DER GEBRAUCH DES BESTIMMTEN ARTIKELS
Der bestimmte Artikel kann bei einem beliebigen Gattungsnamen stehen. Der bestimmte Artikel dient zum Ausdruck der grammatischen „Bestimmtheit“, d.h. er steht bei einem Substantiv, das etwas benennt, was dem Gesprächspartner oder Leser bereits bekannt ist oder aus der Situation, dem Kontext bekannt geworden ist.
Man gebraucht den bestimmten Artikel, wenn der Gattungsname konkretisiert wird:
1. durch die wiederholte Nennung, z.B.: Im Kanal lag ein Boot. Sie mieteten das Boot und schwammen dahin. Wir kaufen ein Auto. Das Auto ist teuer, aber gefällt mir so sehr. Ich sehe einen Mann. Der Mann spricht am Telefon.
Die wiederholte Nennung braucht nicht unbedingt die Wiederholung desselben Wortes zu sein. Man kann denselben Begriff durch ein kontextuales Synonym ausdrücken, z.B.: Er lag ruhig im Sand vor dem Strom und sein Blick lief über das Wasser.
2. durch einen Attributsatz, z.B.: Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? Ich kenne das Mädchen, das neben Martin steht.
Aber nicht in jedem Attributsatz steht vor dem Bezugswort der bestimmte Artikel, manche Attributsätze konkretisieren den Begriff nicht genau, z.B.: Ich brauch ein Buch, das ich als Hauslektüre lesen könnte.
3. durch ein Adjektiv im Superlativ, z.B.: Er ist der beste Arbeiter in unserem, Betrieb. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Wenn der Superlativ absolute Bedeutung hat (der absolut gebrauchte Superlativ heißt der Elativ), d.h. keinen Vergleich, sondern nur einen hohen Grad bezeichnet, kann der Artikel fehlen, z.B.: Es ist höchste Zeit, nach Hause zu gehen.
4. durch ein Ordnungszahlwort, z.B.: Das war das erste Haus. Der Mittwoch ist der dritte Wochentag. Der Mai ist für uns der wichtigste Monat. Du schreibst schon den vierten Aktikel zu diesem langweiligen Thema. Heute ist der erste September.
Bei der übertragenen Bedeutung kann der Artikel fehlen, z.B.: Etwas aus dritter Hand erfahren.
Manchmal ist der unbestimmte Artikel zulässig: eine dritte Person (= eine fremde Person). Auch bei der Aufzählung kann vor dem Ordnungszahlwort der unbestimmte Artikel stehen, z.B.: Da kommt ein zweiter, ein dritter Bus, aber mein Freund ist noch immer nicht da.
5. durch ein Attribut, das den Ort oder die Zeit angibt, z.B.: Siehst du das Haus links? Das Auto rechts gehört meinem Freund.
6. durch ein nachgestelltes Substantiv im Genitiv, z.B.: Der Sohn meiner Tante arbeitet schon.
7. durch den Infinitiv oder eine Infinitivgruppe, z.B.: Er bat den Vater um die Erlaubnis, einen Freundin einzuladen.
8. durch eine präpositionale Fügung, z.B.: Der Weg zum Tor ist gepflastert.
9. durch die Situation. In der gegebenen Situation handelt es sich um einen gut bekannten Begriff innerhalb eines bestimmten Personenkreises (auf der Arbeitsstelle, in der Familie, im Lande, in einer Region, in der Stadt, im Dorf usw.), z.B.: Ist der Rektor schon gekommen? Ist der Chef schon da? Schalte den Fernseher an.
10. Die Benennungen für Körperteile und Kleidungsstücke stehen mit dem bestimmten Artikel, wenn ihre Zugehörigkeit aus der Situation klar ist, z.B.: Er zog den Mantel an und setzte den Hut auf.
11. Die Benennungen der Nahrungsaufnahmen, Tageszeiten, Wochentage, Monate und Jahreszeiten stehen in der Regel mit dem bestimmten Artikel, z.B.: Der Winter ist sehr kalt. Der Mittwoch ist der dritte Wochentag. Das Frühstück beginnt um 7.00 Uhr. Er hat am Montag Geburtstag.
Aber: nächsten Mittwoch, Anfang Juli, Guten Tag! Gute Nacht!
Steht die Zeitangabe im Prädikativ, gebraucht man keinen Artikel. z.B.: Heute ist Samstag. Es wird bald Herbst. Es war Sommer.
12. In Abkürzungen, z.B. die BRD; die USA, die GUS, die UdSSR
13. Bei den Unika (die Benennungen von Gebirgen, Bergen, Meeren, Seen, Flüssen, Ozeanen, Wäldern, Tälern, Wüsten, Gestirnen, Planeten, Zeitperiode, historische Ereignisse) werden in der Regel mit dem bestimmten Artikel gebraucht, z.B.: das Mittelalter, der Kaukasus, die Milchstraße, der Zweite Weltkrieg, Die Sonne schien hell. Frankfurt liegt an der Oder.
14. Bei Benennungen von Straßen, Plätze, Denkmäler, Gebäuden, z.B. die Bahnhofstraße, der Kurfürstendamm, der Museumsplatz, der Stephansdom, die Hofburg, das Hilton, der Dresdener Zwinger, der Kölner Dom, der Moskauer Kreml, die Thomaskirche, der Reichstag, das Bolschoitheater, der Park Sanssouci, der Times Square, das Hofbräuhaus. Die Puschkinstraße liegt im Zentrum der Stadt.
15.Bei Begriffen von Schiffen, Zügen, Hotels, Restaurants, Theater, Kinotheater, z.B. Die "Titanic" ist 1914 gesunken. Ich fahre nach Moskau mit dem "Krasnaja Strela". Er wohnt im " Interkontinental".
16. Bei verschiedenen Festen: der 1. Mai, der 8. März, der Tag des Lehrers, der Heilige Abend, der Fasching. Die Christfeste (Ostern, Pfingsten, Weihnachten), Silvester und Neujahr gebrauchen ohne Artikel. z.B. Wir feiern Weihnachten in der Familie.
17. Die Namen von Zeitungen und (Kunst-)Werken, z.B. die Morgenpost, die Weltwoche, die Times, der Tages-Anzeiger, das Hamburger Abendblatt, die Salzburger Nachrichten, das Ave Maria, die Mona Lisa, der Urfaust, die Bibel.
18. Bei der Substantivierung wird oft der bestimmte Artikel gebraucht, z.B.: Er war auf beide Möglichkeiten eingestellt, auf das Ja und das Nein.
19. Bei der generalisierenden Bedeutung steht meist der bestimmte Artikel, z.B.: Der Wolf (d.h. alle Wölfe) ist ein Raubtier.
20. Bei Substantiven, die die Namen von Wissenschaften, Fachgebieten und wissenschaftlichen Termini bezeichnen, wenn die Rede um die ganze Wissenschaft ist. z.B.: Die Astronomie, die Botanik. die Mengenlehre, das Gravitationsgesetz, die Relativitätstheorie. Die Geometrie befasst sich mit Größenverhältnissen von Linien, Flächen und Körpern.
Wenn die Substantive nur eine bestimmte Menge von Informationen, Angaben,
Regelungen usw. aus diesem Wissenschaftsgebiet bezeichnen, gebraucht man keinen Artikel. z.B.: Er studiert Medizin. Von allen Fächern ist Mathematik das wichtigste Fach. Ich bin gut in Physik.
21. Bei Benennungen von Sprachen: substantivierten Adjektiven (als Adjektive deklinieren) und zusammengesetzten Substantiven auf –sprache (als Substantive deklinieren). z.B.: das Französische, das Deutsche, das Russische, die Somalisprache. Das Deutsche gehört zu den germanistischen Sprachen.
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