Beim Frühstück beruhigt sich Melanie langsam. Wir trinken Kaffee und essen Müsli, dann Käse und Wurst mit ein wenig Brot – Melanie hat sich fürs Essen offenbar bereits einiges überlegt und begonnen, achtsam zu agieren.
„Du, es war dumm von mir, wie ich reagiert habe, ich möchte doch, dass du auf mich aufpasst. Wir haben das Programm begonnen, und ich ziehe es durch! Ich habe mich nur so geniert, weil ich so hässlich fett bin.”
„Also, das spielt nun wirklich keine Rolle. Wir werden das Problem schon in den Griff bekommen. Dann wird dein Körper auch wieder so hübsch sein, wie dein Gesicht. Du bist wirklich außergewöhnlich hübsch!”
„Ja, ich möchte auch wieder eine so gute Figur bekommen, wie vor meiner explosionsartigen Zunahme!”
Der Ausstieg aus dem Vertrag ist somit bereits vom Tisch.
„Was hast du heute vor?”
„Ich habe mir für heute nichts vorgenommen,” meint Melanie bereits wieder lächelnd.
„Dann fahren wir jetzt einmal zu einem Geschäft, das Leder verarbeitet. Dort werden unter anderem auch Gürtel hergestellt, wobei bereits vorgeschnittene 4 Millimeter dicke Lederstreifen auf Gürtelbreite zugeschnitten werden. Die dabei abgeschnittenen Ränder ergeben Lederschnüre mit meist ziemlich genau quadratischem Querschnitt von 4 mm Seitenlänge. Die Länge dieser Lederschnüre entspricht der Gürtellänge, ist also 80-110 cm. Solche Streifen holen wir uns, die sind sogar kostenlos, da Abfall, und ideal für unser Martinet.”
Gesagt, getan. Wir fahren durch einige Straßen, finden das Geschäft, erhalten von den Lederschnüren, soviel wir wollen (”Nehmen Sie ruhig mehr. Ich muss sie sonst ohnedies entsorgen!”) und besuchen anschließend einen Baumarkt.
„Jetzt brauchen wir eine Leiste: Am besten ist Hartholz, Eiche oder Buche, mit einem Querschnitt von 4 x 1 cm und 1 Meter lang. Die sägen wir zu Hause einmal auseinander, ergibt zwei 'Lineale' von 60 und 40 cm Länge – bestens geeignet für unsere Zwecke.
Hier. Schon gefunden. Schau, die Leiste kostet weniger als 1,50 Euro.
Ferner suchen wir einen Griff für unseren vorigen Einkauf. Ein echt gedrechselter Griff wäre gut passend, ich sehe aber schon, den bekommen wir hier nicht. Nun, wir nehmen eben ein Rundholz mit 2 cm Durchmesser. Es kann ruhig Weichholz sein, da es ja nur zum Stiel wird. Wir werden es daheim entsprechend anpassen.
Dann brauchen wir noch einen Schlauchbinder, der vereinfacht die Montage der Lederstreifen an dem Griff.
Du könntest übrigens das Holz der 'Lineale' bemalen, das wäre schon hübsch. Das geht auch mit Wasserfarben, die hast du ja sicher zu Hause. Wir brauchen dann nur noch einen klaren Lack als Überzug, diesen hier zum Beispiel. Das ist ein Acryllack, der ist wasserverdünnbar, solange er nicht getrocknet ist. Daher brauchen wir kein extra Lösungsmittel. Pinsel hast du?”
Melanie nickt.
„Gut, ein Stück Kabel für dich nehmen wir auch noch mit. Netzkabel, dreipolig, schwarz, ein Meter genügt.
Jetzt haben wir alles.”
Daheim wird die Leiste zugeschnitten. „Du könntest die Ferulae auch gleich hier im Schirmständer stehen lassen – zur Warnung. Niemand wird wissen, wozu sie dienen. Denk dir etwas aus, du könntest sie ja bei deinen Arbeiten oder Vorbereitungen für die Schule benötigen.
Wenn du allerdings zur besseren Handhabung eine Art Griff in jede schneidest, sie an den Kanten abfeilst und abschleifst, sie bemalst und lackierst – was du eigentlich auch tun solltest – wird ihr Zweck offensichtlicher, dann musst du sie wohl, falls Besuch kommt, im Kasten verbergen. Wie das Martinet auch!
Die kurze Ferula ist ideal, um dich selbst auf deine Hände zu schlagen. Die lange, wenn ich das mache, oder wenn du dich auf deine Fußsohlen schlägst. Wir werden das noch genauer ausprobieren.”
„Gut, dann gehen wir also jetzt in den Keller und behübschen die Marterwerkzeuge. Weit ist es mit uns gekommen!”
Das Holz ist hart. Es dauert eine ganze Weile, bis wir die Ferulae in der beschriebenen Form bearbeitet haben. An den Enden sind Griffe entstanden, die einen guten Halt geben und damit eine bessere Handhabung ermöglichen.
„Die Ecken und Kanten müssen wir noch abfeilen, und falls du die Instrumente irgendwo aufhängen willst, sollten wir noch ein Loch für eine Schnur in den Griff bohren.”
Dann werden die Leisten von Melanie attraktiv bemalt und erhalten einen Lacküberzug.
„Für das Martinet machen wir jetzt nur den Stiel, weil wir den Lack schon offen haben. Der Rest folgt dann am Nachmittag.”
Wir schneiden vom Rundholz ein 30 cm-Stück ab, feilen die Kanten wieder zu und bohren ebenfalls ein Loch durch den Griff. Dann wird das Holz lackiert und zum Trocknen aufgestellt.
Mittagszeit.
Wir besprechen kurz, was wir essen wollen. Kühlschrank und Lager sind gut gefüllt, es wird ein rasch gebratenes Stück Geflügelfleisch mit Kartoffeln und Gemüse, es schmeckt ausgezeichnet und passt auch gut ins Ernährungskonzept.
Die Zigaretten liegen auf dem Tisch. Melanie greift danach: „Darf ich wirklich keine mehr rauchen?”
„Nein, Rauchen ist verboten. Leg die Zigaretten also wieder hin.”
„Ich werde sie wegräumen, das ist ja lästig, wenn sie mir dauernd ins Auge stechen.”
„Lass sie vorerst lieber liegen. Du musst dich daran gewöhnen, sie nicht anzufassen, obwohl sie zugänglich sind. Das macht die Sache langfristig angenehmer und sicherer.”
„Wenn du meinst. So richtig gierig danach werde ich ohnedies erst am Abend, da bin ich gewöhnt, einige zu rauchen.”
Wir essen, trinken Kaffee, lesen in der Zeitung. Melanie beginnt, in der Nase zu bohren.
„He, was ist denn das für eine Unart? In der Nase bohren am Tisch!”
Melanie wird rot im Gesicht, es ist ihr peinlich. „Das ist eine meiner schlechten Angewohnheiten, sie fällt mir selbst gar nicht mehr auf, also werde ich sie auch nicht los.”
„Die sollten wir gleich ebenfalls eliminieren! Was hältst du davon – Nasenbohren ist nur mehr in Klo oder Bad erlaubt.”
„– – – Ja, okay. Aber allmählich wird es immer mehr.”
„Wieso? Wir haben bis jetzt Gewicht, nicht Rauchen und nicht Nasenbohren. Das ist doch wohl überschaubar.”
Sie seufzt. „Gut, abgemacht.”
Nach dem Essen geht es gleich um ...
„Wie gesagt will ich mich nicht in das einmischen, was du isst. Aber wir werden besprechen, dass dabei doch so manches zu bedenken ist. Doch das verschieben wir vielleicht auf morgen.
Nur soviel: Ab dem abendlichem Zähneputzen bis zum Frühstück gibt es grundsätzlich nichts zu essen! Falls du daran gewöhnt bist, nachts den Kühlschrank zu plündern – damit ist es vorbei! Das zerstört nämlich jeden guten Vorsatz und alle Anstrengungen.
Jetzt legen wir erst einmal den Gewichtskorridor fest.
Hol den Kalender. Du hattest heute 83,4 kg, der aktuelle Korridor läuft also von 81,9 kg, das ist dein Minimalgewicht in dieser Woche, bis 83,4 kg, das ist dein Maximalgewicht, das du schlimmstenfalls gerade noch erreichen darfst, ohne bestraft zu werden.
Heute ist Dienstag, also wird das eigentlich eine verkürzte Woche. Denn jeweils am Freitag werden wir den Korridor neu festsetzen. Also am Freitag, 5. Juli, wird der Korridor sinken, und damit die Zahlen leichter merkbar werden, diesmal nur um 0,4 kg, also auf 81,5 kg bis 83 kg. Ich empfehle dir jedenfalls, nicht dauernd an der oberen Grenze herum zu schrammen. Du hast ein viel leichteres Leben, wenn du dich etwa in der Mitte des Korridors aufhältst. Besonders an den Tagen vor dem Freitag solltest du dich rechtzeitig auf das kommende, neue Limit einstellen, denn mehr als 200 bis 300 Gramm Übergewicht ist am letzten Tag schwer wettzumachen.”
„Im Kalender werden stets alle wesentlichen Daten eingetragen – das ist sozusagen dein 'Mitteilungsheft'. Da du einen Papierkalender verwendest, geht das ganz einfach. Ansonsten müsstest du dir eben für unser Training einen kleinen Taschenkalender kaufen. Du legst im Kalender am besten einen Bereich für unser Programm fest, zum Beispiel oben. Hier schreibst du alles Relevante auf: Messungen, wie zum Beispiel dein Gewicht, alle Fehler und Übertretungen, alle Strafen und ihre Ausführung, alle Fitness-Aktivitäten.
Also fürs Gewicht tragen wir im Kalender für jeden Tag ein großes X ein, und schreiben oben den oberen Korridor-Wert und unten den unteren. Links kommt das aktuell gewogene Gewicht, rechts dann die eventuellen Sanktionen. Heute also oben 83,4, unten 81,9, links 83,4, und rechts schreibst du 'ok' hin.”
„Sport, Bewegung und Fitness-Training werden ein laufendes Thema sein.
Merk dir: Bewegung ist dein Freund!
Bewegung ist aus zweierlei Gründen wichtig: Erstens verbraucht sie direkt Kalorien, zweitens erhöht sie den Grundumsatz. Es geht ja nicht nur darum, was du an Energie aufnimmst, sondern auch darum, wie viel du verbrauchst. Nimmst du mehr Energie auf, als du verbrauchst, nimmst du zu, verbrauchst du mehr, nimmst du ab. Aktivität verbraucht Energie, aber du verbrauchst auch den ganzen Tag über Kalorien, wenn du gar nichts tust – das ist der Grundumsatz. Je höher dieser ist, desto leichter fällt es dir, dein Gewicht zu halten oder abzunehmen, weil du wegen des automatischen Mehrverbrauchs dann eben auch mehr essen kannst. Wichtig ist es also, den Grundumsatz hoch zu halten – das gelingt durch Sport. Deshalb wirst du viel Bewegung in deinen Tagesablauf einbauen, und ich werde die Ausführung kontrollieren.
Du machst also bitte einen Stundenplan, wann du im normalen Wochenalltag für Sport Zeit findest. Sobald die Schule beginnt, kannst du den Plan natürlich anpassen, aber du solltest 5 Mal pro Woche mindestens je 30 bis 60 Minuten plus Zeit für Duschen und Umziehen einplanen.”
„Ein Stundenplan ist überhaupt wichtig für die Disziplin, wie du ja aus der Schule weißt. Es gibt regelmäßige Tätigkeiten, wie Arbeit, Sport, Zusammenräumen, Weiterbildung und dergleichen, die ihren fixen Platz haben sollten.
Also überlege dir, ob du folgendem zustimmen willst: Du besorgst dir ein Stundenplan-Formular oder druckst dir eines zum Beispiel aus einer Tabellenkalkulation aus. Am besten verwendest du für deine Einträge verschiedene Schrift- oder Hintergrundfarben:
Ja, und täglich in der Früh nimmst du den Kalender und planst den Tag. Du verschaffst dir einen Überblick über die Aufgaben im Stundenplan, über die Termine, die du im Kalender fixiert hast, und über weitere Tasks, die anstehen. Dann markierst du Montags bis Freitags die drei bis fünf wichtigsten davon mit einem Rufzeichen, das heißt, diese sind unbedingt durchzuführen. Sie sollten dich möglichst in Richtung auf deine Lebensziele voranbringen. Stell dabei sicher, dass du die Zeit entsprechend einteilen kannst, sodass sich diese Tasks auch ausgehen. Abends werden diese Aktionen kontrolliert, und eine Nichtausführung wird bestraft. Es geht dabei nicht darum, dich einzuschränken, sondern darum, dass du dich daran gewöhnst, täglich zu überlegen, was für dich und dein Leben wichtig ist. Glaubst du, das hilft dir, die richtigen Prioritäten zu setzen, um voran zu kommen?”
„Meine Aufgabenliste besteht aber aus Tätigkeiten, die sehr lange dauern.”
„Dann brich die Aufgaben herunter, bis du so kleine Häppchen hast, dass du sie auch wirklich ausführen kannst. Der jeweils nächste Mini-Task ist dann dein Eintrag im Kalender.”
„Nun ja, ich denke, das ist ein guter Plan, um sich nicht zu verzetteln oder die Zeit zu vertrödeln. Ich werde diese Priorisierung durchführen.”
„Zurück zum Sport: Sport ist wie gesagt wichtig, um den Grundumsatz hoch zu halten. Sonst geht es dir wie bei deinen bisherigen Diäten: Erstens wirst du danach wieder so viel gegessen haben wie vorher – warum solltest du dann nach einiger Zeit weniger Gewicht auf die Waage bringen als zuvor? Und zweitens fühlst du dich bei einer Diät üblicherweise schneller müde und bewegst dich deshalb weniger, der Grundumsatz sinkt, sprich: Der Körper verbraucht laufend weniger Energie. Wenn du wieder so viel isst wie zuvor, nimmst du dann rasch zu. Darum musst du trainieren.”
„Und was soll ich trainieren?”
„Im Prinzip, kannst du wählen, was du willst, wobei es aber bessere und weniger gute Methoden gibt. Doch es nützt nichts, wenn etwas zwar gut ist, du es aber gar nicht möchtest. Such dir am besten Aktivitäten aus, die du gerne machst. Anstrengend wird es aber schon werden! Hast du irgendwelche Fitnessgeräte im Haus?”
„Ja, ich habe ein Laufband, ein Standfahrrad und ein Rudergerät im Keller. – Alles ist bereits verstaubt!”
„Am besten wäre 3 Mal pro Woche Krafttraining mit Gewichten oder intensiv mit deinem eigenen Körpergewicht – mehr Muskel verbrauchen laufend mehr Kalorien! – plus 2 Mal pro Woche laufen. Das Laufen verschieben wir wegen der Gelenke noch einige Tage, vorerst werden wir spazieren, wandern und einkaufen gehen. Rasch gehen kann fast so anstrengend sein wie laufen, ohne dass es deine Knie zu sehr strapaziert. Bei schlechtem Wetter kannst du das Laufband zum Gehen und später zum Laufen aktivieren, oder auch das Fahrrad. Wenn du willst, mache ich beim Gehen und Laufen auch gerne mit!
Und falls du müde bist und keine Lust verspürst: Beim Fitness-Training darfst du nicht nachgeben, sonst beginnt rasch der Teufelskreis mit weniger Grundumsatz, mehr Gewicht, noch weniger Freude an Bewegung, und so weiter.
Ja, und den Plan für dein Training möchte ich dann jedenfalls beim Nachtmahl sehen und besprechen.”
„Jetzt müssen wir noch das Martinet fertigstellen – das geht aber ganz schnell. Der Lack ist bereits getrocknet, wir schneiden, sagen wir, sieben Stück der 4 mal 4 Millimeter Lederschnüre auf je 80 cm Länge ab. Wenn wir diese zusammenfalten, haben wir 14 Schwänze mit je 40 cm Länge. Diese werden mit dem Schlauchbinder am Griffende festgeschraubt. – – – So, fertig. Ein super Martinet! Es juckt mich eigentlich richtig, es gleich auszuprobieren!”
„Was fällt dir ein?”
„War nur ein Scherz – du spürst es noch früh genug, da bin ich sicher! Jedenfalls – sieh dich vor!”
„Ich habe mich im Internet über 'Martinet' schlau gemacht. Es soll fürchterlich schmerzhaft sein.”
„Nun, man muss nicht alles gleich übertreiben – aber ich bin von seiner Wirksamkeit überzeugt!”
„Also, in deiner Wohnung sieht es nicht sehr aufgeräumt aus. Dagegen solltest du etwas unternehmen. Haushaltsarbeit ist auch eine körperliche Aktivität und verbrennt Kalorien, außerdem hat eine Studie gezeigt, dass sie auch Befriedigung verschafft – man ist danach weniger leicht deprimiert.
Wenn ich mich so umsehe, solltest du deine Unordnung wohl auch gleich mit in den Griff bekommen.”
„Wie meinst du das? Ich weiß, dass es hier ziemlich aussieht. Und ich hasse es auch, immer wieder etwas lange suchen zu müssen. Aber ich kann mich einfach nicht aufraffen, besser Ordnung zu halten. Einmal pro Woche kommt die Bedienerin, saugt, bügelt, putzt die Fenster. Aber die Unordnung kann sie natürlich nicht beseitigen. Ich hatte ein ganz passables System mit Mappen für die einzelnen Bereiche wie Strom und Gas, Bank, Gehalt – jetzt habe ich schon länger alles nur mehr in eine Lade geworfen, entsprechend schwierig ist die Suche. Und auch sonst hat sich hier ein ähnlicher Zustand eingeschlichen: Wenn ich es eilig habe, bleibt immer wieder etwas liegen, das ich dann später natürlich nicht dort finde, wo es sein sollte.”
„Ich könnte dich gerne auch bei dem Wiederaufbau und der Erhaltung einer sinnvollen Ordnung unterstützen. Von unserer Vereinbarung wird das bisher nicht abgedeckt, aber wenn du möchtest, könnte ich darauf gleich ebenfalls achten.
Mappen sind ein gutes Konzept, wenn es für dich funktioniert. Du solltest aber überhaupt nichts mehr 'vorläufig' in eine Lade geben, alles wird sofort in die passende Mappe einsortiert. Im Kalender wird vermerkt, wann etwas zu bezahlen ist oder wann eine Rückmeldung erwartet wird.
Wenn du jetzt die Unordnung angehst, kannst du noch in den Ferien ein bis zwei Tage pro Raum einplanen und wieder eine nützliche Ordnung herstellen. Platz für die Dinge hast du doch genug, es sollte also nicht wirklich schwierig sein.
Jeden Abend, sagen wir üblicherweise um etwa 18 Uhr, erinnere ich dich dann, dass ich in 10 Minuten meinen Kontrollgang starte. Diese Zeit bleibt dir also, um alles wegzuräumen, was jetzt noch herumliegt, und um Bad, Klo und Küche zu überprüfen, ob sie aufgeräumt und sauber sind. 10 Minuten sind nicht viel Zeit, du darfst somit während des Tages nicht viel herumliegen lassen. Danach führe ich die Kontrolle durch.”
„Was kontrollierst du?”
„Es geht darum, dass du deine Sachen rasch wiederfindest und dass die Wohnung ordentlich aussieht. Es soll nichts herumliegen, und in den Kästen soll ebenfalls ein System erkennbar sein, und nicht alles irgendwie hineingestopft werden. Aber, ich bin gegen Sinnlosigkeit und Schikane. Ich werde deshalb nicht mit dem weißen Handschuh nach Staub suchen oder nachsehen, ob alle Kanten der Wäschestücke genau übereinander liegen. Wir wollen eine praktische Ordnung etablieren, und die wird sich auch daran zeigen, ob du alles, was du suchst, innerhalb von Minuten findest.”
„Hm. Und was passiert, wenn bei deiner Kontrolle doch noch etwas nicht am richtigen Platz ist?”
„Nun, dann wirst du bestraft. Aber das muss ja nicht oft vorkommen – du warst mit Ordnung vertraut und wirst dich rasch wieder daran gewöhnen. Dann ist deine Wohnung wieder aufgeräumt, du findest deine Sachen und sparst Zeit. Das wäre doch nicht schlecht!”
„Was wäre die Strafe?”
„Wir würden für die nächste Zeit ebenso eine Trainingsphase wie für das Gewicht einführen. Das heißt im Anlassfall einige Schläge mit Martinet oder Ferula, bis du dich an die Ordnung gewöhnt hast. Spätere Strafen besprechen wir am besten, wenn die Trainingsphase abgeschlossen ist.
Außerdem können wir diesen Bereich zwar parallel zu unserer Vereinbarung, aber davon getrennt fahren. Falls du also aus dem Ordnungsprojekt aussteigen willst, ist unsere Hauptvereinbarung davon nicht betroffen. Ich denke, Gewicht und Rauchen haben eindeutig Priorität! Trotzdem, wir könnten andere Probleme so gleich 'mitnehmen'.”
„Nun ja, warum nicht. Probieren wir es aus. Jetzt haben wir aber schon Gewicht, Rauchen, Ordnung und Nasenbohren.”
„Ein Rundum-Service sozusagen, für den Start in ein neues Leben!”
„Hast du den Fitnessplan fertig?”
„Ja, hier. In den Ferien ist es einfach. Wir könnten jeden Tag am Morgen trainieren, vielleicht schon vor dem Frühstück.”
„Wie sieht es während des Schuljahrs aus? Geht es da an manchen Tagen auch in der Früh?”
„Nein, das wird zu knapp. Ich muss ja Montag bis Freitag um 7 Uhr 30 in der Schule sein, da ist davor nichts möglich.”
„Dann solltest du auch in den Ferien bereits Zeiten aussuchen, die du später weiter beibehalten kannst. Es ist vernünftiger, neue Gewohnheiten zu etablieren, die langfristig in dein Leben passen. An diesen lässt sich leicht auf Dauer festhalten.”
„Gut, dann ist es besser gegen Abend, denn nach dem Mittagessen geht es ja auch nicht so recht. Also Montag bis Freitag um etwa 17 Uhr. Aber wenn man so grob allgemein plant, da kann leicht auch etwas dazwischen kommen. Ein Besuch, oder ein Treffen mit Kollegen oder Freunden, zum Beispiel.”
„Ja, klar. Du überlegst dir einfach einen Ersatztermin und reservierst diesen auch gleich im Stundenplan – zum Beispiel dann um 19 Uhr. Es sollte jedenfalls selten ein ganzer Tag ausfallen, sonst wird eben am Wochenende nicht 'nachgesessen' aber nachtrainiert. Und falls ein Termin wirklich ausfällt, ist dies vorher mit mir abzustimmen!”
Melanie sieht in den Plan, bessert die Zeiten aus, denkt nach. Dabei beginnt sie, in der Nase zu bohren.
„Melanie! – – – Nasenbohren außerhalb des WCs ist verboten.”
„Oh. Entschuldige.”
„Kein Problem. – – – Hol die Ferula.”
Melanie erbleicht. Langsam steht sie auf und geht zum Kästchen, auf dem die Ferulae und das Martinet liegen.
„Welche?” fragt sie leise.
„Heute die kurze, bitte.
Also nochmals: Nasenbohren außerhalb des WCs ist verboten! Halt die Hand auf.”
Ich schlage auf die Handfläche, Melanie schreit auf, zieht die Hand zurück und presst sie in die gegenüberliegende Achselhöhle. Sie windet sich: „Au! Das tut ja unglaublich weh!”
„Ja, das soll es auch! Halt die Hand auf. Dieselbe. Du bekommst noch einen 'Batzen'.”
Melanie zittert, nach einigen Sekunden streckt sie die Hand wieder vor. Der nächste Schlag klatscht auf Hand und Finger. Wieder ein Schrei, ein Zurückzucken.
Dann hat sie die 2 Hiebe auf die eine Hand erhalten, die mittlerweile rot glüht.
„Nun die andere Hand, bitte.”
Melanie will es nicht glauben. „Aber wieso? Ist es noch nicht aus?”
„Nein, los, die andere Hand! Nasenbohren außerhalb des WCs ist verboten.”
Sie hält die Hand auf, erhält zwei weitere Schläge, schreit, wimmert. Dann ist es vorbei. 4 Hiebe mit der Ferula oder 10 Hiebe mit dem Martinet erhält sie als Trainingsreiz, das ist mein Plan. Bei Wiederholung innerhalb kurzer Zeit auch mehr.
„Okay, also vergiss nicht: Nasenbohren außerhalb des WCs ist verboten.”
„Die Schläge sind viel schmerzhafter, als ich sie mir vorgestellt habe.”
„Ja, das ist gut. Da wirst du sie dir besser merken! Um dich von falschen Handlungen abzuhalten, um Fortschritte und Erfolge zu erzielen, ist es sehr wirksam, wenn du Angst vor der Strafe hast.
Also, wir waren bei der Fitness. Zusätzlich solltest du beziehungsweise werden wir beide schon vor dem Frühstück ein kurzes Training machen. Es dauert nur ein paar Minuten, bringt aber den Kreislauf in Schwung, wärmt dich auf, sodass du danach auch im Winter nicht frierst, und gibt dir eine ausgeglichene Einstellung. Die Bewegungsserie erhöht auch zusätzlich zumindest für Stunden deinen Energieverbrauch, sonst wäre dir danach nicht so lange warm. Sie heißt Surya namaskar, kommt aus dem Yoga und ist eine sehr bemerkenswerte Übung.
Am besten siehst du dir das im Internet an [Mittels Suchbegriff Surya namaskar leicht zu finden]. Wir werden eine Variante ohne Sprünge wählen und uns nach einigen Tagen bemühen, auf 20 Runden in 5 Minuten zu kommen. Wir beginnen gleich morgen mit dem Erlernen.
Jetzt überlegen wir, was wir heute noch unternehmen. Willst du ins Kino, oder gehen wir spazieren?”
Langsam beruhigt sich Melanie, die Hände schmerzen offenbar auch nach einer ganzen Weile noch, sie sind rot und geschwollen. Ich habe auch auf die Finger geschlagen, diese sind ebenfalls angeschwollen – heute wird sie damit wohl nicht mehr in der Nase bohren können.
Dann essen wir zu Abend. Es gibt kalte Platte – beim Brot sind wir vorsichtig – gefolgt von etwas Obstsalat. Ich denke, auf Grund der Speisen und der Essensmenge wird Melanie morgen sicher keine Probleme bei der Abwaage haben.
Nach dem Abendessen traue ich meinen Augen nicht. Melanie greift zu den Zigaretten und ist bereits dabei, sich eine anzuzünden, als ihr ihr Verhalten auffällt. Sie beginnt zu zittern, wirft die Zigaretten auf den Tisch und fängt an zu weinen. „Ich wollte es nicht. Ich habe es vergessen. – Bitte nicht auf die Hände schlagen!”
„Vergessen ist schlecht. Du musst soweit kommen, dass dir die wichtigen Dinge rechtzeitig einfallen. Gut, du bekommst jetzt keine Schläge auf die Finger. Hol das Martinet.”
Mit trostlosem Blick steht Melanie auf und holt das Instrument.
„Zieh deinen Rock aus und auch das Höschen. Dann beuge dich vor und stütze dich auf der Sitzfläche des Sessels auf.”
Melanie gehorcht. Sie wirkt wie ferngesteuert.
„Bleib so. Du erhältst 10 Hiebe. Nicht bewegen! Sonst beginnen wir wieder von vorne.”
Ich nehme das Martinet und schlage sie kräftig auf die eine Hinterbacke. Sie schreit auf. Es bilden sich rote Linien. „Eins.”
Auf die andere Backe. „Zwei.”
Sie heult.
Und abwechselnd weiter, etwa alle 5 Sekunden: „Drei. Vier. Fünf. Sechs. Sieben. Acht. Neun. Zehn.”
Nach einer Minute ist es vorbei. Melanie zittert. Die Erziehungsfläche ist schön mit roten und blauen Striemen übersät.
„Du kannst dich wieder anziehen. Und vergiss nicht: Rauchen ist verboten! – – –
Das gute an diesem Instrument ist – ich weiß nicht, ob ich darüber schon gesprochen habe, dass es gehörig schmerzt, aber dabei die Haut nicht verletzt.”
Melanie heult immer noch. Sie kann die Vorzüge des Martinet derzeit offensichtlich nicht so recht schätzen.
Die Trainingsmaßnahmen zeigen jedenfalls Wirkung. An diesem und am nächsten Tag gibt es für mich keine weitere Gelegenheit, die Instrumente zu erproben. Und Melanie ist sehr angenehm, nett und freundlich, wirkt aber auch zurückhaltend und still. Dies ist eben auch eine Nebenwirkung von Verhaltenstraining und insbesondere von Züchtigungen, sie unterdrücken leider die Spontanität und auch die Fröhlichkeit. Man muss deshalb sehr auf Dosierung und Dauer der Maßnahmen achten.
Wir machen einen Plan für den nächsten Tag und nach einem längeren Abendspaziergang fallen wir in unsere Betten. Es war für uns beide ein anstrengender Tag gewesen, und ich erinnere Melanie nochmals daran, dass der Kühlschrank während der Nacht tabu ist. Mein Zimmer ist gegenüber der Küche, ich lasse meine Türe offen, sodass ich sicher bin, dass ich eine Übertretung bemerken würde.
Ende der Leseprobe Teil 2
Weiterlesen? Weiter geht es in Leseprobe Teil 3.
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