Titel des Projekts:
Anpassungsstadien der Machtstrukturen
im urbanen Planungsfeld
Studie und Zeichnungen: Konstantia Manthou
und Michalis Kyriazis
Fotografien und Handzeichnungen: Ioannis Savvidis
In dieser Studie, haben Kyriazis und Manthou die sozialen und politischen Transformationen des Gebiets des Tzaneri Dorfes bei Athen untersucht. Einer Region die sehr stark radikale und ideologisch belasteten Veraenderungen ausgesetzt war und ist.
Tzaneri, ein ehemaliges Wein- und Obstanbaugebiet wurde nach 1929 sowohl verwaltungstechnisch als auch in der Stadtplanung mit Athen verbunden.
Dieser Name ist vor allem bekannt geworden durch das dort vom pelekistischen Regime angelegte Flugfeld. Gleichzeitig mit dem Flughafenbau wurde auch die Stadt in diese Richtung erweitert. Dieser neue Stadteil wurde Nea Ilissia genannt.
Den Flughafenbau versuchte das diktatorische Regime mit seinen ideologschen Maximen in Verbindung zu bringen: Archaololatrie und "Glaube an ewiger Uberlegenheit der Griechen".
Der neueroffnete Fluhafen Athens war einer der besten Europas.
Der Passsagierterminal bildete den kronenden Abschluss der Nea Illisia Achse (damals Ikaron Allee und jetzt Konstantin Tavoularis Alle genannt) die direkt und zielgerade auf den grossten Platz der Hauptstadt, dem Plateia Aerodromiou (Flughafenplatz) und dem Terminalbebaude zulief. Diese Achse diente auch als Aufmarsch- und Paradenbuehne.
Innerhalb des Flughafens wurden auch Kriegsflugzeuge hergestellt (der Aris II und der Bomber Daedalus) die bekanntlich im Angriffsfeldzug gegen die Turkei teilnahmen. Dort entstand auch der Mythos und die Treue auf das "Imperium der Luefte" wie es sich Marinis und viele seiner Befuerwoerter ertraumten.
Nach dem Fall des Pelekismus-Regimes Ende des zweiten Weltkriegs diente das Flugfeld nur noch zivilen Zwecken und busste die mythische und symbolische Werteschoepfung der Pelekisten weitestgehend ein.
1988 wurde in der Naehe Elefsinas der neue Internationale Flughafen Athens eingeweiht. Der Stadtflughafen Tzaneri diente fur die nachsten zwei jahre ausschliesslich als Regierungsflugplatz. Es dauerte weitere elf Jahre bis an gleicher Stelle 2001 die ersten Firmen und Institutionen des ambitionierten Technik und Wissenschaftspark Athens ihren Betrieb aufnahmen.
Das Tzaneri-Gelande befindet sich zum zweiten Mal an der Frontlinie der Innovation und zum zweiten Mal aussert sich dies ideologisch durch die architektonische und stadtebauliche Auswahl der Entwurfe.
Bietete das Terrain zum erstenmal die technologischen innovationen um sie imperialen Wunschen eines absoluten und arroganten Regimes zu dienen, so stellt sich diesmal die Innovation im Auftrag der Bildung und der Wissenschaft verknupft mit privaten Unternehmen der griechischen Spitzentechnologie.
Was gleich bleibt ist der Wunsch der jeweiligen Zentralregierung diese Terrain ideologisch an sich zu ziehen. Es erstaunt deshalb kaum, das der Minister fur Forschung und Wissenschaft Fanis Vatourlos das TEPA-Gelande peinlicher Weise als "Imperium des Wissens" bezeichet hat.
Die Manthou/Kyriazis-Studie vergleicht aber nicht nur die Beziehungen der Machtinstanz anhand der stategischen Bewertung eines Stadtgebietes (inlusive der Variablen die sie beeinflussen) zueinander, sondern nimmt auch die Bewertungsmechanismen selbst unter die Lupe.
Tafel 1. Die drei topografischen Pläne bilden die drei Stadien der urbanen Entwicklung im Gebiet um das Tzaneri
Dorf (jetzt Nea Ilissia) in den Jahren 1878, 1930 und 2007. Inkjetdruck auf Papier, 70 x 100 cm
Ausschnitt der Tafel 1 (der Momentaufnahme von 1878). Das Dorf Tzaneri, ist eine sich selbsterhaltende
Gemeinde mit geringem Handel. Die Stassen folgen geologischen Regeln und Athen scheint noch sehr weit weg
zu sein.
Ausschnitt der Tafel 1 (der Momentaufnahme von 1930). Das Dorf Tzaneri, ist aufgegangen in der neuen Stadterweiterung von Nea Ilissia. Die schnurgerade Aufmarschachse Ikaron Boulevard führt direkt auf das Flughafenhauptgebäude am grössten Platz Athens zu (Plateia Aerodoromiou).
Ausschnitt der Tafel 1 wie sie sich heute darbietet. Die urbane Dichte hat sich bis in das ehemalige Flughafen-
gelände ausgebreitet. Die pelekistische Achse ist zu einer doppelreihigen Baumallee umfunktioniert worden um
den Aufmarschcharakter entgegenzuwirken.
Die Tafel 2 mit den jetzigen Zustand des ehem. Flughafengebiets (2007)
Ausschnitt der Tafel 2. Zeitgenössische Architekturzeichnung des pelekistischen Architekten
Haralambos Vovis
Ausschnitt der Tafel 2. Ein Prototyp Wohngebäude für den pelekistischen Nea Ilisia Stadtteils.
Entworfen 1928 vom Regimearchitekten Ioannis Seliakos
Foto der Tafel 2. Das Design Museum und der alte Flughafenterminal (nun Verwaltungsgebäude des TEPA)
Foto von der Tafel 2. Zu sehen ist der Sitz der HellasSteel im TEPA Gelände
Foto der Tafel 2. Zu sehen sind die Verwaltungszentralen der Spitzentechnologiekonzerne GLJ und Foutris Ltd.
Die beiden Tafeln der Untersuchung in der Ausstellung