Cheng Man Ching
Tai Chi Chuan ist ein altes, chinesisches Übungssystem und wird als „Tao in Bewegung“ oder auch als „Yin und Yang Bewegungskunst“ bezeichnet.
Der Begriff Tai Chi Chuan oder auch "Taiji Quan" steht für das höchste Wirkprinzip im Leben, das harmonische Wechselspiel zwischen den gegensätzlichen Elementen Yin und Yang. Chuan bedeutet wörtlich Faust und steht für die leere Hand, die ohne Waffen kämpft. Ursprünglich bezeichnet es also einen Kämpfer, der mit bloßen Händen für das höchste Prinzip kämpft.
Es ist ein praktischer, innerer Übungsweg, der Weichheit und Nachgeben statt Starrheit und Härte, lehrt; der eine Harmonisierung von Körper und Geist und der polaren Kräfte Yin und Yang anstrebt – Voraussetzung für die Stärkung und Kultivierung der inneren, vitalen Energie „Chi“.
In Jahrhunderten intensiver Auseinandersetzung entwickelt und immer weiter verfeinert, hat Tai Chi Chuan Einflüsse aus drei Strömungen der Kulturgeschichte Chinas in sich aufgenommen: der taoistischen Philosophie und Meditationspraxis, der Tradition der Heilkünste und Medizin sowie aus den vielfältigen Kampfkunstsystemen.
Das äußere Erscheinungsbild ist bekannt: langsame, gleichmäßig fließende Bewegungen, die wie ein Tanz anmuten. Leicht, geschmeidig, entspannt und im Gleichgewicht, scheinen die Übenden dabei in der Luft zu schwimmen und doch mit der Erde verbunden zu sein.
Dieser Bewegungsablauf – „die Tai Chi-Form“ genannt – ist festgelegt und strukturiert, dadurch jederzeit und an jedem Ort wiederholbar – allein oder mit anderen Menschen zusammen.
Eine wirkungsvolle Meditation in Bewegung, mit der man die Alltagsroutine unterbrechen kann – innehalten, um sich zu entspannen, Hektik und Nervosität abzubauen und in nutzbare Energie umzuwandeln.
Tai Chi ist für alle geeignet, die eine meditative Praxis suchen, die den Körper mit ein bezieht. Da Überanstrengung vermieden wird, Loslassen und Zulassen eine große Rolle spielen, ist es auch für ältere Menschen zu empfehlen.
Der Yang Stil ist durch seine besonders weichen und ruhigen Bewegungen gekennzeichnet. Im Laufe der Zeit hat er viele Veränderungen erfahren und gilt bis heute als einer der wichtigsten und einflussreichsten Tai Chi Stile.
So sind alle Formen des Tai Chi Chuan eine Anreihung von verschiedenen Bewegungen, bzw. Techniken. Die Bezeichnung der einzelnen Figuren beziehen ihre Bedeutung oft aus der Technik selbst, oft jedoch auch aus der kulturhistorischen oder mythologischen Zusammenhängen.
Die verschiedenen Schreibweisen – Tai Chi Chuan, Taijiquan, T’ai-Chi Ch’üan und einige andere – sind entstanden, weil es keine einheitliche Übertragung von chinesischen Schriftzeichen in die westliche Schrift gibt. Auch die korrekte Aussprache, die in etwa "Dei dschi tschüan" lauten müsste, ist für westliche Zungen praktisch unaussprechlich. Allgemein hat sich deshalb die Abkürzung Tai Chi durchgesetzt.