Anwendungen rund um den Begriff "Künstliche Intelligenz" oder kurz KI sind längst in der Filmbranche angekommen. Ja. Auch bei uns Amateurfilmern! Grundsätzlich bin ich persönlich der Meinung, dass man KI-Anwendungen reglementieren muss. Angebracht sind durchaus auch strenge Regeln, wenn juristische, moralische oder ethische Gründe eine Rolle spielen. Aber sicherlich nicht jede Kleinigkeit. KI verbessert den Ton und die Bildqualität, ich kann damit Musik oder Texte erzeugen, Effekte berechnen und Animationen erzeugen, wie sie bisher für den Normalsterblichen nicht möglich und/oder nicht erschwinglich waren. Daran ist nichts, was man verwerflich oder gefährlich nennen könnte. Gegen den seriösen Nutzen einer KI-Anwendung gibt es nicht das Geringste einzuwenden.
Nehmen wir ein paar Beispiele:
DaVinci Resolve Studio, also die kostenpflichtige Variante des Schnittprogramms, hat eine eigene, sogenannte Neural-Engine, die bei verschiedenen Effekten zum Einsatz kommt. Mein erklärter Liebling dabei ist die Voice-Isolation.
Wenn Sie im Rahmen eines Schulprojektes Interviews drehen, tun Sie das in der Regel nicht in einem schallisolierten Studio, sondern eher in einem Klassenraum. Bei der Aufnahme nimmt Ihr Mikrofon jedes kleine Störgeräusch auf. Sei es ein vorbeifahrendes Auto, ein Flugzeug, quitschen von Schuhen, das Atmen der Menschen hinter der Kamera usw. Als ich das erste Mal die Voice-Isolation ausprobiert habe, war ich wirklich baff. Ein Klick und von den Störgeräuschen hört man nichts mehr.
Oder benutzen Sie mal Untertitel aus Audio erstellen. Das Ergebnis ist doch fantastisch. Solange man deutlich spricht, muss man kaum etwas korrigieren. Und die Software platziert die Untertitel auch noch exakt da, wo sie hingehören.
Last but not least, die Magic Mask. Was habe ich mir früher einen abgebrochen, um den Greenscreen richtig auszuleuchten. Heute frage ich mich, wozu ich den den Greenscreen überhaupt noch brauche?
Aber auch außerhalb von DaVinci Resolve Studio ist die KI längst für uns im Einsatz. Mit ChatGPT hat der große Run begonnen. 2023 habe ich ein Konzert in der Stadtkirche St. Josef in Langenfeld gefilmt. Das Requiem von Sir Karl Jenkins. Das Original-Notenbuch von Sir Karl hat ein sehr markantes Titelbild. Das konnte ich aber als Titelbild für den Film nicht verwenden, da ich keinesfalls einen Urheberrechtsverstoss begehen wollte. Also musste was anderes her. Über https://playground.com/create habe ich ein Bild generieren lassen. Das klingt jetzt kompliziert, ist es aber nicht. Man muss der KI eigentlich nur ein paar Begriffe nennen und schaut dann mal, was dabei herauskommt. In meinem Fall habe ich mich inhaltlich etwas am Original orientiert: Ein kleinerer Kirschbaum am linken Bildrand, dahinter eine Landschaft, überwiegend in Gelb- und Rottönen, ein Abendhimmel mit einer Sonne kurz vor Sonnenuntergang. Und das folgende Bild kam dabei raus:
Das hat mich ehrlich beeindruckt. Das Bild hat ausreichende Ähnlichkeit mit dem Themenbild, ist aber so unterschiedlich, dass es keine Verwechslungsgefahr gibt. Ich hätte auch noch Korrekturen vornehmen können wie etwa: mach die Umgebung diffuser oder erzeuge Nebelschwaden, mach die Sonne größer, weniger Äste am Baum. Aber allen Projektbeteiligten gefiel das Bild so wie es ist. Auf der rechten Bildseite war auch genug Platz, um die nötigen Textinformationen zum Konzert unterzubringen. Solche Bilder gelingen einem sicher nicht jedesmal auf Anhieb. Aber dann ändert man ein paar Begriffe ab und schaut weiter.
KI-Anwendungen:
ChatGPT die Zweite (Technische Lösungen)
DeepL (Übersetzungen und Sprachoptimierung)