Emil Alfons Behse, geb. 21.08.1874 in Helsinge, gest. 04.09.1938
Arzt - Amtsarzt 25.02.1917, Oberstleutnantarzt 25.02.1919, Majorarzt 26.08.1919,
Meine Erinnerungen an „Onkel Emil“ wie ich ihn nannte. Er war wirklich der Onkel meiner Mutter. Ich hatte das Vergnügen ihn kennen zu lernen bevor meinem sechsten Lebensjahr. Eines Tages saß ich da und überflog die Eintragungen im Gästebuch meiner Eltern, in dem ich Einzelheiten meiner Taufe am 31.12.1932, fand. Unter den anwesenden Gästen waren auch Emil Behse und Anna Behse. Onkel Emil war immer auf Familienfesten zugegen. Oft saß er taktvoll da und beobachtete die Leute um ihn herum. Seine Augen waren aufmerksam, beobachtend stütze er sich auf seinen Stock bevor ihm. Ich kann mich erinnern wie er ruhig mit seiner Schwester, meiner Großmutter, über gemeinsame Erinnerungen redete und beide strahlten eine tiefe geschwisterliche Liebe aus. Meiner Mutter die das argumentieren liebte, war es möglich einen besonderen Funken in ihm zu entzünden und ihn zum „Leben“ zu erwecken wäh-rend sie über neue medizinische Erkenntnisse diskutierten. Ich hatte eine großen Respekt vor ihm und kletterte niemals auf seinen Schoss.
Tante Anna und Onkel Emil lebten zusammen in Skillnaden 13 und wir besuchten sie oft. Auf Familien-festen sang Anna für uns, begleitet bei Onkel Emil. Er war ein begabter Klavierspieler. Manchmal saß er am Klavier und spielte leise, während die anderen um ihn herum sich unterhielten, ganz vertieft in seine eigene Welt. So klein wie ich war- ich liebte seine Musik. Oft kletterte ich auf einen Stuhl nahe dem Klavier, stillsitzend, der Musik lauschend. Manchmal zog er sich in sein Zimmer zurück und Mutter sagte mir: „ Lass den Onkel in Ruh. Störe ihn nicht. Er muss über so vieles nachdenken“.
Meine Mutter erzählte mir das er als Arzt im Osten Finnlands arbeitete wo er oft mit Pferde-schlitten seine Patienten in den weitentlegenen Dörfern besuchte. Wölfe waren eine große Gefahr während der Nacht und er trug immer einen kleinen Revolver, mit braunen polierten Baumornament, mit sich. Mutter erbte den Revolver und oft saßen wir zusammen und sahen ihn uns an – natürlich unge-laden. Da wir keine Schusswaffenerlaubnis hatten mussten wir ihn unglücklicherweise den Behörden übergeben. Es tat mir wirklich leid. An einem klaren wunderbaren Herbsttag, wir kamen gerade vom Pilze sammeln zurück, erhielt meine Mutter die Nachricht das Onkel Emil gestorben war. Ich erinnere mich wie traurig Großmutter war und in ihrem Auge sah ich eine Träne. Unwillkürlich kletterte ich in ihren Schoss und hielt sie umschlungen und zärtlich schmiegte sie ihr tränenbenetztes Gesicht an das meine.
Seine Beerdigung, am 04.09.1938, war an einem klaren Herbsttag. Ich trug ein weiß-schwarz geflecktes Kleid, einen weißen Hut, weiße Kniestrümpfe und neue schwarze Schuhe. Ich hielt die Hand meiner Mutter und Großmutter und fühle noch heute die eigenartige Atmosphäre und die stille Trauer - ein Abschied von einem intelligenten und guten Menschen.
Zu einem Großteil war Dr. Behse eine einsame Natur, man sah ihn nur selten in Gesellschaft von Ärzten - die jüngeren Mitglieder kannten ihn kaum, aber er nahm eifrig an den Versammlungen der opthalmologischen Gesellschaft teil. Sein Benehmen war oft lebendig und liebenswürdig, besondern in jüngeren Jahren und er hatte eine Originalität die noch nicht durch eine abschleifende Heirat verdorben war. Ich bitte die Anwesenden sich zu erheben um die Erinnerung an ihn zu respektieren. Die Mitglieder der Gesellschaft erhoben sich.
Der unterzeichnende Webmaster beschloss den Nachruf, gehalten bei dem Vorsitzenden der Gesell-schaft, mit einzuschließen weil er in gewisser Sicht die obige Beschreibung der Rolle Emil Behse`s in der Familie, bei Benita Akerlund, ergänzt. RW.