Deutsche Fälle (Heimatvertriebene, Berliner Mauer, Bundeswehr, sowie Privatmarken und Vignetten)

Briefm. Automat um 1970 -- Hist. Postschild um 1920 -- DPAG Logo 2003

Zurück an Absender!

Die Sendung ist von der Bestimmungspostverwaltung zurückgesandt worden. Der Grund ist offenbar die ungerechtfertigte Beanstandung eines gültigen Postwertzeichens der Deutschen Bundespost.Postamt Hannover 3

1985 erhielten zahlreiche Bundesbürger ihre Briefe zurück, die sie an Verwandte in der DDR oder der V. R. Polen geschickt hatten.

Der Grund hierfür lag nicht in einer fehlerhaften Anschrift, sondern an einer im Zielland unerwünschten Frankatur. Die für dieses Ergeignis genutzten Begriffe "Vertreibung" und "Umsiedlung" lassen die unterschiedliche historische Bewertung bereits deutlich zu Tage treten.

Der damalige Bundespräsident Richard von Weizäcker wollte die Wogen etwas glätten, indem er den Begriff "erzwungene Wanderschaft" kreierte.

  • Dies betraf jeweils eine Marke der Deutschen Bundespost zu 80 Pf. Eine Marke war dem dreißigjährigen Bestehen der Bundeswehr gewidmet, die andere dem 40. Jahrestag der Eingliederung heimatvertriebener Deutscher. Bereits in den 60er Jahren erschienen Gedenkmarken für die Vertriebenen, teils im Vergleich zum Vorjahrzehnt motivgleich, mit unterschiedlicher Farbgebung.

Die größte Marke erschien zum Gedenken an den 40. Jahrestag der Veröffentlichung der Charta der Deutschen Heimatvertriebenen.

Zu diesem Zeitpunkt (1990) war jedoch die DDR selbst bereits Geschichte.

© Mit freundlicher Genehmigung der medienfabrik Gütersloh GmbH u. DPAG NL Phil.

Das Bundesministerium des Innern in Bonn schrieb die Erläuterungen zu der am 12.11.1985 verausgabten Marke "40 Jahre Eingliederung heimatvertriebener Deutscher". Ein Auszug hieraus:

"Die Sondermarke erinnert daran, daß die gemeinsamen Anstrengungen aller Deutschen im freiheitlichen Teil unseres Vaterlandes es den Heimatvertriebenen ermöglicht haben, ihr Schicksal zu tragen. Zugleich hält die Sondermarke die Erinnerung wach, daß die Vertreibung der Deutschen aus ihrer angestammten Siedlungsgebieten in Ostdeuschland und im östlichen Europa den Betroffenen unsagbares Leid gebracht und sie in ihrem unverzichtbaren Recht auf Heimat verletzt hat."

Nur ein Jahr später wartete die Deutsche Post der DDR mit einem Sonderpostwertzeichen mit dem Thema: "25 Jahre antifaschistischer Schutzwall" auf.

Dieses Postwertzeichen wurde in der Bundesrepublik unter dem Namen "Marke zum Mauerbau" bekannt und stieß auf wenig Gegenliebe.

Der offizielle Motivbeschreibung lautet: "Mitglieder der Kampfgruppen der Arbeiterklasse und der Freiden Deutschen Jugend vor dem Brandenburger Tor."

Die Ausgabepolitik brachte selbstverständlich zahlreiche Marken in Umlauf, die die durch Deutschland verlaufende Trennlinie zweier ideologischer Blöcke dokumentieren.

Die Grenztruppen der DDR wurden auf hier zu sehender Ganzsache als Schutzorgane für die Bevölkerung geehrt, währed sie in Westdeutschland als Grenzposten in den Wachtürmen des Todesstreifens wahrgenommen wurden.

Die Marken wurden in kaum einem Fall von der Deutschen Bundespost zurück gewiesen.

Die Wertstufe zu 20 Pfennig der Staatsbank der DDR galt für Standard-Inlandsbriefe.

Zeitgeschichtlich interessant ist ein Blick in die Ausgabeanlaßbeschreibung.

Dort heit es:

"In einer hervorragend geplanten und ausgezeichnet organisierten Aktion nahmen Kampfgruppeneinheiten gemeinsam mit anderen bewaffneten Kräften der DDR, unterstützt von den in der DDR stationierten Truppen der Sowjetarmee, die bis dahin offene Grenze zu Westberlin unter Kontrolle und verstärkten den Schutz der Grenze zur BRD.

Diese Maßnahmen waren notwendig geworden, nachdem die aggressivsten Kreise der BRD in den Jahren 1960/61 alles daransetzten, die gesellschaftliche Entwicklung in der DDR zu stoppen und rückgängig zu machen.

Vom abgrundtiefen Haß gegen die Arbeiter-und-Bauern-Macht getrieben, scheuten sie keine Mittel, um die DDR wieder ihrem Herrschaftsbereich einverleiben zu können. Die Skala der von ihnen und ihren Helfershelfern verübten Anschläge reichte von der ideologischen Diversion bis zu subversiven Umtrieben, einschließlich Mord und Brandstiftung."

Ein Blick in die offizielle Beschreibung des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen der DDR vom 09.09.1986:

"Den Dienst als Angehörige der Grenzpolizei neuen Typus übernahmen erprobte Kommunisten und Antifaschisten gemeinsam mit jungen Arbeiter- und Bauernsöhnen.

Sie sorgten an der festgelegten Demarkationslinie dafür, die Ordnung im Grenzverkehr zu gewährleisten und ein illegales Überschreiten der Grenzlinie zu verhindern, Schwarzhandel, Schiebertum und Dandenunwesen zu bekämpfen, nach Nazi- und Kriegsverbrechern sowie illegalen faschistischen und militaristischen Gruppen und sonstigen Rechtsbrechern zu fahnden und deren Flucht in die Westzone zu verhindern."

Postgeschichtlich gab es vor allem in der Zeit des 3. Reiches Briefrücksendungen aus dem Ausland. So wurden die Sendungen mit dem Stempelaufdruck: "Viktoria !! - Deutschland siegt an allen Fronten für Europa!" von Schweizer Postämtern unter Hinweis auf Art. 46 des Weltpostvertrages an den Aufgabeort retourniert.

Offizielle deutschsprachige Marken im Kundenauftrag - Vergleiche zu Japan und Korea!

Im Jahre 2004 erschien in Österreich eine nach Kundenwunsch gestaltete, frankaturgültige Briefmarke zu EUR 0,55, die sich gegen die Rechtschreibreform wandte. (Auflage: 10.000, Entwurf: Claudia Moritz-Marten, Ausgabetag: 21.02.2004, ein Bogen besteht aus 20 Marken, FDC verfügbar)

Anhand dieser aktuellen Ausgabe, lassen sich die Gründe und Umstände für die Herausgabe solcher Marken im Kundenauftrag gut nachvollziehen. Pünklich zum Weihnachtsfest 2004 erschien dann die zweite Marke nach Kundenvorgabe der Deutschen Sprachwelt, die sich gegen die zunehmende Kommerzialisierung der Weihnachtszeit richtet. Die Einzelheiten über die Sprachwelt-Briefmarken sind im Netz abgestellt worden.

Es bleibt abzuwarten, wie Staaten auf eine Frankatur solcher Marken reagieren werden, die z.B. von Dissidentenorganisationen arabischer oder afrikanischer Staaten mit im Herkunftsland "unerwünschten Köpfen" frankiert werden.

Eine Besonderheit, die am Rande Erwähnung finden soll, ist die vollkommen frei gestaltbare Briefmarke aus Neuseeland.

Während die Koreanische, Japanische und Österreichische Post ein Motiv ablehnen kann, ist dieses Postwertzeichen mit Farbstiften in jeder Weise zu beschriften. Gedacht ist diese Marke vorwiegend für Kinder.

Offizielle, personalisierte Postwertzeichen ausländischer Postwertzeichen

© Korea Post / TPG Post

Nachfolgend sind beispielhaft für verschiedene Staaten, Prospekte für die Bestellung von personalisierten Briefmarken aus den Niederlanden und Südkorea zu sehen. In Südkorea wurden Dokdomarken als personalisiertes Postwertzeichen 2005 bekannt. Diese sind unter der Rubrik "Südkorea" abgebildet.

Anders als im Falle Österreichs, werden hier die eigentlichen Postwertzeichen nicht geändert oder umgestaltet, lediglich ein dem Postwertzeichen anhängendes Freifeld wird bedruckt.

In der Bundesrepublik Deutschland sind solche personalisierten Marken nicht erhältlich. Allerdings werden auf Messen an Ständen der Deutschen Post AG vorfrankierte Briefumschläge mit dem Foto des Käufers bedruckt.

Nebenstehend ist solch ein Beleg zu sehen, der auf der NAPOSTA 2001 in Wuppertal auf Grundlage eines PlusBriefes erstellt wurde. Es kann natürlich durch solche halboffiziellen Markenmotive zu diplomatischen Differenzen zu Nachbarländern kommen, wie der Fall um die Insel Tok-do zeigt. So wurden bis in die Mitte der siebziger Jahre Postwertzeichen nachempfundene Vignetten von Heimatvertriebenen gedruckt. Diese konnten z. B. neben der gütig erfolgten Frankatur neben den offiziellen Pwz geklebt angebracht werden. Diese Marken sind heute auf Tauschbörsen für historische Ansichtskarten noch zu erstehen.

Postkarten mit eingener Briefmarke

Die von der Firma stampcard in 2004 vertriebenen Postkarten aus der Schweiz können in Einzelauflage mit einem Kundenmotiv (z. B. von einer Digitalkamera) erstellt und weltweit versandt werden. Diese "Briefmarke" ist tatsächlich jedoch ein dem Postwertzeichen nachempfundenes Bildmotiv.

Für die Frankaturgültigkeit sorgt daher die Aufschrift P. P. Bern. Jedenfalls ist dies für etwa EUR 2,00 eine günstige Mögichkeit, ein philatelistisches Unikat an Freunde aufzugeben oder als Werbeträger für die verschiedensten Gebiete, ob wirtschaftlich, politisch oder religiös, zu nutzen.

Briefmarkeneigendrucke als Ausdruck des politischen Protestes

Bis Mitte der siebziger Jahre erschienen Briefaufkleber von Heimatvertriebenen Deutschen. Diese wurden neben der offiziellen Frankatur der Deutschen Bundespost angebracht. Diese Vignetten stellen das Deutsche Reich in den Grenzen von vor 1937 oder früher dar und sollten möglichst offiziell wirken. Daher wird ein Pfennigbetrag angegeben, sowie als Ausgabeland das "Deutsches Reich" benannt.

Diese Marken finden sich heute vereinzelt noch auf Briefmarken- oder Postkartentauschbörsen. Gegenwärtig gibt es ähnliche Vignetten bei Internetauktionen, die anstelle der Landkarte die Trachten und Bräche aus Schlesien, Ost- und Westpreußen, dem Sudenland usw. zeigen. Ein Nennwert oder Herausgabestaat wird hierbei nicht mehr genannt. Dafür sind Zusammendrucke mit verschiedenen Motiven zu erwerben.

Wertzeichenfälschungen aus politischen oder wirtschaftlichen Motiven traten bzw. treten in zwei Fällen auf:

1) Hitlermarken des Deutschen Reiches wurden von den Allierten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit der Aufschrift "Futsches Reich" verbreitet.

Adolf Hitler wurde zudem deutlich erkennbar mit einem "Monstergebiss" dargestellt.

Bei den DDR-Marken zum Fünfjahrplan wurde die amtliche Aufschrif "Werktätigen" durch "Bonzen" ersetzt und ins Gebiet der DDR verbracht. In einem anderen Fall (s. Abb.) wurde die Landesbezeichnung in "Undeutsche Demokratische Republik" gefälscht.

2) Die philatelistische Fachpresse (vgl. "Verweise zum Thema/Philatelie") berichtet von Zeit zu Zeit über Fälschungen im Laser- und Offsetdruckverfahren von derzeit gültigen Postwertzeichen zum Zwecke der Entgelthinterziehung. Freilich ist für das geübte Auge solch eine Fälschung sowohl am Papier, als auch am Druck zu erkennen. Auch die Abstände des Markenbildes von der Perforation sind oftmals nicht exakt eingehalten worden.

Briefklebemarken karitativer Einrichtungen

Die deutsche Sektion des südkoreanischen Kinderhilfswerkes "Schwestern Maria" legt Ihren Spendenaufrufen bereits seit etlichen Jahren sog. Briefverschlussmarken bei.

Diese Vignetten sind annähernd korrekt perforiert, rückseitig matt-nassklebend und können auf der Vorder- oder Rückseite von Weihnachtsbriefen verwendet werden.

Produkte der Bundesdruckerei, die keine Postwertzeichen sind

© InselMarken.de

Die Bundesdruckerei Berlin, die einen Großteil der Briefmarken für die Deutsche Post AG und ausländische Postverwaltungen produziert, war auf der IBRA in Nürnberg mit einem großen Stand vertreten, an dem sie drucktechnisch hochwertige Vignetten anbot.

Es gab in der Zeit zwischen 2000 und 2003 farbige Kataloge zur Philateliesparte der Bundesdruckerei. Themen der Marken, waren der VW Käfer, die Eurobanknoten, Schwarzdrucke der Luftbrückenmarke, Willy Millowitsch und vieles mehr.

Mittlerweile ist dieses Angebot komplett eingestellt worden, da die Nachfrage von Seiten der Sammler zu gering war. Die Bundesdruckerei gibt jedoch nach wie vor kompetent Auskunft zu ihren Druckverfahren auf Briefmarkenmessen. Zum Teil werden Restbestände von Vignetten abverkauft. Ein Besuch der Bundesdruckerei ist übrigens, bis auf wenige Führungen, nicht möglich.