Die 10 Unregelmäßigen

Rufe die Konjugation!

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Betrachten wir zunächst einmal die ungarische Konjugation* anhand von hív, das von jedem Lernenden wohl als eins der ersten Verben überhaupt kennen gelernt wird (Wie heißen Sie?). Es bedeutet ursprünglich „rufen”.

Hierbei ist nichts besonderes, es sei denn es fällt einem auf, daß das „v” im Stamm sich nicht angleicht, wie der zweite solche Buchstabe in: hívással (*hívásval) mit dem Anruf. Normalerweise gleicht sich ein „v” an alle Konsonanten außer „h” an.

Und tatsächlich gibt es ein anderes Verb, dessen Infinitiv genau nach dieser Regel gebildet wird: hinni (*hivni) glauben. So wie andere Paare von Verben, die mit -ít bzw. -ul, -ül gebildet werden, in einem modalen Verhältnis zueinander als aktiv und medial zu verstehen sind (z.B.: terít ausbreiten, terül sich ausbreiten), so besteht auch eine semantische Verwandschaft zwischen hív und hinni. Wie wir es sehen werden, unterscheidet sich dieses Paar jedoch in seinem Aspekt.

Vor allem ist es aber bemerkenswert, daß genau die 10 Verben diese Eigenschaft aufweisen, die im Ungarischen unregelmäßig sind: enni essen, hinni glauben, inni trinken, jönni kommen, lenni sein (Futur), menni gehen, tenni tun, *vanni sein, venni nehmen, vinni tragen. An regulären Entsprechungen gibt es nur noch diese zwei Verben: ívni laichen (im Wasser), vívni fechten.

Wenn schon Angleichung, dann überall

Unser erstes unregelmäßiges Verb, hinni, benutzt fast überall phonetische Angleichungen im Stamm:

Im Präsens wird eine Endung „sz” zur Kennzeichnung des durativen Aspekts (.pdf.hun) herangezogen. Dieser sogenannte sz-Aorist steht somit – wie im Türkischen – für das Anhaltende, im Gegensatz zum Momentanen wie ursprünglich im Altgriechischen.

Anhand des Stammes in der 3-ten Person Singular kann man die unregelmäßigen Verben in drei Gruppen einteilen:

    • sz-Aoristenstamm wie hinni;
    • Ik-Verben mit sz-Aoristenstamm: enni, inni;
    • Durative Verben ohne Aoristenstamm: jönni, menni, *vanni.

Regelmäßig unregelmäßig

Die erste, größte Gruppe von Verben zeigt die selbe gleichmäßige Lautangleichung im Stamm wie hinni:

Der Stamm aus der Vergangenheit

Bei den beiden unregelmäßigen ik-Verben tritt der alte Stamm in der 3-ten Person Singular des Präteritums wieder in Erscheinung:

In Richtung der Normalität

Die letzten 3 Verben werden zunehmend regulärer:

Wie man unschwer einsehen kann, folgen alle unregelmäßigen Verben dem selben Prinzip, so daß man eigentlich nur auf die palatalisierten Formen mit „gy” achten sollte – und das vor allem in der letzten Gruppe (obwohl man nur eine anders gestaltete Tabelle [.hun] braucht, um diese Sonderformen wieder vollkommen regelkonform erscheinen zu lassen).

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* Anmerkung:

Es wird – mit Ausnahme des Imperativs – nur die subjektive Konjugation angeführt. Die theoretischen Formen, die es in Wahrheit nicht gibt, sind mit einem Stern vorne dran gekennzeichnet.

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