einen Inder, dessen Cola Preise so niedrig waren, dass ich mich gezwungen sah gleich zwei davon zu erwerben. Hier am Rande der Welt nimmt man halt keine Touristenpreise.
Ich fuhr den ganzen Weg zurück nach Sommerset, 45 Minuten. Zum Glück hatte ich einen Sitzplatz. Lass die alten Leute ruhig mal stehen. Man kam wieder mal mitten in einem Einkaufszentrum heraus und ich verfranzte mich total. Das kommt davon, wenn man in Gebäuden keinen GPS Empfang hat. Aber das mit dem Einkaufszentren und Verfranzen ist wohl mein Schicksal. Ich bin halt kein Shoppingtyp. In einem Museum verlaufe ich mich fast nie.
Der Peranakan Place besteht aus ein paar teuren Bars, die vor allem von westlichen Geschäftsleuten aufgesucht werden, die das total überteuerte Bier von den Spesen absetzen können. Ich lief dann die Emerald Hill Road hinauf und wieder hinunter. Hier standen lauter alte renovierte Häuser mit mindestens einem Mercedes (nicht im Geringsten alt) vor der Tür.
Auf dem Weg zur Dhoby Ghaut Station lief ich an der Istana, dem Regierungssitz, vorbei. Doch hier war wirklich nur das schwer bewachte Eingangstor zu sehen, wie der Reiseführer auch schon gewarnt hatte. An der City Hall Station war plötzlich Berufsverkehr und ich musste die erste Bahn passieren lassen. Also in China hätten wir noch alle hineingepasst. Das war halt schon alles sehr touristisch hier. Aber die nächste Bahn kam schon 2 Minuten später und da passte es dann. Grüße an den RMV.
An meiner Metro Station angelangt, ging ich in das Food Center und bestellte gebratene Nudeln mit Hühnchen, Fisch und Garnelen. „Must try in Singapore“ stand auf dem Schild und so was lass ich mir nicht zweimal sagen. Es hat auch sehr gut geschmeckt. Diesmal hat die Werbung nicht gelogen. Mit 3 Bier verzog ich mich dann auf mein Zimmer. Inzwischen war ich schon ganz schön müde und kaputt.
17.Tag – Gehen Sie nicht ins Gefängnis
Heute Morgen gab es einen Hamburger zum Frühstück. Der Kellner fragte erst gar nicht, ob ich einen möchte. Er brachte ihn einfach. Flucht ist zwecklos. Dafür gab es einen neuen Toaster. Statt des ewig dauernden Laufbandes, gab es nun einen mit 4 Schlitzen zum Herunterdrücken. Die Toasts ganz links waren verbrannt, die ganz rechts nur lauwarm. Da weiß man gar nicht was mein einstellen soll.
Ich musste den 2er Bus zu meinem ersten Ziel, dem Changi Prison Museum, nehmen. Dieser fuhr direkt von meiner Metro Station ab und die Fahrt sollte laut Google eine Stunde dauern. Alternativ könnte ich mit der Metro bis zur Station Tanah Merah fahren und erst dort zusteigen. Das wäre schneller. Doch als ich die Bushaltestelle passierte, kam gerade der 2er Bus. Ich stieg direkt ein, denn drin ist drin und ich hatte noch ausreichend Zeit. Die Fahrt dauerte dann doch nur 45 Minuten. Ich verfolgte die Fahrt per GPS, da es keinerlei Anzeige gab, wo man gerade war. Die Gegend um das Prison Museum war immer noch voll mit Gefängnissen. Tja, wenn man aus Fehlern nicht lernt.
Da das Changi Prison Museum noch nicht auf hatte, lief ich zum Loyang Tua Pek Kong Tempel. Hier waren ein Hindu und ein chinesischer Tempel unter einem Dach. Da wusste man gar nicht, wann und wo man die Schuhe ausziehen sollte. Also lies ich sie lieber an und benutzte mein Teleobjektiv, wann immer ich es für sinnvoll hielt Fotos zu machen. Vor dem Tempel lag eine große Schüssel mit Wasserflaschen und dem Hinweis, dass diese für den Gebrauch wären und nicht zum Mitnehmen. Da kommt tatsächlich eine Frau in Designerklamotten, nimmt 3 (!) Flaschen, steigt in ihren Mercedes (!) und fährt weg. Möge das schlechte Karma mit ihr sein. Ich zog mir lieber aus dem Automat eine Cola. Sowas muss wirklich nicht sein.
Auf dem Rückweg kam dann die Sonne heraus und es wurde schnell sehr warm. Um 8 Uhr war es schon 27 Grad. Im Museum gab es einen kostenlosen Audioguide. Die Dame am Schalter fragte mich ob ich alleine sei und als ich mich umschaute und niemand anders sah, konnte ich das beruhigt bejahen. Alles war hier sehr nett erklärt, aber die anderen Touristen nervten durch Schaufenster Blockieren. Dann kam auch noch eine Touristengruppe und so ging ich schnell nach der Besichtigung zum Bus, der mich wieder in die Stadt führen sollte. Ich stieg diesmal schon an der Tanah Merah Station aus und fuhr mit der Metro weiter bis Toa Payoh. Wieder landete ich in dem Irrgarten eines Einkaufszentrums. Ich verlies dieses durch den Busbahnhof, da ich sonst keinen geeigneten Ausgang fand.
Es fing leicht an zu regnen und der Regen wurde immer schlimmer. Über einen Steg ging es über die Schnellstraße und einen Kanal. Ich benutzte die Rampen, eine Frau die Treppen, wobei sie weitaus schneller war. Aber wenn sie erst mal in mein Alter kommt. Meine Hose unten war komplett nass, diesmal nicht durch den Schweiß. Und das trotz Schirm.
In der Sun Yat sen Nanyang Memorial Hall waren viele Leute und ein Zelt war vor der Tür aufgebaut. Das war garantiert nicht wegen des Regens und so vermutete ich eine geschlossene Gesellschaft. Aber es war nur die Eröffnung einer neuen Sonderausstellung, in der in einem kleinen Raum etwas Zeug von einem Schiff ausgestellt war. Also hier haben bestimmt nicht alle eingeladenen Gäste zur Eröffnung reingepasst. Eventuell hat man da mehrere Eröffnungen machen müssen. Aber man merkte, dass das Museum erst neu renoviert war. Interessanter wurde es aber deswegen auch nicht. Direkt nebenan war der Sasanaramsi Burmese Buddhist Temple, was ganz gut war, denn es regnete immer noch heftig. Hier gab es unten und oben jeweils eine Buddha Statue mit Neon-Heiligenkranz zu bestaunen.
Auf dem Weg zur Lian Shan Shuang Lin Monasty wurde der Regen immer stärker. Ich hatte zwar meinen Schirm dabei, aber irgendwann wurde es auch für diesen zu viel. Ich war inzwischen klatsch nass und wie gesagt, nicht durch Schweiß. Ich flüchtete mich zu einem Wohnblock wo das Erdgeschoß frei zugänglich war, sozusagen als Hof und Treffpunkt diente. Dadurch bildete sich eine überdachte Fläche, die ich gerne nutzte. Ich setzte mich erst mal, denn hier gab es auch Tische und Stühle. Aber es hörte einfach nicht auf zu regnen. Ich entdeckte dass ich unter den Wohnblocks entlang laufen konnte ohne nass zu werden. Im Kloster selbst durfte man nicht fotografieren. Das mag ja aus religiösen Gründen in Ordnung sein, aber wenn man dann wie hier einen Souvenirshop eröffnet, dann können die religiösen Gründe auch nicht so wichtig sein. Als ich zurück zur Metro ging, hörte es gerade auf zu regnen. Nachdem ich wieder durch das Einkaufszentrum geirrt war, um den Eingang zur Metro zu finden, fuhr ich zur City Hall, um von da die Helix Fußgängerbrücke zu überqueren, die der menschlichen DNA nachempfunden war. Dies taten auch andere deutsche und nicht-deutsche Touristen, die wohl gerade aus Australien kamen und hier einen Stopp eingelegt hatten. Zu erkenne war das leicht an ihren dämlichen Australien Kappen.
Ich lief zurück zur National Library, die einem riesigen Hochhaus untergebracht war. Die Lee Kong Chian Reference Library sollte vom 7. bis zum 14. Stock gehen und so nahm ich den Aufzug und fuhr in den 7. Stock. Man musste seine Tasche einschließen und hierzu gab es Schließfächer mit Zahlenschloss. Allerdings waren diese alle zu, egal ob leer oder nicht. Und ich fand auch keinen Weg diese zu öffnen und so blieb mir auch der Zugang zur Bücherei versperrt. Stattdessen besuchte ich eine kleine Ausstellung in der Vorhalle über den Kommunismus in Singapur. Diese war total überlaufen und ich vermutete hier alle Leute, die es nicht geschafft hatten das Schließfach aufzubekommen. Ich ging dann wieder. Bücher in gedruckter Form werden sowieso total überbewertet. Sollen die doch ihren Kindern den Zugang zur Bildung durch zu komplizierte Zahlenschlösser versperren.
Ich fuhr zur Aijunied Metro Station um dort das Amitabha Buddhist Centre zu besuchen. Dort sieg ich bis zum 7. Stock die Treppen hoch, aber alles war abgeschlossen. Auch die Haupthalle im 2. Stock war nicht zugänglich. Wenigstens gab es gutes Hühnchen mit Reis am Food Center um die Ecke. Ich fuhr zurück zu meinem Hotel und auf dem Weg dorthin konnte ich endlich die Melabar Muslim Jama-Ath Moschee besuchen, an der ich täglich vorbei gelaufen war. Allerdings war es immer zu früh oder zu spät für einen Besuch gewesen.
Man hatte hier eine rote Linie gezogen, hinter der keine Schuhe erlaubt waren. Besuch für dämliche Touristen leicht gemacht. Einer hatte seine ausgezogenen Treter so platziert, dass diese leicht die Linie berührten. Wenn das mal keinen Ärger mit dem Iman gibt oder, noch schlimmer, weniger Jungfrauen im Paradies. Hinter der Moschee war ein alter Friedhof. Ein neues und ein altes Grab sahen interessant aus, der Rest war am zerfallen.
Ich holte die obligatorischen Bier und ging ins Hotel. Der Besitzer, der fast immer davor an einem Tisch saß, grüßte mich inzwischen. Dafür hatte der Zimmerservice kein Wasser aufgefüllt und ich musste noch mal los um welches zu besorgen. Es regnete wieder heftig und so musste das Night Life heute wieder ausfallen. Ich musste sowieso noch meinen Koffer packen und zum Glück gab es hier einen Fön. Schließlich waren meine Klamotten klitsch nass durch den Regen und den Schweiß.
Über das Internet checkte ich für meinen Flug ein, doch die Bordkarte musste man am Schalter abholen. Dies sei aus rechtlichen Gründen so. Seltsam, bei Asia Air ging das, sogar 30 Tage im Voraus. Aber ich hatte ja sowieso keinen Drucker, da war mir das egal.
18.Tag – Das ist die Hölle, die chinesische
Zum Frühstück gab es diesmal Spaghetti mit einer ganz künstlich schmeckenden Tomatensoße, Chickenwings und Würstchen. Als Besteck gab es nur Gabel und Löffel, was das Essen schwierig machte (vor allem beim Toast). Dafür hatte man aber das Buffet um Dumplings und einen zweiten Toaster erweitert.
Ich fuhr zur Dhoby Ghaut Station, um den fehlenden (also in meiner Liste) Sri Thandayuthapani Temple zu besuchen. Der Temple ist berühmt für eine Statue mit der Rückseite eines Elefanten und davon gibt es nur noch 4 und alle anderen sind in Indien. Und damit man diese nicht sehen kann, wurde für die Touristen in ausreichender Entfernung ein Absperrband angebracht. Und auch zwei Monitore konnten nicht helfen die Statue auch nur ansatzweise zu erkennen.
Ich wollte weiter zum Labrador Park. Beinahe hätte ich die falsche Bahn genommen, denn ich verwechselte Marina Bay mit Harbour Front. Naja, See ist See. Gerade für so eine Landratte wie mich. Angekommen (ohne zu Schwimmen), durchquerte ich den Park einmal. Es gab ein paar wenige Reste von Kanonenstellungen aus dem 2. Weltkrieg zu sehen. Außerdem waren ein paar Eingänge zu den Secret Tunnels zu erahnen, allerdings waren diese schon im Reiseführer als geschlossen beschrieben. Und da man keine Schilder mit „geschlossen“ herausgehängt hatte, wollte man die Tunnel wohl auch für immer geheim halten.
Ich fuhr eine Station weiter zum Pash Panjang. Hier ging es 10 Minuten zu Fuß Serpentinen hoch zum Eflections at Bukit Chandu. Und wie nicht anders zu erwarten war ich klatschnass, als ich oben ankam. Ich setzte mich erst mal auf eine Bank in den Schatten und trank die Cola, die ich aus der Minibar mitgenommen hatte. Schließlich wollte ich ja diese großartige Spende nicht verkommen lassen. Ein Mann, wohl der Gärtner, kam und meinte ich solle mich erstmal ausruhen. Muss ich furchtbar ausgesehen haben. Und er fragte mich, ob ich zur Toilette wollte. Wollte ich aber nicht. Zum Glück hat man mir das nicht angesehen. Im Moment kamen die Flüssigkeiten durch andere Öffnungen aus dem Körper. Die Eflections at Bukit Chandu war ein altes Kolonialhaus mit einem Einraummuseum, das die Schlacht um Bukit Chandu heroisierte. Der Kassierer war wohl der Vater von dem Rezeptionist in Kuala Lumpur. Das Alter passte und er war noch langsamer. Eventuell war er aber auch einfach nur ein Veteran der Schlacht. Da ich so viel Zeit hatte schaute ich mir alle Filme an, die gezeigt wurden. Der Gärtner machte mir sogar einen extra Film im Theater an, um mir bestmöglich die Zeit zu vertreiben.
Eine Metro Station weiter, war die Haw Par Villa. Auf dem Gelände stand früher die Villa des Erfinders von Tiger Balm, das unter anderem gegen Kopfschmerzen gereicht wird. Das konnte man hier gut gebrauchen. Jetzt standen hier lauter bunte Figuren, die lauter Geschichten nacherzählten oder auch nicht. Unter anderem wieder mal die 10 Stufen der chinesischen Hölle. Überall standen Schilder, dass man nicht auf den Figuren herum klettern und diese nicht berühren solle. Aber keiner hielt sich daran. Jeder musste mindestens 10 Figuren umarmen und sich fotografieren lassen. Man hatte wohl Angst in eine Stufe der Hölle zu kommen, wenn man es nicht machte. Dabei war es wohl eher umgekehrt. Wahrscheinlich gab es sogar eine extra 11. Stufe der Hölle, die „ich muss alles betatschen“ Stufe. Die ist dann mit Chinesen total überfüllt. Am schlimmsten waren die Kinder. Früh übt sich, was in die Hölle will.
Auf dem gleichen Gelände sollte das Hua Song Museum sein, doch dies schien geschlossen zu sein und das schon länger. Auf jeden Fall sah das Gebäude ziemlich verweist aus. Wieder Zeit, die nicht von der Uhr geht. Jetzt hatte ich nur noch eine Sehenswürdigkeit auf der Liste und es war erst 13:15 Uhr.
Ich fuhr zur Station Commenwealth und lief von dort gemütlich zum Sri Muneeswaran Hindu Tempel. Und was soll ich sagen, da stand doch tatsächlich ein Schild, dass von 12:30 Uhr bis 18 Uhr Mittagspause wäre. Ich fragte mich warum so lange, schließlich hieß es immer, die Inder hätten nichts zu essen. Damit ich nicht auch noch hungern musste, ging ich zu einem Food Center und erwarb eine Fisch-Nudel Suppe. Allerdings sah es nicht so aus, als ob die Hindu Priester hier 5 ½ Stunden essen würden. Also doch Mittagsschlaf.
Ich ging zurück zum Hotel und direkt in die Bar/ Frühstücksraum, um den Rest des Tages mit Biertrinken zu verbringen. Hier traf ich auch den Besitzer und er fragte mich, ob ich zufrieden gewesen wäre. Ich sagte jetzt nicht, dass seine Aushilfsputzfrau gestern kein Wasser aufgefüllt und kein Handtuch hingelegt hatte. Auch verschwieg ich, dass sein Frühstück in Guantanamo Bay als Folter verwendet werden könnte, dies aber nicht getan wird, weil das gegen die Genfer Konvention verstößt. Aber Asiaten beleidigt man ja nicht und so sagte ich alles wäre Klasse gewesen. Außerdem hoffte ich, er würde ein Bier ausgeben, was er dann auch nicht tat. Da hätte ich auch nicht lügen müssen.
Nach 3 Bier fuhr ich um 17:15 Uhr Richtung Flughafen. Die Bahn war so voll, dass ich stehen musste. Zumindest hatte ich herausgefunden, dass mein Guthaben auf der Metrofahrkarte noch ausreichend war. Schließlich gab es an jeder Station einen Schaukasten in dem die Preise zu jeder Station aushingen.
Um 18:00 Uhr war ich am Flughafen und am Lufthansa Schalter war ein Early Check-In Schalter bereits offen. Und da ich Early war, gab ich auch gleich meine Tasche ab. Aber da war ich nicht der erste und so wandelten noch mehr Early-Birds 4 ½ Stunden auf dem Flughafen herum. Ich ging also noch mal zu Burger King und aß einen Doppel-Whopper, um den asiatischen Geschmack loszubekommen. Danach checkte ich mich relativ gemütlich aus Singapur aus.
Als ich Süßigkeiten für die Firma erwerben wollte, entdeckte ich einen 7eleven, indem alles 30% billiger war, als in den Geschäften drum herum, auch das Bier. Ich lud noch schnell meinen Akku für das Tablet in einer Internetzone und erwarb anschließend 3 Bier für je 4,4 $. Und das am Flughafen. Da war es in der Stadt weitaus teurer. Ich setzte mich nebenan in eine Internetzone, wo es etwas dunkler war und man mich nicht so mit dem Bier sah. Wer weiß. Vielleicht droht bei öffentlichem Biertrinken im Flughafen die Prügelstrafe und die wollte ich am letzten Tag nicht riskieren.
Ich ging zum Gate und wie es das Schicksal so will, auf dem Flug zurück war das Entertainment Programm wieder defekt und musste mehrmals neu gestartet werden. A380, das schaffen die nie…