Beispiel aus Mexiko

Kein Einzelfall - Hier: Kritik aus den USA

Weltweit gibt es -auch gegenwärtig- Beispiele für umstrittene Postwertzeichen. In der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung erschien am 04.07.2005 eine Meldung über Abbildungen auf mexikanischen Briefmarken, deren Figuren rassistischen Vorurteilen dienen, so US-Präsidentensprechen McClellan, der forderte, diese aus dem Verkehr zu ziehen. Es geht um eine schwarze Comicfigur mit übergroßen Augen und Lippen. Mexikos Präsidentensprecher wies dies als Verkennung der mexikanischen Kultur zurück. Ohnehin, die Marken waren am Tag ihrer Erstausgabe bereits vergriffen.

Ein kleiner Auszug des Beitrages von A. Bühler und M. Walhorn aus SPIEGEL.online vom 23.07.2005 zeigt, ähnlich wie im Fall der Dokdomarken, zu welchen diplomatischen Auseinadersetzungen bestimmte Motive auf Postwerzeichen führen können:

„Während sich in den letzten Wochen Schlangen von begeisterten Comic-Fans vor Mexikos Postämtern tummelten, "schlugen in den USA die Wellen der Empörung immer höher - bis sich auch das Weiße Haus zu einer Stellungnahme gezwungen sah: ‚Rassistische Stereotype sind beleidigend. Die mexikanische Regierung sollte das berücksichtigen. Solche Bilder haben keinen Platz in unserer Welt’, lautete die offizielle Erklärung von Scott McClellan, Regierungssprecher in Washington.“ Zu den Hintergründen sei Spiegel.online weiter zitiert:

„Ein diplomatischer Affront wegen einer Briefmarke? ‚Das wirkliche Problem liegt viel tiefer’, glaubt Bert Hoffmann, Politikwissenschaftler am Hamburger Institut für Iberoamerikakunde. Weder Memín noch die mit ihm bedruckten Marken seien so wichtig, dass Fox sich mit dem Weißen Haus darüber streiten würde. ‚Man darf nicht vergessen, dass Mexiko seit dem Nafta-Abkommen wirtschaftlich völlig abhängig von den USA ist. Dazu ziehen immer mehr Mexikaner in die Vereinigten Staaten, weil die Lebensbedingungen dort einfach besser sind. Das hat tiefe Wunden im National- und Identitätsgefühl des Landes hinterlassen.’

    • Der ganze Briefmarkenstreit habe für Mexiko deshalb eher symbolischen Charakter: ‚Man wehrt sich gegen das überdimensionale Nachbarland. Endlich gibt es einmal die Chance zu sagen: Wir sind zwar schwächer als ihr, aber wir lassen uns nicht in alles hineinreden.’ Ein Konzept, das erste Erfolge zeigt: Antonio Rangel ist stolz, dass seine Regierung diesmal nicht klein beigegeben hat. ‚Ob im Comic oder auf den Briefmarken: Memín Pinguin gehört zu uns! Den kann man uns nicht so einfach weg nehmen.’ Und doch hat der Sammler selbst keine der Marken mehr abbekommen. Die erste Auflage von 765.000 Stück ist restlos ausverkauft. Längst hat der Briefmarkenkrieg zwischen den USA und Mexiko im Ausland für Interesse gesorgt: Für 33 Euro pro Marke, das 65fache ihres Werts, bieten die ersten Händler das mexikanische Kulturgut auf Ebay feil.“

Unter 'spiegel.de' erschien ein Bericht Du bist uns eine Marke!

Doch nicht jede Marke, die den Unterschied der Nationalitäten aufzuzeigen versucht, gerät in die öffentliche Kritik.

Obenstehender Markensatz aus Großbritannien zog bislang keine Forderung nach Rückziehung der Ausgabe oder Proteste bestimmter Gruppen nach sich. Vielmehr wurde er in europäischen Migrantenzeitschriften vorgestellt.