Heutzutage kennt kaum noch jemand die damals legendären HF-Geräte der Firma STAR LTD,Co. aus Japan. Nach der Insolvenz in den 1967er Jahren wurden Teile der STAR LTD,Co. von YAESU übernommen. Diese Übernahme begründete wohl nachhaltig den Erfolg von YAESU in der HF-Technik, wie wir sie bis heute aus dem Amateurfunksektor kennen. Die STAR LTD,Co. hat verschiedene Receiver (SR-200, SR-600 und SR-700) gebaut, aber soweit mir bekannt nur einen Transmitter (ST-700). Natürlich können die STAR HF-Geräte hinsichtlich Trennschärfe, Großsignalverhalten, Intermodulation etc. mit heutigen Funkgeräten nicht mehr mithalten. Wie ich jedoch finde, geht von der STAR HF-Technik ein ganz besonderer Flair aus.
Wenn alte Funktechnik zum Kunstobjekt wird.
So schlimm und schlimmer sah der Receiver an manchen Stellen aus, als ich ihn bekommen habe. Der ST-700A wurde als Kellerfund verkauft. Dem Bewuchs nach würde ich eher von einem Gartenfund sprechen ;-)
Was ist das nur?! Staub, Moos oder sonstiger organischer Befall? Ganze zwei Tage habe ich für eine vorsichtige Reinigung aller Bauteile benötigt.
Nachdem alles grundgereinigt, die Drehregler mit Kontaktreiniger (Tuner 600) feingereinigt, alle Bauteile auf richtigen und festen Sitz geprüft und drehende Getriebekomponenten (VFO & BFO) mit Feinmechanikeröl (Sprühöl 88) gangbar gemacht wurden, war es soweit. Über einen Regeltrafo mit Spannung versorgt, konnte die Speisespannung behutsam bis auf 230 Volt eingeregelt werden. Es brauchte einige Minuten, bis die erste verständliche Audiowiedergabe zu hören war. Dennoch funktionierte der Receiver auf Anhieb, wenn auch noch nicht so gut, wie er im Herstellungsjahr 1966 ausgeliefert wurde.
Wenn man an die Bilder weiter oben denkt, dann erfreut ein dieser Anblick eines fast neuwertig aussehenden STAR SR-700 Receivers :-)
Der Blick durch das Lochblechgehäuse gibt eine schon fast vergessene Sicht auf die HF-Technik seiner Zeit.
Die Güte des Preselectors ist beachtlich. 1 mm vor oder zurück entscheiden über 10 dB mehr oder weniger Signalstärke am S-Meter.
Heute würde man von einem Interface sprechen. Die Knöpfe laden förmlich zum Kurbeln ein. Alles notwendige dran und drin, was man halt so braucht :-)
Das S-Meter erlaubt Signal-Ablesungen bis zu +80 dB.
Nach mehr als zwei Wochen (12 stündigem on/off Betrieb) haben sich die elektrischen Bauteile erstaunlich gut regeneriert. Der Empfang ist auf allen Bänder gut, vergleichbar mit meinem Drake TR-4C. Erst bei sehr starken Signalen oberhalb von +20 dB muss der RF-Gain Regler für eine Abschwächung sorgen. Bei Stationen die verhältnismäßig stark, auch im jeweilen anderen Seitenband intermodulieren, fällt eine Abstimmung zu Gunsten eines guten Audios deutlich schwerer.
Nach über 2 Monaten täglichen und mehrstündigem Betriebs hat sich die Performance des SR-700A nochmals deutlich verbessert. Der Abschwächer (RF-Gain Regler) wird jetzt bei Signalen größer +20 dB i. d. R. nicht mehr benötigt :-)
Nun hat mein STAR SR-700 den passenden Lautsprecher von Tivoli. Dieser hochwertige Bass-Reflex Lautsprecher sorgt für eine volumige und warme Audiowiedergabe. Die Audiowiedergabe passt perfekt zum großen STAR Receiver und ist deutlich besser bzw. angenehmer, als die vom zuvor benutzten Kenwood Lautsprecher. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Firma Tivoli für den Betrieb des Lautspechers eine liegende Position vorgibt.
Der STAR SR-700A - ein Projekt auf das ich nur zufällig aufmerksam wurde, ohne vorher zu wissen was mich erwarten wird. Nun strahlt der STAR SR-700A von 1966 wieder im neuen Glanze und hört sich auch noch verdammt gut an. Die Mühen für diese Restauration haben sich wahrhaftig gelohnt, damit ist der STAR SR-700A für mich zu einem Highlight (Starlight) geworden und hat sich somit einen festen Platz in meinem Shack erobert.
Das obere Video zeigt den Empfang eines ESSB Signals aus Italien und das untere Video zeigt ein SSB Signal von der Ostküste Amerikas kommend. Beide Signale wurden auf dem 80m Band mit einer 2x27m Doppel-Zepp-Antenne empfangen.