Die Geigenhaltung muß vor allem bequem sein. Deshalb sollte die Schulterstütze sorgfältig ausgewählt werden. Sie muß hoch genug eingestellt sein, damit man die Geige auf die Schulter auflegen kann und sie von allein unter dem Kinn hält, wenn man den Kopf zur Geige hindreht. - Ohne daß man sie mit viel Kraft unter dem Kinn einklemmen oder die Schulter hochziehen muß!
Umgekehrt darf sie nicht so hoch eingestellt sein, daß man das Kinn unnatürlich hoch halten muß. Manche Menschen spielen ohne Schulterstütze am bequemsten.
Jeder Mensch ist anders gebaut!
Der Hals der Geige soll im Winkel von ca. 45° nach vorn zeigen, damit man auf allen Saiten sämtliche Bogenpositionen erreichen kann. Dabei soll der Geigenhals waagerecht und nicht nach unten oder nach oben geneigt sein.
Der Geigenhals wird nicht mit dem Daumen umklammert, sondern liegt nur zwischen Daumen und Zeigefinger auf der Hand auf. Die übrigen Finger bleiben dicht über den Saiten, damit sie schnell auf die Saite fallen können, ohne erst zu lange Wege zurücklegen zu müssen.
Das Handgelenk wird locker gerade gehalten. - Nicht abknicken!
Der Ellbogen des linken Armes soll sich entsprechend der gegriffenen Saite ausrichten:
Wird die G-Saite gegriffen, befindet sich der Ellbogen dichter am Körper, also mehr rechts.
Wird die E-Saite gegriffen, zeigt der Ellbogen etwas weiter nach außen, vom Körper weg, also mehr links.
Warum ist das wichtig?
Damit man mit den Fingern keine benachbarten Saiten blockiert! Bleibt der Ellbogen statisch an derselben Stelle, ohne die Saitenwechsel mitzumachen, können die Finger nicht mehr von oben auf die Saite treffen, sondern kommen zu flach. Dadurch berühren sie benachbarte Saiten und blockieren diese.
Wenn man sich Aufnahmen von professionellen Geigern ansieht, kann man immer wieder beobachten, daß sie sich oft nicht an die "vorgeschriebene" Geigenhaltung halten. Um es kurz zu machen: Die spielen so gut, die dürfen alles!
Für uns als Anfänger ist es eine Hilfe, wenn wir uns an die "Regeln" halten. Ist zum Beispiel der Geigenhals zu sehr nach unten geneigt, rutscht aufgrund der Schwerkraft auch der Bogen beim Spielen nach unten und streicht dann zu dicht am Griffbrett. Darunter leidet der Klang. Bei professionellen Geigern läuft der Bogen aber trotzdem wie auf Schienen. Deshalb dürfen die das.
Manche professionelle Geiger strecken den Kleinen Finger in die Luft, wenn sie an der Bogenspitze spielen. Entfernen sie sich wieder von der Bogenspitze, setzt ihr kleiner Finger ohne Überlegung wieder korrekt auf der Bogenstange auf, während wir uns erst wieder sortieren müßten. Deshalb dürfen die das.
Ein abgeknicktes Handgelenk unter dem Geigenhals habe ich allerdings noch nie bei einem professionellen Geiger gesehen. Dann scheint das wohl sehr wichtig zu sein!
Tipp: Videoaufnahmen von professionellen Geigern ansehen und analysieren! - Auch mehrfach!
Wie ist ihre Haltung der linken Hand?
Wie ist ihre Fingerhaltung?
Wie halten sie den Bogen?
Wie bewegen sich die Gelenke während der Bogenführung?