Die Gaia Hypothese, benannt nach der griechischen Göttin Gaia, wurde in den 70er Jahren von James Lovelock und Lynn Margulis entwickelt. Die Gaia Hypothese versteht die Erde als ein lebendiges, sich selbst regulierendes System. Ein entscheidendes Merkmal dieses Organismus ist die Fähigkeit zur Selbstorganisation. Lovelock vermutet, dass es bei der Entstehung der Erde einen kurzen Zeitraum gab, in dem für die Entstehung des Lebens günstige Bedingungen herrschten. Das Leben entwickelte sich nun weiter und nahm Einfluss auf die Entwicklung seiner Umgebung. Durch Feedback in den Beziehungen von Lebewesen und Erdoberfläche bzw. äußerem Erdkörper konnte sich die Biosphäre über Jahrmilliarden in einem konstanten Milieu halten. Nach der Gaia Hypothese bilden die Organismen und Mikroorganismen der Erde somit in einer Art Symbiose einen größeren Organismus. Die zahlreichen Beziehungen innerhalb des Organismus Gaia spiegeln die Wirklichkeit als "vernetztes System".
Viele Menschen haben Angst davor, abzuheben, wenn sie sich mehr in die spirituellen Sphären hinein bewegen – und zwar nicht grundlos. Es besteht tatsächlich eine große Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren und sich in geistigen Welten und absonderlichen Theorien zu verirren. Dann kann es zu kleinen und großen psychischen Problemen, Ängsten oder sogar zu Psychosen kommen. Ohne Erdung fliegst du weg und verlierst den Bezug zur irdischen Realität. Erste Anzeichen dafür sind, dass du nicht mehr weißt, was du glauben kannst, Verschwörungen an jeder Ecke siehst und das Offensichtliche anzweifelst. Ein spirituell gut geerdetes Leben lässt dich im Einklang fühlen und handeln und trennt dich nicht ab.
Jeder Fortschritt, den du im spirituellen Bereich machst, braucht immer auch eine tiefe Verwurzelung in der Materie, um wirklich nachhaltig und wahrhaftig zu sein. Deine spirituellen Erfahrungen sind nicht viel wert, wenn du dabei den Boden unter den Füßen verlierst und abhebst!
Das musste ich selbst auch erst erfahren und bin sehr dankbar dafür – denn meine Erdung hat mir mehr Stabilität, Klarheit, Verbundenheit und eine wahrhaftigere spirituelle Entwicklung gebracht. Gleichzeitig spüre ich sehr genau, wann ich meine Erdung verliere und kann dann einiges dafür tun, um mich wieder zu erden.
Die Mutter ist unser Tor zur Erde und zu unserem Leben auf der Erde. Natürlich ist das auch der Vater, doch für unsere Präsenz, dafür wirklich in unserem Erdenleben da zu sein, ist unsere Beziehung zu unserer Mutter maßgeblich.
Bei Bert Hellinger ist das Urbild des Nehmens und damit auch das in Besitznehmen des Erdenlebens, von dem letzten Endes auch der Erfolg in dieser Welt abhängt (Fähigkeit des Nehmens), das Saugen des Babys an der Mutterbrust. In diesem Alter nehmen wir noch von der Mutter. Wir nehmen die Nahrung und mit ihr nehmen wir auch diese Erde in Besitz. Wir erden uns damit und stehen mit beiden Beinen auf dieser Erde. Daher können wir auf dieser Erde auch etwas bewegen.
Doch mit der Zeit haben wir vielleicht Vorbehalte und Vorwürfe gegenüber der Mutter, wir bewerten das eine oder andere, das von ihr kommt als „nicht so gut“ und reduzieren unser Nehmen und damit auch die Präsenz und das „geerdet“ Sein in dieser Welt.
Alle dissoziativen Tendenzen haben also neben den traumatheoretischen Hintergründen auch mit der Beziehung zur Mutter zu tun.
Ich kann nur hier auf der Erde sein oder im „Jenseits“. Mit diesem „Jenseits“ ist alles gemeint jenseits von dem Leben auf der Erde im Hier und Jetzt. Also alle Zustände, die wir als „weggebeamt“ bezeichnen. Ich bin dann nicht anwesend, sondern in einer Gedankenphantasiewelt, die ja auch ein gewisses „Jenseits“ darstellt, obgleich ich in dieser Welt lebe.
Das „Diesseits“ wird schon jeher mit der Mutter in Verbindung gebracht. Die gleiche Mutter, die eben auch die Mutter-Erde ist, manchmal Gaia genannt wird. Während das „Jenseits“ mit dem Vater und dem Himmel, der Philosophie und der Spiritualität in Verbindung gebracht wird. Spiritualität, die uns (im positiven Sinne) wieder von der reinen materiellen Haltung der Erde zum Wesentlichen bringt. Die Spiritualität des Diesseits und der Erde ist mehr eine Natur-Spiritualität.
Im Hinduismus gibt es die Dualität von Shiva und Shakti. Shiva ist der Himmel und spirituelle Weisheit, die aus den „himmlischen Sphären“ kommt. Diese Weisheit trifft auf Shakti, die alles Mütterliche, sowie auch die Erde versinnbildlicht. Dort verbindet sich beides im Menschen, der eine Erdung braucht, um mit dem himmlischen Wissen Shivas nicht abzuheben, sondern dieses geerdet und mit beiden Beinen auf der Erde in und auf die Welt bringt.
Bei Dr. Rosina Sonnenschmidt gibt es eine „Alpha Reise“ also eine Innenreise zum Vatertor und zum Muttertor. Das Muttertor bringt uns in die Welt, und das Vatertor bringt uns aus der Welt ins „Jenseits“. Während dieser Innenreise kann man vielleicht ein wenig darüber erfahren, wie man in der Welt ist ob man wirklich dort angekommen ist oder ob es Tendenzen gibt, aus der Welt zu gehen oder andererseits Ängste davor hat.
Ob ich also in dieser Welt ankomme, hat in direkter Weise etwas mit meiner Beziehung zu meiner leiblichen Mutter zu tun. Ohne die Würdigung der leiblichen Mutter oder ohne mit ihr in Einklang zu sein, komme ich nicht in dieser Welt an, bleibe in einem bestimmten Maß ungeerdet und dissoziiert und habe damit Probleme im Vorwärtsschreiten in meiner Entwicklung und in meinen Erfolgen.
Ohne Würdigung der Mutter, natürlich auch beider Eltern, bleibe ich in meinen Vorwürfen klein und kann nicht die Erwachsenenebene erlangen. Ich bleibe in meiner inneren Spaltung gefangen, denn das an der Mutter (an beiden Eltern) Abgelehnte wende ich jetzt in meinem Eltern-ich gegen mich selbst an und halte mich damit selbst in meiner Entwicklung gefangen.
Wenn wir darangehen, die innere Spaltung eines Klienten als Systemaufstellung aufzustellen, können wir oft beobachten, dass „das innere Eltern-ich“ sich gerne mit dem „inneren Kind-ich“ vereinen würde, das innere Kind sich jedoch zurückzieht. Das innere Kind ist von dem anderen Teil lange unterdrückt worden und hat noch kein Vertrauen in den „Eltern-ich-Teil“. Es braucht also eine „Brücke“, einen weiteren Aspekt, um in die Verschmelzung mit dem inneren Eltern-ich-Teil gehen zu können.
Um der inneren Versöhnung näher zu kommen, ist es sehr oft nötig, als nächsten Schritt die leibliche Mutter aufzustellen, die aber auch, wie wir gesehen haben, Synonym für unser „in der Welt sein“ ist. Die Mutter steht dabei auch für unsere Beziehung zu diesem Erdenleben, in dem ich vielleicht Traumata ausgesetzt war, in der es Ungerechtigkeit und Leid und vieles Schwierige mehr gibt. Jetzt kann ich vielleicht bemerken, dass ich das „Schwierige“ in meinem Leben aufgrund meiner inneren Spaltung selbst erschaffen habe. Mit der Versöhnung mit der Mutter und somit auch mit Leben und Welt bin ich der inneren Versöhnung mit mir selbst jedoch ein großes Stück nähergekommen.
Lösungssätze während einer Aufstellung des Klienten an seine Mutter (Eltern) wären z.B.: “Liebe Mutter. Ich danke dir von Herzen für alles Gute, was von dir zu mir kam, und auch für alles Andere, an dem ich wachsen kann. Mein Glück liegt nun in meinen Händen.
Danke für mein Leben, jetzt nutze ich die Chance, die ich damit bekommen habe und mache etwas Gutes aus meinem Leben, auch dir zur Ehre und zum Andenken“.
Wir können unsere Entwicklung als spiritueller Mensch wunderbar mit einem Baum vergleichen. Ein Baum erhält seine Nahrung und Stabilität aus seinen kräftigen Wurzeln. Dadurch hat er die Kraft, noch höher zum Licht zu wachsen und kann die Energie aus der Atmosphäre aufnehmen, verarbeiten und Gutes (z.B. Sauerstoff) in die Welt bringen. Aus spiritueller Sicht soll ein Baum auch die Funktion haben, die Energie aus dem Kosmos aufzunehmen und in die Erde zu leiten. Als Mensch hast du zwar keine physischen Wurzeln, aber immerhin eine energetische Entsprechung in deinem feinstofflichen Körper.