Sonntag, 17.07.2022
Der Flug von Bali nach Brisbane dauerte sechs Stunden inklusive 40 Minuten Verspätung. So viel Verspätung hatte ich seit der Bahnfahrt von zu Hause zum Flughafen in Frankfurt nicht.
Australien legt sehr viel Wert darauf, dass keine unerwünschten Tierchen, Insekten oder Pflanzensamen eingeschleppt werden. Das ist durchaus verständlich.
Frische Lebensmittel sind strikt verboten.
Auch, wenn man kurz vorher in der Landwirtschaft gearbeitet hat, oder wenn man Erde an den Schuhen oder der Kleidung hat muss man das deklarieren. Mehrmals hatte die Crew auf die Passagiere eingeredet und regelrecht gedroht, alles richtig zu deklarieren.
Nach der Landung kam ein Regierungsvertreter ins Flugzeug und hat noch einmal eine drohende Rede gehalten bevor wir aussteigen durften.
Für die Einreise musste man gegen Covid geimpft sein. Es wurde aber nicht kontrolliert. Die Airline hat beim Check-In gefragt, ohne einen Nachweis zu verlangen. Bei der Einreise am Airport wurde nur der Pass verlangt. Ich hatte mich ein paar Tage vorher als eVistor registriert und man musste eine Erklärung ausfüllen, dass man keine Lebensmittel dabei hat und die Schuhe sauber sind.
Mein Start in Brisbane verlief holprig. Ich konnte bei der Ankunft am Flughafen keine SIM-Card kaufen. Zumindest keine, die sofort einsatzbereit war. Kurz vor Mitternacht fuhr keine Bahn mehr in die Stadt und Shuttle-Busse waren auch keine da. So musste ich ein Uber-Taxi bestellen. Im Flughafengebäude hatte ich noch Wifi, aber außerhalb war ich komplett offline. So kam es, dass mein erstes Uber-Taxi nicht zu finden war und storniert wurde. Das zweite klappte und der Fahrer aus Afghanistan erzählte mir schon mal, dass hier alles sehr teuer ist.
Das hatte ich schon registriert, als ich mir vorab online die Hotelpreise angeschaut hatte.
Am ATM wurden mir 30 Euro Gebühren abgezogen. So etwas macht mich wütend, zumal der Hinweis auf einen großen Teil davon versteckt war.
Ich habe aber schnell gemerkt, dass hier Bargeld überhaupt nicht nötig ist.
Wenn ich die erste Übernachtung in einem winzigen Zimmer mit Gemeinschaftsbad in einem Backpacker-Hostel mit einrechne, hatte ich in den ersten 24 Stunden mehr Geld ausgegeben, als in einer Woche auf Bali mit Luxuszimmer.
Auf Bali hatte ich schon Gelegenheit mit einigen Australiern zu sprechen. Ich finde den Dialekt gar nicht so unverständlich. Was unverständlich ist, sind die Begriffe und Redewendungen, die verwendet werden. Man wird im Hostel oder in den Geschäften begrüßt mit: „Hi Champ“ oder „Hey Legende“.
Oder es wird „G‘day“, statt „good day“ gesagt.
Beim bezahlen werden z.B. five bucks gefordert.
Ein Lebensmittelladen ist ein tucker-shop und die Toilette wird dunny genannt.
Da musste ich mich erst einmal orientieren.
Brisbane ist mit zwei Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt im „Land Down Under“. Sie liegt an der Ostküste von Australien an der Coral Sea. Der Bundesstaat Queensland wird hier der „Sunshine-State“ genannt.
Es ist kühl. Nachts unter 10 Grad und am Mittag um die 20 Grad.
In Australien ist Winter. Die Sonne steht mittags tief im Norden. Natürlich im Norden. Das war mir vorher klar, aber so bewusst hatte ich es noch nie wahrgenommen. So weit nach Süden war ich auch bisher nicht gekommen.
Das Hostel im Zentrum von Brisbane ist ein uraltes Gebäude, welches unter Denkmalschutz steht. Es hat fünf Etagen und es müssen einige hundert Betten, die meisten in dorm-rooms, vorhanden sein. Das Hostel ist voll. Es sind junge Leute, die hier auf ihrer Work-and-Travel Tour Station machen oder Studenten, die ein Auslandssemester absolvieren.
Es gibt einen Fahrstuhl mit Eisengittertür zum schieben und Messingbeschlägen, der wahrscheinlich 150 Jahre alt ist. Meistens funktioniert er nicht, weil irgendwer ganz oben vergessen hat, die Türen zu schließen.
Die Zimmertüren öffnet man mit Bluetooth und einer App.
Das Wifi ist schlecht. Wahrscheinlich, weil viele von den Travelers Homeoffice machen.
Es gibt eine große self-catering Küche. Der Abwasch türmt sich und wird klugerweise zwei Mal am Tag vom Hotelpersonal erledigt.
Ich nutze die Küche nur zum Kaffee aufbrühen.
Samstag, 23.07.2022
Ich bin im Bankenviertel von Brisbane gelandet.
Es ist nichts zu spüren von dem viel beschrieben „Laid-back-county feel“.
Es herrscht geschäftiges Treiben auf der Straße und die Geschäfte sind voll. Vor einer Louis Vuitton Boutique hat sich eine Schlange gebildet. Machen die Schlussverkauf? Handtasche für NUR 1.990 Dollar, oder so?
Der Eiscreme-Indikator steht auf umgerechnet 4,20 Euro für eine Kugel Eis.
Es gibt etliche Obdachlose in der Innenstadt und auch Bettler.
Ich habe in Süd-Ost-Asien nicht wirkliche Armut gesehen. In Kambodscha sah ich Bettler, die aber nicht den Eindruck machten, als lebten sie auf der Straße. In den anderen Ländern leben viele Menschen in ganz einfachen Verhältnissen, aber die hatten ein Zuhause und eine Familie. Dann gibt es in vielen Ländern Mönche, die kaum Eigentum haben dürfen und für die betteln zum Tagesgeschäft gehört. Die machen das aber freiwillig und hungern müssen sie nicht, weil die Religion gebietet, sie mit Almosen zu versorgen. So weit unten wie die Obdachlosen in Brisbane sind, ist wahrscheinlich schwer jemand dort zu finden.
Und ein paar Meter nebenan glänzen die Glaspaläste der Banken. So ist diese Welt.
Face mask tragen ist nicht vorgeschrieben. Weder außen noch innen. Ich sah nur vereinzelt Menschen mit Maske vor dem Gesicht.
Reisen in Australia ist nicht einfach. Abgesehen von den Preisen für Lebensmittel und Wasser ist es schwierig ein Hotel für weniger als 100 Euro für eine Nacht zu finden.
Wenn man eine Woche im Voraus bucht, ist es etwas günstiger, aber in dieser Preisklasse gibt es das einfachste Zimmer mit weniger als 20 qm. Wenn einmal gebucht ist, wird sofort Geld abgebucht. Oft auch gleich eine Kaution mit. Eine kostenfreie Stornierung ist nicht möglich.
Viele Unterkünfte verlangen einen Mindestaufenthalt von 5 oder 7 Tagen. Handtücher und Bettwäsche kosten in den Hostels oft extra und wenn man mit Kreditkarte bezahlt, wird noch einmal etwas aufgeschlagen. In Thailand oder Vietnam würde man so etwas als unverschämt bezeichnen.
Wie bequem war es da in Süd-Ost-Asien, wo ich oft am Anreisetag noch storniert hatte. Diese Flexibilität war mir immer sehr wichtig. Hier ist kurzfristiges Planen unmöglich. Dadurch, dass die Preise gigantisch und der Service so schlecht ist, bin ich schon etwas enttäuscht von Brisbane.
Dazu kommt noch, dass mehrmals versucht wurde, mich beim Wechselgeld zu betrügen. Auch wurde mir vorsätzlich eine überteuerte Fahrkarte verkauft.
Außerdem war es kalt und hatte fast die ganze erste Woche geregnet.
Der Sunshine State Queensland zeigte sich von seiner anderen Seite.
Wenn ich mir die Stadt Brisbane anschaue, sehe ich wenige Unterschiede zu europäischen Städten. Die Schüler und Studenten tragen Uniformen, oft mit breitkrempigen Hüten. Auch die Hüte der Soldaten, die ich vereinzelt sah, sind speziell.
Dann sind da eine großer Anzahl diese BWS-Shops. Da kann man nur Bier, Wein und Spirituosen kaufen. Umgangssprachlich werden diese „bottle-shops“ genannt. Vielleicht trinken die Australier besonders viel. Man kann Alkohol auch in normalen Supermärkten kaufen und wenn ich an so einem Laden vorbei komme, sehe ich selten einen Kunden der kauft.
Manche der 2-Dollar Münzen sind farbig. Das heißt, sie haben auf der Rückseite einen partiellen Aufdruck. So etwas interessantes hatte ich zuvor nur in Panama gesehen, wo einige der Bilbao-Münzen bedruckt sind und manche sogar eine farbige Kunststoff-Intarsie haben.
Geh- und Radwege sind im Zentrum von Brisbane gut ausgebaut. Es gibt extra Fahrspuren und sogar extra Straßen für Busse (Busways).
An den Haltestellen wo es Transfer gibt, sind Leute vom Transportunternehmen und sperren die Straße, wenn Passagiere aussteigen und die Straßenseite wechseln. Auch an den Bahnhöfen sind Angestellte, die Auskunft erteilen und sonst behilflich sind.
Vor dem Hostel wurde die Straße neu gemacht. Abends 20:00 Uhr wurde angefangen die Bitumendecke abzufräsen und am nächsten Morgen fuhren wieder Autos. In der Nacht darauf die anderen beiden Spuren, und fertig.
Es ist nicht alles teurer in Australien. Zum Beispiel zahlt man für das neueste iPhone fast 30 Prozent weniger. Benzin ist so billig wie in Deutschland vor einem Jahr, öffentliche Verkehrsmittel sind sehr günstig.
Obst und Gemüse ist ähnlich günstig wie in Deutschland. Eine Avocado kostet umgerechnet 66 Cent. Die sind „Grows in Australia“. Das muss allerdings nicht unbedingt „regional“ bedeuten. Die Entfernungen auf dem Kontinent sind gewaltig. Von Brisbane nach Perth, an der Westküste, sind es über 4.000 km. Mit dem Auto braucht es 46 Stunden (laut Maps). Mit dem Flugzeug 5,5 Stunden.
Sonntag, 24.07.2022
Ich fuhr mit der Bahn nach Gold Coast. Die Stadt zwei Stunden südlich von Brisbane erstreckt sich über zirka 15 Kilometer entlang der Küste. Die Stadtteile haben ebenfalls so schöne Namen und heißen z.B. Surfers Paradise, oder Broadbeach. Es ist kühl, aber sonnig hier.
Westlich der Strecke war fast durchgängig eine niedrige Hügelkette zusehen. Es gibt Vegetation, aber die Bäume und Sträucher haben ein schwaches Grün.
Es gibt viele Hotels und Appartements, doch im Winter ist hier nicht viel los.
Der Strand ist sauber und ich sah viele Leute, die am feinen, gelben Sandstrand spazierten.
Die Wellen sind ganz ordentlich, aber nicht so hoch wie auf Bali. Vereinzelt gibt es Surfer.
Die Flut spült beeindruckend große Herzmuscheln und Bruchstücke von Korallen an den Strand.
Als ich durch die Dünen lief, hielt ich Ausschau nach Schlangen und Skorpionen. Ich sah keine, aber erinnerte mich an einen ehemaligen Kollegen, der mir erzählte, dass von den zehn gefährlichsten Tierarten auf der Welt wohl zwölf in Australien vorkommen.
Ich hatte selten Gelegenheit mich mit Australiern zu unterhalten. Wenn, dann werde ich über Fußball ausgefragt und wer wohl im Dezember Weltmeister wird.
Alle mit denen ich sprach waren schon einmal in Deutschland, oder kannten jemanden, der schon da war. Deutschland ist für die Aussies:
Bavaria, Newswanstein, das Oktoberfest und natürlich Fußball.
Freitag, 29.07.2022
Noch einmal 30 Minuten weiter südlich mit dem Bus war ich für zwei Tage in Palm Beach. Auch einen Stadtteil von Gold Coast.
Durch die fehlenden Touristen im Winter war der Ort ebenfalls verschlafen.
Auf dem Weg dahin gibt es ein großes Einkaufszentrum, wo ich mir eine Winterjacke kaufte.
Da wo ich am Montag hin will, wird es mit Sicherheit noch kälter sein.
Montag, 01.08.2022
Von Brisbane flog ich nach Auckland. Ich hatte mich erst vor etwa drei Wochen entschieden, nach Neuseeland zu reisen.
Die Informationen zur Einreise vom Auswärtigen Amt sind wieder einmal veraltet. Ich hatte das schon vor der Einreise nach Vietnam im April erlebt.
Es gibt eine Webseite und eine App vom Auswärtigen Amt in Berlin, wo alle Einreise- und Visabestimmungen ersichtlich sind. Mit dem heutigen Tag sind im Abschnitt „Aktuelles“ auf der Seite für Neuseeland die Bedingungen für die Einreise seit 89 Tagen falsch bzw. unvollständig publiziert. Das ist beschämend und es entschuldigt auch der dortigen Verweis zur „Immigrationen New Zealand“ nicht.
Seit Vietnam war ich natürlich vorgewarnt und recherchiere regelmäßig bei verlässlicheren Quellen.
Diese besagten, dass ich einreisen kann, aber nicht sofort. Dadurch, dass ich vorher auf Bali war und Indonesien für Neuseeland auf der schwarzen Liste stand, musste ich mich erst mindestens zwei Wochen in Australien aufgehalten haben. Praktisch wie eine Quarantäne.
Deswegen war ich auch so lange in Brisbane und Gold Coast und hatte da mehr oder weniger die Zeit totgeschlagen.
Es sind noch einmal 3,5 Stunden Flug von der australischen Ostküste. Wenn ich also schon in der Nähe bin wollte ich auch dahin.
Dadurch, dass ich deklariert hatte vor zwei Wochen in Indonesien gewesen zu sein, musste ich meine Schuhe desinfizieren lassen.
Außerdem hatte mir ein Spürhund seine Aufmerksamkeit gewidmet und ich musste alle meine Taschen leeren. Das Ganze ging aber schnell. Dann noch Bargeld am ATM geholt, eine SIM-Card gekauft und schon war ich bereit für New Zealand.
Am Flughafen fand ich leicht den Bus zum nächsten Bahnhof und den Weg in die City. Der Busfahrer meinte, ich bräuchte nicht nach einem Ticketautomaten zu suchen und nahm mich ohne Ticket mit. Ein paar Leute in Arbeitsuniform waren neugierig, fragten mich aus und zeigten mir den Weg zum Bahnhof. Ein junger Kerl fragte mich über Thailand aus. Seine Eltern kommen von da, aber er war nie dort.
Auckland ist die größte Stadt in Neuseeland. Inzwischen wohnen über 1,4 Millionen Menschen in der Stadt im Norden und damit mehr als ein Drittel der neuseeländischen Gesamtbevölkerung.
Ich sah hier ein Stadtzentrum mit den üblichen Einkaufspassagen, den Glaspalästen der Banken und, wie in Brisbane auch, gibt es diese Food-Courts.
Eine Sache ist anders als in Brisbane. Ich sehe hier Māori. Das ist die indigenen Bevölkerung von Neuseeland und der umliegenden Inseln. Bei meiner ersten Begegnung dachte ich, der hat sich eine face mask tätowieren lassen. Es sah wirklich so aus, aber diese Tattoos gibt es schon seit hunderten von Jahren. Es gibt aber auch Māori ohne Gesichtstattoo. Ein junger Kiwi erzählte mir, dass er Māori sei. Als ich ihn ungläubig anschaute, meinte er, er sei ein Nachfahre von Kapitän James Cook.
Neuseeland wurde für die Europäer Mitte des 17. Jahrhunderts von dem Holländer Abel Tasman entdeckt. 127 Jahre später landete der britische Entdecker James Cook an der Küste von Neuseeland und legte den Grundstein für die britische Kolonialisierung.
Die Nachfahren der britischen Seefahrer dürften sich wohl kaum Māori nennen.
Im Hostel wurde ich mit „Kia ora“ begrüßt und in der Stadt sind Hinweise an öffentlichen Gebäuden neben Englisch auch in der Sprache der Māori lesbar.
In Brisbane war für mich nichts von der Kultur der Ureinwohner zu sehen. Einem Aborigine war ich auch nicht begegnet, zumindest nicht bewusst.
Es ist kalt, aber die Sonne scheint auf Auckland und strahlt eine angenehme Wärme aus. Wenn die Sonne hinter den Wolken verschwindet, oder untergegangen ist, wird es empfindlich kalt. Nachts bis auf fünf Grad über dem Gefrierpunkt.
Es gibt auch Obdachlose. Allerdings nicht im Zentrum und in der Nähe des Hafens. Ich sah einige außerhalb, in der Nähe meines Hostels.
Bettler gibt es vor den Lebensmittelgeschäften.
Auch die Vegetation unterscheidet sich zu Brisbane. Wenn ich dort immergrüne Palmen sah, haben viele Baume in Auckland während des Winters die Blätter fallen lassen.
Es gibt einen großen Hafen in Auckland und im Zentrum liegen einige Luxusyachten.
Am Hafen, um das Maritim Museum werden die Segeljachten der Gewinner vergangener Segelwettbewerbe ausgestellt. Boote aus Neuseeland haben eine lange Tradition und waren mehrmalig Gewinner des American-Cups.
Auckland wird „city of sails“ genannt.
Ich werde mit Flyern und Prospekten für Angeboten für Touren und Ausflügen überschwemmt, aber tatsächlich finden ganz wenige statt. Es ist definitiv „out of saison”, aber hauptsächlich wird es daran liegen, dass zu wenige Touristen im Land sind. Die Öffnung nach dem langen Lockdown liegt erst ein paar Wochen zurück.
Mittwoch, 04.07.2022
Die Sonne scheint und es sind 15 Grad Celsius. Ich habe alles angezogen was ich in meinem kleinen Rucksack habe und machte mich auf dem Weg zum Hafen. Ich hatte für den heutigen Tag einen Segeltörn gebucht.
Am Hafen angekommen war mir so warm, dass ich zwei dicke Teile wieder auszog und während der zweistündigen Fahrt war es windig, aber nicht zu kalt.
Am Nachmittag fuhr ich mit dem Fahrstuhl die 220 Meter hinauf auf die obere Plattform des Sky Towers. Der Turm ist das Wahrzeichen von Auckland und ich hatte bei gutem Wetter eine fantastische Sicht über die Stadt. Die Größe des Jachthafens mit hunderten von Segelbooten ist beeindruckend.
Donnerstag, 04.08.2022
Ich fuhr mit dem Bus nach Hamilton. Das ist eine kleine Stadt drei Stunden südlich von Auckland.
Der Bus hielt in Auckland am Flughafen und es stiegen zwei ältere Leute ein, die deutsch sprechen. Sie leben seit Jahren in Neuseeland und waren für kurze Zeit in der Heimat, in Zürich. Der Mann gab mit eine Stunde lang Tipps, was ich alles auf dem Weg nach Wellington machen und anschauen muss. Das war alles sehr interessant, aber ich hätte dazu einen Monat lang gebraucht. Insgesamt hatte ich für Neuseeland zehn Tage eingeplant und vier Tage sind schon vorbei.
Südlich von Auckland gibt es weitläufige Industriegebiete und Hafenanlagen.
Als der Bus diese passiert hatte, gab es hauptsächlich Weideland zu sehen. Im Hintergrund zog sich den ganzen Weg eine waldbedeckte Gebirgskette dahin.
Hamilton ist eine kleine, ruhige Stadt. Es gibt breite Straßen und die Gebäude sind maximal vier Stockwerke hoch. Es gibt ein Gewerbegebiet, wo es so ruhig ist wie im Berliner Tiergarten.
Mein erster Weg führte zum Touristeninformationszentum. Ich war mir sicher, dass ich zwei oder drei Nationalparks in der Nähe besuchen konnte.
Ich war enttäuscht, ja sogar schockiert, dass es keinerlei Anbieter für Touristentouren gab.
Wieder tausende Flyer und Prospekte an den Wänden, aber niemand, der sie veranstaltet.
Die Frau im Info-Center hat sich viel Mühe gegeben und versucht zu telefonieren. Überall nur Bandansagen. Auf die Frage, ob die Parks überhaupt geöffnet haben, konnte sie auch nicht antworten.
Die letzte Möglichkeit, ein Auto zu mieten, scheiterte ebenfalls.
Jetzt bin ich in Neuseeland und schaue mir nur ein paar Städte an. Das ist traurig.
Eigentlich kann ich ja froh sein, dass die Hotels und Hotels geöffnet haben. Neben ein paar Wanderarbeitern bin ich aber meist der einzige Gast dort.
Am Busbahnhof sprach mich eine Frau an, die eine Mappe in der Hand hatte und mich offensichtlich missionieren wollte. Als ich das religiöse ausgeklammert hatte, unterhielten wir uns auf eine nette Art.
Ihr Name ist Maisie. Mir ist der Name schon einmal in einem Roman von Ken Follett untergekommen. Vor langer Zeit hatte ich einige Bücher von diesem Schriftsteller gelesen und ich erinnerte mich wieder an diese wunderbaren Werke und den schönen Namen Maisie.
Samstag, 06.07.2022
Ich machte mich auf den Weg nach Wellington.
Ich musste den Flieger nehmen, weil der einzige Bus erst kurz vor Mitternacht in Wellington ankommen soll. Sorry, aber das wäre mir zu viel Stress.
Laut Wetter App gibt es heute Starkregen und Windgeschwindigkeiten um die 40 km/h plus Warnung vor Sturmböen in Wellington.
Ich hatte doch tatsächlich vorab die Windrichtung mit der Ausrichtung der Landebahn verglichen.
Weil mir mulmig war, oder war mir einfach nur langweilig am Flughafen? Ich weiß nicht. Jedenfalls wird die kleine Propellermaschine bei vollem Gegenwind landen. Das ist wohl die beste Vorraussetzung.
Am Flughafen in Hamilton sollte es heute acht Flüge geben. Drei davon sind abgesagt, auch einer nach Wellington am Morgen.
Es gibt nur ein Gate. So etwas wie Pass- und Sicherheitskontrolle gibt es nicht.
Der Flieger ist eine Dash 8 vom kanadischen Hersteller Bombardier. Ich saß in Reihe 9, also fast ganz hinten. Ich hatte mir bewusst einen Fensterplatz ausgesucht. Eigentlich mag ich das nicht, eingequetscht zu sein, und bevorzuge den Sitz am Gang. Aber ich war neugierig auf die Landschaft. Neben mir saß glücklicherweise eine sehr schlanke Frau und ich hatte mich wohl gefühlt.
Beim Start war das Wetter noch wie es nicht besser sein konnte.
Die Landschaft, die ich von oben sah, war interessant. Die Reisehöhe einer kleinen Propellermaschine ist nicht übermäßig hoch, deswegen waren viele Details zu erkennen. Es ist eine Ebene mit Feldern und Weideland. Viele kleine Gehöfte sind zu sehen. Die Ebene ist aber durch einzelne Berge und kleinere Gebirgszüge unterbrochen, die zum Teil mit Wald bewachsen sind und zum Teil kahle Abbruchkanten haben. Viele Berge, die wahrscheinlich nur 100 bis 200 Meter hoch sind haben eine Vulkanform wie aus dem Bilderbuch. Kreisrund mit einem Krater, der oft auch mit Wald bewachsen ist.
Interessant fand ich auch, dass mein GPS funktionierte. Das lag gewiss an der geringen Reisehöhe.
Kurz vor Wellington flogen wir in eine Wolkenwand und die kleine Maschine wurde ordentlich durchgeschüttelt. Ich saß etwa zwei Meter neben dem Fahrwerk und als es ausfuhr wurde mir mulmig. Null Sicht und Turbulenzen. Ich dachte mir, der wird doch gewiss gleich abdrehen. So kann der doch nicht landen.
Ein paar Minuten später riss die Wolkendecke auf und ich registrierte, dass es noch ein paar Höhenmeter sind bis zu Landung. Die Turbulenzen wurden aber nicht weniger und ich sah das Meer und die Wellen, die gegen die Felsen der Küste peitschten.
Irgendwie war die Landung dann doch ganz okay. Die anderen Passagiere waren jedenfalls entspannter als ich. Wellington wird auch „Windy Wellington“ genannt und sicher sind die Lokals solche Landungen gewöhnt. Der Pilot sicher auch.
Beim Aussteigen schlug mir der Wind ins Gesicht und als ich im Bus in die City saß, hatte es ein paar Mülltonnen die Straße entlang geweht.
Am Abend setzte dann auch noch der Regen ein. Idealerweise sind Teile des Zentrums der Stadt überdacht. Das heißt, die Passagen haben Vordächer an den Geschäften.
Es gibt schicke Häuser, die zum Teil noch aus der Kolonialzeit stammen
Es ist Saturday night und trotz des Regens sind im Zentrum viele junge Leite unterwegs. Die Restaurants und Pubs sind voll. Es gibt Wettbüros wo an großen Monitoren Pferderennen, Hunderennen und Rugbyspiele übertragen werden und Leute an Automaten stehen und Wetten abschließen.
Sonntag, 07.08.2022
Den ganzen Tag lang bis zum späten Nachmittag war Sonnenschein. Es ging ein starker Wind, aber in der Sonne war es angenehm.
Im Zentrum gibt es einen großen Markt mit frischem Obst und Gemüse und vielen Food-Ständen.
Das Essen ist, ähnlich wie in Brisbane, schrecklich. Viel Fett und Öl. Burger, Pizza, Hotdogs. Wenn ich indonesisch oder thailändisch essen gehe, sind die Nudeln und der Reis ebenfalls in Öl getränkt.
Ich lief die Bucht entlang mit Blick auf die vielen kleinen Segelboote, die vor dem Hafen kreuzten. Es sind viele Leute unterwegs. Es gibt Jogger und Inline-Fahrer. Auch ein paar Touristen mit ihren Kameras waren da.
Innerhalb kürzester Zeit wechselte das Wetter. Ich kam durchnässt und vom Sturm zerzaust im Hotel an.
Mittwoch, 10.08.
Nach einem weiteren verregneten Tag bin ich dann am Mittag zum Flughafen gefahren um nach Sydney zu fliegen.
Der Flughafen liegt im Süden von Wellington.
Das ist für mich bisher der weit entfernteste Ort von meinem zu Hause und wird es wohl auch bleiben. Viel weiter geht auch nicht. Laut luftlinie.org sind es bis Frankfurt International Airport 18.532 Km.
Der halbe Erdumfang beträgt im Mittel zirka 20.000 km.
Da macht es wenig Unterschied, ob ich westwärts heimfliegen würde oder nach Osten über den Pazifik. Auch eine Route über den Südpol wäre ähnlich weit.
Natürlich gibt es keine direkte Verbindung. Ich habe mal nachgeschaut. Wenn ich mich jetzt in den Flieger setzten würde, wäre die schnellste Verbindung mit Transfer in Auckland und Los Angeles 29 Stunden lang. Die andere Richtung über Melbourne und Dubai wäre eine Stunde länger.
Die direkte Verbindung und damit der kürzeste Weg von hier nach Hause wäre für mich allerdings nur etwa 12.740 km weit.
Es müsste dann nur einen senkrechten Tunnel durch das Erdinnere geben.
Der Flug mit der renommierten australischen Airlines hatte fast drei Stunden Verspätung. Die Nachricht kam zu einem Zeitpunkt, da war ich gerade am Flughafen angekommen.
Diese Airline hatte mich sicher von Australien nach Neuseeland und zurück gebracht. Das ist das Wichtigste.
Trotzdem war es die schlechteste Flugerfahrung, die ich dieses Jahr hatte.
Die 737 war mit Sitzreihen vollgestopft. Ich sollte in der letzten Reihe vor der Wand sitzen, ohne Möglichkeit die Lehne zurückzustellen. Der gesamte Müll von der Verpflegung wurde erst eine halbe Stunde vor Landung eingesammelt.
Zu guter Letzt öffnete sich bei der Landung ein Gepäckfach genau über mir.
Pro Flugmeile gerecht war das mit Abstand der teuerste Flug dieses Jahr.
Viele schimpfen auf die Billig-Airlines, aber die waren meist pünktlich und wenn verspätet, dann minimal. Der Service war in jedem Fall besser.
Ich kam bei Dunkelheit in Sydney an. Im Flieger hatte ich einen Platz am Gang, trotzdem konnte ich das Opernhaus und die Harbor Bridge schon von oben sehen.
Mit der Metro fuhr ich zum Hostel und war zeitlich nur noch in der Lage, Wasser und mein Frühstück für den morgigen Tag zu kaufen und mir eine Pizza zum Abendessen zu gönnen.
Donnerstag, 11.08.2022
Drei Tage hatte ich für die Stadt eingeplant. Das sollte für Sightseeing ausreichen. Größere Ausflüge hatte ich nicht vor.
Am Vormittag fuhr ich mit der Metro zum Hafen, am Circular Quay. Hier legen die Fähren für den Personenverkehr ab und bedienen die einzelnen Suburbs, die an der breiten Mündung des Parramatta River liegen.
Ich ging die Uferpromenade entlang zum Opernhaus, welches man zu Fuß umrunden konnte. Es war wärmer als in Wellington, aber mit 13 Grad und bedeckten Himmel immer noch frisch. Es ist nicht überfüllt, aber einige Touristen sind schon so früh unterwegs. Gegenüber vom Opernhaus liegt ein Kreuzfahrtschiff. Die meisten Touristen sind wohl damit in die Stadt gekommen.
Bilder vom Opernhaus und der Harbour Bridge kennt wohl jedes Kind. Es sind beeindruckende Bauwerke. Die Brücke wurde 1932 eröffnet. Sie gilt als die längste Stahlbogenbrücke der Welt und ist mit 50 Metern (acht Fahrspuren) auch die breiteste.
Vom Stadtteil „The Rocks“ bin ich über mehrere Treppen und einem Fahrstuhl auf die Fahrebene der Brücke geklettert. Die Durchfahrtshöhe für Schiffe beträgt 54 Meter.
Von den Locals wird die Brücke „coat hanger (Kleiderbügel)“ genannt.
Das Opernhaus in Sydney ist eines der markantesten und berühmtesten Gebäude des 20. Jahrhunderts. Es wurde 1973, nach 14-jähriger Bauzeit eingeweiht und wurde 2007 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes eingetragen.
Es ist von drei Seiten von Wasser umgeben. In der Form eines Bootes ist das Dach Segeln nachempfunden.
Ich finde das Ganze ziemlich gelungen und beeindruckend. Die Dachteile sind mit weißen und beigen Fliesen beklebt und die Fugen bilden ein interessantes Muster.
Im Opernhaus befindet sich eine Ausstellung. Einzig hier hatte ich wahrgenommen, dass es in Australien auch eine Kultur der Aborigines gibt.
In den Souvenirgeschäften rund um den Hafen werden Taschen und Jacken aus Kängurufellen verkauft. Auch Gürtel und andere Lederwaren aus toten Krokodilen.
Für mich hat Sydney noch einen anderen kulturellen Höhepunkt. Im Jahre der Eröffnung des Opernhauses, 1973, wurde hier von den Brüdern Angus und Malcolm Young die Hardrock-Band AC-DC gegründet. Das Album “Highway to Hell” war eine meiner ersten selbst gekauften LP’s.
Jetzt finde ich die Musik von AC-DC nicht mehr so ansprechend, aber in meiner frühesten Jugend hatte sie viel Einfluss auf mich.
Samstag, 13.08.2022
Ich verlasse Australien und mein nächstes Ziel ist Laos. Dadurch, dass ich lange Transferzeiten an Flughäfen vermeiden will und nachts auch ein Hotelzimmer einem engen Sitz im Flieger vorziehe, habe ich zwei Übernachtungen in Singapur und eine in Bangkok eingeplant. Am Singapore Changi Airport bin ich dieses Jahr schon ein paar mal umgestiegen.
Jetzt war ich auch eingereist und schaute mir an, wie sich die Stadt seit meinem letzten Besuch 1994 verändert hat.
In Bangkok war ich das letzte Mal im Februar und es gibt nichts, was ich noch einmal sehen muss. Deswegen nur eine Übernachtung und nach ein paar Stunden weiter nach Luang Prabang, im Norden von Laos.
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Hier ein paar Videos von mir (Ton an):
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