6.1.2 mein genealogischer Werdegang

Aktualisierung 03.03.2019

Als Kind habe ich auf dem Dachboden im Haus meiner Eltern einen schön gezeichneten Stammbaum, ausgehend von meinem Vater als Probanden, gesehen. Dieser Stammbaum ist später leider verloren gegangen. Beim Tode meines Großvaters im Jahre 1976 befanden sich in seinem Nachlaß sein Stammbuch und eine kurze Zusammenstellung seiner Verwandtschaft mit den entsprechenden Geburts-, Heirats- und Sterbedaten. Dies wurde die Grundlage meiner Sammlung. Als 1978 dann mein Sohn geboren wurde, begann ich ernsthaft mit der Familienforschung.

Am Anfang geht es relativ schnell: Ich habe die Eltern und die Großeltern befragt und war mit mehr oder weniger genauen Daten schnell 4 oder 5 Generationen zurück. Dann habe ich in der Verwandtschaft alle Daten und Dokumente zusammengetragen. Zu den mündlichen Überlieferungen habe ich mir Notizen und von den vorliegenden Dokumenten Fotokopien gemacht.

Dann wurde es aufwendiger, indem ich Anfragen an die Standesämter und an die Pfarreien, bei denen die Kirchenbücher geführt werden, gerichtet habe. Schließlich bin ich zu den Archiven gefahren, um dort aufbewahrte Unterlagen auszuwerten. Dabei habe ich u. a. herausgefunden, daß die meines Wissens erste Erwähnung des Namens Büdding um 1250 in einem Wortgeldregister in Coesfeld erfolgte. In diesem Wortgeldregister sind die Güter und Einkünfte der Klöster Marienborn und Marienbrink in Coesfeld, des Klosters Varlar sowie der Stifte Asbeck und Nottuln verzeichnet. Danach zahlt Hinricus Buddinc Abgaben in Höhe von 8 Denaren. Im Verzeichnis des von den Hausstätten Coesfelds einkommenden Wortgeldes aus dem Jahre 1358 findet sich wieder ein Hinweis auf das Haus der Familie Buddinch. Hier sind Einnahmen in Höhe von 2 Denaren zu verzeichnen.

In einer Bocholter Urkunde wird 1351 Gherd de junge Buddingh erwähnt. Gherd Buddingh hat lt. einer Bocholter Urkunde von 1375 einen Sohn mit Namen Johan Buddingh.

Für mich überraschend fand ich dann den Namen Büdding auch in Danzig. Hermann Budding, geboren um 1405, war 1434 Bürger und reicher Handelsherr in Danzig. Er kaufte 1445 vom Rat der Stadt Danzig die St.-Salvator-Kapelle in St. Marien als Familienkapelle und Erbbegräbnis. Er starb 1472 in Danzig.

Irgendwann war dann zunächst bei der Ahnenfolge ein Ende erreicht, weil die Kirchenbücher und andere Personenstandsregister nichts mehr hergaben. Dies ist in der Regel in unserer Gegend, im westlichen Westfalen, das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Über den Beginn des 17. Jahrhunderts hinaus sind für den „Normalbürger" nur noch Einzelfunde möglich. Schon sehr früh am Beginn meiner Tätigkeit stand ich in Kontakt mit meinem früheren Lehrer am St.-Georg-Gymnasium in Bocholt, OStD Heinrich Weber. Mit Hilfe seiner umfangreichen genealogischen Sammlung, die sich jetzt im Stadtarchiv Bocholt befindet, gelang es mir, Lücken in meinem Stammbaum zu schließen.

Mein Stammbaum erstreckt sich inzwischen über 11 Generationen bis 1630. Meine Vorfahren stammen dabei zum größten Teil aus Bocholt in Westfalen und den angrenzenden Niederlanden. Die Vorfahren meiner Frau stammen überwiegend vom Niederrhein und teilweise aus Böhmen und Slowenien.

Die Ergebnisse meiner Forschungen habe ich zunächst auf Karteikarten festgehalten. Als dieses auf Dauer wegen der immer größer werdenden Anzahl von Karten zu unübersichtlich wurde, erfolgte der Wechsel zur Verwaltung der Daten auf dem PC. Inzwischen habe ich ca. zehntausend Personen mit ihren Daten in meiner genealogischen Datenbank erfaßt. Diese Datenbank kann inzwischen auch online bei Geneanet durchsucht werden. Zu lebenden Personen werden aber keine Details angegeben.

Mit den herkömmlichen Methoden der Familienforschung war dann irgendwann Schluß. Weitere vielfältige Möglichkeiten ergaben sich aber durch das Internet. Seit 10 Jahren habe ich eine eigene Website mit über 60 Unterseiten, auf der ich meine Forschungsergebnisse veröffentliche. Dies führt dann wieder zu weiteren Anfragen und Kontakten. Im Durchschnitt erhalte ich drei Anfragen pro Woche. Kontakte bestehen zu anderen Familienforschern in Deutschland, Holland Frankreich, Österreich und in den USA.

Nach über 30 jähriger Beschäftigung mit der Familienforschung haben sich in meiner Datenbank ca. 10.000 Datensätze angesammelt. Die gesammelten Dokumente umfassen ca. 20 DIN A4 Ordner.