Liselotte mit dem Männerproblem 

Liselotte war eine sehr attraktive junge Frau. Aber mit Männern hatte sie kein Glück. Sie verliebte sich immer in die falschen Männer. Sie suchte sich immer gut aussehende Männer aus, die aber nie dauerhaft bei ihr blieben. Das ist das Problem bei schönen Männern. Sie können meistens nicht treu sein. Sie wandern von einer Blume zur anderen. Selbst sehr schöne Blumen können sie nicht dauerhaft binden. Wenn man sich als Frau immer nur in gut aussehende Männer verliebt, hat man ein Problem. Frauen wünschen 34 sich normalerweise eine dauerhafte Bindung. Und genau das bekommen sie bei solchen Männern nicht. Liselotte war voller Liebe und Mitgefühl. Sie hatte viele Jahre freiwillig in der Entwicklungshilfe gearbeitet. Dann war sie nach Deutschland zurückgekehrt. Als Nils Liselotte kennenlernte, hatte sie gerade wieder eine Trennung hinter sich. Sie war mit einem Führer der Studentenbewegung zusammen gewesen. Als sie ein Kind von ihm bekam, trennte er sich von ihr. Er wollte kein Kind. Und sie wollte keine Abtreibung. So wurde Liselotte zu einer alleinerziehenden Mutter. Von nun an widmete sie ihr Leben der Erziehung ihrer Tochter. Gleichzeitig hatte sie aber eine große Sehnsucht nach Liebe und Zärtlichkeit. Ihr Kind gab ihr zwar viel Liebe, aber einen Partner konnte es nicht ersetzen. Liselotte war vom Leben enttäuscht. Mit einem Kind hatte sie kaum Chancen auf dem Beziehungsmarkt. Aus Frust begann sie Süßigkeiten zu essen. Davon wurde sie nach einiger Zeit ziemlich dick. Aus Verzweiflung machte sie viele Diäten. Davon wurde sie noch dicker. Dabei wäre die Lösung ihrer Probleme so einfach gewesen. Liselotte hätte viel Obst essen, Fett möglichst vermeiden, regelmäßig Sport treiben und positiv denken müssen. Die meisten Diäten wirken nur kurzfristig und erzeugen langfristig einen umgekehrten Effekt. Wenn die Diät zuende ist, hat man noch mehr Hunger. Der beste Weg zu einer schlanken Figur ist es sich gesund zu ernähren und viel Sport zu treiben. Dazu hatte Liselotte nicht genug Weisheit und Ausdauer. Sie machte eine Psychotherapie. Sie erzählte dem Therapeuten von ihren vielen Problemen und analysierte ihre Kindheit. Dadurch wurde sie noch unglücklicher. Die ständige Beschäftigung mit ihren Problemen tat ihr nicht gut. Im Laufe der Jahre ging es ihr immer schlechter. Sie hätte sich auf das Positive im Leben konzentrieren müssen, statt immer in ihren Problemen zu wühlen. Sie hätte den Weg des inneren Glücks gehen müssen, statt ihr Lebensglück von schönen Männern abhängig zu machen. Liselotte hätte keine Psychotherapie, sondern einen konsequenten spirituellen Weg gebraucht. Dann wäre sie in sich selbst glücklich geworden. Dann hätten sich ihre Gewichtsprobleme von alleine gelöst. Dann hätte sie eine positive Ausstrahlung bekommen. Und dann hätte sie auch wieder einen attraktiven Partner erhalten. Und wenn nicht, dann wäre das auch nicht so schlimm gewesen. Weil sie ja aus sich selbst heraus glücklich gewesen wäre. Wenn Liselotte die Dinge richtig angefangen hätte, dann wäre sie nicht äußerlich, sondern innerlich ein Buddha geworden. Und dann würde sie mit oder ohne Männer im Licht leben. Der Dalai Lama lehrt: "Ein echter Buddha braucht keine Beziehung. Er kann eine Beziehung haben, aber es ist für sein Lebensglück nicht notwendig." Manchmal kann eine Psychotherapie sinnvoll sein. Gerade, wenn es um bestimmte Probleme (Verhaltenstraining, Ängste überwinden, Nachdenken über sich) und die Überwindung spezieller Lebenskrisen geht. Aber grundsätzlich ist der Weg der Gesundheit (gesunde Ernährung, Sport) und des inneren Glücks (Yoga, Meditation, positives Denken) der Hauptweg, um sein Leben positiv zu bewältigen. Aus der Sicht der Spiritualität steckt die heutige Psychotherapie noch in den Kinderschuhen, weil sie nicht ganzheitlich arbeitet. Die vielen psychotherapeutischen Schulen beschränken sich meistens auf 35 eine Technik, während zur optimalen Lösung von psychischen Problemen oft eine Kombination von verschiedenen Übungen erforderlich ist. Das ist im Yoga seit langem bekannt. Die westliche Psychotherapie kann von der alten Tradition des Yoga noch viel lernen. Es wird Zeit, dass sich die moderne Psychotherapie den großen Schatz des Wissens im Bereich der Spiritualität zunutze macht. Als Nils Liselotte kennenlernte, war sie noch sehr schlank. Er traf sie das erste Mal im Jahre 1980. Mit seiner damaligen Freundin U bereitete er sich auf die Geburt seines Sohnes vor. Liselotte war im selben Geburtsvorbereitungskurs. Nils sah sie und fand sie sofort sehr sympathisch. Sie hatte so ein großes Lächeln im Gesicht. Trotz aller Probleme. Sie sah der Geburt ihres Kindes sehr optimistisch entgegen. Sie freute sich auf ihr Kind. Sie war jung und so schön. Die Welt lag ihr zu Füßen. Nils auch. Nils und U luden Liselotte zu sich nach Hause ein. Alle drei mochten sich. Es gab viel zu reden über Kinder, Geburt und Elternschaft. Liselotte fand Nils nett, aber als Mann war er ihr eine Schuhnummer zu klein. Er kam als Partner nicht in Betracht. Sie wusste das. Nils wusste das. Und U wusste das auch. So hatte U nichts dagegen, dass Nils sich öfter alleine mit Liselotte traf. Diese Treffen hatten immer einen besonderen Reiz für Liselotte und für Nils. Nils durfte mit einer sehr schönen Frau zusammensein. Und Liselotte wusste, dass Nils sie wollte und doch nicht bekommen konnte. Beide spielten mit dem Feuer. Wenn sie sich trafen, war immer ein gewisses Knistern dabei. Nils konnte sich gut mit Liselotte unterhalten. Sie hatten viele gemeinsame Themen wie Kindererziehung, Beziehungen, Politik und Spiritualität. Liselotte fand es schön sich regelmäßig mit jemandem zu treffen, der sie erkennbar mochte. Nils und Liselotte sahen sich sieben Jahre lang etwa einmal im Monat. Liselotte hatte immer noch ihre Männerprobleme. Sie fing an viele Süßigkeiten zu essen und wurde langsam immer dicker. Das störte Nils nicht. Er mochte sie dünn und dick. Nur Liselotte fand sich sehr unattraktiv. Da sie sich vorwiegend über ihre Schönheit definierte, belastete ihr Körpergewicht sie sehr. Eines Abends im Herbst ging es Liselotte besonders schlecht. Alle Versuche einen passenden Mann zu finden, waren gescheitert. Ihr Kind nervte sie. Ihr Beruf stresste sie. Es gab nichts, was sie wirklich erfreute. Nils war gerade zu Besuch und versuchte sie aufzumuntern. Liselotte war klar, dass sie für Nils noch immer eine attraktive Frau war. Warum sollte sie sich nicht einmal durch Nils trösten lassen? Sie brauchte doch so dringend Trost. Und ein anderer Mann war einfach nicht in Sicht. Alle moralischen Bedenken verflogen unter der Kraft ihrer Sehnsucht und ihrer Traurigkeit. Liselotte sah Nils mit anderen Augen an. Nils merkte das sofort. Er spürte die starke sexuelle Energie, die Liselotte auf ihn richtete. Auch bei ihm entwickelten sich intensive Gefühle. Beide rutschten langsam immer mehr in ein Chaos aus unerfüllter Sehnsucht nach Liebe und Sexualität. Die Spannung zwischen ihnen baute sich im Laufe des Abends immer mehr auf. Sie redeten miteinander. Aber in Wirklichkeit spürten sie nur ihre Gefühle. 36 Nils sah nur noch die großen Brüste von Liselotte und ihren lächelnden Mund. Er wusste kaum noch was er sagte und tat. Seine ganze Weisheit löste sich ins Nichts auf. Sein Verstand war fast vollständig von sexuellen Wünschen dominiert. Nils hatte monatelang nicht mehr mit U geschlafen. Die Beziehung mit U befand sich auf einem Tiefpunkt. Nils war sexuell völlig ausgehungert. Und genau in diesem Moment wollte Liselotte Sex mit ihm. Nils hätte vielleicht widerstehen können, wenn er ganz klare Vorstellungen in bezug auf Treue gehabt hätte. Aber wie wir ja bereits wissen, hatte Nils über dieses Thema noch nicht endgültig nachgedacht. Das geschah erst einige Jahre später, als er sich viele Beziehungsbücher kaufte und systematisch seine eigene klare Linie entwickelte. Der Abend neigte sich dem Ende zu. Der gefährlichste Moment trat ein. Sollte Nils jetzt gehen oder bleiben? Nils sah Liselotte an. Liselotte sah Nils an. Sie rückte etwas näher auf ihn zu. Seine Hände näherten sich ihren Brüsten. Sie berührten die Brüste. Liselotte schmiegte sich an Nils. Jetzt war die Sache entschieden. Beide wussten das. Liselotte zog Nils in ihr Schlafzimmer. Da Nils durch seine viele aufgestaute Sexualenergie völlig übererregt war, ging alles sehr schnell. Es war sehr unbefriedigend für beide. Letztlich blieb ein schaler Geschmack übrig, verbunden mit einem schlechten Gewissen U gegenüber. Irgendwie wurde dadurch die langjährige Freundschaft zwischen Nils und Liselotte zerstört. Sie trafen sich noch einige Male. Aber Liselotte interessierte sich nicht mehr wirklich für Nils. Wie reagierte U auf diese Geschichte? Es hat sie nicht weiter berührt! Sie konnte es Liselotte und auch Nils leicht verzeihen. Sie wusste, dass es eine einmalige Situation bleiben würde, weil Nils kein passender Partner für Liselotte war. Sie hatte keine Angst Nils zu verlieren. Deshalb konnte sie so gelassen reagieren. Nils und U sprachen offen und ehrlich über den Vorfall. Und konnten so schnell darüber hinweg kommen. Aber Nils machte sich viele Jahre große Vorwürfe. Er hatte vier Fehler auf einmal gemacht. Und alles waren Fehler, die ein Mensch mit etwas Verstand nicht machen darf. Der erste Fehler war es U untreu zu werden. Untreue führt normalerweise zu großem Leid in einer Beziehung. Der zweite Fehler von Nils war es nicht an die Verhütung zu denken. Gerade bei unvorhergesehenem Sex hat man oft keine Verhütungsmittel dabei. Ein zweites Kind hätte Liselotte wirklich nicht gut gebrauchen können. Sie war mit einem Kind schon überlastet. Nils und Liselotte hätten sich über die Verhütung Gedanken machen müssen. Und im Zweifel lieber auf Sex verzichten sollen, als die Entstehung eines Kindes zu riskieren. Der dritte Fehler war es nicht über die Möglichkeit einer Ansteckung durch Geschlechtskrankheiten und insbesondere durch Aids zu sprechen. Bei einem sexuellen Erstkontakt zwischen zwei Menschen, die möglicherweise auch mit anderen Partnern schlafen, muss unbedingt ein Kondom benutzt werden. Aids begann sich damals gerade über die Welt zu verbreiten. Ein Kondom ist der einzige sichere Schutz, es sei denn, beide machen einen Aids-Test, oder beide haben noch keinen anderen Partner gehabt. Nils hatte mit Liselotte zwar oft über Beziehungen gesprochen. Aber er war nicht vollständig über das Beziehungsleben von Liselotte informiert. Sie erzählte ihm nicht unbedingt von jedem Mann, 37 mit dem sie gerade geschlafen hatte. Unter diesen Umständen hätte Nils auf einem Kondom bestehen müssen. Der vierte Fehler von Nils bestand darin, überhaupt einen sogenannten One Night Stand zu praktizieren. Sexualität sollte grundsätzlich nur auf der Basis einer festen und dauerhaften Beziehung stattfinden. In den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es in der westlichen Gesellschaft ein großes Experiment. In der Studentenbewegung wurde die freie Liebe propagiert. Es hieß: "Wer zweimal mit der Selben pennt, gehört schon zum Establishment." Das freie Ausleben der Sexualität wurde als der Hauptweg zum Glück angesehen. Hat dieser Weg die Menschen glücklich gemacht? Er hat sie unglücklich gemacht. Die Ideologie der freien Liebe erwies sich für die Menschen als ein Unglücksweg. Die meisten Menschen brauchen Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen, um sich wirklich auf einen anderen Menschen einlassen zu können. Das menschliche Herzchakra ist ein sensibles Wesen. Es kann einen Menschen ins Paradies bringen, aber es ist auch leicht verletzbar. Wird es zu oft verletzt, verschließt es sich. Der Weg der freien Liebe führt dazu, dass die Menschen ihr Herzchakra verschließen müssen, um bei dem ständigen Wechsel der Partner nicht seelisch verletzt zu werden. Er reduziert die echte Liebe. Er bewirkt die Zerstörung der positiven Eigenschaften. Das kann man bei allen Menschen beobachten, die intensiv den Weg der freien Liebe gehen. Der Egoismus wächst, die Genusssucht vergrößert sich, die Unwahrhaftigkeit nimmt zu und die Selbstdisziplin nimmt ab. Die große sexuelle Revolution erwies sich als ein Irrweg. Wir müssen uns in unserem Leben entscheiden, ob wir den Weg des inneren oder des äußeren Glücks gehen wollen. Wenn wir den Weg des inneren Glücks gehen, müssen wir alle äußeren Bedürfnisse mit Bedacht leben. Ein spiritueller Mensch sollte grundsätzlich nicht den Weg der freien Liebe gehen. Man braucht schon etwas Weisheit, um sich im Leben nicht zu verlaufen. Der Hauptweg im Leben eines Menschen muss das innere Glück sein. Das Hauptziel muss es sein, ein Meister des inneren Lebens zu werden. Das Hauptziel muss es sein, ein Budda, ein Yogi, ein erleuchteter Christ (Heiliger) oder ein verwirklichter Glücksmensch (Philosoph) zu werden. Wir müssen uns an den richtigen Vorbildern orientieren, wenn wir im Leben siegen wollen. Die äußeren Genüsse müssen im richtigen Rahmen und im richtigen Maß (eher bescheiden) gelebt werden. Wer klar im Weg des inneren Glücks verankert ist und ehrlich in sich hinein spürt, der weiß, wann er welche äußeren Genüsse wie stark leben soll. Sehr wichtig ist die tägliche spirituelle Praxis. Sie hält einen konstant auf dem Weg der Wahrheit und der Weisheit. Sie führt einen dazu, sich ständig selbst zu beobachten und so im Laufe der Zeit mit immer mehr Weisheit durch das Leben zu gehen.