Medienecho

"Die Presse" berichtete am 23. Oktober 2020 darüber, dass das Justizministerium auch unter der nun grünen Ressortleiterin Alma Zadic trotz der weiterhin geltenden, internationalen Haftbefehle keine Chancen für Aufklärung nach 31 Jahren sieht:

___________________________________________________________________

"Der Standard" brachte am 13. August 2016 Informationen zu Khomeini, die sich zwar nicht direkt auf den Wiener Kurdenmord beziehen, aber sehr wohl in größerem Zusammenhang auch damit stehen:

http://derstandard.at/2000042786935/Tonaufnahme-belastet-Irans-Revolutionsfuehrer-Khomeini

__________________________________________________________________

"Die Presse" stellte das Buch am 19. Jänner 2015 auf ihren "Debatten"-Seiten vor:

___________________________________________________________________

Kurz nach dem 25. Jahrestag der Wiener Kurdenmorde erschien im August 2014 die gedruckte Ausgabe von Helen Ghassemlous Lebenserinnerungen beim LIT Verlag in Wien. Als erste internationale, kurdische Website berichtete "Kurdistan Tribune" am 2.August darüber:

http://kurdistantribune.com/2014/helen-ghassemlous-reminiscences-of-her-life-abdul-rahman/

Die "Mesopotamische Gesellschaft" mit Sitz in Deutschland übernahm tags darauf die Information der "Kurdistan Tribune" für ihre eigene Website:

http://www.mesop.de/2014/08/03/helen-ghassemlous-reminiscences-of-her-life-with-abdul-rahman-a-must-read-now-in-many-languages-available/

Hier der Text auf Deutsch:

Helene Ghassemlous Erinnerungen an ihr Leben mit Abdul Rahman

Eben auf Deutsch erschienen – Zusammenfassung weiterer Übersetzungen

Das Projekt hat drei Jahre gebraucht, aber Anfang August 2014 wurden Helenes/Nasrins Lebenserinnerungen schließlich vom LIT Verlag in Wien/Österreich publiziert. Leider ist es aus technischen Gründen nicht gelungen, das Buch noch rechtzeitig vor dem 25. Jahrestag der Ermordung Dr. Ghassemlous am 13. Juli zu produzieren.

Der deutsche Titel lautet „Helene Krulich-Gassemlou: Im Fokus des iranischen Staatsterrors“. Internationale Bestellungen sollten bei Bedarf wohl am besten per e-Mail erfolgen an wien@lit-verlag.at.

Eine englische Übersetzung des französischen Originals („Une Européenne au pays des Kurdes“, Karthala, Paris 2011) wurde mittlerweile von einer kompetenten Australierin fertiggestellt, aber die Suche nach einem Verlag läuft noch.

Die kurdische Version ist ebenfalls bereits fertig und wird voraussichtlich in Bälde in Südkurdistan/der autonomen Region der Kurden im Irak gedruckt werden. Auf Türkisch ist das Buch schon seit geraumer Zeit unter anderem via Internet bei Amazon erhältlich.

Etwas mysteriös scheinen die Umstände bei der persischen Übersetzung zu sein. Sie wurde im Geheimen vor einigen Monaten gedruckt. Nach allem, was ich weiß, gibt es keinerlei Information über den Verlag und somit auch keine Möglichkeit, Exemplare zu bestellen.

Eine Übersetzung ins Niederländische ist zur Zeit in Belgien in Arbeit.

Hier die Titelseiten der bereits erschienenen Ausgaben.

Auf Französisch:

Auf Türkisch:

Auf Persisch:

Auf Deutsch:

In ihrem Buch schildert Abdul Rahman Ghassemlous Witwe, inzwischen 80 Jahre alt, ihr Schicksal zwischen Europa und Kurdistan über mehr als ein halbes Jahrhundert auf lebhafte, berührende und persönliche Weise.

Sissy Danninger, Freie Journalistin, Übersetzerin der deutschen Ausgabe, Wien, Sommer 2014

_____________________________________________________________

Zum 25. Jahrestag im Juli 2014 tauchte das Verbrechen in der Berichterstattung neuerlich auf. So brachte die Austria Presse Agentur (APA) unter http://www.vienna.at/wiener-kurdenmorde-erschuetterten-oesterreich-25-jahre-nach-der-tat/4020554 eine kurze Zusammenfassung der inzwischen historischen Ereignisse:

Wiener Kurdenmorde erschütterten Österreich:

25 Jahre nach der Tat

Am 13. Juli 1989 wurden in einer Wiener Privatwohnung der Chef der Kurdischen Demokratischen Partei/Iran, Abdul Rahman Ghassemlou, sein Stellvertreter (nicht Stellvertreter, sondern Europa-Vertreter und Leibwächter, Anm. sd) Abdullah Ghaderi-Azar und der in Österreich eingebürgerte (irakische, Anm. sd) Kurde Fadel Rasoul bei einem Geheimtreffen mit Emissären der Teheraner Führung ermordet.

Die Tatverdächtigen tauchten in der iranischen Botschaft unter (nicht alle drei, nur einer trotz vorübergehender Festnahme, der zweite war selbst verletzt und kam ins Spital sowie von dort per Eskorte zum Flughafen, der dritte war vor Eintreffen der Polizei vom Tatort verschwunden, Anm. sd) und konnten nach Interventionen der iranischen Regierung unbehelligt ausreisen; einer von ihnen wurde sogar unter Polizeischutz zum Schwechater Flughafen geleitet.

Wiener Kurdenmorde vor 25 Jahren

Nach Darstellung des grünen Parlamentariers Peter Pilz, der sich jahrelang mit dem Fall beschäftigte, saß zumindest ein Akteur von damals in höchster Position: Der frühere iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad höchstpersönlich sei “dringend verdächtig”, an der Ermordung der drei Kurdenführer in Wien beteiligt gewesen zu sein. Möglicherweise habe er selbst geschossen, dies lasse sich allerdings nicht mehr eindeutig eruieren.

Laut Aussage eines deutschen Waffenhändlers aus dem Jahr 2006, so Pilz, habe es in der ersten Juliwoche 1989 ein Treffen in der iranischen Botschaft gegeben. Bei diesem Treffen sei auch ein “gewisser Mohammad”, welcher “später Präsident der iranischen Republik wurde”, anwesend gewesen. Zweck dieses Treffens seien laut Protokoll illegale Waffenlieferungen gewesen.

Erschütterung in Österreich

In Österreich war die Empörung über die Morde groß. Der damalige Außenminister Alois Mock (V) sprach im Zusammenhang mit den Tötungen von einer “Schweinerei”, am Ballhausplatz war von “erpresserischen Methoden der Iraner” die Rede. Der damalige Chef der Politischen Sektion des Außenamts, Botschafter Erich Maximilian Schmid, sagte im April 1997 nach seiner Pensionierung in einem TV-Interview, der iranische Botschafter habe “mit ziemlicher Klarheit” zu verstehen gegeben, dass “es gefährlich werden könnte für die Österreicher im Iran”, sollten die Tatverdächtigen in Österreich vor Gericht gestellt werden. Über die iranischen Drohungen war nach Angaben Mocks auch der damalige Außenamts-Generalsekretär und spätere Bundespräsident Thomas Klestil informiert.

Druckmittel gegen Österreich

Am 30. November 1989 sagte Innenminister Franz Löschnak (S) nach einem Treffen mit dem Chef der Terrorbekämpfungsabteilung im US-Außenamt, Morris Busby, dass Haftbefehle gegen die Tatverdächtigen erlassen worden seien. Allerdings hatte der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Robert Danzinger, am Vortag per Weisung die Überwachung der iranischen Botschaft “reduzieren” lassen.

Im August 1991 erklärte der in Frankreich im Exil lebende Ex-Präsident Abolhassan Bani-Sadr, Teheran besitze ein Druckmittel gegen Österreich, nämlich die Unterlagen über die illegalen österreichischen Waffenlieferungen im irakisch-iranischen Golfkrieg. In der Noricum-Affäre war eine Woche vor dem Attentat eine Voruntersuchung gegen die SPÖ-Politiker Altbundeskanzler Fred Sinowatz, Ex-Außenminister Leopold Gratz und Ex-Innenminister Karl Blecha eingeleitet worden.

Das “Mykonos”-Urteil

Am 17. August (September, korr. sd) 1992 wurde Ghassemlous Nachfolger Sadegh Charafkandi nach einer Tagung der Sozialistischen Internationale (SI) mit drei Mitarbeitern im Restaurant “Mykonos” in Berlin ermordet, der Lokalbesitzer lebensgefährlich verletzt. Charafkandi hätte am darauffolgenden Tag nach Wien kommen sollen. Österreichische Beamte sagten im deutschen “Mykonos”-Prozess aus, dass sich der Iran für die mutmaßlichen Attentäter von Wien eingesetzt hatte. Die deutsche Justiz warf dem Iran Staatsterrorismus vor. Nach ihren Erkenntnissen wurden auch die Wiener Morde von der obersten iranischen Führung angeordnet. Das “Mykonos”-Urteil veranlasste die EU-Staaten, ihre Botschafter 1997 vorübergehend aus Teheran abzuziehen.

Rede von “bösen, brutalen Verbrechen”

Im November 1992 wurde die Amtshaftungsklage der Ghassemlou-Witwe in Wien in dritter Instanz abgewiesen; die Republik Österreich bescheinigte ihren Organen, dass es “keinerlei schuldhaftes und rechtswidriges Verhalten” gegeben habe. Grüne und Liberale scheiterten 1997 mit ihrer Forderung nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung möglicher Vertuschungsversuche am Widerstand der Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP.

Von einem “bösen, brutalen und vorbereiteten Verbrechen” sprach der damalige Nationalratspräsident und heutige Bundespräsident Heinz Fischer bei einer Gedenkfeier zu Ehren von Ghassemlou. Es sei “bitter und traurig”, dass die Aufklärung im Einzelnen und die Bestrafung der Täter nicht zustande gekommen seien.

(APA)

___________________________________________________________

Anerkannte, internationale Websites von (Exil-)Kurden berichteten kurz nach Erscheinen der Online-Übersetzung im Jänner 2012 darüber und informierten ihre Leser über das Link dazu:

http://kurdistantribune.com/2012/european-woman-land-of-kurds-german-translation/

http://www.kurdmedia.com/article.aspx?id=16849

___________________________________________________________

In der überregionalen Österreich-Ausgabe der "Salzburger Nachrichten" erschien am Dienstag, dem 21. Februar 2012, eine Präsentation von Helen Ghassemlous 2011 in Frankreich im Original veröffentlichtem Erinnerungsbuch mit Hinweis auf die online greifbare, deutsche Version.

Zum Vergrößern anklicken

__________________________________________________________________________________

"Die Presse" stellte am Montag, dem 6. Februar 2012, die in Paris erschienenen Erinnerungen Helen Ghassemlous in ihrer Rubrik "Das aktuelle Buch" vor und wies dabei auch auf die im Internet verfügbare, deutsche Übersetzung hin.

Zum Vergrößern anklicken

____________________________________________________________

Zum Wiener Kurdenmord und dessen Nachwirkungen über inzwischen ein Vierteljahrundert finden sich in meinem Archiv einige, überwiegend ältere und von den jeweiligen Verlagen (noch) nicht digitalisierte Zeitungsausschnitte. Ich reihe sie hier chronologisch in zeitlich absteigender Folge aneinander:

Am 12. Oktober 2013 berichteten die "Wiener Zeitung" und die "Presse" über einen am 11. Oktober 2013 beendeten, rund einwöchigen und offiziellen Aufenthalt des mutmaßlichen Haupttäters in der Schweiz und in Kroatien. Gegen ihn ist der 1989 ausgestellte, internationale Haftbefehl ebenso wie gegen seine beiden Mittäter weiterhin aufrecht, da das Verbrechen des Mordes nicht verjährt. Die zuständigen Behörden hatten jedoch ebenso wie Interpol trotz Alarmierung nichts unternehmen können, da Mohammed Dschafar(i) Sahrarudi mit einem Diplomatenpass unterwegs gewesen war.

Bilder zum Vergößern anklicken

----------------------------------------------------------------------------------

Knapp zehn Jahre nach dem Dreifachmord waren im Jänner 1999 die offiziellen Ermittlungen gegen die damals verantwortlich gewesenen, österreichischen Minister für Inneres, Justiz und Äußeres sowie gegen den Generalsekretär des Außenamts eingestellt:

Die Presse, 13. Jänner 1999

--------------------------------------------------------------------------------------

Im Gefolge des Berliner Urteils gegen die Mörder des Ghassemlou-Nachfolgers Sadek Scharafkandi im "Mykonos-Prozess" schlug 1997 der unaufgeklärte Wiener Kurdenmord neuerlich hohe Wellen in Österreichs Innenpolitik und den Medien. In der Urteilsbegründung in Berlin war im April 1997 klar festgestellt worden, dass die iranische Regierung sowohl für den Berliner Mord 1992 als auch für den in Wien 1989 verantwortlich war. Die drei Oppositionsparteien forderten geschlossen die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, scheiterten damit aber an der schwarz-roten Koalitionsregierung (noch im Jahr 2014 hat in Österreich im Gegensatz etwa zu Deutschland die Opposition kein Recht, die Einsetzung solcher parlamentarischen Ausschüsse zu erwirken):

Oberösterreichische Nachrichten, 21. Juli 1997

Oberösterreichische Nachrichten, 17. Juni 1997

Die Presse, 14. Juni 1997

Salzburger Nachrichten, 14. Juni 1997

Die Presse, 13. Juni 1997

Die Presse, 12. Juni 1997

Die Presse, 4. Juni 1997

Salzburger Nachrichten, 28. Mai 1997

Salzburger Nachrichten, 27. Mai 1997

Die Presse, 21. Mai 1997

Die Presse, 16. Mai 1997

Die Presse, 14. Mai 1997

Die Presse, 11. Mai 1997

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Es hatte mehr als vier Monate gedauert, bis sich für das offizielle Österreich der am Tag des Attentats für die polizeilichen Ermittler klar gewesene Mordverdacht gegen die vom Iran delegierten "Gesprächspartner" der kurdischen Opfer so weit erhärtete, dass internationale Haftbefehle ausgestellt wurden. Dies war auch unumgänglich geworden, weil der lange hinausgezögerte Abschlussbefund des ballistischen Gutachtens endlich genau dies bestätigt hatte:

Fortsetzung der äußersten, linken Spalte:

Fortsetzung der äußersten, rechten Spalte und Schluss:

Der Standard, 30. November 1989

Der Standard, 30. November 1989

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Viel Grundsätzliches und Wahres wurde im Sommer 1990 bei einem Hearing zum Umgang Österreichs mit der Causa gesagt. Aber die dort erhobenen Forderungen und auch Helen Ghassemlous "Ich klage an" verhallten letztlich ungehört.

Der Standard, 20. Juli 1990

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Wie wichtig der Republik gute, ja sogar "herzliche" Beziehungen zum Iran waren, bestätigte deren höchster Vertreter laut einem Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur APA (Austria Presse Agentur). Daran sollten auch das klare Ergebnis von Obduktion und Schießgutachten möglichst nichts mehr ändern. Wie sich zeigte, gelang es, durchaus in diesem Sinne, auch dem letzten im Schutz seiner Botschaft noch im Lande verbliebenen, mutmaßlichen Attentäter, sich unauffällig in Richtung Heimat abzusetzen. Die Außen-Überwachung der Botschaft wurde kurz nach der Ausstellung der Haftbefehle wegen Mordverdachts auf Drängen Irans reduziert. Auch Bosorgian war nicht mehr greifbar.

Austria Presse Agentur, 13. November 1989

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

In einem "Aide mémoire" wies die USA bereits am 22. August 1989 die österreichische Regierung darauf hin, dass aus ihrer Sicht die Islamische Republik Iran für den Mordanschlag verantwortlich sei. Die Täter sollten raschest verhaftet und angeklagt werden. Die zivilisierten Staaten müssten zusammenhalten, um vor Staatsterrorismus nicht zu kapitulieren.

US-Aide mémoire, 22. August 1989