2007ff. - Jahre unter Lafontaine

Mit Abschluss der Parteineubildung aus PDS und WASG war Oskar Lafontaine zunächst zur dominierenden Figur der neuen Partei geworden. Mit ihm zog ein äußerst machtbewusster, sich radikal links gebender Kurs in die Partei ein. Harte Auseinandersetzungen, die auch mich selbst betrafen, waren bereits ausgefochten; weitere waren absehbar. Aus guten Gründen hatte ich 2007 eine meiner Kolumnen unter Willy Brandts Motto "Links und frei" gestellt und in Erinnerung gerufen, wie Brandt selbst das politische Leben in einer demokratischen Partei sah. Am 23. Dezember 1947 hatte er den damaligen SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher wissen lassen:

„Ich stehe zu den Grundsätzen des demokratischen Sozialismus im Allgemeinen und zur Politik der deutschen Sozialdemokratie im Besonderen. Ich behalte mir vor, mir über neu auftretende Fragen selbst den Kopf zu zerbrechen. Und ich werde nie im voraus Ja sagen zu jeder Einzelformulierung, auch wenn sie vom ersten Mann der Partei geprägt wird.“

Lafontaines Kurs war in vielerlei Hinsicht eine schwere Niederlage für die einstigen PDS-Reformer. Sich trotzig dagegen einzuigeln, war keine Antwort. Vielmehr musste es darum gehen zu erkennen, welche gesellschaftlichen Entwicklungen die Reformer - wie die gemäßigte Linke insgesamt - verschlafen, übersehen, falsch oder halbherzig beantwortet und damit ihren Anspruch auf die Führung der Partei verloren hatten.

2009 legte ich innerparteilich dazu ein Grundsatzpapier vor; leicht gekürzt erschien es später in der "Berliner Republik".

Am Bedarf vorbei? (Heft 4/2009) - Gesellschaftliche Umbrüche und das Beispiel der Linkspartei

2005_Heft 3 - Anstoß erregen oder Anstöße geben

2007_Heft 4 - Erst am Anfang des Erfolges

2008_Heft 1 - Mit denen kann man nicht?

2008_Heft 3 - Zwischen Kreuzzug und Wettbewerb: Ausblick auf den Wahlkampf 2009

2009_Heft 1 - Wessen Krise? - Welche Antworten? - "Wir zahlen nicht für eure Krise!"?

2009_Heft 3 - Orakel Internet - Wie sich das Interesse an der LINKEN entwickelt