Die Transformation vom Schaf über das Wollgarn bis hin zum fertigen Produkt
Die Transformation vom Schaf über das Wollgarn bis hin zum fertigen Produkt
Die Kursleitung v.l.n.r. María del Mar Lidón, Catherine Krummenacher, Laura Briggeler, Kristin Althaus (Foto: Florian Blum)
Es läuft wie am Schnürchen
Wie wird Wolle hergestellt? Wie nachhaltig sind Kleider? Wie kann ich mich nachhaltiger verhalten? Diese Fragen klären sich in der BNE-Woche für die Teilnehmenden des Kurses «Vom Schaf zur Socke».
Im Kurs «Vom Schaf zur Socke» in der BNE-Woche des gymo haben die Schüler*innen die Gelegenheit, sich mit der Herstellung, Entsorgung, dem Recycling und dem Konsum von Textilien zu befassen. Nebenbei bekommen sie Zeit, um selbst etwas zu häkeln oder stricken. Dabei lernen sie, was Kleidung alles mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Geleitet wird der Kurs von Kristin Althaus, Laura Briggeler, María del Mar Lidón und Catherine Krummenacher.
Kreativität als Ziel
Das Thema haben sich die Leiterinnen dieses Kurses gemeinsam ausgesucht. Stricken sei ein Thema, über das sie sich bereits in der Freizeit unterhalten hätten und diese Woche habe sich geeignet, um das Thema in den Unterricht einzubringen, erklärt Laura Briggeler. Die Woche habe man sich locker vorgestellt, ergänzt Frau Krummenacher. Die Schüler*innen sollten sich in dieser Woche ein bisschen entspannen und nicht gestresst sein. Es gehe darum, Spass bei etwas Neuem zu finden und nebenbei etwas Neues zu lernen. Dieses Ziel verfolgen die Lehrerinnen, indem sie die praktische Arbeit mit Exkursionen kombinieren.
Ein fast fertiges Produkt (Foto: Florian Blum)
Der Laden des Spycher in Huttwil (Foto: zvg Kursteilnehmer)
Spannendes Wochenprogramm
Im Gespräch erläutert das Leiterinnenteam das Wochenprogramm. Am Montag, dem 3.7. habe die Gruppe den Handlungsspycher in Huttwil besucht und dort eine Führung bekommen. Dabei sei es um die Wollherstellung gegangen, besonders wie sie produziert, gewaschen und kardiert werde. Das habe den Teilnehmenden einen Einblick in den Herstellungsprozess der Textilien gegeben.
Am nächsten Tag hätten sie das Kommunikationsmuseum in Bern besucht. Das Thema in der Wechselausstellung sei «Planetopia - Raum für Weltwandel». Dort hätten sie an einer Führung teilgenommen und sie hätten die Gelegenheit bekommen, selbst die Ausstellung zu betrachten.
Am Mittwoch hätten sie am Nachmittag einen Workshop, durchgeführt vom Geschäftsleiter von Rework, geniessen können. Diese Woche diene den Schüler*innen, um sich bewusster über ihren Umgang mit Kleidern zu werden. So hätten sie im Workshop erfahren, dass ein*e durchschnittliche Europäer*in 60 Kleidungsstücke pro Jahr kaufe, erklärt Frau Briggeler. Wenn man dabei an Fast Fashion denkt und daran, dass fast die Hälfte der im Kleiderschrank hängenden Kleider nicht benutzt wird, kann nicht von Nachhaltigkeit gesprochen werden.
Auch das Recyclen von Kleidern kommt im Kurs zur Sprache, der Fokus liegt jedoch vor allem auf der Fertigstellung der Produkte der Schüler*innen. Die Teilnehmer*innen erklären, dass eine produktorientierte Woche auch bedeute, dass ein grosser Teil der Arbeit praktisch sein werde. Deshalb hätten die Teilnehmer*innen auch während Ausflügen ihr Projekt dabei.
Auch in den Arbeiten zeigt sich die Individualität der Schüler *innen und die Kreativität in ihren Ideen. Unter den Projekten sind Tops, Taschen, Mützen, Topflappen, Babysocken usw. Die Schüler*innen haben die Chance, ganz selbstständig zu arbeiten, wenn es jedoch Probleme gebe, sind die Lehrerinnen sofort zur Stelle. So gab es sogar zwei Schüler, die diese Woche nutzten, um stricken zu lernen.
Eine Häkelarbeit im Entstehungsprozess (Foto: Florian Blum)
Ein passendes Lied zum Kurs (Foto: Florian Blum, Liedcredits: Subzonic)
Hier für die Erfahrung
Im Kurs wurde nichts von den Schüler*innen erwartet. Sie hatten auch ohne Vorkenntnisse die Chance, daran teilzunehmen. Die Lehrpersonen erklären, dass dieser Kurs nicht zusätzlichen Druck vor den Ferien aufbauen solle. Das einzige Ziel sei es, das Produkt der Schüler*innen bis am Donnerstag zu beenden und wenn das nicht funktioniere, sei es kein Problem. Das könne aus ganz verschiedenen Gründen sein, zum Beispiel ein zu grosses Projekt, den Abbruch und Findung einer neuen Idee, das Erlernen von Stricken, etc. Wenn die Schüler*innen eine neue Begeisterung finden, sei es umso besser, gerne könnten sie ihr Projekt auch zu Hause beenden.
Genau das scheint auch bei den Kursteilnehmer*innen anzukommen. Die Atmosphäre der Gruppe wirkt sehr angenehm, die Teilnehmer*innen scheuen sich nicht, während des Unterrichts untereinander und mit den Leiterinnen zu sprechen. Es scheint so ansteckend zu sein, dass sie sogar in ihrer Freizeit zu Hause an ihrem Produkt arbeiten. Die Kursleiterinnen sind sehr zufrieden mit der Mitarbeit ihrer Gruppe. Sie freuen sich darüber, dass Stricken wieder mehr im Trend sei und nicht mit Scham verbunden werde.
In der obenstehenden Audiodatei finden Sie Ausschnitte aus den Interviews, die mit den Schüler*innen geführt wurden. Darin erfahren Sie, was ihnen gefallen hat und was sie aus dem Kurs mitnehmen werden.