Drake Gerätschaften genießten seinerzeit einen legendären Ruf als besonders gute Produkte und dieser Ruf hallt bis heute nach. Was man auch heute durchaus noch nachvollziehen kann. Wenngleich die Technik verhältnismäßig einfach ist und nicht mehr mit den modernen Amateurfunkgerätschaften Schritt halten kann, ist man dennoch erstaunt, wie außergewöhnlich gut diese Gerätschaften funktionieren. Kein Wunder also, dass viele der Drake Gerätschaften heute noch im Einsatz sind. Eine oftmals unvermeidliche Reparatur gelingt häufig mit wenigen Mitteln, ist aber nicht immer günstig, weil viele der benötigten Ersatzteile (teilweise Einzelanfertigungen) aus den USA bezogen werden müssen.
Mein älterster Drake TRX, Baujahr 1974, besteht aus dem eigentlichen TR-4C Transceiver, MS-4 Speaker inkl. Netzteil und einem Shure 450 SII Mikrofon.
Die Ablesegenauigkeit der Frequenz wird von Drake mit 1 kHz angegeben. Hier zeigt sich deutlich, dass Amateurfunk kein Kanalfunk ist. Man schwingt sich einfach auf eine freie Frequenz bzw. Gesprächspartner*in ein.
Die Endstufe besteht Im Wesentlichen aus 3 Stück 6JB6 Endstufenröhren und einem Anpass-netzwerk.
Man ist gut beraten, den alten 4-fach Kondensator gegen einen neuen Mehrfachkondensator zu tauschen. Bei mir hat sich dadurch die Performance des TR-4C grundlegend zum positiven geändert. Auch optisch ist der neue Mehrfachkondensator ein Highlight ;-)
Bei Hayseed Hamfest in den USA habe ich meinen 4-fach Kondensator gekauft. Dieser hat die Performace meines TR-4C´s deutlich verbessert.
Der alte 4-fach Kondensator im geöffneten Zustand, dieser hat seine besten Tage schon hinter sich.
Wenngleich ein Lüfter für die drei Endstufenröhren vom Hersteller nicht vorgesehen war, empfiehlt sich dieser durchaus. Die verbauten Endstufenröhren (6JB6) sind heute nicht mehr so einfach zu bekommen. Der PC-Lüfter ist einfach mittels dünner Kabelbinder sauber fixiert. Ein leichter Luftstrom weht jetzt in den PA-Käfig und kühlt die Endstufenröhren.
Der Abgriff der Versorgungsspannung für den 12V Lüfter ist auf diesem Bild zu sehen. Bestehend aus einer Sperrdiode, Elko 100 uF/35V und entsprechendem Widerstand zur Drehzahlanpassung. Der Elko ist sehr wichtig für die Siebung und sollte daher nicht zu klein gewählt werden. Ohne ausreichend dimensioniertem Elko würden sich sonst die elektrischen Impulse des 12V PC-Lüfters deutlich bemerkbar machen.
Der PC-Lüfter mit ca. 8 Volt Speisespannung betrieben, läuft sehr leise und sorgt für ausreichende Kühlung. Oberhalb des HF-Käfigs steigt die Temperatur (5 min Dauerträger) nur noch auf 36 Grad Celsius.
Damit nicht durch Potenzialunterschiede verursacht ggf. eine Oszillation der PTO Unit auftritt, sollte eine Massebandverbindung, wie auf dem Foto ersichtlich, vorsichtig eingelötet werden. Dafür ist kein Fließfett zu benutzen!
Mehr Bässe
Für mehr Bässe in der NF-Audio kann bei Bedarf zusätzlich ein kleiner Linsen-Kondensator 10-15 nf eingelötet werden (sh. Pfeil).
Wie ich finde, macht das Shure 450 Serie II Mikrofon zusammen mit dem Drake TR-4C eine sehr gute Figur und das nicht nur in optischer Hinsicht.
Der TR-4C hat eine 5.2 mm S-230 Mic-Buchse verbaut. Somit bedarf es eines 5.2 mm Audio-Klinkensteckers oder man baut eine gängige 6.3 mm Buchse in den TR-4C ein.
Ziel des Abgleichs war es, dass Carrier-Signal im SSB TX-Betrieb (weißes Rauschen) auf geringsten Signalwert einzustellen (Poti C130). Bei meinem Drake TR-4C habe ich eine Einstellung erzielt, welche einen ca. 35 dB Abstand zum SSB Spitzenpegel erreicht. Der verbliebene Carrier ist gänzlich nicht zu hören, weil der max. Signalpegel des Carriers kleiner ist als die Pegel der Intermodulations-produkte. Pout SSB-Signal: ca. 220 W pep und Pout Carrier-Signal: ca. 0.6 Watt
Intermodulation (2-Ton) @ Pout ca. 220 W pep
IMD 3 @ 1 kHz Zweiton = ca. 24 dBc + (6 dB pep) = 30 dB pep
2-Ton 1000 Hz + 2000 Hz via D-104 Mic
Damit liegt der Drake TR-4C (Baujahr 1974) in den von Drake angegebenen Spezifikationen (Zweiton IMD 3 =/> 30 dB pep).
Das Ergebnis dieser Zweiton-Intermodulationsmessung bei nur 1 kHz Signalabstand kann sich für einen so alten Transceiver durchaus sehen lassen. I. d. R. erfolgen IMD 3 Messungen mit einem Signalabstand von 2 kHz.
Folgend 4 Messungen zu den Filterkurven (USB/LSB 2.1 kHz Filter) von meinem Drake TR-4C. Ziel dieser Messung war, auf bestmögliche Symetrie abzugleichen. Das Ergebnis der Sweep-Messungen kann sich durchaus sehen lassen. Sweepton 1-3500 Hz via D-104 Mic.
Gemessener Durchlass LSB-Filter : 2.102 kHz
Gemessener Durchlass USB-Filter: 2.137 kHz
Gemessener Abstand zum Carrier (Zero Beat): 0,352 kHz
Gemessener Abstand zum Carrier (Zero Beat): 0,352 kHz
Das Foto zeigt das Innenleben meines TR-4C nach gründlicher Reinigung von unten.
Das Foto zeigt das Innenleben meines TR-4C nach gründlicher Reinigung von oben.
Der TR-4C war mein erster Vintage-Transceiver den ich restauriert habe. Hat es sich gelohnt? Ein klares ja! Auch wenn die Kosten für die gesamte Restauration inkl. Mikrofon höher ausgefallen sind als der eigentliche Transceiver gekostet hat bzw. Wert ist. Der Drake TR-4C Transceiver macht wirklich Spass und ist ein häufig genutzter Transceiver bei mir im Shack.