Gepostet am: 19.10.2009 13:57:25
Sonntag, 18. Oktober 2009
Es war kalt- es hat geregnet und die Nacht war unruhig! Das sollen die Entschuldigungen sein, die dazu geführt haben, daß wir unsere Zielzeit nicht erreicht haben.
Aber hier kommt die wahre Story...
Samstag fuhren wir von Jena mit dem Zug los, wobei wir die neuen Preise der Deutschen Bahn kennen lernten. Ein Wochend-Ticket kostet jetzt nämlich nicht mehr 29, sondern 37 Euro und gilt nicht mehr an beiden Tagen, sondern nur noch Samstag oder Sonntag! Also legten wir uns eine Strategie zurecht möglichst günstig nach Dresden zu kommen. Mit Studentenausweis und etwas Glück konnten wir Thüringen und Sachsen bereisen, ohne das Ticket stempeln zu lassen. Eine Frau gab uns noch den Tipp das Ticket am Zielbahnhof weiter zu verkaufen - am Dresdener Hauptbahnhof fanden wir dann auch sofort ein Päarchen, das bereit war uns noch 20 Euro zu zahlen. So kostete uns die Hinfahrt nur 17 Euro!
Dann ging es natürlich schwarz, mit der Straßenbahn durch Dresden, in Richtung Neustadt. Das Hostel, das Dan für uns ausgesucht hatte, erwies sich als absoluter Glücksgriff. Im Hostel Louise http://www.louise20.de/
angekommen, gab es nur ein wenig Zeit zum verschnaufen, weil wir dann gleich zum Kongress-Zentrum zum Abholen der Startunterlagen weiter mussten. Es erwartete uns eine große Marathon-Messe und eine erstklassige Organisation vor Ort. Etwas dürftig fiel dann die Pasta-Party aus, bei der wir letztendlich, durch Betteln für einen weiteren Gutschein, auf die ausreichende Dosis Kohlenhydrate kamen.
Es ging zurück ins Hostel und weil der Plan es so vorsieht ab in die Laufschuhe und raus auf die Straße. 15 Minuten mit 3 Steigerungen am Ende, fühlten sich richtig gut an.
Danach Duschen und einfach nur noch ausruhen. Eastern Promises vor dem Schlafen gehen und in die Traumwelt entschwinden.
4 Uhr morgens: Dan und Farsan gucken sich an und stellen fest, daß die Nacht noch 4 Stunden lang ist...Die Seele ist wohl noch nicht angekommen!
Der Tag des Rennens. Ein Fan hat sich angekündigt. Der Marathon-Groupy Kristin wollte noch vor dem Start in der Stadt ankommen. Wir schafften es pünktlich unsere Sachen in der Aufbewahrung abzugeben, uns einzulaufen und den Groupy zu treffen. Es ging Richtung Startzone. Es gab eine kurze Verabschiedung und dann mogelten wir uns in die Zone mit dem 3:30-Läufer ein. Er war durch einen gelben, heliumgefüllten Luftballon zu erkennen. Noch ein paar letzte Motivations-Sprüche und der Startschuss fiel. Wir folgten dem Mann mit dem Ballon und fühlten uns als könnten wir dieses Tempo durchhalten. Irgendwann entschieden wir uns allerdings der Rennstrategie, die wir zuvor im Internet gefunden hatten, zu folgen und ließen den Mann mit dem Ballon und seine Anhänger hinter uns. Ich schätze, dass wir gut einen halben Kilometer Vorsrpung hatten. Die Halbmarathon-Distanz wurde erreicht und wir fühlten uns noch gut. Zum Glück entschied ich mich nicht zu pinkeln, denn am Streckenrand stand unsere moralische Unterstützung Krissy. Erst später entwickelte ich eine neue Technik, für die ich von einem anderen Läufer gelobt wurde.
Dann geschah etwas, das nicht hätte passieren dürfen - Die Beine machten dicht. Dan hatte zu kämpfen - der Mann mit dem Ballon kam näher. Erst 200 Meter, dann 100, dann schluckte das Feld uns. Ich bekam den Befehl an ihnen dran zu bleiben. Es begann bei Kilometer 26 und das Unternehmen "3:30" musste bei Kilometer 28 aufgegeben werden.
Danach folgte eine Stille. Es wurde ganz still um mich herum. Du fängst an zu überlegen: Was sind die Gründe? Eine schelchte Vorbereitung? Eine schelchte Strategie? Ein schwacher Wille?
Mein Wille war gebrochen! Ich musste anhalten und ein Stück gehen - wie demütigend! Ein Läufer rief mir zu: Quäl Dich! Es half für einen Kilometer. Aufgeben? niemals! Eine Polizistin ruft mir zu: manchmal ist gehen besser! Ich schüttel den Kopf. 500 Meter weiter geh ich wieder. das ganze dauerte von Kilometer 30 bis 33. Ich fange wieder langsam an zu laufen. In der Ferne seh ich Krissy sie winkt mir zu. In der Kurve rufe ich ihr zu: "Ich schaffs nicht!" Ein Läufer vor mir ruft zurück "mach weiter". Ich entgegne ihm: "Ich meinte ich schaff die Zeit nicht!" und laufe mit ihm mit. Wir kommen ins Gespräch und vergessen dabei die Schmerzen. Von Kilometer zu Kilometer hangeln wir uns und die Frage steht im Raum: "Warum tut man sich das an?"
Von Kilometer 34 bis 41 kämpfen wir wie 2 Soldaten im Krieg. Dann auf dem letzten Kilometer - der Retter in der Not bekommt einen Krampf. Er rafft sich noch ein letztes Mal auf. Es geht auf die Zielgerade. Mit Stolz laufen wir ein. Geschafft!
3:50h sind es dann doch geworden.
P.S. Dan hatte ab Kilometer 26 mit Krämpfen zu kämpfen. Er schleppte sich bis Kilometer 38 und hatte bis dahin die Krämpfe unter Kontrolle. Milka & Daim sei Dank! Er kam nach 4:13 ins Ziel.
Heute wurde bereits ausgesprochen was die logische Konsequenz ist.
Bis dahin - Werbung klicken!