Vom Balkan kannte ich zum Beginn meiner Reise nur den Schwarzmeerstrand von Bulgarien und Teile von Griechenland. Sonst war der Süd-Osten Europas für mich ein weißer Fleck auf der Landkarte und mein Wissen darüber überschaubar. Ich widmete mich bei dieser Reise dem westlichen Teil der Balkan- Halbinsel, was für viele Ältere mit dem Begriff „Ex-Jugoslawien“ verbunden sein wird.
Geschichtlich war Jugoslawien aus meiner Sicht, die ich von meiner Schulzeit habe, ein Land, welches autoritär durch Tito regiert wurde und durch das Zerwürfnis zwischen Stalin und Tito gehörte es nach dem zweiten Weltkrieg nur bedingt zum Ostblock, weil es die von Moskau diktierten Werte ablehnte und sich von Anfang an dem Westen offen zeigte.
Dann kamen zum Anfang der 1990er Jahre die Unabhängigkeitsbestrebungen der einzelnen Republiken, welche durch die von Serben dominierte Zentralregierung in Belgrad bekämpft wurden. Zusätzlich angetrieben wurden die Kriege, welche die Jugoslawische Armee gegen die nach Unabhängigkeit Strebenden führte, durch eine komplexe Vermischung von ethnischen, religiösen und schweren ökonomischen Zerwürfnissen.
Letztendlich mussten die Serben sich geschlagen geben und nach etlichen Jahren von grausamen Kriegen gibt es jetzt sechs souveräne Staaten und zwei autonome Provinzen. Soweit mein Oberflächenwissen.
Heute, fast 30 Jahre später, kann man viele der Narben dieser Kriege noch in verschiedenen Städten sehen. Wie die Menschen über diese schlimme Zeit denken, werde ich wohl nicht umfassend herausfinden, aber auf einzelne Meinungen bin ich neugierig.
Ich hatte die Tour wieder nur grob geplant und es ergab sich, dass ich durch vier der neuen Staaten des ehemaligen Jugoslawien reisen werde, bevor ich nach knapp zwei Wochen von Albanien aus zurück fliegen werde.
08.07.2019 Montag
Meine erste Station ist Lublijana, die Hauptstadt von Slowenien.
Slowenien ist ein kleines Land mit sehr kontrastreicher Landschaft. Es gibt die Küste zur nördlichen Adria und es gibt bis zu 1500 Meter hohe Ausläufer der Alpen.
„Slowenien ist einer der EU-Staaten mit der größten Biodiversität: Jede fünfzigste weltweit bekannte Festlandtier- und -pflanzenart kommt in Slowenien vor. Das Land unternimmt nach eigener Darstellung große Anstrengungen zur Erhaltung dieser Vielfalt.“ (wiki)
Leider werde ich davon nicht viel zu sehen bekommen, weil ich mir nur einen Tag Zeit genommen habe, um Ljubljana, die Hauptstadt, anzuschauen.
Am Flughafen angekommen nahm ich einen Shuttlebus in die Stadt. Der Fahrer hatte das Radio an. Es lief eine Mischung aus österreichische Volksmusik und ungarischer Polka, nur mit slowenischem Vokabular, was die Musik nicht unbedingt besser machte.
Ich ließ mich am Busbahnhof absetzen und schaute mir gleich an, von wo ich morgen weiterreise werde.
Das Wetter ist genauso, wie es am Tag zuvor zu Hause war. Leicht bewölkt, windig, aber trotzdem angenehm warm.
In einem Restaurant gab es Couscous. Auf der Speisekarte gibt es nur eine Sprache aber es wird höflich übersetzt.
An den Toiletten steht: „Zenski“ und „Moški“. Mir war sofort klar, wo ich hin musste, aber ich habe kurz überlegt, woher mir das bekannt war. Ich denke, in Tschechien wird das gleich oder ähnlich genannt.
Bevor die Zeit für den Check In im Hostel ran war, lief ich durch das Zentrum.
Oft wird geschrieben: Ljubljana ist eine unterschätzte Stadt. Naja... nach meinem ersten Eindruck: Zurecht. Ein echtes Highlight zum anschauen hat die Stadt nicht, die Architektur ist geprägt von den „Habsburgern“. Einige Brücken erinnern mich an Venedig. Der Name Ljubljana ist slawisch und bedeutet „geliebte Stadt“. Im deutschsprachigen Raum ist auch der Name „Laibach“ für die slowenische Hauptstadt gebräuchlich.
Es gibt eine Burg, welche mitten im Zentrum auf einen Berg gebaut ist. Man kann mit einer Seilbahn vom zentralen Markt aus hoch fahren. Ich hatte darauf verzichtet und bin durch die Gassen und am Fluss Ljubljanica entlang gelaufen. Die Stadt ist wirklich nicht schön und überall bröckelt der Putz von den Fassaden.
Auf dem zentralen Markt gibt es unzählige Stände mit Obst und Gemüse. Alles unverpackt. Ein Anblick, den man in Deutschland selten sieht.
Die Menschen der Stadt wirken entspannt. Sie bummeln an den Schaufenstern entlang oder sitzen draußen im Straßencafé. Es gibt eine Universität und entsprechend sind viele junge Menschen zu sehen. Auch Touristen sind im Zentrum unterwegs.
Am Nachmittag hielt ich Siesta auf meinem kleinen Zimmer. Später hatte es stark geregnet und als der Regen nachließ, ging ich noch einmal los.
Es gibt auch schöne Stellen in der Stadt. Am Flussufer, gibt es viel Grün und zu beiden Seiten reiht sich ein Restaurant an das Andere. Viele kleine Boutiquen und liebevoll gestaltete Geschäfte haben hier anscheinend die großen Kaufhäuser verdrängt (⸮).
Es gibt nicht viele Autos. Im Zentrum sind die Strassen schmal und in einem erbärmlichen Zustand. Aber überall kann man Fahrräder leihen und E-Scooter sind allgegenwärtig.
Ich kaufte ein paar Lebensmittel bei „Hofer“ für das Abendessen. Auf dem Weg zum Künstlerviertel „Metelkova“ begann es wieder stark zu regnen und ich wartete in der Lobby eines Hotels ab.
Metelkova war ziemlich verlassen. Bei dem Wetter ist das auch verständlich. Ich stapfte mit meinem Regenschirm in der Hand, den ich mir vom Hostel ausgeborgt hatte, durch die Pfützen in den Höfen der dekorierten Gebäude und ließ das düstere Szenario auf mich wirken.
Es war dunkel, als ich zurück am Hostel war.
09.07.2019 Dienstag
Der Lilienbus nach Zagreb war 2.5 Stunden unterwegs. Es ging auf einer gut ausgebauten Autobahn Richtung Süden bis zur Grenze nach Kroatien. Es sind ausgedehnte Waldgebiete in einer Mittelgebirgslandschaft zu sehen. Dazwischen Landwirtschaft, Ortschaften und Industrieanlagen. Es ist kein großer Unterschied zu Mitteleuropa erkennbar.
Ein Student aus Slowenien ist im Bus. Er will an die kroatische Küste und erzählte mir etwas über die Sprachen in Ex-Jugoslawien. Es gibt große Unterschiede in den Sprachen der ehemaligen Teilrepubliken. Sogar die Schrift wechselt vom lateinischen ins kyrillische. In dem von Belgrad aus regiertem Jugoslawien, war Serbokroatisch vorgeschrieben. Eine einheitlich polyzentrische Sprache, die so jetzt nur noch selten gesprochen wird.
Jetzt wird Slowenisch, Kroatisch, Bosnisch, Serbisch und was weiß ich noch, gesprochen.
Kroatien gehört zur EU, allerdings nicht zum Schengenraum. Deswegen gab es eine Passkontrolle. Das Ganze hatte allerdings nur ein paar Minuten gedauert und ich war immigriert.
Weiter auf der Autobahn war der Bus eine halbe Stunde später in Zagreb.
Die Stadt ist viel größer als Ljubljana. Ich bin vom zentralen Busbahnhof zu meinem Hostel ins Zentrum gelaufen. Unterwegs habe ich mir Bargeld besorgt. Die Währung nennt sich „Kunar“. Nach einer Dusche im Hostel bin ich los, um mir ein Ladekabel für mein iPhone zu besorgen. Meines liegt noch in Ljubljana rum. Das ging aber problemlos. Ich hatte mir das Zentrum angeschaut. Es gibt breite Straßen mit viel Verkehr. Die Menschen sind in Eile. Große Kaufhäuser und Banken prägen die Innenstadt.
Vom Ban-Jelacic-Platz aus kann man zur Oberstadt, die Altstadt. Ich hatte dies im Vorfeld gelesen und dachte: Cool, wie in Marburg. Da fühle ich mich gewiss gleich wie zu Hause. In Marburg steigt man in den Fahrstuhl und ist ein paar Sekunden später in der Altstadt. In Zagreb muss man ein paar langgezogene Treppen ersteigen, oder man fährt mit einer Seilbahn. Die beiden auf Schienen fahrenden Gondeln funktionieren wie ein Pendel und ziehen sich wechselseitig hoch.
Oben ist es viel angenehmer. Es gibt kleine Geschäfte und Lokale und eine Kathedrale. Einen Park gibt es auch und viele Möglichkeiten zwischen den Bäumen hindurch über die Dächer der Stadt zu schauen.
Als es dunkel wurde bin ich wieder hinunter zum Ban-Jelacic-Platz. Es sind viele Leute unterwegs und es gibt Musik von Straßenkünstlern.
An einem Sportgeschäft laufen auf einer Videoleinwand Ausschnitte eines Fußballturniers vom vergangenen Jahr. Nicht das WM Endspiel, das haben die Kroaten verloren. Aber gegen Argentinien und England wurde gewonnen. Das kann man sich hier wohl seit einem Jahr in Dauerschleife anschauen.
10.07.2019 Mittwoch
Am Morgen lief ich noch einmal zur Oberstadt und besuchte den Dolac Markt. Abgesehen von einigen Souvenirhändlern am Rande, wird hier auf einer riesigen Fläche Obst und Gemüse verkauft. Ich verließ das Hostel erst gegen Mittag und fuhr mit dem Bus zum Flughafen.
Doviđenja Hrvatska. Es war schön, hier gewesen zu sein. Wenn ich noch einmal nach Kroatien kommen sollte, dann an die Küste.
Ich verließ die EU mit einer „De Havilland“. Eine kleine Propellermaschine, die viel Lärm macht und bin neugierig auf Bosnien.
Das Erste Mal, als ich von Sarajevo hörte, war 1984, als da die olympischen Winterspiele ausgetragen wurden. Außerdem sind mir von Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina drei Dinge bekannt. Sie ist wohl die Hauptstadt in Europa mit der schmutzigsten Luft. Zumindest im Winter, wenn mit Holz geheizt wird. Bedingt dadurch, dass die Stadt umgeben von Bergen ist, die einen Kessel bilden, ist die Luftzirkulation eingeschränkt. Ähnliches kennt man in Stuttgart.
Zum Zweien war der Kessel im Bosnienkrieg eine Falle. Die Belagerung durch die serbische Armee dauerte fast vier Jahre. Dauerbeschuss von den umliegenden Bergen auf die Stadt und die Heckenschützen in der Stadt machten diese zur Todesfalle für mehr als 11.000 Menschen. Noch immer sind die Fassaden vieler Häuser von Einschussstellen gezeichnet.
Auf den dritten Punkt komme ich später zurück.
Am Flughafen angekommen nahm ich den Bus ins Zentrum bis Baščaršija.
Der erste Eindruck, den ich gewinne, ist eine Großstadt mit acht- spurigen Strassen, Stau und alten zerfallenen Häusern, wo dazwischen ein paar futuristische Hochhäuser platziert wurden.
Die Altstadt Baščaršija ist ganz anders. Hier ist nichts mit Mitteleuropa gemein. Der Stadtteil wirkt fremdländisch orientalisch.
Der Jahrhunderte lange Einfluss des Osmanischen Reiches ist sichtbar. Überall sieht man Minarette. Ich habe den Eindruck, Sarajevo hat mehr Moscheen als Istanbul.
Zu meinem Gästehaus musste ich von der Bushaltestelle noch gut 10 Minuten zu Fuß gehen. Es liegt an einem Hang und man kommt durch verwinkelte, schmale und steile Gassen dahin. Der Besitzer spricht deutsch und ich wurde herzlich empfangen. Scheinbar bin ich der einzige Gast. Ich habe ein Dreibettzimmer und das Gemeinschaftsbad ganz für mich. Auch die Küche, die sich in einer anderen Ferienwohnung befindet, darf ich benutzen.
Mir wurden ein paar Restaurants empfohlen und eine sehr nützliche Wegbeschreibung in Form eines kleinen Zettels ausgehändigt. Darauf stand handgeschrieben:
„ R - L - R - SECOND L “
Genau so stand es da und wenn man immer richtig abgebogen ist, befand man sich wieder unten im Zentrum von Baščaršija. Ich brauche ab jetzt kein Maps. Für den Rückweg halte ich den Zettel einfach andersherum.
Die empfohlenen Restaurants liegen alle im Touristenviertel von Sarajevo. Das ist wie eine kleine Stadt nur bestehend aus Restaurants, Cafés, Souvenirgeschäften und Straßenverkäufern. Es gibt viele Touristen aus der Türkei und aus Nahost. Warum die gerade hierher kommen, weiß ich nicht, aber sie scheinen viel Geld auszugeben.
Ćevapčići gelten in einigen Ländern Südosteuropas als Nationalgericht und wurden angeblich in Sarajevo erfunden. Das war auch das Erste was ich bestellt hatte. Die Ćevaps gab es frisch vom Grill in einer Brottasche mit einer Art Frischkäse und Zwiebeln.
Zwei Sachen wollte ich den Tag noch erledigen. Einmal Wasser und Frühstück für morgen kaufen. Und zum Anderen, nach dem Bus für Freitag schauen. Einkaufen war kein Problem. Die meisten Geschäfte haben bis 21:00 Uhr geöffnet.
Zum Busbahnhof sind es ca. 4 Km von meiner Unterkunft. Also wäre die Fahrt mit der Straßenbahn am zweckmäßigsten. Ein Ticket hatte ich am Kiosk gekauft, die Linie hatte ich erfragt. Es kamen jede Menge Straßenbahnen, nur nicht die richtige Linie. Also bin ich irgendwann zu Fuß los, um dann festzustellen, dass alle anderen Linien ca. 200 Meter weiter weg vom Busbahnhof auch halten.
Mein Bus fährt am Freitag 5:00 Uhr los. Straßenbahnen fahren um diese Uhrzeit noch keine. Dann wäre ja alles geklärt.
11.07.2019 Donnerstag
Mein Frühstück kaufte ich in einem Kiosk und habe dafür zwei Mark bezahlt. Die Währung nennt sich „bosnische konvertible Mark“. Der Umrechenfaktor zur D Mark ist genau 1.
Ich werde im Ausland oft gefragt, aus welcher Stadt ich komme. Ich sage dann immer Frankfurt, in der Annahme, dass Simmersbach sowieso keiner kennt und alle Städte zwischen Simmersbach und Frankfurt ebenfalls außerhalb von Deutschland unbekannten sein dürften. Das funktioniert hier nicht. Die fragen dann, ob man in Niederrad, Sachsenhausen oder F-Griesheim wohnt.
Der Ladenbesitzer erzählte vom Krieg. Auf den umliegenden Bergen schoss die serbische Armee auf die Stadt mit Artillerie. In der Stadt war die bosnische Armee. Die bosnischen Serben in der Stadt agierten als Heckenschützen. Fast vier Jahre lang war die Stadt eingeschlossen. Jeden Tag wurde geschossen. Es gab nur einen Tunnel beim, oder zum Flughafen, durch den eine sehr begrenzte Verbindung zur Außenwelt bestand.
Jetzt leben Bosnier, Serben und viele andere Nationalitäten in der Stadt friedlich zusammen. Es gibt keinen Hass mehr. Ich finde, das ist den Menschen hoch anzurechnen. Man kann vergessen und den Blick in die Zukunft richten. Ich denke, dass der Krieg natürlich aufgearbeitet werden musste und die letzten Verurteilungen wegen Kriegsverbrechen sind gar nich so lange her.
Heute vor 24 Jahren, am 11.07.1995 war das Massaker von Srebrenica, bei dem 8.000 Menschen starben. Heute ist nationaler Gedenktag. Aber ich denke, das interessiert die Bewohner von Sarajevo nicht mehr primär.
Auf politischen Ebenen gibt es allerdings immer noch Streit zwischen Bosnien und Serbien. So erzählte es mein Vermieter und auch der Kioskbesitzer. Was soll ich dazu sagen? Im angelsächsischen gibt den Begriff: „white male bullshit“. Ich denke, dies trifft es ganz gut.
Ich saß lange im Touristenviertel im Schatten eines Straßencafés und beobachtete die Leute. Ein junger Türke, der hier studiert, fragte mich über Deutschland aus, weil er nach dem Studium dahin will. Er will nach Wuppertal, weil es da diese „Sky-Tram“ gibt. Ich erklärte ihm, das dieses Ding uralt ist und da wahrscheinlich nur noch naive Touristen einsteigen.
Vom Touristenviertel aus ging ich los zur Latainerbrücke. Diese Brücke ist die beschriebene Dritte Sache, die mir vorher von dieser Stadt bekannt war.
Die Lateinerbrücke ist eine Osmanische Steinbrücke über den Fluss Miljaka, welcher mitten durch die Stadt fließt. Auf, bzw. an der Franz Ferdinand von Österreich und seine Frau Sofia 1917 ermordet wurde. Dieses Attentat gilt als Auslöser des Ersten Weltkrieges. Die Brücke ist unscheinbar und ich war gestern schon zwei Mal daran vorbei gelaufen. Es erinnert eine Gedenktafel und ein paar Meter weg Fotos in einem Schaufenster daran.
Von der Brücke aus bin ich abseits der Touristenpfade durch die Stadt gelaufen. Die Leute sind geschäftstüchtig. Es gibt unzählige kleine Läden und noch mehr Straßenverkäufer, die unabhängig vom Tourismus leben. Eine Frau sitzt auf einer Treppenstufe und bietet selbst gestrickte Socken an. Andere verkaufen Kleinstmengen an Obst oder Gemüse aus dem eigenen Garten. Ein Schmied fertigte Teekessel aus alten Patronenhülsen.
Zum Mittagessen gab es Burek. Mit Kartoffeln gefüllter Blätterteig mit Öl vergewaltigt.
Gegen Abend bin ich mit einer Seilbahn vom anderen Flussufer aus auf den 1160 Meter hohen Gipfel Vidicovac am Hang des Trebevica gefahren. Hier oben ist es recht kühl und ich kann mir vorstellen, dass es im Winter Schnee gibt.
Unter liegt die Stadt unter einer leichten Dunstglocke in der Abenddämmerung. Ich sehe die beiden großen Friedhöfe im Osten der Stadt. Bei diesem Anblick lässt es sich nicht vermeiden daran zu denken, dass damals die serbische Armee hier oben stand und wie ich jetzt auf die Stadt schauten. Krieg ist einfach unfassbar.
12.07.2019 Freitag
Morgens bei Dunkelheit verließ ich das Gästehaus und lief eine Stunde lang durch die Stadt zum Busbahnhof. Die Stadt schlief noch. Pünktlich 5:00h fuhr der Bus los Richtung Montenegro. Es war ein Minibus mit 16 Sitzplätzen allerdings waren nur 4 Passagiere an Bord. Ein Paar Leute brachten Pakete zum Bus, um diese nach Montenegro zu schicken.
Nach 30 Minuten auf einer Autobahn ging es auf kurvenreiche Strecke durchs Hochgebirge und drei Stunden später war ich in Mostar. Am dortigen Busbahnhof stiegen noch 10 Leute zu und der Bus war fast voll. Unter den neuen Passagieren waren auch ein paar Mädels aus Deutschland.
Südlich von Mostar ist die Straße nicht mehr ganz so kurvenreich und die Berge nicht mehr ganz so hoch. Es ging am Fluss Neretva entlang. Je südlicher man kommt, desto flacher wurde die Landschaft und die Berge rücken in den Hintergrund. Es gibt viele lang gezogene Ortschaften und viele kleine Obstplantagen. Wein wird hier nicht am Hang angebaut. Der reift auch auf der Ebene.
Hier und da sammelte der Bus noch Leute auf und auch alle Stehplätze waren vor der Grenze zu Montenegro belegt.
Die Straße wurde schlechter und die Landschaft karger. Felsige Hügelketten mit Buschwerk oder nur mit Gräsern bewachsen.
Die Landschaft kommt mir bekannt vor. Die „Prärie“ meiner Kindheit. Wer auch mit den Indianerfilmen der DEFA in Ostdeutschland gross geworden ist, der weiss, dass Gojko Mitić ein Superstar war und er auch der „Pierre Brice des Ostens“ genannt wurde. Diese Indianerfilme wurden in den 1960er und 70er Jahren In Jugoslawien gedreht. Wenn ich mir die Landschaft anschaue, dann denke ich, es müssen doch gleich Ulzana, Die Söhne der grossen Bärin und Chingschgook die grosse Schlange angeritten kommen.
Den Silbersee gibt es hier auch, oder bringe ich da was mit Karl May durcheinander?
Am Grenzübergang ging es schnell. Der Beamte sammelte alle Pässe ein und verschwand erst einmal. Mir war nicht wohl dabei. Dann kam der Busfahrer mit allen Pässen und hat den ganzen Stapel rumgehen lassen. Unglaublich! Das ganze zwei Mal.
Als ich meinen Pass nach der Einreise in den Händen hatte, war der Bus schon wieder unterwegs um dann zu merken, dass ich keinen Einreisestempel bekam. Das ist noch nicht so tragisch. Aber wenn auch vergessen wurde meinen Pass einzuscannen, dann... Dann bin ich illegal! Und wahrscheinlich will keiner der EU Staaten mich aufnehmen. Dann kann ich mir überlegen: Balkanroute oder Mittelmeer?
Noch eine Stunde und nach insgesamt 9 Stunden Busfahrt war ich in „Црна Гора“.
Wer mal einen Russischkurs hatte oder wie ich, Russisch als Hauptfach, der kann das lesen. Das heißt: Crna Gora“ und ist der Name von Podgorica in der Landessprache. Podgorica ist die Hauptstadt von Montenegro. Hier ist es fast 10 Grad wärmer als in Sarajevo und ich verstaue erst einmal Pulli und Jacke im Rucksack. Fünf Minuten vom Busbahnhof entfernt ist ein Hostel, wo ich für eine Nacht reserviert habe.
Nach einer Dusche bin ich los, um in die Stadt zu gehen. Der Hostelier erklärte mir den Weg zu einem Telekom Laden am anderen Ende der Stadt. Ich lief los, in der Annahme stundenlang an Schnellstrassen entlang zu laufen, doch nach 200 Metern hatte ich in einem Kiosk eine SIM Card mit 100 GB LTE für eine Woche erstanden. Das müsste reichen.
Montenegro ist nicht in der EU, trotzdem bezahlt man hier ausschließlich mit Euro. Das ist sehr bequem. Mal schauen, ob ich hier auch ein paar Euro ausgeben kann. Zum Mittagessen gab es Cevapi. Ich kann’s nicht mehr sehen. Die Dinger kann man auch mit Salat bestellen, dann bekommt man 300 Gramm Hackfleisch und 10 Gramm Krautsalat dazu.
Ich hatte gelesen, Podgorica ist die langweiligste Hauptstadt in Europa. Ich war noch nicht in allen Hauptstädten, kann mir aber vorstellen, dass da was dran ist. Ich bin durchs Zentrum gelaufen und habe die Leute beobachtet. Nichts besonderes ist mir aufgefallen. Es gibt kleine Parks, einen vermüllten Fluss und eine Burgruine. Eine Kirche gibt es auch. Ich bin mir sicher, dass es auch unglaublich Aufregendes und Einmaliges in der Stadt zu entdecken gibt. Ich konnte es nur nicht gleich erkennen und für ausgedehntes Sightseeing bin ich einfach zu müde. Ich kaufte noch Wasser und Frühstück für morgen und bin zeitig ins Hostel. Von meinem Balkon aus kann ich das Viertel überblicken. Es sind viele kleine zweistöckige Häuser mit Gärten. Genau vor meinem Balkon wächst eine Dattelpalme und ich könnte die Früchte von zwei Orangenbäumen pflücken, wenn diese schon reif wären.
13.07.2019 Samstag
Am Morgen fuhr ich mit dem Bus Richtung Küste auf einer gut ausgebauten Straße. Unterwegs sah ich mediterrane Landschaft und Berge, in jeder Richtung wohin ich blickte.
Nach einer Stunde Fahrt war ich hoch über der Bucht vor Zavalar und sah das erste Mal die Adria von dieser Seite. Auch die Städte Budva und Bečići waren aus der Vogelperspektive zu sehen. Dazwischen weitläufige Abschnitte von Badestrand. Dann Serpentinen hinunter nach Budva.
Die Stadt ist voll von Touristen. Ich habe meine Badehose dabei, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich hier auf dem Rückweg Station mache. Von Budva fuhr der Bus mit viel Stau auf einer schmalen Straße nach Kotor, meinem Ziel für die nächsten zwei Tage.
Die Bucht von Kotor sind eigentlich zwei hintereinander liegenden Bodden. Am hinteren Bodden liegt die Stadt Kotor.
Die Altstadt von Kotor ist eine befestigte mittelalterliche Stadt. Sie trägt das Siegel zum UNESCO Weltkulturerbe und ist durch die Jahrhunderte lange Herrschaft der Venezianer geprägt. Nach der Ankunft mit dem Bus drängte ich mich durch die Massen an Touristen durch die engen verwinkelten Gassen. Ein paar Meter von der Stadtmauer entfernt liegt ein Kreuzfahrtschiff, dessen Schatten die halbe Altstadt verdunkelt. Am Nachmittag dröhnten die Schallwellen des Hornes vom Schiff über die Stadt. Das ist das Zeichen für die Kreuzfahrer, sich wieder an Deck zu begeben. Gleich wird durchgezählt und dann gibt es ja bald Captain’s Dinner. Wenn das Ding weg ist, dann kann ich mir die Stadt gewiss entspannter anschauen.
Ich bestellte Essen in einer Pizzeria, bevor ich zwei Kilometer nordwärts oberhalb der Küste zu meiner Ferienwohnung lief.
Die ganze Bucht ist eingeschlossen von felsigen Bergen. Regelrechte Steilwände ragen hinter der Altstadt ein paar hundert Meter in die Höhe. Es sieht wie ein Fjord aus. Es gibt einen Weg, auf dem ich morgen da hoch steigen will.
Der Weg zur Ferienwohnung ging mäßig bergauf. Es ist ruhig, kein Verkehr, keine Touristen, nur die angenehme Wärme und der atemberaubende Blick über die Bucht.
Natürlich gibt es hier oben jede Menge Ferienhäuser und Apartments für Touristen, aber es ist kaum jemand zu sehen.
An der Unterkunft angekommen, wurde mir Wasser und Kaffee angeboten, während ich die paar Minuten wartete, bis das Zimmer fertig ist. Ich unterhielt mich mit dem Sohn von „Mama“. Die Vermieterin machte mir Kaffee, putzte das Zimmer und wirbelte herum, während ihr erwachsener Sohn mit mir plauderte. Er spricht etwas deutsch und wenn er unsicher war, sagte er: „Ich frage gleich Mama“. Er zeigte mir den Garten. Um das Haus herum blühte alles. Es gibt Nektarinenbäume, einen Mandelbaum, Feigenbäume, Mandarinen, überall rankt der Wein und auch sonst ist die Vegetation üppig. Wie am Mittelmeer halt. Von meinem Balkon kann ich die Bucht überblicken. Es ist einfach zauberhaft. Und warm. Ich bediene mich hier eines Begriffes von @janboehm und beschreibe mein Gefühl mit „#HitzeKindOfMagic“. Das trifft es genau.
Nach einer erfrischenden Dusche habe ich meine Badehose angezogen und bin einen steilen Pfad und viele Treppenstufen hinunter zum Wasser gegangen. Es gibt etliche kleine Strandstücke mit groben und feinem Kies, die künstlich angelegt und nur ein paar Meter breit sind. Die Bucht ist an der Stelle ca. 800 Meter breit. Ich schwamm 200 Meter raus und drehte dann um. Das Wasser ist warm und salzig. Das Kreuzfahrtschiff ist schon weg und es sind nur noch kleine Boote unterwegs. Fischer legten ihre Fallen aus und überall liegen Touristen in der Sonne.
Es gibt eine Art Strandpromenade, die ich entlang lief und in einem Restaurant einen Salat in einen Kaffee hatte. Am Nebentisch saßen eine Amerikanerin und ihr georgischer Freund, die auch aus Sarajevo, ein paar Tage vor mir, angereist waren und weiter bis Griechenland wollten. Wir tauschten uns aus und waren uns einig, dass „travelling“ die beste Art ist Urlaub zu machen.
14.07.2019 Sonntag.
Auf der Terrasse unter meinem Balkon veranstaltete eine Gruppe Teens aus Ungarn eine Party. Sie hatten die Musik ganz leise und tanzten, sangen und lachten. Es war sehr gesittet, aber bei diesen einfachen Fenstern hörte ich trotzdem jedes Wort in meinem Zimmer. Irgendwann kurz nach Mitternacht konnte ich einschlafen.
Mein Wecker ging 7:00Uhr, weil ich nicht in der prallen Sonne wandern wollte. Ich packte etwas Proviant und einen Liter Wasser ein und ging los. Ein Taxi, das nicht voll besetzt war nahm mich mit zur Altstadt. Halb Acht war es, als ich den Aufstieg begann. Das Kassenhäuschen war noch nicht besetzt und so ging ich wieder einmal illegal. Ein paar vereinzelte Leute waren mit mir auch so zeitig unterwegs auf der „Ladder of Kotor“.
Etwa eine Stunde dauerte der Aufstieg bis zur Festung. Die Festung ist mit einer Mauer, die sich die Steilwand hinaufzieht, mit der Altstadtmauer verbunden. Die Sonne ist hinter dem Berg und im Schatten zu laufen ist angenehm. Es ging über weiten Strecken auf Stufen bergauf an der steilen Felswand entlang. Hinter der Festung gibt es eine Kapelle und kurz darauf ein Kiosk, der mit Packeseln versorgt wird. Auf der Karte stehen drei Dinge: Schinken, Whiskey und Raki. Na dann: Prostmahlzeit.
Ab da war ich alleine unterwegs. Es gibt einen steinigen Pfad, der sich serpentinmäßig nach oben schlängelt. Die Aussicht ist genial. Man kann über die gesamte Bucht schauen. Oben gibt es einen Aussichtspunkt, der sich „Top Of The Old Kotor Fort Trail“ nennt. Von hier oben, 650 Meter über der Altstadt, kann man über den Fjord bis zum offenen Meer schauen. Insgesamt hatte ich 3:15 Stunden bis dahin gebraucht. Ab da geht es noch höher und man kann auf einem Wanderweg bis zum Lovćen Nationalpark laufen. Ich verweile etwas an diesem Ort, bevor ich wieder absteige. Es gibt einen kleinen Kiefernwald. Die Grillen zirpen. Die Sonne steht hoch. Es ist warm. Die Aussicht... #HitzeKindOfMagic.
Es dauerte nicht lange auf dem Weg nach unten, bis mir die folgenden Wanderer entgegen kamen. Einige fragten mich, ob man da oben Wasser kaufen kann. Hallo!? Natürlich nicht! So etwas weiß man doch vorher.
Ab der Festung teilt sich der Weg und ich nahm die Alternative hinab zur Altstatt. Es sind kaum Stufen, sondern Serpentinen, befestigt mit Kies und Fels.
Im untersten Abschnitt waren sie dann unterwegs, die Dewotschkas in ihren Sandalen und Ballettschuhen, die für ein Selfie riskieren, dass sie anschliessend eine neue Pediküre brauchen. Weit werden sie nicht kommen.
Unten angekommen schlenderte ich durch die Altstadt. Trotz, dass kein Cruiser da ist, ist die Stadt voll von Touristen. Ich gönnte mir eine Fischsuppe und einen Salat, bevor ich mit dem Taxi zur Ferienwohnung fuhr.
Als ich am späten Nachmittag da ankam, kam es dann doch noch, das Kreuzfahrtschiff. Es machte sich lautstark bemerkbar. Wahrscheinlich, damit die Geschäftsleute ihre Siesta beenden, weil gleich gibt es Cash.
Am Abend stieg ich hinunter zur Strandpromenade und hatte Abendessen im selben Lokal wie am Tag zuvor.
15.07.2019 Montag
Die ungarischen Teenies waren gestern nicht mehr da, oder waren zeitig im Bett. Ich konnte gut schlafen und war entsprechend zeitig wach. Ein paar Meter vom Gästehaus entfernt ist ein Kiosk, wo es Lebensmittel gibt. Ich frühstückte auf dem Balkon. „Mama“ hat mir noch einen Kaffee aufgedrängt, bevor ich am späten Vormittag die Ferienwohnung verließ und mit dem Taxi zum Busbahnhof fuhr. Die Schlange am einzigen Ticketschalter der Stadt war wesentlich kürzer als gestern Nachmittag.
Die Busse fahren alle halbe Stunde und 40 Minuten später war ich, durch einen Tunnel und über zwei Pässe, in Budva. Budva ist eine Touristenstadt am adriatischen Meer und fest im Griff russischer Paulschaltouristen. Es gibt einen Hafen, eine Altstadt und zwei Strände mit groben grauen Sand. In der Stadt gibt es Kaufhäuser, Einkaufspassagen und Hotelhochhäuser.
Die Hotels und Apartmenthäuser sind und werden noch höher und höher an die Hänge der, die Stadt einfassenden, Berge gebaut.
Die russischen Frauen tun sehr stolz. Sie flanieren am Strand und rauchen. Sie sind für deutsche Verhältnisse "overstyled"
Die Männer rauchen Machorka, telefonieren, trinken Dosenbier und stellen ihre Tattoos zur Schau.
Das ist zumindest der Eindruck, nachdem ich zwei Stunden am Hafen im Schatten saß und die Promenade im Blick hatte.
Zur Check in- Zeit machte ich mich auf den Weg zur Altstadt. Ich hatte gestern da ein Appartement rausgesucht und reserviert.
Am Nachmittag war ich schwimmen.
Und da war dieses nasse Holz an der Dusche. Und diese Stufen... Der Rest den Tages war dann gelaufen.
16.07.2019 Dienstag
Ich bin dann mit dem Bus nach Albanien gefahren. Erst nach Skhodra, die zweitgrößte Stadt Albaniens.
Vier Stunden war der Bus unterwegs, inclusive einer Stunde Verspätung. Am Grenzübergang von Bosnien nach Albanien war nichts los und unser Bus konnte gleich vorfahren.
Dann gab es ein heilloses Durcheinander mit den Pässen. Es war noch chaotischer als bei der Einreise nach Bosnien. Der Busfahrer übernahm den Job als Grenzbeamter, sammelte die Pässe ein, verschwand und fuhr schließlich los, da waren noch nicht alle Pässe verteilt. Ein Chinese hatte zwei Pässe eingesteckt, ein andere Chinese war am heulen, weil Seiner nicht auffindbar war und am Ende bin ich mit einem Stapel Reisepässe durch den Bus gelaufen und habe diese verteilt.
Dadurch, dass ich durch den Sturz doch sehr in meiner Beweglichkeit eingeschränkt war, hatte ich auf größere Unternehmungen verzichtet.
Ich war mehr schlecht als recht durch Skodra gelaufen, hatte Lebensmittel eingekauft und hatte mir die Innenstadt angeschaut.
Überall werden Euro akzeptiert. Die Rechnungen geben automatisch zwei Währungen aus.
Der Kellner in einem Restaurant spricht deutsch, fragte mich über Deutschland aus und beim Bezahlen wollte er doch die Rechnung abrunden.
Das Hotel ist sehr gut und günstig. Vor dem Zimmerfenster rankt sich ein Kiwibaum mit dicken Früchten. Auf der Straße kann man Katzen und Hundewelpen kaufen.
Auf den Bäumen an den Straßen mitten in der Stadt sitzen unzählige Sperling, die Krach machen. In den Restaurants gibt es nicht nur Fastfood.
Viele Gebäude muten an, wie aus der Kolonialzeit. Am frühen Abend bin ich die Fußgängerzone entlang gelaufen. Scheinbar ist die ganze Stadt ist unterwegs. Überall Straßenrestaurants. Es wird flaniert. Im Park spielen Kinder und überall die Stimmen der Sperlinge.
17.07. Mittwoch
Von Shkodra aus bin ich weiter mit dem Bus nach Tirana gefahren. Unterwegs sehe ich eine flache Landschaft mit Hügelketten in der Ferne.
Die Vororte von Tirana beginnen schon 20 km vor dem Zentrum und es ist ein fließender Übergang zur Innenstadt. Der Verkehrsstau wird intensiver, je näher man dem Zentrum kommt. Vom Bus Stop lief ich zu meinem Gästezimmer, welches ich vorher gebucht hatte. Ich traf mich mit dem Vermieter in einem Café und bekam den Schlüssel zu einer Wohnung, etwa 30 Minuten Fussweg entfernt vom Zentralen Platz. Am Abend sind viele Menschen in den Strassenlokalen, in den Einkaufspassagen und auf dem zentralen Skanderbeg Platz.
Auf den Marmorstufen zur Oper und zum Nationalmuseum sitzen Jugendliche. Auf den Bänken zwischen den Bäumen vor dem Museum sitzen die Senioren. Die sitzen einfach so da und unterhalten sich. Ohne Cellphone in der Hand.
Ich sitze auf den Stufen bei der Jugend..
Es gibt ganz viele Kaffee Bars in denen hauptsächlich Männer sitzen, Kaffee oder Bier trinken, je nach Tageszeit.
Es gibt „Sky-Bars, in denen Fußball geschaut wird. Partizani Tirana spielt gegen Aserbaidschan. Tirana verliert.
In einem Fischrestaurant vergaß ich meinen Rucksack. Da war nicht viel drin. Eine Wasserflasche, die Powerbank und mein neues Ladekabel. Haha...
Als ich den Verlust bemerkte, war eine gute halbe Stunde vergangen und ich lief zurück. Der Laden wurde gerade zugeschlossen. Die Angestellte begleitete mich zu einem anderen Restaurant, wo der Besitzer mir meinen Rucksack überreichte. Danke Tirana. Danke Albanien. Die Albaner sind sehr nette und ehrliche Menschen.
18.07. Donnerstag
Die ganzen Tag war ich durch die Stadt gelaufen. Ich kaufte ein paar Kleinigkeiten und lies die Stadt auf mich wirken. Es gibt viele kaputte Strassen, aber auch viele Luxusautos, die vor den kaputten Häusern parken.
Ich erkundigte mich nach den Bus zu Flughafen, von wo ich dann am folgenden Tag die Heimreise antrat.