Hypoxämie

Das Phänomen wird als stille Hypoxämie (silent hypoxemia) bezeichnet und sei besonders für Ärzte verwirrend, da es als Widerspruch zur grundlegenden Biologie gelte. Die Forschergruppe berichtet von einem Covid-19-Patienten, dessen Sauerstoffsättigung auf 62 Prozent gesunken war. Er wies nur noch einen Sauerstoffpartialdruck von 34 mmHg auf. Auf Nachfrage verneinte er, jegliche Atemprobleme zu haben.

Als Gründe, woran das liegen könnte, führten die Forscher Martin Tobin, Franco Laghi und Amal Jubran mehrere mögliche Aspekte an. Zum einen könnte der Fakt, dass die Reaktion auf Atemnot bei Patienten über 65 um 50 Prozent geringer ausfällt. Daher neigen ältere Menschen stärker zu einer stillen Hypoxämie. Fünf der sieben untersuchten Patienten, die das Phänomen aufwiesen, seien über 64 gewesen, so die Forscher in ihrem Bericht.

Corona-Forschung: Unnötiges Beatmen könnte vermieden werden

Außerdem könnte es eine Rolle spielen, dass bei Diabetikern die Fähigkeit, Atemschwierigkeiten wahrzunehmen, deutlich schwächer ausgeprägt ist. Aber auch Messungenauigkeiten und Fieber könnten die Sauerstoffwerte verzerren. Ohne Kenntnis dieser Mechanismen operierten Ärzte im Dunkeln und könnten für die Patienten in ein erheblicheres Risiko versetzen.

„Die neuen Erkenntnisse könnten dabei helfen, unnötige Intubation und mechanische Beatmung, was auch Risiken mit sich bringen kann, zu vermeiden“, sagte Martin Tobin laut Newswise.

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