Wir wollen effektiv üben und das geht nicht planlos. Es geht nicht darum, jeden Bogenstrich für den nächsten Tag im Voraus zu planen. Es geht um eine tägliche, effektive Struktur der Übungsstunde, die uns vorwärts bringt.
Anfangs werden wir nicht sehr lange ohne Verspannungen spielen können. Wie im Sport müssen die Muskeln erst trainiert werden. Erst nach und nach kann die Übungszeit verlängert werden. - Schmerzfrei spielen! Beachtet man das nicht, kann das zu unangenehmen Schädigungen, z.B. Sehnenscheidenentzündung, führen.
Die Zeit, die wir insgesamt üben wollen, teilen wir in vier etwa gleich große Zeitabschnitte auf:
Dabei soll erreicht werden, daß sich Muskeln und Gelenke lockern und aufwärmen. Die Finger sollen ihre Positionen auf den Saiten finden, die Bogenführung soll locker und sicher werden.
Vor jedem Spiel überprüfen wir die Stimmung der Geige. Dann:
leere Saiten
Tonleitern
gebrochene Tonleitern
Arpeggien ("Dreiklänge")
erste drei Töne spielen und wiederholen, dann die zweiten drei Töne usw., z.B.
CDE-CDE-FGA-FGA-HCD-HCD---DCH-DCH-AGF-AGF-EDC-EDC
zwei Töne gebunden spielen (Legato), zwei Töne Detaché usw. abwechselnd
jeweils vier Töne legato über einen ganzen Bogen spielen, dann nächste vier Töne
Phantasie für weitere Variationen benutzen!
Etüden verbessern die Fingerfertigkeit über Tonleitern und Arpeggien hinaus und bereiten auf das Spielen von Stücken vor.
Es gibt viele Etüden, die man kostenlos aus dem Internet herunterladen kann. Beispiele:
Wohlfahrt Buch 1, Nr. 1, Op. 45
Sevcik Op. 1, Book 1, Nr. 1
Hans Sitt, 100 Etüden, Buch 1, Op. 32
Aktuelles Stück weiterüben.
Die bereits erlernten Stücke (vielleicht mit Begleitung) mit Freude spielen.