Gedicht
Suppenmann, die Frohnatur,
hat natürlich einen Schöpfer - nur
den setzt er oftmals gar nicht ein,
eine gute Suppe will gelöffelt sein.
Nicht einfach aus dem Topf enthoben
durch Kelle, des Schöpfers Gesellen,
sondern in altbewährter Manier,
mit Zier und Brauch, so löffelt man hier.
Und auch, obwohl es längst ist bekannt,
duftet die heiße Brühe im ganzen Land
nicht ohne Hunger zu bereiten.
Wer ist bereit dafür zu streiten,
dass Suppenmann die Suppe kann,
wie sonst kein anderer guter Mann?
Und so sage ich, hört alle her,
es ist ein wohliges Geschmatze, bitte sehr.
Lasst euch doch nicht das entgehen.
Die Suppe, oh ein Wiedersehen,
ihr seid ja alle wieder da!
Dann komme nun herbei, oha.
Bring Kelle, Deinen Knecht herbei,
er soll sie teilen, einerlei,
ob einer, hoch und wohl geachtet,
oder ein anderer, der umnachtet,
all diese sollen gesättigt werden,
ehe sie - vor allem - sterben.
Suppe spendet Lebenskraft,
sie schöpft, was Kelle, der Schöpfer schafft,
und spendet, so will es der Brauch,
uns Appetit und nimmt den Hunger auch.
Macht uns satt und wohlgesonnen,
erfüllt uns Hungrige mit Wonnen.
Ach, Kelle, komm setz Dich dazu,
iss auch 'nen Teller Suppe Du und im Nu
werden alle Dinge auf dem Erdenreich
dem Paradies dann so gleich,
weil Kelle, dieser gute Mann,
einfach gesättigt ist und endlich dann,
mit Kraft und Liebe wohlgenährt,
er sich dann zurücklehnt und erfährt
all der Dinge und der Sorgen
der Leute, der Menschen, Heute und Morgen
und das bringt dann zum Denken ihn
und gibt allen Dingen wieder Sinn.
Mathias Schneider, 12. 10. 2015 in Offenburg
Gedicht
Hat man einmal genug getan,
dann hat man auch der Sache dann
genug
und, kein Betrug,
möchte sie bleiben lassen.
Hat man irgendwann dann, ohne
die Situation gering zu schätzen,
nicht die Bohne mehr
daran auszusetzen,
dann kann man,
und das ist wahr,
wieder mit ihr beginnen, sonnenklar.
Sonderbar,
das wirkt wohl so als wäre man von Sinnen.
Und doch, so soll es wirklich sein.
Doch nicht allein das wird es ausmachen.
Ich bleib erstmal hier - bei mir zuhause.
Gehe nicht fort und nicht in mich hinein.
Hörst Du, ja verstehst Du mich so fein?
Komm! Lass uns erst einmal etwas kochen.
Da fällt es mir ein.
Oh Gott, oh Gott, es ist Feierabend
und es schließen jetzt schon die Geschäfte.
Eilig hab ich's, ohne Frage,
Und ich plage mich dorthin.
Die Geschäfte sind zu, der Beutel ist leer.
Es plagt der Hunger mich jetzt noch stärker.
Wie soll ich zu einer Bohnensuppe
auf die Schnelle kommen?
So ruf ich an den Suppenmann.
He Oller, haste noch genug im Topf?
Geld? Könntest Du mir nicht etwas borgen?
Ja, du kriegst das zurück, vielleicht schon Morgen.
Okay, dann machen wir das so.
Klick klick, aufgelegt, oho.
Noch immer stehe ich da, mit nichts.
Hunger trage ich im Bauch und kriege kaum
noch Luft und Raum, es steht der Schaum
im Traum vor dem Saum - da, jetzt habe ich mich verrannt.
Das kenne ich jetzt aber wieder von mir.
So habe ich gleich zurückgefunden
zurück, jawohl, zurück zu meinem.
Suppenmann, was der mich kann?
Nichts kann er, was kann denn ich dafür!
Oh Gott, oh Gott, s'isch Feierabend.
Doch statt erquickend dann und labend zu leben
bin ich allein auf weiter Flur.
Nur, wissen sie, s'ist keine Kur
am Feierabend dann
hungrig zu bleiben, auch wenn man's kann.
Doch das zu tun, und das wissen sie bestimmt auch,
würde nicht beenden das Ziehen am Bauch.
Es würde nicht den Appetit beenden,
der bald wird mein Schicksal wenden.
Und der Hunger tritt mir auf den Magen.
Es scheint als werde ich bald zum Elend dieser Erde.
Das hat einfach bloß nicht gutgetan.
So ein blöder Mann, der Suppenmann sage ich dann.
Der hat, und das ist wohl erdacht,
eigentlich genug Suppe bis um Mitternacht für alle außer für mich.
Ich weiß wirklich nicht, warum der so etwas mit mir macht.
Ich habe ihn angerufen, da hat er aufgelegt.
Jetzt habe ich mir etwas überlegt,
und das sei mir gestattet.
Es ist so, dass ich es ihm nicht zugestehen möchte.
Es ärgert mich doch, was mich dabei überschattet.
Und so geh' ich dann, anstatt noch länger zu klagen,
zu Makkaroni Joe, wer will mir das versagen.
Habe ich denn meinem Suppenmann die Treue auf ewig geschworen?
Nein, vielmehr ist auch ein anderer Koch gleicher Ehren wert.
Weil ich solchen Hunger habe,
bin ich mir nun nicht mehr zu schade.
Ich erweise nun einem anderen die Ehre meines Besuchs.
Jetzt endlich ist mir die Bohnensuppe einerlei.
Jetzt endlich bin ich nicht länger unfrei geblieben.
Makkaroni Joe, was hast Du auf der Sauce drauf?
Käse oder ganz vegan? -
Egal, mein Loch drückt mich im Bauch. Ein Wahn-,
ein Wahn-, eines Wahnsinns großes Löcherdrücken ist das,
es tut mich gar nach vorne herunter bücken,
nein noch viel mehr, es krampft so sehr,
das möchte ich nicht mehr an mir behalten.
Ok, ich sehe es braucht hier jetzt ein schicksalhaftes Walten.
3.50 €uro kostet mich der Spaß.
Möchten Sie sonst noch irgendwas?
Nein danke, oller Makkaroni Joe,
ich esse erst einmal das.
Und Tschüss, ich sitze dahinten dann.
Muss erst einmal wieder richtig auf die Beine kommen.
Danke.
Und so bin ich dann schließlich gewonnen als Kunde bei Makkaroni Joe.
So ist das im wirklichen Leben.
Man gibt etwas - man nimmt etwas - das soll es geben.
So kommt zu aller neu gewonnenen Freude dann,
ein Rückruf von dem vorherigen Mann,
dem Suppenmann dann bei mir an.
Hey Du, ich hatte vorhin echt keine Zeit,
sorry he, nun bin ich für Dich bereit.
Wenn Du die Zeit dazu findest, dann komm wieder bei mir vorbei,
ansonsten sage ich jetzt einmal Entschuldigung zu Dir.
Aber hey, sag Makkaroni Joe einen lieben Gruß,
wenngleich ich wohl befürchten muss,
dass der Mann auch sehr gut kochen kann.
Und außerdem, das sage ich Dir,
der hat auch ein richtig frisches Bier.
Legt auf und lässt mich wieder in Ruhe,
Ich sitze jetzt da.
Nicht ganz okay, denk ich, aber klar.
Was soll es mich kümmern, deren blödes Kräftemessen?
Die Beiden liefern doch nur Essen.
Mathias Schneider, Offenburg am 13.10.2015