zu finden in "Worte auf der Goldwaage" (und gesungen von Dirk Schulte - CD "Späte Gäste")
es sind die stillen im lande
von denen man wenig weiß
oft sehen sie sich außer stande
zu geben ihr innerstes preis
sie werden schon mal übersehen
sie geraten schon mal in verdacht
sie bleiben schon mal einfach stehen
sie werden schon mal umgebracht
dabei wär es leicht sie zu hören
es müsste nur stille sein
ich weiß es ich kann es beschwören
wir hörten die stummen schrein
(mp3-Version der Vertonung am Ende dieser Seite herunter zu laden)
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zu finden in "Ausgewählte Werke XI" (Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte) - 2008
Wir Menschen sind seltsame Wesen
Wir suchen im Dunkel das Licht
Wir lernen erst mühselig lesen
Und später schreiben wir nicht
Wir Menschen sind komische Leute
Wir suchen im Gestern das Glück
Wir lassen zerrinnen das Heute
Und seh'n dann entgeistert zurück
Wir Menschen sind sonderbar stille
Wir suchen im Schweigen das Wort
Wir drängen uns hin zur Destille
Und werfen die Gläser fort
Wir Menschen wir sollten es wagen
Wir sollten nur menschlich sein
Wir sollten die Liebe uns sagen
Und wären nicht mehr so allein
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zu finden in "Ausgewählte Werke XIV" (Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte) - 2011
Ich lege Dir mein wundes Herz in Versen nieder,
das Blei vom unsagbaren Wort zu brechen,
das ich zu schreiben nicht vermag noch auszusprechen.
Ach wär es mir gegeben Dir zu sagen
nur eine Antwort auf die abertausend Fragen,
doch Schweigen schnürt die Kehle wieder.
Ich spüre glühend Kohlen Deinen Fuß verbrennen,
da Du durchs Feuer gehst, bis in die Seele
und weiß, dass kleinsten Trost zu spenden ich verfehle.
So leg ich alles nur in Seine Hände
Und bitte, dass er für uns Labsal fände.
In einem Trost, den wir bislang nicht kennen.
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zu finden in "Ausgewählte Werke XVI" (Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte) - 2013
Es sind nicht immer das lärmende Lachen
und der Schlag, der die Schulter fast bricht.
Vielmehr ist es in den oft lauten Hallen,
die wir mit unseren Ängsten beschallen,
ein Wimpernschlag Stille, welche sich flicht,
in der tröstlichen Freude Erwachen.
Es sind nicht immer das schnelle Kommen
und die stetige Anwesenheit.
Vielmehr ist es oft ein daran Denken,
das als Vertrauen wir verschenken
und Nähe, wären wir noch so weit,
die liebevoll wahrgenommen.
Es sind nicht immer die lustigen Tage,
ja es fällt auch nicht immer ein Fest.
Und doch kann der Alltag mit seinen Längen
darin befreit sein aus manchen Zwängen,
und Freude, wie einst am Osternest,
die wünschen wir uns - ohne Frage.
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zu finden in "Ausgewählte Werke XVII" (Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte) - 2014
Es ist ein Wunder für den, der sieht
und es bleibt es auch unter Blinden,
wie das Gehen und Kommen der Menschen geschieht,
seit wir Myrthe in Kränze binden.
Kein Punkt, der tiefer uns berührt,
als der Kreuzweg von Tod und Leben.
Wir werden in unsere Seele geführt,
wo wir es erhalten und geben.
Wer sonst nimmer sein Auge mit Wasser netzt
Wird erleben, wie Mauern zerbrechen,
wie der erste Schrei und das Gehen zuletzt
den härtesten Damm durchstechen.
Und Alles was immer dazwischen liegt,
was wir als Geschenk erhalten,
erhält seinen Wert und was es wiegt,
in unserem eignen Gestalten.
Die große Freude um den Beginn,
die sollten wir gut verwalten,
sie schenken und mehren zu Gewinn,
um der Trauer auch stand zu halten.
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