Wie rechnet sich das Grundeinkommen?

Nur die existenzsichernden Leistungen würden durch ein Grundeinkommen ersetzt. Wer aber Pflege braucht, hätte einen Sonderbedarf, und es können weiterhin Anträge gestellt werden.


https://www.news.at/a/zukunft-bedingungsloses-grundeinkommen-menschenrecht-8433252


Wer soll bestimmen, welchen Wert eine Arbeit für die Gesellschaft hat? - Irgendwelche Institute oder deren Chefs? Oder Unternehmer, die ihre Profitinteressen kaschieren, indem sie ihre Jobs als »Wert für die Gesellschaft« darstellen?


Was Wert für die Gesellschaft hat, sollten diejenigen bestimmen, die den Wert schaffen sollen! Und das sind die Bürger, wenn sie sich überlegen, was will ich arbeiten, wo will ich mich engagieren.


Etwas schwieriger wird es mit Erwerbstätigen: Die Unternehmer dürften die Löhne automatisch um das bedingungslose Grundeinkommen kürzen. Dienstverträge müssten neu verhandelt werden.


Da steckt ein Irrtum drin, im Verständnis des Grundeinkommen.


Bei Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens »kürzt« der Unternehmer die Löhne eben nicht!


Es ist nur so, dass nicht weiter er die 1000 Euro auszahlt und dafür eine Arbeitsleistung verlangen kann, sondern der Staat zahlt die 1000 Euro aus, bedingungslos. – Es geht also nicht darum, dass der Unternehmer weniger zahlt, sondern er ist für diese 1000 Euro Wertschöpfung einfach nicht mehr zuständig! Sie fallen aus seinem Zuständigkeitsbereich heraus. Für diesen Teil der Wertschöpfung sind jetzt wir, die Bürgerinnen und Bürger zuständig. Wer geben sie uns gegenseitig.

Was ändert sich jetzt an der Rechnung des Unternehmers?


Das Produkt oder die Dienstleistung, die er verkauft, hat einen Preis. - Nach Umstellung auf »Grundeinkommen« kann sich die Steuererhebung ändern oder so bleiben, wie sie heute ist. Ich unterstütze das Konsumsteuer-Modell von Götz Werner, bei dem alle bisherigen Steuern durch eine einzige Steuer ersetzt wird, der Konsumsteuer. Bei ihr wird nicht die Arbeit besteuert, sondern der Verbrauch der Wertschöpfung. Wer arbeitet, soll nicht durch Steuern dafür bestraft werden, dass er für andere Menschen tätig wird. Deshalb sollte die Arbeit nicht steuerlich belastet werden, durch eine Einkommenssteuer. Wer aber viel konsumiert, also die Arbeit anderer Leute verbraucht und für sich nutzt, soll Steuern an die Gemeinschaft zahlen, für diese Wertschöpfungsentnahme.


Bei Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens und einem angenommenen Grundeinkommen von 1000 Euro und einem Konsumsteuer-System, würde sich nichts am Preis ändern, weil diejenigen, die Anspruch erheben, auf die Wertschöpfung des Unternehmers, gleich bleiben.

Jeder will seinen Anteil an der heutigen Wertschöpfung möglichst beibehalten. Auch der Mitarbeiter, der bisher vom Unternehmer 1500€ Lohn erhielt und jetzt 1000€ von der Gemeinschaft Grundeinkommen erhält.


Das heißt, im ersten Moment sieht es so aus, als ob der Unternehmer »weniger Lohn« zahlen würde. Dabei hat der Unternehmer gar kein Geld! Er hat nur die Produkte und Dienstleistungen, die er verkaufen möchte. Das Geld bringen die Kunden, wenn sie die Arbeit seiner Firma in Anspruch nehmen.


Und das Geld, das die Kunden bringen, ist wiederum schon größtenteils verplant, indem schon vor Verkauf der Ware verschiedenste Personen (Gruppen) Anspruch erheben, auf den Erlös des Verkaufs, beziehungsweise direkt auf die Ware zugreifen wollen.


Deshalb heißt dieses Geld, welches der Unternehmer erst mal einnimmt, beim Verkaufen, nicht »Gewinn«, sondern »Umsatz«. Der Unternehmer muss ja zuerst alles herausrechnen, aus dem eingenommenen Geld, was er anderen Leuten geben muss. – Alle Leute, die an der Zur-Verfügung-Stellung der Ware mitgewirkt haben, wollen ihren Anteil haben. Und auch, wenn welche gar nicht an diesem Prozess mitgewirkt haben, wollen sie dennoch einen Anteil haben, zum Beispiel »der Staat«, wenn er eine Steuer beim Verkauf der Ware in Anwendung bringt, die Mehrwertsteuer, oder eben Konsumsteuer, die auf dem Kassenbon draufsteht.


Jetzt sieht man aber auch, dass nicht der Unternehmer den Lohn zahlt, sondern eigentlich die Kunden, die die Produkte des Unternehmers kaufen. Denn die bezahlen mit dem »Preis« auch den Lohn des Unternehmer-Mitarbeiters.


Wenn jetzt aber ein Grundeinkommen eingeführt wird, dann geht das Geld der Kunden nicht an den Unternehmer, damit der dem Mitarbeiter den Lohn gibt, sondern das Geld geht in die Mehrwertsteuer = Konsumsteuer. - Das heißt, das Geld der Kunden geht an die Gemeinschaft, über die Steuern und es geht wieder zurück an die Kunden und an alle anderen Menschen in der Gemeinschaft, als »Grundeinkommen«.


Zahlt jetzt der Unternehmer weniger Lohn?


Wenn man begreift, dass der Unternehmer selbst gar nichts zahlt, sondern immer nur die Kunden zahlen und dann, je nach Ansprüchen an der Wertschöpfung, jeder etwas davon bekommt, dann merkt man, dass diese Frage eigentlich falsch gestellt ist.


Wird die Wertschöpfung anders verteilt?


Nach Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens, wird die Wertschöpfung tatsächlich anders verteilt. Nämlich so, dass alle Menschen Wertschöpfung des Landes, für 1000 Euro im Monat, »bedingungslos« bekommen.


Dadurch ändern sich die Aufgaben und Rechte des Unternehmers. - Er hat jetzt für 1000 Euro weniger »Macht« über andere Menschen. Und er hat dann nicht mehr die Aufgabe, einem Mitarbeiter 1000 Euro zu geben, weil dieser für den Unternehmer gearbeitet hat, sondern er soll dem Staat, der Gemeinschaft die Steuern abführen, in denen dann die 1000 Euro enthalten sind, die der Staatsbürger dann »bedingungslos« bekommt.


Man sieht, der Unternehmer hat gar nicht so viele Einflussmöglichkeiten. - Sicherlich kann er in den Preis für sein Produkt auch seinen Lohn mit einkalkulieren. Aber er wird das so machen müssen, dass er am Markt konkurrenzfähig bleibt. Und wenn der Lohn des Unternehmers ein Teil des Gewinns ist (nach Steuern), dann könnte er die Mitarbeiter ebenfalls an diesem Gewinn beteiligen.


Aber das ist noch einmal ein anderes Thema.


Wer jetzt erkennt, dass eigentlich die Kunden »alles bezahlen«, was angeblich der Unternehmer macht, der sieht auch, das wir Bürgerinnen und Bürger, indem wir »Kunden« sind, immer direkt uns selbst ein Grundeinkommen geben, aber auch einen »Lohn«. – Nicht der Unternehmer gibt Lohn, sondern die Kunden-Bürger geben sich selbst den Anteil an der gemeinschaftlichen Wertschöpfung, indem sie durch »Kaufen« Wertschöpfung verteilen.


Und wie das Teilungsverhältnis aussieht, entscheiden wir gemeinschaftlich, im politischen Diskurs, der in gute Gesetze und Regelungen münden muss.