5.1 Kurzinfo zur Stadt Bocholt

Aktualisierung 26.02.2019

„Bocholt, kreisfreie Stadt im RegBez. Münster, Nordrh.-Westf., nahe der niederländ. Grenze an der Bocholter Aa, 25 m ü. M., mit (1965) 47.400 zu 85% kath. Einw.; hat AGer., Stadttheater, drei Gymnasien, Realschule, höhere Handelsschule, verschiedene Fachschulen; Textil-, Bekleidungs-, Eisen-, Machinen-, Fernmeldeindustrie. - B. wurde am 22.3.1945 zu 85% zerstört; der Wiederaufbau ist abgeschlossen. - Das Dorf Epenebocholte (mit der Georgskirche, 1415-86, zwei roman. Vorgängerkirchen sind ergraben) erhielt 1222 das Stadtrecht von Münster. Um 1300 wurde die Stadt erweitert. Das Rathaus wurde 1618-21 erbaut. Die im 15. und 16. Jahrh. bedeutende Wirtschaft wurde durch den spanisch-niederländ. und Dreißigjährigen Krieg vernichtet. In B. war ISRAHEL VAN MECKENEM tätig."

Zitat: Brockhaus Enzyklopädie in 20 Bänden, 17. Auflage, Dritter Band, Wiesbaden 1967


„Bocholt (70.000 Einw.), [...] die drittgrößte Stadt des Münsterlandes, ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des westlichen Münsterlandes, spielt eine ähnliche Rolle aber auch für die benachbarten Gebiete östlich des Niederrheins. Darüber hinaus ist Bocholt die führende Stadt der sogenannten Euregio, jener Europäischen Region im niederländisch-deutschen Grenzraum, in dem unter anderem wirtschaftliche Krisenanfälligkeit durch Umstrukturierungen über die Grenze hinweg (Entgrenzung) überwunden und beseitigt werden soll. Im Zusammenhang hiermit erhielt Bocholt die Ehrenbezeichnung ‚Gemeinde Europas' und die Europafahne. 1974 verlor Bocholt seine Kreisfreiheit und wurde dem Kreis Borken einverleibt. Als kirchliches Zentrum und als Stadt ist Bocholt mit der heutigen Kreisstadt Borken etwa gleichaltrig. Seine Blütezeit erlebte Bocholt im 15. und 16. Jahrhundert. 1945 wurde die Altstadt durch Bomben zerstört.

Zu den nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten Gebäuden gehören das Rathaus und die benachbarte St.-Georgs-Kirche. Das Rathaus wurde in den Jahren 1618 bis 1621 von einem unbekannten Meister im Stil der niederländischen Renaissance errichtet; nur die herrliche Fassadekonnte beim Wiederaufbau originalgetreu nachgebildet werden. Mit dem reichen Schmuck der Bogenhalle und der beiden Obergeschosse vermittelt die Fassade heute wieder ein eindrucksvolles Bild von altem Bürgerstolz. Die St.-Georgs-Kirche ist eine gotische Stufenhallenkirche (15. Jh.). Das bedeutendste Stück ihrer Innenausstattung ist die Kreuzigung (spätgotisches Tafelgemälde auf dem Hochaltar) vom sogenannten Meister des Marienlebens (2. Hälfte des 15. Jh.), dem bedeutendsten unter den namentlich nicht bekannten Kölner Malern dieser Zeit. Beachtenswert ist ferner das spätgotische Astkreuz im im rechten Seitenschiff. [...]"

Zitat: Polyglott-Reisefüher Münster Münsterland, München, 1980


„[...] Im Jahre 1999 wurden beim Bocholter Standesamt insgesamt 1.183 Geburten, 426 Trauungen und 774 Sterbefälle beurkundet. [...] In der Stadt Bocholt lebten am Jahresende [1999] insgesamt 73.908 wohnberechtigte Personen, 36.327 Männer und 37.581 Frauen. 5.285 von ihnen waren ausländischer Herkunft: 1.413 waren türkischer, 877 jugoslawischer, 784 niederländischer, 179 spanischer, 134 italienischer, 98 portugiesischer 46 griechischer und 1754 sonstiger Nationalität. 55.226 Mitbürgerinnen und Mitbürger waren katholischer Religion, 8.330 evangelisch und 11 reformiert. 10.341 gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an. Von den wohnberechtigten Einwohnern waren 29.234 ledigen, 36.949 verheirateten, 4752 verwitweten und 2.973 geschiedenen Standes. [...]"

Zitat: Unser Bocholt, Zeitschrift für Kultur- und Heimatpflege, 51. Jahrgang, Heft 1, Bocholt 2000


"Bocholt wurde zum Jahre 779 erstmalig als "buocholt" erwähnt und erhielt 1222 Stadtrechte nach Münsterschem Vorbild durch den Bischof von Münster. Bocholt wird traditionell als "Buchenholz" gedeutet. Auf diese Etymologie deuten die mittelalterlichen Stadtsiegel hin, die als sogenannte redende Siegel sämtlich einen Baum als Siegelbild zeigen, der auf dem Stadtsiegel von 1302 eindeutig als Buche zu identifizieren ist. Von Einheimischen wird die Stadt auf plattdeutsch"Bokelt" genannt. Der Wahlspruch eingefleischter Bocholter lautet (auf Bocholter Plattdeutsch): "Nörgens bäter äs in Bokelt" (Nirgends besser als in Bocholt).

Im Mittelalter wuchs die Siedlung um eine Anfang des 9. Jahrhunderts gegründete "Urpfarre" und einen bischöflichen Haupthof an einem Übergang über die Aa. Die Stadterhebung diente der Sicherung der fürstbischöflichen Macht im Westen des Bistums. Die Entwicklung der Stadt verlief gut, im 14. Jahrhundert musste das befestigte Stadtgebiet erweitert werden, eine zweite Kirche wurde errichtet - die jedoch bis ins 20. Jahrhundert keine Pfarrechte erhielt - und die Stadt wurde landtagsfähig. Im 15. Jahrhundert wurde die Stadtpfarrkirche St. Georg als gotische Hallenkirche neu erbaut, drei Klöster entstanden, am Ende des Jahrhunderts wirkte Israhel van Meckenem (+ 10. November 1503 in Bocholt) als Goldschmied und Kupferstecher in Bocholt."

Zitat: http://de.wikipedia.org/wiki/Bocholt