Fortsetzungs-Geschichte: Finbars Hotel
Ein kalter, nebliger Oktoberabend. Du sitzt im Zug, schon lange sind keine anderen Fahrgäste mehr im Abteil. Endlich kommt der Zug ratternd an der Endstation zu Stehen, einem verlassenen und heruntergekommenem kleinen Bahnhof, an dem es nur eine kaputte Telefonzelle und eine im Wind schaukelnde Straßenlaterne gibt. Du kannst dein Ziel, Finbars Hotel gar nicht verfehlen, den es ist das einzige Haus weit und breit. Wozu hier ein Bahnhof? fragst du dich.
Das Hotel macht einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Genau genommen sieht das Haus aus, als würde es jeden Moment zusammenbrechen, oder zumindest, als wäre -vielleicht gerade gestern- etwas furchtbares darin passiert und als wäre es gut möglich, dass -vielleicht heute Abend- wieder etwas passieren könnte.
Du betrittst die Empfangshalle durch die schwere Drehtür. Neben einem unheimlich lächelndem Mann an der Theke links („Willkommen, willkommen!“), empfängt dich auch der Geruch nach Moder, und Fäulnis.
Du steigst in den klapprigen Fahrstuhl und fährst in den ersten Stock zu deinem Zimmer.Es ist klein und überheizt. Es riecht nach Staub, kaltem Rauch, frischgewaschenem, aber noch halbfeuchten Bettzeug. Unter einer dicken Schicht gelbbrauner Lackfarbe an der Decke erkennt man schattenhafte Umrisse alter Verzierungen, Palmen- und Zitronenmuster. An der Wand hängt ein Schild, auf dem steht:
"Bitte hinterlassen Sie das Badezimmer so, wie sie es vorzufinden wünschen.“ und darunter:
"Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt in Finbars Hotel."
Du erinnerst dich nun, warum du hier bist...
Was erlebst du im Laufe des Aufenthalts? Hast du einen Auftrag, brauchst du Urlaub, willst du etwas aufklären, triffst du dich mit jemandem? Setze die Geschichte fort.
Aber wieso war das Haus so heruntergekommen? Man hatte mir doch gesagt, dass das Hotel der größte Luxus in der Stadt war. Naja, es war mir jetzt auch egal. Ich wollte nur noch ins Bett. Mir fielen schon fast die Augen zu. Aber bevor ich ins Bett ging, musste ich wohl oder übel noch meine Klamotten in den Schrank räumen. Die Schranktür quietschte- In den Ecken des Schrankes hingen Spinnweben.Schnell stopfte ich die Sachen hinein. Der Schrank machte mir Angst. Ich wollte gerade die Tür zu machen, als mir ein roter Fleck an der Schranktür auffiel. Sollte das etwa Blut sein? Was war hier los? Am liebsten wäre ich sofort in den Zug gestiegen und wieder zurpck gefahren, aber das ging nicht. Ich musste dem helfen, der Hilfe brauchte...
Vor drei Tagen hatte alles angefangen. Gerade als ich vom Einkaufen zurück in meine Wohnung kam. Als ich noch die Tür aufschloss, klingelte schon das Telefon. In Erwartung die Stimme meiner Mutter zu hören, rief ich vergnügt in den Hörer: "Hallo Mama! Wie geht's? Ich habe heute Schmalz mitgebracht, weißt du, denn ich..." Plötzlich drang eine klägliche Stimme an mein Ohr: "Bitte, bitte hilf uns! Steige morgen Früh in den Zug der nach Krojta fährt und fahre bis zur Endstation." - " Hallo, hallo - wer ist da?" rief ich fragend in den Hörer, aber als Antwort ertönte nur das Freizeichen. "Ach, das war bestimmt nur so ein Scherzkeks dachte ich mir, doch nach einer halben Stunde klingelte wieder das Telefon. Als ich ranging, ertönte wieder dieselbe Stimme. Nur diesmal hatte sie einen drohenden Unterton: "Komm! Wir brauchen deine Hilfe! Komm! Komm jetzt!"
Fortsetzung folgt :-) Mascha, 13
Langsam kamen die Erinnerungen in mir hoch: Die weinende Mutter, die am Bahnhof stand und mir wahrscheinlich das letzte Mal nachwinkte. Der Brief, der vor einem Monat kam und ankündigte, dass es so weit sei, der Krieg sei ausgebrochen. Meine Eltern wurden kreidebleich. Mutter hielt sich krampfhaft an der Schulter von Vater fest. Der blickte kalt drein, als wenn er nur auf diese Nachricht gewartet hätte. Am nächsten Morgen stand ein rasch gepackter Koffer bereit und ein Ticket lag auf dem Küchentisch. Ich sah um die Ecke und wurde gewahr, wie mein Vater in Soldatenuniform aus der Tür schritt und diese zufiel. Einige Stunden später sah ich mich in einem Wagon mit vielen Kindern, die aber nach und nach ausstiegen. Nun bin ich am Ziel, was meine Mutter für mich in Eile ausgesucht hat. Das Zimmer hat einen Hauch von etwas Entspanntem und Unheimlichen. Sorgfältig lege ich meine Sachen in ein Regal, das aus dunklem Holz ist und sich an die purpurnen Wände zu schmiegen scheint. In das Bett lege ich mich nicht. Es ist länglich und scheint sonst ganz normal, wären da nicht an den Stellen, wo gewöhnlich Hände und Füße liegen, seltsame Schlitze. Ein Klicken. Jemand schließt das Zimmer ab. "Wahrscheinlich Sicherheitsvorkehrungen," tue ich diesen Gedanken ab und wende mich dem beinahe überquellenden Bücherregal zu. Ich nehme ein Buch heraus, setzte mich auf den Boden und schaue mir den vergilbten Umschlag an. Auf dem steht "Die besten Stellen zum beißen". Daneben prangt ein schlanker , bleicher Damenhals auf dem zwei Löcher zu sehen sind, aus denen Blut tropft...
Amelie, 13
Ich wollte den Billie Hack töten. Er hat nämlich Uwe Möller ermordet. Und Uwe war mein bester Freund. Ich hatte zwei Pistolen, vier Messer und ein Gewehr eingepackt. Ich musste es tun. Ich hatte es nämlich geschworen.
Billie Hack hat nur zwei Messer. Ein Glück, dass ich eine Schutzweste besitze. Wumm!! Der erste Anschlag. Ein Messer ist durch das Fenster geflogen und hat mich fast am Arm getroffen. Schnell nehm ich mein Gewehr und schieß zurück. Später hör ich ein Auto. Da nehm ich eine Rakete und lasse sie los zischen. Fünf Minuten später gibt es eine Explosion. Ich habe mich gerächt!
Joost, 10