Haltung und Pflege

Schleimpilze finden

Physarum polycephalum

Für Experimente in der Schule eignet sich Physarum polycephalum nicht nur weil er gut untersucht ist, sondern auch weil seine Haltung relativ problemlos ist und nicht zuletzt, weil er gekauft werden kann. Aktive Plasmodien und Sklerotien (trockene Überdauerungsstadien) können bei der Firma Carolina Science GmBH (Deutschland), oder bei Carolina (USA) zusammen mit allen nötigen Materialien zur Haltung, inklusive Anleitungen zur Pflege und Ideen für Untersuchungen bestellt werden.

Schleimpilze auf Baumrinde

Auf Baumrinden-Stücken von lebenden und/oder toten Bäumen können Schleimpilze herangezüchtet werden. Es kann allerdings mehrere Wochen dauern, bis die Plasmodien gross genug sind um mit ihnen weiter zu arbeiten. Eine Anleitung befindet sich hier.

Schleimpilze auf Totholz

Totes Holz (Stämme, Wurzelstöcke), das längere Zeit im Wald liegt und feucht genug ist, wird oft von Schleimpilzen besiedelt. Hier können Plasmodien und/oder Sporenträger gefunden werden.

Schleimpilze in der Laubstreu

In der Laubstreu findet man unter Umständen aktive Plasmodien, die auch im Labor weiter gehalten werden können.

Schleimpilze im Labor halten

Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Haltung von Physarum polycephalum. Sie können jedoch teilweise auch auf andere Arten übertragen werden.


Wichtige Grundsätze

  • Haltung im Dunkeln

  • Raumtemperaur (Optimum bei ca. 23°C)

  • Genügend Feuchtigkeit; Aufzucht auf 2% Agar-Agar oder feuchtem Filterpapier in Petrischalen. Die Haltung auf Agar hat sich als praktischer erwiesen, da die Gefahr des Austrocknens kleiner ist als bei der Zucht auf Filterpapier.


Fütterung

  • Haferflocken. Diese sollten wenn möglich steril sein. Sterilisieren z.B. im Dampfkochtopf während 60 Minuten bei ca. 120° C (zweite Rille des Überdruckventils).

  • Nur jeweils so viel Füttern, wie der Schleimpilz innerhalb von wenigen Stunden überwachsen kann. Ansonsten droht rasches Verschimmeln der Kultur

  • Haferflocken an der Front der Plasmodium-Fächer in direktem Kontakt zum Schleimpilz positionieren.


Plasmodium auf neuen Agar übertragen

Der Schleimpilz sollte regelmässig auf neues Medium überimpft werden. Dadurch bleibt das Plamodium aktiv und ein übermässiges Wachstum von anderen Mikroorganismen kann verhindert werden.

  • Spatel oder ähnliches Werkzeug in der Alkoholflamme sterilisieren und abkühlen lassen (alternativ kann der Spatel auch durch mehrmaliges Einstecken in den frischen Agar rasch abgekühlt werden).

  • Mit dem Spatel etwas Material vom vorderen Rand oder aus dem Fächer des Plasmodiums zusammenschieben und aufnehmen. Alternativ kann eine ganz überwachsene Haferflocke aufgenommen werden, oder man schneidet ein Stück des Agars aus, welches vom Plasmodium überwachsen ist.

  • Material auf neuen Agar übertragen.

  • Haferflocke dazu geben.

Myxoflagellaten (Geisseltierchen)

Die einzelligen, haploiden Stadien von Physarum polycephalum lassen sich relativ leicht aus Sporenmaterial auf 0.75% Agar-Agar heranziehen. Hier ist eine Anleitung dazu zu finden. Eine alternative, nach meiner Erfahrung jedoch etwas weniger zuverlässige und zeitlich aufwändigere Methode ist hier beschreiben. Myxoflagellaten von Physarum polycephalum schlüpfen in der Regel nach einem bis zwei Tagen aus den Sporen und sind danach während mehreren Tagen unter dem Mikroskop beobachtbar. Myxoflagellaten von Lycogala epidendron können teilweise schon nach einer Stunde aus den Sporen schlüpfen.