Yoga-Geschichten

Video Yoga Geschichten

Zum Yoga gehören die Yogageschichten. Durch die Geschichten wird auf eine humorvolle Weise der tiefere Sinn des Yoga begreifbar. Die meisten Geschichten sind vom indischen Original nacherzählt.

Eine Frau sucht sich selbst

Es war einmal eine Frau, die suchte nach dem Glück. Sie fragte alle Menschen in ihrer Stadt, wo denn das Glück zu finden sei. Ein alter weiser Mann kannte den Ort. Er sagte ihr, dass es nicht weit von hier einen großen Wald gebe. In der Mitte dieses Waldes befände sich ein schönes Schloss. Und in diesem Schloss könne jeder, der sich getraut habe, durch den großen Wald zu gehen, den großen Schatz finden.

Die Frau nahm sich einen Rucksack voller Essen mit und machte sich auf den Weg zu sich selbst. Lange Zeit irrte sie im dunklen Wald umher. Der Weg war schlecht zu erkennen, und sie verlief sich oft. Aber da sie im engen Kontakt mit ihrer inneren Stimme lebte, fand sie immer wieder zum richtigen Weg zurück.

Als sie in der Mitte des Waldes ankam, sah sie nur ein altes Haus. Sie trat in das Haus ein und war erschrocken. Das Haus war voller Schlangen und Spinnen. Sie hatte nicht gedacht, dass es in ihrem Selbst so voller Ängste und Wünsche war. Eine geheimnisvolle Stimme rief: “Nicht links, nicht rechts, geradezu. Dann hast du Ruh.” Die Frau hörte auf diese Stimme und ging mitten durch das Haus hindurch. Sie ging konsequent den Weg ihrer inneren Richtigkeit. Deswegen konnten die Schlangen und Spinnen ihr nichts tun. Sie erschreckten sie nur etwas und verschwanden dann.

In der Mitte des Hauses stand ein Bett. Da die Frau müde war, legte sie sich hinein. Während sie schlief, tobte es in ihrem Körper. Sie hatte das Gefühl, dass das Haus zusammenbrach. Als sie aufwachte, hatte sich das alte Haus in ein Schloss verwandelt. Und neben ihr im Bett lag ein Prinz. Sie schlief mit ihm, und der Prinz löste sich in Luft auf. Sie war wieder zuhause. Aber in ihr war das Glück. Sie konnte jetzt ihr eigenes Haus als Märchenschloss erkennen, ihren eigenen Mann als Traumprinzen, ihren Beruf als Traumjob, sich selbst als Göttin und ihre Welt als Paradies. Sie hatte die Erleuchtungssicht erlangt.

Yoga als Hilfe gegen Stress

Eine Frau schrieb Nils sie sei sehr glücklich, dass sie Yoga kennengelernt habe. In den letzten Jahren habe es beruflich und privat viel Stress in ihrem Leben gegeben. Sie habe dadurch ihre Positivität und Lebenszufriedenheit weitgehend verloren. Durch Yoga sei es ihr gelungen, ihren inneren Stress wieder abzubauen. Sie sei jetzt wieder glücklich in ihrem Leben. Sie fühle sich nur noch selten gestresst. Sie könne sich wieder über das Leben freuen. Dafür sei sie Nils sehr dankbar. Yoga habe ihr die Fähigkeit gegeben, zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen klar zu unterscheiden. Dadurch könne sie sich mehr auf das Wesentliche im Leben konzentrieren. Sie würde sich selbst nicht mehr so viel stressen, auf überflüssige Dinge verzichten und so viel Kraft sparen. Sie würde jeden Tag das positive Denken üben und dadurch weitgehend dauerhaft in einem Zustand positiver Energie und Lebensfreude leben können. Wenn sie aber ein paar Tage nicht Yoga und positives Denken übe, dann würde ihre gute Energie schnell wieder verschwinden. Also habe sie beschlossen, ihren Yogaweg jeden Tag konsequent immer weiter zu gehen.

Im Laufe der Zeit seien ihre positiven Gefühle immer intensiver geworden. Sie sei aber auch empfindlicher gegenüber negativer Energie. Doch damit könne sie umgehen. Sie haben einen Weg gefunden, Schwierigkeiten aller Art positiv zu bewältigen. Sie frage sich einfach: “Wie würde der Dalai Lama die Sache sehen?” Und dann würde ihr schnell der jeweils richtige Umgang mit den Dingen einfallen. Die Frau beschrieb in ihren Briefen ein typisches Problem auf dem spirituellen Weg. Die positive Energie nimmt zu. Aber man wird auch empfindlicher gegenüber negativen Energien.

Mit negativen Energien kann man auf verschiedene Weise umgehen. Man kann versuchen negative Situationen und Energien so weit wie möglich zu meiden. Man kann den Kontakt zu negativen Menschen aufgeben oder stark verringern. Man kann sich während des Kontaktes durch das konsequente positive Denken und durch Mantras im inneren Gleichgewicht halten. Und man kann sich nach dem Kontakt durch spirituelle Übungen (Yoga, Lesen, Meditation) wieder geistig aufbauen. Sehr gut ist es, jeden Tag die großen erleuchteten Meister um Führung und Hilfe zu bitten. Und dann mit einer klugen positiven Strategie durch den Tag zu gehen. Hilfreich sind viele kleine Pausen der Entspannung und positiven Besinnung. Im Beruf ist es wichtig, sich nicht stressen zu lassen und die Aufgaben in der persönlichen Geschwindigkeit zu erledigen. Wer aus der Ruhe heraus handelt, spart viel Kraft und kann seinen Geist länger im positiven Bereich halten. Manchmal wird es aber auch notwendig sein, die Arbeitszeit etwas zu reduzieren. Das tat die Frau nach einigen Jahren und fühlte sich sehr gut damit.

Chang Khong rettet sich durch die Spiritualität

Thich Nhat Hanh und Chan Khong sind zwei bekannte Zen-Meister. Thich Nhat Hanh stammt aus Vietnam und hat sich dort während des amerikanischen Vietnamkrieges sehr für den Frieden engagiert. 1982 gründete er zusammen mit der Nonne Chan Khong in Südfrankreich das spirituelle Zentrum “Plum Village”. Dort können Menschen aus aller Welt die buddhistische Achtsamkeitsmeditation lernen.

Chan Khong wurde 1938 in Vietnam geboren, traf Thich Nhat Hanh im Alter von 21 Jahren und wurde seine enge Weggefährtin. Chan Khong ist eine promovierte Biologin. In Vietnam leitete sie einen Kindergarten für Waisenkinder. 1968 wurden während eines amerikanischen Bombenangriffes fast alle ihre Kinder getötet. Chan Khong war verzweifelt. Sie konnte lange Zeit nichts als Reis zu sich nehmen. Wie konnte sie ihren inneren Frieden wiedergewinnen?

Sie suchte Zuflucht in der Spiritualität. Mit Hilfe der Meditation gelang es ihr das innere Gleichgewicht wiederfinden. Sie strahlt heute viel Kraft und Liebe aus. Chan Khong ist erleuchtet und hat mit ihrer inneren Kraft vielen westlichen Frauen sehr geholfen. Sie managt klug den Ashram Thich Nhat Hanhs und organisiert seine vielen Reisen. Über ihr Leben gibt es das wunderschöne Buch “Aus Liebe zu allen Wesen” (2005).

Die Frau mit den vielen Sorgen

Es war einmal eine Frau, die machte sich ständig Sorgen. Sie sorgte sich über alles. Sie sorgte sich über ihre Kinder, über ihre Freunde, über das Geld zum Leben und über ihre Gesundheit. Sie machte sich sogar Sorgen über ihre Sorgen. Sie hatte Angst, dass sie ihre Angst nicht mehr ausreichend kontrollieren könnte. Sie befürchtete, dass sie auf die Dauer nicht mehr genug innere Kraft haben könnte, die ständigen Sorgengedanken zu besiegen.

Da kam sie auf die Idee, jeden Tag ein halbe Stunde spazieren zu gehen. Sie überlegte sich eine für sie günstige Zeit. Sie suchte sich einen passenden Ort. Sie kaufte sich schönes Zeug zum Anziehen, für Sonnentage luftige Kleidung und für Regentage einen Regenschirm und feste Schuhe, für den Sommer leichte Sachen und für den Winter etwas Warmes. Dann begann sie mit dem täglichen Gehen.

Am Anfang fiel es ihr sehr schwer, sich jeden Tag zu einer bestimmten Stunde zum Gehen aufzuraffen. Aber nach etwa drei Monaten hatte sie sich daran gewöhnt. Das Gehen war zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden. Sie merkte, dass ihr das Gehen viel innere Kraft gab. Sie wurde positiver, und ihre Sorgen wurden weniger. Ihre Gesundheit verbesserte sich, und im Laufe der Jahre wurde sie zu einer begeisterten Anhängerin des Yoga-Walking.

Der kranke Bauer

Es war einmal ein Bauer in Indien, der hatte einen großen Kropf am Hals. Der Kropf schmerzte und sah sehr häßlich aus. Der Bauer war verzweifelt. Er fragte viele Ärzte. Aber keiner konnte ihm helfen. In seiner Not pilgerte er zu einem heiligen Ort, an dem ein erleuchteter Meister lebte. Der Bauer hieß Kukcipa. Der Name des erleuchteten Meisters war Nagarjuna. Nagarjuna ist einer der Begründer des Mahayana-Buddhismus, der Verbindung des Weges des inneren Glücks mit dem Weg der umfassenden Liebe (Karma-Yoga).

Nagarjuna wies Kukcipa an, jeden Tag auf seinen Kropf zu meditieren. Er sollte mit Yogaübungen die Verspannungen in seinem Halschakra auflösen. Er sollte sich mit Licht einhüllen und allen Menschen auf der Welt Heilung wünschen. Er sollte das Mantra “Licht” so lange denken, bis sein Geist ganz zur Ruhe gekommen war. Dann sollte er einige Zeit in der Ruhe verweilen. Kucipa praktizierte viele Jahre als Yogi. Zuerst wurden die Schmerzen im Hals immer größer. Vor der Heilung entsteht beim Yoga oft eine Phase der Energetisierung. Dann klangen die Schmerzen ab, der Kropf verschwand, und Kucipa war geheilt. Er wurde äußerlich und innerlich heil. Äußerlich erhielt er einen gesunden Körper und innerlich Frieden und Glück.

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Die Froschfamilie

Es war einmal eine Froschfamilie. Die Froschmutter zeigte ihren Kindern die Welt: “Das ist das Wasser. Das hat der liebe Gott gemacht, damit wir schön schwimmen können.” Die Froschkinder sprangen in das Wasser, schwammen darin herum und jubelten: “Wunderbar. Das hat der liebe Gott gut gemacht.”

Daraufhin deutete die Froschmutter auf die vielen Insekten, die über dem Teich flogen: “Die Insekten hat der liebe Gott gemacht, damit wir jeden Tag etwas zu essen haben. Sonst müssten wir hungern.” Die Froschkinder hüpften vor Freude in die Luft: “Das hat der liebe Gott gut gemacht. Gelobt sei der liebe Gott. Er ist unser großer Vater und Ernährer.”

Die Froschmutter ging mit ihren Kindern zu den bunten Blumen am Ufer: “Die Blumen hat der liebe Gott gemacht, damit es die Schönheit in unserem Leben gibt.” Die Froschkinder bewunderten jede einzelne Blume, rochen ihren lieblichen Duft und sangen gemeinsam ein Lied zur Ehre des großen Vaters.

Die Froschmutter setzte sich mit ihren Kindern in das grüne Gras. Alle ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Die Froschmutter sprach: “Die Sonne hat der liebe Gott gemacht, damit es das Licht auf der Welt gibt. Sonst müssten wir alle ewig in der Dunkelheit leben.” Die Froschkinder dankten dem lieben Gott für das große Licht aus ganzem Herzen.

Da kam die Schlange und fraß eines der Froschkinder. Die Froschkinder waren entsetzt: “Und was ist mit der Schlange?” Die Froschmutter erklärte: “Auch die Schlange hat der liebe Gott gemacht. Durch die Schlange sollen wir begreifen, dass das Zentrum des Lebens das innere und nicht das äußere Glück ist.” Auf der Welt gibt es Freude und Leid. Durch spirituelle Übungen kann der Mensch sein inneres Glück so weit entwickeln, dass ihm alles äußere Leid nichts mehr anhaben kann.

Die Fröschin

Es war einmal eine Fröschin, die wohnte mit vielen anderen Fröschen in einem kleinen Brunnen. Einmal zur Mittagszeit schien kurz die Sonne in den Brunnen. Ansonsten war es in dem Leben der Frösche eher dunkel und traurig. Die Fröschin wollte immer im Licht leben. Sie wollte immer Liebe und Glück in sich spüren.

Eines Tages zur Mittagszeit sprang die Fröschin aus dem Brunnen und folgte der Sonne. Sie folgte dem Licht im ihrem Herzen. Nach einiger Zeit kam sie zu einem großen Meer. Sie sprang hinein und war verwandelt. Die Fröschin hatte ihr spirituelles Selbst verwirklicht. Sie war in das große Nichts der Egolosigkeit eingetaucht. Sie hatte alle Anhaftungen an äußere Genüsse und alle innere Ablehnung von Leid losgelassen.

Sie hatte ihre Suche nach dem Märchenprinzen aufgegeben und war den Weg der Selbstrettung gegangen. Sie war durch das Gefühl der Einsamkeit und Langeweile hindurchgegangen. Durch ihre spirituellen Übungen hatte sich ihre geistige Verspannungsstruktur aufgelöst, und das Licht in ihr selbst war erwacht. Aus ihren Chakren sprudelten Lebenskraft und Energie.

Die Fröschin hatte die Sonne in sich selbst gefunden. Sie lebte jetzt dauerhaft im Glück. Es war egal, ob es draußen regnete oder nicht. Die Fröschin war so glücklich über ihren neuen Zustand des Friedens, des Einheitsbewusstseins und des Glücks, dass sie allen Mitfröschen davon erzählte.

Die meisten Frösche glaubten ihr nicht. Sie glaubten eher an das große Glück im kleinen Froschteich. Sie glaubten, dass sie glücklicher wären, wenn sie noch mehr Fliegen fangen würden. Aber einige Frösche vertrauten ihr und machten sich auch auf den Weg ins Licht.

Die Hunde-Yogini

Es war einmal eine Frau, die wollte gerne das innere Glück verwirklichen. Sie sehnte sich danach, dauerhaft im Licht und in der umfassenden Liebe zu leben. Sie hatte ein starkes Verlangen, nach ihrem Tod ins Paradies (in eine Energiedimension des großen Glücks) aufzusteigen. Es gab nur ein Problem. Die Frau mochte nicht gerne alleine sein. Um zur Erleuchtung zu kommen, musste sie aber viele Jahre in der Abgeschiedenheit leben.

Wer schnell das innere Glück erreichen will, der braucht normalerweise viel Ruhe, einen spirituellen Tagesplan und einen Weg der umfassenden Liebe. Diese drei Dinge garantieren ein schnelles Wachstum ins Licht. Es gibt Menschen, die gleichzeitig in der Welt leben und das innere Glück verwirklichen können. Aber für manche Menschen ist ein Leben als abgeschiedener Yogi notwendig, es sei denn, sie wollen den langsamen Weg über viele Leben gehen. Und das wollte die Frau nicht. Sie wollte die Erleuchtung sofort und noch in diesem Leben.

Die Frau löste ihr Problem, indem sie sich einen Hund kaufte. Mit dem Hund zusammen zog sie in eine abgelegene Hütte im Wald. Der Hund gab ihr jeden Tag Liebe, Anregung und Lebensfreude. Zweimal am Tag ging sie eine Stunde mit ihm spazieren. Wenn sie Yoga machte oder meditierte, lag der Hund friedlich neben ihr. So war sie nie einsam. Der Hund bewachte ihr Haus und beschützte sie vor aufdringlichen Männern. Die Menschen nannten sie die Hunde-Yogini.

Sie praktizierte viele Jahre zusammen mit dem Hund ihren Yogaweg. Sie ging sorgsam mit sich um und gab sich jeden Tag die Lebensfreude, die sie brauchte. Sie spielte viel mit ihrem Hund und hatte einen guten Kontakt zu einigen anderen Hundebesitzern.

Der Hund war ein positives Zentrum in ihrem Leben. Er gab ihr die Möglichkeit, ausreichend die Liebe in ihrem Leben zu leben. Da sie auch im Zusammenleben mit ihrem Hund das für ihr spirituelles Wachstum richtige Verhältnis von Ruhe und Aktivität fand, gelangte sie nach zwölf Jahren auf eine leichte Art zur Erleuchtung.

Der Witwer Kankaripa

Es war einmal ein Mann, der hatte eine schöne Frau. Die beiden liebten sich heiß und innig. Sie dachten positiv und konnten deshalb viele Jahre eine glückliche Beziehung führen. Der Mann hieß Kankaripa. Kankaripa hatte einen erfolgreichen Beruf und eine glückliche Beziehung. Er war sehr zufrieden mit seinem Leben.

Doch im äußeren Leben dauert nichts ewig. Eines Tages starb die Frau. Kankaripa war untröstlich. Er lernte viele neue Frauen kennen, doch keine konnte er wirklich lieben. Er hing vollständig an seiner verstorbenen Frau.

Er konnte sich nicht alleine aus der Anhaftung befreien. Deshalb ging er zu einem Meister (Sat-Guru) und fragte ihn um Rat. Der Meister erklärte, dass bei einer so großen Liebe die seelische Verbindung sehr stark ist. Sie kann nur durch spirituelle Übungen über einen langen Zeitraum hinweg gelöst werden.

Der Meister empfahl Kankaripa, jeden Tag drei Stunden spirituelle Übungen machen. Er sollte spazierengehen, Yoga machen, an seinen Gedanken arbeiten, in einem spirituellen Buch lesen und meditieren. Seinen Beruf sollte er im Schwerpunkt als Karma-Yogi für das Ziel einer glücklichen Welt praktizieren. Er sollte sich mehr auf das Glück seiner Mitmenschen als auf sein eigenes Glück konzentrieren.

Darüber hinaus sollte er jeden Tag geistig Tantra-Yoga praktizieren. Er sollte sich in einer sexuellen Vereinigung mit seiner Frau visualisieren, das Glück genießen, beide in Licht einhüllen, das Mantra “Licht” denken, seine Frau mit sich verschmelzen lassen und dann beide Personen in die Einheit des Kosmos auflösen. Er sollte den Kosmos voller Sterne um sich herum visualisieren, das Mantra “Sterne” denken, dann drei Minuten seine Gedanken stoppen und zum Abschluß etwas in einer entspannten Zen-Meditation (Gedanken fließen lassen) verweilen. Das tat Kankaripa einige Jahre und war dann von seiner Beziehungssucht geheilt. Er konnte jetzt eine neue Beziehung leben und auch gut alleine sein, wie das Leben es gerade mit sich brachte. Seine feste Verankerung im Yoga ermöglichte es ihm, positiv mit allen Wandlungen des Lebens zu fließen und immer sein inneres Glück zu bewahren.

Der alte Weber

In Indien lebte einmal ein alter Mann, der hieß Tantipa. Von Beruf war er ein Weber gewesen. Er hatte viele schöne Teppiche und Tücher in seinem Leben gewebt. Aber jetzt im Alter waren seine Hände steif geworden. Er konnte seinen Beruf nicht mehr ausüben. Ihm fehlte jetzt eine Aufgabe.

Tantipa saß einsam in seiner Hütte. Seine Frau war vor einigen Jahren gestorben. Sein Beruf und seine Frau waren sein Lebenssinn gewesen. Er hatte zwar Kinder, aber die Kinder gingen ihre eigenen Wege und wollten nichts mehr von ihm wissen. Das Einzige, was sie für ihren alten Vater taten, war, ihm jeden Tag etwas zu essen zu bringen. Äußerlich hatte Tantipa genug zum Leben, und innerlich langweilte er sich. So lebte Tantipa viele Jahre traurig vor sich hin. Lauthals beklagte er sein grausames Schicksal.

Da kam eines Tages ein Yogi vorbei und hörte Tantipa klagen. Er sprach zu ihm: “Du bist ein Dummkopf. Du siehst den großen Schatz in deinem Leben nicht. Du könntest gut als Yogi leben und dein inneres Glück entwickeln. Durch deine täglichen Yoga-Übungen könntest du ein sinnerfülltes Alter erhalten. Statt die große Chance zu nutzen, die dir ein gütiges Schicksal gegeben hat, verbringst du deine Tage damit zu jammern und dein Leid immer weiter zu vergrößern.”

Tantipa wußte, dass es das innere Glück gibt. Das Lebensideal des Hinduismus besteht darin, in der Jugend fleißig zu lernen, als Erwachsener einen guten Beruf zu ergreifen, eine Familie zu gründen, und am Ende seines Lebens als Yogi zur Erleuchtung zu gelangen. Tantipa begriff, dass der Yogi recht hatte. Er fragte den Yogi nach den zu ihm passenden Übungen, entwickelte einen guten Tagesplan und begann sofort mit einer intensiven spirituellen Praxis.

In seinem Beruf als Weber war Tantipa sehr fleißig gewesen. Er hatte sein Leben lang Fleiß und Ausdauer trainiert. Diese Eigenschaften brachten ihn jetzt auf seinem Yogaweg schnell voran. Tantipa praktizierte jeden Tag fleißig Lesen, Gehen, Gedankenarbeit, Yoga und Meditation. Und er erreichte nach zwölf Jahren die Erleuchtung. Alle inneren Verspannungen lösten sich auf, und seine Kundalini-Energie begann zu fließen. In ihm und um ihn herum war eine starke Erleuchtungsenergie. Sein Körper war voller Kraft und sein Geist voller Glück. Er strahlte Liebe und Licht aus. Alle Leute kamen, um ihn zu sehen, seine Weisheit zu hören. Er hatte nie mehr Langeweile.

Die zehn Tipps bei Antriebsschwäche

Mahamoggallana (Moggallana der Große) war ein Hauptschüler Buddhas. Als Jugendlicher war er stark und wild. Er machte viele Streiche und ärgerte seine Mitmenschen. Eines Tages hörte er von der spirituellen Selbstverwirklichung. Dieses Ziel war viel größer als alle seine jugendlichen Späße. Das reizte ihn sehr. Moggallana verließ seine Heimatstadt und machte sich auf die Suche nach der spirituellen Selbstverwirklichung. Zwanzig Jahre zog er kreuz und quer durch Indien. Er lernte bei vielen spirituellen Meistern. Er übte viele spirituelle Techniken. Aber den Weg des effektiven Übens fanden er nicht. Trotz aller Suche und allen Bemühens gelangte er nicht zur Erleuchtung.

Enttäuscht kehrte er zurück. Nahe seiner Heimatstadt traf er auf Buddha. Buddha schenkte ihm das Wissen vom effektiven spirituellen Üben. Daraufhin wurde Moggallana ein Yogi und zog in eine abgeschiedene Hütte. Er praktizierte intensiv die abwechselnde Meditation im Sitzen und Gehen. Kurz vor seinem spirituellen Durchbruch erfasse ihn eine große Trägheit und Lustlosigkeit. Buddha gab ihm sieben Tipps für das spirituelle Üben: 1. Folge immer konsequent deinem Tagesplan, auch wenn du müde bist. Nach einiger Zeit geht die Müdigkeit weg. 2. Wenn die Müdigkeit nicht weg geht, denke über deine spirituellen Ziele und deinen Weg nach. 3. Reibe dich mit kaltem Wasser ab. 4. Lies in einem spirituellen Buch. 5. Mach einige Körperübungen (Yoga, Gehen). 6. Vielleicht bist du tatsächlich müde. Dann mach eine Pause. Ruh dich ausreichend aus. 7. Verbinde dich geistig mit deinem Meister und bitte ihn um Führung und Hilfe.

Mit diesen sieben Techniken gelangte Moggallana zu einem dauerhaften Leben im Licht. Er hatte dank seiner Weisheit und Ausdauer gesiegt. Yogi Nils hat die sieben Ratschläge noch um drei weitere Tipps ergänzt. 8. Lebe im Schwerpunkt für das Ziel einer glücklichen Welt. Sende jeden Tag allen Wesen Licht und denke: “Ich sende Licht zu (Name). Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben.” Dadurch gelangst du jeden Tag in die Energie der umfassenden Liebe und erweckst deine Erleuchtungskraft. 9. Höre schöne Musik oder sieh dir ein schönes Video im Internet an. Dadurch erweckst du deine Lebensfreude. 10. Baue so viele Elemente der Freude in dein Leben ein, dass du deinen spirituellen Weg positiv gehen kannst. “Meine Tat der Freude ist heute …”

Der Meister des Mitgefühls

Atisha war ein tibetischer Meister der umfassenden Liebe. Er wurde 980 in Indien geboren. Er war zuerst Professor an einer Klosteruniversität, dann machte er sich auf die Suche nach dem schnellsten Weg zur Selbstverwirklichung. Er pilgerte von Meister zu Meister und probierte ihre Techniken aus. Der Meister Rahula brachte ihn geistig zum großen Durchbruch: “Jede Form der Selbstbezogenheit hindert dich daran vollständig erleuchtet zu werden. Auch wenn du Jahrzehnte in einer abgeschiedenen Höhle meditierst, gewinnst du vielleicht große spirituelle Kräfte. Aber vermutlich wird dann auch Stolz in dir entstehen. Und dieser Stolz wird dich daran hindern auf eine hohe Ebene der Erleuchtung zu gelangen. Er wird deine vollständige Einswerdung mit dem Kosmos blockieren. Du musst dein kleines Ich als einen gedanklichen Irrtum durchschauen. Du musst dein Ego, dein Ich-Bewusstsein, überwinden. Dann wirst du frei. Dann trittst du bewusstseinsmäßig ins große Selbst, ins Licht, in ein Leben in Gott ein. Du kommst vom Egobewusstsein zum kosmischen Bewusstsein. Du denkst dann von der Einheit des Kosmos her. Und genau dadurch bekommst du von Gott ständig große Kraft, Liebe, Glück, Frieden und Erleuchtung.”

Das überzeugte Atisha. Doch wie sollte er das erreichen? Ihm fehlte eine wirksame Technik zur Überwindung seines Egobewusstseins. Diese Technik lernte er bei dem Meister Serlingpa. Sie wird im tibetischen Buddhismus Tonglen genannt und bedeutet Auswechseln. Man übt es, sich mit seinen Mitmenschen zu identifizieren. Man verbindet sich mit ihrem Leid und sendet ihnen positive Energie. Atisha lebte zwölf Jahre als Yogi und ging dann zehn Jahre als spiritueller Meister nach Tibet, um den Menschen dort den Weg der umfassenden Liebe zu schenken.

Tonglen kann man auf verschiedene Arten praktizieren. Der tibetische Weg ist sehr radikal. Man übernimmt geistig alles Leid von seinen Mitmenschen und sendet ihnen gedanklich all sein Glück. Und man tut das so ernsthaft, dass man damit rechnet, dass wirklich eine Übertragung der Leidenergie (des schlechten Karmas) stattfindet. Nils hat für sich den Weg etwas abgemildert. Nach seiner Erfahrung reicht es aus, wenn man bei dem Leid auf der Welt konsequent hinsieht, Mitgefühl entwickelt und im Rahmen seiner Möglichkeiten hilft. Wer äußerlich als Yogi (in der Ruhe) und innerlich im Schwerpunkt als Karma-Yogi (im Helfen) lebt, wächst ins Licht. Wer aus der Ruhe (dem Sein) heraus für das Glück aller Wesen arbeitet, entwickelt optimal sein inneres Glück. Wie gelingt dir heute die Identifizierung mit deinen leidenden Mitmenschen: 1. Die Menschheit ist eine Familie. Alle Menschen sind Brüder und Schwestern. In einer Familie helfen sich alle gegenseitig. 2. Wenn es mir schlecht geht, möchte ich auch, dass mir geholfen wird. Wem es gut geht, der sollte denen helfen, den es schlecht geht. 3. Ich bin eine Mutter/ein Vater aller Wesen (ein spiritueller Meister). Ich sehe alle Wesen als meine Kinder an und motiviere mich so ihnen zu helfen.

Bhadda und Kassapa

Bhadda und Kassapa waren zwei Anhänger Buddhas. Sie waren verheiratet. Sie führten eine sehr harmonische und glückliche Ehe. Als sie älter wurden, entstand in beiden der Wunsch nach spiritueller Selbstverwirklichung. Sie gaben ihr weltliches Leben auf und wurden Pilger. Sie besuchten gemeinsam viele heilige Orte und erwarben ein großes spirituelles Wissen. Eines Tages erkannten sie, dass jeder von ihnen seinen eigenen Weg braucht, um die Erleuchtung zu erlangen. Bhadda wurde Nonne in einem Kloster. Für sie war das Leben in einer Gemeinschaft mit anderen Frauen der passende spirituelle Weg. Auf diesem Weg erreichte sie nach einigen Jahren ihr Ziel. Sie arbeitete als erleuchtete Meisterin für ihre Mitschwestern. An ihren Mann dachte sie stets voll Liebe und Dankbarkeit für die gemeinsamen Jahre.

Kassapa hatte für sich den Weg eines Yogis gewählt. Er zog in die Einsamkeit der Berge, baute dort eine kleine Hütte und folgte jeden Tag streng seinem spirituellen Tagesplan. Er hatte keine Sehnsucht mehr nach menschlichen Kontakten. Er brauchte nichts mehr von seinen Mitmenschen und wurde vielleicht gerade deshalb nach dem Tod Buddhas zu dessen Nachfolger gewählt. Kassapa praktizierte den Weg der Achtsamkeit. Er achtete beständig auf seine Gedanken und hielt seinen Körper in der Ruhe. Sein Weg ähnelt dem heutigen Zen-Buddhismus. Kassapa wird deshalb als der erste Zen-Meister angesehen. Zen ist eine japanische Form des Buddhismus, die ihren Schwerpunkt in der strengen Meditation im Sitzen und Gehen hat.

Die vier Lebensstufen

Jada Bharata war der erste große König in Indien. Er vereinigte das ganze Land unter seiner Herrschaft und gab ihm eine einheitliche Religion. Jada Bharata nannte seine Religion den Sanatana-Dharma (ewige Wahrheit). Man kann den Sanatana-Dharma als die Wissenschaft vom Glück bezeichnen. Im Westen wird der Sanatana-Dharma Hinduismus genannt. Die vorherrschende Form des Hinduismus ist heute der Neohinduismus. Der Neohinduismus betont die umfassende Liebe, die Einheit aller Religionen und das echte spirituelle Üben. Wichtige Vertreter des Neohinduismus sind Ramakrishna, Vivekananda, Ramana Maharshi, Anandamayi Ma, Mahatma Gandhi, Yogananda, Swami Shivananda, Sai Baba, Amma und Mutter Meera.

Jada Bharata lehrte den Weg der vier Lebensstufen. In der Jugend erwirbt man spirituelles und berufliches Wissen. Dann gründet man eine Familie. Wenn die Kinder groß sind, zieht man sich zum intensiven spirituellen Üben zurück. Das Alter verbringt man dann im inneren Glück und steigt nach dem Tod in die Lichtwelt auf. Vereinfacht kann man sagen, dass ein weiser Mensch sein Leben zweiteilen sollte. Die erste Hälfte des Lebens auf der Erde erkundet man die Welt und genießt die äußeren Freuden. In der zweiten Hälfte konzentriert man sich auf sein inneres Glück und verwirklicht sein Glückswesen. Man lebt zuerst als Bhogi (Genussmensch) und dann als Yogi (Glücksmensch). So hat man den größten Gewinn aus dem Erdenleben. Das ist aus der Sicht des Yoga ein gelungenes Leben. Auch Buddha folgte dieser Zweiteilung. Bis zum Alter von etwa 30 Jahre lebte er mit seiner Frau und seinem Sohn zusammen. Und dann verwandelte sich er sich von einem weltlichen in einen spirituellen Menschen.

Jada Bharata wurde im Alter ein Yogi und verwirklichte das innere Glück. Kurz vor seinem Tod überlegte er, ob er jetzt dauerhaft in der Lichtwelt bleiben oder noch einmal auf die Erde zurückkehren sollte. Jeder Yogi hat im Moment seines Todes die freie Wahl. Mit seinem letzten Gedanken (Mantra) entscheidet er über sein weiteres Schicksal. Jada Bharata sah das viele Leid auf der Welt und entschied sich für eine Wiedergeburt als spiritueller Lehrer. In seinem nächsten Leben wurde er gleich ein Yogi und erreichte schnell die Erleuchtung. Er lebte als Jivanmukta (befreite Seele, Buddha) im großen Nichtstun (Sein, Glück). Eines Tages kam “zufällig” der neue indische König vorbei. Jade Bharata weihte ihn in den Weg der umfassenden Liebe ein. Die indische Religion war zwischenzeitlich zu einem Weg des formalen Übens und der Erhaltung der Macht der herrschenden Klasse erstarrt. Der König erweckte den Sanatana-Dharma zu neuem Leben und verwandelte Indien in ein Glücksland.

Der Karma-Yogi Bhagiratha

Shiva ruft die Flußgöttin Ganga auf die Erde herab.

Bhagiratha war ein indischer Königssohn. Alle seine Brüder und Schwestern lebten in der Hölle. Sie lebten in der Welt des Leidens. Sie waren innerlich unglücklich. Sie wurden von den sieben Dämonen Wut, Stolz, Neid, Habgier, Angst, Genußsucht und Unweisheit gequält.

Bhagiratha wusste, dass seine Brüder und Schwestern sich nicht alleine von ihrer spirituellen Unweisheit befreien konnten. Der Weg des inneren Glücks ist schwer zu begreifen. Das tägliche spirituelle Üben ist schwer zu erlernen. Und noch schwerer ist es den Weg des effektiven Übens zu finden. Die meisten Menschen verlieren sich im formalen Üben und kommen langfristig nicht voran. Ohne einen erleuchteten Meister kann kein normaler Mensch den Weg ins Licht erfolgreich gehen. Damit wir eine glückliche Welt aufbauen können, brauchen wir viele erleuchtete Weisheitslehrer.

Bhagiratha beschloss, seine Brüder und Schwestern aus der Hölle zu retten. Er wurde ein Yogi und brachte zuerst einmal sich selbst ins Licht. Nachdem er zwölf Jahre intensiv seine Yogaübungen praktiziert hatte, erschien ihm eines nachts der Gott Shiva im Traum und fragte ihn, was er wolle. Bhagiratha anwortete: „Ich möchte meine Brüder und Schwestern aus der Hölle befreien. Ich möchte allen Menschen in der Welt das Licht bringen. Ich wünsche eine blühende Welt voller glücklicher Menschen.”

Daraufhin öffnete Shiva den Himmel und ließ das Wasser des Lebens auf die Erde fließen. Der Aufprall auf die Erde war so gewaltig, dass Shiva ihn abmildern musste. Er ließ das Wasser durch sein verfilztes Yogihaar rinnen, und es verteilte sich auf der Erde in viele kleine Bäche. Die Bäche plätscherten aus dem Himalaya-Gebirge in die indische Tiefebene und bewässerten das ganze Land. Ganz Indien begann zu blühen, die Menschen wurden glücklich und die Tiere froh. So entstand der heilige Fluß Ganges, der noch heute Nordindien mit Wasser versorgt.

Bhagiratha verwandelte sich in Shiva. Das Wasser wurde zur kosmischen Energie. Die Energie floss in sein Scheitelchakra hinein und außen über seinen Kopf und seine Haare an seinem Körper herunter. Nach einiger Zeit war Bhagiratha ganz voller Glücksenergie und umgeben von einer Wolke aus Licht. Wo seine Füße hintraten, begann die Erde zu blühen. Rote Rosen und weiße Lilien säumten seinen Weg. In seiner Nähe wurden die wilden Tiere zahm, und die Vögel begannen zu singen. Als er wie ein Gott (Buddha) vor Glück strahlte, ging er zurück in die Welt des Leidens (die Hölle) und erzählte den Menschen vom inneren Glück. Da er es selbst verwirklicht hatte, glaubten sie ihm und eiferten ihm nach. So wurde das Paradies auf die Erde gebracht.

Die 24 Orte der Kraft

Ein junger Mann in Indien wollte gerne das Ziel der Erleuchtung erreichen. Er sehnte sich danach, sein inneres Glück zu entwickeln, dauerhaften inneren Frieden zu haben und in der umfassenden Liebe zu leben. Leider hatte er viele Verspannungen in seinem Körper und seinem Geist. Er war innerlich sehr unruhig. Er wechselte beständig seine Wohnorte, seine Beziehungen und seine Berufe. Er konnte nicht längere Zeit im Sitzen meditieren und auch nicht über Jahre hinweg an einem Ort Yoga machen. Sein Meister gab ihm deshalb als Übung das Pilgern zu den 24 Orten der Kraft.

Zwölf Jahre wanderte der junge Mann von einem Ort zum anderen. Er blieb immer mit innerem Gespür auf dem für ihn persönlich richtigen Grat zwischen zu viel Ruhe und zu viel Handeln. Während des Gehens sprach er Mantras oder dachte über das Leben nach. Während des Sitzens betete oder meditierte er. Er verehrte alle heiligen Statuen am Wegesrand. Er verbeugte sich vor Shiva, Buddha und Jesus. Er erkannte in ihnen sein höheres Selbst und identifizierte sich mit ihnen. Die vielen leidenden Menschen in seinem Land berührten ihn. Er sah nicht weg, sondern half ihnen, soweit er konnte. Er teilte sein Essen mit ihnen und seine Weisheit. Er stärkte sie materiell und geistig. Er wurde eins mit der Freude und dem Leid seiner Mitmenschen. So wuchs er langsam immer mehr in ein kosmisches Bewusstsein. Damit er an den Schwierigkeiten auf seinem Weg nicht zerbrach, übte er sich beständig im positiven Denken. Nach zwölf Jahren ausdauernder Pilgerschaft erwachte in ihm das Licht. Das kluge Pilgern zu den 24 äußeren Orten der Kraft hatte seine 24 inneren Kraftquellen geöffnet.

Der starke Krieger

Es war einmal ein starker Krieger, der fragte seinen Meister nach dem schnellsten Weg zur Erleuchtung. Der Meister antwortete: “Der schnellste Weg ist der spirituelle Weg, den ein Mensch persönlich erfolgreich gehen kann. Da du große innere Kraft besitzt, kannst du durch den Weg des ununterbrochenen Gehens das innere Glück verwirklichen.”

Der Meister wies den Krieger an, 21 Tage und Nächte pausenlos um eine große Shivastatue herumzugehen und dabei immer das Mantra: “Om Nama Shivaya” (Ich verbinde mich mit Shiva. Ich bitte Shiva um seine Energie) zu denken.

Am zwanzigsten Tag spürte der Krieger eine große innere Erschöpfung. Aber er ging eisern weiter und bat Shiva um seine Hilfe. Am einundzwanzigsten Tag hatte er die Vision einer großen Schlange, die in seinen Körper floss. Daraufhin erwachte seine Kundalini-Energie. Seine Kraft war wieder da. Er war jetzt selbst Shiva.

Die glückliche Hausfrau

Es war einmal eine Frau, die hatte zwei Kinder. Ihr Mann ging tagsüber arbeiten, und sie reinigte das Haus, kochte das Essen und versorgte die Kinder. Eigentlich hatte sie ein gutes Leben. Aber es füllte sie nicht aus. Ihr fehlte ein tieferer Lebenssinn. Ihr fehlte letztlich das tiefe Glück in ihrem Leben.

Um auch einmal etwas für sich zu tun, nahm sie an einem Yogakurs teil. Sie las ein Yogabuch und erfuhr, dass man durch Yoga sein inneres Glück erwecken kann. Wer viel Yoga praktiziert, kann dadurch in ein Leben im Licht und im dauerhaften Glück gelangen. Die Frau beschloß, als Yogini zu leben. Ab jetzt nutzte sie alle Freiräume in ihrem Hausfrauenleben, um spirituelle Übungen zu machen.

Beim Putzen dachte sie Mantras. Beim Einkaufen machte sie eine Gehmeditation. Beim Spielen mit ihren Kindern praktizierte sie Karma-Yoga. Den Sex mit ihrem Mann sah sie als Tantra-Yoga an. Vor dem Einschlafen meditierte sie. Dadurch schlief sie gut und löste während des Schlafes weitere Verspannungen. Das nennt man Schlaf-Yoga.

Jeden Morgen betete sie zu ihrem Meister und machte eine Stunde Yogaübungen. Sie blockierte bei Freunden ihre Redseligkeit und bewahrte dadurch ihre spirituelle Energie. Das ist Mauni-Yoga. Von morgens bis abends übte sie das positive Denken. Sie ging jeden Tag vollständig konsequent ihren spirituellen Weg und war nach zehn Jahren erleuchtet.

Von da an lebte sie dauerhaft in einem kosmischen Bewusstsein und im großen Glück. Sie lebte ein zufriedenes und erfülltes Leben, weil sie sich nicht in ihrem Sein als Hausfrau, sondern in Gott zentriert hatte. Das Leben im Licht war ihr Hauptsinn, und alles andere erfuhr sie als ein Geschenk, an dem sie immer weiter im Glück, in der Liebe und im Licht wachsen konnte.

Yogi Zweizahn

Es war einmal ein Yogi, der hatte nur noch zwei Zähne. Darüber war er aber nicht traurig, sondern sehr glücklich. So sind erleuchtete Yogis. Sie sehen alles positiv. Sie lachen über Dinge, über die ein normaler Mensch nur weinen kann.

Ein Zahn befand sich am Oberkiefer. Und der andere Zahn direkt darunter am Unterkiefer. Den Zahn am Oberkiefer sah der Yogi als sein spirituelles Ziel an. Den Zahn am Unterkiefer erklärte er zu seinem spirituellen Weg.

Der untere Zahn muss kreativ zum oberen Zahn gebracht werden, damit inneres Glück entsteht. Damit sich die Verspannungen im Körper und im Geist auflösen, muss man kreativ die richtigen Übungen entwickeln. Jedes Essen muss auf eine spezielle Art zerkleinert werden, damit es gut schmeckt.

Die beiden Zähne erinnerten den Yogi immer wieder daran, auf die Effektivität seiner spirituellen Übungen zu achten. Genau das machte ihn letztlich zu einem Sieger auf seinem spirituellen Weg. Und deswegen war er so glücklich über seine beiden Zähne.

Der vielbeschäftigte Manager

Es war einmal ein vielbeschäftigter Manager, der machte eines Tages einen Meditationskurs. Der Yoga-Meister zeigte ihm die Zen-Meditation und erklärte, dass es sehr nutzbringend sei, sie jeden Tag zuhause zu praktizieren. Der Manager meinte bedauernd: “Ich habe leider keine Zeit zum Meditieren.” Daraufhin sprach der Meister: “Meditiere jeden Tag fünf Minuten.” Das konnte der Manager mit etwas Mühe organisieren.

Also meditierte er jeden Tag zu einer bestimmten Zeit fünf Minuten und war begeistert von der großen Wirkung. Die tägliche Fünf-Minuten-Meditation gab ihm ein Zentrum, von dem aus er seinen Tag positiv gestalten konnte. Sie schenkte ihm jeden Tag Ruhe, Frieden, innere Kraft und Positivität. Sie segnete ihn letztlich mit einem positiven und erfüllten Leben.

Der faule Buddha

Hotei war ein sehr fauler Zen-Meister. Er lebte während der Tang-Dynastie in China. Man nannte ihn auch den Lachenden Buddha oder den Glücklichen Chinesen. Hotei lebte konsequent das Nichtstun. Er genoß einfach nur das Glück seiner Erleuchtung. Er lebte im Sein-Bewusstsein-Glück (Sat-Chid-Ananda). Er lachte gerne, naschte gerne und spielte gerne mit den Kindern. Hotei hatte immer einen großen Sack dabei, in dem viele schöne Sachen versteckt waren. Die verschenkte er an die Kinder. Er war bei allen Kindern sehr beliebt. Und die Erwachsenen liebten es in seiner guten Energie zu verweilen und sich von dem Stress des Lebens etwas auszuruhen. Chinesen sind meistens sehr fleißig. Sie haben eine kollektive Arbeitsneurose. Sie halten die Arbeit und nicht die Erleuchtung für den Sinn des Lebens. Manchmal sind sie dann von der ewigen Geschäftigkeit sehr erschöpft. Dann brauchen sie ein Gegenvorbild, um ins seelische Gleichgewicht zu kommen. Hotei ist für sie ihr Gegenvorbild und insgeheim ihr Lebenstraum. Einmal wurde Hotei gefragt, was Erleuchtung ist. Er streckte die Arme in die Höhe, lächelte glückselig und verschwand danach sofort in der Menschenmenge. Er lebte im Glück und als Nichts. Er lehnte es sogar ab ein Zen-Meister zu sein und eine Lehre zu haben. Er war einfach nur ein glücklicher dicker Buddha. Das genügte für ihn.

Die drei Wünsche

Es war einmal eine arme Frau. Sie hatte es schwer in ihrem Leben. Sie versuchte, in einer Beziehung glücklich zu werden. Aber alle ihre Beziehungen waren gescheitert. Sie versuchte, im Beruf glücklich zu werden. Aber in ihrem Beruf erfuhr sie nur Stress, Kampf und Egoismus. Im Laufe der Jahre erschöpfte sich ihre innere Energie immer mehr.

Sie lebte alleine, ohne Mann, ohne Arbeit, ohne tieferen Lebenssinn und ziemlich frustriert. Jeden Tag fernsehen und Süßigkeiten essen war auf die Dauer auch nicht der Weg zum großen Glück. Irgendwie war die Frau auf der Suche nach einem erfüllten Leben.

Eines Nachts erschien ihr der Yoga-Gott Shiva im Traum. Er sprach zu ihr: “Heute ist dein Glückstag. Du kannst aus deinem Leben einen Glücksweg machen. Du hast drei Wünsche frei.” Die Frau wünschte sich Liebe, Kraft und Glück.

Am nächsten Tag ging sie wie von einer unsichtbaren Hand geführt in eine Buchhandlung. Sie kaufte sich ein Yogabuch und arbeitete es gründlich durch. Sie machte jeden Tag morgens, mittags und abends ihre spirituellen Übungen. Sie betete zu den erleuchteten Meistern, las in einem spirituellen Buch, ging regelmäßig spazieren, praktizierte ihre Lieblings-Yogareihe und meditierte vor dem Schlafengehen.

Sie übte nicht viel, aber regelmäßig. Und vor allem effektiv und mit innerem Gespür. Sie spürte jeden Tag genau in sich hinein, was sie wann auf welche Art brauchte. Sie konzentrierte sich auf die fünf Eigenschaften Selbstdisziplin, Weisheit, Lebensfreude, umfassende Liebe und inneren Frieden. Dadurch überwand sie ihre Schwäche, ihre Ängste, ihre falschen Sehnsüchte und ihre Selbstzweifel.

Mit den Yogaübungen gelang es ihr, ihre Kundalini-Energie zu erwecken. Plötzlich hatte sie viel Kraft und Glück in sich. Sie gab ihr Wissen auf ihre Art an ihre Mitmenschen weiter und öffnete dadurch ihr Herzchakra. Sie gelangte in die Energie der umfassenden Liebe. Sie lebte ab jetzt im Schwerpunkt für das Ziel einer glücklichen Welt, fand ihre persönliche Aufgabe und wurde eine Lichtbringerin. Yoga hatte aus ihrem Leben einen Weg der Gnade gemacht.

Der ängstliche Yogi und die wilden Tiere

Es war einmal ein Mann, der war sehr ängstlich. Er liebte seine Angst nicht. Er wollte gerne seine Angst überwinden. Deshalb ging er zu einem erleuchteten Meister und fragte ihn um Rat. Der Meister empfahl dem Mann, als Yogi zu leben und mit seinen spirituellen Übungen seine neurotische Angst aufzulösen.

Der Mann zog in eine einsame Hütte in einem großen Wald. Im Wald gab es Tiger, Schlangen und Schakale. Vor allen diesen Tieren hatte der Yogi Angst. Deshalb las er in seinen klugen Büchern nach, was ein Yogi in einem solchen Fall zu tun hat.

Rat eins: Bei jeder Angst genau hinsehen. Wer bei der Angst genau hinsieht, kann die ursächlichen negativen Gedanken erkennen und sie mit geeigneten positiven Gedanken auflösen. Wer bei angsteinflößenden Situationen rechtzeitig hinsieht, kann sich vor ihnen schützen. Wer langfristig denkt, kann viele Schwierigkeiten vermeiden. Die größten Schwierigkeiten im Leben sind für die meisten Menschen die Einsamkeit des Alters, lebensbedrohende Krankheiten und der Tod. Als Yogi zu leben ist der beste Schutz vor dem Leid. Mir den Yogatechniken können wir uns über alles Leid der Welt erheben.

Rat zwei: Das Ego opfern. Unabänderbare Dinge nehmen wir so an wie sie sind. Wir lassen unsere falschen Wünsche los. Wir übergeben uns dem Willen des Lebens. Wir fließen positiv durch alles Leid hindurch. Wer sich in das Zentrum seiner Ängste hineinopfert, löst die Ängste dadurch auf. Alle Ängste sind nur Gedankenkonstruktionen, die auf einer übertriebenen Ablehnungshaltung beruhen. Wer seinen Eigenwillen in schwierigen Situationen dem Kosmos übergeben kann, kann gelassen und positiv seinen Lebensweg gehen.

Rat drei: Die großen Meister um Hilfe bitten, gründlich selbst nachdenken und mit Ausdauer den Weg der persönlichen Weisheit gehen. Wer so handelt, kann sich vertrauensvoll dem Leben überlassen. Er wird beständig von seiner inneren Stimme beschützt. Wer sich jeden Tag am Prinzip der Richtigkeit orientiert (Was ist jetzt richtig? Was sagen meine Vernunft und mein Gefühl?) und zu den erleuchteten Meistern/Gott betet, gewinnt daraus inneren Frieden und ein positives Leben.

Der Yogi sah genau hin. Schakale heulen nur, tun einem Menschen aber nichts. Schlangen beißen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen. Wenn ein Yogi vorsichtig ist und sich langsam bewegt, tun ihm die Schlangen nichts.

Tiger fressen zwar Menschen, es ist aber eher selten. Einem solchen Tiger geht man am besten aus dem Weg. Und wenn das nicht möglich ist, opfert man sein Ego und nimmt die Situation an. Dann übt man im nächsten Leben weiter. Man muss das Leben auch loslassen können, wenn es die Situation erfordert.

Der Yogi kämpfte jeden Tag konsequent gegen seine Angstgedanken. Angstgedanken überwindet man mit den drei großen Techniken Nachdenken, Mantra (positive Sätze/Worte sprechen) und Gedankenstopp. Durch Yoga, Gehen, Lesen und Meditation löst man die Verspannungen im Körper und im Geist. Ein Mensch kann sich so im Laufe der Zeit durch tägliches konsequentes Üben von seinen Ängsten befreien. Der Yogi ging mit Mut und Ausdauer seinen Weg. Und eines Tages war er erleuchtet, und alle Angst war verschwunden.

Der Zen-Meister Hakuin

Hakuin ist einer der bekanntesten Meister des japanischen Zen. Der Zen-Buddhismus ist eine in China ab dem 5. Jahrhundert entstandene Linie des Mahayana-Buddhismus, die wesentlich vom Taoismus (der Weg der Natürlichkeit und Spontaneität) beeinflusst wurde. Der chinesische Name Chan stammt von dem Sanskritwort Dhyana, welches Meditation bedeutet. Der japanische Zen ist eine eigenständige Richtung in der Familie des Buddhismus. Er ist eng mit der charakterlichen Eigenart der Japaner verbunden und hat in den letzten Jahrzehnten viele Anhänger in der westlichen Welt gefunden. Man kann Zen als den Weg der strengen Meditation, der strengen Form und des strengen Durchschneidens aller Anhaftungen beschreiben. Zen ist meditatives Gehen und Sitzen im ständigen Wechsel über viele Jahre hinweg.

Hakuin lebte von 1685 bis 1768 in Japan. Sein Vater war ein Samurai (ein japanischer Ritter) und seine Mutter eine Anhängerin der buddhistischen Paradieslehre (Buddha Amitabha, goldener Buddha). Als Kind war Hakuin sehr wild. Er fing gerne Vögel. Eines Tages hörte er von der Hölle. Er tötete nie wieder einen Vogel. Er faßte den Entschluß Mönch zu werden. Im Alter von 15 Jahren trat er in ein buddhistisches Kloster ein. Er suchte intensiv nach einem Weg zur Befreiung von seiner Höllenfurcht. Viele Menschen hat die Vorstellung von einer Hölle von schlechten Taten abgebracht und auf den spirituellen Weg geführt. Insofern ist diese Lehre hilfreich. Sie hat aber auch bei vielen Menschen zu großen Ängsten geführt und sie ihr Leben lang schwer belastet. Insofern ist sie abzulehnen. Höllenvorstellungen gibt es im Christentum, im Buddhismus und im Yoga.

Hakuin blieb vier Jahre im Kloster. Er war enttäuscht, weil er keine Fortschritte machte. Deshalb ging er auf Wanderschaft. Er besuchte verschiedene spirituelle Lehrer. Ein Meister riet ihm, über den Begriff “Nichts” nachzudenken. Das führte Hakuin zum Loslassen aller Anhaftungen an äußere Dinge. Hakuin brach zur Erleuchtung durch. Er lebte im Sein, in der Einheit des Kosmos und im inneren Glück. Jetzt entstand jedoch Stolz in ihm. Stolz ist ein neurotischer Geisteszustand, eine innere Verspannung. Er blockiert das Fortschreiten zu einer größeren Erleuchtung. Da traf Hakuin auf einen alten Einsiedler, der ihn “armseliges Teufelskind in einer dunklen Höhle” nannte. Das überzeugte Hakuin und er blieb bei dem Einsiedler. Der alte Einsiedler trainierte Hakuin mit großer Strenge und zerstörte völlig dessen Ich-Wahn. Hakuin gelangte in den Bereich der dauerhaften Erleuchtung. Er erkannte aber, dass es immer noch viel zu üben gab. Im Laufe der Jahre wurde er zu einem gütigen und bescheiden spirituellen Meister.

Der Blumenkönig

Es war einmal in Indien ein König, der wollte gerne als Yogi leben. Er wollte gerne sein inneres Glück verwirklichen. Er wollte gerne zur Erleuchtung gelangen, dauerhaft im Licht (in Gott) leben und nach seinem Tod ins Paradies aufsteigen. Der König wusste, dass das Ziel der spirituellen Selbstverwirklichung schwer zu erreichen ist. Er war bereit, viel spirituell zu üben.

Was er sich aber nicht zutraute, war das Alleineleben über einen langen Zeitraum. Er brauchte zum Glücklichsein eine Partnerin. Er hatte auch bereits eine Frau. Seine Königin liebte ihn, und er liebte sie. Der König konnte es nicht über das Herz bringen, sich dauerhaft oder auch nur für eine lange Zeit von ihr zu trennen.

Der König ging zu einem erleuchteten Meister und fragte ihn um Rat. Der Meister erklärte: “Für ein schnelles Wachstum ins Licht brauchst du viel Ruhe. Du musst abgeschieden leben. Aber du kannst deine Frau in die Abgeschiedenheit mitnehmen. Wenn ihr beide intensiv spirituell übt, könnt ihr gemeinsam den Weg zur Erleuchtung gehen.”

Also nahm der König seine Frau mit in seine Yogi-Hütte. Sie beteten jeden Tag zu ihrem erleuchteten Meister, damit er sie auf ihrem spirituellen Weg führte. Sie praktizierten manchmal gemeinsam und manchmal jeder für sich Yoga und Meditation. Sie sahen sich beide als Karma-Yogis, die für das Glück aller Wesen arbeiteten. Sie hatten oft Sex zusammen. Sie genossen auch ihr Leben und ihr intensives Zusammensein. Es gab viele Blumen der Freude in ihrem Leben. Man nannte sie deshalb den Blumenkönig und die Blumenkönigin.

König Janaka

Vor vielen tausend Jahren lebte in Indien der weise König Janaka. Er wollte gerne wissen, wie es ist, erleuchtet zu sein. Doch keiner seiner Berater konnte ihm weiterhelfen. Ein kleiner Junge berichtete dem König von einem alten Yogi, der abgeschieden in einer Höhle in den Bergen lebte. Oft würden Menschen zu seiner Höhle pilgern und ihn um seinen Segen oder um einen Rat in einer schwierigen Lebenssituation bitten. Sie kämen immer sehr glücklich zurück.

Der König machte sich sofort auf den Weg zu dem Einsiedler. Der Alte empfing den König freundlich. Der König war ungeduldig und wollte sofort wissen, was die Erleuchtung ist. Der alte Yogi sprach zu ihm: “Komm erst einmal zur Ruhe. Setz dich zu meinen Füßen. Mach dich innerlich leer.” Dann legte er dem König seine Hand auf den Kopf und übertrug ihm etwas Erleuchtungsenergie.

Der König spürte Frieden, Glück und Liebe in sich. Jetzt wollte er wissen, wie er immer in diesem glücklichen Zustand bleiben könnte. Der alte Yogi sprach: “Pflege jeden Tag dein Erleuchtungsbewusstsein. Verbeuge dich vor dem Willen des Kosmos. Nimm alles Leid an. Übergib alle deine Sorgen Gott. Bete jeden Tag zu einem erleuchteten Meistern deiner Wahl und lebe im Schwerpunkt als Diener aller Wesen. Vergiss dich selbst und konzentriere dich auf das spirituelle Wohl deiner Mitmenschen.”

Das tat der König. Er verweilte beständig im Sein und arbeitete aus der inneren Ruhe heraus für das Glück seines Landes. Er lebte klug in seinem persönlichen Gleichgewicht aus Ruhe, Liebe und Lebensfreude. Er liebte das schöne Essen und hatte viel Sex mit seiner Königin. Aber er praktizierte auch jeden Tag drei Stunden seine spirituellen Übungen. Er meditierte und las in den heiligen Yoga-Büchern. Er handelte aus seiner inneren Stimme heraus und hatte immer klar das Ziel einer glücklichen Welt vor seinen Augen. Er wurde zum Symbol eines erleuchteten Meisters, der in der Welt lebt, umgeben von großen weltlichen Genüssen, und trotzdem immer in seinem Erleuchtungsbewusstsein bleibt. Man kann auch bei einem weltlichen Leben im Licht bleiben, wenn man ausreichend seine spirituellen Übungen macht und im Schwerpunkt als Karma-Yogi lebt.

Der Räuber Ratnakar

Es war einmal ein großer Räuber. Der hieß Ratnakar und wütete schrecklich in Indien. Er war so klug, dass ihn keiner fangen konnte. Von weltlichen Menschen war er nicht zu überwinden. Nur ein spiritueller Mensch konnte ihn besiegen, indem er die Verwirrung im Kopf des Räubers auflöste.

Eines Tages kam der heilige Musikant Narada in den Wald des Räubers. Ratnakar sprang aus seinem Versteck hervor und rief: “Geld oder Leben.” Er schwang bedrohlich sein Schwert. Aber Narada lebte im inneren Frieden und fürchtete sich nicht. Ruhig antwortete er: “Ich habe kein Geld. Ich besitze aber einen großen inneren Schatz. Wer diesen Schatz zueigen hat, ist reicher als der reichste König. Ich bin gerne bereit, dir diesen Schatz zu schenken.”

Ratnakar wollte sofort den großen inneren Schatz haben. Narada erklärte daraufhin: “Der größte Schatz ist für jeden Menschen das Leben im Licht. Das Glück der inneren Selbstverwirklichung ist tausendmal größer als das Glück jeder äußeren Selbstverwirklichung. Der große innere Schatz heißt Sat-Chid-Ananda. Das bedeutet Leben im Sein, im kosmischen Bewusstsein und in der sich daraus ergebenden Glückseligkeit.”

Vom Sat-Chid-Ananda hatte Ratnakar schon gehört. Aber wie sollte ein so großer Sünder wie er jemals zu einem Heiligen werden können? Narada meinte daraufhin: “Durch die Gnade eines erleuchteten Meisters ist alles möglich.” Der Räuber Ratnakar war ein mutiger Mann. Er begriff, dass das Schicksal ihm hier eine große Chance eröffnete. Er sagte deshalb zu Narada: “Gut. Erleuchte mich. Ich bin bereit.”

Narada legte seine Hand auf das Scheitelchakra des Räubers und übertrug ihm seine Erleuchtungsenergie. Ratnakar war völlig in Licht und Glück eingetaucht. Er erkannte seine Einheit mit allen Wesen und tat keinem Menschen jemals wieder etwas Böses. Er pries Gott für die große Gnade, dass er ihm Narada geschickt hatte. Er lebte von nun an als friedlicher Yogi und half auf seine Art allen Menschen, die ihn besuchten und um Hilfe baten. Mit der Hilfe eines erleuchteten Meisters können auch große Sünder gerettet werden. Und wenn große Sünder gerettet werden können, dann können auch kleine Sünder gerettet werden, wenn sie konsequent den spirituellen Weg gehen.

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Die Prinzessin Lakshmi

Vor etwa tausend Jahren lebte in Indien eine schöne Prinzessin. Man nannte sie Lakshmi, die Göttin des Glücks. Lakshmi war eine sanfte und liebevolle junge Frau. Gemäß der Tradition im damaligen Indien wurde sie von ihren Eltern mit dem Sohn eines befreundeten Königs verheiratet. Mit großem Gefolge reiste die Prinzessin daraufhin zu ihrem zukünftigen Ehegatten.

Als sie die Tore der Stadt erreichte, kam der Sohn des Königs gerade von der Jagd. Er war ein rauher Geselle. Er war umgeben von wilden Kriegern. Am Sattel seines Pferdes hingen getötete Tiere. Als die Prinzessin ihren Bräutigam sah, war sie entsetzt. So einen groben und unspirituellen Menschen wollte sie nicht heiraten. Sie wartete die Nacht ab, schlich sich aus dem Palast und versteckte sich in einer Höhle im Wald. Freundliche Menschen gaben ihr etwas zu essen.

Lakshmi hatte jetzt plötzlich viel Zeit. Vorher war sie beständig beschäftigt. Als Prinzessin musste sie alle heiligen Texte auswendig lernen, täglich religiöse Rituale praktizieren und viele oberflächliche Feste feiern. In der abgeschiedenen Höhle im Wald war es sehr ruhig. Dank ihrer spirituellen Ausbildung wußte die Prinzessin aber, was man in einem solchen Fall tut. Man nutzt sein Leben für die spirituelle Selbstverwirklichung.

Die Prinzessin Lakshmi verbrachte ihre Zeit mit Yoga und Meditation. Sie entwickelte kreativ ihren optimalen Weg des spirituellen Übens. Nach sieben Jahren erwachte ihre Kundalini-Energie. Sie brach zur Erleuchtung durch. Sie lebte im Licht und strahlte Licht aus. Sie war jetzt zu einer echten Göttin des Glücks geworden.

Das merkten die Menschen um sie herum. Viele Frauen aus den umliegenden Dörfern kamen regelmäßig und besuchten sie. Lakshmi verbrachte ihr Leben glücklich in Gott und im großen Geben. Und auch hierbei war sie sehr kreativ. Sie fand für jeden ihrer Besucher kreativ einen Weg, wie sie ihm am besten spirituell helfen konnte.

Dem Prinzen war klar, dass sie vor der Hochzeit mit ihm geflüchtet war. Er erklärte die Prinzessin für verrückt und heiratete eine andere Frau. Mit ihr konnte er sein weltliches Leben gut fortsetzen. Sie war genauso wie er und glaubte an das große Glück durch die weltlichen Genüsse. Insofern war es auch für den Prinzen glücklich, dass aus der Hochzeit mit Lakshmi nichts wurde. Mit seiner neuen Frau konnte er den Weg gehen, der für ihn richtig war. Der Prinz machte deshalb auch keinen Versuch, Lakshmi zu finden.

Eines Tages verirrte sich aber der Vater des Prinzen, der alte König, auf der Jagd in dem Wald und entdeckte Lakshmi in ihrer Höhle. Er erkannte sofort, dass sie zur Erleuchtung gelangt war. Er beugte sich vor ihr nieder und bat sie um eine Belehrung. Lakshmi sprach: “Das Leben in der Welt ist überwiegend Leid. Dauerhaft glücklich ist nur der Erleuchtete.” Der König nahm sich die Worte zu Herzen und zog zu ihr in die Abgeschiedenheit.

Der Schwarzmagier

In einer Stadt in Nordindien lebte ein böser Magier. Er besaß große spirituelle Kräfte und beherrschte damit seine Mitmenschen. Alle hatten Angst vor ihm und gaben ihm, was er wollte. Keiner wagte es, ihn auf sein böses Tun hinzuweisen. Keiner konnte seine Macht brechen. Der Magier war mit dem Maharaja (Fürst) seines Bezirks befreundet. Beide feierten oft ausschweifende Feste, bei denen es viel Alkohol und auch Drogen gab. Der weltliche und der spirituelle Machthaber des Bezirkes lebten in einer unheiligen Allianz zum Schaden der dortigen Bevölkerung.

Eines Tages jedoch ging der Maharaja auf Reisen und traf dabei den erleuchteten Meister Mahaprabhuji. Er war von Mahaprabhujis heiliger Ausstrahlung so beeindruckt, dass er sein Schüler wurde. Zuhause gab er sofort den Alkohol, die Drogen und das Fleischessen auf. Mahaprabhuji beschützte ihn mit seiner Energie vor dem Einfluss des Magiers.

Der Magier war wütend und wollte Mahaprabhuji mit seinen spirituellen Kräften vernichten. Um den Maharaja wieder in seine Gewalt zu bekommen, machte er sich auf den Weg zu Mahaprabhuji.

Unterwegs verletzte er sich schwer am Bein. Er hatte zwei Träume. In dem einen Traum sah er sich in der Hölle und litt unter großer Angst und großem Schmerz. In dem zweiten Traum sah er sich im Himmel. Seine Seele war voller Frieden, Liebe, Licht und Glück. Er genoß den ewigen Segen der befreiten Seelen.

Als er zu Mahaprabhuji kam, stellte er sich vor ihn hin und strahlte seine ganze negative Energie auf ihn. Doch Mahaprabhuji blieb völlig ruhig und unbeeindruckt. Die negativen Energien konnten ihm nichts anhaben. Er sagte zu dem Magier: “Das Licht ist stärker als die Dunkelheit. Es siegt durch die Liebe.”

Der Magier wurde sich der spirituellen Größe Mahaprabhujis und seiner eigenen Schlechtigkeit bewußt. Ihm wurde klar, was die beiden Träume zu bedeuten hatten. Wenn er seinen Weg der schwarzen Magie weiter fortsetzen würde, würde er nach seinem Tod in die Hölle kommen. Wenn er dagegen vor Mahaprabhuji sein falsches Tun bereute und in Zukunft nur gute Dinge tun würde, würde er gerettet werden. Er bat Mahaprabhuji um Verzeihung für seine Sünden. Er sei unwissend gewesen, und jetzt seien ihm die Augen für den wahren Weg geöffnet worden. Mahaprabhuji vergab dem Magier seine Schuld und nahm ihn als Schüler an. Er heilte das Bein des Magiers und übertrug ihm eine positive Lebensaufgabe.

Rama und Sita

Vor einigen tausend Jahren lebte auf der Insel Sri Lanka der mächtige Dämon Ravana. Er unterdrückte seine Mitmenschen und wollte die ganze Welt erobern. Keiner war in der Lage, Ravana zu besiegen. Deshalb inkarnierten sich der Gott der Liebe, Vishnu, und seine Frau Lakshmi als Rama und Sita auf der Erde.

Rama wurde als Sohn des indischen Königs Dasaratha und Sita als Tochter des Königs Janaka geboren. Damals gab es viele kleine Königreiche in Indien. Bevor Rama die Nachfolge seines Vaters als König antrat, lebte er vierzehn Jahre als Yogi im Wald. Vierzehn Jahre sind ein guter Zeitraum zur spirituellen Selbstverwirklichung. Rama wollte als erleuchteter König sein Volk ins Glück führen. Damit es ihm als Yogi nicht zu langweilig wurde, heiratete er die schöne Sita und nahm sie mit in seine Yogi-Hütte. Als Yogis hatten sie viel Zeit füreinander. Sie genossen sich, ihr Leben und ihre Körper. Sie bekamen zwei Kinder. Rama und Sita lebten im Wald als glückliche kleine Familie. Rama ging tagsüber jagen. Sita versorgte die Kinder. Wenn sie miteinander schliefen, praktizierten sie Tantra-Yoga. Dadurch gelangten sie jeden Tag ins Licht. Beide wuchsen immer weiter im inneren Glück und in der Liebe zueinander.

Ravana hörte von der schönen Sita und wollte sie besitzen. Er wollte auch so glücklich sein wie Rama. Er verkleidete sich als Bettler und wanderte zum Yogi-Wald. Als Rama auf der Jagd war, entführte Ravana Sita und brachte sie in sein Schloss auf Sri Lanka. Sita wehrte sich verzweifelt, konnte aber nichts gegen den starken Ravana tun. Als Rama zurückkam, entdeckte er den Raub seiner Frau. Er beschloss, sie zurück zu erobern. Doch wie sollte er den mächtigen Ravana besiegen? Traurig und mutlos saß er vor seiner Hütte. Zum Glück hatte er einen guten Freund, den Affen Hanuman. Hanuman war sehr schlau. Er schlich sich in die Burg von Ravana und erkundete dessen Stärken und Schwächen. Gemeinsam mit Rama entwickelte er einen Schlachtplan. Ravana war durch die Strategie der kleinen Schritte zu besiegen.

Rama und Hanuman warfen viele Steine in das Meer zwischen Indien und Sri Lanka. So entstand im Laufe der Zeit eine Landverbindung. Über diese Landverbindung gelangten sie mit ihren Armeen nach Sri Lanka, besiegten Ravana in einem gewaltigen Kampf und befreiten Sita. Rama kehrte zurück nach Indien, wurde König und regierte gemeinsam mit Sita glücklich bis an sein Lebensende. Ravana steht für das Ego, Sita für das innere Glück und Hanuman für eine kluge Erleuchtungsstrategie. Wer jeden Tag einen kleinen Schritt auf dem richtigen Weg voran geht, kommt eines Tages im Licht an.

Die Kuh, die alle Wünsche erfüllt

Es war einmal ein König, der hatte die Krankheit der Unzufriedenheit. Er war nie zufrieden. Kaum hatte er sich einen Wunsch erfüllt, entstand sofort ein neuer Wunsch in seinem Kopf. Der König war sehr reich, aber wegen seiner inneren Unruhe konnte er seinen Reichtum nicht wirklich genießen.

In seinem Königreich wohnte ein alter weiser Mann. Er hieß Vashishta und besaß eine Wunschkuh. Wenn man dieser Kuh einen Wunsch ins Ohr flüsterte, dann ging er in Erfüllung. Eines Tages hörte der König von der Wunschkuh und wollte sie sofort haben. Mit seinem Gefolge macht er sich auf zu Vashishta.

Der Weise empfing den König freundlich und fragte, was ihn zu einer so langen und beschwerlichen Reise in die Abgeschiedenheit der Berge veranlasst habe. Der König bat den Weisen, ihm die Wunschkuh zu verkaufen. Aber der Weise lachte ihn nur aus: “Diese Kuh kann man nur durch ein Leben als Yogi erlangen. Diese Kuh entsteht im erleuchteten Bewusstsein. Wer erleuchtet ist, der kann sich kraft seiner Gedanken alle Wünsche erfüllen. Er braucht nur etwas zu visualisieren, und schon verwirklicht es sich in der äußeren Welt. Diese Kuh kann man nicht kaufen. Man kann sie sich nur selbst erarbeiten.”

Da der König die Wunschkuh unbedingt haben wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als ein Yogi zu werden. Er übergab sein Königreich seinen Ministern zur Verwaltung und baute sich neben dem Weisen Vashishta eine Yogihütte. Jeden Tag meditierte er von morgens bis abends. Er las in den heiligen Schriften, übte sich im Yoga und dachte Mantras. Wenn er auf seinem Yogaweg nicht weiterwusste, fragte er Vashishta um Rat.

Seine Minister schickten ihm regelmäßig etwas zu essen und im Winter Brennholz. Der König brauchte nicht zu hungern und zu frieren. Es ging ihm gut in seinem Leben als Yogi, obwohl er auf viele Dinge aus seinem weltlichen Leben verzichten musste. Der Verzicht fiel ihm am Anfang sehr schwer. Immer wenn ein weltlicher Wunsch in seinem Geist auftauchte, sagte der König sich, dass er für ein höheres Ziel jetzt ein Zeitlang darauf verzichten wollte. Das konnte sein Geist akzeptieren. Im Laufe der Zeit wurden seine weltlichen Wünsche immer kleiner.

So praktizierte der König viele Jahre als abgeschiedener Yogi. Eines Tages verwirklichte er das innere Glück. Da erkannte er, dass er nichts Äußeres mehr brauchte. Alle seine vielen Wünsche waren nur eine Ersatzbefriedigung für das Leben im Licht. Wer erleuchtet ist, der hat so viel Glück in sich, dass es durch äußere Genüsse nicht mehr zu steigern ist. Der König ging nach der Erleuchtung zurück in sein Königreich und diente seinem Volk als Karma-Yogi. Er besaß jetzt zwar die Wunschkuh. Was er sich wünschte, verwirklichte sich. Nur wünschte er sich nichts mehr. Er war mit dem zufrieden, was er hatte.

Der König und die fünf Opfer

Es war einmal ein König, der wollte gerne das innere Glück verwirklichen. Sein Priester erklärte ihm, dass dazu eine fünffache Entsagung notwendig sei.

Als Erstes entsagte der König seinem Königreich. Er zog in einen abgeschiedenen Wald und lebte dort als Yogi. Als Zweites entsagte der König der Sexualität. Er lebte ohne eine Beziehung, um seine Energie besser auf seine spirituellen Übungen konzentrieren zu können. Das war für ihn das größte Opfer.

Als Drittes entsagte der König seinen Gedanken. Er meditierte viel und lebte in der großen Ruhe. Als Viertes entsagte er seinem Ich-Bewusstsein. Er ließ sein Ego los, ging durch die große Leerheit (Nichtswerdung) hindurch und gelangte ins Licht. Es fühlt sich unangenehm an, wenn sich das Ego auflöst. Aber dahinter wartet das innere Glück. Wer das weiß, kann leicht sein Ego opfern.

Der König genoss einige Zeit das Glück der Erleuchtung. Dann dachte er an das Leid seiner Mitmenschen. Sie kannten den Weg des inneren Glücks nicht. Sie brauchten einen erleuchteten Helfer, der sie auf dem Weg des inneren Friedens, der Liebe und des Glücks anleitete.

Der König entsagte deshalb als Fünftes dem großen Glück der Abgeschiedenheit und ging wieder zurück in sein Königreich. Er half vielen Menschen auf dem spirituellen Weg und machte das Glück zum Staatsziel. Er lebte als Hatha-Yogi im dauerhaften Üben, als Karma-Yogi in der großen Liebe und als Bhogi-Yogi im unermesslichen Glück des ständigen Paradiesbewusstseins. Die fünf Opfer erwiesen sich als die größte Gnade in seinem Leben.

Der Königssohn und der Tod

Es war einmal ein Königssohn, der war sehr klug. Er lernte bei allen weisen Männern und Frauen seines Landes. Als sie ihm nichts mehr beibringen konnten, schickte ihn sein Vater, der König, in die weite Welt hinaus. In allen Ländern der Erde suchte der Königssohn die größten Gelehrten auf und blieb so lange bei ihnen, bis er ihr Wissen vollständig in sich aufgenommen hatte. Nach einigen Jahren wusste er alles. Er kehrte zu seinem Vater zurück, um die Herrschaft über sein Land zu übernehmen.

Bevor er sich zum König krönen ließ, bat er alle Bewohner seines Landes hervorzutreten, die etwas wussten, was er noch nicht wusste. Machtvoll hob ein alter Mann seine Hand. Er sah sehr bleich aus. Sein Körper bestand nur aus Haut und Knochen. Er sprach: “Ich bin der Tod. Ich kann dich das höchste Wissen lehren.”

Der Königssohn folgte dem Tod in eine abgelegene Hütte in den Bergen. Der Tod setzte sich auf seinen Thron und bat den jungen Mann, zu seinen Füßen Platz zu nehmen. Drei Jahre saß der Prinz schweigend bei den Füßen des Meisters. Sie sprachen kein Wort. Der Geist des Königssohnes wurde immer ruhiger. Er vergaß all sein Wissen.

Im Laufe der Zeit entstand eine starke spirituelle Energie. Sie verwandelte den Königssohn. Sein Ego verschwand, und Glück breitete sich in ihm aus. Er lebte jetzt dauerhaft in einer großen Wolke aus Erleuchtungsenergie. Wenn er diese Energie auf andere Menschen übertrug, konnte er sie damit heilen. Wenn er die Hand auf seinen eigenen Körper legte, konnte er sofort Gesundheit und Glück in sich erzeugen.

Als erleuchteter König regierte er sein Land weise und gerecht. Er blieb stets bescheiden, weil er wusste, dass der Tod ein noch größerer Meister als er war. Als seine Zeit um war, stand plötzlich der Tod vor der Tür. Der Tod sagte: “Du hast dein Leben gut genutzt. Du hast dein inneres Glück verwirklicht. Du hast deinen Mitmenschen viel Gutes getan. Deshalb wartet jetzt das Licht auf dich.”

Sariputta und der Tod

Sariputta war ein Hauptschüler Buddhas. Seine besondere Eigenschaft war die Weisheit. Er konnte schwierige Situationen genau erfassen, gute Pläne machen und selbst in fast aussichtslosen Lagen siegen. Sariputtas größte Tat war die Meisterung seines Todes. Als er erkannte, dass er bald sterben würde, setzte er sich als erstes mit seinem Meister in Verbindung. Er bat Buddha um Führung und Hilfe auf seinem Weg durch den Tod. Mit einer Tat des Karma-Yoga stärkte er als zweites sein inneres Glück. Er besuchte seine Mutter, führte sie zu ihrer ersten Erleuchtungserfahrung und brachte sie dadurch dauerhaft auf den spirituellen Weg. Er rettete spirituell seine Mutter und konnte zufrieden von der Welt Abschied nehmen. Dann legte er sich als drittes zum Sterben auf die Seite (Löwenhaltung, eine Hand unter den Kopf und die andere auf die Hüfte), aktivierte mit einer Visualisierung als Buddha seine Kundalini-Energie, brachte mit einer Meditation seine Gedanken zur Ruhe und übertrug sein Bewusstsein im Moment des Todes ins Nirwana (in die Kosmos-Dimension). Er kam dank seines spirituellen Geschicks gut durch den Tod und stieg in die Lichtwelt auf. Wer geschickt durch den Tod gehen kann, kann in allen Lebenssituationen spirituell siegen.

Die Göttin Yamuna

Die Yamuna ist einer der Quellflüsse des Ganges. Sie bringt das Wasser aus den Gletschern des Himalaya-Gebirges in die indische Tiefebene und vereinigt sich dort mit dem zweiten großen Quellfluss Ganga. An dem Ort der Vereinigung treffen sich regelmäßig Pilger aus ganz Indien. Dabei visualisieren sie Ganga und Yamuna als hilfreiche Flussgöttinnen. Ganga ist eine Freundin Shivas. Sie gibt uns die Kraft, damit wir jeden Tag unsere spirituellen Übungen (Yoga, Gebet, Mantra, Meditation) machen können. Yamuna ist die Schwester des Todesgottes Yama. Sie ist die Göttin der Frömmigkeit. Sie weist uns darauf hin, dass wir alle einmal sterben müssen (von Yama besucht werden). Wir sollten die Zeit unseres Leben nutzen, um unser inneres Glück zu entwickeln und nach dem Tod ins Licht aufzusteigen. Im Februar 2008 erschien die Göttin Yamuna Nils während der Meditation in einer Vision. Nils sah sich in einer Gruppe von Menschen, die vor einer kleinen weißen Statue einer stehenden Göttin kniete. Es war eine Göttin der Fülle. Nils fiel spontan der Name Yamuna ein. Wie unter einem Zwang legte er seine Stirn vor den Füßen der Göttin auf den Boden. Dabei dachte sein Geist immer wieder die Worte: “Beten, beten, beten…”. Der Segen der Göttin ging auf ihn über. Nils spürte ihre Energie in sich. Spannend war, dass Nils vor seiner Vision kaum etwas von der Göttin Yamuna wusste. Ihm war nur bekannt, dass die Yamuna ein Nebenfluss des Ganges ist. Erst einige Tage später las Nils “zufällig” in einem Buch, dass Yamuna die Göttin der Frömmigkeit ist und das tägliche Beten lehrt. Nils bekam in seiner Vision Informationen, die er vorher nicht gehabt hatte. Das wird im Yoga als ein Anzeichen dafür gesehen, dass es sich um eine echte Vision handelt.

Mantra beim Sterben

Im Jahre 2001 sah sich Nils im Traum als eine kleine Qualle, die von einer schwarzen Meeresspinne gefressen wurde. Die kleine Qualle konnte der Spinne nicht entkommen und rief in ihrer höchsten Not Gott um Hilfe an. Gott gab ihr das Mantra “Ja”. Die kleine Qualle dachte das Mantra und ging damit bejahend durch den Tod. Nils bemerkte, wie sein Bewusstsein erlosch. Sein Leben verschwand. Das war eine sehr unangenehme Erfahrung. Durch das Mantra “Ja” konnte er aber positiv bleiben. Er verspannte sich nicht innerlich und verlor dadurch nicht seine positive Energie. Als das Bewusstsein erloschen war, gab es geistig einen Umsprung. Plötzlich war Nils wieder da. Alles war hell, friedlich und schön. Die Spinne gab es nicht mehr. Nils war in eine höhere Lichtdimension gelangt. Er fühlte sich in dem Licht sehr wohl. Er lebte in einem gehobenen Glückszustand. Dann wachte Nils aus dem Traum auf. Sein Glücksgefühl war immer noch vorhanden. Nils blieb noch drei Tage in diesem Zustand des inneren Friedens, der Einheit und des Glücks.

In dem Traum hat Nils gelernt, dass man mit einem Mantra gut durch den Tod gehen kann. Man kann damit gut die unruhigen geistigen Prozesse kontrollieren. Man kann mit einem Mantra ins Paradies (in eine höhere Lichtdimension) aufsteigen. Nils sieht diesen Traum als ein großes Geschenk seiner erleuchteten Meister an. Sie wollen damit allen Menschen im Westen zeigen, wie man am besten durch den Tod geht. Das Wissen vom Sterbemantra ist im Westen kaum bekannt. Dabei ist es eine unermesslich große Gnade für alle sterbenden Menschen. Und jeder von uns muss einmal sterben. Es ist gut, dann ein Sterbemantra zu haben.

Der lachende Zen-Meister

Wir sollten das Lachen nicht vergessen. Das Lachen gehört zum Yogaweg dazu. Wer im Glück ruht, lacht gerne. Wer erleuchtet ist, hat das Lachen in sich. Bei einem Buddha entsteht das Lachen spontan aus seinem Bauch heraus. Dazu bedarf es keiner großen Anlässe. Ein Buddha kann auch über kleine Witze lachen. Er hat deshalb beständig etwas zu lachen, weil das Leben voller kleiner Witze ist. Es war einmal ein Zen-Meister, der meditierte alleine hoch oben auf einem Berg. Plötzlich brach der Mond hinter den Wolken hervor. Der Zen-Meister lachte darüber so laut, dass die Menschen unten im Tal es hören konnten. Sie nannten ihn den lachenden Zen-Meister. Als der kleine Yogi Nils 2006 ein Sommertreffen mit seinen Leuten veranstaltete, waren alle sehr traurig, weil eine Frau schwer an Krebs erkrankt war. Ihr Leben neigte sich dem Ende zu. Sie starb kurze Zeit später. An allen vier Abenden lehrte Nils deshalb den Lach Yoga. Sie lachten in diesem Sommer so viel, dass alle ihr Leid vergaßen. Sie transformierten sich durch das Lachen ins Licht. Sie erhoben sich durch das regelmäßige Lachen über das Leid des Lebens.

Tenzin Palmo

Tenzin Palmo ist eine westliche Frau, die beschlossen hat, ein weiblicher Buddha zu werden. Sie wurde 1943 in London als Diane Perry geboren. Nach dem Abitur arbeitete sie in einer Bibliothek. Sie las gerne. Eines Tages entdeckte sie ein buddhistisches Buch und war begeistert von der darin enthaltenen Lehre. Sie reiste nach Nordindien und traf dort ihren Meister, den 8. Khamtrul Rinpoche. Sie wurde buddhistische Nonne in der Tradition der Kagyüpa (die Linie der Karmapas, Kundalini-Yoga und Zen-Meditation).

Ihr fiel auf, dass es im tibetischen Buddhismus nur sehr wenige weibliche Meister gibt. Sie legte deshalb das Gelübte ab, als Frau die Buddhaschaft zu erlangen – egal wie viele Leben es dauern würde. Sie sah das als ihren Beitrag zur Emanzipation der Frauen. Der 16. Karmapa segnete sie und sprach: “Du bist die erste westliche Frau, die ich ordiniere. Du musst stark und achtsam sein. Es ist sehr wichtig, dass der Gründungsakt einer neuen Bewegung rein ist. In den kommenden Jahren wird es viele westliche Frauen geben, die den Buddha-Weg gehen.” Sie bekam den spirituellen Namen Tenzin Palmo.

In der Nacht hatte sie eine Vision der Göttin Tara, die sie glücklich anlächelte und ihr eine Blume überreichte. Das war ein gutes Ohmen. Buddha gab seinem Nachfolger auch eine Blume. Tenzin Palmo verbrachte einige Jahre in einem Kloster. Sie erfuhr, dass es im tibetischen Buddhismus die Togdenmas gibt, eine fast ausgestorbene Linie von weiblichen Yogis. Tenzin Palmo betete dafür, ein Instrument zur Wiederherstellung der Togdenma-Tradition zu werden. Sie zog in eine Höhle im Himalaya-Gebirge und meditierte dort zwölf Jahre lang intensiv. Als sie im Alter von etwa fünfzig Jahren wieder in den Westen kam, strahlte sie Glück, Frieden und Licht aus. Sie gründete ein Nonnenkloster und reiste durch den Westen, um Geld für ihr Kloster zu sammeln. Überall wo sie hinkam, waren die Menschen begeistert. Ihre Lehre ist authentisch, undogmatisch und passend zu den Bedürfnissen der westlichen Frauen.

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Das große Verzeihen

Die heilige Rita lebte von 1380 bis 1457 in der Stadt Cascia in Italien. Sie hatte in ihrem Leben viel zu ertragen. Sie hatte ihren Mitmenschen und auch dem Leben viel zu verzeihen. Sie meisterte alle schwierigen Situationen mit Gleichmut, Ausdauer und Optimismus. In jungen Jahren wurde Rita von ihren Eltern mit einem jähzornigen und brutalen Mann verheiratet. Sie ertrug ihre Ehe achtzehn Jahre. Dann wurde ihr Mann ein Opfer der italienischen Blutrache. Rita konnte nicht nur ihrem Mann seine Brutalität verzeihen, sondern auch dem Mörder.

Rita hatte zwei Kinder. Kurz nach dem Tod ihres Mannes starben ihre Kinder an der Pest. Das war ein schweres Schicksal, an dem eine Mutter leicht zerbrechen kann. Rita war jetzt ganz alleine. Sie war 33 Jahre alt. Was sollte sie jetzt tun? Sollte sie noch einmal heiraten und möglicherweise wieder eine schwierige Beziehung bekommen? Oder sollte sie alleine bleiben? Rita entschied sich für den spirituellen Weg und wurde Nonne. Sie machte voller Selbstdisziplin jeden Tag ihre Übungen. Im Alter von sechzig Jahren gelangte sie zur Erleuchtung (Heiligkeit). Ihr strenges Üben hatte ihr einen großen Lohn eingebracht. Jetzt konnte sie sich über alles Leid der Welt erheben. Ein wichtiges Element für ihren Durchbruch zur Erleuchtung war das Verzeihen. Das umfassende Verzeihen führte zum vollständigen Einverstandsein mit dem Leben. Die heilige Rita konnte alles so annehmen, wie es ist. Auch das Leid in ihrem Leben und auf der Welt. Wer erleuchtet ist, ist auf einer tiefen Ebene von allem Leid der Welt befreit. Wer einen tiefen Glauben hat, den trägt dieser Glaube durch alle schweren Zeiten. Mögen wir alle eines Tages im Licht erwachen.

Der Weg des Nichtstuns

Laotse lebte im sechsten Jahrhundert vor Christus in China. Seine größte Angst war es zu viel zu tun. Wer zu viel tut, verliert sein inneres Glück. Er verbraucht seine innere Energie in äußeren Handlungen. Im Laufe der Jahre schrumpft er in seiner Lebensenergie. Das ist der Weg vom inneren Glück zum inneren Unglück. Fast alle Menschen in der westlichen Welt leben so. Sie arbeiten zu viel, denken zu viel und reden zu viel. Sie leben zu wenig in der Ruhe. Im alten China waren die Menschen genauso unweise. Auch Laotse. Er war der Leiter der kaiserlichen Bibliothek. Er lebte nur für seine Karriere. Er verbrauchte sich im äußeren Tun. Im Unterschied zu den meisten anderen Menschen wurde ihm aber eines Tages klar, was geschah. Als Leiter der kaiserlichen Bibliothek hatte er die Schriften der chinesischen Weisen gelesen. Alle Weisen rieten zu einem Leben der Ruhe und des inneren Glücks. Sie warnten vor einem Leben der Überaktivität und des äußeren Glücks.

Laotse begriff, dass er genau das tat, was er als Mensch der Weisheit nicht tun sollte. Er war so erschüttert von seiner eigenen Unweisheit, dass er sein Leben radikal änderte. Er gab sich den Leitsatz: “Der Weise lebt in innerer Fülle und nicht im äußeren Schein.” Er verzichtete auf seine Karriere und begann ein Leben als Einsiedler und Yogi. Er schrieb das Buch mit dem Namen “Tao te king”, in dem er die große Lehre vom Nichtstun aufstellte.

Was bedeutet “Nichtstun”? Einfach ausgedrückt ist es das Prinzip der entspannten Lebensweise. Der Mensch lebt im Gleichgewicht von Aktivität und Entspannung. Er lebt im richtigen Rhythmus von Arbeit und Ruhe. Auf einer tieferen Ebene ist das Nichtstun der wichtigste Weg zur Erleuchtung. Man handelt äußerlich so wenig, dass sich die Energie nach innen wendet und die Verspannungen auflöst. Man kann es so ausdrücken, dass durch viel Ruhe der Mensch von alleine gesund wird. Ruhe ist der Hauptheilungsweg für innere Verspannungen.

Ruhe alleine führt aber zur Trägheit. Dann versiegt die innere Energie und eine Heilung findet nicht statt. Das große Geheimnis ist die genau richtige Dosierung von Ruhe und Aktivität. Die genaue Grenze zwischen zu viel und zu wenig tun ist ein schmaler Grat. Sie kann nur individuell mit viel Weisheit und innerem Gespür bestimmt werden. Auf diesem schmalen Grat zu leben, bedeutet den optimalen Weg des spirituellen Wachstums zu gehen. Dann macht man einige Stunden seine spirituellen Übungen und die meiste Zeit löst der Körper von alleine die Verspannungen. Überwiegend geschieht die Erleuchtung von alleine.

Dieser Weg ist schwierig zu gehen. Als Mensch möchte man am liebsten seinen neurotischen Tendenzen folgen. Die meisten Menschen neigen dazu entweder zu träge oder zu aktiv zu sein. Sie sind entweder Faulpelze oder Arbeitsneurotiker. Der Weise muss beide Tendenzen bekämpfen. Der Weg des optimalen spirituellen Wachstums ist eine ständige mühevolle Arbeit gegen die eigenen neurotischen Tendenzen. Verspannungen aufzulösen heißt oft innere Widerstände aufzulösen. Am besten entwickelt man seinen persönlichen spirituellen Tagesplan mit dem optimalen Verhältnis von Ruhe und Aktivität. Und hält sich relativ genau daran. Und bleibt etwas auch immer im inneren Gespür für den momentan effektivsten Weg des spirituellen Wachstums.

Der Berg der Religionen

Es waren einmal fünf Menschen, die suchten Gott. Der eine Mensch war ein Atheist, der andere ein Christ, der dritte ein Yogi, der vierte ein Moslem und der fünfte ein Buddhist. Eines Tages kamen alle fünf Suchenden zu einem großen Berg. Am Fuße des großen Berges trafen sie sich. Oben auf dem Berg strahlte ein helles Licht. Der Atheist sagte: “Das ist die Sonne.” Der Christ erklärte: “Das ist Gott.” Der Moslem gab dem Licht den Namen Allah. Der Buddhist hielt es für das Nirwana (Leere/Einheitsbewusstsein/Glück). Der Yogi nannte es Brahman (Urgrund, höhere Realität). Die fünf Suchenden diskutierten lange über das Licht, das Glück und Gott. Der Atheist bestand darauf, dass es keinen Gott gibt. Der Buddhist glaubte nicht an einen persönlichen Gott. Dem widersprachen der Moslem und der Christ auf das Heftigste. Der Yogi überraschte seine Freunde mit der Feststellung: “Diese Frage kann ein unerleuchteter Mensch nicht klären. Erst müssen wir alle zur Erleuchtung kommen. Dann werden wir begreifen was Gott ist.”

Die fünf Suchenden unterhielten sich lange über Gott. Sie lernten ihre gegenseitigen Standpunkte kennen. Das Gespräch war eine große Bereicherung für alle. Aber zu einem endgültigen Ergebnis konnten sie nicht kommen. Sie beschlossen deshalb, den Berg zu besteigen und das Licht genau zu untersuchen. Aber sofort gab es Streit über den richtigen Weg zum Berggipfel. Es gab viele Wege, die den Berg hinauf führten. Welchen Weg sollten sie benutzen? Da sie sich nicht einigen konnten, stieg jeder auf seinem eigenen Weg den Berg hinauf. Als alle auf dem Berggipfel angekommen waren, beschlossen sie gemeinsam in das große Mysterium einzutreten. Sie nahmen sich bei der Hand und gingen ins große Licht. Sie durchschritten eine große Dunkelheit (die innere Nichtswerdung, Egoauflösung) und befanden sich plötzlich in Gott (in der Transzendenz). Sie verweilten einige Zeit in Gott und kehrten dann wieder in die Welt der Materie (der Dualität) zurück. In Gott waren alle sprachlos gewesen. Aber jetzt begannen ihre Gedanken zu arbeiten. Aufgeregt berichteten sie sich gegenseitig von ihren Erfahrungen.

Der Yogi hatte Gott als Glück (Sat-Chit-Ananda, Ruhe-Einheitsbewusstsein-Glückseligkeit), der Christ als umfassende Liebe, der Buddhist als inneren Frieden (Unabhängigkeit von weltlichen Energien, Anhaftungslosigkeit), der Moslem als große Macht (Kraft) und der Atheist als höhere Wahrheit erfahren. Der Moslem hatte das Wort “Allah”, der Christ das Wort “Gott”, der Buddhist den Begriff “Erleuchtung” (Buddha, meine Buddhanatur), der Yogi “Sat-Chit-Ananda” (Tat Tvam Asi, Ich bin das) und der Atheist “Kosmos” (Transzendenz, Einheitsbewusstsein) erhalten. Wenn sie an ihr jeweiliges Wort dachten, konnten sie sich damit sofort wieder in das Licht hineinbegeben. Das Wort war ihr persönlicher Schlüssel zum Eintritt in das große Mysterium. Wer einmal Gott kennengelernt hat, kann sich mit der Kraft der Erinnerung und seinem persönlichen Mantra immer wieder in den Zustand der Erleuchtung versetzen.

Jeder der Suchenden hielt sein Wort für das Größte. Sie stritten sich über ihre Gebetsformeln und konnten sich auf der verbalen Ebene nicht einigen. Deshalb beschlossen sie, ihre Auseinandersetzungen zu beenden und sich lieber auf das spirituelle Üben zu konzentrieren. Sie lebten viele Jahre nebeneinander auf dem Berggipfel. Sie lasen in ihren heiligen Schriften, meditierten viel, pilgerten jeden Tag um den Berggipfel und trafen sich einmal in der Woche zu einer gemeinsamen Feier.Irgendwann gelangten alle in das dauerhafte Licht. Und das große Licht verwandelte sie. Sie sahen das Licht in allen Wesen und in allen Dingen auf der Welt. Sie erkannten, dass sie alle Brüder und Schwestern sind.

Der Glücksgott Ganesha

Ganesha mit den vier Händen. Kraft, Weisheit, Liebe und Freude.

Ganesha ist ein kleiner dicker Elefant. Mit den fünf Eigenschaften Weisheit, Frieden, Selbstdisziplin, Liebe und Genuss im richten Maß siegt er auf seinem spirituellen Weg. Er geht in seiner persönlichen Geschwindigkeit auf seinem Weg voran. Ganesha trägt auf seinem Kopf die Krone der Weisheit. In seinen Händen hält er eine Keule für das spirituelle Üben (Kraft, Selbstdisziplin), ein Seil zur Anbindung an sein Ziel (Zielstrebigkeit) und eine Schale mit Süßigkeiten (Freude). Mit der vierten Hand segnet er uns mit dem Gelingen auf dem spirituellen Weg. Er ist im Yoga der Gott des Erfolges und des Gelingens. Ganesha sitzt auf einer großen Lotusblume. Er ist gut geerdet. Er lebt in der Ruhe und aus der Ruhe heraus. Er gibt sich jeden Tag genug Pausen, genug Ruhe und genug Entspannung. Und er bringt ausreichend Elemente der Freude in sein Leben. So bleibt er immer im Licht.

Es gibt drei Wege zum inneren Glück. Es gibt den Weg der strengen Askese. Man läßt alle weltlichen Genüsse los und gelangt dadurch zum inneren Frieden. Der zweite Weg zum Glück ist das maximale Ausleben der weltlichen Bedürfnisse. Wer Sex bis zur Sättigung lebt, Geld im Überfluss hat und sich alle äußeren Wünsche erfüllt, der wird ohne Zweifel auch innerlich glücklich. Leider hält dieses innere Glück nicht lange an, weil der menschliche Geist die verrückte Eigenschaft hat sich an das äußere Glück zu gewöhnen. Und er entwickelt ohne Unterlass neue Wünsche und macht sich damit immer wieder unzufrieden. Den dritten Weg zum Glück verkörpert der Yoga-Elefant Ganesha. Er zentriert sich im Weg des inneren Glücks. Und er lebt ausreichend auch seine weltlichen Bedürfnisse. Er gibt seinem Körper und seinem Geist, was sie brauchen, ohne sich von ihnen tyrannisieren zu lassen. Er versteht es, ihre Maßlosigkeit zu begrenzen. Er definiert seinen Genugpunkt an äußeren Dingen.

Ganesha-Mantra: oṃ śrīṃ hrīṃ klīṃ glauṃ gaṃ gaṇapataye vara varada sarvajanaṃ me vaśamānaya svāhā. Das Mahaganapati Mantra, das sich einst dem Rishi (erleuchteten Weisen) Ganaka enthüllt hat, beinhaltet fünf Bija Mantras (Meditationssilben, mit denen die Kundalini Energie aktiviert wird).“

—> Video mit Ganesha-Mantra

File:Nordsee Wellen.JPG

Das Wasser des Lebens

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Es war einmal ein alter König, der war sehr krank. Die Ärzte erklärten, dass er nur wieder gesund werden könne, wenn er das Wasser des Lebens trinken würde. Der König hatte zwei Söhne und eine Tochter. Die Söhne waren zu egoistisch und zu faul, um sich auf eine langwierige und mühevolle Suche zu begeben. Sie hätten das Wasser des Lebens auch nicht finden können, weil sie nicht gut in Kontakt mit sich selbst waren. Sie lebten nur ihre körperlichen Bedürfnisse und konnten nicht begreifen, dass der Mensch hauptsächlich eine Seele hat und die Seele ist.

Nur die Tochter besaß Liebe und Weisheit. Sie war eine hochentwickelte Seele. Leider hatte sie nicht viel innere Kraft. Aber mit der Hilfe Gottes und seiner Geschöpfe würde sie ihr Ziel erreichen können. Sie hatte den festen Willen, ihren Vater zu retten und war bereit, dafür große Opfer zu bringen. Sie bat Gott um seinen Segen und machte sich auf den Weg.

Nach einigen Tagen traf sie eine alte Frau, die hatte nichts zu essen. Das Mädchen teilte ihren ganzen Proviant mit ihr. Darüber war die alte Frau so froh, dass sie dem Mädchen den Weg zum Wasser des Lebens zeigte. Die alte Frau war eine Wissende, eine weise Frau. Sie hatte die heiligen Bücher der Vorfahren genau studiert. Sie wusste, dass es in der Mitte der Welt einen großen Wald gab, in dessen Mitte sich ein tiefer Brunnen befand. In diesem Brunnen vermutete die alte Frau das Wasser des Lebens.

Das Mädchen brauchte einige Jahre, um bis zur Mitte der Welt zu gelangen. Sie war freundlich zu allen Wesen, und alle Wesen halfen ihr auf ihre Art auf dem langen Weg. Die Menschen gaben ihr Nahrung und Unterkunft. Die Rehe übertrugen ihr Liebe und Sanftmut. Die Mäuse wiesen sie darauf hin, sich ganz klein zu machen, das Ego aufzulösen, alle Dinge des Lebens anzunehmen und so positiv durch alle Schwierigkeiten hindurch zu fließen. Die Wildschweine schenkten ihr Mut und Tatkraft. Die Vögel sangen ihr schöne Lieder und brachten dadurch die Freude in ihr Herz.

Im Laufe der Jahre wurde das Mädchen zu einer Meisterin der fünf Eigenschaften Weisheit, Frieden, Liebe, Ausdauer und Lebensfreude. Sie entwickelte sich zu einer Meisterin des Lebens. Und genau in dem Moment, wo sie ausreichende Meisterschaft besaß, kam sie in dem großen Wald an. Dank ihrer inneren Fähigkeiten konnte sie sich durch den Wald hindurch kämpfen und bis zum tiefen Brunnen gelangen. Sie warf einen Schöpfeimer in den Brunnen und trank sich erst einmal selbst am Wasser des Lebens satt. Als sie vor Kraft, Frieden, Licht und Glückseligkeit strahlte, füllte sie die mitgebrachte Wasserflasche für ihren Vater.

Der Heimweg ging schnell und beschwingt. Ihre Liebe und Begeisterung trugen sie in kürzester Zeit zurück in das Schloss ihres Vaters. Aber es gab noch eine schwere Prüfung zu bestehen. Ihre Brüder schmeichelten sich bei ihr ein und wollten ihr das Wasser des Lebens entwenden. Sie wollten es selbst trinken und ein ewiges Leben in Gesundheit und Glück erhalten. Wenn das Wasser des Lebens in falsche Hände gerät, kann es aber zerstörerisch wirken. Wird es unweise benutzt, bringt es dem Besitzer Unglück. Wird es ohne Liebe verwendet, kann es die ganze Welt zerstören. Die egoistischen Brüder durften deshalb auf keinen Fall in den Besitz des Wassers des Lebens gelangen.

Zum Glück verrieten sie sich durch ihre Gier. Sie waren zu freundlich. Das Mädchen wurde mißtrauisch. Ihre innere Stimme warnte sie. Da sie gewohnt war, auf ihre innere Stimme zu hören, prüfte sie die Brüder. Sie stellte ihnen eine Flasche mit falschem Wasser hin und verbot ihnen, davon zu trinken. Ihrem Vater dagegen gab sie die richtige Flasche. Der alte König wurde wieder gesund und herrschte voller Weisheit und Liebe über sein Land. Die habgierigen Brüder besaßen keine Selbstbeherrschung und wurde entlarvt, als sie trotz des Verbotes die Flasche öffneten. Sie gewannen durch das Trinken des falschen Wassers keine energetische Macht und konnten aus dem Land gejagt werden.

Nach dem Tod des alten Königs erbte die Tochter den Thron. Sie pflegte jeden Tag in sich das Wasser des Lebens, regierte weise und brachte Glück und Fülle über das Land. Sie baute ein starkes Heer auf und schützte sich dadurch vor ihren Brüdern. Die Brüder versuchten mehrmals das Land anzugreifen. Aber wenn ihre Soldaten die gut geschulten Truppen der Königstochter sahen, ergriffen sie sofort die Flucht. So konnte die neue Königin dauerhaft den Frieden und Wohlstand in ihrem Land bewahren.

In der Welt gibt es das Gute und das Böse. Wenn man das Gute fördert und das Schlechte mit Weisheit kontrolliert, können einem Menschen innere und äußere Feinde nichts anhaben. So ein Mensch öffnet immer mehr seinen inneren Brunnen, die Kundalini-Energie. Wenn der Brunnen ganz geöffnet ist, kann er das Wasser des Lebens über seine Mitmenschen ausschütten. Er muss es aber mit Weisheit tun. Er muss die Richtigen fördern und die Falschen aussortieren oder ihnen zumindest das Wasser nur in der Dosierung verabreichen, die sie verkraften können, ohne sich und anderen zu schaden.

Die sexsüchtige Yogini

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Maria war eine christliche Yogini. Sie lebte im 4. Jahrhundert nach Christus in der ägyptischen Wüste. Sie war eine schöne Frau. In ihren Jugend führte sie ein sehr weltliches Leben. Sie hatte Sex mit vielen Männern. Diese Lebensweise bewirkte eine starke Anhaftung an Männer und einen großen inneren Unfrieden. Maria sehnte sich nach innerer Hamonie. Sie wollte ihre Beziehungssucht gerne auflösen. Sie war auf der Suche nach einem tiefen dauerhaften Glück.

Im Alter von dreißig Jahren machte sie eine Pilgerfahrt nach Jerusalem und betete zur Mutter Maria. Plötzlich hörte sie eine Stimme, die zu ihr sprach: "Wenn du gerettet werden willst, musst du in der Wüste als Yogini leben."

Maria war eine konsequente Frau. Sie glaubte ihrer inneren Stimme. Sie überquerte den Jordan und baute sich abgeschieden von ihren Mitmenschen in der Wüste eine kleine Hütte. Dort lebte sie 47 Jahre als Yogini. Die ersten 17 Jahre fielen ihr sehr schwer, weil die Beziehungssehnsüchte stark an ihr zerrten. Aber dann brach sie ins Licht durch. Sie war aus sich selbst heraus glücklich und brauchte keine Beziehungen mehr.

Sie erklärte, dass sie als Yogini von drei Broten gelebt habe. Das erste Brot waren die täglichen Körperübungen (arbeiten, gehen, Yoga, meditieren). Das zweite Brot waren die täglichen geistigen Übungen (beten, lesen, Gedankenarbeit). Das dritte Brot war die tägliche Verbindung mit ihren erleuchteten Meistern (Jesus Christus und Mutter Maria). Alle drei Brote zusammen ließen sie auf ihrem spirituellen Weg siegen.

Am Ende ihres Lebens kam zufällig ein Priester vorbei. Er sah Maria vor ihrer Hütte sitzen und meditieren. Sie war vollständig in Licht eingehüllt. Sie hatte ihr Ziel erreicht.

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Teresa von Avila

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Teresa von Avila ist eine der größten erleuchteten Meisterinnen des Christentums. Sie lebte von 1515 bis 1582 in Spanien. Sie hat viele humorvolle Bücher über den Weg zur Erleuchtung geschrieben. Sie suchte viele Jahre nach einem effektiven christlichen Erleuchtungsweg. Sie erkannte, dass es wichtig ist, das Leid im Leben anzunehmen und sich auf dieser Basis auf das Licht hin zu orientieren.

Teresa von Avila entwickelte das Gebet der Ruhe. In der ersten Stufe verbindet man sich geistig mit Gott, denkt mehrmals das Mantra “Gott“, erweckt dadurch die Kundalini-Energie und gelangt so ins Licht. In der zweiten Stufe verweilt man dann ohne Gedanken im Licht. Bereits mit dem ersten Wort des Vater-unsers brachte Teresa ihren Geist in ein kosmisches Bewusstsein. Die restlichen Worte des christlichen Hauptgebetes dienten der Vertiefung. Wenn ihr Geist ganz von Glückseligkeit durchdrungen war, hörten die Gedanken von alleine auf.

Diese Technik kann man als Meditation mit Worten (Mantras und Visualisierungen) und Meditation ohne Worte (Kontemplation, Zen, Raja-Yoga) bezeichnen. Die zweistufige Meditation ist die spirituelle Haupttechnik im Yoga, im Buddhismus und im Christentum. Patanjali beschrieb sie in dem Yoga-Sutra. Buddha lehrte sie im achtstufigen Pfad. Und Jesus praktizierte sie nach der Taufe durch Johannes.

Der wichtigste Ausspruch von Teresa von Avila lautete: "Gott allein genügt." Inneres Glück genügt. Es reicht aus, wenn ein Mensch in sich Frieden, Liebe und Glück hat. Wenn der Mensch diese drei Eigenschaften nicht besitzt, kann ihn kein noch so großes äußeres Glück wirklich glücklich machen.

Wir müssen nicht reich sein, eine berufliche Karriere machen oder einen perfekten Partner haben. Wenn wir konsequent den spirituellen Weg gehen und unser inneres Glück entwickeln, brauchen wir keinen äußeren Wohlstand. Wir können viele äußere Dinge besitzen, müssen es aber nicht. Wir sind unabhängig davon. Wir sind innerlich frei. Wir leben in Gott.

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Der Schweizer Nationalheilige

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Nikolaus von Flüe (vom Felsen/aus der Bergschlucht) rettete die Schweiz durch seine kluge Vermittlung vor einem Bürgerkrieg. Zu dieser Zeit lebte er bereits als Eremit abgeschieden von allen Menschen in einem kleinen Tal in den Bergen. Er hatte intensiv als Yogi praktiziert und bereits eine gewisse Stufe der Erleuchtung erreicht. Er besaß eine heilige Ausstrahlung. Seine Mitmenschen spürten die Heiligkeit und hatten deshalb ein großes Vertrauen in ihn. Sie schilderten ihn als warmherzig, freundlich und heiter.

Wie die meisten Menschen auf der Welt streiten sich auch die Schweizer gerne. Am liebsten streiten sich die Politiker. 1481 kam es zu einem großen Konflikt zwischen ihnen. Da sie ihre Meinungsunterschiede nicht friedlich lösen konnten, wollten sie miteinander kämpfen. Ein blutiger Bürgerkrieg drohte. Zum Glück kam ein Mensch auf die Idee, den heiligen Nikolaus um eine Vermittlung zu bitten. Der Eremit wurde von beiden Seiten als eine große Persönlichkeit akzeptiert. Ein Reiter wurde zu ihm geschickt. Nikolaus fand eine für beide Parteien annehmbare Lösung und rettete damit tausenden Schweizern das Leben.

Geboren wurde Nikolaus 1417. Er war ein Großbauer, der sich viele Jahre politisch für sein Land engagiert hatte. Er wirkte als Richter, Kantonrat und Bürgermeister. Mit 28 Jahren heiratete er seine Frau Dorothea. Beide führten eine glückliche Ehe und bekamen zehn Kinder.

Zeit seines Lebens war Nikolaus sehr religiös. Er besuchte regelmäßig die Kirche und zog sich oft nachts zum Gebet zurück. Das Spannende an seinem Leben ist, dass er in der westlichen Welt das indische Lebensideal der vier Lebensstufen aus Kindheit, Beruf, Heirat und spirituellem Üben im Alter verwirklichte.

Im Alter von 50 Jahren erwachte in ihm eine große Sehnsucht nach einem Leben als abgeschiedener Yogi. Er bat seine Frau um ihre Einwilligung, die sie ihm nur sehr widerstrebend gab. Seine Freunde bauten ihm eine Hütte in einer nahegelegenen Schlucht. Dorthin zog er sich in seinem Alter zurück und praktizierte zwanzig Jahre konsequent seine spirituellen Übungen. Nachmittags kamen oft Besucher. Der wichtigsten Rat, den er ihnen gab, war: "Folge stets deinem Gewissen. Tu das, was du für wahr, richtig und gut hälst."

Nikolaus von Flüe war ein streng übender Yogi. Er musste viele innere Kämpfe bestehen. Dadurch gelangte er schnell auf eine hohe Stufe der spirituellen Verwirklichung. In ihm entstand eine große innere Wärme, so dass er selbst im Winter barfuß im Schnee gehen konnte.

Er besaß die Fähigkeit, Wasser in Nahrung umzuwandeln und konnte ohne Essen auskommen. Als sich dieses Wunder herumsprach, wurde eine amtliche Kommission eingesetzt, die ihn einen Monat lang strengstens beobachtete. Sie bestätigte diese Tatsache. Wir können also davon ausgehen, dass ein Yogi diese Fähigkeit entwickeln kann. Auch in der heutigen Zeit gibt es viele überprüfte Fälle von Menschen, die sehr lange ohne feste Nahrung gelebt haben.

Gestorben ist Nikolaus von Flüe an seinem siebzigsten Geburtstag 1487. Kurz vor seinem Tod hatte er große Schmerzen in den Knochen. Sein Körper verwandelte sich in einen Lichtkörper. Seine Zellen füllten sich mit spiritueller Energie. Menschen mit einem Lichtkörper können nach den Aussagen der Bibel, des Yoga und des tibetischen Buddhismus bei ihrem Tod ihren Körper dematerialisieren und ihn mit in die Lichtwelt nehmen. Rama und Sita wanderten bei ihrem Tod einfach auf den Horizont zu und verschwanden in der geistigen Welt. Genauso praktizierte es Elias in der Bibel. Im tibetischen Yoga ist es eine verbreitete Praxis, dass sich Yogis bei ihrem Tod drei Tage einschließen, ihren Körper dematerialisieren und danach nicht mehr zu finden sind.

Die Möglichkeit, ihren Körper bei ihrem Tod zu aufzulösen, erlangen nur wenige sehr fortgeschrittene Yogis. Viele erreichen aber die Fähigkeit, nach ihrem Tod noch einige Zeit als Seele in ihrem Körper zu meditieren. Der Körper wirkt dann noch lebendig und besitzt eine sehr heilige Ausstrahlung.

Für den Yogi ist diese Technik nützlich, weil beim Sterben seelische Verspannungen (Schmerzen) entstehen können. Diese kann er nach seinem Tod durch das Verweilen in seinem Körper auflösen. Er kann nach seinem Tod seinen Geist noch weiter reinigen und dadurch in eine höhere geistige Ebene aufsteigen. Es ist zu vermuten, dass Nikolaus von Flüe bei seinem Tod diese Technik praktizierte. In einer Vision sah er einen großen Lichtkreis, aus dessen Mitte ihn das Gesicht Gottes anblickte.

Nach seinem Tod strahlte sein Gesicht nach Zeugenaussagen göttlichen Glanz aus. Nikolaus hat sich bei seinem Tod in einen vollständig erleuchteten Meister (Buddha) verwandelt. Sein Weg des intensiven spirituellen Übens im Alter hatte ihm einen großen Lohn eingebracht.

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Franz von Assisi

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Der heilige Franziskus lebte von 1181 bis 1226 in Italien. Er war der Sohn eines reichen Tuchhändlers. Er führt ein genußorientiertes weltliches Leben. Aber im Alter von etwa 25 Jahren geriet er in eine innere Krise. Er fragte nach dem tieferen Sinn des Lebens, gab seine weltlichen Ziele auf und wanderte als besitzloser Bettelmönch durch sein Land.

Als er am Wegesrand einen verkrüppelten Leprakranken erblickte, entstand ein großes Mitgefühl in ihm. Er erkannte in dem Kranken seinen Mitbruder. Er küsste den Leprakranken auf die Stirn. Dadurch erwachte in Franz von Assisi die Erleuchtungsenergie. Er strahlte Licht, Glück und Liebe aus. Viele Menschen sammelten sich um ihn und folgten ihm nach.

Die großen Ideale des heiligen Franziskus waren Liebe, Mitgefühl, innerer Frieden und Lebensfreude. Franz von Assisi war ein heiterer Heiliger. Wo er hinkam, da wurde gelacht. Er lehrte einen spielerischen Bezug zum Glauben. Für die Christenheit entwickelte er das Krippenspiel.

Berühmt ist seine Vogelpredigt. Eines Tages kam der heilige Franziskus zu einem großen Feld, auf dem viele Vögel nach Nahrung suchten. Als sie den Heiligen bemerkten, flogen sie zu ihm hin, versammelten sich um ihn und setzten sich auf seine Schultern. Seine Energie der Liebe hatte sie angezogen. Sie vertrauten ihm. Franziskus sagt uns heutigen Menschen, dass wir in den Tieren unsere Mitwesen erkennen und gut zu ihnen sein sollen. Das Paradies auf der Erde entsteht, wenn die Menschen im Einklang mit der Natur und im Frieden untereinander leben.

Franziskus begründete den katholischen Orden der Franziskaner, die auch heute noch in seinem Sinne ein Leben der Einfachheit und der Liebe führen. Seine Lehre fasste er in seinem Friedensgebet zusammen: "Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens. Wo Verzweiflung ist, lass mich Hoffnung geben. Wo Traurigkeit ist, lass mich Freude bringen. Nicht mein Ich soll im Mittelpunkt des Lebens stehen, sondern die Liebe zu meinen Mitwesen."

Der goldene Buddha Amitabha

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Vor langer Zeit lebte in Indien ein junger Mann, der gerne ein goldener Buddha werden und dauerhaft im Licht leben wollte. Er nannte sich Amitabha und zog als Yogi in die Abgeschiedenheit. Er durchlebte viele spirituelle Krisen. Er hatte große Mühe, jeden Tag seine innere Trägheit zu überwinden, immer wieder neu den momentanen Weg des effektiven Übens herauszufinden und mit Selbstdisziplin beständig seine spirituellen Übungen zu machen.

Amitabha wusste, dass nur wenige Menschen den Weg des einsamen Yogis gehen können. Der Weg zur Erleuchtung ist harte Arbeit. Er beschloss deshalb, nach seiner Erleuchtung im Himmel einen glücklichen Energiebereich zu schaffen, in den auch weltlich lebende Menschen gelangen können. Wer jeden Tag das Mantra "Om Amitabha im Himmel" (japanisch Om Amida Butsu, tibetisch Om Amitabha Hri) denkt, den versprach er, beim Tod zu sich ins Paradies zu ziehen.

Amitabha meditierte vierundzwanzig Jahre und gelangte dann zur vollständigen Erleuchtung. Jetzt konnte er durch seine geistige Kraft alle seine ernsthaft praktizierenden Anhänger ins Paradies bringen. Amitabha muss etwa zur Zeit von Jesus Christus gelebt haben. Seine Lehre verbreitete sich ab 100 nach Christus in Indien, Tibet, China und Japan. Er hatte viele erleuchtete Nachfolger. Wir können deshalb sicher sein, dass uns bei der Anrufung von Amitabha aus der geistigen Welt heraus geholfen wird.

Dabei ist es egal, ob wir uns selbst als Amitabha sehen (Vorbild-Meditation) oder Amitabha als realen erleuchteten Meister begreifen (Meister-Meditation). Wer sich jeden Tag mit dem goldenen Buddha Amitabha im Himmel (oder mit der Göttin Kuan Yin) verbindet und um ein positives Leben bemüht, kommt nach seinem Tod ins Paradies (zur Erleuchtung).

Es wird von den Amitabha-Meistern empfohlen, sich am besten morgens und abends in einer kurzen Meditation (Mantra, Gebet, Anrufung, Visualisierung) mit dem Buddha der Liebe zu verbinden. Darüber hinaus sollten wir jeden Tag fünf Minuten in einem spirituellen Buch unserer Wahl lesen, über das Leben nachdenken, meditieren oder uns durch das Buddha-Orakel inspirieren lassen. Wichtig ist es, dass wir konsequent aus unseren inneren Stimme der Weisheit und Liebe heraus leben.

Suche dir für deinen spirituellen Weg ein inspirierendes Vorbild. Für Christen kann das Vorbild auch Jesus, für Hindus Shiva und für Buddhisten Buddha sein. Es ist egal welches Vorbild du hast. Wichtig ist nur, dass es für dich die Erleuchtungsenergie (Gott, Heilung, Glück) symbolisiert. Verbinde dich regelmäßig mit deinem Vorbild durch eine Meditation, einen Text (Orakel) oder durch ein Mantra (Gebet). Stell dir jetzt über deinem Scheitelchakra eine große Sonne vor. In der Sonne (im Himmel über dir) sitzt ein goldener Buddha. Der Buddha bist du. Der Buddha sieht das Leid auf der Erde und sendet allen Wesen Licht. Bewege segnend eine Hand und denke: "Ich sende Licht zu (Name). Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben."

Wikipedia: Amitabha ist der Buddha der umfassenden Liebe. Er lebt in der Ruhe (Darstellung als meditierender Buddha) und arbeitet für die Erleuchtung aller Wesen (Darstellung als segnender Buddha). Seine wichtigste Erleuchtungstechnik ist die Visualisierung der umgebenden Welt als Paradies. Wer seine Welt als Paradies begreift, erweckt dadurch die Erleuchtungsenergie in sich. Seine Welt als Paradies sehen kann man durch einen entsprechenden positiven Gedanken (Erleuchtungsgedanke) oder indem man allen Wesen Licht sendet (alle Wesen glücklich wünscht). Nach der Amitabha-Lehre steigt man bei seinem Tod ins Paradies auf (in das Reine Land Amitabhas), wenn man seinen Namen als Mantra denkt und der Geist durch das Scheitelchakra den Körper verlässt.

--> Buddha-Orakel

Der Mönch Shinran heiratet

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Shinran ist der Begründer des japanischen Amitabha-Buddhismus (Shin-Buddhismus). Er wurde 1173 in Japan geboren. Bereits in jungen Jahren wurde er Mönch in einem damals sehr berühmten Kloster. Dort wurde ein umfassender Buddhismus praktiziert. Die Mönche lernten sowohl den Zen-Buddhismus (Meditation) als auch den Amitabha-Buddhismus (Vorbild-Yoga) kennen. Erst später gingen diese beiden großen buddhistischen Traditionen in Japan getrennte Wege.

Nach zwanzig Jahren strengen Übens als buddhistischer Mönch stellte Shinran fest, dass er auf seinem spirituellen Weg nicht vorankam. Er machte keine Fortschritte. Er hatte keine positiven spirituellen Erfahrungen. Er war innerlich durch seine starke Sehnsucht nach einer sexuellen Beziehung blockiert. Shinran verließ das Kloster und zog sich in die Einsamkeit zurück. Eines Tages erschien ihm dort die Göttin Kuan Yin (Kwan Yin).

Die Göttin Kuan Yin ist die chinesische Form der Göttin Tara. Sie ist eine auf der Erde handelnde Form des goldenen Buddhas Amitabha. Einfach ausgedrückt kann man sagen, dass der im Himmel (im Licht, Paradies) lebende Buddha Amitabha sich auf der Erde in der männlichen Form als Avalokiteshvara (tibetisch Chenrezig) und in der weiblichen Form als Kuan Yin (tibetisch Tara) manifestiert. Amitabha ist der meditierende Yogi, und Kuan Yin/Avalokiteshvara sind die helfenden Götter der Liebe (Karma-Yogis).

Der optimale Weg der Erleuchtung besteht darin, im persönlich richtigen Verhältnis gleichzeitig als Yogi und Karma-Yogi zu leben. Wir müssen Amitabha und Kuan Yin/Avalokiteshvara gleichzeitig sein. Wir verwenden jeweils das Meditationsvorbild, das wir im Moment brauchen.

Im Buddhismus wird auch vertreten, dass Kuan Yin aus Avalokiteshva entstanden ist wie Eva aus Adam. Aber das sind männliche Allmachtsvorstellungen. Männer und Frauen sind gleichwertig. Also sind auch Avalokiteshva und Kuan Yin (Tara) gleich.

Jetzt wissen wir, was die Göttin Kuan Yin bedeutet. Sie ist ein Ausdruck der Liebe und des Mitgefühls von Amitabha. Sie erschien Shinran, um ihm auf seinem spirituellen Weg zu helfen und tat dieses typisch weiblich. Sie sprach zu Shinran: "Du musst etwas Schönheit in dein Leben bringen. Suche dir eine Frau. Und arbeite als spiritueller Lehrer zum Wohle aller Wesen."

Der größte Amitabha-Lehrer in Japan war damals der erleuchtete Meister Honen. Shinran ging zu Honen und erlernte bei ihm sechs Jahre lang den Amitabha-Weg. Dann suchte er sich eine Frau und zog mit ihr auf einen abgeschiedenen Bauerhof. Seine Frau hieß Eshin-Ni. Sie bekamen sieben Kinder. Shinran konnte seine spirituelle Blockade auflösen und gelangte zur Erleuchtung.

Shinran führte ein bescheidenes, einfaches und natürliches Leben. Er war ein einfacher Heiliger für die einfachen Menschen. Er betonte auf dem spirituellen Weg die Gnade, wies aber gleichzeitig auf die Notwendigkeit des täglichen Übens hin.

Nils träumt vom Paradies

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Es gibt zwei Wege ins Paradies. Man kann in das Paradies (die Lichtdimension im Kosmos) durch die Visualisierung einer Reise durch einen langen Tunnel gelangen. Und man kann in das Paradies durch eine tiefe Kundalini-Meditation kommen. Die Möglichkeit zweier verschiedener Paradieswege entsteht dadurch, dass der Kosmos ein System aus verschiedenen Dimensionen ist. Nils kann die Existenz beider Wege bestätigen. Durch eine Kundalini-Meditation im Liegen gelangte er 1986 in die Lichtdimension des Kosmos.

Am 16. Juni 2005 lernte Nils in einem Traum den Reiseweg ins Paradies kennen. Zu Beginn sah er sich als Seele in einem großen Raum. Dieser Raum war die materielle Welt. In dieser Welt haben die Wesen einen materiellen Körper und definieren sich durch ihre körperlichen Bedürfnisse. Sie können sich nicht vorstellen, dass es zusätzlich noch eine immaterielle Welt gibt, in der alles aus Energie besteht und die Wesen als Bewusstseinseinheiten (Seelen) leben.

Noch weniger können sich materiell denkende Wesen vorstellen, dass es in der Energiewelt eine Dimension des Lichts gibt, in der man dauerhaft im Frieden und im Glück leben kann. In der materiellen Welt glauben die Wesen an ihren Körper, in der Energiewelt (Astrahlwelt) an ihre Gefühle und ihre Gedanken und in der Lichtwelt an das Glück und die Liebe. Das Besondere der Lichtwelt ist die Egolosigkeit. Die Wesen dort denken nicht egoistisch, sondern leben im Sein, im Glück und im Geben.

Nils befand sich am Anfang seines Paradiestraumes also in der materiellen Welt. Er kletterte an einer langen Gardine (einer Art Seil) aufwärts, bis er zu dem Eingang eines dunklen Tunnels kam. Das Seil ins Paradies sind die spirituellen Übungen, der Kundalini-Yoga. Mit dem Kundalini-Yoga (Hatha-Yoga, positives Denken, Meditation) wird die Energie im Kundalini-Kanal (in der Mitte des Körpers vom Becken bis zum Scheitelchakra) aktiviert.

Auf seinem Weg ins Paradies traf Nils sieben schwarze Spinnen. Er fing die Spinnen in einem Glas und konnte so seine Reise an der Gardine aufwärts immer weiter fortsetzen. Er konnte die Spinnen fangen, weil er in seinem realen Leben jeden Tag den Weg der umfassenden Liebe übt. Seine umfassende Liebe bezieht sich auch auf Spinnen, obwohl er sich vor Spinnen etwas ekelt. Wenn eine Spinne aus dem Wald in sein Haus gelangt, nimmt er immer ein Marmeladenglas, fängt die Spinne und setzt sie ins Freie. Nils ist so geübt im Spinnenfangen, dass es ihm auch in seinem Traum gut gelang. Das Spinnenfangen, der Weg der umfassenden Liebe, war seine Eintrittskarte in das Paradies.

Die Spinnen symbolisieren die sieben Chakren, die von unten bis oben auf dem Kundalini-Energiekanal (der Gardine) sitzen. Man kann die sieben Spinnen als die sieben Wächterinnen der Erleuchtungsenergie sehen. Wenn man sein Ego (die Abneigung gegen das Unangenehme) opfert, sich mit den Spinnen identifiziert und sie rettet, schenken sie einem die innere Kraft, die man für den Aufstieg ins Paradies braucht.

Die siebte Spinne flüchtete in den dunklen Tunnel. Nils folgte ihr, fing sie, und sein Bewusstsein erlosch kurzfristig. Als er wieder erwachte, war er in einem zweiten Raum. Dieser Raum war die Astralwelt, die Zwischenwelt zwischen Erde und Paradies (Lichtwelt). Dort traf er auf seinen verstorbenen Vater. Sein Vater brachte ihn bis zum Ende der Astralwelt. Dort befand sich ein großes Fenster. Vom Fenster aus führte ein langer Steg, eine Art Himmelsleiter, durch eine Schilflandschaft zu einem großen See.

Den Holzsteg kann man als einen Weg der Reinigung und Egoauflösung ansehen. Es musste noch eine zweite innere Reinigung stattfinden, bevor Nils von der Astralwelt in die Lichtwelt (das Paradies) gelangen konnte.

Der große See war das Paradies. Man kann das Paradies als einen Bereich hoch konzentrierter Glücksenergie im Kosmos sehen. Es ist wie ein Meer aus Licht, in dem die erleuchteten Seelen im Jenseits schweben. In der Mitte des Lichtmeeres erblickte Nils eine Gruppe von Heiligen. Und diese Heiligen sahen Nils. Nils spürte, dass sie ihn energetisch wahrgenommen hatten. Einige Heilige kamen aus dem Lichtmeer auf ihn zu. Nils bekam es mit der Angst zu tun. Er wollte noch nicht ins Paradies. Er hatte auf der Erde noch viel zu tun. Nils flüchtete, so schnell er konnte, durch die Astralwelt zurück in seinen Körper. Dann wachte er auf.

Nach dem Aufwachen ging er durch eine Phase der inneren Reinigung. Starke Energien zogen durch seinen Körper. Dann löste sich sein Ich-Bewusstsein auf, und er trat in einen Zustand der Glückseligkeit ein. Er spürte längere Zeit Frieden, Liebe und Glück in sich. Er hatte einen Geschmack vom Paradies auf die Erde mitgenommen. Dadurch wurde ihm klar, dass er real mit dem Paradies in Kontakt gekommen war.

Sich selbst leben

Patrul Rinpoche ist ein erleuchteter Meister des tibetischen Buddhismus. Er lebte von 1808 bis 1887 in Tibet. In seiner Jugend war er ein Perfektionist. Er lernte bei vielen spirituellen Meistern seiner Zeit und versuchte, ihre Lehren perfekt umzusetzen. Eines Tages traf Patrul Rinpoche den undogmatischen Meister Doe Kyentse, der ihn zu Boden schmiss und ihn mit den Worten beschimpfte: "Du hältst dich für einen ganz klugen Mönch. In Wirklichkeit hast du noch nichts begriffen. Du bist ein Nichts, eine spirituelle Ameise, ein alter Hund."

Das war zu viel für den ehrgeizigen Patrul. Vollständig geschockt, ließ er seinen ganzen Perfektionismus los. Er nahm die Aussage des Meisters ernst, visualisierte sich als alten Hund und brach spontan zur Erleuchtung durch. Er gab seine Klosterkarriere auf, nannte sich "Alter Hund" und wanderte als freier Yogi durch das Land. Er folgte seinem Lustprinzip, seiner inneren Weisheit und seiner Liebe. Er lebte genau sich selbst. Seiner inneren Natur entsprach es, als abgeschiedener Yogi zu leben.

Wer genau seiner inneren Natur folgt, lebt sehr entspannt und kann dadurch gut seine Erleuchtungsenergie bewahren.

Patrul Rinpoche praktizierte das große Nichtstun und das kleine Tun. Das kleine Tun bestand darin, jeden Tag einige spirituelle Übungen zu machen und dort, wo er in seinem Land gebraucht wurde, kreativ zu helfen. Er reiste als unauffälliger Meister durch das Land. Er gab sich nur zu erkennen, wenn es notwendig war.

Einmal lebte er längere Zeit mit einer jungen Mutter und ihren Kindern zusammen. Dann hielt er einen Vortrag in einem berühmten Kloster, verdiente dabei viel Geld und gab das Geld der jungen Mutter. Die junge Frau hatte jetzt für ihr ganzes Leben genug Geld. Sie machte jeden Tag ihre spirituellen Übungen, wuchs immer weiter in ihrem inneren Glück und arbeitete als von Patrul Rinpoche autorisierte Yoga-Meisterin.

Patrul Rinpoche war ein Anhänger des undogmatischen Hatha-Yogis Padmasambhava und seines tibetischen Hauptschülers Longchenpa. Als Hauptlehre paktizierte er die Amitabha-Meditation. Er verband sich jeden Tag mit dem Buddha Amitabha im Himmel. Er bestimmte den Zeitpunkt seines Todes selbst. Als er genug gelebt hatte, setzte sich Patrul Rinpoche im Winter draußen in den Schnee, rezitierte das Amitabha-Mantra und verließ als Seele durch das Scheitelchakra seinen Körper. Der Körper starb kurze Zeit darauf.

Für den kleinen Yogi Nils ist Patrul Rinpoche ein großes Vorbild. Neben dem Dalai Lama ist Patrul Rinpoche sein buddhistischer Hauptmeister. In dem Buch “Tibetische Weisheitsgeschichten“ von Surya Das werden viele humorvolle Episoden aus dem Leben Patrul Rinpoches beschrieben, die Nils sehr inspiriert haben.

Im Januar 2005 segnete Patrul Rinpoche Nils mit einer wichtigen Vision. Eines abends kam plötzlich ein starker Energiestrahl aus dem Buch von Patrul Rinpoche. Ein Lichtstrahl ging vom Bücherregal aus direkt in Nils ein. Nachts sah Nils dann im Traum eine große Schlange, die ihn in sein Scheitelchakra biss.

Das Scheitelchakra ist das Haupteingangstor für die Amitabha-Energie. Es verbindet den Körper eines Menschen mit dem Himmel, der höchsten Energiedimension. Der Biss einer Schlange (Kundalini-Schlange, Kundalini-Energie) bedeutet im Yoga Energieübertragung. Nils wurde von Patrul Rinpoche damit gesegnet, ein Amitabha-Lehrer im Westen zu sein.

Bei der undogmatischen Amitabha-Meditation kann man mit jedem Vorbild aus jeder spirituellen Tradition praktizieren und auch mit verschiedenen Vorbildern wie Jesus, Shiva, Lakshmi, Tara oder Kuan Yin.

Eine Blume der Freude

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Der heilige Antonius ist der Begründer des christlichen Yogitums. Im Februar 2002 erschien er Nils in einem Traum. Er segnete Nils mit Brot und Wein. Er gab ihm die heilige Eucharistie. Er übertrug Nils seine Energie. Es ist notwendig, dass das christliche Yogitum wieder zu einem neuen Leben erwacht.

Der heilige Antonius lebte im dritten Jahrhundert in Ägypten. Als junger Mann hatte er in einer Kirche eine Vision. Aus dem leeren Raum heraus sprach eine Stimme zu ihm: "Willst du glücklich werden, dann ziehe in die Wüste." Er verkaufte seine Besitztümer, trennte sich von seiner Frau und wurde ein Yogi. Er durchlebte viele Reinigungskrisen und erreichte eines Tages die Erleuchtung.

Seine Erleuchtung sprach sich schnell herum, und bald übten um ihn herum tausende von anderen christlichen Yogis. Manche übten alleine und manche in Gruppen. Wichtig ist, dass sowohl die Yogis (Einsiedler) als auch die Mönche und Nonnen (in einer Gruppe Lebende) einen erleuchteten Meister haben. Ohne einen erleuchteten Meister können nur wenige Menschen den Weg ins Licht finden. Die ersten Wüstenyogis hatten einen erleuchteten Meister, den heiligen Antonius. Deshalb gelangten viele von ihnen zur Erleuchtung.

Spannend am heiligen Antonius ist die Tatsache, dass er bei seinem Yogaweg in Kontakt mit seinen früheren Leben kam. Im Christentum wurde später die Lehre von der Wiedergeburt weitgehend abgelehnt. Die frühen Christen und auch der heilige Antonius glaubten an die Wiedergeburt. Erst als der heilige Antonius alle Verspannungen aus seinen früheren Leben aufgelöst hatte, brach er zur Erleuchtung durch.

In den Texten heißt es, dass er viele Fresssituationen aus seinen früheren Leben noch einmal durchleben musste, bevor er ins Licht gelangte. Es tauchten in seinem Geist wilde Tiere auf, die ihn mit ihren Zähnen zerrissen. Auch mit seiner Sexanhaftung hatte er stark zu ringen. Es erschien ihm "der Dämon der Unzucht" und versuchte ihn. Mit der Kraft seines Glaubens und seiner Gebete (Mantras) siegte er über seine sexuellen Wünsche. Daraufhin entstand ein wunderbarer Lichtglanz, der alle seine inneren Teufel in die Flucht jagte.

Der wichtigste Grundsatz des heiligen Antonius lautete: "Setze dich in deine Hütte, und deine Hütte wird dich alles lehren." Erspüre von innen heraus den für dich richtigen Weg des täglichen Übens. Was löst deine inneren Verspannungen auf? Wie kannst du deine Ängste und Süchte überwinden? Welche Übungen bringen dich am besten ins Licht?

Sein zweiter Grundsatz war: "Manche Yogis brauchen in ihrer Hütte eine Blume, und manche brauchen keine Blume." Wer jeden Tag etwas Freude auf seinem Weg braucht, sollte sich die Freude geben. Was ist heute deine Blume der Freude? Was bringt dir Spaß? Was macht deinen Geist positiv? Heute ist "sündigen" erlaubt. Bringe so viel Freude in dein Leben, dass du deinen spirituellen Weg positiv gehen kannst.

Die Yogafee Samira

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Mein Leben ist ein Lichtspiel der Leidenschaften. Schon in jungen Jahren bin ich eine „Frau mit Geschichte“: diverse Beziehungen, mal mit, mal ohne Sex, unterschiedliche Jobs, ein Beruf, der nicht so gut zu mir passt, Reisen in alle Welt und ich immer auf der Suche nach mir selbst. Wer bin ich? Woher komme ich? Was kann ich auf dieser Welt bewirken?

Als der „Wind des Wandels“ wieder einmal besonders stark wehte, lernte ich Nils kennen, damals noch als Rechtsanwalt. Bald darauf bot er sein erstes Seminar zum Positiven Denken an. Noch im Streckverband, denn ich hatte mir gerade das Schlüsselbein gebrochen, ergriff ich die Gelegenheit, um daran teilzunehmen. Positives Denken war mir schon immer sehr wichtig. Yoga dagegen war für mich Neuland. Aber da mir Nils als Lehrer gut gefiel und ich neue Impulse für mein Leben suchte, ging ich zu seinem ersten Yogakurs.

Seit 25 Jahren besuche ich nun schon regelmäßig die Yoga- und Meditationskurse von Nils an der Volkshochschule. Immer wieder fasziniert mich dort aufs neue die Wandlung der Raumatmosphäre. Am Anfang hängt Stress im Raum, alle Teilnehmer sind ernst und genervt. Aber nach 90 Minuten hat sich alles verändert: Der Raum ist angefüllt mit heiterer Ruhe und Harmonie, und die Menschen lächeln still vergnügt vor sich hin. Auch ich fühle mich dann wohl und spüre mal wieder: Nils Yogastunden sind Balsam für Körper und Seele.

Nils, der Yogi mit den tiefen, braunen Augen, hat die Gabe, eine Raumatmosphäre zu beeinflussen. Die Augen waren es, die mich von Anfang an bei Nils fasziniert haben: warm, leuchtend und mitfühlend, als läge eine Welt in ihnen verborgen, die das Leid der Menschen kennt.

Jetzt ist Yoga auch zuhause aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken, und ich praktiziere täglich mein Morgenritual: Gebet, Schüttelmeditation bei lebhafter Musik, Sonnengebet bei sanfter Musik und zum Abschluss eine Meditation im Sitzen. Erst dann frühstücke ich und beginne danach mit meinem Tagesprogramm. Vor dem Schlafengehen spreche ich ein Gebet und danke für den Tag. Im Bett lasse ich das Tagesgeschehen noch einmal an mir vorüberziehen und schlafe dann bei einer sanften Meditationsmusik ein.

Gebet, Meditation und Yoga machen meinen Körper geschmeidig, helfen mir, innere Ruhe zu entwickeln und öffnen mein Herz immer mehr.

Ich erkenne den Reichtum, der in mir liegt. Es ist die Gabe, Menschen wirklich zuzuhören und zu erspüren, was sie tief in ihrem Innersten bewegt. Meine Freunde kommen zu mir und öffnen mir ihr Herz. Dann gehen sie wieder, dankbar, gestärkt und voller Zuversicht. Dabei habe ich nichts anderes getan, als ihnen zuzuhören und ein paar Impulse zu geben, eine Art „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Außerdem entdecke ich mich als Künstlerin; am liebsten möchte ich eine Lebenskünstlerin sein. Mit meinem Blick für die Schönheit und Harmonie der Farben und Formen bin ich dabei, als Samira mein eigenes Foto-Design zu entwickeln. Darüber hinaus verfasse ich kleine, humorvolle Geschichten, die das Leben schreibt.

Jetzt ist das Glück zu mir gekommen. Ich bin mit einem wunderbaren Mann verheiratet, der mich so liebt, wie ich bin. Ich bin sein „Augenstern“, und wir leben unsere Liebe tief und intensiv auf Augenhöhe. Bei jedem Zusammensein entdecken wir uns immer wieder neu, und wo auch immer wir sind, tanzen wir.

Mein Leben ist aber auch ein Ringen mit mir selbst. Ich bin auf dem „inneren Weg“ und der ist alles andere als einfach und erfordert mitunter starke innere Kämpfe. Manchmal explodiere ich fast an den Energien, die in mir stecken, dann wieder fehlt mir jegliche Power. Oft kämpfe ich mit meinen Ängsten.

Es gibt aber auch überraschende und schöne Erlebnisse, wie vor einiger Zeit: Ich lag im Bett, habe erst geweint, und dann wogten die Energien durch meinen Körper. Plötzlich war alles ruhig; ich lag in einem Lichtkranz und war unbeschreiblich glücklich. Wie lange, weiß ich nicht, vielleicht nur Minuten, aber ich war noch lange Zeit danach erfüllt davon und werde dieses Gefühl nie vergessen.

Bin ich nun eine Yogafee oder vielleicht sogar auf dem Weg zur Karma-Yogini? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich glücklich bin und dankbar für mein Leben. Besonders schön ist es mitzuerleben, wie Menschen ihre besonderen Fähigkeiten entdecken und sie zu leben beginnen. Wenn ich durch meine Impulse bei meinen Freunden dazu beigetragen habe, macht mich das froh. Ich weiß, dass das alles nur möglich ist durch mein tägliches Yoga und die Liebe und Unterstützung meines Ehemannes.

Der alte indianische Spruch, der mich einmal vor vielen Jahren fand, beschreibt mich gut: “Fließend wie das Wasser und doch ein Kind des Feuers fühle ich den Atem des Alls, banne meine Feinde mit meinem Blick, lebe erfüllt inmitten meiner Freunde und kenne viele Geheimnisse.“

Von Samira

File:NilsMystic.JPG

Interview einer Psychologiestudentin

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Nils wurde 1952 geboren und lebt seit 1988 als Einsiedler in einem kleinen, sehr einfachen Haus am Rande von Hamburg. Nachdem er seine berufliche Laufbahn zunächst als Rechtsanwalt begonnen hatte, fing er im Alter von 30 Jahren an, sich intensiv mit dem Thema “Glück“ zu befassen. Er machte verschiedene Ausbildungen und lehrt heute das "Positive Denken" und "Yoga".

Von Nils berichtete mir eine Freundin, die bei ihm einen Yoga-Kurs an der Volkshochschule besucht hatte. Meine Freundin erzählte mir, dass sich Nils intensiv mit dem Thema "Glück und Zufriedenheit" beschäftigte, und sie brachte mir ein Buch von ihm mit. Nachdem ich es gelesen hatte, wußte ich, dass mir Nils einiges zu meinem Thema "Innerer Friede" berichten konnte. So rief ich ihn an, erzählte ihm von meinem Anliegen, und Nils lud mich zu einem Gespräch zu sich nach Hause ein.

Das Gespräch mit Nils fand abends statt und dauerte ungefähr zweieinhalb Stunden. Die Atmosphäre zwischen uns beiden erlebte ich von Anfang an als sehr herzlich, offen und vertrauensvoll. Da Nils keine Heizung sondern nur einen kleinen Ofen besaß und es in seinem Zimmer noch recht kühl war, wickelte er mich in seine eigene Kinderdecke aus früheren Tagen und bat mich, es mir gemütlich zu machen.

So fühlte ich mich gleich geborgen und freute mich auch sehr, als er mir kurz darauf noch drei kleine Gastgeschenke überreichte: Einen Schokoladenmaikäfer - sein persönliches Glückssymbol, da er im Mai geboren ist - sowie zwei Bücher von ihm. Nachdem Nils ein wenig über den Inhalt dieser Bücher gesprochen hatte, berichtete ich ihm von der "Methode des persönlichen Gespräches" und stellte meine Einstiegsfrage.

Nils begann dann, nach einer längeren Zeit des Nachdenkens, ausführlich und spannend von seinen Erfahrungen zum inneren Frieden zu berichten. Da er von sich aus viel zu erzählen wußte, habe ich ihn während des Gespräches in erster Linie in seinen Ausführungen begleitet und nur vereinzelt Fragen an ihn gerichtet. Nils und ich haben oft miteinander gelacht, da Nils einige Themen sehr humorvoll darstellen und dabei auch über sich selber scherzen konnte.

Am Anfang des Gespräches bat ich Nils, sich einen Moment Zeit zu nehmen und nachzuspüren, welche Bilder oder Gedanken ihm kamen, wenn er über den inneren Frieden nachdachte. Nils berichtete dann zunächst von seinem Eindruck, erst auf dem Weg zum inneren Frieden zu sein, aber doch schon sein Leben so zu leben, wie es für ihn persönlich richtig sei: "Mit meinem inneren Frieden ist das nicht so groß. Ich arbeite dran. Man könnte sagen, ich lebe meine Wahrheit, und das gibt mir das Gefühl von innerem Frieden."

Nils berichtete dann, dass für ihn persönlich das Problem Angst bedeutsam sei: "Ich hatte als Kind eine sehr strenge Mutter und habe deshalb viele Ängste. Ich bin ein ängstlicher Mensch. Ich habe eine ängstliche Psyche. Ein wichtiges Thema ist deshalb für mich immer gewesen, wie ich mit diesen Ängsten umgehen kann. Wie schaffe ich das? Ich habe festgestellt, dass die Ängste ein Teil meiner Persönlichkeit sind und meine Aufgabe darin besteht, das zu akzeptieren."

Nils hat zwei Methoden gefunden, die ihm helfen, mit seinen Ängsten zurecht zu kommen. Er kann sie durch spezielle Techniken bewältigen: "Ich habe alles Mögliche probiert. Mein Hauptweg ist es, sie zu managen, mit Hilfe des Yoga und des Positiven Denkens."

Nils glaubt, dass die Menschen generell mit ihren "negativen Eigenschaften" leben müssen, ihnen spirituelle Methoden jedoch helfen können: "Manche Leute neigen zu Ängsten, manche haben eine Wuttendenz. Grundsätzlich muss man damit leben, aber man kann seine negativen Eigenschaften mit psychischen Techniken managen und durch den spirituellen Weg langfristig auflösen. Man kann sich durch Yoga und Meditation auf eine andere Bewusstseinsebene erheben. "

Hierzu erzählte Nils die Geschichte vom Heiligen Nikolaus: "Der Heilige Nikolaus war ein christlicher Yogi, der so um 400 in der Türkei gelebt hat. Die Christen der Stadt Myra wählten ihn zu ihrem Bischof. Der Heilige Nikolaus war ein ängstlicher Mensch. Auch als er Bischof war, klagte er immer wieder darüber, dass er ständig von seinen Ängsten heimgesucht wurde. Aber eines Tages hat ihn Gott von seinen Ängsten befreit. Der Heilige Nikolaus saß an seinem Tisch und übergab Gott im Gebet seine Ängste. Er übte sich in der Gottüberlassenheit. Er opferte dem Kosmos seinen Eigenwillen. Plötzlich machte es “Zisch“, und die Ängste waren weg."

Nils ist sehr glücklich, dass es für einen Menschen möglich ist, von seinen Ängsten befreit zu werden. "Es ist sehr erfreulich, dass er seine Ängste überwinden konnte. Wenn er seine Ängste durch den spirituellen Weg auflösen konnte, warum sollte ich es nicht auch tun können? Der Heilige Nikolaus ist ja schließlich mein Namensvetter. Nils ist eine Abkürzung für Nikolaus. Das "Heilige" fehlt mir zwar noch (wir beide lachen), aber den Nikolaus habe ich schon."

Nils erzählte mir bereits vor unserem Gespräch am Telefon, dass innerer Friede für ihn gleichzusetzen sei mit Erleuchtung. Er kam nun darauf zu sprechen, was dieses genau für ihn bedeutete: "Erleuchtung lässt sich ganz einfach erklären. Der Mensch hat in sich Verspannungen, im Körper und auch in der Seele. Und letztendlich ist Ängstlichkeit auch eine Form von Verspannung. Irgendwann ist sie einmal durch viele Angsterlebnisse entstanden. Erleuchtung bedeutet jetzt nichts anderes, als dass man durch bestimmte Übungen die Verspannungen auflöst. Und dann sind sie eines Tages weg. "

Ohne Verspannungen - so Nils - entsteht im Körper ein großes Wohlbefinden. "Wenn sich diese Verspannungen aufgelöst haben, ist der Körper frei von Verspannungen. Dann entsteht im Körper und auch in der Seele ein tiefes Wohlgefühl. Das heißt, man fühlt sich plötzlich wohl."

Neben diesem Gefühl von innerem Wohlbehagen ist auch ein tiefer, friedvoller Zustand erlebbar. "Das ist nicht nur einfach Wohlgefühl, sondern man fühlt sich wohl mit sich, in sich. Und die Essenz, könnte man sagen, ist der innere Frieden. Innerer Friede auf einer ganz tiefen Ebene. Das heißt, (Nils atmet tief durch) die Ängste sind alle weg. Das ist faszinierend, man denkt, eben war ich noch ängstlich, und dann sind sie alle weg."

Nils erzählte hierzu von einer Situation, in der sich während eines Spazierganges seine Verspannungen gelöst hatten. So konnte er - frei von allen Unzufriedenheiten - in eine andere Bewusstseinsebene gelangen und wirklichen Frieden in sich spüren. "Das war gestern so schön. Ich gehe jeden Tag zweimal eine Stunde spazieren und meditiere dabei. Plötzlich dachte ich: "Ach, dieses Scheißleben. Jetzt lebst du hier schon so lange allein als Yogi. Das ist so schrecklich. Du magst überhaupt nicht allein leben. Du würdest viel lieber mit einer Frau zusammen leben. Der spirituelle Weg ist völlig sinnlos. Kannst du nicht mal normal sein?"

"Ich war sehr unzufrieden mit mir. Ich fand mein Leben schrecklich. Dann ging ich weiter. Und plötzlich machte es “Plopp“. Plötzlich lösten sich viele Verspannungen. Und ich dachte: “Was ist denn nun? Völliger Frieden ist in mir. Alles ist so nett. Wie ist das schön hier. Die armen anderen Menschen, die leben alle falsch.“ (Wir beide lachen). Das war wirklich spannend. Durch meine Übungen habe ich erfahren, dass die Verspannungen aufgelöst werden können. Dann verändert sich der Bewusstseinszustand. Man kommt in eine andere Bewusstseinsebene. Ich empfand wirklich nur Frieden und Wohlgefühl mit mir. Ich war mit mir und der Welt zufrieden. So ungefähr funktioniert die Erleuchtung."

Oft entsteht vor dem Bewusstseinswandel eine sogenannte Unlustphase, die auch Nils auf seinem Spaziergang deutlich wahrnehmen konnte. Er sagte, dass es sehr wichtig sei, diese Unlustgefühle durchzustehen, damit sich die Verspannungen wirklich lösen können. "Das ist typisch für den spirituellen Weg. Wenn sich Verspannungen auflösen, entsteht vorher eine Unlustphase. Das heißt, man ist massiv unzufrieden mit sich, mit der Welt und auch mit dem spirituellen Weg. Da muss man durchgehen. Wenn man nicht durchgeht, lösen sich die Verspannungen nicht, und man kommt nicht zum inneren Wohlgefühl."

Nils beschrieb noch einmal, wie er selber auf seinem Spaziergang durch diese Phase hindurch gegangen und zu seinem inneren Frieden durchgestoßen war: "Die Unlustphase gestern war sehr massiv. Ich wäre am liebsten geflüchtet. Aber ich machte meinen Spaziergang. Ich konnte ja nicht rückwärts gehen. Das ging nicht. Ich musste vorwärts gehen. Ich kenne das Prinzip. Das ist auf dem Yogiweg normal. Ich wußte, es sind noch zehn Schritte, dann bist du durch diese Phase durch. Dann bist du in einem anderen Bewusstseinszustand. Und so war es auch: Tapp, tapp, tapp. Zehn Schritte. Flopp, weg war es. (Nils atmet tief durch) Ah, es war herrlich, diesen inneren Frieden zu spüren."

"Meine Erfahrung ist, dass sich in der Erleuchtung die Angst aufhebt. Das ist für mich faszinierend. Meistens war ich in diesen Erleuchtungserlebnissen ein bis zwei Stunden. In dieser Zeit hatte ich wirklich keine Ängste mehr. Vorher habe ich mir viele Sorgen gemacht. Ich hatte Angst vor dem Tod und vor der Einsamkeit. Ich dachte, dass ich alleine nicht glücklich sein kann. Dann trat ich in den Erleuchtungszustand ein und alles war plötzlich okay. “Einsamkeit? Es ist doch schön hier!“ (Wir lachen). “Ich kann es also wirklich bestätigen, dass der Mensch normalerweise mit seinen seelischen Tendenzen leben muss, sie aber in der Erleuchtung aufgehoben sind. Das heißt, man lebt als Erleuchteter in einem Zustand von tiefem Glück. Innerer Friede und inneres Glück sind zwei Dinge, die im Bewusstsein zusammengehören."

Nils erzählte weiter, daß es vieler Jahre Übung bedarf, um an die eigenen Verspannungen heranzukommen. Wenn sich diese dann gelöst haben, stellt sich auch nicht sofort eine dauerhafte Erleuchtung ein. "Bei diesem Weg der Erleuchtung ist es normalerweise so, dass man viele Jahre übt. Und dann kommt man irgendwann an den Kernpunkt seiner Psyche ran. Das heißt, man kommt an tiefe Verspannungsschichten heran. Wenn sich diese Verspannungsschichten aufösen, entsteht Erleuchtung. Dann ist es aber auch nicht so, dass man jetzt dauerhaft erleuchtet ist, sondern es gibt Phasen, wo man wieder reinkommt. Und es gibt Phasen, wo man wieder aus der Erleuchtung herausfällt. Es ist ein sehr langer Weg, bis man dauerhaft erleuchtet ist."

Zur Zeit befindet sich Nils in einer Reinigungsphase, in der sich viele Verspanungen ganz von alleine lösen. "Wenn man beständig seine spirituellen Übungen macht, kommt man irgendwann an den Punkt, wo die ganze verspannte Psyche in sich zusammenbricht. Dann entsteht soviel Energie im Körper, dass sich alles von allein löst. In dieser Phase hin ich jetzt."

Nils begann an dieser Stelle den Weg zu beschreiben, der ihn an seine eigenen Grundverspannungen herangeführt hat. Ich möchte diese Schilderungen im folgenden gerne ungekürzt wiedergeben, weil ich sie sehr spannend und interessant finde.

"Ich habe Jura studiert und hatte während des zweiten Examens starke Ängste. Danach bin ich in eine tiefe Depression geraten. In dieser depressiven Phase ging es mir wirklich schlecht. Ich habe Tabletten genommen, um meine Depression zu überwinden und um schlafen zu können. Nach einigen Wochen war ich tablettenabhängig. Die Tabletten haben nicht mehr viel genützt, aber ohne Tabletten ging es mir noch schlechter."

"Ich wollte meine Tablettenabhängigkeit überwinden. Ich habe die Tabletten nicht mehr genommen. Aber dann konnte ich nicht schlafen. Ich wollte aber schlafen, weil ich sonst den ganzen nächsten Tag müde gewesen wäre und mich schlecht gefühlt hätte. Dieser Wunsch zu schlafen hat mich stark verspannt und mich letztlich am Einschlafen gehindert. Ich habe mir deshalb gesagt: “Ich nehme die Situation einfach an. Ich akzeptiere es, wenn ich nicht schlafen kann. Ich übe mich in der Bescheidenheit. Ich lebe einfach das Leben, wie es ist. Wenn du nicht schlafen kannst und wenn es dir schlecht geht, dann geht es dir eben schlecht."

"Ich habe es konsequent geübt, mich nicht durch meine Gedanken zu verspannen. Es war ein großes Ringen in mir. Das ging über Wochen. Und dann kam ich plötzlich an den Punkt, da trat auf einer tiefen Ebene ein starkes Unlustgefühl auf. Ich wollte die Gedankenarbeit nicht mehr. Da habe ich mir in meine Erinnerung gerufen, dass ich meine Depression überwinden wollte. Es wühlte eine Woche stark in mir, und dann brach plötzlich der tiefe Verspannungskern in mir auf, es machte "Plopp", und ich war alle Ängste los. Ich war zur Erleuchtung durchgebrochen. Ich hatte kein Ich-Bewusstsein mehr. Ich habe mich nicht mehr mit mir identifiziert. Es war alles ganz friedlich. Ich war alles. Ich war der Kosmos. Nach einer Woche hatte ich aber wieder ein neues Ich."

Im Nachhinein bewertet Nils dieses Erlebnis als unvollständige Erleuchtung. "Wenn ich das jetzt rückblickend betrachte, würde ich sagen, ich hatte noch zu viele Verspannungen in mir. Deshalb konnte sich noch kein großes inneres Glück entwickeln. Die zweite Seite des inneren Friedens, das große innere Glück fehlte mir noch. Es war nur ein halbfertiger Erleuchtungszustand. Aber immerhin habe ich es geschafft, dadurch, dass ich konsequent an meiner Leidablehnung gearbeitet habe, meinen tiefen Verspannungskern aufzulösen und zum inneren Frieden zu gelangen."

Nils sieht es auf dem Weg zur Erleuchtung als die größte Schwierigkeit an, zu dem eigenen tiefen Problemkern vorzustoßen. Ihn selber hat sein sehnlicher Wunsch, seine Depression loszuwerden, veranlasst, an seinem Innersten zu arbeiten. "Bei mir war das so. Ich hatte eine Depression. Ich wollte sie wirklich loswerden. Das hat mich dazu gebracht, konsequent durch meine inneren Widerstände hindurch zu gehen. Danach konnte ich durch meine spirituellen Übungen immer wieder leicht an diese tiefen Bewusstseinsebenen herankommen."

Nils erzählte auch von seinem zweiten Erleuchtungserlebnis drei Jahre später, bei dem die Kundalini-Energie in seinem Körper aktiviert wurde. "Drei Jahre später habe ich ein Wochenendseminar bei dem taoistischen Meister Mantak Chia gemacht. Das hat in mir viel gereinigt. Und dann lag ich einige Monate später morgens im Bett und meditierte. Plötzlich stieg in mir aus dem Becken die Kundalini-Energie hoch, bis in die Mitte des Kopfes. " (Erklärung zur Kundalini-Energie aus Nils "Yoga-Buch": "Die Kundalini-Energie ist, nach dem indischen Yoga, der stärkste Energiestrom im menschlichen Körper. Wenn diese Energie das Scheitelchakra erreicht, entsteht das Gefühl der Vereinigung des Menschen mit dem Kosmos, und ein großes Glück ist wahrnehmbar.").

Nils erklärte, dass es das Ziel im indischen Yoga sei, diese Energie im Scheitelchakra zu aktivieren. Ihm selber ist dies bislang nur ein einziges Mal geschehen. "Da hatte ich die Erleuchtung auf der tiefsten Ebene. Das kann ich beschreiben als das Gefühl, in einer umfassenden Liebe zu sein. Alles ist Liebe. Es gibt dich nicht mehr. Du löst dich in dieser Liebe auf."

"Dazu kam das Gefühl von innerem Frieden. Aus meiner Kindheit, weil ich ja diese strenge Mutter hatte, die immer an mir herumgemeckert hat, hatte ich das Gefühl von mir, ich bin nicht richtig, so wie ich hin. Als ich dann in diesem Zustand der tiefen Erleuchtung war, (Nils erzählt sehr befreit und losgelöst) da erkannte ich plötzlich, dass ich genau so richtig bin, wie ich bin! Ich bin nicht falsch, sondern ich bin richtig. Das war eine tiefe Befreiung."

Nils fasst noch einmal seine zwei intensivsten Erieuchtungserlebnisse zusammen. "Das erste, nach der Depression, wo ich in ein kosmisches Bewusstsein kam. Und das zweite, wo sich meine Kundalini-Energie entfaltet hat und wo ich den Zielzustand erlebt habe."

Nils berichtete von den Methoden, durch die man innerlich wachsen und zur Erleuchtung gelangen kann. Er erzählte zunächst vom Zen-Weg, der schnellsten, aber seiner Meinung nach auch sehr schwierigen Methode, um erleuchtet zu werden.

"Was sind für mich die zentralen Methoden? Sai Baba (ein indischer Meister) lehrt als Kernmethode, sich einfach hinzusetzen und nicht zu denken. Das ist der reine Zen-Buddhismus. Es gibt ein Buch, in dem Sai Baba diese Methode einem seiner deutschen Anhänger gezeigt hat. Der Mann war sehr stark und spirituell sehr fortgeschritten. Er hat sich drei Jahre einfach nur an einem ruhigen Ort hingesetzt und meditiert. Er hat die Gedankenstopp-Technik praktiziert. Er hat drei Jahre lang konsequent nicht gedacht. Wenn Gedanken auftauchten, hat er sie wieder losgelassen. Dadurch lösten sich alle inneren Verspannungen. Das Ganze war für ihn ein sehr intensiver innerer Arbeitsprozeß. Nach drei Jahren war er erleuchtet. Das ist der ganz schnelle, ganz radikale, ganz brutale Weg. Setz dich einfach hin und denke so lange nicht, bis du erleuchtet bist."

Nils praktiziert dagegen einen sanften Reinigungsweg. "Mein spiritueller Weg besteht darin, dass ich meine Verspannungen durch die fünf Techniken Liegen, Lesen, Gehen, Gutes tun (etwas arbeiten) und Lebensfreude (das Leben auch etwas genießen) auflöse. Es ist klar, man entspannt sich, wenn man im Bett liegt und meditiert. Man löst Verspannungen, wenn man positive Bücher liest. Auch beim Spazierengehen lösen sich Verspannungen. Wenn man positiv denkt, lebt und arbeitet, lösen sich Verspannungen. Und wenn man im richtigen Maß die Freude lebt, tut das auch der Seele gut."

Bei diesem Weg achtet Nils genau auf sein inneres Gespür, das ihm mitteilt, welche der Methoden er gerade anwenden soll. "Wenn ich das Gefühl habe, ich sollte spazieren gehen, weil das mir jetzt gut tut, dann tue ich das. Wenn ich das Gefühl habe, ich sollte mich ins Bett legen, weil das jetzt meine Verspannungen löst, tue ich das. Ich gehe zweimal am Tag eine Stunde spazieren. Ich meditiere dreimal am Tag. Aber nur im Bett liegen und spazierengehen, das wäre mir doch ein bisschen wenig (wir lachen). Deswegen lese ich außerdem in meinen spirituellen Büchern und arbeite jeden Tag drei bis vier Stunden. Und zwischendurch genieße ich das Leben auch etwas. Ich esse schöne Dinge, höre schöne Musik, sehe etwas fern und surfe im Internet."

"Ich bin nur ein kleiner schwacher Yogi. Ich habe viele innere Verspannungen. Ich brauche einen spirituellen Weg, den ich lange durchhalten kann. Gleichzeitig soll mein spiritueller Weg aber auch effektiv sein und mich möglichst noch in diesem Leben zum Ziel bringen. Einen Weg mit etwas Freude, etwas Kontakt und einer sinnvollen Arbeit kann man lange durchhalten. Mein Yoga-Meister Swami Shivananda lehrte den Weg der kleinen Schritte: `Meditiere etwas, arbeite etwas, habe etwas Geselligkeit, mache etwas Yoga, treibe etwas Sport, iss etwas und singe etwas. Lebe an einem Ort der Ruhe, übe nach einem spirituellen Tagesplan und arbeite für das Ziel einer glücklichen Welt. Bete jeden Tag zu den erleuchteten Meistern, und dein Leben wird gesegnet sein.` Das alles tue ich. Mein Weg ist nach meinem Gefühl für mich genau richtig so."

Nach einer kleinen Pause wendete ich mich an dieser Stelle des Gespräches noch einmal einem Punkt zu, den Nils bereits am Anfang des Gespräches erwähnt hatte. Er erzählte dort von den Energien anderer Menschen, die er heute so gut spüren kann. Ich fragte ihn nun, ob er mir darüber und allgemein über seine Beziehung zu anderen Menschen noch ein wenig ausführlicher berichten möchte.

Nils berichtete daraufhin zunächst von seinem Wunsch nach einer glücklichen Welt. Er hatte sich bereits als Jugendlicher in der Politik engagiert und für soziale Werte eingesetzt. Diese Aktivitäten sieht Nils heute als Grundlage für sein Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Mitmenschen. "Es war wirklich mein Wunsch, eine glückliche Welt zu schaffen und für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Ich habe zehn Jahre lang intensiv in der Politik gearbeitet. Das hat mir ein Bewusstsein für die universelle Verantwortung gegeben."

Im Gegensatz zu früher kann Nils heute die Energie zwischen sich und seinen Mitmenschen besser fühlen, so dass ihm der Umgang mit anderen leichter fällt. "Früher war ich etwas dogmatisch (wir lachen), da hatte ich Schwierigkeiten, mit anderen Menschen mitzufühlen und tappte öfter ins Fettnäpfchen. Ich habe Frauen gegenüber Dinge gesagt, die sie verletzt haben, ohne das zu wollen. Ich hatte einfach kein Gespür für andere Menschen. Das war sehr schwierig. Dadurch, dass ich jetzt Energie spüre, ist es leichter für mich."

Nils hat ein größeres Bewusstsein für falsche, verletzende Äußerungen. Dennoch fehlt ihm auch heute noch manchmal das Feingefühl im Kontakt mit anderen. Allerdings werden ihm falsche Bemerkungen seinerseits nun sofort bewusst, und er kann sich schnell korrigieren. Er erzählte hierzu von einer Situation, wie sie ihm in einem seiner Kurse an der Volkshochschule widerfahren war.

"Am Montag, in der Yoga-Gruppe, da fing eine Frau an, über den zu kleinen Raum zu meckern. Da habe ich gesagt: 'Du, wir sind in einem Positiv-denken-Kurs!' Das war witzig von mir gemeint. Die ganze Gruppe hat gelacht, aber sie hat es verletzt. Ich habe sofort gemerkt, und das hätte ich früher nie getan, das war zu hart für sie. Sie hat dann 1 1/4 Stunden gebraucht, um es zu verarbeiten. Und erst bei der Meditation nachher, da löste es sich. Ein Gedanke des Verzeihens schwebte durch den Raum und kam bei mir an. Ich mache auch schon mal Fehler, aber ich kriege sie immer mit. Ich kriege es häufig gleich mit, wenn ich etwas zu hart sage, dann kann ich mich korrigieren oder bremsen. Von daher ist das Energiegespür sehr hilfreich."

Auch zu Tieren kann Nils eine intensive Gefühlsebene aufbauen. Er erzählte von der Begegnung mit einem Reh, bei dem er ganz viel Liebe zwischen sich und dem Tier spüren konnte. "Ich spüre nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere. So ging ich eines Abends spazieren. Da standen Rehe auf der Wiese. Sie überlegten, ob sie flüchten sollten oder nicht. Ein Mutterreh, das hatte ganz viel Liebe in sich. Es betrachtete mich mit Liebe. Es rannte nicht weg. Vielleicht war es das Reh, das in der Nähe meines Hauses lebt und dort jedes Jahr seine Kinder großzieht. Ich spürte eine starke Verbindung von Herzchakra zu Herzchakra. Das Reh stand einfach nur da und sah mich voller Liebe an. Ich habe dann einige liebe Worte zu ihm gesagt. Ja, das war irre. Ich habe die Möglichkeit, auf einer ganz tiefen Ebene Kontakt zu Tieren aufzunehmen, weil ich sie energetisch spüren kann. Und ich denke, sie spüren mich auch."

Am Ende unseres Gespräches fragte ich Nils, ob er noch etwas Wichtiges sagen mochte. Er berichtete daraufhin, dass Ruhe, Positives Denken und Visualisierungen für ihn die besten Methoden sind, um zur Erleuchtung zu kommen. Nils erzählte, dass es für ihn zwei Hauptformen der Visualisierung gibt.

Zunächst erklärte er die Methode, auf den Kosmos, Gott, die Ganzheit zu meditieren. "Bei der Visualisierung gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine besteht darin, sich mit dem Kosmos zu identifizieren. Im tibetischen Buddhismus gibt es die Übung, den Himmel voller Sterne zu visualisieren. Man kann auch die Natur, die Bäume, die Tiere und den Himmel betrachten, um in ein kosmisches Bewusstsein zu gelangen. Man kann allen Wesen Licht senden, den ganzen Kosmos mit Licht füllen, sich als eins mit dem Licht sehen und so sein inneres Glück erwecken.

Die zweite Methode ist der Vorbild-Yoga. Man visualisiert sich als Buddha, Shiva oder Jesus Christus und erweckt dadurch seine Kundalini-Energie. Bei dieser Technik spürt man als erstes, durch welches Vorbild man heute am besten in eine Erleuchtungsdimension hinein kommt. Dann versucht man sein Vorbild so genau wie möglich zu sehen und insbesondere dessen zentrale Eigenschaften gut zu erfassen. Ich stelle dazu gerne immer passende Statuen auf meinen Altar oder schaue mir ein Bild des erleuchteten Vorbildes an. Ich sehe es als Gegenüber oder identifiziere mich mit ihm. Meine Meister kann ich besser als Gegenüber und die Yoga-Götter besser als Formen meines eigenen Selbst sehen."

"Dann finde ich ein Mantra, das die Visualisierung verdichtet und auf einen Punkt bringt. Ich versuche so intensiv wie möglich in die Energie des Vorbildes zu gelangen und mich innerlich einzuschwingen. Für die Ruhe habe ich Buddha als Vorbild, für die Kraft Shiva, für die Ego-Opferung Jesus und für das Geben von Licht die Yoga-Göttin Lakshmi."

Nils erklärte darüber hinaus, dass es für ihn persönlich noch eine dritte Methode gibt, um zum inneren Frieden zu gelangen. Diese Methode besteht darin, ganz sich selbst zu leben und man selbst zu sein. "Ich habe festgestellt, ich brauche noch eine dritte Methode: Ich muss ganz der sein, der ich bin. Ich muss mit mir in Harmonie sein. Ich muss auf meine Art leben. Ich muss eine mir angemessene Lebensweise praktizieren. Ich brauche viel Zeit und Ruhe, ich muss etwas nach dem Lustprinzip leben, und ich brauche eine erfüllende Lebensaufgabe. Letztlich brauche ich einen tieferen Sinn, aus dem heraus ich lebe und den ich auf meine persönliche Art umsetze."

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Sex mit dem Guru

Eine Bekannte von mir war jahrelang die geheime Geliebte eines indischen Gurus. Der Guru war Mitglied einer großen Yoga-Organisation. In Deutschland gab er in einem Seminarzentrum regelmäßig Yogakurse. Meine Bekannte besuchte einen seiner Kurse und war begeistert von seiner spirituelle Ausstrahlung. Das spürte der Guru, weil er über die Fähigkeit des Energiegespürs verfügte. Er bat sie deshalb nach der Yogastunde zu einer Tasse Tee in sein Zimmer. Dort fielen sie übereinander her.

Sie war durchaus einverstanden damit verführt zu werden. Insofern könnte man sagen, dass es unproblematischer einverständlicher Sex war. Ein Problem bestand allerdings darin, dass aus gutem Grund in der Yoga-Organisation Sex zwischen Lehrern und Schülerinnen verboten war. Die Beziehung musste deshalb im Geheimen stattfinden.

Sex zwischen Lehrern und Schülern ist in der Spiritualität ein großes Problem. Oft führt es zu Missbrauch, wobei man meistens nicht genau abschätzen kann, wo der Missbrauch genau beginnt. Ein Grundproblem ist das Machtgefälle zwischen Lehrern und Schülerinnen. Dieses Problem kennen wir von der katholischen Kirche, die derzeit mit extrem vielen Missbrauchfällen belastet ist. Priester missbrauchen die ihnen anvertrauten Kinder. Nonnen werden von ihren geistlichen Betreuern zum Sex gezwungen. Argumentiert wird dabei oft mit dem Willen Gottes. Dem kann sich eine gottesfürchtige Nonne nur schwer entziehen. Sie wird durch den Priester in eine geistige Notlage gebracht.

Ähnlich ist es in der Spiritualität. Der Yoga-Meister verfügt über eine spirituelle Autorität und oft auch über besondere spirituelle Kräfte. Er kann diese Autorität und seine spirituellen Kräfte einsetzen, um eine Schülerin zum Sex zu bringen. Dann sieht es scheinbar freiwillig und einverständlich aus. In Wirklichkeit hat die Schülerin keinen freien Willen.

Allerdings habe ich es auch umgekehrt erlebt. Es gibt Frauen, die ihre sexuellen und Liebesenergien auf den spirituellen Lehrer richten. Dann kann ein Guru in ziemliche Probleme kommen. Eine andere Bekannte von mir hat mich einmal davor gewarnt. Sie meinte, dass Frauen gerne Gurus verführen, weil sie auf Alpha-Männchen stehen. Das sei ein genetisches Programm aus der Steinzeit. Frauen stehen biologisch auf das stärkste Männchen, damit sie starke Nachkommen erzeugen können.

Nach meiner Erfahrung ist da durchaus etwas dran. Das spirituelle Lehrer-Schülerinnen- Verhältnis ist ein wildes Gemisch aus unklaren Energien. Von den Schülerinnen kann man keine spirituelle Weisheit verlangen. Sie sind die Schülerinnen, die den Umgang mit Energien zu lernen haben. Es ist die Aufgabe eines spirituellen Lehrers mit diesen Energien verantwortlich umzugehen. Und natürlich scheitern viele spirituelle Lehrer im Yoga, Christentum und Buddhismus daran. Auch spirituelle Lehrer sind oft nicht perfekt.

Mein Meister lehrt die Grundsätze Treue, Wahrheit und Liebe. Ein spiritueller Lehrer darf eine Beziehung haben. Aber dann muss er das ehrlich kommunizieren, in der Wahrheit und Liebe leben und vor allem seiner Frau treu sein. Wenn beide den Grundsätzen Wahrheit, Liebe und Treue verpflichtet sind, dann kann eine sexuelle Beziehung zu einem spirituellen Wachstumsweg werden. Im Yoga und im Buddhismus gibt es den Tantraweg. Hier lernt man sexuelle Energien für den Weg der Erleuchtung zu nutzen.

Das gelingt aber nur, wenn man ehrlich zu einander ist. Sonst wird der Tantraweg leicht zu einem Egoweg, der im weltlichen Chaos endet. Ehrlichkeit bedeutet, dass man keine geheime Beziehung führt und andere Menschen täuscht. Das war im tibetischen Buddhismus ein Problem, wo viele Mönche ab einer bestimmten Stufe geheime Beziehungen haben durften. Eine westliche Frau berichtete, dass sie dadurch psychisch schwer geschädigt wurde. Oft wurden tibetische Meister in den USA von Frauen verklagt und mussten hohe Schadensersatzzahlungen erbringen. Gerade im Westen kommt sexueller Missbrauch meistens eines Tages ans Licht. Berühmte Yoga-Gurus wurden dadurch schon zu Fall gebracht. Zen-Meister verloren ihre Stellung. Katholische Bischöfe mussten große Abfindungszahlungen leisten.

In unserem Fall war nicht nur das Problem, dass der Guru seine Organisation hinterging. Er war auch verheiratet und hat seiner Frau seine Nebenbeziehung verschwiegen. Gegenüber meiner Bekannten argumentierte er, dass seine Frau keine Lust mehr auf Sex hatte. Das geht manchmal Frauen nach vielen Jahren Ehe so. Es ist aber nicht in Ordnung, dass der Mann sich dann eine geheime Geliebte holt. So wird das Vertrauen in der Beziehung zerstört. Spirituell beginnt der Weg in die Hölle.

Meine Bekannte liebte den Guru wirklich. Sie ging jahrelang zu seinen Kursen, um Sex mit ihm zu haben. In Wirklichkeit wünschte sie sich eine echte Liebesbeziehung. Aber der Guru wollte sich nicht von seiner Frau trennen. Ein Problem war auch die große Distanz zwischen ihren Wohnorten. Letztlich trennte sich dann meine Bekannte von dem Guru.

Sie ist eine starke Frau. Ich glaube nicht, dass die Beziehung sie geschädigt hat. Sie hat daraus gelernt und betrachtet es als ein großes Abenteuer in ihrem Leben. Das geht aber nicht allen Frauen so. Eine Frau berichtete mir auch von sexuellem Fehlverhalten ihres Gurus. Sie verlor dadurch ihr Vertrauen in die Spiritualität und konnte erst viele Jahre später ihre spirituellen Praxis wieder aufnehmen. Eine andere Frau empfand den Guru als ihre große Liebe. Als er sie wegen einer jüngeren Frau verließ, litt sie viele Jahre unter schweren Depressionen. Und eine dritte Frau wurde sexuell so abhängig von ihrem Guru, dass sie sich nicht aus der Beziehung befreien konnte. Eine Freundin von ihr bat mich um Rat. Aber was sollte ich ihr raten? Ich konnte ihr nicht helfen. Sie musste sich selbst helfen.

Meine Erfahrung ist, dass man bei allen sexuellen Energien genau hinsehen muss. Oft ist es eine Lösung nicht anzuhaften und sie einfach durch sich hindurch fließen zu lassen. Man muss sich immer wieder klar machen, dass nicht Sex der tiefere Sinn des Lebens ist, sondern die Erleuchtung und das Leben im Licht (im Nirwana). Nirwana bedeutet Anhaftungslosigkeit. Man ruht im erleuchteten Sein und ist glücklich aus sich selbst heraus. Ein Guru kann eine Beziehung haben. Aber dann sollte er es nicht aus dem Ego, sondern aus dem erleuchteten Sein heraus tun. Er sollte die Energien so lenken, dass Glück bei allen Beteiligten entsteht.

Von der Hure zur Heiligen

Eine meiner Bekannten ist eine Prostituierte. Vor vielen Jahren rief sie mich an und bat mich ihr zu helfen. Sie hatte erkannt, dass ihr Leben als Prostituierte mit viel Leid verbunden war. Sie hatte erkannt, dass es überwiegend ein Leidweg ist. Zwar brachte ihr der Sex mit den vielen Freiern auch Spaß. Und das viele Geld reizte sie auch. Sie konnte sich alles kaufen, was sie sich wünschte.

Aber im Laufe der Jahre wurde sie älter und die Konkurrenz auf dem Sexmarkt nahm zu. War sie vorher eine Edelprostituierte gewesen, so konnte sie jetzt viel Geld nur noch in der Sadomaso-Szene verdienen. Dort wurde sie teilweise sehr erniedrigt. Das brachte das Faß zum Überlaufen und sie beschloss aus dem Sexgeschäft auszusteigen. Sie bat mich ihr dabei zu helfen.

Der Ausstieg erwies sich als schwieriger als gedacht. Ihr Zuhälter war mit dem ganzen angesparten Geld verschwunden, von dem sie sich ein gutes Lebensalter ermöglichen wollte. Das Arbeitsamt gab ihr zwar etwas Geld zum Leben und für Umschulungen, aber es war doch sehr wenig im Verhältnis zu dem, was sie vorher verdient hatte.

Und vor allem tauchten jetzt ihr ganzen Süchte und Anhaftungen auf, die sie jahrelang gepflegt hatte. Als erstes musste sie ihre Kaufsucht überwinden, weil sie jetzt das Geld zum Leben brauchte. Als nächstes musste sie ihre Sexsucht besiegen. Sie versuchte eine Beziehung zu einem normalen Mann aufzubauen, was ihr aber nicht gelang. Stattdessen tauchten ständig Freier aus der Sadomaso-Szene bei ihr auf und lockten sie mit Geld und Sex-Energien. Es dauerte einige Jahre, bis sie davon frei wurde.

Dann wurde sie von ständigen Krankheiten heimgesucht, die ihre Ursache in dem früheren extremen Sex hatten. Dadurch hatte sie ihre Psyche überfordert und das rächte sich jetzt. Sie wurde nie wieder richtig gesund. Und dadurch war sie auch nicht fähig in einem anderen Job zu arbeiten. Alle Jobs, die ihr das Arbeitsamt vermittelte, gab sie nach kurzer Zeit auf.

So blieb ihr nur in ihrer kleinen Wohnung zu leben, mit ihrer Katze zu spielen und Netflix zu gucken. Die früheren Energien zerrten immer noch stark an ihr. Zwar konnte sie die Freier loslassen, dafür entwickelte sie aber eine Spielsucht. Mit Vorliebe spielte sie Mafiaspiele, bei denen sie der Mafiaboss war.

Ich bemühte mich ihr als Perspektiven den Weg der Erleuchtung aufzuzeigen. Wenn sie ohnehin schon jahrelang alleine in ihrer Wohnung wie ein abgeschiedener Yogi lebte, dann konnte sie auch meditieren, an ihren Gedanken arbeiten und nach Erleuchtung streben. Ich entwickelte zusammen mit ihr einen spirituellen Tagesplan, den sie anfangs auch konsequent umsetzte. Aber es fehlte ihr die Selbstdiszplin zu einer intensiven spirituellen Praxis. Sie schaffte es nicht jeden Tag zehn Stunden oder mehr zu meditieren, wie ich es in meinen ersten Jahren als Yogi getan hatte.

Sie rutschte immer wieder in altes Suchtverhalten ab. In der Tiefe konnte sie die Bedeutung des Erleuchtungsziels nicht begreifen. Ihre Psyche wehrte sich dagegen. Sie glaubte eher an den Weg des weltlichen Glücks. Deshalb war ihr Streben nach Erleuchtung nur halbherzig.

Was sollte ich tun? Ich konnte sie nur so annehmen, wie sie war. Also entwickelte ich einen leichten spirituellen Weg über mehrere Leben für sie. Die Basis dieses Weges war es sich jeden Tag geistig mit einem spirituellen Vorbild zu verbinden. Am meisten glaubte meine Bekannte an den Dalai Lama. Also riet ich ihr sich jeden Tag mit dem Dalai Lama zu verbinden und seinen Namen als Mantra zu denken.

Das hatte einen guten Effekt bei ihr. Da sie als Prostituierte über starke Energien verfügte, konnte sie durch die Mantra-Meditation die Energien umlenken und damit großes inneres Glück erzeugen. Dadurch war sie in der Lage jeden Tag einige Stunden zu meditieren. Diese Technik brachte sie spürbar auf ihrem Weg voran.

Hilfreich war auch unser regelmäßiger telefonischer Kontakt. Dadurch konnte ich sie in Krisenzeiten immer wieder ermutigen und innerlich aufrichten. Ich war sozusagen ihre spirituelle Gruppe (Sangha), die sie auf dem spirituellen Weg hält. Wir werden sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln.