Projekttitel:
Νea Athina: Aufstieg und Fall der sozialistischen Stadtplanung in Athen
Planung und Zeichnungen: Loukas Triandis, Ioannis Savvidis
Fotografien: Ioannis Savvidis
Als eine der ersten Massnahmen der neuformierten Regierung unter Staatsvorsitzenden Zachariadis war der Aufbau einer Modellstadt in dem vom 2. Weltkrieg und dem drauffolgenden Bürgerkrieg stark zersörten Athen.
Zachariadis und das Politbüro genügte sich nicht mit einer Wiederherstellung der zerstörten Stadtbereiche und Bauten insbesondere in Exarchia, Makrigianni, Kaniggos und Piraeus, sondern auch in der Planung eines neuen Stadttypus nach sozialistischem Vorbild. Diese Stadt sollte für weitere Stadtplanungen im ganzen Land Modell stehen. "Ein neue Ara mit der Vision einer sozialistischen Gesellschaft, die einen höheren Lebensqualität geniessen soll, beginnt" hiess es damals im "Rizospastis" dem Presseorgan der KPG. Die Regierung zielte aber und vor allem auf die Ruhigstellung der tausende Kriegsobdachlosen die noch hauptsächlich in provisorischen Unterkünften am Stadtrand lebten.
Heute leben mehr als 200.000 Einwohner im für 70.000 konzipierten "Neuen Athen" oder "Sowjetblöcke" wie es in Volksmund auch gerne genannt wird was eine rasante Verschleissung und Abwertung dieses Vorzeigewohnorts zur Folge.
Der Versuch die alten und verrotteten Industieanlagen mit neuen Leben zu füllen kommt nur schleppend voran und wird demauch ohne eine gesammtstädtische Planung vollzogen
mit den Folgen einer ortsfremden aber gewinnbringenden Ansiedlung von Vergnügungsparks und Lagerhallen. Desweiteren ist illegaler Freiflächenverschleiss ein weiteres yunehmendes Problem. Der Stadteil wird nicht mehr mit der moderne Maxime der Funktionstrennung der Stadt erlebt (Wohnen, Arbeiten, Freizeit) sondern vom der Unmittelbarkeit der Nöte der Bewohner. So wird die Familie (entgegen der Staatlichen Fürsorge) wieder yum Mittelpunkt der Lebensplanung.
Die unkontrollierte Verdichtung wird am Ende genau das erreicht haben wogegen Nea Athina gebaut wurde.
In dieser Untersuchung wird die Rückgang der Konstuktion des modernen Staates zugunsten einer familien- und clanzentristischen Lebensauffassung wie sie seit dem 19. Jahrhundert auf dem Balkan vorherrscht anhand einer Transformation einer Grosssiedlung untersucht.
Ausschnitt aus der Tafel 1. Die "Nea Athina"- Siedlung Anfang der sechtziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Schwarz ist die neue Stadterweiterung Athens. Grau die Bausubstanz vor der sozialistischen Gesellschaft.
Der Unterschied der Baukörpergrössen aber auch der Freiräume ist beachtenswert.
Ausschnitt aus der Tafel 1. Die Nea Athina Siedlung 1990 kurz vorm Ende des Sozialismus. Westlich des Kiffisos-
Flusses sind die jüngeren Stadtteile hinziugekommen. Die Architekturspielräume aber auch die Planungsvielfalt
hat erheblich nachgelassen in den Siebzigern und Achtzigern wegen Korruption und Resurcenmangel
(schwarz von 1960 bis 1990)
Ausschnitt aus der Tafel 2. Nea Athina im Jahre 2007. Weitere Verdichtung und planloses Bauen entwerten
die Siedlung erheblich. An der Iera Odos und der Stallinstasse indes entstehen illegal Konzernsitze
ausländischer Vertretungen und Parkanlagen werden genauso zugebaut wie Betriebshöfe. (schwarz sind Bauten
die nach 1990 entstanden)
Ausschnitt der Tafel 2. Fotografie zeigt die EAM Siedlung. Enstanden 1972-1976
Ausschnitt der Tafel 2. Schematische Darstellung der Iera Odos zwischen Plateia Karl Marx und Botanischem
Garten. Der sozialistische Kitsch neben dem Neoliberalen