Telefunken - eine Marke mit Weltruf! Der Telefunken E127 Kw/5 Kurzwellen-Empfänger ist aus einer fast schon in Vergessenheit geratene Radio-Epoche der späten 1950er und der frühen 1960er Jahre, der bei kommerziellen Dienstleistern, Behörden, Botschaften und dem Militär zum Einsatz gekommen ist. Neben dem Telefunken E127 erlangte auch der Siemens E310 unter dem Pseudonym "Regenbogen-Empfänger" weltweite Bekanntheit. Bei beiden Gerätschaften handelt es sich um sogenannte Einfachsuper-Empfänger (Überlagerungsempfänger mit einer ZF von 525 kHz) und ausgestattet mit hochwertiger Röhrentechnik. Nach dem gleichen Prinzip arbeitet übrigens auch der Telefunken ELK 639, jedoch schon in zeitgemäßer Transistortechnik-Bauweise, den ich übrigens auch auf meiner Homepage an anderer Stelle vorstelle. Als Hommage einer längst vergangenen Ära und getreu dem Motto "Rettet den Regenbogenempfänger", habe ich ganz im Stiel der damaligen Zeit einige s/w-Fotos für die Darstellung meines Telefunken E127 Kw/5 Empfängers gewählt.
Quelle Foto: "Das Signal kommt" - digit.wdr.de
Bearbeitung s/w - DO5DGH
So lautet der Titel eines Fotos auf den Internetseiten von "digit.wdr.de" eines unbekannten Operators, der den Signalen des Äthers mit einem Telefunken E127 Kw/5 auf der Spur ist. Ein Foto, das nicht schöner hätte sein können, zeigt es doch einen seinerzeit neuen Telefunken mit seinem Operator in Aktion.
Schon immer war mir der Telefunken Regenbogenempfänger ein Herzenswunsch gewesen. So verkaufte mir Anfang 2023 ein freundlicher Funkamateur in der Nähe von Potsdam seinen recht gut erhaltenen Empfänger zu einem attraktiven Preis, den ich dann mit überschaubarem Zeitaufwand und mit elektromechanischem Feingefühl - wie ich finde - wieder ansehnlich aufgearbeitet habe.
Oftmals tragen derart alte Geräte einen ganz übel riechenden Duft-Cocktail an sich. Da mein Gerät jedoch über die letzten Jahre hinweg in einem gut durchlüfteten Geräteschuppen stand, riecht dieser im Betrieb nur nach aufgeheizter Röhrentechnik. Viel Staub, Spinnenkokons und vor allem Kotauscheidungen von Insekten, sowie unansehnliche Kratzer und Lack-Abschürfungen am Gehäuse zeugen von der langen Zeit der Lagerung und einigen ungewollten Krafteinwirkungen auf das Gerät. Gut das der Gerätekasten aus sehr stabilen und ca. 1mm starkem Metallblech gebaut wurde. Glücklicherweise ist die Frontplatte mit seinen Bedienelementen und Anzeigeinstrument sowie der Anzeigeskala frei von Kratzern und sonstigen Beschädigungen. Selbst die farbige Regenbogenskala ist noch nicht - wie oftmals üblich nach langer Betriebszeit - verblasst.
Bei meinem Telefunken Regenbogen-Empfänger handelt es sich um einen Typ E127 Ew/5, der auch als Typ E127 Kw/4 gebaut wurde. Wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Geräten besteht darin, dass der E127 Kw/5 alle Anschlüsse für Antenne, Erdung, 220V Netz, Kopfhörer, Lautsprecher etc. typisch auf der Frontseite hat. Zusätzlich wurde der Kw/5 mit einer über Riemenantrieb und durchstimmbares Vario-C gesteuerte Antennen-Eingangsanpassung, einem ZF-Ausgang (525 kHz) und einem NF- und Regelspannungseingang ausgestattet.
Unter anderem sind im Internet Abbildungen vom Telefunken E127 Kw/5 - insbesondere von der Belgischen Armee - zu sehen, welche an der Front des Empfängers ein grobes Gitter zeigen. Dieses gehörte jedoch nicht zum Auslieferungsstandard eines E127 Kw/5. Auch die Röhrenbestückung konnte zwischen den beiden Modellen ggf. abweichen, wenn bei der Bestellung als Option vermeintlich besonders robuste Röhren eines spezifischen Herstellers geordert wurden.
Beide Telefunken Empfänger E127 Kw/5 sowie der Kw/4 bestechen optisch insbesondere durch die große und mehrfarbige, sowie hinterleuchtete und in fünf Bereiche eingeteilte halbkreisförmig Skala. Daher auch das Pseudonym Regenbogen-Empfänger. Die fünf Teilbereiche gehen jeweils von 1.5-3.3 MHz, 3,2-7 MHz, 7-14 MHz, 14-22 MHz und 22-30 MHz. Neben der Möglichkeit einer Grob- und Feinabstimmung der Frequenz gibt es eine A1 Oszillator Abstimmung von zirka +/- 3 kHz, eine manuelle und automatische HF-Regelung, eine NF-Regelung, einen Schalter mit wählbaren Bandbreiten für +/- 0.1 kHz, +/- 0.5 kHz, +/- 1.5 kHz und +/- 3 kHz, Betriebsartenschalter für A1-A3 und einen schaltbaren NF-Begrenzer sowie diverse NF-Ausgänge mit unterschiedlich anliegenden NF-Pegeln.
Erwähnenswert ist darüberhinaus, die für damalige Zeit durchaus hohe analoge Frequenz-Treffsicherheit von besser +/- 5 kHz bei 30 MHz nach zwei Stunden Betrieb und einer Raumtemperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius. Wenngleich der eine oder andere Mitbewerber das schon besser konnte.
Sollte das HF-Teil wegen eines Defekts getauscht werden müssen, so ist laut Serviceanleitung auch die farbige Frequenz-Skala zu wechseln, da diese für jedes HF-Teil individuell geeicht wurde. Dürfte nach über 60 Jahren nicht ganz einfach werden, ein neues HF-Teil und die dazugehörige und geeichte Frequenz-Skala zu bekommen. Also aufgepasst beim Ausbau und Reinigung der Regenbogen-Skala!
Der Ident-Nr. und dem kleinen goldfarbenen Label mit dem Adler-Symbol nach (Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung), müsste mein E127 Kw/5 bei der Bundeswehr seinen Einsatz gefunden haben. Aufgrund der fast nicht vorhandenen Gebrauchsspuren an der Frontplatte sowie der Bedienungselemente gehe ich davon aus, dass der Empfänger überwiegend als Ersatzgerät in einem Bundeswehr Depot lagerte.
Mein Regenbogen-Empfänger ist vermutlich aus dem Produktionszeitraum um das Jahr 1960. Leider habe ich bislang keine verbindlichen Hinweise dazu gefunden, in welchem Jahr der Empfänger genau produziert wurde. Vielleicht hat ein vermeintlicher Leser einen dienlichen Hinweis dazu und könnte mir eine Email schicken. Vielen Dank im Voraus!
Das Foto links zeigt das Anzeigeinstrument für die relative Signalstärke. Bei Beobachtung der relativen Signalstärke stellt man unweigerlich fest, dass die automatische HF-Regelung erstaunlich gut funktioniert, sodass der Zeiger bei eingeschalteter und automatisch arbeitender HF-Regelung leicht schwankend mit +/-2dB an einer Stelle verharrt. Ganz anders sieht das jedoch aus, wenn die automatische HF-Regelung ausgeschaltet wird, dann tanzt der Zeiger analog zu der real anliegenden HF-Feldstärke. Letzteres sieht zugegebenermaßen interessanter aus ;-)
Was für ein Anblick ergibt sich bei der Betrachtung dieses Fotos zur Spannungsversorgung und des temperaturkompensierten A1-Oszillators (links im Foto)! Da kommt einem doch gleich Manhatten, NYC in den Sinn. Alle Bauteile sind trotz der langen Lagerzeit, davon die letzten Jahre in einem Geräteschuppen, frei von Korrosion. Auch alle Schalter, Potentiometer und die Drehkondensatoren funktionieren ohne das sonst übliche Knacken bei alten Geräten. Selbst die Kabel sehen nach mehr als sechs Jahrzehnten (2023) fast wie neu aus und weisen noch keine Auflösungserscheinungen auf. Was für eine tolle Qualität, in robuster Manhatten-Style-Bauweise und mit sehr hochwertigen Komponten der damaligen Zeit produziert!
Ein Anzeichen dafür, dass ein Röhrenempfänger nicht sehr viele Betriebsstunden auf den Buckel hat, können die Widerstände rund ums Hochvolt-Netzteil und der Röhren sein, die Teils hohen Leistungen und Temperaturen ausgesetzt sind und grund dessen stark verfärbt oder sogar verschmorrt sein können. Auch das Schutzpapier der Hochvolt-Trafo-Wicklungen verfärbt sich unter entsprechender und langanhaltender Wärmeeinwirkungen und kann bisweilen sogar spröde werden.
Nicht selten haben diese alten Röhrenempfänger 30.000 bis 40.000 und mehr Betriebsstunden im 24/7 Schichtwechseldienst abgespult. Mein Telefunken E127 Kw/5 Empfänger weißt keine dieser betriebsbedingten Alterungserscheinung auf und dieses lässt annehmen, dass das Gerät mutmaßlich in einem Bundeswehr Depot als Ersatzgerät eingelagert oder ggf. bei einer mobilen Diensteinheit nur temporär eingesetzt wurde. Die Farb-Abschürfungen an dem Metallgehäuse meines Empfängers, insbesondere auf der Rückseite und hinteren Kanten, könnten durchaus für die letztgenannte Nutzung sprechen. Denn beim Runterziehen des Telefunkens von einer Arbeitsplatte oder beim Rausziehen aus einer KFZ-Installationsnische, mittels der frontseitig links und rechts montierten Metallgriffe, kommt es aufgrund der 44kg Eigengewicht unweigerlich dazu, dass der Telefunken Empfänger dabei in Rückenlage abfällt und ggf. unliebsamen Kontakt mit dem Umfeld aufnimmt.
Unter anderem sorgen zwei mächtig wirkende 400V Kondensatoren für die Glättung und Siebung der benötigten Hochspannung. Die Kondensatoren sind erstaunlicherweise in einem sehr guten Zustand und haben nach zirka 15 Jahren des stromlosen Rumstehens innerhalb von nur kurzer Zeit ihre Arbeit wieder vollends aufgenommen, sodass die oftmals deutlich wahrnehmbare Brummspannung bei meinem Empfänger nicht zu vernehmen ist. Gleich links neben den zwei Kondensatoren befindet sich der in stehender Bauweise montierte Selen-Gleichrichter (schwarz).
Man beachte auch das noch in konventioneller Bauart gefertigte Netzteil, welches absolut frei von Rostanhaftungen ist. Das massive Hauptnetzteil hat oben drauf ein Einstellrädchen für die verschiedenen Einspeisespannungen von 110V, 125V, 150V, 220V und sogar 240V.
Übrigens beim dem E127 Kw/5 wird das Einstellrädchen für die Einspeisespannung bei den in Deutschland üblichen 220V/50Hz Stromnetz i. d. R. auf 220V am Trafo voreingesellt und an der Frontblende wird zudem die Stellschraube hinter der Plexiabdeckung (Gerät unten, rechts) auf 220V gestellt, sodass ggf. beide Betriebsspannungen (110V und 220V), ohne das Gerät öffnen zu müssen, von der Front aus benutzerfreundlich wählbar sind. Bei meinem Telefunken Empfänger war der HV-Trafo - wie auf dem Foto ersichtlich -kommischerweise auf 110V Netz-Spannung eingestellt.
Neben den an der Gerätefront liegen Anschlüssen hat der E127 Kw/5 gegenüber dem E127 Kw/4 noch eine zusätzliche und vorteilhafte Antennen-Anpassung (Impedanz-Anpassung der Speiseleitung) verbaut. Hierbei wird mittels Gummi-Riemen von der Firma Continental ein Vario-C durchstimmbar angetrieben und auf höhste Signalstärke abgestimmt.
Den durchaus noch gut erhaltenen Continental-Gummi-Riemen für den Vario-C Antrieb meines E127 Kw/5 habe ich mit ein wenig Universalöl von Balistrol wieder schön schmiegsam gemacht. Der sieht nach dieser medizinisch reinen Weißöl-Kur fast wieder wie neu aus und fühlt sich auch entsprechend gut an. Dieses altbewährte Universalöl von Balistrol wurde schon Anfang der 1900er Jahre zur Wundbehandlung eingesetzt und wird auch heute noch u. a. für die Haut-, Leder- und Gummipflege benutzt. Davon sollte man immer eine kleine Sprühflasche im Hause haben ;-)
Bei den beiden Fotos links dominieren die zwei baugleichen vierkreisigen Quarzfilter der ZF-Baugruppe mit großer Flankensteilheit. Wenn die 8+1 Röhren (5x EF85 oder EF 805, 2x ECH 81, 1x EL84 u. 1x Stabilisator STV 150/30) erst einmal ordentlich auf Betriebstemperatur gekommen sind, dann steht das Signal fest wie ein Fels in der Meeresbrandung und selbst CW bzw. SSB Aussendungen sind dann frequenzstabil zu empfangen. Der temperaturkompensierte A1-Überlagerer (Oszilator) ermöglicht dabei einen sehr guten CW und einen ordentlichen SSB Empfang. Speziell für den CW Empfang steht eine Nenn-Bandbreite (@ 3 dB) von +/-0.1 kHz, für den RTTY Empfang von +/-0.5 kHz und für den SSB/AM Empfang eine praxisgerechte Nenn-Bandbreiten (@ 3 dB) von +/-1.5 kHz bzw. +/-3.0 kHz zur Verfügung.
Wie schon bei den anderen Restaurations-Projekten von mir habe ich ganz bewusst die Metallteile, sowie die aus Blech gefertigten elektronischen Bauteile, nicht auf Hochglanz gereinigt. Auf diese Weise bleibt der seinerzeit aufgetragene und sehr gut wirksame Korrosionsschutzfilm erhalten und wirkt schützend weiter.
Hier schön zu sehen die drei Doppel-Drehkondensatoren ohne die sonst darüber befindlichen HF-Abdeckungen. Diese sorgen für eine Abstimmung über einen weiten Frequenzbereich von 1.5 MHz bis 30 MHz. Oberhalb des hinteren Doppel-Drehkondensator befindet sich die Antennen-Anpassung mit dem via Riemen angetriebenen Vario-Cs.
Durch die lange Lagerzeit im Geräteschuppen mussten die drei Schleifkontakte (Stromabnehmer) in der Achsmitte eines jeden Doppel-Drehkondensators vorsichtig mit ein wenig Tuner 600 Kontaktspray gereinigt werden. Nunmehr fließt wieder über den gesamten Frequenzbereich und ohne Aussetzer der HF-Strom.
Das obere Foto zeigt einen Blick auf die Rückseite des E127 Kw/5 mit seinen drei Modulen, bestehend aus dem HV-Netzteil samt A1 Oszilator, dem HF-Teil und dem ZF-Teil (v. l. n. r.). Das untere Foto hingegen zeigt den E127 Kw/5 von unten mit dem Netzteilmodul und A1-Oszillator (links im Bild). Die einzelnen Hochfrequenz-Baugruppen sind mit hochwertig geschirmten Koaxialkabel untereinander verbunden. Ganz anders als bei den heutzutage verbauten mit SMD-Bauteilen bestückten Platinen, sind die elektronischen Baugruppen und einzelnen Bauteile, sowie alle Messpunkte des Telefunken Empfängers eindeutig und gut lesbar beziffert, sodass diese anhand der Serviceanleitung einfach spezifiziert werden können. Zudem sind in der Serviceanleitung verbindliche Messwerte zu den einzelnen Bauteilen angegeben.
Ein Empfänger aus massivem Stahblech gefertigt. Die jeweiligen Bauelemente sind mehrfach verschraubt und zusätzlich sind die Muttern mit einem Kleber gegen ungewolltes Lösen durch Vibrationen gesichert. Zudem werden Vibrationen und Stoßeinwirkungen von den vier Gummilagern des Gehäuse gut absorbiert. Alle Kabel sind ordentlich zu Strängen gebunden verlegt und vernetzen die elektrischen Bauteile untereinander. Der Empfänger scheint trotz seiner in Teilen filigran anmutenden Bauweise für die Ewigkeit gebaut zu sein!
Nach vermeintlich mehr als 15 Jahren steht der Telefunken E127 Kw/5 Empfänger erstmals wieder unter Strom und quittiert dies mit einem beruhigen Leuchten und einige Sekunden später mit einem vertrauten Rauschen aus dem kleinen Lautsprecher. Eine Licht-Komposition aus dem Leuchten der Röhren und der Beleuchtung der großen Regenbogen Frequenzskala ganz so, als ob der alte Telefunken dem Operator sagen möchte "Alles wird gut!"
Das Foto links musste ich natürlich in Farbe einstellten, um die Wärme des Lichtes wiedergeben zu können, dass mir jedesmal beim Einschalten aus dem Inneren meines Telefunken Empfängers durch das Lochblech des Gehäuses entgegen strahlt - einfach nur herrlich :-)
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Kapitel HF-Buchse und passender Antennenstecker bzw. Adapter den einen oder anderen Telefunken E127 kW/5 Besitzer auch betreffen könnte, insofern eine etwas ausführlichere Fotostrecke zu diesem Thema.
Es ist mir bislang leider nicht gelungen einen passenden Stecker für die zwei verbauten TN4599 Steckerbuchsen zu bekommen. Das Foto oben zeigt eine der beiden Antennen-Anschlussbuchsen des Telefunken E137 Kw/5. Diese HF-Buchsen haben ein Außengewinde von rund 17,5 mm, welches mir allerdings nicht metrisch erscheint und wahrscheinlich ein 11/16"-24 UNEF Gewinde ist.
Man könnte zwar die alten und nicht mehr gebräuchlichen 17,5 mm HF-Buchsen gegen handelsübliche z. B. UHF-Buchsen tauschen, wenngleich dieses nicht ganz so einfach sein wird, wie es auf dem ersten Blick vermeintlich aussehen mag. Augenscheinlich sind die HF-Buchsen für höchste HF-Präzision kaltverformt eingepresst worden, sodass ein Ausbau ohne Beschädigungen des Umfelds sich schon recht schwierig gestaltet. Auch spricht die kurze Einbaulänge (Gewinde) von handelsüblichen UHF-Buchsen dagegen. Das dann nach der Montage noch überstehende Schraubgewinde wäre um zirka 3 mm zu kurz für eine kraftschlüssige HF-Verschraubung mittels handelsüblichen UHF-Stecker. Auch ist es mir wichtig, den Telefunken Empfänger soweit wie möglich im originalen Zustand zu belassen.
Vielleicht finde ich im Laufe der Zeit noch die richtige Typenbezeichnung heraus, die es mir ggf. ermöglicht, einen passenden HF-Stecker zu finden. Derjenige der vielleicht einen abzugeben hat, darf sich gerne bei mir melden. Herzlichen Dank im Voraus dafür!
Nach einigen Überlegungen und Stöbern in meiner Werkstatt habe ich für mich einen sehr soliden, in vergleichsweise kurzer Ausführung und zudem für einen sehr passgenauen Eigenbau UHF-Adapter (TN4599 auf UHF) entschieden. Wenn ich meine Rock-Solid-Eigenbaulösung so betrachte, dann bedarf es eigentlich keines originalen HF-Steckers mehr.
Ein PL-Schnellstecker (guter Qualität)
Eine Kupferrohrmuffe mit einem Innendurchmesser von 18 mm und einer Länge von 28 mm
Fünf Unterlegscheiben mit einem Außendurchmesser von zirka 8.5 bis 9 mm
Zwei Schlauchschellen mit einem Innendurchmesser von 20 mm
Beim PL-Schnellstecker werden die Metalllamellen vorsichtig mit einer Spitzzange durch Biegen entfernt und die Bruchstellen werden mit einer feinen Eisenpfeile bündig bis zur Riffelung nachgearbeitet.
Die Kupferrohrmuffe wird an vier gegenüberliegenden Stellen zirka 10 mm eingesägt.
Die fünf Unterlegscheiben werden über den Pin des PL-Schnellsteckers geschoben und zum Pin-Ende hin verlötet. Für einfacheres Löten sollte vorher die Rändelüberwurfschraube vom PL-Stecker abgeschraubt werden. Achtung! Die Lötperle muss in das Hülsen-Loch der TN4599 Buchse des Telefunken hindurchpassen. Im Anschluss daran ist die vorher abgeschraubte Rändelüberwurfschraube wieder zu montieren.
Nun wird die Kupferrohrmuffe über die Rändelüberwurfschraube - wie auf den Fotos ersichtlich - auf den PL-Schnellstecker geschoben und mit einer Schlauchschelle fixiert. Dabei passt die Kupferrohrmuffe schön saugend übers Rändelrad des PL-Steckers.
Der somit fertige Selbstbau UHF-Adapter (TN4599 auf UHF) wird dann mit mäßigem Druck auf die HF-Buchse des Telefunken E127 Kw/5 aufgeschoben bis der Federweg der Loch-Hülse endet. Mit gehaltener Vorspannung und einer zweiten Schlauchschelle wird der Adapter kraftschlüssig an der Antennenbuchse gesichert.
Nunmehr kann die Antennen-Zuleitung mit einem handelsüblichen UHF-Stecker angeschlossen werden. Ferner habe ich mich für die Lösung mittels HF-Winkelstecker entschieden. Wie ich finde - kann sich meine Selbstbaulösung durchaus sehen lassen und funktioniert zudem - passend in 50 Ohm Technik ausgeführt - bestens. Da wackelt nichts, da fällt nichts ab und am wichtigsten, die von der Antenne kommende Hochfrequenz wird gut kontaktiert dem Empfänger zugeführt.
Ein solcher Selbstbau UHF Adapter sollte nicht unbedingt mit einem Geiz-ist-Geil HF-Bauteil gefertigt werden. Das Dielektrikum, also der Isolator, sollte aus Teflon und der Mittenkontakt (Pin) sollte versilbert bzw. vergoldet sein. So darf auch davon ausgegangen werden, dass die Fertigungsqualität bei den teureren Adaptern, Buchsen und Steckern insbesondere in Bezug auf Maßhaltigkeit und Fertigungstoleranzen besser ist. Gerade der Mittenkontakt (Pin) ist bei den Geiz-ist-Geil Teilen oftmals zu dünn oder schlechter leitend ausgeführt. Auch das Innengewinde der Rändel-Verschraubung bzw. das Außengewinde des eigentlichen HF-Bauteils weisen bzgl. der Dimensionierungen vielfach deutliche Unterschiede (Durchmesser, Länge, Gewindesteigung etc.) auf und lassen aufgrund dessen einen nur schlechten Kraftschluss und damit verbunden eine i. d. R. schlechtere HF-Verbindung zu. Insofern stellen die von mir benutzten und aus Stahlblech gestanzten 9 mm Unterlegscheiben aus HF-technischer Sichtweise nur ein Provisorium dar. In Ermangelung einer passenden und zudem vergoldeten Hülse müssen die Unterlegscheiben nebst dem vergoldeten Pin als HF-Kontaktfläche herhalten. Wobei das Paket aus den fünf Unterlegscheiben vorrangig die Funktion hat, die stramm gefederte Loch-Hülse der Antennenbuchse reinzudrücken. Dadurch wird im inneren der Normbuchse des Telefunken E127 Kw/5 die Kontaktfläche des Mittenkontakts und die der Lochhülse elektrisch kurzgeschlossen.
Der Selbstbau UHF-Adapter (TN4599 auf UHF) sitzt wie angegossen, sodass sich der zirka 44 kg schwere Telefunken Empfänger sogar daran anheben lässt. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Lösung, dass ich noch einen weiteren Adapter für die zweite Buchse gebaut habe.
Ungewöhnliche Probleme bedürfen manchmal pragmatischer Lösungen. Man könnte auch sagen - der Zweck heiligt die Mittel.
Schon seinerzeit hat man bei der Konstruktion des Telefunken E127 Kw/5 berücksichtigt, dass das HF-Signal der Zwischenfrequenz (525 kHz) über eine entsprechende Anschlussbuchse (grüner Kreis) abgenommen werden kann. Ein daran angeschlossener und kostengünstiger USB RTL-SDR macht es möglich, dass gehörte Radiosignal jetzt auch via PC sichtbar und bei Bedarf über externe PC-Lautsprecher zusätzlich auch hörbar zu machen. Ein cooles Feature, das den Telefunken Kurzwellenempfänger quasi in die Zukunft beamt.
Durch den zusätzlichen Einsatz dieses kleinen USB RTL-SDRs ist jetzt ein punktgenaues (optisches) Abstimmen auf maximale Feldstärke möglich. So zeigt auch schon ein vergleichsweise einfach konstruierter Software Defined Receiver eindrucksvoll, wie außergewöhnlich frequenzstabil der Telefunken E127 Kw/5 nach nur zirka einer Stunde Betriebszeit tatsächlich ist. Der AM Träger steht förmlich wie angenagelt auf Schwebungsnull!
Der oberste Screenshot (SDRSharp) zeigt das HF-Signal von ShortWaveRadio im 75m Band (3975 kHz). Der Sender befindet sich in Winsen a. d. Aller (Germany) und sendet mit einer Leistung von zirka 1-2 KW über einen Dipol. Obwohl der Sender nur zirka 150 Kilometer von mir entfernt ist, erreicht das Radiosignal den Telefunken nicht via Bodenwelle sondern über Raumwelle. Dies ist sehr schön an den schnell wechselnden Feldstärken zu sehen. Die beim USB Receiver aktivierte Automatic Gain Control (AGC) verstärkte den Effekt zudem durch das sogenannte AGC-Pumpen.
Der mittlere Screenshot (SDRSharp) zeigt dagegen das HF-Signal von RadioMiAmigo im 49m Band (6085 kHz). Die Sendung wird von Eifeldorf Kall-Krekel (Germany) ausgestrahlt und wurde mit nahezu gleichbleibender Feldstärke empfangen.
Der untere Screenshot (SDRSharp) zeigt ein AM-Signal, das durch die vier schaltbaren Bandbreitenfilter (+/- 3.0 kHz, +/- 1.5 kHz, 0.5 kHz, 0.1 kHz) bestimmt ist. Sehr deutlich ist die Wirksamkeit der einzelnen Filtereinstellungen zu sehen.
Aufgrund fehlender bzw. geeigneter Bandpässe ist ein kostengünstiger USB RTL-SDR nicht gerade die erste Wahl für das Signal-Monitoring, weil sich einfach zu viele Alias-Signale negativ in seinem großen Empfangsspektrum bemerkbar machen. Ganz anders sieht es jedoch bei der Auskopplung der nur wenige Kilohertz schmalen Zwischenfrequenz (525 kHz) aus. Das zu beobachtende HF-Signal ist durch die gute Signalaufbereitung (Filterung) des Telefunken E127 Kw/5 frei von Alias-Signalen.
Zwei Jahrzehnte Telefunken Zeitgeschichte stehen jetzt Seite an Seite in meinem Shack. Transistor- gegen Röhrentechnik, wer macht hier nun das Rennen?! Beide möchte ich behaupten, jeder auf seine eigene Art und Weise ;-)
Quelle: OV Bremerhaven (DARC) | Telefunken E127 Kw/5 von 1958
Quelle: Hochseeschlepper Seefalke | Telefunken E127 Kw/5 mit der Geräte-Nr. 245609
Meine Recherchen zum Telefunken E127 Kw/5 haben mich auf die Homepage von Seefunknetz.de geführt, wo das links oben abgebildete Foto jedoch in Farbe zu finden ist. Der dort gezeigte Telefunken E127 Kw/5 im Funkraum des Hochseeschleppers Seefalke wird betitelt mit: "Rechts unter der Stationsuhr steht das jüngste Gerät, ein im Seefunk eher unüblicher Empfänger, ein Telefunken E127 Kw/5 (1.5 - 30 MHz) von 1958". Durch meine weiterführende Recherche im Internet und dem Foto links unten (QRPforum.de, DF7BL, 24. Juni 2008) konnte ich dann die laufende Geräte-Nummer des Seefalken Telefunken Empfängers (Nr. 245609) ausfindig machen. Die Geräte-Nummer meines E127 Kw/5 Empfängers ist davon nur geringfügig abweichend und demnach dürfte mein Telefunken sehr naheliegend auch aus dem Jahr 1958 sein.
Ich bin gespannt bzw. würde mich sehr freuen, wenn sich meine Recherche zu dem mutmaßlichen Baujahr meines Telefunken Empfängers ggf. durch eine hiervon unabhängige Quelle bestätigen lässt.
Interessanterweise sind auf der Internetseite von Seefunknetz.de, das den Funkraum und den Telefunken Empfänger des Hochseeschleppers Seefalke zeigt, auch weitere Gerätschaften explizit mit einer Jahreszahl benannt worden. Insofern darf davon ausgegangen werden, dass die Angaben von einer Person stammen müssen, die mit dem Funkraum und seinen Gerätschaften bestens vertraut war.
Genauer gesagt über 65 Jahre später (2023) lausche ich nun mit meinem Telefunken Regenbogen Empfänger den Signalen im Äther. Es macht einfach Spaß die Signale der Kurzwelle damit zu entdecken und gleichermaßen bin ich beeindruckt, wie gut dieser Empfänger nach meiner Revision und nach der langen Zeit der Lagerung im Geräteschuppen noch funktioniert.
Insbesondere das warme Klangbild, das aus dem verhältnismäßig kleinen Lautsprecher ertönt, schmeichelt und fasziniert zugleich. Aber auch die Handhabung ist dank der Anordnung aller wichtigen Schalter und Drehregler im unteren Bereich des Empfänger bequem und einfach zu bedienen. Selbst ein Band- bzw. Bereichswechsel sind einfach gemacht, sodass die gesuchte Frequenz fix eingestellt und das Signal schnell gefunden ist.
Und mit jedem erneuten Einschalten des Telefunkens beruhigt dieser mit dem Leuchten aus seinem Inneren und dem Licht der Frequenzskala - gleich dem eines Regenbogens. Alles ist gut!
Am Ende noch ein 20 Sekunden kurzes Video, dass den Empfang eines Koreanischen Radiosenders auf dem 41m Band zeigt. Die Hochfrequenz wurde dabei mit meiner 2x27m L-Antenne eingefangen. Ich bin mit dem Empfangsergebnis des Telefunken Röhren-Empfänger und der für Kurzwelle warmen Tonwiedergabe über den kleinen Lautsprecher sehr zufrieden! Aber hört selber!
Wie ich finde, ist der E127 Empfänger für einen technisch interessierten und der Marke Telefunken verbundenen Menschen ein Must Have und bringt die Glory Times ins heimische Shack zurück. Und mit diesen Worten übertreibe ich ganz bestimmt nicht, insbesondere deswegen nicht, weil mein E127 Kw/5 sich in einem wirklich gutem Zustand befindet und in technischer Hinsicht den Stand der Technik der späten 1950er Jahre auch heute noch auf hohem Niveau abbildet. Was für ein Zufall & Glück, dass ich genau diesen Herzens-Empfänger nach langer Suche für mich gefunden habe.
Auch an dieser Stelle einen ganz großen & lieben Dank an meine Frau Thekla, die mein nicht mehr ganz zeitgemäßes und zugegebenermaßen auch nicht ganz günstiges Hobby liebevoll erträgt und unterstützt :-)
Ein Empfängerkonzept meilenweit entfernt von heutigen Software Defined Receivern, aber genau das macht den Reiz dieses Empfängers aus. Man sieht eben nicht alles auf einen Blick, wo es etwas zu hören gibt, vielmehr entdeckt man die Kurzwelle eigentlich nur mit dem Gehör. Die Aufmerksamkeit gilt ganz dem Signal, das just aus dem kleinen Lautsprecher und dank der Röhrentechnik mit warmen Audio ertönt. Dabei kann das gesamte Frequenzspektrum der Kurzwelle sehr schnell von Hand durchmustert werden, vermutlich schneller als mit jedem mir bekanntem SDR. Was mich jedoch am meisten beeindruckt ist die Qualität. Selbst nach über 65 Jahren (2023) scheinen die elektrischen und mechanischen Bauteile des Telefunken Empfängers nicht wirklich gealtert zu sein. Zudem fasziniert die analoge Empfängertechnik mit einer hohen Präzision, einer sehr guten Reproduzierbarkeit der Einstellungen, einer überraschend guten Frequenzstabilität und darüber hinaus mit einer tollen Empfangsqualität. Zugegebenermaßen bedurfte der E127 Kw/5 schon einiges an Zuwendungen bevor der hier gezeigte Zustand von mir erreicht wurde. Auch ist der Telefunken mit seinen Maßen nicht gerade handlich und mit einem Gewicht von 44 kg selbstredend kein Leichtgewicht, dennoch möchte ich diesen Kurzwellenempfänger in meinem Shack nicht mehr missen wollen. Getreu dem Motto "Rettet den Regenbogen Empfänger" - es lohnt sich!