Die vertraute Beziehung

Szeretsz? – kérdezte Hófehérke a királyfitól »Liebst du mich?«, fragte Schneewittchen den Sohn des Königs.

Szeretlek – válaszolta a királyfi »Ja, ich liebe dich«, antwortete der Königssohn.

So weit der subjektive Teil der Geschichte. Die letzte, duale Form der Vertrautheit mit -lak, -lek gibt es sogar nur zwischen der 1. und 2. Person (Singular und Plural). Die Frage ist viel mehr, ob es hiervon auch eine objektive Beschreibung geben kann, und wenn ja, nach welchen Regeln?

Erre az öreg király: – A fiam, ő szereti Hófehérkét Daraufhin der alte König: »Mein Sohn, er liebt [ja] Schneewittchen«.

Und er sagt das rein objektiv, im wahrsten Sinn des Wortes.

Eine Beziehungstabelle für die Konjugation

Wider Erwarten – oder wieder einmal, je nach dem – ist die Antwort auf die oben gestellte Frage, logisch begründbar und direkt ersichtlich aus der folgenden Tabelle, in der die Fälle der objektiven Konjugation farblich gekennzeichnet sind:

Die Regel daraus

In der obigen Tabelle markieren die verschiedenen Formen des Pronomen (ön)maga „er/sie/es selber” die reflexiven Fälle. Daraus folgt:

    • Zwischen Personen wird die objektive Konjugation nur dann benutzt, wenn das Objekt der Handlung entweder der Subjekt selbst ist, oder eine oder mehrere bestimmte dritte Personen.

Darüber hinaus wird das subjektive Objekt der ersten Person einer Handlung (engem, minket) in der zweiten Person meistens weggelassen, da sie aus dem Kontext der Handlung fest stehen müsste – das ist schließlich die Erwiderung des Vertrauensverhältnisses.

Andere Stadien der Liebe

Die nachfolgenden Märchenzitate sind keine wörtlichen Übersetzungen, so daß man diese Sätze des besseren Verständnisses wegen Wort für Wort analysieren sollte.

Olyan szép volt így, hogy a királynak megdobbant érte a szíve, és igen-igen megszerette (A hat hattyú).

Das perfektive Verbalpräfix meg- im obigen Beispiel macht die Liebe zwar nicht perfekt, drückt aber die Beendigung eines Geschehens aus. Das Verb megszeretni kennzeichnet also den Moment, in dem es um eine(n) buchstäblich geschehen ist:

Weil [das Mädchen] aber so schön war, so ward des Königs Herz gerührt, und er faßte eine große Liebe zu ihm (Die sechs Schwäne).

A királylányon pedig megfogant a sok áldás; olyan szép, olyan kedves, olyan okos és illemtudó teremtés volt, hogy aki látta, nyomban megszerette (Csipkerózsika).

Es muss auch nicht gleich die große Liebe sein. Hier handelt es sich nur um „mögen”:

An dem Mädchen aber wurden die Gaben der weisen Frauen sämtlich erfüllt, denn es war so schön, sittsam, freundlich und verständig, daß es jedermann, der es ansah, lieb haben mußte (Dornröschen).

A királylány szíve megtelt tőle szeretettel, szerelemmel; egybekeltek, és még most is boldogan élnek, ha meg nem haltak (A fehér kígyó).

Es ist eine weitere Eigenheit der ungarischen Sprache, daß sie die Liebe zwischen Mann und Frau (szerelem) vor alle anderen (szeretet) stellt. Es ist also nicht möglich, über die Liebe zu sprechen, ohne ihren Typ anzugeben (siehe Nádasdy Ádám: Die Lexikalisierung [hun]). Dies aber erlaubt eine Nuancierung des Themas, die in anderen Sprachen schwer wiederzugeben ist:

… da ward ihr Herz mit Liebe zu ihm erfüllt, und sie erreichten in ungestörtem Glück ein hohes Alter (Die weiße Schlange).

Schlußfolgerung

Ein ungarisches Volkslied, das von Liebe handelt, dürfte sogar vielen Kinofans bekannt sein: es ist das Titellied „Szerelem, szerelem” des Films „Der englische Patient”.

Das verstärkt tatsächlich den Verdacht, Ungarisch sei nicht nur die Sprache der Mathematiker (hun) sondern auch der verliebten (hun) – vor allem, wenn man die Etymologie (.hun) von szeretkezik „Liebe machen” betrachtet…

Quellen

* Anmerkung:

Statt minket und titeket kann man auch die Fürworter „bennünket” bzw. „benneteket” verwenden.

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