Lied vom ROTEN BÄREN
(Dieses Lied hat Skywise zu Anlass und Geschenk erdacht.)
Ich denke, es muß so vor einem Jahr gewesen sein, als wir in Vienenburg zusammenfanden,
Wolfgang lud uns dort zu einem kleinen Stelldichein, uns, die wir uns ja nur vom Chatten kannten.
Wir sangen damals manches Lied. zur Pause brachtest du uns mit den "Chatter-Würstchen" dann zum Lachen.
Wir saßen da auf uns'ren Stühlen und wir hörten zu und dachten: was macht der denn nur für Sachen!
Danach gaben wir noch fast die ganze lange Nacht ein Mey-Lied nach dem anderen zum Besten,
und dann, am nächsten Morgen, haben wir uns aufgemacht nach Haus, nach Norden, Süden, Osten, Westen.
Nur kurze Zeit, nachdem der letzte Ton verklungen war, hat man sich dann im Chat wieder getroffen,
und viele Leute sagten dort, daß sie im nächsten Jahr auf ein zweites Liedertreffen hoffen.
Ein weiteres Mal Vienenburg das war leider nicht drin, trotz lieber Worte und trotz netter Gesten,
doch kurz entschlossen ging ein Chatter-Würstchen einfach hin, und lud uns ein zum Liedertreff nach Dresden.
Nun hat ja Reinhard immer schon einmal hier singen woll'n, und danach kurz in dieser Stadt verweilen,
nun hat es gemäß Schicksal und auch Clemens jetzt sein soll'n, daß wir ein Stück Erfahrung mit ihm teilen.
Nun, genau vor einem Jahr, da geschah" es, daß ein Mann, ich glaube, Frank Kowalski oder so heißt er,
in der Nähe von Berlin in einem neuen Job begann, in einem lausigen Hotel als Hausmeister.
Grad' ein paar Tage zuvor stand er noch auf einem Feld und konnte es beim besten Will'n nicht fassen,
daß sein Boss ihn für 'nen Säufer und für überflüssig hält - und erklärte ihn kurzerhand für entlassen
Zu Hause hat Frank dann den Ghetto-Biaster angestellt, aus dem früher die Rapper-Töne klangen,
und hat dann kurzerhand beschlossen, sonstwo auf der Welt ein völlig neues Leben anzufangen.
So schnappte Frank den Koffer, und er packte alles ein, was seine Finger in der Eile fanden.
Ihm fielen seine Tage als Soldat ganz plötzlich ein - und schon war er auf dem Weg nach deutschen Landen.
Natürlich hatte Frank den kleinen Bären auch dabei, den er in Boca Raton mal gefunden,
seit damals stand er ihm in allen Lebenslagen bei, in den traurigen und den glücklichen Stunden.
Damals hatte Frank ihn im Hotel plötzlich erspäht, eingequetscht zwischen Sofakissen,
Frank fragte sich, wem der gehört, wie's dem Besitzer geht, wie mag er wohl den roten Bär'n vermissen.
Frank hat den roten Bären auf sein Fensterbrett gestellt, dort kann er sehen, wie die Vögel ziehen,
doch einmal, da geschah es in der kalten Silowelt, da hat er seinen roten Bär'n verliehen.
Es war ein kleines Mädchen, dessen Mutter manche Nacht ein Neonherz ins Silofenster hängte.
Die Kleine hat zuerst den Bär'n, dann Frank zu ihr gebracht und bald ergab es sich, daß Frank den Bär'n ihr schenkte.
Jetzt kann der rote Bär nach einer langen Reisezeit endlich wieder auf ein paar Kinder schauen!
Es dauerte nicht lange - ja, es war sehr schnell soweit - das Paar ließ sich vom kleinen Pfarrer trauen.
Der Bär war für das Ehepaar ein roter Talisman, doch irgendwann einmal ging er verloren,
ohne, daß man es merkte, fiel er runter, und lag dann im Straßenstaub vor den Garagentoren.
Nur kurz danach hielt Frank seine Tochter dann im Arm, ein Menschenjunges tat die Welt begrüßen,
während vor Garagentor'n ein Mann des Weges kam, auf einmal lag ein Bär dort ihm zu Füßen.
Und wie das Leben spielt - dieser Mann kam nicht aus Berlin, der rote Bär mußte die Stadt verlassen,
und im Handgepäck in eine neue Heimat zieh'n, mit der Eisenbahn ging's auf nach Dachaus Straßen.
Zu Hause angekommen, schaltete der gute Mann, - wie schicksalhaft doch oft die Dinge laufen! -
nach kurzer Überlegung seinen Computer an und wollt' den Bär'n im Internet verkaufen.
Und dort hat Maren ihn entdeckt, nach gar nicht langer Zeit,und kaufte ihn sofort ohne Bedenken,
um ihn, von allen Teilnehmern als kleine Höflichkeit, dem Gastgeber des Liedertreffs zu schenken.
"Schicken Sie ihn doch nach Dresden, dort zu Händen Clemens Jahn", so sprach Maren nach dem Aushandeln der Preise.
Der Mann zuckte die Schultern, und er hat es gleich getan, und schickte den Bär'n wieder auf die Reise.
So kommt es, daß der rote Bär heut' abend hier verweilt, als Globetrotter zwischen den Nationen!
Wir hoffen, daß er heute auch die Freude mit uns teilt - auch für ihn soll sich dieser Abend lohnen!