Nachdem mein Visum für Vietnam Ende April abgelaufen war, bin ich für drei Wochen nach Deutschland zurückgekehrt und war dann noch einmal für einen Monat in Vietnam. Abgesehen von ein paar Tagen in Hanoi war ich wieder die meiste Zeit in Da Nang, meiner Lieblingsstadt.
Jetzt soll das Traveling für mich weitergehen und ich werde auch wieder Tagebuch führen.
Die Reisebedingungen haben sich weiter verbessert und viele Länder haben ihre Grenzen wieder für Touristen geöffnet, wobei oft auch kein PCR-Testzertifikat mehr nötig ist.
Die nächste Station für mich ist Bali. Indonesien ist Neuland für mich. Ich war vor vielen Jahren schon einmal auf Batam. Das ist eine kleine indonesische Insel, die man von Singapur aus mit dem Boot erreichen kann. Da war ich allerdings nur für ein paar Stunden. Das zählt also nicht wirklich.
Sonntag, 19.06.2022
Die letzten Tage in Vietnam waren für mich von einer Coronavirus-Infektion geprägt. Das war sehr unangenehm, ich konnte aber trotzdem rechtzeitig ausreisen und meinen Flug wahrnehmen.
Von Hanoi aus bin ich direkt nach Denpasar, die Stadt im Süden von Bali, geflogen. Hier gibt es den internationalen Flughafen. Die Stadt liegt ca. 965 Kilometer südlich vom Äquator. Es ist eine Weile her, dass ich auf der Südhalbkugel war.
Denpassar empfing mich mit angenehmen 30 Grad. In Hanoi waren es bis 38 Grad heiß. In der Nacht kühlte es auf minimal 28 (!) Grad ab. Das war für mich grenzwertig.
Die Einreise verlief problemlos, war nur mit einiger Wartezeit für das „Visum on Arrival” verbunden.
Ich nahm mir ein Grab-Motorbike und lies mich zum Hotel fahren.
Was ich als Erstes sah, waren riesige schwarze Flugdrachen über der Stadt, die düster und bedrohlich aussahen, als würden sie über den sieben Königreichen von Westeros kreisen.
Mit dem Moped ging es durch schmale Gassen, die für Autos nicht gebaut waren. Zwei Autos aneinander vorbei zu bekommen war eine größere Sache. Ein Auto und ein Moped war oft schon kompliziert.
Die Balinesen sprechen indonesisch und ich erkenne Ähnlichkeiten zu romanischen Sprachen. Es fahren Taksi, man trinkt Aqua und an der Tankstelle gibt es Bensin. Das macht vieles einfacher als in Thailand oder Kambodscha, wo man sprachlich überhaupt keinen Bezug hat.
Die engen Gassen sind verstopft durch Autos und Motorräder. Die Anzahl der Touristen ist aber weit vom „Normalen“ vor Covid entfernt. Ein Zimmer im Hotel zu finden ist einfach und die Restaurants sind fast leer.
An der Süd-West-Küste liegen die Touristenstädte Kuta und Seminyak.
Neben den indonesischen Touristen, die meist von Java hierher kommen, gibt es jede Menge Australier, die hier einen günstigen Urlaub machen. Die Aussies, die hierher kommen sind meist im vorgeschrittenem Alter, tätowiert, übergewichtig, rauchen Vapes und trinken viel Bier. Viele kommen seit Jahren hierher. Abgesehen von den letzten beiden Jahren, wo die Australier eingesperrt waren. Und nicht nur das. Australier, die sich zum Anfang des Lockdowns im Ausland aufhielten, wurden ausgesperrt. Zumindest war es sehr umständlich und mit hohen Kosten verbunden wieder einzureisen.
Die touristische Infrastruktur ist ganz auf die Aussies ausgerichtet. Es gibt Fastfood in vielen Restaurants und jede Menge Pubs in denen Musik von ZZ Top, Nazareth und Dire Straits gespielt wird.
Ich werde aller paar Meter von einem Grab-Fahrer angesprochen. Die meisten Aussies nutzen den Moped-Fahrdienst für die kürzesten Strecken und es wird mit Unverständnis reagiert, wenn ich ablehne und lieber laufe.
Am Strand findet man die Aussies selten. Da sitzen ein paar indonesische Touristen im Schatten, ein paar junge Frauen liegen in der Sonne und dann sind da natürlich die Surfer. Die sind am Strand in der Überzahl. Das sind meist junge Leute mit heller Haut, die sie unter Neoprenanzügen verstecken. Überall kann man Surfboards ausleihen und es gibt jede Menge Surfschulen.
Auch gibt es Strandbars. Abgesehen von jungen Kokosnüssen kann man sich da allerdings mit nichts Frischem versorgen. Es wird Bier, Cola und Limo verkauft.
Donnerstag, 23.06.2033
Vier Tage habe ich es hier ausgehalten, weil mir die Infektion noch in den Gliedern steckte. Dann ging es mit dem geliehenem Motorbike Richtung Nord-Osten.
Die Umstellung auf die linke Fahrspur fiel mir schwer. Am ersten Tag fuhr ich nur 50 Kilometer, wofür ich allerdings fast zwei Stunden brauchte.
Endlos ging es durch die verstopften Straßen von Denpasar bis zur Ostküste. Dann tat sich eine sechsspurige Straße auf, die an eine Autobahn erinnerte. Ich kam gut vorwärts, obwohl viel Verkehr war. Das Meer oft in Sichtweite wurde die Straße später schmaler und ich erreichte Padang Bai.
In Padang Bai gibt es einen Hafen und man kann mit der Fähre nach Lombock oder zu kleineren Insel, die sich zwischen Bali und Lombock befinden, übersetzen.
Hier gibt es ein paar indonesische Touristen und ein paar Surfer, die auf der Durchreise sind.
Die kleine Ortschaft ist geprägt von eng bebauten Vierteln, die von engen Gassen durchzogen werden. Wie in Kuta, nur dass die meisten Gassen noch enger sind und ein Auto nicht einmal ansatzweise hindurch passt. Die Bevölkerung von Indonesien ist moslemisch geprägt. Hier auf Bali besteht sie aber zu 85 Prozent aus Hindus.
In Kuta hatte mir jemand erzählt, dass es zirka 2000 hinduistische Tempel auf Bali gibt.
Ich bin der Meinung, dass es alleine in der kleinen Ortschaft Padang Bai mehr als 2000 Tempel gibt. Das liegt daran, dass jedes Haus seinen eigenen Temple hat. Die Grundstücke der Häuser sind alle mit einer Mauer umgeben. Die Mauer erinnert schon einmal an die Bauweise der Tempel. Dann haben die Häuser meist auf der Dachterrasse oder als oberstes Stockwerk einen Tempel errichtet. Oft sehr aufwendig mit gehauenen Steinen und Skulpturen aus Stein und schwarzer und goldener Farbe ist die Größte der privaten Tempel ein Statussymbol. Mehrmals am Tag werden Opfergaben auf den Steinen der Tempel, auf dem Boden vor der Haustür und an jedem anderen würdigen Ort platziert. Die Opfergaben bestehen aus geflochtenen Körben und sind gefüllt mit Blüten und kleinen Schälchen mit Reis oder anderen Nahrungsmitteln. Außerdem sind sie mit Räucherstäbchen gespickt, die einen angenehmen Duft verbreiten.
An den breiteren, bewohnten Straßen sind zirka sechs Meter lange Bambusstäbe aufgestellt. Alle paar Meter, zu beiden Seiten der Straße, steht so ein langer Stab, der mit Flechtwerk geschmückt ist und seine Spitze, wie eine Ampel über der Straße, mit einem kunstvoll gefertigtem Gewicht herunter gezogen wurde. Auf Augenhöhe an den Bambusstäben befindet sich ein Korb, der wiederum mit Opfergaben und Räucherstäbchen gefüllt ist.
Der Strand angrenzend zum Hafen hat schwarzen Sand. In den Restaurants gibt es frischen Fisch und, anders als in Kuta, wird hier an der Straße frisches Obst verkauft.
Freitag, 24.06.2022
Morgens ganz früh bin ich mit den Motorbike los und wollt mir die Reisterrassen von Sidemen anschauen. Es hatte nachts geregnet und der Himmel war bedeckt. Maps hat mir drei Wege vorgeschlagen. Der schnellste sollte 45 Minuten dauern. Ich hatte mich für den kürzesten Weg entschieden. Der sollte mit dem Pkw 1 Stunde 20 Minuten dauern. Also fast doppelt so lange.
Google Maps gibt für die Strecke verschiedene Möglichkeiten an. Mit Pkw, mit Moped (was oft schneller ist) öffentliche Verkehrsmittel (sind scheinbar auf Bali überhaupt nicht verfügbar), zu Fuß und da ist noch ein Männchen in der Auswahl, was einen Koffer in der Hand hat und einen Arm hebt. Mein erster Gedanke war: „per Anhalter“. Oder mit dem Taxi, wobei sich mir nicht erschließt, warum es bei Taxi einen Unterschied zu Pkw geben soll.
Ich fuhr also los. Nach zehn Metern merkte ich, dass ich auf der falschen Fahrspur fuhr.
Egal… rüber auf die linke Seite und auf nasser Straße in die Berge. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt bin ich umgekehrt. Die Straße war nur noch ein schlammiger Pfad. Es war rutschig und die Steigungen hätte ich wahrscheinlich auch zu Fuß nicht geschafft.
Die Strecke der anderen Route war gut ausgebaut. Enge, sehr steile Serpentinen führten hoch in die Berge. Von oben war es trocken und in den Höhenlagen, wo die Sonne durch den dichten Regenwald dringen konnte, war die Straße auch trocken. Reis wird hier mehrmals im Jahr geerntet. Ich sah Felder mit jungen Pflanzen und ich beobachte Frauen, die den Reis ernteten und die Büschel von Reispflanzen von Hand droschen. Es gibt Bewässerungssysteme mit Kanälen und ich fragte mich, wie das Wasser hier hoch kommt.
Samstag, 25.06.2022
Am frühen Morgen bin ich, weg von der Küstenstraße, wieder durch die Berge an die Nordküste nach Amed Beach gefahren. Auf halben Weg und einem kleinen Umweg besuchte ich die Tempelanlage von Lempuyang. Auf einem großen Parkplatz musste ich mein Motorbike stehen lassen und bin mit einem Shuttlebus eine steile Straße zum ersten Tempel gefahren worden.
Der erste Tempel ist berühmt durch das „Gate of Haven“. Hier kann man posieren und es wird mit einem Spiegeltrick das berühmte Foto gemacht, dass man dann auf Instagram hochlädt.
Dazu muss man warten, bis die Nummer dran ist, welche man mit der Eintrittskarte zugeteilt bekommt. Als meine Nummer dran war, war ich schon lange wieder auf der Straße durch den Regenwald Richtung Nordküste.
In Amed Beach gab es schwarzen Sand am Strand und es wurde behauptet, es ist eines der berühmtesten Schnorchelgebiete auf Bali.
Man braucht nur ein paar Meter ins Meer zu schwimmen und schon ist man umgeben von Korallen und bunten Fischen. Ok, ein paar bunte Fische waren da, aber ich war sehr enttäuscht. Ich hatte mich anschließend umgehört und bin auf Empfehlung zur
Jemeluk Bucht. Nur fünf Minuten Fahrt und ich war an einem Strand welcher der Eingang zu einem der beeindruckendsten Korallenriffe war, die ich seit Ägypten gesehen hatte. Die Fische waren eher klein aber die Vielfalt war erstaunlich. Auch die Korallen sind hier üppig und es gibt große Formationen nur ein paar Meter vom schwarzen Sandstrand entfernt.
Erstmalig sah ich leuchtend blaue Seesterne, die es nur im tropischen Indopazifik gibt.
Montag, 27.06.2022
Den nördlichsten Punkt meiner Route von Bali hatte ich erreicht und ich fuhr wieder weg von der Küste in die Berge. Mein zuverlässiges Motorbike brachte mich innerhalb von 40 Minuten von der Küstenstraße auf 1.400 Meter Höhe. Oben war es kalt und ich musste ein zweites T-Shirt und meine Jacke überziehen. Alles an Kleidung was ich dabei hatte.
Mein Ziel war der Mont Batur, andem sich an seinem Fuß der größte See von Bali, der Lake Batur, auftat.
Ich hatte eine kleine Villa für zwei Nächte direkt am See gebucht. Es gibt wenig Touristen. Ich werde angesprochen und man fährt mir sogar hinterher und wartet vor den Restaurants oder den Supermärkten bis ich herauskomme, um mir Kunsthandwerk oder Bilder zum Verkauf anzubieten.
Jugendliche ziehen mit Masken und Drachenfiguren durch die Straßen und machen Musik mit Glocken und Klanghölzern.
Am See wird Fischzucht betrieben. Im Hochland, was offensichtlich dichter besiedelt ist, als ich anfangs dachte, wird Landwirtschaft betrieben. Es wird Reis, Mais und Gemüse angebaut. Außerdem Obst und überall sieht man Kokosnüsse.
Dann ist scheinbar bei den Bergbewohnern der Hahnenkampf beliebt.
Ich hatte dies aus der Ferne beobachten können. Es ist ein lautstarkes Spektakel, bei dem gewettet wird und die Besitzer der Hähne Gewinnerprämien kassieren.
An jedem Haus sieht man diese geflochtenen Körbe, in denen die Hähne den ganzen Tag in Einzelhaft gehalten werden. Auf den Philippinen konnte ich Kampfhähne sehen, die „nur“ angebunden waren, aber wenigstens nicht im Käfig leben mussten.
Die Herstellung der Käfige ist auch scheinbar ein bedeutender Industriezweig hier im Hochland der Insel. Genauso wie die Fertigung der Opferkörbe und des dazugehörigen Schmucks aus Blüten und Flechtwerk für die Hindus.
Dann ist mir noch aufgefallen, dass man ständig voll beladene LKW mit Steinen und Schotter sieht. Oft fahren diese im Konvoi und halten den sowieso schon stockenden Verkehr auf den Hochlandstrassen auf.
Straßenbau habe ich nirgends gesehen. Nur die breiten Schneisen, die von den Bergen hinunter zum Meer führen. Die sind offensichtlich zum Teil künstlich angelegt oder ausgebaut. Ich nehme an, die sind für die Regenwasser- und Schlammlawinen, die hier während der Regenzeit von den Bergen herunter rollen.
Oder, um das Lava von den Vulkanen abzuleiten, wenn diese ausbrechen.
Dienstag, 28.06.2022
Für den heutigen Tag hatte ich mir vorgenommen, den Mont Batur zu besteigen. Vom See aus konnte man ein gutes Stück mit dem Moped zu einem Parkplatz fahren, von da aus wären es nur noch eine Stunde, bzw. 450 Höhenmeter.
Auf der Fahrt zum Parkplatz wurde ich gestoppt. Und, wie ich befürchtet hatte, musste ich einen Guide nehmen.
Zusammen sind wir auf einen ausgetretenen Pfad steil durch Lavafelder aufgestiegen.
Der Krater war gut zu erkennen und bis zum Gipfel führte der Weg über einen Grat. Hier und da dampfte es aus der Erde. Es war aber nur heisser Wasserdampf. Kein Schwefelgestank, wie ich es auf Island und in den Anden erlebt hatte.
Der letzte Ausbruch des Mt. Batur war 1963.
Es gab viele Opfer.
Oben angekommen gab es eine tolle Aussicht auf den See und die Gebirgslandschaft. Der Mt. Batur ist 1.710 Meter hoch. In Sichtweite war der Mont Agung gut zu sehen. Der Mt. Agnun ist der höchste Vulkan der Insel und ist für die Hindus ein heiliger Berg. 2018, vor vier Jahren, kam es zu einem kleineren Ausbruch und mein Guide erzählte mir, wie er die Explosionen am Krater und den Ascheausstoß vom See aus beobachtete.
Bali ist eine Vulkaninsel. Es gib drei aktive Vulkane. Um den Mt. Agung werden seit 2020 täglich Erdstöße registriert, die auf einen baldigen, erneuten Ausbruch hindeuten. Die Warnzeichen für den Fall eines Tsunamis oder eines Erdbebens in den Hotels sah ich schon am ersten Tag. Bei Erdbeben: Treppe runter, bei Tsunami: Treppe rauf.
Dann gibt es noch Warnschilder, die den Verkehrsteilnehmern die Richtung bei einem Vulkanausbruch anzeigen. Die sah ich erstmalig, als ich mit dem Moped in den Bergen unterwegs war.
Donnerstag, 30.06.2022
Heute ist der achte Tag, an dem ich mit dem Moped in Indonesien unterwegs bin und, obwohl ich heute viel unterwegs war, war ich erstmalig beim Losfahren immer auf der richtigen Fahrspur. Das bedeutet, ich habe mich an den Linksverkehr gewöhnt. Gleichzeitig denke ich allerdings daran, dass ich mich natürlich irgendwann wieder umstellen muss. Die nächsten Wochen wird das nicht nötig sein, wenn ich meine grobe Planung einhalte, aber spätestens im September will ich wieder nach Vietnam. Da ist Rechtsverkehr und mein Moped ist schon reserviert.
Ich war Richtung Süden unterwegs durch die Berge. Es gab viel Landwirtschaft an den steilen Berghängen. Nördlich von Denpassar breitet sich eine große Tiefebene aus, die von Reisfeldern dominiert wird.
Die Städte Denpassar, Sanur, Kuta, Seminjak und alles was da noch zwischen liegt, ist eigentlich eine riesiges zusammenhängendes eng bebautes und bewohntes Gebiet, wo der Anfang und das Ende einer Stadt nicht zu erkennen ist.
Die Straßen durch die Berge waren verstopft. Ein richtiger Stau war selten, aber die engen, steilen Straßen waren sichtlich überlastet und der Verkehr fließt träge.
Im Süden, wo die meisten der 4,3 Millionen Balinesen leben, ist der Verkehr in den engen Straßen und Gassen am Limit.
Samstag, 02.07.2022
Ich hatte einen Tag in Sanur verbracht, weil ich vorhatte vom dortigen Hafen nach Nusa Penida überzusetzen. Als ich allerdings die tausenden Touristen am Hafen sah, hat mich das abgeschreckt und nach einer Übernachtung fuhr ich auf die Halbinsel Uluwatu, ganz im Süden von Bali. Uluwatu ist bei Weitem nicht so dicht besiedelt. Die Straßen sind oft abenteuerlich eng, aber man kommt gut voran. Umso südlicher man kommt, umso mehr Touristen sind zu sehen. Seltener indonesische Urlauber, sondern junge, westlich aussehende Menschen. Sie haben meist ein Motorrad. Nicht so ein kleines, wie ich eines habe. Nein, eine Harley, oder eine Crossmaschine, wo an der Seite, an einer Halterung die Surfbretter festgemacht sind. Die Männer ohne Hemd, mit Sonnenbrille und langen Haaren. Die Frauen im kurzen Höschen und Bikinioberteil. Die kommen von Hawaii, California, von der Gold Coast in Queensland, oder was weiß ich woher. Sie kommen wegen der Wellen. Ich habe die Wellen gesehen. Ganz im Süden von Uluwatu. Wo der Indische Ozean gegen die Steilküste peitscht.
Weit draußen konnte ich die Surfer beobachten und schätze, dass die Wellen wohl um die sechs Meter hoch waren.
Kuta ist für die Anfänger. Vor Uluwatu surfen die Freaks.
Auch die Hotels, Restaurants und Geschäfte sind auf der Halbinsel etwas exklusiver. Es gibt auch Luxushotels. Drei Tage nachdem ich Uluwatu verlassen hatte, trafen sich in einem Hotel an der Ostküste die Außenminister der G20-Staaten. Frau Bearbock war auch da.
Montag, 04.07.2022
Ich bin zurück nach Kuta gefahren, weil es da Ärzte gibt. Die Erkältung macht mir Sorgen.
Ich hatte wirklich schon nach einem Flug nach Deutschland gesucht und als ich dann bei Doctor Google etwas über eine verschleppte Lungenentzündung las, waren die Sorgen noch größer. Ich bekam ein Antibiotikum verschrieben und als am Tag darauf das negative Ergebnis des PCR-Testes vorlag, war ich beruhigt. Ich belohnte mich für das Testergebnis mit Eiscreme. Hat nicht geschmeckt, weil ich noch Reste von einem Hustenbonbon im Mund hatte.
Trotzdem verbrachte ich die ganze Woche mit mittleren Symptomen fast ausschließlich im Hotelzimmer und auf dem Balkon.
Donnerstag, 14.07.2022
Die letzten Tage auf Bali ging es mir gesundheitlich wieder gut und ich hatte mich dem Surfen gewidmet.
Ich habe vor langer Zeit schon einmal Erfahrung mit Wind-Surfen gemacht. Das Wellen-Surfen ist aber etwas ganz anderes und ich wollt es einfach mal probieren.
Es ist leider bei einem Versuch geblieben. Mir fehlen einfach die körperlichen skills. Und die Kraft. Man muss die Welle abwarten, dann muss man darauf achten, vor der Welle zu bleiben, dann muss man Balance halten und dann muss man noch von Liegen in den Stand kommen.
Nach 45 Minuten habe ich abgebrochen, weil ich überall Blessuren hatte und meine Kraft am Ende war.
Aber… ich hab’s versucht!
Im Nachhinein muss ich sagen: es lag natürlich am Lehrer. Der hätte erst einmal eine Woche Muskelaufbau mit mir machen müssen. Ein Surflehrer muss so etwas wissen.
Bali ist ein tropisches Paradies. Es gibt traumhafte Strände, Korallenriffe und Wellen zum Surfen.
Es gibt das Hochland mit steilen Bergen. Vulkane, die die Landschaft prägen. Es gibt Regenwald und das Wetter ist windig. Sonnig an den Küsten und nass und regnerisch in den Bergen innerhalb der Insel.
Reisfelder, die oft terrassenförmig an den Berghängen angelegt sind, gibt es über die ganze Insel verstreut.
Die Ortschaften werden durch die buddhistischen Tempel geprägt. Überall sieht man große Tempelanlagen und kleinere private Tempel. Der Strassenschmuck aus Bambusrohr mit dem kunstvollen Flechtwerk und die Körbe mit den Opfergaben sind all gegenwärtig. Räucherstäbchen verteilen einen angenehmen Duft in den Gassen und vor den Geschäften.
Dann sieht man überall die Flugdrachen. Das scheint ein Volkssport zu sein. Die Kinder lassen Drachen steigen und bei den Erwachsenen scheint die längste Leine und somit die höchste Höhe zu zählen.
Der Süden um die Stadt Denpasar ist vom Massentourismus geprägt. Die Saison schein gerade erst los zu gehen. Ich registriere, dass es von Tag zu Tag voller wird. Die Straßen sind verstopft, aber ich habe nicht das Gefühl, dass es laut ist, wie ich das am Mittelmeer beobachten konnte.
Die australischen Touristen machen das, was viele deutsche all-inclusive Touristen am Mittelmeer tun. Am Pool liegen und Bier trinken, Souvenirs und billigen Plunder in den Touristenläden kaufen.
Die Balinesen freut es. Der Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle.
Es wird viel geraucht. Nicht nur die Touristen, auch die (männlichen) Balinesen sieht man fast immer mit Zigarette in der Hand. Bei der Arbeit, auf dem Moped, im Restaurant.
Aschenbecher gibt es auch in den Hotelzimmern.
Die alten Autos stinken. Vor allem die LKWs. In den Touristenhochburgen weniger, aber fast überall im Hochland wird der Müll am Straßenrand verbrannt. In Deutschland wird auch viel Müll verbrannt. Es ist nur leichter zu verdrängen, wenn man es nicht sieht und nicht riecht.
Auch die Bewässerungsgräben der Reisfelder werden mit Hilfe von Feuer von Unkraut befreit.
Als Mopedfahrer hatte ich deshalb viel Abgase und Qualm abbekommen. Ich denke das, zusammen mit den feuchten, kühlen Wetter, hatte meine Lunge angekratzt.
Das Essen ist eintönig. Die Nationalspeisen sind Nasi Goreng und Mi Goreng. Schmecken in jedem Restaurant gleich. In den Touristenhochburgen gibt es Burger, Pizza und French Fries. Fisch wird meist frittiert serviert.
Und dann sind da die vielen Straßenstände, an denen es Bakso gibt. Eine Nudelsuppe mit viel Fleisch und wenig Gemüse.
Sicher gibt es auch in besseren Restaurants sehr gute Gerichte. Fisch und Seafood ist ja ausreichend vorhanden und die internationalen Touristen lassen viel Geld hier. Ich reise „low budget“ und gebe mich mit dem zufrieden, was die indonesische Küche so her gibt und esse zusammen mit den Lokals.
Die Musik, die hier überall in den Pubs und Restaurants abgespielt wird, ist altertümlich. 80er und 90er Musik, wie wir sie auch kannten, ist immer noch populär. Zu Hause hören die Balinesen auch indonesische Musik. Bei hinduistischen Festen wird Musik mit Glocken und Klanghölzern gemacht. Es klingt wie ein Klagegesang.
Wenn ich Leute mit Billie Eilesh, Ed Sheeran oder Miley Cyrus konfrontiere, finden sie diese Musik viel besser. Haben sie aber zuvor noch nie gehört.
Selbst in den kleinsten Restaurants laufen mehrere TVs gleichzeitig und auf jedem ein anderes Programm. Es sei denn, es wird ein Spiel der NRL übertragen. Das ist die erste Liga der australischen Rugby-Mannschaften. Dann läuft überall das Spiel und die Aussies sitzen vor der Glotze wie die Deutschen in Gelsenkirchen, wenn es gegen Lüdenscheid-Nord geht.
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Hier ein paar Videos von mir (Ton an):
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