Die Ostergeschicht auf Grüberisch

Trauer

In die Ritzn van die Fansterläidn is langsam a weng haller warn. Die vier hoggn ümmer noch üm dan Tisch. Gschloufn ham sa kaum, gedöist hie a widder.

Dä Johannes und dä Petrus senn in sich zamm gsunkn un schnarchn grad leis für sich hie. Die Maria semmert ümmer widder un ümmer widder: „Ouer er hott dach kenn Menschn wos getan. Er hott doch blous die Wahret gsocht.“ Dou wacht aa die jung Maria-Magdalena auf, die Aachn ruät vä lauter Pfletschn. „Un ölla warn za feich, na za halfn!“ Vä lauter Archer stampft sa auf un die zwee Mannerleut machen an Schnappschnarcher.

Aufn Tisch stet noch der Rest vam Leichnschmaus, a alts Bruätrindla mit Gensfett und in die Gle:iser a poar Näächla alts Bier.

Die Maria-Magdalena le:icht samft ihrn Arm um die zamgsunkena Mutter von Jesus. „Komm,“ socht sa, „mir wölln na wengst zur Beerdichung anständich aazieh. Die Soldatn ham na ja beinah naggert nei dä Laichnhall gschmissn.“

Ölla zwä fanga widder des Schluchzn aa – ouer Träna ham sa kenna mehr.

Ümmer widder sahn sa dös Bild vur sich, wie dar gschundna arma Jesus van Soldatn mit Peitschn van Kobarch har rausgetriem warn is, sei ächns Kreuz hott er müss trouch bis nauf der Doggn. Dou ham sä na dann naagenouchlt un des Kreuz aufgstellt, dess es jaa ölla sah solln. Un gegrölt un gsuffn ham sa dabei, wie er gschtarm is.

„Un ich feicher Hund hou na aa net gholfn, wu er dach mei bester Freund war.“ Dös war da Petrus. Die Mannerleut warn aufgewacht. Dan Petrus hot mä kaum wieder derkennt. Sei schwarzer Bart, sei ganzer Mannesstolz, war seit vuärgestern grau, sei Stirn war faltich wie die van an altn Maa. Däbei war er erscht in die Dreißicher. Ouer die Schand, dess er bei der Verhaftung von Jesus in Kobarch nex van sein bestn Freund wiss wollt, wall er salber su a Scheißangst khout hott, un wie sa dan Jesus dann gschlouchn un ümmer widder gschlouchn ham, dös wärd er sei Laam lang nett vergassn.

Am Grab des Auferstandenen

Die zwää Fraan ham scha gestern a paar Tücher zammgsucht. Dou wölln sa die Leich von Jesus eiwiggl, dess er net naggert begroom war muss. Hait is Sunntich, dou schloufn die Leut länger un die Weiberleut denkn, dess sa amend nümma sieht, wie sa naufn Friedhuaf gen. Sarchn machen sa sich bluäs um die zwä Soldatn, die vuär der Leichnhall gschtanna ham un öb sa die durchlossn.

Scha van weidn sahn sa uäm auf der Kuppn des Kreuz naber dan gruäßn Baam, der Doggn. Ümmer mulmicher is es ihna warn, je näher sa dan Friedhuäf kumma sen. Un wie sa untn am Friedhuäfstürla aakumma senn hamm sa gleich gemerkt, dess die Tuär van der Leichnhall sperranglweit aufgbscherrt hot. Grad is die Sunn aufganga - ouer a viel hallersch Lecht is aus der Leichnhall raus kumma.

Dou ham sa öll ihr Mut zamgenumma, die Maria-Magdalena hot die Maria bei dä Hand gfasst und mit zittricha Knie sen sa nauf der Leichnhall getaumlt.

Nex war za sahn van die Soldatn ouer wie sa nei da Hall geguckt ham, dou war aa die Leich nümmer dou. Däfür is des Lecht ümmer haller warn, su hall, des sa ihra Aachn zu müss halt ham. Auf eemoll ham sa a ganz sanfta Stimm ghört. „Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten ?“, hott des Lecht gsocht un dan zwee Fraan is warm üms Herz warn un sie ham gedacht, dess sa wie Kinner nein Arm genummä wern. Un dämit säs richtich begreufn hot der Engl – su eener muss es ja gewasn sei, aa wenn ich nett wess, wie a Engl su aussieht – dä Engl hot zu nenna noch gsocht: „Er ist nicht hier – er ist auferstanden!“

Die zwee Fraan ham nochert beinah nümmer gewisst, wie sa widder nein Durf nunter kumma sen. Un wie sa bei ihrm Haus aakumma sen, wars ümmer noch verriechlt. Vor Aufreichung un Frääd ham sa rümgschrien un an die Tür getrummlt. „Ar is net tuät, ar is net tuät,“ hamm sa ümmer widder gschrien. Dä Johannes und der Petrus ham sa neigezerrt und ham gsocht, des sa dach net su laut sei solln, wacher die Soldatn, die ümmer noch durchs Durf patrolliern. Ouer die zwee Fraan hamm sich nex mehr los souch. „Er is am Laam! Er is am Laam!“ ham sa ümmer widder gschrien und die Maria Magdalena hot dan Petrus gepackt und vor Freed a Tanzla um n Tisch rüm gemacht. Die zwee Mannerleut ham gschwankt zwischen Freed und „Des kann dach gar net gsei“. Die Fraan ham ümmer widder und ümmer widder von dan Engl derziält und dess er gsocht hot: „Jesus lebt“. Su ganz überzeucht warn die zwee Manner trotzdem net. Naufn Friedhuäf ham sa sich ouwer aa net getraut, waacher die Soldatn.

Jesus zeigt sich seinen Jüngern

„A weng frischa Luft werd uns gut tun,“ socht der Johannes, „komm Petrus, geh mer zum Frühschoppn neis Röither Wertshaus.“

An die Estla van die Weidn am Bouch ham scha die erstn Katzla rausgschpitzt, die Sunn hot gschiena ouer von uäm is a frosticher Wind dan Füllboch runtergezuächn kumma. Die zwee ham ihra Kre:ichn bis über die Köpf gezuächn ouer dös war nena ganz racht, dou hott sa amend net jeder gleich gekennt.

Viel Leut sen enna suwiesu net bege:ichnt, ouer die paar, die sa gsahn ham, ham su getan als öb sa sa gar net kenna. Dös hot dan zwee Jüngern scha jammerlich za denkn gam und es is ihna ümmer mulmicher warn.

Van der Hüälln uäm, die Haarthgass runter, is nännna auf eemol a Maa entgeichn kumma, die Kapuzn van sein Mantl übern Kuäpf gezuächn. Ar hott sa freundlich gegrüßt und sa gfreicht, warüm sa su schlachta Gsechter machen. Dä Petrus und dä Johannes ham sich aageguckt, und dann ham ses dan fremma Maa derziält. Des vurgestern ihr bester Freund gschtarm is un wies dazu kumma is und wie schlimm dös war.

Wie sa mit ihrer Gschecht fertich warn, warn sa aa scha beim Wertshaus in Ruäth aakumma. In der Wertsstumm war ke Mensch. Die Leut ham woll ölla noch die Huäsn vuäll ghout und des Kreuz uäm bei der Doggn war ümmer noch dart und dös sieht mä van Ruäth aus aa.

Der Johannes und der Petrus ham ihra Taschn ausgeleert – für merra wie a Mouß Bier und a Fladenbrot hots net gelangt. Wie der Wirt des Bruät brengt nümmt s na dar fremm Maa sanft aus der Händ, streuft sei Kapuzn ou, socht a Gebaat, brockt dös Bruät ausänanner, des jeider wos kricht und vertälts an die zwää. Dou schperrn sa erscht ämol es Maul auf. Naa, net wos ihr denkt, net wachern Assn, naa, vä Stauna!

„Dös macht dach bluäß eener su, dös war dach damals beim Abendmahl und dös ham mer dach erscht vür a paar Touch gsahn!“ Dou is es ihnena wie Schuppn van die Aachn gebollert: Sie ham die Grind gsahn mitten in die Hend van dan Maa, dart wu die Soldatn die Neichl durchkaam ham und jetz ham sa aa sei Gsecht richtich ageguckt: „Jesus, ja, Jesus, du bist s, du labst ja werklich !“ Dä Johannes is sein Mester gleich üm Hals gfalln und dan Petrus sen die Träna nei die Aachn gschossn und er hot bluäß könn gschtamml: „ Dou ham die Weiber dach werklich racht khout ! Ar is net tuät! Ar is werklich lebendich!“