4.1 Pressebericht BBV vom 24.07.2000

Aktualisierung 26.02.2019

Bericht des Bocholter-Borkener Volksblatts vom 24.07.2000

Ahnenforscher Hans-Hermann Büdding

Zurückverfolgt bis ins 17. Jahrhundert

Von THEO THEISSEN

BOCHOLT. (24.07.2000) „Es ist wie ein Puzzle, dessen Teile zusammengesetzt werden", sagt Hans-Hermann Büdding. Der 52-jährige Bocholter ist begeisterter Familien- und Ahnenforscher. In seiner Freizeit widmet er sich seinem Hobby, der Genealogie. Mehr als 4000 Daten von Personen seiner Familie hat er schon gesammelt. Seine Recherchen und Informationen reichen inzwischen bis zur elften Generation ins 17. Jahrhundert zurück.

Die Karteikarten - blaue für Männer, rote für Frauen - von 1978, mit denen Büdding anfangs noch arbeitete, als er mit der Genealogie begann, sind inzwischen längst passé. Heute ruft er die Informationen per Computer über eine moderne genealogische Software ab. In Sekunden werden Querverbindungen aufgezeigt, Statistiken erstellt und Ahnentafeln angefertigt. Doch zuvor müssen die entsprechenden Daten vorliegen und in den Computer eingegeben werden. Seine Informationen bezieht Büdding hauptsächlich aus dem Bocholter-Borkener Volksblatt. Aufmerksam studiert er die Hochzeits-, Todes- und Geburtenanzeigen, in denen die Namen „Büdding" oder „Stenneken" vorkommen und sucht auch in den Vereinsnachrichten nach diesen Namen. Alte Telefonbücher und Adressenverzeichnisse gehören zu seinen Quellen. Auch die Unterlagen im Stadtarchiv hat er eingesehen. Längst weiß der Familienforscher, dass seine Vorfahren aus väterlicher Linie Bauern aus Hemden waren. Die Vorfahren seiner Mutter waren städtisch und kamen aus Bocholt. Andere Zweige der Familie stammen aus den Niederlanden und kamen schließlich über Umwege wie Oberhausen und das angrenzende Ruhrgebiet nach Bocholt.

Zur Zeit ist Büdding damit beschäftigt, seine Dateien, Fotos und Informationen auf eigenen Web-Seiten zu veröffentlichen. „Ich hoffe, dass sich so vielleicht die eine oder andere noch offene Lücke schließen wird", sagt er. „Vielleicht gelange ich auf diesem Wege an neue Informationen." Interessenten finden die Web-Seiten von Hans-Hermann Büdding unter „http://buedding.home.pages.de". [Korrektur: Die Adresse lautet jetzt: https://sites.google.com/site/buedding/]

Zur Beantwortung von Fragen wie „Woher stammen meine Vorfahren?" oder „Wie verdienten meine Ur-Ahnen ihr tägliches Brot?" stehen auch die Mitarbeiter des Stadtarchivs mit Ratschlägen und Tips zur Verfügung. Das Spezialgebiet von Reinhard Schröer und Wolfgang Tenbrink ist unter anderem die Genealogie. Als wichtigste Primärquelle werden dazu im Stadtarchiv die Kirchenbücher von St. Georg genutzt. Die Trau- und Taufbücher umfassen außer dem Stadtgebiet auch fast alle Bauernschaften des ehemaligen Amtes Liedern-Werth, die zum Kirchspiel Bocholt gehörten - und dies ab dem Jahre 1654. Ab 1750 gibt es das von Pastor Breving eingeführte Totenbuch. Um diese Informationen allerdings nutzen zu können, muss man alte Schriften lesen können.

Herzstück Stadtarchiv

Neben einer umfangreichen Fachliteratur rund um das Thema Genealogie steht dem Stadtarchiv noch ein Personenstandsregister der Stadt Bocholt und der Feldmark zur Verfügung. In ihm sind aus dem Zeitraum 1886 bis 1997 alle Einwohner registriert - auch derjenigen, die in dieser Zeit nach Bocholt gezogen sind.

Herzstück der genealogischen Quellen im Stadtarchiv aber ist die mehr als 20000 Karteikarten umfassende Datensammlung von Heinrich Weber. Sie birgt eine Flut an Informationen über Bocholter Familien. Der ehemalige Oberstudiendirektor am St.-Georg-Gymnasium war ein leidenschaftlicher Familienforscher. Die Genealogie war sein größtes Hobby. Seine Kartei wird noch heute von Reinhard Schröer und Wolfgang Tenbrink weitergeführt. Seit 14 Jahren arbeitet Reinhard Schröer bereits an ihrer Vervollständigung. Auch Daten aus Aaltener, Winterswijker, Dinxperloer und Rheder Kirchenbüchern werden eingearbeitet.

Nebenbei beantworten die beiden Archivare auch genealogische Anfragen aus der ganzen Welt, die das Stadtarchiv schriftlich, telefonisch oder per E-Mail erreichen. Im Oktober wird Reinhard Schröer wieder eine Gruppe aus Amerika in Bocholt betreuen. Es handelt sich um Nachfahren von Auswanderern aus Bocholt. „Sie wollen die Heimat ihrer Vorfahren kennen lernen und hier mehr über ihre Ahnen erfahren", sagt Schröer.