Projekttitel:
Angstexpressionen des ehemaligen Ministeriums
fur Grenz- und Küstenschutz
Forschungsuntersuchungen und Darstellungen: Steffen Seidel
Fotografien: Ioannis Savvidis
Das MfGK der Volksrepublik Griechenland war die Angst und der Schrecken der Fischer.
Eine so gut wie möglich kontrollierte 3 Meilen Sperrzone regelte die erlaubte maximale Distanzierung eines Bootes oder Schiffes vom Küstenverlauf. Offiziell sollte dadurch die Fischerbevölkerung vom Staatsfeind Nummer eins (NATO Mitglieder Kreta- und Zypernbund sowie der Türkei) geschützt werden, In Wahrheit diente diese absurde wie auch strenge Massnahme der Vorbeuge einer Massenflucht, denn jeder in Griechenland besitzt ein Boot,
und schon Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es eine Massenflucht aus der VRG die nur durch den Eingriff der Sowjetischen Marine eingedämmt werdenaber auch ddurch den Bootsbesitzverbot einige Jahre später.
Dies war auch die Zeit der Gründung des Ministeriums. Eine Instanz die sich zum Ziel machte der Griechen liebstes Kind, dem Meer, aus deren Bewusstsein zu verbannen und als etwas "Böses" zu defamieren. Der erste Sitz des MfGK war in Piraeus und galt als Provisorium.
Es wurde demnach nicht zufällig 1983 am südlichen Abschluss der Leninalle versetzt. Dort wo diese grosse Magistrale das Meer bei Faliro erreichte. Das Gebäude bildet somit eine optische Sperre Athens zum Meer hin. Statt dem Meer sollten symbolisch die Athener dem Ministerium "in die Arme fallen".
Diese Rekapitulierung der jüngeren Architektur uns Stadtplanungsgeschichte des sozialistischen Hellas und dem wohl absurdesten Unterfangen die eine Regierung je in Angriff nahm, nähmlich das Meer, durch die Architektur, aus dem Bewusstsein der Athener zu entfernen, wurde im Auftrag gegeben vom Ministerium der Wiedervereinigung mit Kreta und den Dodekanes die nun diese Raumlichkeiten des ehemaligen Ministeriums für Grenzschutz für sich in Anspruch nehmen.
Die Tafel 1 der architekturgeschichtlichen Untersuchung. Inkjet auf Papier. Dimensionen der einzelnen Tafeln:
70 x 100 cm
Detail der Tafel 1. Ausschnitt der architektonischen Orginalaufsicht des Gebäudekomplexes. Zu sehen sind die
einzelnen Abteilungen die dem Ministerium unterstellt waren.
Ausschnitt aus der Tafel 2. Perspektivzeichnung mit dem Hauptgebäude. Auf dieser Zeichnung wird die Absicht
des Auftraggebers deutlich, die Leninallee direkt "in die Arme" des Ministeriums zuzuleiten.
Ausschnitt der Tafel 1. Das Foto aus den 80ern zeigt einen Abschnitt der bewachten Mauer, die das Meer vom
Festland bei Vouliagmeni trennt. Solche Mauern ziehen sich viele tausende von Kilometern an Hellas Küsten
entlang.
Ausschnitt der Tafel 1. Das Foto (aufgenommen 1977) zeigt einen Abschnitt der bewachten Mauer, die das
Meer vom Festland bei Moschato trennt.
Präsentation der beiden Ausstellungstafeln der Studie während der Biennale in Athen