„Wer keine Pussy ist, kommt mit mir“, sagte er und lief die Strasse weiter Richtung Wald. Ein Mädchen nahm den kleinen, blonden Jungen, dem Zipper auf die Mütze geschlagen hatte, an der Hand und verschwand mit ihm Richtung Sportheim. Die meisten der anderen Kinder folgten ihnen. Ausser mir blieben nur vier andere Kinder stehen. [...]
„Was ist?“, rief er. „Traut ihr euch nicht?“
Ohne miteinander zu sprechen, setzen wir uns in Bewegung und liefen ihm nach. [...]
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir kein Wort miteinander gewechselt, wie eine Herde Lämmer waren wir Zipper in den Wald gefolgt. Nun standen wir verwirrt unter dem Jägerhochsitz und guckten uns an.
(Eva Rottmann, Fucking fucking schön, S. 15)
Zipper fordert die Dorfkinder dazu auf, ihm zu folgen, damit er ihnen etwas Interessantes zeigen kann. Einige der Kinder entscheiden sich dagegen, einige dafür, mit Zipper mitzugehen.
Diskutiert: Wäre euer neunjähriges Ich mit Zipper mitgegangen, wenn er euch dazu aufgefordert hätte? Begründet euren Standpunkt.
Was denkt ihr: Warum sind einige Kinder mit ihm mitgegangen? Welche Beweggründe stecken dahinter?
Beteiligte Personen:
Alex: Und es wird ja sowieso mal Zeit bei mir. Alle meine Freundinnen haben es schon gemacht. Okay, alle ausser Tini. [...] Angeblich hat sogar Melek Yilmazer aus unserer Klasse es schon gemacht. [...] Aber wenn sogar sie das hinkriegt, sollte ich das im Halbschlaf hinkriegen.
(Eva Rottmann, Fucking fucking schön, S. 23 f.)
Tini: Alex, Linda und Jenny haben ständig irgendwas am Laufen, nur ich bin immer noch Jungfrau. Auf jeder Party stehe ich am Ende alleine da.
(Eva Rottmann, Fucking fucking schön, S. 60)
Milad: UUUUND? fragt Fabian, jedes Mal, wenn wir uns treffen. [...]
„Sie hat dir noch nicht mal einen geblasen?“, sagt Fabian zu mir. „Das ist hart.“ [...]
„Was ist denn das Problem bei dir und Mats eigentlich? Lässt sie dich nicht ran? Kriegst du ihn nicht hoch? Oder was ist da los?“
(Eva Rottmann, Fucking fucking schön, S. 120 f.)
Tom: Ich glaube, Ari verliert den Respekt vor mir, wenn ich heute keinen Move mache. Andere Jungs hätten schon längst einen Move gemacht.
(Eva Rottmann, Fucking fucking schön, S. 155)
Die Figuren des Romans vergleichen sich oft mit ihren Freund:innen, besonders wenn es um Liebe und Sexualität geht. Sie fragen sich, was „normal“ ist und ob sie mit den anderen mithalten können.
Lies dir die obenstehenden Textstellen durch.
Mach dir Gedanken, inwiefern Gruppendruck und Vergleiche mit anderen für die einzelnen Figuren eine Rolle spielen. Beantworte dazu schriftlich die unten stehenden Fragen:
Welche Figuren sind welchem Druck ausgesetzt?
Wer ist für diesen Druck verantwortlich?
Wie könnte der Druck, dazuzugehören und mitreden zu können, ihr Verhalten beeinflussen?
Suche dir eine:n Partner:in. Diskutiert gemeinsam:
Was sind gesunde Strategien, um mit dem Gruppendruck umzugehen?
Wie sollte man seine Mitmenschen behandeln, welche diese Erfahrungen noch nicht gemacht haben?
Haltet eure Gedanken schriftlich fest.
Sucht euch eine der oben aufgeführten Personen aus und schreibt aus ihrer Sicht ein kurzes Gedicht, in welchem diese ihre Gefühle und Gedanken verarbeitet (siehe Bsp. rechts). Gestaltet das Gedicht leserlich und optisch ansprechend.
Was geht ihnen durch den Kopf? Warum verspüren sie Gruppendruck? Was wünschen sie sich?
Wenn du Hilfe brauchst: Sieh dir dieses Video an oder frage deine Lehrperson um Rat.
Alle sagen,
dass man gut sein muss
im Bett.
Und ich?
Ich habe keine Ahnung,
wie man sein muss,
wenn man gut sein will
im Bett.
Was mach ich nur?
(Quelle: Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen (2009): Jugendsexualität im Wandel der Zeit. Veränderungen, Einflüsse, Perspektiven. Bern.