Motor der Gesellschaft

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9.2.2021

Der folgende Text ist ein Artikel aus den "Erlanger Nachrichten" (8. Februar 2021). Das Foto des Artikels wurde am 1. Dezember 2020 aufgenommen.

Motor der Gesellschaft

Der Journalist Heizo Takamatsu erklärt in JAPAN den Erlanger Sport.

ERLANGEN – Der Umstand, dass Erlangen über einen eigenen Japan-Korrespondenten verfügt, mag auf den ersten Blick verblüffen, erklärt sich aber durch die Verkehrung der Perspektive. Heizo Takamatsu, wie der in Erlangen lebende Journalist heißt, will den Deutschen nicht Japan erklären, sondern den Japanern Deutschland, genauer: das Stadtleben Erlangens. Diesmal ist es aber keine Artikelserie in einer japanische Wochenzeitung geworden, sondern ein Buch: „Sport und Gesellschaft- Freizeit, Gemeinschaft, Kultur“ so der Titel, ist soeben in Japan veröffentlicht worden – und der Erste, der es in der Hand halten durfte (wenn wohl auch nicht lesend und verstehend), war Oberbürgermeister Florian Janik, dem Heizo Takamatsu ein Exemplar überreichte.

Wie der Titel schon verrät spürt das Buch dem auch für Japaner erstaunlichen Phänomen nach, dass der Sport in Deutschland in einem feinen Geäst von Vereinen und Verbänden organisiert ist, dass alles unterhalb Vereinssport eben „nur“ Freizeitaktivität ist. Im Kapitel „Sport und Gesellschaft“ werden das japanische und das deutsche Sportwesen sowie das gesellschaftliche Umfeld verglichen, werden die sozialen Werte, die zur Entwicklung der Sportkultur in Deutschland beitragen, deutlich herausgearbeitet. Takamatsus These: Die deutschen Sportvereine und deren Sportkultur sind sowohl ein großer Teil der Gesellschaft wie auch gleichzeitig deren Motor. Im Gegensatz dazu wird Breitensport in Japan hauptsächlich an den Schulen praktiziert, ansonsten konzentrieren sich Vereine auf den (Hoch-)Leistungssport. Welchen Wert Sport für die Gesellschaft hat oder haben kann, wird in letzter Zeit durchaus kontrovers diskutiert. Dabei blicken auch viele an der Diskussion Beteiligte auf die deutsche Sportkultur.

Das bereits im März 2020 erschienene Buch „Sport - Stadt - Gesundheit“ betrachtet hingegen die Sportkultur aus dem Blickwinkel eines Standortfaktors für die Stadt unter dem Aspekt der Gesundheit, während sich das neue Buch mit der Wechselwirkung von Sport auf die Gesellschaft in einer Stadt beschäftigt. Beide Aspekte sind für die Lebensqualität in einer Stadt unerlässlich.

Der Autor hat seine Recherchen hauptsächlich in Erlangen und Umgebung durchgeführt. Auf der anderen Seite ist er selbst (auch Artikel schreibendes) Mitglied in einem Sportverein und verarbeitet in diesem Buch seine Erfahrungen als Ausländer im Verein bzw. seine Erkenntnisse, die der Blick von innen auf die deutsche Sportkultur gewährt.

pm

Bildbeschriftung: 

Heizo Takamatsu (hinter der Maske rechts) übergibt im Erlanger Rathaus Oberbürgermeister Florian Janik ein Exemplar seines Buches. Foto: Harald Hofmann