Beteiligte Staaten: b) Südkorea

Die Zweimonatszeitschrift "KOREA Now", herausgegeben von "The Korea Herald" brachte am 15. Mai 2004 einen ganzseitigen Artikel von Herrn Choi Soung-Ah unter der Überschrift:

Seoul äußert Bedauern über Tok-do Angelegenheit / Minister verweist Japans Ultrarechte

Der Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Handel, Herr Ban Ki-Moon äußerte Bedauern über einen Versuch von Japanischen Rechten [dt. auch Ultrarechte bzw. Rechtskonservative Kräfte, Anm. d. Autors] auf Tok-do anzulegen um Japans Eigentumsrechte an der felsigen Insel zu beanspruchen. "Wir halten es für bedauerlich, dass einige rechtsgerichtete Aktivisten and die japanische Regierung den Streit über die Insel Tok-do erneut aufbringen", sagte Ban auf einer wöchentlichen Unterrichtung nachdem die Rechtsradikalen ihr Unternehmen abgebrochen hatten.

Betonend, dass Tok-do geschichtlich ein Teil Koreas ist, sagte Ban, dass die Regierung bereit ist, die Angelegenheit mit Japan zu klären.

"Rechtlich, geschichtlich, geographisch und tatsächlich ist Tok-do unser Hoheitsgebiet", sagte Ban. "Unter der Gewissheit, dass Tok-do unser Hoheitsgebiet ist, werden wir alle, diese Angelegenheit betreffenden Probleme behandeln".

Vier Mitglieder von "Nihon Shidokai", einer kleinen rechtsradikale Gruppe, die ihren Sitz in Takamatsu in der Kagawa Präfektur hat, kehrten auf das japanische Festland zurück, nachdem sie eine Nacht auf Japans Oki Insel verbrachten, die rund 160 km von Tok-do entfernt liegt.

Die vier brachen in einem 6-Tonnen-Boot von einem Hafen in Japans Shimane Präfektur auf und steuerten auf Tok-do, Koreas östlichste Insel. Sie gelangten bis zur Insel Oki.

    • Ein japanisches Kontrollboot der Seestreitkräfte geleitete die Aktivisten zur Insel Oki und hielt sie von dem Versuch ab, auf Tok-do an Land zu gelangen, sagten die Mitarbeiter des Ministeriums.

Tok-do, bestehend aus zwei Hauptinseln aus Felsen und 33 anderen Inselchen, wird seit Jahrzehnten von Südkorea verwaltet.

Als ein reichhaltiges Fischfanggebiet war es eine Quelle der Auseinandersetzung, seit die koreanische Halbinsel von der japanischen Kolonialherrschaft 1945 befreit wurde. Die südkoreanische Küstenwache ist dort seit 1954 als Symbol von Seouls Besitz stationiert.

Die Insel Ullung-do in der Nord Kyongsang Provinz verwaltet die Insel Tok-do, die sich rund 240 km von der Ostküste Koreas und 90 km östlich von Ullung-do befindet.

Die erste geschichtliche Erwähnung Tok-dos findet sich in koreanischen Dokumenten, die es als Teil eines unabhängigen Inselstaates, bekannt als Usankuk (Ullung-do), das 512 v. Chr. ins koreanische Shilla-Königreich eingegliedert wurde, ausweisen.

Historisch wurde die Insel von den Koreaners seit spätestens 1881 Tok-do genannt, d. h. "Einsame Insel" oder "Felseninsel".

Japans Standpunkt über das Gebiet, das es Takeshima nennt, ist auf der Internetseite des japanischen Außenministeriums dargelegt.

"Die Besetzung von Takeshima durch die Republik Korea ist eine ungesetzliche Handlung, vollführt ohne jegliche Grundlage des internationalen Rechtes. Jegliche Maßnahmen in Bezug auf Takeshima durch die Republik Korea, gegründet auf solch einer ungesetzlichen Besetzung, besitzen keine gesetzliche Rechtfertigung", wird in einer Veröffentlichung dieser Seite aus dem Monat März festgestellt.

"An der Republik Korea ist es nun, eine eindeutige Darstellung der Grundlage ihres Anspruches darüber zu erbringen, dass vor Japans effektiver Herrschaft über Takeshima und der Schaffung von Souveränität, die Republik Korea vorher effektive Herrschaft über Takeshima ausübte", so eine Fußnote.

© InselMarken.de

Die deutschsprachige Redaktion von Radio Korea International (KBS) sendete 2004 mehrere Meldungen zu diesem Thema, von denen hier die relevanten Abschriften veröffentlicht werden. Bei KBS handelt es sich um eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, die auch Fernsehprogramme produziert. Die Kurzwellensendungen können ebenso wie die Internetausstrahlungen in Europa empfangen werden.

Japans Premier Koizumi schürt mit Besitzansprüchen Streit um Dokdo, 10.01.2004

Der Streit zwischen Südkorea und Japan um die territoriale Zugehörigkeit der Insel Dokdo droht erneut zu eskalieren.

Zu Südkoreas geplanter Herausgabe von Briefmarken mit dem Motiv der Insellandschaft sagte der japanische Premierminister Junichiro Koizumi, dass die Insel zum japanischen Territorium gehöre. Koizumi reagierte jedoch ablehnend auf den Vorschlag des japanischen Verwaltungsministers Taro Aso, wonach auch Japan im Gegenzug Briefmarken mit Dokdo-Motiven herausgeben solle.

Mit den von Koizumi öffentlich geäußerten Besitzansprüchen seines Landes wird ein erneuter Streit um die Insel kaum vermeidlich sein. Der japanische Regierungssprecher Yasuo Fukuda forderte unterdessen auf einer Pressekonferenz von Südkorea eine Stellungnahme zur Herausgabe der Dokdo-Briefmarken. +++

Südkorea hält sich im Briefmarkenstreit noch mit Reaktion zurück, 10.01.2004

Südkorea hat auf Japans Kritik an der geplanten Herausgabe von Briefmarken mit Landschaftsmotiven der Insel Dokdo zunächst zurückhaltend reagiert.

Das südkoreanische Außenministerium enthielt sich bisher einer offiziellen Stellungnahme zu den Aussagen des japanischen Verwaltungsministers Taro Aso. Dieser hatte angekündigt, dass auch Japan Briefmarken mit dem Motiv der Dokdo-Insel herausgeben wolle. Der Sprecher des südkoreanischen Außenministeriums, Shin Bong-gil, sagte aber, dass es eine unverkennbare Tatsache sei, dass Dokdo geschichtlich, geographisch und nach internationalem Recht zu Korea gehöre. Ganz gleich, was Japan dazu sage. Ein anderer Beamter des Außenministeriums brachte unterdessen seine Besorgnis darüber zum Ausdruck, dass der Rechtsruck in Japan zu einem harten Vorgehen der dortigen Regierung führen könne.

Südkoreas Außenministerium wolle bald die offizielle Regierungsposition zu Japans Vorhaben, ebenfalls Dokdo-Briefmarken herauszugeben, bekannt geben. Zuvor wolle sich Südkorea informieren, inwieweit die Herausgabe japanischer Briefmarken mit Dokdo-Motiv überhaupt realisierbar sei. +++

    • Weltpostverein im Dokdo-Streit eingeschaltet, 01.03.2004
    • Im Streit zwischen Südkorea und Japan über die Dokdo-Briefmarken ist der Weltpostverein (UPU) eingeschaltet worden. Südkorea hatte letzten Monat gegen den Widerstand Japans Briefmarken mit Landschaftsmotiven der Insel herausgegeben.
    • Wie nachträglich bekannt wurde, hat Südkorea dem Weltpostverein am 23. Februar eine Erklärung eingereicht. Darin hat Südkorea deutlich gemacht, dass Japans Behauptungen, wonach die südkoreanische Insel zu japanischem Territorium gehöre, ein ernsthafter Verstoß gegen Südkoreas Souveränität sei.
    • Südkorea hat zudem sein tiefstes Bedauern darüber ausgedrückt, dass die japanische Regierung allen 190 Mitgliedsländern des Weltpostvereins eine Erklärung übermittelt hat, in der die Herausgabe der Dokdo-Briefmarken durch die südkoreanische Regierung kritisiert worden ist. Japan hatte auch in der Erklärung behauptet, dass die Insel zu seinem Territorium gehöre und die Herausgabe der Briefmarken gegen den Geist der UPU für die Förderung des Weltfriedens verstoße.
    • Die südkoreanische Regierung warnte in ihrer Gegenerklärung, dass die haltlosen Behauptungen Japans den freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern schadeten. +++

Außenminister Ban bedauert Zwischenfall um Dokdo-Insel , 06.05.2004

Der südkoreanische Außenminister Ban Ki-moon hat unterdessen großes Bedauern über den Zwischenfall ausgedrückt, dass vier Mitglieder der rechtsradikalen Organisation „Nihon Shidokai“ am Mittwoch versucht haben, die südkoreanische Insel Dokdo zu besetzen.

Ban sagte, er wolle deutlich machen, dass Dokdo unter allen Gesichtspunkten und zwar historisch, geographisch und nach internationalem Gesetz südkoreanisches Territorium sei. In der Frage sei die Regierung zu Gegenmaßnahmen bereit, und zwar auf Basis der entschiedenen Position, dass die Insel zu Südkorea gehöre, betonte Ban bei einem regulären Pressebriefing.

Die vier Rechtsradikalen haben erst heute Vormittag die japanische Insel Oki wieder in Richtung des japanischen Hafens Etomo verlassen. Sie hatten gestern mit der Ankündigung Oki verlassen, auf der Insel Dokdo, die im Japanischen als „Takeshima“ bezeichnet wird, landen zu wollen. Ein japanisches Patrouillenschiff soll ihnen allerdings von dem Versuch abgeraten haben. Zuvor hatte die südkoreanische Regierung angekündigt, das Schiff abfangen zu wollen, sobald es südkoreanisches Hoheitsgebiet erreicht.

Der Streit um Dokdo war im Januar wieder entflammt, weil Japan die Herausgabe von südkoreanischen Briefmarken mit Dokdo-Motiven verhindern wollte. Seit 1954 sind auf der Insel südkoreanische Überwachungskräfte stationiert. +++

Der Koreanische Übersee Informationsdienst widmete in der Mai-Ausgabe seiner in drei Sprachen vertriebenen Publikation Pictorial KOREA das Titelbild der Insel Dokdo. Das Heft wird u.a. von den süd-koreanischen Auslandsvertretungen versandt. Vorgestellt wird dort die koreanische Küstenwache auf Dokdo, der Hubschrauberlandeplatz, sowie der Leuchtturm auf der Insel.

Dokdobriefmarken werden Schülern vorgestellt

In Südkorea befassen sich keineswegs vorwiegend Fremdsprachenpublikationen mit der Insel bzw. den Dokdobriefmarken. Die Postwertzeichen sind, wie untenstehendes Beispiel aufzeigt, ebenso in Lehrbüchern für Mittelschüler aus dem Jahr 2005 abgebildet. Für die Kinder gibt es Aufkleber mit der Aufschrift: "Wir lieben Dokdo". Die Insel wird mit zahlreichen Fotos und Comicfiguren vorgestellt. Hierbei sind vier Dokdomarken abgebildet worden

Die Lehrbücher für das Heimstudium, auf deren Deckblatt auf die Aufkleber hingewiesen wird, wurden von der Firma Chungja herausgegeben.

Im Juni 2005 erschien die Erstausgabe der in einer Auflage von 10.000 Exemplaren verbreiteten Publikation Korea Policy Review . Die Nr. 1 beinhaltete bereits einen mehrseitigen Dokdo-Bericht.

  • Hierbei wird sehr offensiv die südkoreanische Position in bezug auf die Insel vertreten, wie die Überschrift "The Illegitimacy of Janpan's Claim to Dokdo" erkennen läßt. Deutlich rückte man von der bis 2003 vorherrschenden Position ab, das Thema der Insel nicht weltweit diskutieren zu wollen.

Dargestellt wird hierbei die erste auf der Insel erfolgte Hochzeitsfeier eines koreanischen Paares. Weiterhin wird auf das koreanische Polizeiboot hingewiesen, welches um die Insel fährt.

Im Jahr 2005 schlug sich das Thema Dokdo dann erneut in den Meldungen des mittlerweile umbenannten Senders KBS World Radio aus Seoul nieder. Die Dokdomeldungen bestimmten im März 2005 das allabendliche Fernsehprogramm in Südkorea und sorgte für Demonstrationen vor der Japanischen Botschaft.

Südkorea bestellt japanischen Diplomaten wegen Äußerungen zu Dokdo-Insel ein, 24.02.2005

Die südkoreanische Regierung hat einen in Seoul stationierten hochrangigen japanischen Diplomaten einberufen. Grund sind Äußerungen des japanischen Botschafters in Seoul, Toshiyuki Takano, wonach die Dokdo-Insel zu Japan gehöre. Der Direktor für Asien-Pazifik im Außenministerium, Park Jun-woo, hat gegenüber dem Minister in der japanischen Botschaft Toshinao Urabe den harten Protest der Regierung übermittelt und gefordert, dass sich ähnliche Vorfälle nicht wiederholen. Der japanische Botschafter Takano hatte gestern auf einer Pressekonferenz in Seoul behauptet, dass die Insel Dokdo historisch und rechtlich zum japanischen Territorium gehöre. Zeitgleich hatte die japanische Präfektur Simane einen Entwurf vorgestellt, wonach ein Tag der Dokdo-Insel ausgerufen werden solle. Diplomatische Beobachter sehen in Tokios Verhalten den Versuch, Dokdo durch eine stete Thematisierung zum Streitthema zu entwickeln. +++

Bürgerorganisationen und Parteien protestieren gegen Takanos Dokdo-Äußerungen, 24.02.2005

Bürgerorganisationen und Politiker haben mit starken Protesten auf die Äußerungen des japanischen Botschafters Takano über Dokdo reagiert. Der Sprecher der regierenden Uri-Partei, Lim Jong-seok, hat die japanische Regierung zu einer Erklärung und Entschuldigung aufgerufen. Der japanische Botschafter in Südkorea sei dazu verpflichtet, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu pflegen. Dass ein Botschafter so unvernünftige Äußerungen gemacht habe, sei sehr bedauerlich. Die Uri-Partei zweifle an seiner Qualifikation als Diplomat, hieß es. Die größte Oppositionspartei, Große Nationalpartei (GNP), hat die Regierung in Seoul zu entschiedenen Gegenmaßnahmen aufgefordert. Die Bürgerorganisation für die historische Wahrheit über die Dokdo-Insel hat in einer Erklärung dazu aufgerufen, den japanischen Botschafter auszuweisen. Auch solle sich der japanische Premierminister Koizumi entschuldigen, hieß es. +++

Tokio-Botschafter reicht Protest wegen Dokdo ein, 25.02.2005

Südkoreas Botschafter in Japan, Ra Jong-il, hat wegen der Äußerungen des japanischen Seoul-Botschafters über die Dokdo-Insel bei der Regierung in Tokio Protest eingereicht. Japans Botschafter in Südkorea, Toshiyuki Takana, hatte am Mittwoch behauptet, dass Dokdo japanisch sei. Zuvor hatte die Präfektur Shimane die Ernennung eines Dokdo-Tages angeregt, um die Insel als japanisches Territorium ehren zu können. Botschafter Ra betonte gegenüber Japans stellvertretendem Außenminister Shotaro Yachi, dass die Schritte der Präfektur eine unverhohlene Verletzung von Seouls Souveränität über die Insel seien. Dokdo gehöre historisch, geografisch und nach internationalem Recht zu Südkorea. Über die Äußerungen seines japanischen Botschafterkollegen äußerte Ra tiefes Bedauern. +++

Dokdo-Streit: Parlamentarier fordern strenges Vorgehen gegen Japan, 28.02.2005

Südkoreanische Abgeordnete haben im Streit mit Japan wegen der Insel Dokdo ein härteres Vorgehen gefordert. Die Abgeordneten des parlamentarischen Ausschusses für Kultur und Fremdenverkehr planen eine Resolution gegen japanische Behauptungen wonach die Insel japanisches Territorium sei. Die Ausschussvorsitzende Lee Mi-kyung forderte, dass Tokio seinen Seoul-Botschafter zurückberuft und die japanische Präfektur Shimane den Beschluss über die Ausrufung des Tags der Insel fallen lässt. Sonst könne das koreanisch-japanische Freundschaftsjahr in diesem Jahr nicht weiter gefeiert werden. Der Abgeordnete Chung Byung-kuk von der oppositionellen Großen Nationalpartei (GNP) schlug sogar die Ausweisung des japanischen Botschafters vor. Der Streit wegen der Dokdo-Insel war jüngst erneut ausgebrochen, nachdem die Präfektur Shimane einen Takeshima-Tag feiern wollte. Takeshima ist der japanische Name für Dokdo. Der japanische Botschafter in Seoul, Toshiyuki Takano, hatte daraufhin letzte Woche bei einem Pressetreffen in Seoul erklärt, dass Dokdo nach internationalem Recht zu Japan gehöre. +++

Für Außenminister Ban hat Dokdo höhere Priorität als Beziehungen zu Japan, 09.03.2005

Außenminister Ban Ki-moon hat der Lösung des Streits zwischen Südkorea und Japan wegen der Insel Dokdo höhere Priorität beigemessen als der Aufrechterhaltung der bilateralen Beziehungen. Der Streit um die territoriale Zugehörigkeit der Felseninsel betreffe die Souveränität des Landes in ihrem Wesentlichen. Südkorea wolle daher entschieden dagegen vorgehen. Ban erinnerte daran, dass beide Staaten mehrmals vereinbart hätten, die Vergangenheit wahrheitsgetreu aufzuarbeiten und die bilateralen Beziehungen zukunftsorientiert zu entwickeln. Einzelne Politiker und andere japanische Beamte sorgten jedoch mit ihrer falschen Geschichtsauffassung ständig für Aufregung in Südkorea. Die südkoreanische Regierung werde mit einer klaren Position Maßnahmen ergreifen, die die Bevölkerung überzeugen können, hieß es. +++

Chefs lokaler Parlamente wollen im Streit wegen Dokdo kooperieren, 11.03.2005

Der Bund der Vorsitzenden der lokalen Parlamente hat ein gemeinsames Vorgehen im Streit mit Japan wegen der Insel Dokdo beschlossen. 16 kommunale Parlamentschefs nahmen eine gemeinsame Resolution gegen den territorialen Anspruch Japans auf die Insel an. Sie forderten das Parlament der japanischen Präfektur Simane sowie die japanische Zentralregierung zum Stopp provokativer Aktionen sowie einer offiziellen Entschuldigung auf. Die südkoreanische Regierung wurde darüber hinaus zu konkreten Gegenmaßnahmen aufgefordert. +++

Regierung und Parteien bilden Arbeitsstäbe zu Geschichtsklitterung in Japan und Dokdo, 14.03.2005 Regierung und die Parteien wollen wegen der aktuellen Streitfälle mit Japan Arbeitsstäbe einrichten. Die Arbeitsstäbe sollen Gegenmaßnahmen zur Geschichtsklitterung in japanischen Schulbüchern und Japans territorialen Ansprüchen auf die Dokdo-Insel ausarbeiten. Der Regierungsstab, der morgen die Arbeit aufnehmen wird, wird aus Direktoren, unter anderem aus dem Außen- und dem Verteidigungsministerium sowie des Amtes für Politikkoordination bestehen. Vizeerziehungsminister Kim Young-shik wird den Stab leiten. Der Regierungsarbeitsstab will sich dafür einsetzen, in Zusammenarbeit mit dem Parlament, Wissenschaftlern und Bürgerverbänden Japan zu Korrekturen von Falschdarstellungen in Schulbüchern zur Geschichte zwischen Südkorea und Japan aufzufordern. Die regierende Uri-Partei will mit ihrem Sonderstab gegen die geplante Bestimmung eines Takeshima oder Dokdo-Tags durch die japanische Präfektur Shimane vorgehen. Parteichef Lim Cha-jung kritisierte, dass nicht wenige Japaner Korea in ihren Köpfen anscheinend als Kolonie betrachteten. Der Fraktionschef der Oppositionspartei Große Nationalpartei (GNP), Kang Jae-sub, forderte, einen Krisenstab auf Parlamentsebene zu gründen und ein Gesetz zur Entwicklung der Dokdo-Insel zu verabschieden. +++

Die Entscheidung in Japan für einen Dokdo-Tag, 16.03.2005

Die japanische Präfektur Shimane hat einen Verordnungsentwurf verabschiedet, wonach Japan Souveränität über die Insel Dokdo im Ostmeer beansprucht. Die mit 33 Fürstimmen bei zwei Gegenstimmen angenommene Verordnung bestimmt unter anderem den 22. Februar zum Dokdo-Tag. Das Gesetz wurde trotz scharfen Protesten in Südkorea verabschiedet. Sowohl die südkoreanische Regierung als auch Abgeordnete und Bürgergruppen hatten im Vorfeld gegen die Verabschiedung des Entwurfs protestiert.

  • Dass Japan einen Dokdo-Tag feiern will, wird als Verletzung der südkoreanischen Souveränität betrachtet. Die Verabschiedung des Entwurfs wird die Spannungen zwischen Südkorea und Japan weiter verschärfen und Ressentiments gegen Japan schüren. Dokdo, eine Ansammlung kleiner felsiger Inseln, liegt rund 87 Kilometer östlich der südkoreanischen Insel Ulleung und 157 Kilometer westlich der japanischen Insel Oki, die zur Präfektur Shimane gehört. Die Präfektur hat den 22. Februar als Dokdo-Tag gewählt, weil sie an jenem Tag eine Erklärung herausgegeben hatte, wonach die Insel vor 100 Jahren zum japanischen Territorium gehört habe. Die Erklärung ist Japans Hauptargument für den Gebietsanspruch auf Dokdo. Aus südkoreanischer Sicht macht die Argumentation keinen Sinn, da das damalige Chosun-Königreich vor 100 Jahren durch Japan seiner diplomatischen Rechte beraubt worden war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Korea seine volle Souveränität zurück. Kurz nach dem Koreakrieg (1950-1953) stationierte Südkorea Polizeikräfte in Platoonstärke auf der Insel. 1965 normalisierte Japan seine diplomatischen Beziehungen mit Südkorea, unterhält jedoch keine formellen Beziehungen mit Nordkorea. Die Koreaner in beiden Landesteilen wissen, dass Dokdo seit mehr als 1.500 Jahren ihr Territorium ist. Rechtsgerichtete japanische Gruppen versuchen jedoch, Anspruch ihres Landes auf die Insel zu erheben.

Kurz vor der Verabschiedung der Verordnung hatte Außenminister Ban Ki-moon in einem wöchentlichen Pressebriefing erklärt, es sei überflüssig zu erwähnen, dass Dokdo koreanisches Territorium sei und die Schritte der Präfektur Shimane seien daher "beklagenswert". Minister Ban erklärte weiter, dass selbst wenn der Antrag beschlossen würde, dies keine Auswirkungen auf Koreas Souveränität über Dokdo haben könne. Wie der Minister betonte, könne Dokdo niemals Gegenstand eines Territorialstreits und Verhandlungsgegenstand sein.

Unmittelbar nach der Verabschiedung des Entwurfs durch das lokale japanische Parlament hat die südkoreanische Regierung eine scharf formulierte Erklärung herausgegeben, in der Seoul ankündigte, notwendige Maßnahmen zur Annulierung des Gesetzes einzuleiten und zugleich warnte, dass Tokio an allen Konsequenzen Schuld sein werde.

Außenministeriumssprecher Lee Kyu-hyung forderte, dass die Verordnung aufgehoben wird und nannte es gleichzeitig einen "Versuch mit unsauberen Motiven, der darauf abziele, Südkoreas Souveränität über Dokdo zu verletzen". Die Regierung hielt sich jedoch damit zurück, direkte Vergeltungsmaßnahmen gegen Japan zu beschließen und kündigte stattdessen an, weiterhin nach Japans Zusammenarbeit in den Bemühungen um eine Lösung des internationalen Streits um das nordkoreanische Atomprogramm zu streben.

Die Regierungspartei Uri und die Oppositionsparteien vereinbarten eine eintägige Sonderanhörung während der Sitzungsperiode im nächsten Monat, um über die Maßnahmen der Regierung zu Japans Forderungen zu beraten. Die Regierung hat zudem beschlossen, die Insel stärker der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um die Souveränität über Dokdo zu unterstreichen. Die Verwaltungsbehörde für Kulturerbe will mehr Bürgern Zugang zur Insel erlauben, sofern die Besucher der Geologie und dem Ökosystem der Insel nicht schaden.

Die Ressentiments in Südkorea gegen Japan haben wieder zugenommen, nachdem Shimane die Verordnung verabschiedet hatte. Bürgergruppen, Selbstverwaltungen und Studenten haben landesweit Demonstrationen veranstaltet. Zudem forderten Bürger, dass Süd- und Nordkorea in der Frage zusammenarbeiten müssten, um Japan davon abzuhalten, auf der Grundlage selbst zurechtgedrehter historischer Beweise Gebietsanspruch auf Dokdo zu erheben. Die Provinz Nord-Gyeongsang hat unterdessen ihre 15-jährige Partnerschaft mit der Shimane-Präfektur faktisch beendet. Die südkoreanische Provinz kritisierte die japanische Verordnung als "Aggressionsakt gegen Dokdo", über das Südkorea nach internationalem Recht Souveränität habe. Obwohl beide Länder 2005 anlässlich des 40. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen ihr Jahr der Freundschaft feiern, hat der Streit wegen Dokdo für ein neues Tief in den Beziehungen gesorgt und damit jahrelange Bemühungen um Freundschaftsförderung unterhöhlt. Die meisten Koreaner fühlen sich durch Japan betrogen, da der Nachbar ausgerechnet in einer Zeit Probleme aufwirft, in der hohe Erwartungen an eine Vertiefung der Freundschaft bestehen.

Für die Südkoreaner überschreitet es die Grenzen des Begreifbaren, dass Japan auf einen Anspruch auf die Insel beharrt, der aus der Annexion der Insel zur Zeit des japanisches Imperialismus resultiert. Ebenfalls unverständlich ist, weshalb Tokio nicht eingreift, wenn eine Präfektur Schritte unternimmt, die mit einer Kriegserklärung gleichzusetzen sind. Besonders traurig ist die Tatsache, dass all dies im Freundschaftsjahr geschehen muss. Tokio muss schleunigst eingreifen, um nachhaltigen Schaden für die bilateralen Beziehungen zu vermeiden. Seoul muss seinerseits alles daran setzen, dass der Beschluss der Präfektur Shimane über den Dokdo-Tag rückgängig gemacht wird. KBS +++

© InselMarken.de

Demonstranten ziehen im März 2005 vor die von Polizeikräften abgeriegelte Botschaft Japans in Seoul.

In Seoul brachten die allabendlichen Fernehnachrichten im März 2005 täglich ausführliche Berichte und Kommentare zu Dokdo. Auf diesem Bildschirmausschnitt handelt die Meldung vom japanischen Medienflugzeug, das in Richtung Dokdo flog, um Filmaufnahmen anzufertigen und von der koreanischen Luftstaffel zur Umkehr aufgefordert wurde.

Daneben wurden in den südkoreanischen Zeitung mehrfach Karikaturen veröffentlicht. Obige Zeichnung, bei der ein Japaner die Insel schlucken möchte, erschien am 12.03.05 in Kugmin Ilbo.