Als Einführung sollten wir uns vielleicht mit etwas beschäftigen, das zwar ungewöhnlich, aber dessen Anwendungsregeln trotzdem leicht zu merken sind: das Attribut oder Prädikat eines Substantivs. Betrachten wir dazu die folgende Tabelle:
Prädikat
Im Garten ist (sind) die Rose(n) rot.
A rózsa piros a kertben.
A rózsák pirosak a kertben.
Attribut
Die rote(n) Rose(n) steht (stehen) in der Vase.
A piros rózsa a vázában van.
A piros rózsák a vázában vannak.
Hierbei sind zwei Sachen bemerkenswert:
Artikel
Der unbestimmte wie auch der bestimmte Artikel verhält sich wie ein Attribut, also ohne jemals ihren Numerus oder Kasus zu verändern:
Numeralien
Bei Zahlen, Zahlwörter oder Ordnungszahlen als Attributen entfällt sogar die Numerus-Markierung am Substantiv:
Mengen
Mengen sind im Prinzip auch nur Zahlen, daher ist es nicht verwunderlich, daß sie die Substantive im Singular belassen:
Es ist wohl ein Nebeneffekt hiervon, daß das Prädikat von einer Menge von Subjekten meistens auch in der Einzahl steht:
A sárga rózsa és a még szebb piros rózsa ugyanabban a vázában van Die gelbe und die noch schönere rote Rose sind in der selben Vase.
Im Gegensatz zu den bisherigen Beispielen gibt es sehr wohl Übereinstimmungen im Ungarischen, bloß dort, wo man sie nicht erwarten würde. Das wiederum ist in Ordnung, wenn man von einer umgekehrten ungarischen Logik ausgeht.
Prädikative
Der Plural wird sowohl am Subjekt als auch am dazugehörigen Prädikativ eines zusammengesetzten Prädikats angegeben:
Demonstrativpronomina
Die Demonstrativpronomina ez, az erhalten – im krassen Gegensatz zum bestimmten Artikel weiter oben – die selben Endungen wie die von ihnen bezeichneten Substantive. Dies ist übrigens der einzige Verwendungsfall, in dem die ungarischen Kasus die selbe Anwendung finden, wie in den indoeuropäischen Sprachen:
Genitivattribute
Für den Besitzfall wird der Besitz mit dem Pronominalsuffix seines Besitzers markiert:
Infinitive
Ein Infinitiv, das als Ergänzung eines unpersönlichen Modalverbs dient, wird dem Subjekt dieses Verbs angepasst. Die Rektion einer solchen Konstruktion erfordert zudem den Dativ am Subjekt (Dativus Ergativus):
Der Infinitiv wird eigentlich nur dann nicht konjugiert, wenn der Subjekt unbestimmt ist:
Akkusativobjekte
Eine der Besonderheiten der ungarischen Sprache ist die objektive Konjugation. Diese ist ja mehr oder minder eine Übereinstimmung des Verbs mit seinem bestimmten Objekt:
Verbalaffixe
Wie man es am letzten Beispielsatz sieht, entspricht ein Verbalaffix oft einer bestimmten Kasusendung:
Die nachfolgende Tabelle führt noch einmal auf, ob ein bestimmter nebensächlicher Satzteil mit dem dazugehörigen Hauptbestandteil übereinstimmt:
Für die Übereinstimmung zwischen Substantiv und Attribut siehe „A főnévi csoport” (.hun); zwischen Subjekt und Prädikat „Magyar Nyelvőr – LENGYEL Klára: Az állítmány” (.hun).
Der Rest folgt Beáta MEGYESI: The Hungarian Language — A Short Descriptive Grammar (.pdf.eng).
Ein letzter Tipp: Die Rose oben kann auch singen, wenn man darauf klickt!
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* Anmerkung:
Der Plural von Pflanzen (vielleicht mit Ausnahme von Bäumen, weil fa im Singular auch „Holz” bedeutet) wird eigentlich nur dann benutzt, wenn er mit betont werden soll, wie in etwa Rosen gegenüber Tulpen, oder die Roten im Vergleich zu den Gelben. Vergleiche dies mit „A 100 év után…”.
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